1912 / 251 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 21 Oct 1912 18:00:01 GMT) scan diff

Die italienishe Regierung hat den am 18. Oktober zu Lausanne erfolgten Friedens\chluß zwishen Jtalien und Türkei amilih zur Kenntnis der Deutschen Regierung gebracht. Wie „W. T. B.“ meldet, hat die Reichsregierung diese Mitteilung mit der Erklärung beantwortet, daß sie die italienishe Souveränität über Tripolis und die Cyrenaika an- erkenne.

Dem Regierungsassessor Dr. Busch in Cöln ist die kom- missarishe Verwaltung des Landratsamtes im Kreise Alten- kirchen, Regierungsbezirk Koblenz, übertragen worden.

Der Regierungsassessor vom Rath in Danzig ist der Königlichen Ae in Cöln zur weiteren dienstlichen Ver- wendung überwiesen, der Regierungsassessor Dr. Springer aus Stettin dem Landrat des Kreises Kammin, der neu er- nannte Regierungsassessor Dr. von Moßner aus Breslau dem Landrat des Kreises Altena, der neu ernannte Re- gierungsassessor von Cossel aus Cassel dem Landrat des Kreises Mörs, der Regierungsassessor Freiherr von Funck in Altenkirhen dem Landrat des Kreises Geldern und der neu ernannte Regierüngsassessor von Consbruch aus Cassel dem Landrat des Kreises Lubliniß zur Hilfeleistung in den landrätlihen Geschäften zugeteilt worden.

Angestelltenversicherung.

Mit dem Inkrafttreten des Versicherung8geseßes für An- gestellte kommen für die Versicherungspfliht im Bereiche der Post- und Telegraphenverwaltung in Betracht: die Postagenten, die Architekten, Bautechniker, Maschinentechniker, Bauschreiber, die Gehilfinnen bei Postämtern ITI, die Marken- verkäufer und Markenverkäuferinnen sowie die ständigen Ver- treter der Postagenten. Vorausseßung der Versicherungspflicht für diese Personen ist, daß ihre Tätigkeit als Angestellte im Post- und Telegraphendienst und bei anderen Verwaltungen ihren Hauptberuf bildet, daß sie niht berufsunfähig sind, d. h. daß ihre Arbeitsfähigkeit dauernd auf weniger als die Hälfte der Arbeitsfähigkeit eines gesunden Versicherten von ähnlicher Aus- bildung und gleihwertigen Kenntnissen und Fähigkeiten herab- gesunken ist, ferner, daß sie gegen Entgelt als Angestellte be- schäftigt werden, daß ihr Jahresarbeitsverdienst 5000 46 nicht Übersteigt, und daß sie beim Eintritt in die versicherungs- pflichtige Beschäftigung das 60. Lebensjahr noch nicht vollendet haben.

Anlage C zur Eisenbahnverkehrsordnung.

Auf Grund der e A in Anlage C zur Eisenbahnverkehrsordnung hat das Reichseisenbahnamt unterm 2. d. M. einige Aenderungen der Nummern Ia, Tb und Il verfügt: :

Ia und Ib. In den Eingangsbestimmungen „A. Sprengmittel. 1. Gruppe“ sind unter a) Ammoniaksalpetersprengstofe nacgetragen Kohlen-Siegenit und Tunnelite. Für Nitrozellulose (Schießbaumwolle in Flockenform und Kollodiumwolle ungepreßt 1 a. A. 1. Gruppe c) a)) mit mindestens Q ¿o P gi erte ist das Zusammen- laden mit Sprengkapseln (1 . 4a)) gestattet.

Ll, Unter die selbstentzündlißhen Stoffe sind aufgenommen

„Lederkohle“ und „Gummi, gemahlen (Gummistaub)“. Das Nähere geht aus der Bekanntmachung in Nr. 55 des Neichsgeseßblatts vom 12. d. M. hervor.

