1912 / 236 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 03 Oct 1912 18:00:01 GMT) scan diff

Ministerium der geistlichen und Unterrichts- angelegenheiten.

Der Previn Ee, rgb ift dem Provinzial- [kollegium in Magdeburg überwiesen worden. i SO Dem Realgymnasialdirektor Dr. Tribukait ist die Direk-

tion des Realgymnasiums in Goldap übertragen worden.

Ministerium des Jnnern.

Bei dem Ministerium des Jnnern is der Kreisausshuß- assistent Turowski aus Nauen zum Geheimen Kanzlei- sefretär ernannt worden.

Die Diphtherieheilsera mit den Kontrollnummern pd 1175 bis einschließlich 1214, : O, geschrieben: „Eintausend einhundert fünfundsiebzig bis ein- \chließlich Eintausend zweihundert und vierzehn“, aus den Höchster (gion RKontrollnummer 1174 is nicht im

ienen —, Handel erschie s a Aa

eshrieben: „Zweihundert zweiundfünfzig und Zweihundert ait Ma Ee iein E in Darmstadt,

188 bis einschließli S L ; geschrieben: „Einhundert achtundachtzig bis einshließlich Ein- hundert fünfundneunzig“, aus -dem Serumlaboratorium Ruete- L in Hamburg,

E \ 235 und 236,

ieben: „Zweihundert fünfunddreißig und Zweihundert D n dbreitig? ; j der “abri vormals E. Schering in Berlin

sind, soweit sie nicht bereits früher wegen Ab- shwächung 2c. eingezogen sind, vom 1. Oktober d. J. ab wegen Ablaufs der staatlichen Gewährdauer zur Einziehung

bestimmt.

Hauptverwaltung der Staatsschulden.

Bekanntmachung. : Am 830. September 1912 waren im Preußischen

Staatsschul dbu che eingetragen “67 180 Konten is Gesamtbetrage von 3 214 618 900 M.

Berlin, den 2. Oktober 1912.

Hauptverwaltung der Staatsschulden. Zwier.

Nicifkamfliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 3. Oktober 1912.

ts\sekretär des Reichskolonialamts Dr. Solf ist, wie W L auf e Heimkehr von der Dienstreise nah Südwest und Ostafrika in Neapel eingetroffen.

t Meldung des „W. T. B.“ sind S. M. S. „Hertha“ am S0. Si in Horta auf Fayal (Azoren) und am 1:.0:,M. S. M, S. „Panther“ iu San Paolo de Loanda, S. M. Flußkbt. „Tsingtau“ in Canton und S. M. S. „Jaguar“ in Hankau eingetroffen. °

Bayern.

nalischGe Premierminister Asquith der nach einer dielbung des A B.“ vorgestern in München eingetroffen war, ist gestern abend nah England abgereist.

Oldenburg.

ie oldenburgische Regierung ließt sich, wie „W. T. B. d ba O Preußens gegen die Fleishteuerung an, soweit sie für das Großherzogtum Anwendung finden

können. Samburg.

i ürgershaft hat nah einer Meldung des W. T B“ bei arie Erweiterung des neuen Hafens in Cuxhaven geforderten Betrag von 9 160000 #4 ohne Debatte einstimmig bewilligt. Ebenso wurde der Senatsantrag, betreffend die Erweiterung des Stadthauses e, gebäudes), deren Kosten auf rund eine Million Mark veran-

\hlagt werden, genehmigt.

| Oesterreich-Ungarn.

aiser Franz Joseph stattete, wie „W. V..B.P ag t N und der Minister des Aeußern Graf Berchtold, Nachmittags dem aus Kopenhagen in Wien ein- getroffenen König der Hellenen im Hotel Bristol einen A ab. Heute vormittag empfing der König die Bot- \hafter von Jtalien, Rußland und Frankreich in gemeinsamer Audienz. :

Der Ausschuß für auswärtige Angelegen- heiten der Oesterreichishen Delegation ist gestern zu- ammengetreten, um den Bericht des Referenten Marquis

acquehem entgegenzunehmen. Vor Eintritt in die Tages- ordnung beantragte der Delegierte Ellenbogen, wegen der in den leßten Tagen veränderten politischen Lage die Debatte über die auswärtige Politik wieder zu eröffnen und den Minister des Aeußern zu Aufklärungen über die Lage aufzufordern. B diesen Antrag entspann sich eine kurze Debatte, in der der Ob-

mann des Ausschusses Baernreither betonte, der Ausschuß müsse in der gegenwärtigen Lage eine gewisse Ruhe und Zuversicht

beweisen. Darauf wurde der Antrag abgelehnt.

Der Marquis Bacquehem kam, obiger Quelle zufolge, in seinem Bericht Ant auf die Gegensäße zwischen D ans anr England zu sprehen und verwies auf die Annäheung dieser bei vis Besonders eingebend besprach er dann die Verhandlungen ü f die Bagdadbahn, die \{ließlich tahin gefübrt hätten, daß Ba U fommen sei auch für Oesterreich - Ungarn nicht E Ge, und Nußland freundlih seien.

Mächte. auch England ihre ablehnende Haltung aufgezeben haben.

Befestigung des Friedens könne nur gewinnen,

ziehungen zwishen Deutschland

i lassen, die eine aggressive Spiye gegen den leine Rana tos eiggulasse Die Kaiserzusammenkunft in Baltisch-

itige Ueberzeugung gefestigt, daß es für die E der beides Mächte und des Cilgomeines Friedens von der größten Bedeutung sei, die auf gegenseitigem Vertrauen beruhende Fühlung- nahme aufrecht zu erhalten. Die Besprehungen zwischen dem fran- zösischen Ministerpräsidenten und den russischen Genen an- läßlih dessen Besuchs in St. Petersburg würden eine Verschiebung

i iti iehungen der Mächte nicht hervor-

S 5 L eetatier besprach darauf eingehend die

zwishen Deutshland und E dn oaren a mai Ü ; e von /

tungen O betreffend die - wirtshaftlize Auf-

L bai, E a e auch allen anderen Staaten zugesichert.

