1912 / 229 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 25 Sep 1912 18:00:01 GMT) scan diff

dem Rittergutsbesizer Dr. Friedrich Grafen z in Kamienießz, Kreis Tost-Gleiwiß, en Staatsangehörigen, Fideikommißbesiger „Louis Grafen Blome in München;

“des Donatkreuzes erster Klasse desselben Ordens:

Leutnant d. R. Freiherrn von f Haus Baldeney bei Essen

berg-Stolber em preußi

dem Fideikommißherrn, dem Bottlenberg-Schirp au a. d. Ruhr; sowie des Päpstlihen Kreuzes „Pro ecclesía et pontifice“: dem Rendanten der städtishen Leihanstalt in Düsseldorf

Deutschs Reich. Bekanntmachung.

Außer den in -den Bekanntmachungen v . 81 bezw. 176 d n Staatsanzeiger3“ stalten und öffentlichen ch für das Rechnungsjahr 1912 [lisalzanalysen gemäß den V 28. Juni 1911,

om 30. März und Deutschen Reichs-

90. Juli 1912 (Nr s“ für 1919)

anzeigers und Königlich Preußische namhaft gemachten Versuch Handelschemiker find n hrung von Ka ter 2B der Bekanntmahung vom zur Ausführung des (eseßes über Reichsgeseßbl. S. 256 zu-

stellt für den Bezirk 16, Wieland-

zur Ausfü schriften un betreffend Bestimmungen den Absaß von gelassen worden die

Dr. phil. Max Knoch in D der Kaufmanns odor Sames in Düsseldor t für den Bezirk der Handelskammer zu

Kalisalzen Handels cemiker: anzig, ange des Vorsteheramts chaft zu Dan Dr. phil. The straße 34, angestell Düjjeldorf. L Die Befugnis dieser öffentli hrung von Kalisalzanalys Vorschriften erstreckt sich auf da Berlin, den 22. September 1912.

Der Reichskanzler. Jm Austrage: Richter.

angestellten Handelschemiker en im Sinne der eingangs

zur Ausfü i l s ganze Reichsgebiet.

erwähnten

Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 52 atts enthält unter

zwischen dem Deutschen Reiche die Staatsangehörig- in den zwishen Deutschland und bieten in Aequatorialafrika be-

des Reichsgeseßbl ä Nr. 4119 die Uebereinkunft Í und der Französischen Republik, betreffend keit der Personen, die fich ‘ranfreih ausgetauschten Ge Februar 1912, und unter :

betreffend die Ratifikation e und der Französischen Uebereinkunft über die sih in den

nden, vom 2.

Nr. 4120 die Bekanntmachung, m Deutschen Reiche Februar 1912 getroffenen enigen Personen, chen Deutschland und. Aequatorialafrika besi

der zwischen de Republik am 2. die Staatsangehörigfkeit derj am 4. November 1911 zwi} ausgetaushten Gebieten in 15. September 1912.

Berlin W. 9, den 25. September 1912.

nden, vom

Kaijerliches Posteitmanam

Königreich Preußen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: den bisherigen Superintendenten und

in Schöneberg bei Berlin zum Vrovinz Ostpreußen Schloßkirch

Torgau getroffenen Lohse dajelbst in gleicher Amts Jahre zu bestätigen.

Pfarrer Schöttler uperintendenten der Ersten Hofprediger an der berg O.-Pr. zu ernennen und

der von der Stadtverordnetenversammlung zu Wahl den Ersten Bürgermeister Paul eigenschaft auf fernere zwölf

sowie zum e in Königs

Ministerium der geistlichen und Unterrichts- angelegenheiten.

Mar Kutschmann ift vom 1. Ok- tlihen Lehrer an der Unterrichts- Kunstgewerbemuseums in Berlin er-

Der Maler, Professor tober d. J. ab zum or anstalt des Königlichen nannt worden.

Ministerium des Jnnern.

Regierungsrat Mitgliede des cherungsamts ernannt worden.

Storbeck

Der Spezialkommissar , ( der Regierung daselbst

Sigmaringen is zum_ angegliederten Oberverfi

Bekanntmachung.

46 des Kommunalabgabegeseßes vom 14. Juli 2) wird zur öffentlichen Kenntnis gebracht, erjahre zu den Kommunalabgaben s dem Betriebsjahre 1911

Hoyaer Eisenbahn auf. . 10400 4 Î bei der Farge-Vegesacker Eisen-

für die Preußi Braunschwei eisenbahn au ) für die Preuß Rinteln - bahn auf 5) für die Vorwohl

Gemäß S 1893 (G.-S. daß der im laufenden Steu einshäßbare Reinertrag au

O schen Strecken der ishen Landes E Ote! ishe Strecke der Stadthagener Eisen 010660 „99 gische Stredcke der e-Emmerthaler Eisen- bahn auf . E S festgestellt ift. | Aus dem Betriebe der

41278 34 ,„

Hildesheim-Peiner Kreis- nd der Peine-Jlseder Eisenbahn ist ein

eisenbahn u f i er Reinertrag nicht erzielt worden.

fommunalabgabepflichtig Hannover, den 23. September 1912. he Eisenbahnkommifsar.

Der Köniali J. V.: Samwer.

Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 9%. September 1812.

Am 24. d. M. früh ist in Badenweiler,” wo er si auf Erholungsurlaub befand, der Kaiserliche Botschafter in London, Staatsminister und Wirkliche Geheime Rat reiherr Marschall von Bieberstein an Herzlähmung ve chieden.