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. ra am 18. Oktober in Grimsby (ab 22. Oktober) eingetroffen.

In der Ersten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs- und Staatsanzeigers“ ist der Entwurf eines Ges eßes über Kindersaugflaschen, der demnächst dem Reichstag zur Beschlußfassung vorgelegt werden wird, nebst Begründung veröffentlicht.

Lübeck. '

Der Senat hat, wie „W. T. B.“ meldet, die Einfuhr von frischem Rindfleish aus Belgien, von Rind- und Schweine- fleisch aus Rußland und von Schlachtrindern aus Holland frei- gegeben, falls das Fleisch zu behördlicherseits festzuseßenden Preisen unmittelbar an die Verbraucher verkauft wird.

Rußland.

Die russische Regierung hat nach einer Meldung der „Agence Havas-Reuter“ von den Mächten, die der Jnter- nationalen Zuckerkonvention L I eine schriftliche Zu- stimmung verlangt, dur die sie sih verpflichten, ihr zu ge- statten, über das in der internationalen Konvention vorge- sehene Exportquantum hinauszugehen, wenn außerordent- liche Ereignisse, wie sie in diesem Jahre vorgelegen haben, dies erfordern sollten.

Spanien.

In der Deputiertenkammer hat vorgestern nachmittag eine erregte Auseinandersezung über den Eisenbahner- aussiand stattgefunden. E M

Nach dem Bericht des „W. T. B." griff ein Sozialist die Regierung heftig an und machte ihr den Vorwurf, sie habe den Aus- \tändigen. reg gemacht, denen die Vorschläge des Ministers der öffentlihen Arbeiten Villanueva tn keiner Weise Nechnung trügen. Der Ministerpräsident Canalejas rechtfertigte das Verhalten der Regierung, deren Maßnahmen notwendig gewesen sei-n, um den Generalstreik zu verhindern, der eine Katastrophe für das Land bedeutet hätte. Amado, der Leiter der „Correspondencia militar“, auf dessen Vermittlung die Beilegung des Ausstandes zurückzuführen ist, erklärte, die Regierung habe ihm versichert, sie werde etnen Gesehentwurf vorlegen, der die Wünsche der Elsenbahner erfülle; die Vorschläge Villanuevas enthielten aber .Teine Einlösung der gegebenen Ver prehungen. Canalejas er- klärte, er habe feinen Vertrag mit den Au: ständigen geschlossen, die Vorschläge der Regierung enthielten eine Lösung der Frage zz den

Türkei.

Der Sultan hat an die Land- und Seestreitkräfte eine Proklamation gerichtet, die laut Meldung des „W. T. B.“ besagt:

Seit Jahrhunderten hat es keinen so wichtigen Moment für unser Vaterland gegeken wie den jeßigen. Unsere Nachbarn, mit denen wir in Frieden leben wollen, haben, über Geseg und Gerechtig- keit sih hinwegseßend, alle Nehte mit Füßen tretend und die Nat- {läge Europas nicht ahtend, uns herausgefordert, um den Erfolg der Bemühungen, die wir zur Ae ero des Friedens entfaltet haben, zu vereiteln. Die ganze Nation hat mit Entrüstung die ver- wegene Sprache unserer Gegner vernommen und überläßt Euch die Pflicht zu antworten. Jbr müßt diese Sprache rächen. Ihr müßt die Ehre und die Rechte meiner Regierung verteidigen und der Welt beweisen, daß die altererbten ottomanischen Tugenden unverändert ge- blieben sind und das Ihr die heldenhafte Ueberlieferung Eurer Vor- fahren hochhaltet, die einst, eine kleine tapfere Schar, von Anatolien nah Europa zogen und große Landstriche eroberten mit einem Helden- mut, der die Welt in Erstaunen seßte. Eure zweite Pflicht ist, Ordnung und Disziplin zu zeigen und niht ohne Grund oder grausam Blut zu vergtießen, Greise und Frauen und Kinder gut zu behandeln und Leben und Hake der nicht bewaffneten Bevölkerung und ihre Kultstätten zu s{onen. Mit jenen Unglüdcklihen aber, die gegen Euch kämpfen werden, nur weil sie dem Befehle ihrer Vorgeseßten gehorhen müssen, die aber in ihrem Inneren den Krieg verfluen und Euch aufrichtig die Hand entgegenstrecken wollen, müßt thr Er- barmen haben und vor der zivilisierten Welt, die Euch wenig kennt, beweisen, daß die Ottomanen zu den ztvilisiertesten Nationen gehören. Vorwärts! Gott möge Euch zum Siege führen! e