, ndere habe auch Oesterreih-Ungarn etn lebhaftes Solerese ett daß die Küsten von Marokko nirgends für den Handel gesperrt würden. Europa müsse damit rehnen, daß dle Tripleentente weiter die englische Politik beherrschen werde. Eng- land opfere für Rußland Ueberlieferungen wie z. B. die soge- nannten Pufferstaaten zwischen den britischen Besißungen in Indien und dem asiatischen Teil von Rußland, von denen bisher niemand hätte abnen können, daß fie je preisgegeben werden fönnten. Die englischen Staatsmänner hielten die Entente für wichtiger als jede Tradition, alles das, um für England den stärksten Einfluß auf die kontinentale Politik zu gewinnen. Der Berichterstatter wandte sih sodann den Vor- gängen in der Türkei zu und befaßte sih zunähst mit dem türkish- italtenishen Kriege. Er hob die Bundestreue und freundschaftliche Haltung in bezug auf die Bewegungsfreiheit hervor und gab der Hoff- nung auf eine baldige Beendung des Krieges Ausdruck. Dabei meinte er, wenn die Türkei einen Frieden haben E ihre Ehre sichere, so müsse sie ihre Ehre zunäcst im Inneren selbst wahren. Sie müsse verstehen, aus den inneren Wirren herauszukommen und ihr eigenes Scicksal mit Festigkeit und Beständigkeit zu lenken. Der Bericht-

auf die Anregung des Ministers E E hen, Eine rasche Verständigung der Mädbte über die gemeinsame Politik angesihts der

weren Krisen in der Türkei sei zur Notwendigkeit geworden, wenn n Eee Zustand, die Bürgschaft des Friedens, nit erschüttert werden sollte. Marquis Bacquehem betonte, der Ausschu habe fi in vollem Einklang mit der Leitung des Auswärtigen Amts zum

rieden und zum Festhalten an den bestehenden Bündnissen bekannt. Die Lr eicfeit des Bündnis- und Freund\schaftsverhältnisses zum Deutschen Reiche sei in der Debatte mit großer Wärme betont worden. Die Monarchie verfolge keine Politik territorialer Ver- \ciebungen, sie habe keine aggre\siven Absichten, feine Expansions- ideen. Sie verfolge eine Politik der Erhaltung des Bestehenden. Der Berichterstatter verwies \{ließlich darauf, daß der Ausschuß be- {lossen habe, sein volles Vertrauen in das Wirken des Ministers des Aeußern auszusprechen. : i Der Aus\s{chuß genehmigte den Bericht des Marquis

Bacquehem mit einigen Abänderungen.

Jm Ausschuß für auswärtige Angelegenheiten der a Delegation, der gestern nahmittag eine Sißung zur Entgegennahme des Berichts des Referenten ab- hielt, erklärte der Sektionshef Graf Markus Wicenburg in Vertretung des Ministers des Aeußern obiger Quelle zufolge: L L e us n betref ‘der geänderten Verhältnisse habe der Minister de

Außen im A aetchanoschuß der Ungarischen Delegation bereits eine Erklärung abgegeben. Seitdem seien die neuen Momente eingetreten, daß Griechenland und auch die Türkei die allgemeine Mobilisierung angeordnet hätten. Eine Aenderung sei weder im Standpunkt des österreihis{-ungarischen Auëwärtigen Amtes noch in dem der übrigen Großmächte eingetreten. In Beantwortung mehrerer Anfragen erklärte Graf ickenburg, daß nach amtlichen Berichten des Ministeriums des Aeußern keine Desertionen österreihis{ch-ungartscher Soldaten an der serbiltben Grenze stattgefunden häiten. Einzelheiten über das Zusammenwirken Serbiens und Bulgartens zu geben, wäre heute überaus-wterig. Das Bestreben der Großmächte sei au beute unberänbe auf Erhaltung des Friedens gerichtet. Die Haltun der russischen Regterung häbe sih durhaus nicht geändert, und au die Auffassung des Ministers des Aeußern, taß Rußland auch heute den Frieden ernstlih wolle, sei dieselbe geblieben. Was den Besuch Ssasonows in London betreffe, so sei die Information und die Ueberzeugung des Ministeriums, daß dieser Besuch an der Haltung der ru'sishen Regierung nichts geändert habe, ja, daß er den Stand- punkt der Großmächte nur noch verstärkt habe, wonach eine friedliche Wsung der Balkanwirren gesucht werden müsse. Was \{ließlich die russishe Probemobilisierung betreffe, so set diese hon vor langer Zeit beschlossen gewesen. Die Regierung lege ihr keinerlei größere Be- deutung bei als irgend einem anderen Manöver.

Der Ausschuß nahm hierauf den Bericht des Referenten an. Der Bericht wird nunmehr dem Plenum unterbreitet

werden.

Jm Heeresaus\chuß der Ungarischen Delega- tion e Sie der Kriegsminister in halbstündiger geheimer Sitzung verschiedene Anfragen. Die Erklärungen des Ministers machten auf den Ausschuß einen beruhigenden Eindruck. Hierauf wurde das Heeresordinarium nach kurzer Debatte, an der sih auch der Kriegsminister wiederum beteiligte, im allgemeinen angenommen.