Adolf Freiherr Marschall von Bieberstein, am 12. Oktober 1842 zu Karlsruhe een, trat nah absolviertem Studium der ehte im November 1865 als Rechtsprakiikant in den Großherzoglichch badishen Justizdienst ein. Nachdem er 1871 Staatsanwalt, 1879 Landgerichtsrat und 1882 Erster Staatsanwalt geworden war, wurde er im Jahre 1883 zum Großherzoglich badischen Gesandten in Berlin und zum Bera is im Bundesrat ernangt. Jm April 1890 erfolgte seine fung auf den Posten des Staatssekretärs des Auswärtigen Amts, indem er gleichzeitig mit der Stell- vertretung des Reichskanzlers im Bereiche des Aus- wärtigen Amts betraut wurde. Im Juni desselben Jahres durh die Verleihung des Charakters als Wirk- licher Geheimer Rat mit dem Prädikat „Exzellenz“ ausgezeichnet, wurde er im Oktober 1894 Königlich preußischer Staatsminister und Mitglied des Staatsministeriums. Den Posten als Staatssekretär des Auswärtigen Amts bekleidete er länger als 7 Jahre, bis ihm im Oktober 1897 der Posten des Kaiserlichen Botschafters in Konstantinopel, unter Belassung des Titels und Ranges eines Staatsministers, übertragen wurde. Nach nahezu fünfzehnjähriger Wirksamkeit, die im Jahre 1907 durch seine Entsendung als Erster Deutscher Delegierter zur zweiten Haager Friedenskonferenz unterbrochen wurde, vertauschte er im Frühjahr d. J. in einem Alter von mehr als 69 Jahren seine Stellung in Konstantinopel mit dem Posten des Kaiser- lihen Botschafters in London. An preußischen Ordens- auszeichnungen besaß der Verewigte: den Kronenorden erster Klasse seit 1886, die Brillanten zum Großkreuz des Roten Adlerordens seit 1898 und den Schwarzen Adlerorden seit 1907.

Freiherr Marschall von Bieberstein nimmt mit sih ins Grab den Ruf eines der begabtesten Staatsmänner unserer Zeit. Schon vor Eintritt in den auswärtigen Dienst war er als Badischer Gesandter am hiesigen Allerhöchsten Hofe durh seine Tätigkeit im Bundesrat hervorgetreten, die vom Reichskanzler Fürsten Bismarck besonders ge- schäßt wurde. Mit großem diplomatishen Geschick und patriotisher Hingebung ausgerüstet, hat er nicht nur das Ver- trauen seines Kaiserlichen Herrn, sondern auch dasjenige der Monarchen und Regierungen gewonneù, bei denen er in den leßten fünfzehn Zahren das Deutsche Reih {t erfolgreicher Meise vertreten hat. Der Reichskanzler verliert in ihm einen seiner hervorragendsten Mitarbeiter, dem auch im Auswärtigen Amt ein ehrenvolles Andenken für alle Zeiten gesichert ist.

Bayern.

In der gestrigen Sißzung der Kammer der Abge- ordneten teilte der Präsident Dr. von Orterer dem Hause, A4 das fich erhobey, Fj#y den Tod Jhrer Königlichen Ho-

Kaáten des H: v4 * Frans Joseph. der Jnfantin Zakia Theresia mit und gedachte der” erstorbenen laut Meldung des „W. T. B.“ mit Vlgendei Nachruf:

Am gestrigen Tage is unser vielgeliebtes bayerisches Königshaus und mit ihm zugleich das Herzogliche Haus von einem ebenso unerwarteten wie \{merzlichen Veluste betroffen worden. In früher Morgenstunde ist jäh und unerwartet der Herzog Franz Joseph aus dem Leben ge- chieden. Schmerzliß trauernd und in inniger Anteilnahme wenden wir unseren Blick dem Herzoglichen Hause zu, insbefondere der s{wergeprüften Mutier, die in kurzer Frist zum dritten Male Kindern und Enkeln in das frühe Grab nachsehen mußte. Unsere Teilnahme ist innig und berzlih. In der Abendstunde kam aus Spaniens Hauptstadt die Nachriht von dem Heimgang der Infantin Ferdinand Maria. Jäh und unerwartet ist sie aus dem Leben geschieden, als man eben die Vorbereitungen zur festliden Stunde der Taufe des jüngsten E des König- lichen Hauses treffen wollte. Auch diesem Trauerfall steht das ganze baverishe Volk und weite Kreise in inniger Anteilnahme gegenüber. RNuch wir Vertreter des Volkes {ließen uns dieser Trauer von ganzem Herzen an. Sie bekunden durch Ihr Erheben, daß Sie diese Teilnahme teilen und mi ermächtigen, dem Herzogen Hause, dem Königlichen Hause sowie dem Infanten Ferdinand Maria dieses Mitgefühl zu übermitteln.

Baden.

In Sachen der Fleischteuerung tagte gestern im Ministerium des Jnnern eine Konferenz, zu der alle Jnter- essentenkreise Einladungen erhalten hatten. Der Minister des Innern Freiherr von Bodmann äußerte sih, wie „W. T. B.“ meldet, über den Standpunkt der badischen Regierung dahin, daß die Einfuhr von Vieh aus Schweden und Dänemark in den Bereih der Möglichkeit gezogen werden könne, desgleichen eine Ermäßigung der Fleishübergangssteuer. agegen sprach sich der Minister gegen die Einfuhr von holländishem und französischem. Vieh und von argentinishem Gefrierfleish aus.

Mecklenburg-Schwerin. ;

Jn Rostock sind am leßten Freitag die Verhandlungen über die Steuerreform in beiden Großherzogtümern zu Ende geführt worden. Wie die „Mecklenburgishen Nach- rihten“ hören, is über die wichtigsten Differenzpunkte eine Einigung erzielt worden, sodaß auf dem demnächst in Malchin stattfindenden Landtag diefes für Mecklenburg so bedeutungs- volle Geseßgebungswerk voraussichtlih zur Verabschiedung ge- langen wird.

Oesterreih-Ungarn.

Der Kaiser - Franz- Joseph hat, wie „W. T. B.“ meldet, gestern nahmittag den Fürsten Adolf zu Schaum- burg-Lippe in Privataudienz empfangen.