Die Kretashußmächte haben, wie die Kon tan- tinopeler Blätter melden, in ihrer Antwort auf den Schritt der Pforte erklärt, sie betrachteten die Zulassung der kretischen Abgeordneten in die griehishe Kammer als ungültig und würden keine Ang des status quo auf Kreta auh nah dem Kriege zugeben. i

Na Meldungen der „Agence Télégraphique Bulgare“ über die Operationen der bulgarischen Armee haben vor- gestern die Truppen der mazedonischen Armee die Grenze über- schritten und nah einem Kampfe Zarewo Selo, Gorna und Dschuma eingenommen. Die Rhodopetruppen haben gleich- falls die Grenze überschritten, sind auf tür fen Gebiet vor- gerückt und haben Mehomia in der Casa Razlog durch Bajonettangriff genommen. Ein auf Adrianopel marschierendes Armeekorps hat den Feind auf der ganzen Linie geworfen und Mustafa Pascha erobert. Die bulgarischen Truppen beseßten die beiden Ufer der Marißa und zogen in die Stadt ein, wo große Mengen Lebensmittel und Futter vor- gefunden wurden. Die Brücke über die Mariya war von den Türken leicht beschädigt worden, aber sie wurde nichtsdesto- weniger zum Uebergang für den Train benugt. Der Bahnhof und die Telegraphenstation waren von den Türken unbeschädigt gelassen worden. Die während des vorgestrigen Tages gegen Adrianopel operierenden Truppen trieben den Feind bis vor die Fortifikationslinie zurück und machten gegen hundert Ge- fangene. Mehrere Süapositionen wurden mit dem Bajonett genommen. : ; /

Von amtlicher türkisher Seite wird emeldet, daß eiñe tausend Mann starke bulgarische Truppenabteilung die Grenze in der Richtung auf Maktochlar, nördlich von Kirkkilisse, zu überschreiten versuchte, türkische Truppen aber das Vorgehen der Bulgaren verhinderten und die den Weg beherrschenden Punkte beseßten. Wie die „Jeni Gazetta“ meldet, sind die türkischen Truppen . über Timrash in Bulgarien eingedrungen und mit den Bulgaren Wt Menge enr: Das Os in dem auf beiden Seiten mit äußerster Heftigkeit gekämpft wurde, dauerte 36 Stunden. Die Bulgaren wurden gezwungen, ihre befestigten Stellungen zu verlassen; sie wurden von den Türken verfolgt, die strategisch wichtige Höhen zu beseßen vermochten. Die „Agence Télégraphique Bulgare“ erklärt, daß die von Konstantinopler Blättern gebrachten Nachrichten, wonach türkische Truppen auf bulgarisches Gebiet vorgedrungen wären und eine Reihe von strategischen Positionen und Punkten, insbesondere in der Gegend von Timrasch genommen hätten, auf Erfindung beruhten. Die Türken hätten die Grenze nicht überschritten, sondern sammelten sich bei Adrianopel. :

Die türkische Flotte hat die Blockade über die bulgarische Küste bei Varna und Burgas verhängt. Die Mächte sind hiervon amtlich in Kenntnis geseßt worden. Vor- gestern früh stieß die türkische Flotte auf der Höhe von Varna im Schwarzen Meer auf bulgarische Torpedoboote und zwang sie, sih in den Hafen zurückzuziehen. Gegen Mittag erschienen die türkishen Schiffe vor der Stadt und beschossen diese.

