1912 / 224 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 19 Sep 1912 18:00:01 GMT) scan diff

\ bzeihen (filberner Wappenadler usw.) *) Die reten D Cas zur Tropenuniform anzulegenden

Ö \ den für die Felduniform der Offiziere des be- Meta ner dedstaates vorgeschriebenen Rocknöpfen; vergoldet Aa versilbert je nah der Knopffarbe an der heimatlihen Uniform der

i M Epauletten und Schärpe sowie Bandelier und Kartusche fi iform nit anzulegen. : ae A Slamaoffizieie E zur Tropenuniform die Feldbinde und die Rockfnôpfe diese nach_ dem Muster an der L ir Z nach den für die übrigen Offiziere des betreffenden Hume e vorgeschriebenen Proben, Feldbindenschloß und Knöpfe, entsprechen dem Schnurbesaß des Attilas, vergoldet oder Vere id VI. Für die von den Offizieren 2c. des Beurlaubten aus Lde Heeres bei Uebungen bei einer der Schußtruppen zu tragen e 2 e uniform finden die Bestimmungen in Ziffer 1, 111, IV und

gemäße Anwendung.

i 1 i ità [tung tragen *) Die Beamten der württembergichen Militärverwa an e Kopfbedeckung kein besonderes Abzeichen.

Personalveränderungen.

Königlich Preußische Armee.

Katholische M i E

um 1. Oktober 1912: Dr. Poertner, :

ati Sr 99, Div. in Mülhausen i. E., zum L, rere na Allenstein, ag Beauftragung m D L e E oberpfarrergeshäfte beim I. und 4A. Af 8, e A

v. Pfarrer zur 29. Div. nach Mül

f E s Si A 4 L A Ea der 1. Gardediv. in Berlin, n 39. Div. nah Colmar i. E., Albert, Div. Pfarrer der 37. Viv.

i i . Pfarrer nah Glaß. i E A Le U Le A zu E io Siral e sett: di i T: . Paulus, iesenbachckch

ler fs d N Ae S Tiffe in Saarbrücken, von der 16. zur 31. Div.,

Wolpert in Mörchingen, von der 33. zur äf 16. Div. D: „_ Schäfer ‘in Koblenz, von der zur 16. Div., Q, O n Diedenhofen, von der 34. zur 33, E Meilitärhilfsgeistlichen Staudt in Saarburg, Defayay in ze, von der 30. zur 42. Div.

Königreidch Preußen.

Seine Majestät der König haben L Er R Nolizeidistriktskommissar von Wppetn - Broniî- E e Mlebne aus Anlaß seines Scheidens aus dem Amte den Charakter als Polizeirat zu verleihen und s infolge der von der Stadtverordnetenversammlung 7 en unbesoldeten Magistratsmitgliedern zu e  patt troffenen Wahl den Bürgermeister a. D. Josef | h er da N als unbesoldeten Beigeordneten der Stadt Limburg für

geseßliche Amtsdauer von sechs Jahren zu bestätigen.

der geistlihen und Unterrichts- angelegenheiten. y i i izini Fakultät der Dem Privatdozenten in der medizinischen Faltult Friedri ¡lhelms-Universität zu Berlin Dr. Georg Axhausen A nes städtischen Museums Dr. F&* t

Ministerium

Nicßkamkliches.

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 19. September 1912.

Der peruanishe Gesandte General Cáceres hat Berlin verlassen. Während seiner Abwesenheit führt der Legations- sekretär Salvador M. Cavero die Geschäfte der Gesandtschaft.

Laut: Meldung des. „W. D B sind am 17. d. M S. M. S. „Bremen“ in Sao Francisco do Sol (Brasilien) und S. M. S. „Victoria Luise“ in Halifax eingetroffen.

Wilhelmshaven, 19. September. Die Jacht „Hohen- zollern“ mit Seiner Majestät dem Kaiser und König an Bord ist laut Meldung des „W. T. B.“ gestern nachmittag wieder in See gegangen.

Deutsche Kolonien.

Nach einem vom „W. T. B.“ verbreiteten ar1tlichhen Tele- gramm aus Südwestafrika ist am 2. September von dem in Arahoab stationierten Zuge Kirchheim der Kaiserlichen Schut- truppe südlih Go bei Tamas eine zu Jagdzwecken über die deutshe Grenze herübergekommene Eingeborenenbande gefangen genommen worden, nachdem sie eine deutsche Buschmannswerft bei Gaus am kleinen Nosobflusse über- fallen hatte. Die Bande bestand aus acht Kopperleuten, zwei Bakalahanileuten, einem Betschuanen und einem Kaffern- bastard. Bei der Gefangennahme wurde ein Kopper- mann erschossen, die Gefangenen, denen zwei deutshe und fieben englishe Gewehre abgenommen wurden, find in das Bezirksamtsgefängnis in Gibeon abgeführt worden. Wegen der Beteiligung von Kopperleuten ist das Gouvernement mit dem benachbarten High Commissioner in Verbindung getreten. Dieser hat telegraphisch mitgeteilt, daß sih, soweit ihm be- kannt, bei Simon Kopper nichts verändert habe, und . wird durch die Polizei nähere Feststellungen vornehmen lassen. Jrgend ein Grund zur Beunruhigung liegt nah dem amtlichen Bericht nicht vor. Einer weiteren Depesche zufolge berichtet das Gouvernement, daß die auf der überfallenen Buschmannswerft ansässigen Eingeborenen früher zu den Leuten Simon Koppers gehört hatten und wegen \chlechter Behandlung auf deutsches Gebiet entlaufen waren. Die Eingeborenenbande soll bei dem Ueberfalle auf die Buschmannswerft den Zweck verfolgt haben, diese entlaufenen Leute wieder zurüczuholen.