Bei dem vorgestrigen Empfang der Delegationen in der Hofburg empfahl, obiger Ouelle zufolge, der Präsident der Ungarischen Delegation Lang in seiner Ansprache an den Monarchen die treue Pflege des Dreibundes als des sichersten Unterpfandes des europäishen Friedens und drückte seine Betrübnis aus über den Krieg des verbündeten Jtalien mit dem traditionellen Freund Oesterreih-Ungarns, der Türkei. Mit größter Sympathie begrüßte er die Anregung des Ministers des Aeußern, die

F

zum

Gegensiand eines

par D: den Großmächéen zu machen. Der Präsident der Oesterreichishen Delegation D obe ynie betonte darauf in

seiner Rede, daß durch die Bündnistreue

es Kaisers und die

ahruag der äußeren Politik nach den bisherigen bewährten

aur lange Zeit {lossen ihre An Monarchen.

inaus verbürgt sei. Beide Präsidenten

ichtlinien der ¿Yina Friede nach menschlicher Vorausficht prahen mit Segenswünschen für den

Im Ausschuß der Ungarischen Delegation für die Auswärtigen Angelegenheiten widmete beim Be-

räsident Berzeviczy dem ver-

torbenen Minister des Aeußern Grafen von Aehrenthal einen

inne der Ytinisler Sizung der

sehr warmen Na : nicht wagnisfreie, aber muti

Maßnahmen durch die Ereigni

Sodann begrüßte der Präsident

achruf, in dem er sagte, daß dessen, wenn auch e und kühne staatsmännische

erechtfertigt worden seien. en jeßigen Minister des

Aeußern Grafen Berchtold, der bereits in der kurzen Zeit seiner Tätigkeit die Sees. keit seiner gene staatsmännischen

Individualität bewiesen habe. Jm Ver der Graf Berchtold nähere Angaben über den Stand der

auf der Sißzung mate

auswärtigen Politik. Er führte nah „W. T. B.“ dabei

etwa folgendes aus :

Die im Frübjahre abgehaltene Delegationstagung hatte mir Gelegenheit gegeben, unsere Beziehungen zu den einzelnen Mächten

zu kennzeibnen und die Richtlinien auéwärtige Politik maßgebend sein dem Boden der damals gekennzei

festzustellen, welhe für unsere follen. Da wir auch heute auf chneten Grundsäge stehen, und in

unserem Verhältnisse zu den verbündeten und befreundeten Mächten feine Aenderung eingetreten ist, glaube id mi auf eine neuerlihe Erörterung der grundlegenden Elemente unserer Außenpolitik nicht einlassen zu müssen. Es set mir aber gestattet, über die seitherigen wichtigeren politishen Begebenheiten auf internationalem Gebiete und unsere Stellungnahme zu thnen in Kürze Aufs{luß zu erteilen. Wenn auch der italienisch-türkische Waffengang noch nicht zur Austragung gelangt ist, fo find doch seit einiger Zeit Verhand- lungen nitamtlihen Charakters zwischen Unterhändlern beider Streit- teile im Zuge, die der Friedenésahe wesentlich Vorshub geleistet zu haben schetnen. Wir, die wir vom Anfang an unser warmes Interesse für jede der Anbahnung des Friedens dienlihe Aktion ausgesprochen batten, fönnen diese Wendung nur freudigst begrüßen. Abgesehen von der Genugtuung, welhe die Beendigung de3 Me zwischen einer

verbündeten und einer befreundeten Macht an \i

bei uns wedcken

müßte, is dec Umstand besonders in Nechnung zu stellen, daß bei Wegfall der. äußeren Komplikation eine Beilegung der inneren Krise in der Türkei rascher herbeizuführen sein dürfte. Die Ereignisse, deren Schauplaß seit einiger Zeit der Balkan ge- worden ist, haben unsere Aufmerksamkeit als unmittelbare Nachbarn der Türkei erhöht in Anspru genommen. Wir vermochten uns den Gefahren nit zu verschließen, welche aus dem Widerstreite zwischen der ottomanishen Regierung und den in ihren althergebrahten Frei- beiten \sich verkürzt fühlenden Albanesen für den inneren und äußeren Frieden der europäishen Türkei entstehen könnten. Als dann ein Regierungswechsel in Konstantinopel erfolgte, dessen

erste Kundgebung darin bestand,

den Albanesen Entgegenkommen

zu bezeigen, gleichzeitig aber an mehreren Punkten, namentli infolge des tietilF-imontenegin ien Grenzstreits, der bulgarischen Erregung

über das dur ein 2

ombenattentat veranlaßte Gemeßel von Kotshana

und der Zusammenstöße zwischen Griehen und Albanesen in Epirus Zustände eintraten, welche das Versöhnungswerk zu ershweren, wenn

niht unmöglich zu maden

drohten, haben wir uns mit

der Anregung zu einem Gedankenaustaush über die Lage am Balkan an die Mächte gewendet. Der Zweck, den wir dabei

im Auge hatten, lag vornehmlih

darin, durch ein einmütiges

Zusammenhalten der Mächte auf der Grundlage der Erhaltung des Friedens und des status quo am Balkan der Pforte Zeit und, wenn angemessen, freundschaftliche Natschläge zu geben zur Verwirklichung der von ihr eingeleiteten Politik und Herstellung geordneter Zu-

stände in ihrem europäischen Besitze.