Frankreich.

Der russische Minister des Aeußern Ssasonow ist mit seiner Diana gestern abend aus London in Paris ein- getroffen und am Bahnhof vom Ministerpräsidenten Poincaré sowie dem russischen S O und den Mitgliedern

1\ssischen Botschaft begrüßt worden. i al E s Wis die d Havas“ meldet, wies der Minister- präsident Poincaré bei dem gestrigen Diplomatenempfang die Vertreter Bulgariens, Serbiens, Griechenlands und Montenegros in der unzweideutigsten und dringendsten Form auf den Exnst der von ihren Regierungen er- griffenen Maßregeln hin. Er erklärte ihnen, daß die vier Mächte gerade im Interesse des von ihnen verfolgten Zieles von allem absehen sollten, was den Frieden gefährden könnte. Auch mit den Botschaftern Englands, Deutschlands, Jtaliens und Rußlands unterhielt sih Poincaré sehr lange über die Lage auf dem Balkan. Abends empfing Poincaré den russishen Minister Ssasonow. Die Unterhaltung bezog si fast aus\schließlich auf die Lage am Balkan und auf die Maßregeln, die zur Aufrechterhaltung des Friedens zu treffen wären.

Rußland.

i i i einrich von Preußen is, wie

VWT B E Besuch der Kaiserlichen Familie in Spala eingetroffen.

Spanien.

Jn einem vorgestern nahmittag abgehaltenen Ministe r- rat faßte die Regierung laut Meldung des „W. T. B.“ eine Anzahl Beschlüsse, die das Amtsblatt bekannt geben wird, je nachdem die Notwendigkeit dazu vorliegt. Die Minister sind

sehr zurückhaltend, sie erklären nur, die Regierung werde ein Vorgebeéri der Anarchisten unter keinen Umständen dulden und

diola in den Ausstand getreten. Tullfar Die Ortsbehörden weigerten \i,

seßen zu lassen.

gestimmt. trags zl in

u lassen. b [ baß fié cinhellig die Regierung unterstüßen werden. Die Re-

gierung hat alle Transportmittel und Schiffe requiriert.

Rie aus Barcelona gemeldet wird, haben eine große An-

isenbahnangestellten auch auf den nichtkata- hi ors S Gebalinien die Arbeit schon jeßt niedergelegt, obwohl der Streik erst in der nächsten Woche beginnen sollte. Ferner sind die Angestellten der Bahnlinie Manre a—Berga—

Alle Bahnhöfe stehen die Bahnhöfe be-

Türkei. i Ein offizióses Communiqué begründet die Mobil-

sverfügung, die nah einer Meldung des „W. T. B.“ a g rN ik und einen Teil der dritten Armeeinspektion

i it der Mobilisierung und Konzentrierung der “pa dir Balkanstaaten. Die gesamte türkische: Presse betrachtet die Lage mit Ruhe und ist siegesfreudig

Blätter appellieren an die Ottomanen, ein- dn und raifarn sie auf, die Parteiunterschiede Die Parteien haben beschlossen, zu erklären,

Der griechische Gesandte Gryparis hat bei der

Pforte gegen die Zurückhaltung griechischer Schiffe Einspru ch erhoben.

Griechenland. Der italienishe Gesandte hat nah einer Meldung der

ia Stefani“ Befehl erhalten, der griechischen Regierung I ben n zur I RG ing zu raten, wie dies bereits die

ern Großmächte getan haben. Entsprechende Weisungen Fnd t Sit Ftaliens in Belgrad, Cetinje und Sofia zugegangen. Jn Anbetracht des Kriegszustandes mit der Türkei kann Jtalien natürlih niht auch in Konstantinopel auf die Erhaltung des Friedens auf der Balkanhalbinsel und die Durchführung der in dem Berliner Vertrag vorgezeichneten Reformen einwirken. E E Ein griechischer Dampfer, der mit einem türkischen Einlaßpaß für die Dardanellen versehen war, ist der „Agence Havas“ zufolge, unter dem Vorwand an der Rückehr ver- hindert worden, daß er keinen Paß für die Ausfahrt habe.

Serbien.

lättermeldungen zufolge ist von der serbischen Staats- eifenbahndirekion ne für die Türkei bestimmte Sendung von Kriegsmaterial im Belgrader Bahnhof angehalten

E Bulgarien.

Die Sobranje ist für den 5. Oktober zu einer außer- ordentlichen Session einberufen worden, um den im Lande profklamierten Belagerungszustand- zu sanktionieren und die durch die Mobilisierung der Armee notwendig gewordenen außerordentlichen Ausgaben zu bewilligen. ;

Die Mazedonisch-Adrianopeler Gesellschaft hat, wie .W. T. B.“ meldet, die Jnitiative zur Bildung einer Freiwilligenlegion ergriffen, deren Stärke wahrscheinlich die Zahl von 20000 Mann überschreiten dürfte. Die An- werbungen haben bereits begonnen.

Die Ausfuhr von Korn, Mehl und Futter über die Südostgrenze ist, obiger Quelle zufolge, durh Königlichen Erlaß verboten worden.

Gestern sind in Cetinje große Kundgebungen veranstaltet worden. Die Menge zog vor das Königspalais, wo sie dem König und dem Kronprinzen zujubelte. Der König ermahnte nach einer Meldung des „Wiener K. K. Telegrap en-Korre- denzbureaus“ die Bevölkerung in einer furzen Ansprache zur Be- sonnenheit und sagte, die Mobilisierung bedeute noch keinen Krieg; aber in dieser ernsten Zeit müsse jeder Montenegriner bereit sein, seine Pflicht zu tun und dorthin gehen, wohin ihn die Behörden \hickten. Vor der russischen, serbischen, bul- garischen und griehishen Gesandtschaft wurden Ovationen dar-

gebracht.