Der Staatssekretär des Reichskolonialamts Dr. Solf hat, wie in dem leßten Berichte gemeldet wurde, am 13. Sep- tember Muansa verlassen, um über die englische Uganda- bahn die Rückreise zur Küste anzutreten. Wie,,W. T. B.“ meldet, fiel dem Staatssekretär bei seinem Besuche im deutschen Victoriasee- gebiete auf, welche Fülle von Landesprodukten an die Küste des

Dies zur E ahn gebra beuptsächlich p Eingeborenenpflanzungen stammen. Der

Staatssekretär hat mit der freudigen

Am 17.

und zur Weiterbeförderung über die und daß diese Landeserzeugnisse

Anerkennung dieser fort-

i Entwicklung nicht zurückgehalten und nur bedauert, r Berschiffungseinrihtungen der Ernte / nicht genügen. d. M. hat sich der Staatssekretär in Mombajsa zur

Heimreise eingeschi}t.

Oesterreich-Ungarn. i Heute vormittag fand wie „W. T. B.“ meldet, in der Schloßkapelle in Wallsee in Anwesenheit des Kaisers gans N, und der Mitglieder des Kaiserhauses die y E mählung der Erzherzogin Elisabeth Franziska m dem Grafen Georg von MWaldburg-Zeil statt. i Im ungarischen Ab eordnetenhause haben si gestern die tumultuarischen Auftritte : wiederholt. Ueber den Verlauf der Sigung liegt folgender Bericht des „W. T. B. e : Die oppositionellen Abgeordneten zogen bald nach 9 N L dem sie vorher eine Versammlung abgehalten hatten, nah D ) uu ment, vor dem ein starkes Wachaufgebot aufgestellt war. ie Füh der Opposition traten im Abgeordnetenhause zu einer Kours p sammen, nach deren Beendigung Graf Appony! erklärte, die ZONON ion solle Gh von den Delegationswahlen fernhalten. Diese Mitte lung He zunächst große Unzufriedenheit hervor, da man annahm, die L vos solle überhaupt in de (rid E A Ns l ine Worte dahin aus, die geordn i N ccdaiiteni A e sie ss E h ist 9) beteiligten, da sie sie Jur ungele ] L: Ae arole ausgegeben, die Opposition solle sofor i Blät einnehmen. Dies geschah auch, sodaß schon vor h öffnung der Sigung die Bänke dicht beseßt waren. Inzwi d war auch der Fmmunitätsaus[chuß zusammengetreten, um K er U vorgestern an ihn überwiesenen Abgeordneten abzuurteilen_ j Ea - vierzig Abgeordnete p zur Audshliehung r ka Se de ier zur Abbitteleistung verurtellt. L i Mitglieder der Arbeitspartei in den Saal. Sofort DegguneE ae Oppositionellen wieder den Héllenlärm, einige überbäuften die L glieder der Rechten sowie die anwesenden Minister ra un Stanislaus Beöôthy mit heftigen Schimpfworten. In diesem Augen- blick sah man, wie der Handelêminister Beöôthy von en p aufsprang und mit erhobenen Fäu/ 1 Dppolllen Á ürz L (Bleichzeitig wars, sich 4294 S aiflanb dn e s äge auf den KoPs. an: l - ag L G Bon ira Seiten stürzten Abgeordnete auf den Schau- plaß des Kampfes und schlugen mit den Fäusten anemauver e Einige Besonnene trennten die Raufenden. Kurz vor 11 Uhr etra Graf Tisza die Präsidententribüne. Wieder entstand ein furhtbarer Lärm auf der Seite der Opvpositionellen, während die Regie Iva en Prâä- sidenten lebhafte Huldigungen brach. E \ y Mag S e 4 ma Lärmenden auf und unterbrach) die Silzung, i at acberiusorttue Pawlik zu besprechen. Während der Pause O die meisten Abgeordneten auf ihren Pläßen. Um 11 Uhr betrat Pawlik, gefolgt von mehr als hundert Wachleuten, den Saal und zog etnen M isen den Mitgliedern der Arbeitspartei und den Mitgliedern der Opposition. Jeßt ver De s late N oa E ias A l L Negi vartei den Saal und begad n în i r uth- A R ‘dort cine * Konferenz abzuhalten. Hierauf eröffnete der Präsident wieder die Sizung und rechtfertigte mai n s Worten sein Vorgehen. Er beantragte sodann, daß 38 Abgeordne é an den íSImmunitätsauts{uß verwiesen würden. Es sind dies meist dieselben Abgeordneten, die bereits vorgestern an dey Au: Gr “Stäausshuß verwi waren. Sodann ergriff fzene zn vera regung, die es ihm unmöglich genaht babe, diese höbhnischen Zurufe länger rubig zu ertragen. Der Präsident Graf Tisza erklärte, man müsse die Ausführungen des Handels- ministers zur Kenntnis nehmen und über die Angelegen- heit zur Tagesordnung übergehen. Sowohl die Erklärung des Miristers als die des Grafen Tisza wurde mit stürmischen Beifalls- rufen aufgenommen. Sodann wurde über den Bericht des Im- munitätsaus\chuf} es verhandelt. Nach diesem Bericht werden 90 Abgeordnete für die nähsten 30 Sißungêtage und 10 Abgeordnete E N pa Eo Si tngetale sa Hierauf wurden ie Wahlen der Delegationsmitglieder vorgenommen. Es wurden 40 ordentlihe Delegationsmitglieder und 10 Ersaß- männer gewählt; sie gehören sämtlih der nationalen Arbeitspartei an, nur fünf sind Kroaten, die jedoch auch der Negierungspartei an- gehören. Der Präsident stellte sodann den Antrag, das Haus bis auf Be M U a während der aus der Delegaten keine Sißung abzuhalten. Hierauf wurde die Sißung unter begeisterten a s auf een A A aa As 123 Uhr ge/Mlossen. ie Oppositionellen haben bes{hlofsen, gegen die Wabl der Tcibe bin, A Einspruch zu erheben, sondern sie als vollendete Tatsache hinzunehmen. 4

Das Magnatenhaus versammelte sih gestern zur Wahl der Mitglieder der Delegation.