Zu unserer lebhaften Befriedi-

gung baben \sämilihe Kabinette unserer Anregung verständnisvoll zu- gestimmt, wodurch die Verbindung unter den Mächten hergestellt und

eine wertvolle Bürgschaft für die möglichste Verhütung einer gewalt- samen Wsung der Krise geschaffen worden ift. Namentlich ist das russishe Kabinett gleich uns ernstlih bestrebt, die Aufrecht-

erhaltung des Friedens zu fichern.

lichen Täuschung bingeben, wenn man

Es hieße aber, ih ciner bedenk-

die Gefahren der gegenwärtigen

Balkanlage deshalb als beseitigt ansehen würde. Die wenig befriedi- genden Zustände in den Provinzen der europäishen Türkei find nit

ohne bedenkliße Rücwirkungen eblieben und haben die

elbst vor eine s\{chwierige Auf boffen, daß die staatsmännishe Einfi

in den benachbarten Ländern leitenden Persönlichkeiten da- Due gestellt. Wir wollen

t und das Bewußtsein s{hwerer

Verantwortung der leitenden Perfönlichkeiten sie abhalten wird, An- trieben unverantwortliher Elemente zu folgen. uf der anderen Seite möchten wir die Erwartung aussprechen, daß die Türkei den Ernst der Lage nit verkennen und den Weg finden wird, den Ge- fahren von Dies zuvorzukommen. Die uns hierüber zuge-

gangenen Nachrichten

erechtigen zur Annahme, daß sich die gegen-

wärtige Regierung befleißigt, die nötigen Sicherheiten für gerechte

Lebensbedingungen der Nationalitäten

zu schaffen.

Wie Ihnen bekannt, hatte Graf Aehrenthal seinerzeit der Wieder- berstelung“ der ottomanishen Verfassung besonders herzliche Worte

gewidmet. Es hat \ich daraus die L mein Vorgänger mit e E des erfassungsleben identifiziert, was den

{ritt im türkts chen

as gebildet, als hätte G

omitees für Einheit und Fork-

Tatsachen nicht entspriht. Bereits in meiner Darlegung vom 30. April

hatte ih mir erlaubt hervorzuheben,

daß das freundschaftliche Ver-

bältnis zum ottomanishen Reiche zu den Ueberlieferungen der Außen-

politik des- Wiener Kabinetts gehör diese oder jene Partei gebunden, fon

t. Unser Interesse ist nicht an dern auf die Grhaltung der terri-

torialen Integrität des Reichs und pee innere Konsolidierung

gere Die legitimen Ansprüche der ver

chiedenen, das vielsprachige

umelien bewohnenden Völker mit den Erfordernissen des otto- manischen Staatswesens zu versöhnen, darin erblicken wir die Auer der türfishen Staatsmänner, und redlihe Bemühungen, eine Lôjung dieser Aufgabe herbeizuführen, werden stets unsere moralishe Unter-

stüßung finden.

In der Verfolgung dieser Politik fühlen wir uns bestärkt dur die Ueberzeugung, daß sie der Aas unserer Verbün- a

deten entspriht. Seit ih zuleßt die Ebre

tte, von dieser Stelle

avs zu sprehen, habe ich wie Sie wissen Gelegenheit gehabt, mit den maßgebenden Staatsmännern des Deutschen Reichs n Berlin zu konferieren und konnte hierbei die neuerlihe Bestätigung für die Uebereinstimmung der leßten Ziele der beiden Kabinette finden.

Ebenso hat der anläßlich des B Hollwegs in Buchlau mit

esuhes Herrn von Bethmann

diejem gepflogene Mei

nungsaustausch die volle Uebereinstimmung der Anschauungen,

namentlich auch in bezug auf

die im nahen Oriente zur

bündeten dienenden konservative? Grundsäße ¿l

Monat wird mir Gelegenheit geboten fein,

jestät dem König Viktor Emanuel vorzustellen

und mit dem Marchese di San Giuliano Meinungsaustausch il vflegen. Es entspricht dieser Antrittösbesuh bei dem erlauhten V

bündeten unseres Allergnädigsten

Herrn einem von m

Vorgängern beobahteten Herkommen, dem ih mi

freudiger anshließe, als die

Beziehungen der K

von Wien und Rom durch eine perfönlihe Aus}pr

zwischen den Leitern der auêwärtigen Politik der beiden Mächte M Klarheit und Vertrauen nur noch gewinnen können. Einer Einladung Seiner Majestät des. Königs von Rumänien nah Sw? folgend, habe ih mich überzeugen fönnen, daß unjer süde

östlicher Nachbarstaat, mit welchem wir die herzlihfien Beziehungen gen, unverrückt an den bewährten - Traditionen rig kon, an ten, von dem Wunsche nah Erhaltung des Friedens spirierten Politik festhält. Wie Sie aus den vorstehenden Dar- legungen erkennen werden, ist die gegenwärtige Lage troß der Ueber- einstimmung der Kabinette der Großmächte in deren Bestreben, den ite: zu erhalten, keineswegs berubigender Natur. Ein andauerndes tterleuchten am Balkan gibt von einer erböhten eleftrishen Spannung der volitishen Atmosphäre Zeugnis, ohne das Dunkel ungelöster Probleme aufhellen zu können. Die Diplomatie hält Wacht, um drohende Konflikte y verhüten und die Gefahren eines Balkanbrandes im Keime zu er- tiden. Wir sind dur unsere geographisde Lage dem beißen Boden nabegerückt, und große Interessen der Monarchie stehen auf dem Spiele. Nur wenn wir avch zu Lande und zur See gerüstet sind, förnen wir der Zukunft ruhigen Mutes entgegensehen.

Die Ausführungen des Ministers des Aeußern, der sich der ungarischen Sprache bediente, fanden lebhaften Beifall. Hierauf wurde die Sigzung geschlossen. Die Aussprache über das Exposé beginnt heute nachmittag.

Großbritaunien und Frland.