Anmrerika.

Nach einer vom „W. T. B.“ verbreiteten Depesche aus der Stadt Mexiko haben die Aufständischen den amerikanischen Vizekonsul Mc Cagh in Durango und den Leiter einer Tier- zuhtfarm in San Juan namens Russele ermordet. Der amerifanishe Konsul in Durango ersuchte den Botschafter in Mexiko, einen Dru auf die mexikanishe Regierung aus- zuüben, daß sie mehr Truppen zur Verfolgung der Auf- ständischen entsende. Bei Monclova (Mexiko) ist es zwischen Bundestruppen und Aufständischen zu einer Schlacht ge- kommen, in der 200 Mann gefallen sind.

Afien.

Wie „W. T. B.“ meldet, findet auf Anregung Rußlands zwischen den Regierungen der Länder, die in der Sechs- Mächte-Gruppe für die chinesische Anleihe vertreten sind, ein Meinungsaustausch darüber statt, ob es ratsam ift, wegen der Zahlung dér 50 Millionen Dollar Enischädigung für die Boxerunruhen auf China einen Druck auszuüben.

Afrika.

Der Sultan Mulay Yussuf is laut Meldung des „W. T. B.“ am 30. September in Mekines angekommen. Die Bevölkerung bereitete ihm einen freundlihen Empfang.

Das Küstenwacht\chiff „Marrachi“ ist heute früh, von Agadir kommend, in Tanger eingetroffen. Als es an Agadir vorbeifuhr, wurde es von feindlihem Geschüß- feuer empfangen. Es erwiderte während mehrerer Stunden mit dem Küstenwachtschiff „Fasi““ zusammen das Feuer. Agadir scheint wieder von Aufständischen, die mit Waffen gut versehen sind, beseßt zu sein. Die französishen Truppen, die Agadir beseßen sollen, werden morgen eintreffen.

Statistik und Volkswirtschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

eit Montag befinden \sih, wie die „Vos. Ztg." mitteilt, die: MeblkutsGer Berlins und der Vororte im Ausstand. ie verlargen Lohnerhöhung und kürzere Arbeitszeit. Die Gütershuppen und Meblspeicher sind mit Vorräten angefüllt und harren der Ab- fahrt. Verschiedentlih haben die Bäermeister Berlins beim Bezug von Mehl \chon mit Schwterigkeiten zu kämpfen. Au ist es {on zu Tätlichkeiten zwischen Ausständigen und Arbeitswilligen ge-

i i j L ei Ein noch viel wichti eres Ergebnis der Potedamer Enirevue f ¿zweifellos das Versprechen der beiden Regierungen gewesen, sich in

über der Aufrechterhaltung der Ordnung wachen.

kommen.

Montenegro. A /

In C ö ln sind nach der „Köln. Ztg.“ gestern früh wegen einer polizeilihen Verordnung über Anbringung von Fahrpreisanzeigern an sfämtlihen Droschken und der Bestimmung, daß die Droshken nah feststehenden Regeln jeden Morgen zur festgeseßten Zeit an ihren

tepläßen anzufahren haben, sämtliche Droshtenkuts cher in den us\tand getreten. .

Die auss\tändigen Arbeiter der Allgemeinen Elektrizi- täts-Gesellshaft in Weilburg haben, der „Köln. Ztg.* zufolge, nachdem cine Einigung zustande gekommen ist, die Arbeit wieder auf- genommen. Es handelt sich um einen Teil der Arbeiter, die bei der UORE p Ja Elektrizitätswerks beschäftigt waren. (Vergl.

r. . Bl.

Die Arbeiter der Genossenschafts -Glasbläserei in Albi haben, wie „W. T. B.“ meldet, mit großer Mehrheit die Wiederaufnahme der Arbeit beshlossen für den Fall, daß der Auf- sihtsrat sich zur Wiederaufnahme der Verhandlungen bereit erklären sollte. (Vergl. Nr. 232 d. Bl.)

Kunst und Wissenschaft.

Zum Direktor der Münchener Kunstgewerbeschule wurde, wie „W. T. B.“ aus München meldet, an Stelle des in den Ruhestand tretenden Direktors Emil von Lange der Architekt, Professor Richard Ri emershmid in München ernannt. ö

Literatur.

Das 1. Oktoberheft der , Deut \shen Beamten-Rundschau“ herausgegeben vom Verband Deutscher Beamtenvereine (Preis jähr- lih 6 4) hat folgenden Inhalt: Abhandlungen und Aufsäße allge- meinen Inhalts. Geburtenrückgang und Beamtenschaft. Der Nück- gang der Geburten und das Beamtentum. Die Entwicklung der preußischen Kreise, Regierungébezirke und Provinzen und ihrer \taat- lihen Verwaltungsbehörden; von Nadke-Charlottenburg. Gemeinde- beamte als Stadtverordnete? Rechtsverhältnisse der Beamten. Er- örterungen und Nachrichten über Fragen des Beamtentums. Grund- säße des Königlichen Staatsministeriums für die Gewährung von Zu- wendungen an Altpensionäre und Althinterbliebene. Zur Frage der Militäranwärterversorgung. Aus Bayern. Erholungsurlaub der bayerischen Verkehrsbeamten. Zur Lage der mittleren Baubeamten in Hessen. Von der Schriftleitung des Hess. Technikerverbandes. Die Teuerungszulage in Schwarzburg - Nudolstadt und der Konflikt zwishen Regierung und Landtag. Vakante Stellen. Geseß- und Verordnungsblätter. Entscheidungen. Nechtsgrundsäte und Entscheidungen der obersten bundeéstaatlihen Gerichtshöre:. Vereinsnachrichten. Verband Deutscher Beamtenvereine und Verbands- einrihtungen. Aufnahme neuer Vereine. Mitteilungen von Verbands- vereinen. Trierer Beamtenverein. Der Beamtenverein Tegel. Aus anderen Verbänden und Vereinen. Die Bureau- und Kassenbeamten der Nedterungen Preußens. Vermischtes. Wissenschaftlicher Zentral- verein Humboldtakademie. Pilzvergiftungen. Bücherschau. Unter- baltungsbeilage. Als die Rosen blühten. Roman. Allerlei Scherze. Râtsel und Spiele.