Wie „W. T. B.“ berichtet, griff der oppositionelle Graf Had ik den Miniiterpräsidenten heftig an und forderte ihn auf, seinen Plaß zu verlassen, um die Wiederherstellung des parlamentarischen Friedens zu ermögliden. Der Ministerpräsident Lu kacs erwiderte, die Ne- gierung werde ihren Play verlassen, wenn der König oder die Mehrheit ihr das Vertrauen entziehe. Aber keine Regierung pflege zurückzutreten, weil die Minderheit ihr kein Vertrauen entgegenbringe« Von jeder persönlihen Beziehung abgeseben, würde ein Nüktritt aus diesem Grunde allen parlamentarischen Gepflogen- beiten widersprehen. Der Ministerpräsident sagte ferner, die Vor- gänge in der vorgestrigen Sitzung des Abgeordnetenhauses seien be- \hämend gewesen, nicht weil das Präsidium geetgnete Vorkehrungen zur Sicherstellung der Freiheit der Beratungen getroffen habe, sondern weil Abgeordnete, statt ihre ernste Aufgabe zu erfüllen, durch Skandal- szenen verhindert hätten, daß der Präsident zu Worte gekommen :ei.

_ Die für gestern geplanten sozialistischen Straßenaufzüge find vom Polizeihef verboten worden. Eine Bekanntmachung desselben erklärt, die Polizei und die bewaffnete Macht würden mit größter Entschiedenheit auftreten und nach einem ermahnenden Hornsignal, durch das die Menge auf- gefordert werden solle, sich zu zerstreuen, gegebenenfalls von der Schußwaffe Gebrau}h machen. Bis gegen Abend waren nur unerheblihe Zusammenstöße zwischen De- monstranten und der Polizei vorgekommen. Gegen 8 Uhr rottete sih eine größere Gruppe von Demonstranten an der Kreuzung der Rakoczystraße und Ringstraße unter lärmenden Kund- gebungen zusammen. Sie schlugen Fensterscheiben ein, zert' üm- merten Gaslampen und griffen die Straßenbahnwagen an. Polizei und Gendarmerie sahen sih daher zum Einschreiten genötigt und trieben die Menge auseinander. Nunmehr verübten kleinere Gruppen in den Nebengassen allerlei Ausschreitungen. Auch einige Revolve: schüsse wurden abgefeuert. Nach den amtlichen Feststellungen sind bei den Straßenausschreitungen etwa 80 Personen festgenommen worden, von denen 37 in Haft be- halten wurden. Verleßungen sind zahlreih vorgekommen.

24 Personen wurden \s{hwer verleßt.

der Oppo Uonelu Tan abe bireißen Tan; und orde E nlafse

r verweise jedoch auf seine hohgradige Er-

Großbritannien und Jrland.

Die Manöver sind gestern abend plößlich abgebrochen worden. Nach einer Mitteilung des „W. D- B.“ soll der Grund zum Abbruch der Manöver darin zu suchen sein, daß die Truppen infolge des ausgezeichneten Aufklärungsdienstes der Flugzeuge ihre Stellungen nicht zu halten vermochten.

Spauien.

Der Verwaltungsrat der Eisenbahnen in Saragossa teilt laut Meldung des „W. T. B.“ mit, daß sih die Gesell: schaft ständig damit beschäftige, die Lage ihres Personals zu verbessern. Sie bemühe sich, den Forderungen der fatalanischen Eisenbahner nachzukommen, sie werde aber mit ollen Mitteln die notwendige Ordnung und Disziplin aufrehtzuerhalten

B Schweiz.

ie 17. Konferenz der Jnterparlamentarischen uin ist gestern il Gent von dem belgishen Staatsminister Bernaert eröffnet worden. Nach der Wahl des Nationalrats Gobat zum Präsidenten der Konferenz sprach der belgische Senator Lafontaine laut Bericht des . T. B. über die Erweiterung der Unionszwecke. Sein Bericht wurde grund- säßzlich angenommen. Ueber den Antrag des deutschen Delegierten Professors Zorn, betreffend ein obligatorishes Schiedsgericht, entspann sich eine lange Diskussion.

Türkei.

Der Ministerrat beriet gestern, wie „W. T. A meldet, über A Bericht der türkischen Delegierten für die offiziösen Friedensvorverhandlungen, fonnte aber zu feiner Ent-

| langen. i E e dee Pforte eingegangenen Nachrichten zufolge

en die Mal issoren einen Angriff auf Tusi unternommen, ae ‘r U Sloaan worden. Wegen der Erregung, die unter den Malissoren in der Umgebung von Skutari herrscht, hat der Ministerrat beschlossen, in das Gebiet von Skutari und an die montenegrinishe Grenze eine Division zu entsenden.

Ufrila.

S Meldungen des „W. T. B.“ aus Casablanca ist ita L Feindlihen Ansammlungen im Süden und Osten von Marrakesch über die Stadt der Belagerungszustand _per- hängt worden. Bei den Rehamma hat sich die Lage gebessert ; Oberst Savy hat die Unterwerfung zahlreicher Stämme ent- gegengenommen: Die Zufuhrstraßen nah Marrakesch scheinen

sichert. 5 l p Der Sonderberichterstatter der „Agence Havas“ gibt über

die allgemeine politische und militärische Lage folgende Darstellung : 5 4

Be Sicherheit in der Gegend zwischen Marrakesch und Mefra ben Abbu scheint zurückzukehren, da die Angriffe ua e 208 Marrakesch gehenden Karawanen aufgehört haben. 2 f au der R-hamma vereinen ih von neuem angesih g Det Wiederherstellung der Behörden und der WiedereinriuGg L Beamtenschaft in der von dem Madchsen geschaffenen Form. enera Dalbiez ist nah Llayeb abgereist. Außer den Streifkorrs „befinden nh täglich kleine Abteilungen auf der Etappenstraße Rabat—Fes, um die Plünderer und Straßenräuber zu vertreiben. Die Dns der Einnahme von Marrakesch und die Wiedereinsepung der Behö: e hat auf die weitesten Kreise der Bevölkerung einen tiefen Gindru

aemadt. ne ¿agenzia Vresam” veröffentliht aus Benghasi vom 18. d. M. die folgende Depesche des Generals Reisoli über einen für die Jtaliener siegreichen Kampf bei Derna:

Gestern früh um 45 Uhr näherten sih die Türk: n sehr gesch ckt den Stellungen, die die Italiener am 14. September beseßt hatten. Sie richteten ihren Angriff auf Cafa Aronne und in noch viel na- haltigerer Weise gegen Csarelleben und den Eingang des Tals Burues. Der Angriff wurde dur Artillerie, die acdeckt aufgest-llt war, unter- stüßt. Der Angriff auf Casa Aronne wurde bald zum Stehen gebraht und entschieden zurückgewiesen. Auch der Angrif} in der Richtung Csarelleben und gegen das Tal Burues wurde troß der Hartnäckigkeit der Türken dank der Kaltblütigkeit und Tapferkeit der italieniichen Truppen zurück- gewiesen. Die Italiener gingen unter Hurra alsbald zum Gegen- angriff über und richteten ihre Gegenstöße gegen die H'hen von Er-uassat und Ezonni, umzingelten eine große Anzahl von Türken, verrihteteu fie zum Teil und nabmen sie zum Teil gefangen. Gegen 8 Uhr befanden fich die Türken in vollem Rückzuge, wirksam von der italienischen Artillerie beschossen, die die Artillerie der Türken verfolgte. Unterdessen sammelten fich zahlreihe Gruppen türfkisher Soldaten im Osten von Casa Aronne. Sie wurden durch einen Sturmangriff des linken italienischen Flügels verjagt und unter bet:ächtlihen Verlusten zurüzetrieben. Die Italiener hatten 61 Tote und 113 Verwundete. Die ge- zählten Toten auf türkisher Seite betragen mehr als 800. Zaählt man diejenigen binzu, die die Türken fortg-\{haft haben und die in den Tälern zerstreut umherliegen, so wird der Gesamtverlust der Türken an Toten über tausend Mann betragen. Auch die Zahl der Verwundeten ist eine dementsprehend hohe. 41 Türken wurden ge- fangen genommen, darunter ein Führer.

Nr. 38 der „Veröffentlihungen des Kaiserlihen Ge- sundheitsamts*" vom 18. September 1912 hat folgenden Inhalt: Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten. Zeitweilige Maßregeln gegen ansteckende Krankheiten. Desgl. gegen Pest. Detgl. gegen Cholera. Statisuischès Jahrbuh der Schweiz, 1911. Mitteilungen aus British Ostindien, 1910. Gesezgebung usw. (Deutsches Reich.) Milzbrand und Knochenmehl. (Anhalt.) Häute raushbrandkranfer Tiere. (Sc{warzburg-Rudolstadt.) Ausländische Arbeiter. (Frankreih.) Oberste Kommission für den mcdizinischen Unterricht. Aerztlihes Personal in Irrenanstalten. Gesundheits- fomitee bei der Kriegêverwaltung. Warenhandel, Weine. (Belgien.) Diphtherie- ud Tetanusheilserum. (Neu Südwales.) Gefälschte Nabrungémittel. Tierseuhen im Auslande. Desgl. in Italien, 2. Vierteljahr. Desgl. in Irland, 1911. Desgl. in NRußla=d, 1. Vierteljahr. Zeitweiiige Maßregeln gegen Tierseuchen. (Preuß. Reg.-Bez. Königsberg.) Verhandlungen von geseßgebenden Körpe! schaften, Vereinen, Kongrcssen usw. (Deutsches Reich.) 84. Versammlung Deutscher Naturforster und Aerzte. Vermischtes. (Bayern.) Genickstarre, 1. Halbjahr. (Sachsen. Leipzig.) Krankenkafsenwesen, 1911. (Desterreih. Wien.) Infektions- frankbeiten 2c., 1910. (Niéderlande.) Geisteskranke, 1903 bis 1908. (Rotterdam.) Nahrungémittel, 1911. Geschenkliste. Wochen- tabelle über die S'erbetälle in deutshen Orten mit 40 000 und mehr Einwohnern. Desgl in größeren Städten des Auslandes. Er- krankungen in Krankenhäusern deut'cher Großstädte. Desgl. in deutschen Stadt- und Landbezirken. Witterung. Beilage: Ge- ridtlihe Entscheidungen auf dem Gebiete der öffentlihen Gesundheits-

| pflege (Wasserversorgung).

Statistik und Volkswirtschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Am 17. d. M. ist, wie die „Köln. Ztg.“ berichtet, bei der irma Schuster u. Co., Maschinen- und Armaturenfabrik L Kalk, ein Teil der Metallarbeiter, etwa 150 Mann, in E Ausstand getreten. Wie die Firma mitteilt, bestehen noch kleine einungéversiedenheiten wegen der Forderungen der Arbeiterschaft, ‘ren Beilegung bei den noch \{chwebenden. Verhandlurgen in baldiger Sluésiht stehe. Vgl. Nr. 223 d. Bl.) y “Der in Le Havre tagende Kongreß des französischen gi [lgemeinen Arbeitsverbandes hat, wie ,W. T B.“ meltet, ine Tagesordnung angenommen, in der die völlige Unabhängigkeit des Vzerbandes von den politishen Parteien erklärt und jede politische Tätigkeit innerhalb der Syndikate untersagt wird.

(Weitere „Statistishe Nachrichten" st. i. d. Ersten Beilage.)

Wohlfahrtspflege.