Amtlichen serbishen Berichten zufolge hat vorgestern früh der Vormarsch der serbischen Armee an der ganzen serbisch-türkishen Grenze begonnen. Die türkischen Blockhäuser längs der Grenze in der Nähe von Nistowatsch sowie der Ort Bujanowiße wurden genommen und die strategisch wichtige Höhe Bujan, 15 km \füdlih der Grenze, beseßt. Nach Meldungen aus türkischer Quelle haven die Serben bei Podujewo schwere Verluste erlitten und sind von den Türken bis weit auf serbisches Gebiet verfolgt worden. Auch in der Gegend von Prepolac wurden die serbischen Truppen unter empfindlihen Verlusten _ zurückgeworfen. Weiteren Nachrichten zufolge haben die Türken sih zweier wichtiger serbischer Positionen bei Tagra bemächtigt und sind troß des Widerstandes von vierzig serbischen Bataillonen bis Kurschumlje vorgerückt. Die Meldungen über das Vordringen der türkischen Truppen auf serbischem Gebiet werden von amt- licher serbisher Stelle als phantastishe Erfindungen bezeichnet. Seit den bei Ristowac und Prepolac noch vor der Kriegserklä- rung zurückgewiesenen Grenzeinfällen hätten die türkischen Truppen serbisches Gebiet nicht mehr betreten können.

Wie die „Wiener Allgemeine Zeitung“ ferner aus authen- tischer serbisher Quelle erfährt, ist der Albanesenführer Jssa Boljetinay mit ungefähr 2000 Mann zu den Serben über- gegangen.

Vom montenegrinishen Kriegs\hauplaz meldet „W. T. B.“, daß gesternGusinje von den Montenegrinern genommen worden ist. Der Einnahme des Ortes ging am 19. die Beseßung der Stadt Plawa voraus. Dabei zerstreute die montenegrinische Nordkolonne die dortigen türkischen Truppen, die hauptsächlich in der Richtung auf Djakowa flohen. Jn Gusinje, gegen das dann die Nordkolonne die Operationen eröffnete, standen 15 000 Türken mit den ihnen verbündeten Arnauten.

Der rechte Flügel der Truppen des Generals Martinovitsh hat die Höhen von Belaje beseßt und die türkischen Truppen zurückgeworfen, die sih in Unordnung zurüchzogen.

Sahim Bey, der sich in Plawa aufhielt und mit 2000 Arnauten nah Berane eilte, um es zurüczuerobern, fiel am 18. d. M. in einen montenegrinishen Hinterhalt der nörd-

Bedingungen, die im Bereiche seiner Möglichkeit gelegen hätten.

lichen Kolonne. Seine Truppen wurden nach verzweifeltem

Kampf fast vollständig aufgerieben; er und 280 Mann wurden gefangen genommen und nah Podgorißa geschafft. |

ie „Jeni Gazetta“ meldet aus authentischer Quelle, daß bei Mojkovat ein heftiger Kampf mit Montenegrinern stattgefunden habe und daß diese große Verluste erlitten und in Unordnung zu fliehen begannen.