Der Staatssekretär des Auswärtigen Amts Eir Edward Grey hat in einem Telegramm aus Balmoral dem Aus- wärtigen Amt in London sein und der britishen Regierung tiefes Bedauern über den Tod des deutschen Botschafters ed rrn Marschall von Bieberstein ausgesprochen.

ieses Telegramm ist dem britishen Botschafter in Berlin übermittelt worden und besagt laut Meldung des „W. T. B.“:

Drücken Sie, bitte, ter deutshen Regierung das tiefe Bedauern der Regierung Seiner Majestät über den Tod des Freiherrn von Marschall aus. Sie hat sein Erscheinen als Botschafter in London sehr zu säßen oewußt und cmpfindet, wie groß der Verlust ist, der den öôffentlizen Dienst des Deutschen Neiches betroffen hat. Bitte, sagen Sie, wie lebhaft ih persönlich dieses Gefühl teile, und drückden Ste mein tiefes Bedauern darüber aus, daß die Beziehungen, die so angenehm begonnen hatten, so plôßlich und traurig enden mußten.

Im e der Manöver der Torpedojäger in der Nordsee urchbrach obiger Quelle zufolge gestern pormittag die rote Flottille die blaue Flotte im Nebel, gelangte bis vor die Küste von Berwick und landete dort Marinesoldaten, die an der Küste die feindlihe Flagge hißten. Berwick ist einer der dem Angriff am meisten ausgeseßzten Punkte der Nordostküste Englands, da si dort Eisenbahn- und Telegraphen- linien mehrere Meilen am Meere entlangziehen.

Spanien.

Die Leiche der Jnfantin Maria Theresia ist gestern nah dem Escorial übergeführt und dort im Hof der Könige aufgebahrt worden. Nach der morgen in der Kapelle des Escorial stattfindenden Trauerfeier wird die Beiseßung im Pantheon erfolgen.

Das Syndikat der kfatalanischen Eisenbahnange- stellten hat, wie „W. T. B.“ meldet, in der vergangenen Naht den Streik erklären lassen.

Türkei.

Der serbische Gesandte hat nach einer Meldung ‘des „V. T. B.“ die bei der Pforte unternommenen Schritte zur Erlangung der Durchfuhr für das in Uesküb zurück- gehaltene Kriegs material erneuert. Auf serbischer Seite wird erklärt, daß die Weigerung der Pforie ernste Folgen haben könnte, da die öffentlihe Meinung in Serbien erregt sei.

Zur Untersuchung der Beschwerden der Malissoren soll nah einem Beschluß der Pforte eine Kommission nach Skutari entsandt werden. Die Kommission besteht aus dem Marschall Kiazim und dem ivilinspeftor Haidar, der musel- manisher Malissore ist. Auch der Marschall Jbrahim wurde beauftragt, sich nach Skutari zu begeben.

Amerika.

_, Einer Meldung des „W. T. B.“ zufolge haben 750 amerikanische Marinesoldaten den Befehl erhalten, nah San Domingo abzugehen. ¿

_— Wie aus Lima, derselben Quelle zufolge, gemeldet wird, hat Billinghurst die Präsidentschaft angetreten. Das Ministerium hat si folgendermaßen gebildet: Junneres: Elias Nalpartida; Aeußeres : Venceslao Valera; Krieg; General Valera; Finanzen : Baldomiro Maldonado; Justiz: Francisco Mereira ; Industrie und Handel : Malaga Santoalla.

Afrika.

__ Nath einer Meldung des „W. T. B.“ aus Rabat hat die Kolonne Guedon die im Tadla-Gebiet angesammelten auf- rührerishen Marokkaner, die die Schauja bedrohten, in die Flucht geschlagen.

Wie die „Agenzia Stefani“ aus Tripolis meldet, wird angenommen, daß der Feind an dem Kampf bei Zanzur am 20. d. M. seine E oder fast sämtliche Streit- kräfte teilnehmen ließ, denn die Jtaliener befanden sich 12000 bis 15 000 Bewaffneten gegenüber, die von allen Seiten heranrückten. Die Ausdehnung des Schlachtfeldes ver- hinderte die Zählung der feindlihen Verlusie, die auf mindestens 2000 Mann geschäßt werden, unter denen sich ein starker Prozentsay Toter befindet. Die Kavallerie fand auf ihren Erfundungszügen“ zahlreiche unbestattete Leichen er Feinde, darunter 154 an einer einzigen Stelle. Das türkishe Kommando weilte während des Kampfes in El Hascian; als es gegen Abend sah, daß die türkishen Truppen in regelloser Flucht begriffen waren und von den Jtalienern verfolgt wurden, zog es sich nach Suani ben Aden zurück. Die Araberhäuptlinge nahmen sämtlih an dem Kampf teil und trieben die Kämpfer mit Zuruf und Peitshen an. Es scheint, daß der Feind fich zum Nückzug nah Garian entschlossen hat, daß aber zahlreihe Haufen von Küstenbewohnern sih weigern, hre Gebiete zu verlassen und in eine Gegend mit rauherem lima zu ziehen.

Ums

b Nr. 43 ‘des „Zentralblatts für das Deutsche Reih“, soseuogegeben im Reichsamt des Innern, vom 20. September 1912 hat olgenden Inhalt: Konsulatwesen: Ernennungen; Ermähtigungen pit Vornahme von Zivilstandshandlungen ; A Snt- assung. Finanzwesen: Nachweisung von innahmen der Reichs- ost- und Telegraphen- sowie der Neichs-Eisenbahnverwaltung für die 9 vom 1. April 1912 bis zum Schluß des Monats August 1912; Zeiersiht der Einnabmen an Zöllen, Steuern und Gebühren für die it vom 1. April 1912 bis zum Schluß des Monats August 1912. ü Maß- und Gewichtéwesen : Zulassung von Arten von Elektrizitäts- hlern zur amtlichen Beglaubigung. Zoll- und Steuerwesen: Er-

tätigen Zollinspektors zum, sen oder Preisen für Zeit- Polizeiwesen : Aus- ihégebiete. Anhang. Militär- der Wehrordnung zur Aus- ung für den einjährig-fret- t berehtigten Lehranstalten.