Die Kin derlesehalle in Kiel hat eine zweijährige Wirk- keit hinter sich. Sie wurde vom Verband zur Bekämpfung der hundliteratur begründet, welcher den Bericht in den „Mitteilungen ¿x Kieler Armen- und Waisenpflege“, Junt 1912, erstattete. Der posuh war auch im zweiten Betriebejahre fehr stark. Schon vom eiten Tage an, als die am 23. Oktober 1911 erfolgende Eröffnung fannt gegeben war, war der Besu so groß, daß häufig mehr g 100 L-fer erschienen, ebensoviel mußten in den ersten agen zurückgewiesen werden. Da der Raum gleichzeitig nur etwa 9 Kinder fassen kann, wurden um 6 Uhr die beiden jüngsten ltersflassen nach Hause geshickt, um anderen, vor allem den rößeren, Plaß zu schaffen. Der Bericht gibt hierbei zur Erwägung, i man niht die Alterêgrenze hinauffezen könnte. Wenn auch gen Weihnachten der Besuch etwas abflaute, so waren doch in n 51 Tagen vor dem Fest durchs{nittlich täglich 90 Leser da. jescr Zeitraum wurde durch eine Weihnachtsfeier abgeschlossen, bei r aud jedem Anwesendem (es wurden nur Stammgäste zugelassen) 1 Buch zum Geschenk gemaht wurde. Wenn der Besuh nah eihnachten viel geringer war, so hatte das seine Ursache in den günstigen Fdnee- und Eissportverhältnissen. Als am 8. Januar der erste nee fiel, sank plöplih die Zahl der Leser auf 23. Wohl ahte das eintretende Tauwetier ncch einmal einen Aufstieg 8 68, 78, 84, 101 Leser); aber die Abende waren son ‘hell, und die Leser zogen \sich mehr und mehr zurück. Nach

beigegebenen Statislik betrug die Besucherzabl vor Weihnachten

E 99 Leser (3133 Knaben und 1466 Mädchen), durchschnittlich 90 Leser ;

h Weihnachten 2576 Leser (1655 Knaben und 921 Mädchen), irckschnittlich 37 Leser. Die Gesamtbesucherzabl im zweiten Be- tebsjahr betrug also 7175 (4788 Knaben und 2387 Mädchen), durh- \nittlih 69 Leser. Es zeigte si, daß im allgemeinen die Knaben it qnößerem Interesse und mit mehr Ausdauer lasen_ als die äden. Um schnell alle Leser zu befriedigen und lange Störungen vermeiden, waren 2 Helfer (größere Knaben, welhe ständig zum sen erschienen) bei der ersten Verteilung der Bücher und auch beim ntaush tätig. Es zeigte sich bereits am Ende des ersten Jahres e starke Abnüßung der Bücher, sodaß vielfahe Ausbesserungen, e entsprehende Ergänzung des Bestandes und Neukatalogisierung h nôtig machten. Troß größter Aufmerksamkeit waren im leßten inter 6 Bücher gestohlen woi den. (Soz. Korresp.)

Kunst und Wiffenschaft.

Die in den Bädern des Caracalla in Rom veranstalteten jsgrabungen haben neuerdings eine Reihe interessanter Funde zu

ge gefördert. Außer einer großen Anzahl von Säulen und Säulen-

mmern, zum Teil aus sehr seltenem und kostbarem Gestein wurden ei arhaische Hermen, den“ Apollo und Dionyfos darstellend, ferner über lebenëgroße, bis auf den Kopf fast vollständig erhaltene atue einec tem Bade entsteigenden Aphrodite aus der Zeit nah ariteles gefunden. Das interessanteste Ergebnis der Ausgrabungen aber die Auffindung eines Mithras-Heiltigtums, und zwar größten und vollständigsten, das man bisher kennt. Wie im iornale d’Italia* mitgeteilt wird, besteht auch diefes Mithracäum è mehreren unterird\\{en Räumen, in die nie ein Sonnen- hl drang. Ein Vorraum führt in den eigentlihen drei- figen Tempel. Das Mittelshif ist mit \{chwarz- weißem saik gepflastert, die Seitenschiffe sind durch Pilaster wieder in je drei le geteilt. Der Tempel ist 23 m lang und 9,70 m breit und der tigste von allen bis jeßt bekannten. d man die obenerwähnte Aphroditestatue, im Tempel selbst u. a. fleine Halbsäule aus parischem Marmor mit manchen Inschriften, er ihnen auch der Widmung: „Dem Mithras, dem Gott Sonne, | einzigen Gott, dem Unbesiegten, dem Herrn der Welt." Diese mungsinschrift hat man bei zahlreihen Funden von Denkmälern e Kaiserzeit weitverbreiteten Mithras-Geheimkults gleihlautend Inden.

Literatur.

Berliner Architekturwelt. Zeitschrift für Baukunst, Îlerei Plastik und Kunstgewerbe der Gegenwart. Verlag von st Wasmuth A.-G., Berlin. Preis des Jahrgangs, 12 Hefte, k. In den Heften 4—6 des fünfzehnten Jahrgangs gibt Hans hliepmann zunähst eine Würdigung der diesjährigen Berliner [stauéstellungen. Er zieht hierbei einige Parallelen zu den Pariser anstaltungen und kommt \chließlich zu dem erfreulichen Ergebnis, auf dem Gebiete der Baukunst bei uns ein viel ursprünglicheres reiheres Leben herrscht als in Paris. Das Originelle, zum car Bizarre, worin viele Architekten früher das Ziel ihrer Kunst n, ist einer natürlichen Sachlichkeit gewichen. Wir sehen dies im nderen an unseren neueren Geshäftéhausbauten. Die Fassade nburgs für den Krausenhof und W. Müllers Haus Springer in so verstandeêmäßig klar an, daß sie fast typisch zu len sind. Das ältere Warenhaus Tie am Alexander- } und ein Entwurf für das Cölner “Warenhaus suhen noch ) gefünstelte Dachaufbauten und Dachformen zu wirken. fünilorish recht bedeutendes Werk muß das Kaufmannéhaus am eshen Ufer von Wollenberg u. Schuster angesprohen werden; die tifen Formen gehaltene Fassade ist in den Verhältnissen und der elausbildung von selteaer Harmonie. Diese Abgeklärtheit der astébausbaut n vermißt man leider noch bei den Wohnhäusern : gezogene imitierte Mansardendächer, verzwickte Giebel und dungen sorgen für unschône Silhouetten, zerrissene, stets selnde Erkeranlagen und Balkors für unruhige Erscheinung der eunand. Bessere Leistungen hat dagegen der Landhausbau auf- isen in einem Personalwohnhaus von Bernoulli und Rinkel mit Wer Dach'orm und dem etwas komplizierteren, aber do über- id geglieder ten Haus Tettau. Neben vielen Abbildungen von vürfen aus der Kunstautstellung sind noch zwei städtisch?: Wohn- er zu nennen: das Kavalierhaus Bleichröder von Jessen und das

IILEG von Dernburg; beide gut in der Auffassung und in den elten,

undheitswesen, Tiecrkrankheiten und Absperrungs- maßregelu.

esundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten.

den „Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheiteamts“ Nr. 38 vom 18. September 1912.)