Die griechische Armee hat vorgestern laut Meldungen des „W. T. B.“ unter dem Kommando des Kronprinzen die Türken aus ihren sehr starken Stellungen vor Elassona ver- trieben und die Stadt eingenommen. Die Tru pen haben die Höhen in der Umgegend von Elassona beseßt. Die Türken haben sih in der Richtung auf Serfidje zurückgezogen. /

Der Kommandant der griechishen Seestreitkräfte im Jonischen Meere hat gestern die Effe tivblockade über die ottomanische Küste, die sich vom Hafen Gomeniga bis zum Eingang des Golfes von Arta erstreckt, erklärt. O

Wie die Pforte amtlich bekannt gibt, sind sechs grie is che Kriegsschiffe vor Tenedos erschinen. Das Geschwader, das auf der Jnsel au eine Marineabteilung gelandet hat, soll wahrscheinlih die Dardanellen überwachen, um die Ausfahrt der türkischen Flotte zu verhindern. Die im Schwarzen Meere befindliche türkische Flotte zählt ein Be , zwei Kreuzer, vier Panzerkorvetten, mehrere Torpedobootszerstörer und Tor- pedoboote, insgesamt 18 Fahrzeuge.

Griechenland.

Der König Georg hat nah einer Meldung - des

„W. T. B.“ an die verbündeten Fürsten folgendes Telegramm erichtet :

L Le dem Augenblick, wo die griehische Armee die Grenze über: schreitet, flchen die Gebete von vier Völkern den Segen des All, mächtigen auf ten neuen Kreuzzug herab. Das Volk, das Heer und der König Griechenlands richten an die verbündeten Fürsten, Völker und Heere -brüderlihen Gruß. Ihre Blicke L auf das Kreuz gerihtet, und sie erinnern sich des Wahlspruhs: In hoc signo VInces.

Die E, Regierung hat den Mächten, der „Agence Havas“, zufolge mitgeteilt, daß vom 19. d. M. ab die effeltive Blokade über die Küsten des ottomanischen Reiches zwischen 39. Grad 32 Minuten und 38 Grad 56 Minuten nörd- licher Breite und 20 Grad 5 Minuten und 20 Grad 47 Mi- nuten östliher Länge verhängt worden ist. (Das fragliche Küstengebiet bildet den Eingang zur Bucht von Prevesa.) Den neutralen Schiffen ist eine seit gestern laufende Frist von 24 Stunden zur freien Ausfahrt aus den blockierten Häfen gewährt worden. Es wird gemäß den Bestimmungen des Völkerrehts und den Verträgen, die mit den neutralen Grofß- mächten in Kraft sind, gegen jedes Fahrzeug vorgegangen werden, das versuchen sollte, die Blokade zu verleßen. Der Minister des Aeußern veröffentliht gemäß den Bestimmungen des Seerechts ein Verzeichnis der Gegenstände, die als Kriegs- konterbande betrachtet werden. :

Jn der Kathedrale in Athen fand gestern zum Dank für den Sieg des Heeres bei Elassona eine feierlihe Mess e in Gegenwart des Königs und der Vertreter von Bulgarien, Serbien und Jtalien statt.

Rumänien.

Vorgestern nahmittag hat in Bukarest eine Konferenz der konservativen Partei unter dem Vorsiß von Carp stattgefunden, in der nach einer Meldung des „W. T. B.“ entschieden werden sollte, ob die bevorstehende Umbildung des Kabinetts unter Führung E oder eines anderen fonservativen Staats- mannes erfolgen solle. Die Umbildung des Kabinetts wird auf der Grundlage der Vereinigung der konservativen Partei mit den konservativen Demokraten erfolgen, von denen der Führer Take Jonescu und außerdem mehrere andere Mitglieder Sigße im neuen Ministerium erhalten sollen.

Vulgarien.