Das Heft 9 des laufenden Jahrgangs der „Kunst unserer Zeit" (Verlag von F. Hanfstängl in München; Abonnementspreis 3 Æ; Einzelheft 4 4) ist den Münchener Kunstausstellungen im Sommer 1912 gewidmet, deren künstlerishen Wert Alexander Heil- meyer in einem Aufsaß würdigt. An Bildern enthält das Heft neben zahlreichen Textabbildungen als Tafelbeilagen die Wiedergabe von fünf Gemälden von Löffg, Defregger, Janowith, Nitberger und Jentsch. :

Kurze Anzeigen

neu erschienener Schriften, deren Besprehung vorbehalten bleibt. Fred D norN ind nur an die Nedaktion, Wilhelm- ra

e 32, zu rihten. Rüdsendung findet in keinem Falle statt.

Für alle Welt. Jllustrierte Zeitschrift mit der Abteilung Erfindungen und Entdeckungen auf allen Gebieten der Naturwissenschaften und Technik. XIX. Jahrgang 1913 Heft 1 bis 3. Jährlih 28 Hefte à 0,40 4. Berlin W. 57, Deutsches Verlagshaus Bong u. Co.

Die deutschen Lande in der Dihtung. 1. Band: Deutschland. Herausëgeg. von Dr. Max Goos. Mit 16 Zeich- nungen von Walter Strich-Chapell und 7 Nathbildungen land- schaftlicher Gemälde. („Hausbücherei.*“ Bd. 42.) Gebdn. 1 . S E S Deter Verlag der Deutschen Dichter-Gedächtnis-

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Vom Zuge der Menschheit. 1. Teil: Die logische Kon- struktion des Hauptproblems der Metavhysik von Frigß Fidler. 3 #; gebdn. 4 A. Hamburg, C. Erih Behrens.

Als Deutschland erwachte. Heft 17/20. Gneisenau. Von Ernft Frhrn. von Wangenheim. 96S. Mit 7 Abbildungen und 5 Kartenskizzen. Die Völkershlacht bei Leipzig. Von Dr. Ernst Schäfer. 94 S. mit 37 Abbildungen und 2 Karten.

heodor Körner. Von Karsten Brandt. 108S. Mit 14 Ab- bildungen. Belle-Alliance. Von Eilhard Erich Pauls. 70 S. Mit 14 Abbildungen und 2 Karten. Jedes Heft broschiert 0,75 4, 10 Ex. à 0,660 4, 50 Ex. à 0,50 46, 100 r. à 045 M, 1009 Gr à 0,40 4; gebdn. 1 4. Hamburg, Gustav Schloeßmanns

Verlagsbuhh. (Gustav Fick).

ilhelm Emanuel Freiherr von Ketteler. Von Karl Köth 8s. J. Mit einem Geleitswort von Graf Droste zu Vischering. Mit 29 Abbildungen. (X11 u. 276 S.) 3 M; gebdn. 3,60 4. Freiburg i. Br., Herdershe Verlagshandlung.

Im Kampf um Straßburg. Roman von Erica i eupes Lörcher. - 3,50 4, gebdn. 4,50 4. . Berlin SW. 47, Großbeeren- ftraße 27 a. Veilag des Vereins der Büberfreunde.

General der InfanterieGraf von Werder. Ein L bens- und Charakterbild. Verfaßt von Ernst Schmidt, Oberleutnant. 2 4. Oldenburg i. Gr., Verlag von Gerhard Stalling.

Volk wider Volk. Noman von Walter Bl oem.

5 M, gebdn. 6 #. Leipzig, Grethlein u. Co.

Bauwesen.

Die in Halle gestorbene Gattin des Geheimen Baurats Michaelis ftiftete, wie der „Vofs. Ztg." aus Halle' gemeldet wird, zur Föôrde- rung der Bauwissenschaft die Summe von 250000 M. Die Verwaltung der Stiftung übernimmt der Rektor der Technischen Hobsdule zu Charlottenburg ; die Zinsen werden zu aht Stipendien ür Leistungen auf bauwissenschaftlihem Gebiet verwendet werden.

Land- und Forstwirtschaft.