E Pest.

Nußland. Laut einer am 4. September veröffentlihten Be- machung ist die Verfügung, wona der jenscits des Urals ge- Teil des Kreises Lbischtshensf für pestverseuht und das

íIn dem kleinen Vorraum

Uralgebiet für pestbedroht erklärt worden war, aufgehoben worden, do soll der bezeichnete Teil des Kreises Lbischischensk und der trans- uralishe Teil des Kreises Uralsk auch weiterhin als pestbedrobt gelten. Im Gouv. Astrachan sind nahe der Wolga zufolge Mitteilung vom 9. September 2 Pestfälle beobahtet worden. Daselbst ift das im Kreise Tscherny Jar gelegene Kirhdorf Sawetnoje laut eir er am 7. September veröffentlichten Bekanntmachung für peslverseucht erklärt; gleihzeitig wurden die Kreise T\herny Jar und Zarew für pestbedroht erklärt. j E

Marokko. In Casablanca ist bei einer am 28. August unter pestverdähtigen Erscheinungen gestorbenen Person nachträglich Pest festgestellt worden. Vom 28. August bis zum 10. September wurden ebendaselbst etwa 15 pestverdähtige Erkrankungen, darunter 5 bei Europäern, beoachtet. ; E

Persien. In Buschär ist die Pest am 27. Juni für erloschen erklärt worden. Die Seuche trat in diesem Jahre heftig auf, und die große Zahl der Erkrankungen und Todesfälle ist auffallend; denn wenn auch einerseits die Dauer der Epidemie länger war als im Vorjahr (12. Februar bis 27. Junt 1912 gegen 21. April bis 5. Juli 1911), so ist anderseits die Zahl der Impfungen mit Pestserum ganz be- deutend gestiegen. Die Quarantänebehörde bezifferte laut Mitteilung vom 6. August die Gesamtzahl der Erkrankungen auf 1700, der Todes- fälle auf etwas über 1000; nah anderen Quellen erkrankten etwa 4000 und starben 1700 Personen. i

Hongkong. Vom 28. Juli bis 3. August 15 Erkrankungen (davon 8 in der Stadt Viktoria) und 13 Todesfälle.

Zanzibar. Bis zum 19. August waren von insgesamt 52 Er- krankungen an bafteriologisch erwiesfener Cholera 35 tödlich verlaufen. Außerhalb des Eingeborenengefängnisses waren 13 neue Fälle in der Negerstadt und in der näheren Umgebung der Stadt Zanzibar vor- gekommen. 2

British Südafrika. Der Hafen von Durban ist vom 1. August ab für pesifrei erklärt worden. E _ Cuba. Zufolge Mitteilung vom 27. August ist in Havana die am 6. Juli dort aufgetretene Pest amtlih als erloschen erklärt

worden. Cholera.

Türkei. Nach amtlichen Mitteilungen sind neuerdings aus 13 Ortschaften intgesamt 86 Erkrankungen (und 89 Todesfälle) ge- meldet worden, u. a. 29 (13) aus Eregli [20. bis 25. August], 13 (32) aus Damaskus [21. bis 25. August), 13 (9) aus Viran Schehir [15. bis 22. August], 10 (20) aus Endirluhi (Nigde) [bis zum 24. August], 3 (—) aus Nev Schehir [vom 23. bis 25. August], 1 Todesfall aus Beirut sam 21. August].

China. In der Stadt Swatau sind vom 6b. bis 13, August 15 Personen an der Cholera gestorben. Seither sind bis zum 20. August dort weitere Cholerafälle nicht mehr festgestellt worden; daher hat der Hafenarzt die Epidemie für erloschen erklärt. In Chengtu waren bis zum 15. August 6 Cholerakranke aus dem Militärlager in das französishe Missionsbospital aufgenommen; aus der Umgebung des Ortes wurden zahlreihe choleraverdähtige Todesfälle gemeldet.

Japan. Auf einem von: Schanghai in Kuchinotsu am 20. August eingetroffenen Dampfer wurde 1 Cholerafall festgestellt und darauf das Schiff auf 5 Tage in Quarantäne gelegt, nachdem der Kranke an Land geschafft worden war. Ein anderer Dampfer, welcher am 21. August von Schanghai über Kucßinotsu in Miike angelangt war, mußte wegen choleraverdächtiger Erkrankung des ersten Offiziers und eines Heizers nah Nagasaki in Quarantäne gehen.

Gelbfieber.

Chile. Das Departement Tocopilla ift durch Erlaß vom 19. Juli für gelbfieberfrei erklärt worden, nachdem doxt an Gelbfieber insgesamt 1101 Personen erkrankt und 394 gestorben waren.

Pocken.

Deutsches Neich. In der Woche vom 8. bis 14. September wurden 2 Erkrankungen festgestellt, und zwar je 1 in Altona (Reg.- Bez. Schleswig) und in Ludwigsau, Gemeinde Wörth (Bez.-Amt Germersheim, NReg.-Bez. Pfalz).

Desterreich. Vom [. bis 7. September in Böhmen 1 Er- kfranfkung. | -

Hongkong. Vom 28. Juli bis 3. August 1 Erkrankung.

British Súdafrika. Zufolge Mitteilung vom 6. August e A pockenfret geworden; insgesamt waren 38 Personen erkrankt.

Chile. Zufolge Mitteilung vom 22. Juli betrachtet man den Pockenausbruch in La Serena als ziemlich erloschen, nahdem dort insgesamt etwa 500 Erkrankungen vorgekommen waren.

Fleckfieber.

Deutsches Reich. In der Woche vom 8. bis 14. September wurde 1 Erkrankung in Scharley (Landkreis Beuthen, Reg.-Bez. Oppeln) festgestellt. i

Oesterreih. In Galizien vom 25. bis 31. August 10, vom 1. bis 7. September 19 Erkrankungen.