Nr. 77 des „Zentralblatts der Bauver egeben im Ministerium der öffentlihen Arbeiten,

nennung eines als Stationskontrolleur Oberiollrevisor; Notierung von Terminpret geshäfte für Waren an inländischen Börsen. weisung von Ausländern aus dem Re wesen: Gesamtverzeichnis der gemäß stellung von Zeugni willigen Militärdten

waltung“, herauê- vom 21. September tnachrihten. Nichtamtliches: n Bad Kissingen. Paul Wallot +. 41. Abgeordnetenversammlung des Verbandes deutscher Arcbitekten- und Ingenieurvereine in mischtes: Kongreß für Städtewesen in Düsseldorf. Bücherschau.

at folgenden Inhalt: Amtliches : Diens Trink- und Wandelhalle i

(Sbluß.) Ver-

Statistik und Volkswirtschaft,

Zur Arbeiterbewegung. Der im Jahre 1910 abgeschlossene Tarifvertrag der Cölner Hafenarbeiter ist, der „Köln. Ztg." organisation gekündigt worden.

l von der Arbeiter- a Die Arbeiter fordern eine Lohn- erhöhung von 3 # für die Woche für Arbeiter und 10 -& die Stunde für sogenannte Hilfsarbeiter. nehmer erstreckt fich auf eine Zulage von wöchentlich 50. im ersten, von weiteren 50 4 im zweiten und dritten Jahr. Hilfearbeiter bieten fie 3 «4 Erhöhung für die Stunde. Der jeßige Lobn is 27 die Woche für festbeshäftigte Leute, abzüglih der J Für Aushilfsarbeiter beträgt der Lohn für die Stunde 55 A. Die Unternehmer erklärten in der leßten Zugeständnifse zu machen nicht in der er infolgedessen unvermeidlih sein, und die festbeschäftigten Leute, die im Kündigungsverhältnis stehen, haben die Kündigung zum 1. Oktober eingereicht. 95 vom Hundert der Beschäftigten. Bei der Bewegung kommen etwa

erfährt, der Ausstand tlihe Vereinbarung der

Angebot der Unter-

Beiträge zur Sozialversicherung.

Verhandlung, daß sie wetter Lage seien. Der Kampf foll Die Organisation umfaßt

250 Mann in F

In Breslau ist, wle die „Frkf. Ztg.“ in den Linke-Hofmannwerken durch Werkleitung mit dem Deutschen Metallarbeiterverband bei worden (vgl. Nr. 226 d. Bl.). J industrie ist, nah demselben Blatte, ein Lohntarifstreit zwischen dem Arbeitgeberverband und den gelernten und ungelernten Brauerei- arbeitern ausgebrochen, der zu einem allgemeinen Ausstand

In Stuttgart sind, wie die 23. d. M. 243 Arbeiter und Arbeiterinnen der Schokoladen- fabrik von Moser-Noth in den Ausf\tand getreten, da die Firma grundsäßlih abgelehnt hat, wegen Lohnforderungen mit dem Verband der Bâcker und Konditoren in Verh besäftigt im ganzen etwa 300 Personen.

Aus Antwerpen wird dem „W. T. B.“ telegraphiert: Nachdem si die Stadtverwaltung niht abgeneigt gezeigt hat, dem Erfuchen des Verbandes der Seeleute um Errichtung eines amt- lihen Heuerbureaus zu entsprehen, haben die belgischen Reeder bekanntgegeben, sie würden ihr eigenes Heuerbureau selbst dann beibehalten, wenn die Stadt ein amtliches Bureau einrichten sollte. Dieser Beschluß kommt einem Ultimatum gleich und hat im Hafen lebhafte Erregung hervorgerufen.

n der Breslauer

führen dürfte. „Köln. Ztg.“

andlungen einzutreten. Die Fabrik

(Weitere „Statistishe Nachrichten“ \. i. d. Ersten Beilage.)

Wohlfahrtspflege.

Kürzlich fand in Braunschweig der 32. Deutsche Armen- pflegetag statt; einer. ter Hauptpunkte feiner Tagesordnung war Frage über die Beschaffung der Geldmittel für die Be- strebungen der freien Liebestätigkeit. Mit großer Mehrheit wurden folgende Leitsäße angenommen: Der Deutsche Verein für e und Wohltäuigkeit erkennt an, daß für weite Kreise der ebestätigkeit große Schwierigkeiten bestehen, die zur Er- füllung ihrer Funktionen nötigen jegliher Fürsorgetätigkeit würdigste, zuverlässigste und meist auch

Mittelbeshaffung nahdrückliher

Armenpfle eldmittel aufzubringen.

wirksamste welhe unter Zwecks durch warmes, trcffenden Woblfahrtsärbeit ent

sahliher Hervorhebung des

cffend ( springendes Werben auf direktem, feine äußeren Mittel etnshaltendem Wege die nötigen Gelder zu- Alle Veranstaltungen, die solhe Mittel an- ide schen oder sozialen Gesichtspunkten aus nicht gebilligt werden können, find unter allen Umständeg abzulehnen, da fie, wenn selbst ein materieller Augenblickserfolg erzielt wird, entweder undamente zu befestigen, auf denen allein ung unserer gesamten sozialen Arbeit be- i Fundamente ernstlich ers{üttern. Da- mit haben die Wohltättgkeitsbasare und Blumentage durch den Deutschen Vercin für Armenpflege und Wohltätigkeit eine entschiedene Ablehnung erfahren.

fammenzubringen sucht. wenden, welche von ethi

nit daza beitragen, tie eine gesunde Weiterentwi ruben kann, oder gar diese

Kunst und Wissenschaft.