XIX. Deutsche Gersten- und Hopfenausstellung in Berlin. Die unter Lng der Deutschen Landwirtschaftsgesell- [haft und des Deutschen Hopfenbau-Vereins vom 8. bis 13. Oktober 1912 stattfindende Auéstellung der Versuhs- und Lehranstalt für

)rauerei in Berlin weist troy der vielfah wenig günstigen Erntever- hältnifse dieses Jahres, eine ret aute Besch ckung auf. Allein 255 An- meldungen zum Braugerstenpreisbewerb sind erfolgt, wozu noch

intergersten und 34 Brauwetzen kommen. An dem opfenpreis- ewerb nehmen 115 Hopfenmuster teil, die wieder von Beamten der Versuhs- und Lehranstalt für Brauerei an Ort und Stelle bei den roduzenten entnommen wurden. Eine Reihe bekannter Gersten- ¿lihter bringt Mustersammlungen von Anbau- und Züchtungéversuchen zur Ausstellung. Die Stiftungen zum Prämienfonds des Preiéb-werbs belaufen si auf über 10 000 A. Verliehen werden wie früher: Wahl- weise Preismünzen in Edelmetall und Bronze oder Geldpreise. E stehen zwei Staatémedaillen als erste Siege preise sowie außerdem noch mehre:e silberne Medaillen und Ebrenpreise für Prämiterungs- awedcke zur Verfügung. Da auch die gleichzeitig stattfindende Braueret-

‘jährige Oktobertagung der, Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei wieder ein reihes Programm aufgestellt ist, fo darf auch in diesem Jahre auf einen zahlreichen Besu der Ausstellung gerechnet werden.

Ernteergebnisse und Getreidehandel in Rußland.

Der Kaiserlihe Generalkonsul in Odessa berihtet unterm 27. September: Während des Berihtsmonats herrshte etwa 2 Wochen bindurch \{önes, warmes und trocknes Wetter. Während der übrigen Zeit aber seßten wiederum zahlreihe starke Niederschläge ein, die fich auf san Südwestrußland ausbreiteten. Diese nasse Witterung hält nun son seit Monaten an; die Hoffnungen, daß endlich dauernd trockene Witterung eintreten würde, haben sich nicht verwirkliht. Die nasse Witterung hat im Süden Rußlan*s und im Innern einen überaus ungünstigen Einfluß auf den Ausfall der Ernte ausgeübt und die ge- hegten Hoffnungen zerstört. Die früheren Nachrichten über den vorausfihtlihen Ausfall der Ernte stellen sich jeßt als zu günsti heraus. Noch immer ist nicht alles Getreide eingebraht; das auf dem Felde zurückgzebliebene verfault infolge der Nässe; anderes kann nur als Viehfutter Verwendung finden. Die s{chlimmsten Klagen kommen aus Bessarabien. Die Qualität des geernteten Getreides isl gleihfalls durdweg niedriger als erwartet wurde. Der Mais steht noch auf dem Felde und kann bei dem anhaltenden Regen nit reifen. Die gesamte Maisernte ist bedroht.

Der Stand der Wintersaaten ist fast überall günstig.

In Weizen kommen nur minderwertige Qualitäten auf den Markt; trockene Ware ist eine Seltenheit. Amerika mit seinen guten Qualitäten beherrscht allein den Weizenmarkt. Die Inhaber von Weizenbeständen in Rußland verhalten sich sehr zurück- haltend und sind niht zu nennenêwertem Entgegenkommen eneigt. In Roggen bleibt die Nachfrage anhaltend gut: das Angebot ist jedoch lein, umsomehr, als während der jeßigen Saatzeit einige Wochen hindur größere Zufuhren auf den Markt nicht stattfanden. Die Ger stenpreise sind unter vershiedenen Schwankungen weiter

erheblih gestiegen. Troy dieser hohen Preise sind die Zufuhren kaum halb so groß als in der gleihen Periode des Vor- jahres. Man muß darauf gefaßt sein, daß das Hinter-

land des Schwarzen Meeres bedeutend weniger wird liefern können als in der leßten Kampagne. Auf entfernte Termine werden überhaupt keine Abshlüsse gemaht. Bei den hohen Frachtraten wird die Ausfuhr von Gerste ganz bedeutend eingeschränkt werden. Ferner macht das anhaltende Regenwetter nennenswerte Zufuhren zum Markt unmöglich. Die ru'si\{Gen Auéfuhrhäuser halten den alten Mats zurück, weil die Ernte des neuen Mais dur anhaltendes NRegen- wetter gefährdet ist. Es steht zu befürhten, daß der neue Mais grün bleibt und \chließlich durch Frost zugrunde geht. Auch die Haferernte hat große Enttäushungen gebraht. Ganze Posten sind infolge des Regens auf dem Felde geblieben und verdorben. Die Ernte von Leinsaat am Schwarzen Meer ist recht klein; Am Asow ist sie besser ausgefallen. Jn R aps kommen nur nasse Partien vor, die eine Ausfuhr nah dem Auslande nit aushalten.

An der Odessaer Börse stellten si die Preise am 25. Sep- tember, wie folgt: Asima . . . , 105—124 Kop.

Ser e s OO insgat.. ¿214

Kolza (Raps) . . 200 Hederch. . .. 115 L

Die Vorräte betrugen am 14. September d. J. :

E . 103—122 , E:

E « s 6 o

i x für das Pud Sie E - frei an Bord.

in Asima 117 936 dz, „Ua E 95 004 ,„, ¿ Arautla E, 819 » vershiedenen Weizensorten 3518 , Weizen zusammen 217 299 dz, » Roggen . . 49402 ,„ Mais . 177 960 ,„ „(O ees 206484. D n E L 6 819 ,„ ¿U L e 4 1969 , Kolza (Raps). . 13104 , ¿ QUfffadt L 6 D202 ¿ Na L e 1638 , e Sonnenblumenkörner 2555 ; Rübsen .. U 819 , e Erbsen R a : 6 24 590 ,„ l T E 819 , Linsen E, 1638 Die Verschiffungen aus Odessa und Cherson betrugen im Berichtsmonat :

Nen 2 000 000 Pud, Roggen . ., 1000000 , Gerste E 4 3000000 , Mais . ; 1000000 „.