Genickstarre.

Preußen. In der Woche vom 1. bis 7. September sind 6 Er- franfungen (und 2 Todesfälle) in folgenden Regierungsbezirken [und Kreisen] gemeldet worden: Koblenz 2 (1) [Adenau], Dppeln 1 (1) [Kattowiß Land), Schleswig 1 (Süderdithmarschen], Trier 1 [Trier Stadt], Wiesbaden 1 [Frankfurt a. M.].

Spinale Kinderlähmung.

Preußen. In der Woche vom 1. bis 7. September sind 11 Erkrankungen in folgenden Regierungsbezirken [und Kreisen] ge- meldet worden: Arnsberg 4 [Bochum Land, Dortmund Land je 2], Breslau 1 [Breslau Stadt], Düsseldorf 2 [M.-Gladbah Stadt, Dol en je 1], Oppeln 2 [Kattowiy Stadt], Stettin 2 [Usedom-

olitn].

Oesterreich. Vom 18. bis 24 August in Wien 8 Erkrankungen, 2 fonst in Nieder 3 sterreih, 2 in Oberösterreih. Vom 25. bis 31. August in Wien 2 Erkrankungen.

Scharlach.

Niederlande. In Amsterdam hat sih das Scharlachfieber stark verbreitet. Nachdem im Juni 118, im Juli 228 Scharlachfälle vorgekommen waren (in den ersten *5 Monaten dieses Jahres 266), sind in den 4 Wothhen vom 2. bis 29. August 328 Personen an Scharlach erkrankt.

Ruhr.

Nußland. Zufolge Mitteilung vom 24. August herrs{cht in Riga die Nuhr, namentlich unter den Kindern, derartig, daß in einer Woche 127 Fälle gezählt worden sind.

Verschiedene Krankheiten.

Set, Konstantinopel (26. August bis 8. September) 22, St. Petersburg, Warschau je 3 Todesfälle; New York 2, St. Peters- burg 6, Warschau (Krankenhäuser) 3 Erkrankungen; Varizellen: New York 51 Erkrankungen; Fleckfieber: Moskau 5, erlau 3 Todesfälle; St. 1 A) 2, Warschau (Krankenhäuser) 5 Er- frankungen; Rückfallfieber: Moskau 1 Todesfall; Odessa 3 Er- krankungen; Milzbrand: Reg.-Bez. Marienwerder 4 Erkrankungen; A6 A Neg.-RNez. Liegniß 1 Erkrankung: Tollwut: Budapest 1 Erkrankung; Influenza: Halle 1, London 6, Moskau 2, New York 1, St. Petereburg 2 Todesfälle; Odessa 23 Erkrankungen; Genickstarre: Christiania 2, New York 4 Todesfälle; New York 13 Erkrankungen; Fleis - und Wurstvergiftung: Reg.-Bez. Pee 2 Todesfälle; Neg.-Bez. Hannover 27, Potsdam 7 Er- rankungen. Mehr als ein Zehntel aller Gestorbenen ist an Scharlach (Durch\chnitt aller deutsÞen Berichtsorte oe 1,04 9/6) gestorben in Beuthen, Gladbeck, Zabrze Erkiankungen: wurden gemeldet in Berlin 67, Breslau 22, in den NReg.-Bezirken

Deer 118, Oppeln 162, in Hamburg 30, Amsterdam (vom 4. bis 10. September) 144 '), Budapest 53, Christiania 25, Kopen-

bagen 43, London (Krankenhäuser) 228, New York 116, Paris 40, St. Petersburg 38, Warshau (Krankenhäuser) 25, Wien 48; Masern und Röteln (1895/1904: 1,10%) gestorben ia Barmen, Bottrop, Essen Erkcankungen wurden angezeigt im Reg.-Bez. Posen 203, in Hamburg 33, Kopenhagen 50, London (Krankenhäuser) 60, New York 346, Odessa 34, Paris 21, St. Pelergoueg 67; Diphtherie und Krupp (1895/1904: 1,62 °/o) gestorben in Erfurt Erkrankungen kamen zur Meldung im Landes- polizeibezirke Berlin 179 (Stadt Berlin 100), in Savvig 65, Christiania 31, London (Krankenhäuser) 162, New York 159, St. Petersburg 27, Wien 32; Keuchhusten gesiorbeu in Darm- stadt Erkrankungen gelangten zur Anzeige in Nürnberg 23, Kopen- bagen 26, New York, Odessa je 42, Wien 25. Ferner wurden Ec- krankungen gemeldet an: Typhus in Amsterdam (4. bis 10. S°p- tember) 23, New York 64, Odessa 29, Paris 36, St. Petersburg 129.

Bulgarien.

Die bulgarishe Regierung hat die Stadt Beirut und ihre Umgebung für choleraverseut erklärt und angeordnet, daß für die Herkünfte von dort die für Choleragefahr festgeseßten gesundheits- polizeilichen Maßnahmen Anwendung zu finden haben.

China.

Das Kaiserlihe Generalkonsulat in Schanghai hat die Verord- nung vom 19. Juli 1912, betreffend die gesundheitspolizeiliche Kontrolle der aus Amoy kommenden und die Häfen von Schanghai und Woosung anlaufenden deutshen See- \hiffe, wieder aufgehoben. Die Einfuhr von Lumpen, altem Papier, Säârgen mit Leichen sowie von trockener und feuchter Erde aus Amovy ist au fernerhin verboten. (Vgl. „R.-Anz." vom 8. v. M,, Nr. 188.)

Aegypten.

Der Internationale Gesundheitsrat hat bes{lossen, gegen Her- fünfte aus Eregli (Shwarzes Meer) das Cholerareglement anzuwenden.