Der Generaldirektor der Königlihen Museen macht folgente ordnung der Königlichen Museen für das Winter- Das Alte, Neue, Kaiser-Friedrih- und seum, das Museum für Völkerkunde sowte die Sammlung für deutsche Volkskunde find an den S tagen und am 2. Weihnachtsfeiertag v März bis 5, November und Februar bis 3 Uhr geöffnet. Reinigung ge\chloff Völkerkunde, das vom

halbjahr bekannt: Kunstgewerbemu

on 12 Uhr ab im Oktober und bis 4, Dezember und Januar Montags bleiben die Museen wegen der hiervon ift das Museum für 1. Oktober 1912 ab Montags geöffnet wochentags und Prinz- Un den übrigen

en; auêgenommen

_Königgräyter Albrecht-Straße dem Publikum -zugänglih ist. Wochentaaen werden die Museen um 10 Uhr. Morcens geöffnet und um 3 Uhr ge\chlossen, nur im Kaiser-Fuiedrih-Museum erfolgt auch wodhentags die Schließung zu denselben Zeiten wie an den Sonn- tagen. Am ußtage fowie am 1. Weihnochtsfeiertag und am Neu- jahrêtage bleiben die Museen geschlossen. Die werbemuseums ist wehentags von 10—10 Uhr geöffnet. esu der Museen is unentgeltlich bis auf das Kaiser-Fiiedrich- Museum, in welhem Dienstags und Mittwohs 50 F Eintrittsgeld erhoben werden.

Der Direktor der Königlichen Nationalgalerie mat bekannt, daß

die Besuchs ordnung der Nationalgalerie in der Zeit vom 1. Oktober1912 bis 31. März 1913 folgendermaßen festgestellt ist :

Oktober und M

erei des Kunst-

November und | Dezember und

Sonntag «- . Montag -. . Dienstag -. - -: Mittwoch .

Donnerstag . . | :

| gegen 1 6 Eintrittégeld

50 „5 Eintrittsgeld Sonnabend . [?

£0 4 Eintrittsgeld.

Am 1. Weihnachtsfeiertage, Mittwoch, den 25. Dezember, am Neujahrstage, am Geburtstage Seiner Majestät des Kaisers und Königs, am Aurellqge nd am Ostersonntage bleibt die National- galerie gesGlo en. 2. Weihnachtsfeiertage, Donnerstag, den 26. Dezember, ist die Nationalgalerie von 12—3 Ühr, am Osftermontaz von 12—5 Uhr geöffnet.

——-

__ Wie schon vor einiger Zett kurz mitgeteilt wurde, ist auf Papyrus- blâttern aus" Oryrynhos das Bruchstük eines Satyrdramas des Sovh okles gefunden worden, das den Titel „lchneutai Satyroi“ trägt. Profeffor Dr. U. von Wilamowitz-Mèoellendorf, der zusammen mit dem englishen Gelehrten Hunt die Herausgabe des interessanten Fundes vorbereitet, hat über ihn in den „Neuen Jahrbüchern für das klassische Altertum“ Mitteilungen veröffentliht. Danach handelt es sis um eine Fugendarbeit des Dichters, die noch älter als die „Antigone“ ein dürfte. Das Stück handelt von dem Aufenthalt des jungen Hermes in der Höhle der Nymphe Kyllene, der Erfindung der Lra aus einer Schildkrötenschale, dem Diebstabl der Rinder des Apollo und dem Streit und der Versöhnung der göttlihen Brüder. Der Inhalt des Bruchstücks ist kurz folgender: Apollon tritt auf, die geraubten Rinder sucend. Er durchitreift als Auêsrufer tas Land und fordert auch die Tiere des Waldes auf, fich an den Nachforshungen zu beteiligen. Silen bietet ihm die Hilfe seiner Kinder, der Satyrn, an. Tie Satyrn sind wie Halbtiere aufgefaßt, die auf allen Vieren gehen und mit der Nase shnobernd die Spur der Diebe zu erforschen versuchen. DieSpur führt sie vor die Waldhöhle der Kyllene, aus der ein rätselhafter Ton hervordringt, der die Satyrn heftig ershreckt. Silen treibt die Fliehenden zurück. Da ers&eint die Nymphe Kyllene vor den Er- \hrockenen und lärt fie über die \onderbare Musik in ihrer Höhle auf. Sie habe dort cinen Sohn des Zeus und der Atlantide Maia zu warten, der sh aus der Sale einer toten Schildkröte ein Instrument, Lyra genannt, ‘gemacht habe. Die Mitteilung wird mit Bewunderung entgegengenommen, zuglei äußern die Satyrn aber den Verdacht, daß der Erfinder der Lyra auc der Rinderdieb fei, was die Nymphe ent- rüstet in Abrede stellt. Der Chor der Satyrn ruft gleichwohl den Apollo, und mit dessen Auftreten briht das Fragment ab.

Literatur. ‘-

Nathanael Jünger. Pastor Ritgerodts Reich. Ein Roman aus det Lüneburger Heide. Hinstorff\{e Verlagsbuchhandlung, Wismar i. M. Preis gebd. 5 #, geh. 4 „#4. Das Werk, das nun seine 2. Auflage erlebt, fann warm empfohlen werden. Es ist ein Heideroman und seine Gestalten sind kernhaft deuts. Vor allen ist es der Pastor der Heidjer, der allen etwas sagen und geben kann, mit seinem bellen, lebensbejahenden Glauben und seinem sfonnigen, erfrishenden Humor. Das Problem, das gelöst werden joll, ist die Rückkehr eines jungen, ungläubig gewordenen Arztes, aus christ- liher Bauernfamilie stammend, zu dem Glauten feiner Väter. Das sehr s{chwierige Problem zu lösen, ist dem Verfasser niht völlig über- zeugend gelungen. Es ist ein tiefgehender Unterschied, ob ein Mensch die Wirkungen des Christentums anerkennt und dur sie er- \{üttert wird, oder aber selbst ein überzeugter Christ ist. Der junge Arzt erlebt solche ergreifenden Wirkungen durch den Tod seiner aläubigen Mutter, die aus Gram über den verloren geglaubten Sohn stirbt, und dur die Bekehrung eines Mörders in leger Stunde. Genüct das aber, um einen Menschen zum Chrifstenglauben zurückzuführen ? Der Verfasser fühlte diesen Mangel felbst und läßt den tüchtigen Mann zum Schluß eine Reihe ärztlißec Mißerfolge haben, die ihn demütig und s{chwach und dadurch empfänglich für die göttlihe Gnade machen sollen. Diese Entwicklung ersheint aber niht glaubwürdig nah dem festen und klaren Charakter des Arztes, wie er uns im Ae entgegentritt. Ja, es wirkt geradezu {wäcchlich, wie er am Ende fih beimlich in die Kirche hinter den Pfeiler shleiht, um der Abendmahlsfeier beizuwohnen. Eine Unlogik liegt auch darin, daß Pastor Ritgerodt seinen künftigen Schwiegersohn aus dem Hause weist, als der die Jungfrauenschaft der Mutter Jesu leugnet, und zum Schluß auf die orthodoxen Glaubenésäße bei dem im Geist Bekehrten keinen Weit mehr legt. Wenigstens ist diese innere Wandlung des Pastors nicht genügend begründet. Troß dieser Schwächen bleibt es doh ein \hönes, echt empfundenes Buch, das zu Menschenherzen zu sprechen vermag und echte Menschen schildert.