Die allgemeine Lage auf dem Oelkuchenmarkt war fest. Hohe Frachten machten Vel die Ausfuhr schwierig. Die Ernte ist infolge des Negens erheblich verspätet.

Die Preise betrugen frei an Bord für:

Leinkuhen. . 119 Kop. Da l Rd Kokoskuchen in Säcken Singapore ... 9%, Ceylonkuhen n Sän 165, Hederibkuchen, bydraulsch ....., 64, DeDeriMbauerluen D, Obwohl die Zufuhren dauernd \sich in engen Grenzen hielten,

konnten doh die Schiffsfrachten unter Führung Ameiikas \sprungweise anziehen und sih namentlich für verfügbare Dampfer behaupten. Die gegenwärtigen Frahtraten für verfügbare Dampfer in Odessa und Cherson sind folgende : NO DLoHEIDAI e S 16/—, -„ London, Hull, Antwerpen, Hamburg, Weser 16/6.

Saatenstand in Jtalien im ersten Drittel des Monats September 1912.

Die Mais ernte ist fast überall mit zufriedenstellendem Ergebnisse beendigt worden ; in einigen Gegenden im Süden hat die Ernte fogar einen reihlihen Ertrag geliefert. Die Weinernte dauert an, wird aber im allgemeinen nur einen ziemlich o tabr p f Ertrag haben. An Güte lassen die Trauben nichts zu wünschen übrig, stellenweise sind sie vorzüglih. Die Oliven ernte bietet feine besonders guten Aussichten; namentlich in Süditalien, wo man mit der Ernte bereits begonnen hat, scheint das Ergebnis ziemlich gering zu sein. Mit dem Schnitt des Meises wurde mit bef icdigendem Ertrage fortgefahren. Ueberall klagt man über den Mangel an Ob t, nur Feigen, Aepfel und Nüsse sind reih- liher vorhanden. Die Heuernte geht“ ihrem Ende entgegen. Jn Sardinien macht sih der Mangel an Niedershlägen weiter fühlbar. Bericht des Kaiserlichen Generalkonsulats in Genua vom 28. September 1912.

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten uud Absperrungs- maßregeln.

Bulgarien.

Die bulgarische Regierung hat die Stadt Witebsk und ihre Umgebung für cholera frei erklärt und die für die inie: von

masinenaus\tellung eine starke Beteiligung aufweist und für die dies-

‘„R.-Anz." vom 31. August d. J.

Verkehrswesen,

Die Direktion der Suezkanalgesellshaft kündigte an, daß der

Suezkanal auf 36 Fuß vertieft werden folle, die Arbeiten alsbald in Angriff genommen werden. s e Arbeiten würden

Verdingungen,

Der Zuschlag auf die von dem Verwaltungsressort der Kais er- lihen Werst zu Wilhelmshaven am 9. y. M. verdun hie Maurerarbeiten und Zimmerarbeiten für den Bau der Stiffbau- werkstatt auf der To: pedowerft ist der Firma E. Wittber, Wilhelms- haven, bezw. der Firma W. Freudendahl, Nüstringen, erteilt worden.

(Die näheren Angaben über Verdingungen, die beim „Reihs- und Staatsanzeiger“ auslie en, können in den Wodtentagen in dessen Expedition während der Dienststunden von 9—3 Uhr eingesehen werden.)

Ntederlande.

9. Dftober 1912. Ned. Bet. Coop. Aank. Vereeniging von Landbouwartikelen in Sienden (Provinz Gelderland) : Lieferung von rund 65 000 Eg reinen Leinkuchen ; zu liefern Anfang November und Februar frei Kesteren.

9. Oftober 1912: Verwaltung der Abteilung Vollenhove der 0. L. Maatschappy zu Vollenhove (Provinz Overyfsel) : Uefe- rung_von 40 000 kg halbweichen Leinkuchen in der zwetten Hälfte des Dftober und von 40 000 kg in der zweiten Hälfte des Februar. Nähere Auskunft beim Sekretär.

15. Oktober 1912: Verwaltung des Polders von Zaamélag (Provinz Seeland): Lieferung von 100 000 kg Macadam, Stücke zu 2—4 cm. Lieferung frei auf dem Staden oder Schuttershof in Terneuzen oder auf dem Abladeplay am Margarethapolder.

Theater und Musik.

Theater in der Königgräzterstraße.

Friedrich Hebbels düstere Tragödie „Herodes und Mariamne“, die vor vier Jahren im Berliner Theater, mit Irene Triesh und Albert Heine in den Hauptrollen, aufgeführt worden war, erschien A zum ersten Male auf der Bühne des ebenfalls von den Herren Meirhard und Bernauer geleiteten Theaters in der König- grägßer Straße. Auch dieëmal spielte Irene Triesch, die inzwischen als Mitglied der genannten Theater verpflichtet worden ist, die Mariamne. Stark und voll ließ sie den Grundton des Charakters, die trotz aller Demütigungen von seiten ihres Gatten Herodes und troy aller Auf- reizungen der eigenen Mutter Alexandra immer wieder si durchringende Liebe zu Herodes, anklingen. Man verstand es bei ihrer großen dar- stellerischen Leistung, daß der Tod dieser {hon vorher bis ins ÎInnerste getroffenen Frau nur noch ein symbolisher Akt war, daß Herodes nur eine Larve dem Schwert des Henkers übermittelte, deren Seele er {hon längst selbst hingemordet hatte. Jn Ludwig Hartau als Herodes hatte Frau Triesh einen ihr ebenbürtigen Partner. Auch er ließ als Grundzug des meisterliß gezeihneten Charakters die Lebe zu Mariamne stets erkennen, aber die Liebe des Herrenmenschen, des Selbsilings, der sich in Argwohn und CEifersuht ver- zehrt und jeder bösen Einflüsterung willig scin Ohr leiht. Hinter diesen beiden des Dichters Absichten bis ins kleinste klar- legenden darstellerischen Leistungen standen die übrigen ziemli be- Mes zurück, obwohl fetner der Mitwirkenden etwas vertarb.