Wie „W. T. B.“ aus Paris meldet, wurde im Amtsblatt eine amtlihe Statistik der Gesundheitsverhältnisse in Franfk- rei, die sih auf die Jahre- 1906 bis 1910 bezieht, veröffentlicht. Die Zahl der Todesfälle fiel von 778400 im Jahre 1906 auf 704 770 im Jahre 1910. Die gesundheitlihe Lage Frankreichs be- züglich der epidemishen Krankheiten ist verhältnismäßig befriedigend. Bemerkenêwerte Ergebnisse sind im Kampf gegen die Kinder- sterblichkeit erzielt worden, die in Fcrankreih beträhtlich geringer ist als im Auslande. Sie stelt sch für das Jahr 1910 für Frankreich auf 66, Belgien 97, Deutsckland 147, Italien 215. Die allgemeine Sterblichkeit ist geringer als in Spanien und Italien, aber größer als in Deuschland, der Schweiz, Belgien und befonders England und den Niederlanden. Die Tuberkulose ist der Hauptgrund für diese Lage und verursaht 217 Todesfälle auf 100 000 Einwohner in Frankreich, 160 in Deutschland, Jtalien, Spanien und den Nieder- landen, 146 in England, 139 in Belgien. Der Alkoholismus ist der Hauptgrund für die Verbreitung der Tuberkulose. Der Bericht schließt: Eine Verminderung der Sterblichkeit wird sich nur erzielen lassen, wenn der geseßlihe und soziale Kampf degen den Alkoholismus aufgenommen wird.

1) Vorwoche 124 statt 115.

Theater und Musik.

Königliches Opernhaus.

Im Königlichen Opernhause wurde gestern Verdis Oper „Violetta“ (La Traviata) in neuer Einstudierung ins deutscher Sprache zum ersten Male aufgeführt. Angenehm berührte zunächst die sorgfältige Ueberarbeitung des Textes durch den auch als Spiel- leiter der Aufführung wirkenden Herrn ODroescher. Störende Saßz- und Wortgebilde der alten Ueberseßung waren durch besseren Ausdruck erseßt. Schuld des Bearbeiters ist es nicht, wenn die deutshe Sprahe sch dem Zwang, den die italienise Nationaloper alten Stils ihr auferlegt, durchaus niht fügen will. Man hätte besser getan, es bet der hier {on seit Jahren üblichen italienischen Wiedergabe des Werkes au durh deulshe Sänger zu belassen. Die musikalische Neueinstudierung war dem Kapellmeister von Strauß anvertraut worden, der mit ter gewohnten Umsicht die seinem Empfinden offenbar recht fremde Aufgabe löste. Die Wiedergabe einiger bisher gestrihenen Stellen der Partitur veränderte wenig das bekannte Gesamtbild der Oper. Die Autstattung war die alte geblieben. Vielleicht würde eine neue, der Entstehungs8zeit des Werks mehr angenäherte Gewandung der Darsteller, etwa Bieder- meiertracht, ihre Reize erhöhen. Die Aufmerksamkeit der Zuhörer galt hauptsählich den Trägern der beiden Hauptrollen. Herr Sadlowker, der nicht seinen besten Tag hatte, gab den Alfred gesang- li wie immer geschmackvoll. Die Vorsicht, mit der er sein Organ behandeln mußte, brate aber etwas Nüchternheit in seine Darstellung. Die Vio- letta sang das neuverpflihtete Fräulein Alfermann, eine junge Anfär gerin, von der noch manches zu erwarten ist, wenn es ihr gelingt, ihre leiht beweglihe Koloraturstimme in allen Lagen gleihmäßiger durh- zubilden. Neben wundershönen Tönen und einem glockenhellen, natürlichen Triller finden sich auch Schärfen und Härten, die auf unrihtige Behandlung der Stimme {ließen lassen. Darstellerish zeigte fie ungewöhnliche. Begabung und echtes Theaterblut. Herr Bronsgeest sang den Vater Germont mit Ges(mack. An Beifall fehlte es sämtlihen Mitwtrkenden nicht.

Im Königlichen Opernhause wird morgen, Freitag, „Figaros Hochzeit“ gegeben. Die Damen Denera, Andrejewa- Skilondz, Artôt de Padilla, Quaglio sind mit den Herren Hoffmann, Knüpfer, Henke, Bachmann, Krasa, Philipp in den Hauptrollen be- schäftigt. Fräulein Emma Seebold, früheres Mitglied der Komischen Oper, hat als Gast die Rolle der Marzelline übernommen. Der Kapellmeister Paur dirigiert.

Im Königlichen Schauspielhause wird morgen „Der große König“ von J. Lauff in der bekannten Beseßung wiederholt.

Mannigfaltiges. Berlin, 19. September 1912.

Auf dem städtischen Fiiedbof in Friedrichsfelde fand gestern nachmittag, wie hiesige Blätter berichten, die Beiseßzung der Leiche des Oberbürgermeisters a. D. Dr. Martin Kirschner statt. Nach dem leßten Willen des Dahingeschiedenen war von einer großen Trauerfeier unter amtliher Beteiligung des Magistrats der Stadt Berlin abgesehen worden. Dem schlichten Sarge folgten nur die Familienangehörigen. Dennoch hatten der Oberbürgermeister Wermuth, der Stadtverordnetenvorsteher Michelet sowie die Mit glieder des Magistrats, Stadträte und Vertreter der Stadktverord- netenversammlung es ih niht nehmen lassen, dem Verstorbenen an der Gruft die leßte Ehre zu erwelsen. Nah dem lettwilligen Wunsche Kirschners leitete die Berliner Liedertafel, deren Ehren- mitglied er gewesen ist, die Feier mit dem Gesang des ersten Verses des Liedes „Es ist bestimmt in Gottes Nat" ein, worauf, ebenfalls nah cinem Wunsche des Verstorbènen, der Pfarrer Dr. Fischer den 90. Psalm verlas und nah einem kurzen Trostspruh an die Hinter- bliebenen das Vaterunser sprah. Abermaliger Gesang der Liedertafel {loß die kurze, aber eindrucksvolle Feter.

Zum bevorstehenden Halbjahreswechsel macht der Letteverein

auf seine Fachshulen für Schneiderei aufmerksam, in denen Töchter gebildeter Stände theoretisch und praktis Auzbildung für