Hans Herbert Ulbrich. Ruth Maroll. Roman aus der Gesellschaft. Le BeBag: Preis broschiert 2 Æ. Das Buch ist mit Talent aeshrieben, obgleih die Handlung an der Oberfläche bleibt und die Technik zuweilen primitiv anmutet. Aber stilistish zeigt es oft sehr hübsche Ansäßte, und die bei weitem am besten ge- zeichnete Figur des Offiziers, der aus Südwest kam und wieder dorthin zurüdkehrt, ist voll Leben; das Flotte, Bewegte des ganzen Buches berührt sympathisch

Paul Hoche. Der Vâter Scholle. Roman. Phönirx- Verlag. Preis broschiert 2,90 6. Es ist ein gutes, braves Buch, aus rechter Heimatsliebe heraus geschrieben. Zwei Liebesgeschichten spielen fich nebeneinander auf dem etner Bauerngute, dem Jda- hofe ab. Der junge Besißer hat eine |chöône, arme Großstädterin ge- beiratet, die nur aus Berl oranimtgeaeen setne Frau wurde und das Landleben haßt. Allmählih aber reift in ihr die Liebe zu ihrem Manne und zu dessen Heimat. Auch ein polnisher Knecht ver- ließ seine Heimat, weil ihn das Glück dort betrog, und findet auf dem Idahofe beides, Heimat und Glück, wieder. Fehlt es auch dem Roman an interessanten Verwicklungen, werden die Konflikte auch reichlich leicht gelöst, so ist doch manches Feine, Reine und Hübsche in dem Buch zu finden.

E. Grabowski. Haldenkinder. Roman. Phönir-Verlag. Preis broschiert 3 M, gebd. 4 Æ. Der Roman \pielt im Industrie- gebiet Oberschlesiens und zeichnet fih durch Schilderungen der Umwelt aus, die eine gründlihe Kenntnis und liebevolle Vertiefung in die dortigen Verhältnisse bekunden und stellenweise eine poetishe Höhe erreichen. Die Schilderung der Handlung iit leider nicht gleihwertig. Man empfindet sie oft als sprunghaft und unnatürlih. Der Stil läßt auch zu wünschen übrig. Da aber zweifellos Talent und gute Beobatungsgabe aus dem Buche sprechen, fo ist zu hoffen, daß es der Verfasserin bei späteren Werken gelingen wird, ihre Schwäche zu überwinden, indem sie die Handlung verfeinert und vertieft, damit etwas einheitlich Wertvolles entstehen kann.

Oretihbundert berühmte Deutsche. Bildnisse in Holz- \c{hnitt von M. Klinkicht, Lebensbeshreibungen von Dr. K. Siebert. (Verlag von Greiner und Pfeiffer in Stuttgart; 5,90 # geb.) Das Beste an der Sammlung sind die nah beglaubigten Bildnissen niht ‘ohne Geschick hergestellten Abbildungen in Holzschnitt. Jm übrigen läßt ih nicht nur gegen die getroffene Auswahl mancherlei einwenden, sondern die mit der ganzen Sammlung verfolgte Absicht wid nicht erreiht. Sie will, wie im Vorwort ausgeführt. wird, zur Hebung des Nationalgefübls beitragen, daneben praktish-ästhetishen und wissenschaftlih-belehrenden Zwecken dienen. Dem Gebildeten ist das Mitgeteilte größtenteils bekannt, weiteren Volkskreisen wird mit diesen 300 kurzen Lebensbeschretbungen aber zu wenig und doch zugleich zu vieles geboten. Durch ihre Menge verwirren sie und in threr Knappheit \ind sie niht imstande, den Leser für die einzelnen Persönlichkeiten zu interessieren, ihu in den Bann

4 ibrer Persönlichkeit zu zwingen, Ja, eins- derartige Sammlung unters slüßt geru ein oberflächlihes Sheinwissen, mag auch im einzelnen das

über ersönlihkeitèn in diefen „Lbensbeshreibunacn* knapp zu- \sammengefaßte Gesamturteil zutreffend sein. Der Wert der Sammlung wirdauch noch tadurh beeinträchtigt, taß \ämtliche „Ledensbeschreibungen von gleihem Umfang sind. Jede sollte dem. eine Seite füllenden Bildnis gegenüber stehen, für jede war dahex nur eine Textseite ver- fügbar. Diese mechanische Einteilung hat die - üh"e Folge, daß den „Lebensbeschreibungen“ eines Luther, Kand, BVe-‘hoven Goetbe, B marck und Helmbolz nur ebensoviel Raum ‘zur Verfü ung stand 4 , B. denen eines A Münster, ristian Wolff, nzengxuber, Philipp von Schwarzenberg und Karl, ogt. N