ehr Ueberzeugungskraft hätte man dem Sameas Alfced Kühnes ge- wünscht, dessen Rede nur Pathos, aber keine Wärme ausströmte. Am besten fanden sich noch Artur Bergen (Joseph), Friedri Zelnik (Titus) und Fri Delius (Soemus) mit ihren Aufgaben“ab. Die Tragödie war von Rudolf Bernauer mit Geshick und Geshmack in Szene gesetzt. Schlichte, ernste Stoffvorhänge ersetßten die gemalten Kulifsen; nur für das Fest und für das Erscheinen der drei Könige aus dem Morgen- lande hâtte man mehr Licht, Farbe und Leben auf der Bühne ge- wünscht. Die Aufführung machte sihtlich einen tiefea Eindruck auf die Zuschauer.

Im Königlihen Opernhause findet morgen, Freitag, eine

Wiederholung der „Meistersinger von Nürnberg“ in der bekannten Besetzung der Hauptrollen dur die Damen Dux, von Scheele-Müller, die Herren Bischoff, Kirhhoff, Schul, Henke, Knüpfer und Habich statt. Dirigent ist der Kapellmeister Paur. (Anfang 7 Uhr.) Für die „Carmen“-Vorstellung am Montag, mit Herrn Caruso als Don José, ist Fräulein Marguerita Sylva von der Opéra Comique in Paris als Partnerin und Vertreterin der Titelrolle ge- wonnen worden. Fräulein Artôt de Padilla singt die Micaëla, Herr Hoffmann den Eêcamillo. Im Königlihen Schauspielhause wird morgen ¿Die Bluthochzeit“ von Albert Lindner, mit den Damen Poppe, Ressel und von Mayburg sowie den Herren Clewing, Geisendörfer, Kraußneck, Pohl und Zimmerer in den Hauptrollen, aufgeführt.

Mannigfaltiges. Berlin, 3. Oktober 1912.

Die Gesellschaft für Verbreitung von Volksbildung veranstaltet gegenwärtig eine Reihe von Vorträgen und Uebungen für freiwillige Volkebildungsarbeit, in denen die brennendsten Tages- fragen auf diesem Gebiete von ersten Sachverständigen erörtert werden, u. a. die Bedeutung und der gegenwärtige Stand der freiwilligen Volksbildungsarbeit in Deutschland, die FJugend- pflege und ihre praktishe Bedeutung für die Volksbildung, die Verwendung von Veranschaulihungsmitteln in den volkstümlihen Vorträgen und Unterhaltungen, die Anordnung der musikalischen Bildungsarbeit, das volkstümliche Vortragswesen in seinen verschiedenen Formen, der Kinematograph und das Kinematographentheater als Volk8- und Jugendbildungsmittel und nah seinen Gefahren und Auswüchsen, die Wander- und Liebhabertheater, der Kampf gegen den Buhshund und die Pflege der Volks- und Jugendliteratur, die Lehrgänge für Arbeiter- unterriht, die Tätigkeit der großen und kleinen Volksbüchereien, die Volksunterhaltungsabende in größeren und kleineren Gemeinden. Die Vorträge werden durch Beispiele erläutert und durch Besuche von Berliner Bibliotheken, Kinematographentheatern und Bildungs- anstalten ergänzt. Der Besuch der Vorträge ist außergewöhnlich stark, ein Beweis für die wahsende Ausdehnung und Vertiefung der freit- willigen Volksbildungsarbeit. Die Vorträge werden von der Gefell- schaft veröffentliht und damit auch weiteren Kreisen zugänglich gemacht werden.

„Durch den Shwarzwald und die Shwäbische Alb, eine Schülerwanderung in den großen Ferien 1912“, betitelt ih ein Lichtbildervortrag, der am 24. Oktober d. F., Abends 83 Uhr, im Marinehause von dem städtishen Turnwart E. Hupfert gehalten werden soll. Die starke Schülerbeteiligun an dieser Wanderung, wie auch bei einer vorjährigen, die Sur Schweden und Dänemark führte, hat gezeigt, daß ein Bedürfnis für Wanderungen vorliegt, welhe die Schüler aus den Grenzen der engeren Heimat hinauébringen. Um auch unbemittelten Schülern höherer Lehranstalten Groß-Berlins die Teilnahme zu ermöglichen, ist der Reinertrag des Vortragabends dazu bestimmt, bei Ferien- wanderungen Unterstüßungen zu gewähren. Eintrittskarten zum Preise von 75 F (für Schüler 30 4) sind bei W. Breitkreut, SO., Schmidstr. 24/25, zu haben.

Der Schülervortrag bei freiem Eintritt auf der Treptower Sternwarte wird am Sonntag, den 6. Oktober, Nachmittags 5 Uhr, wiederholt werden; das Thema lautet: „Wandernde Sterne“. Am Montag, Abends 7 Uhr, spricht der Direktor Dr. F: S. Archenhold über „Mtlchstraße und Nebel- estirne“. Beide Vorträge sind gemeinverständlih und mit zahlreichen

dort angeordneten T Os aufgehoben. (Vgl. r. .

iht- und Drehbildern ausgestattet. Jeder Erwachsene hat das Recht,

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