Der König Ferdinand hat an die Armee eine Pro- klamation gerichtet, in der es der „Agence Télégraphique Bulgare“ zufolge heißt:

Die unerhörten Leiden unserer Stammesgenossen im türkischen Reiche, die hon lange unsere Herzen quälten, haben den gerehten Unwillen unserer Nation hervorgecufen. Als die friedlihen Mittel, die darauf gerihtet waren, das Leben dieser Märtyrer, unserer BVluts- und Glaubenbbrüder, besser zu gestalten, ershöpft waren, Fonnten wir als trzuer Dolmetsh der nationalen Bestrebungen ihrem Stöhnen gegenüber nit kalt bleiben und haben, durch unsere vielgeliebte Nation unterstüßt, unserer waderen Armee den Auftrag gegeben, die Grenze zu über- schreiten und den Kampf gegen den Jahrhunderte aiten Feind zu beginnen. Unser Werk ist heilig und menschlich. In diesem für das Los unseres vielgeliebten Vaterlandes bedeutungsvollen Moment sind wir sier, daß alle Glieder der Armee von der Wichtigkeit ihrer Mission durhdrungen sein und die Hoffnungen rechtfertig-n werden, die die Nation auf sie seßt. Vorwärts mit Hilfe des Nechtes und der Waffen! Der Gott der Gerechtigkeit möge unsere Nechte führen!

Jn Erwiderung auf eine Depesche des Ministerrats hat der König Pes dem Ministerpräsidenten Ges chow folgendes Telegramm gesandt:

Jederzeit durchdrungen von dem tiefen Vertrauen auf den Stern Bulgartens, bin auch ih gegenwärtig überzeugt, daß unsere un- vergleihlich tapfere Armee, entstammend einem Volke, wie es das bulgarische ist, dessen Aufopferung für die nationalen Ideale in der Geschichte ohne Beispiel dasteht, den ewigen Feind der bulgarischen Nasse bekämpfen und endgültig vernihten wird. Unseren Brüdern jenseits des Vitlo- und des Rhodopegebirges wird dann die Morgen- rôte der AUIE leuchtèn. Es lebe die tapfere und siegreiche bul- garishe Armee, es lcbe das gute bulgarishe Volk!

Auf die Begrüßungsdepeshe des Ministerpräsidenten und- Ministers des Aeußern Geschow trafen gestern Depes hen des griechischen, serbishen und des montenegrinishen Minister-

räsidenten ein, die,. wie „W. T. B.“ „meldet, ihre Freude davitber aussprechen, daß die Union zwischen den ri An Balkanstaaten zur Verteidigung der unterdrückten Brüder in der Türkei verwirklicht worden sei, und ihr festes Vertrauen aus- drücken zu dem schließlihen Siege der verbündeten Armeen, die ür die gemeinsame Sache der Gerechtigkeit, der Freiheit und es Fortschritts kämpfen und zu der Wiedererweckung des vor fünf Jahrhunderten infolge der Uneinigkeit unter den Christen geknechteten Orients.

Amerika.

Wie „W. T. B.“ meldet, ist der amerikanische Kreuzer „Desmoines“ zum Schuß der Fremden in Veracruz ein- getroffen. Ein deutscher Dampfer, der sich dort befindet, nimmt die deutschen Untertanen an Bord, falls die Stadt beschossen werden sollte. i ährt, sind die beiden feindlihen Streitkräfte übereingekommen, o außerhalb der Stadt zu shlagen. Dadurch wird die Sorge um das Leben der amerikanishen und anderen Fremden in

der belagerten Stadt verringert. Ä

Wie das Staatsdepartement in Washington er-

Asien.

Die chinesishe Regierung hat nach einer Meldung des „W. T. B.“ dem Bahnprojekt Mukden—Taonanfu zu- gestimmt. Das Baukapital soll durch eine Anleihe bei Japan aufgebraht und durch Einnahmen aus Steinkohlengruben garantiert werden.

Wie die „St. Petersburger Telegraphenagentur“ vom 11. Oktober aus Urga meldet, hat der Hutuchtu den von der russischen Regierung „nah Urga entsandten früheren russishen Gesandten in Peking Korostowez am 11. Oktober in feierlicher Audienz empfangen. Dem Empfang wohnten alle in Urga befindlichen Minister, Fürsten und Lamas bei. Korostowez hielt eine Ansprache an den Hutuchtu, in der er auf die Notwendigkeit hinwies, das Verhältnis der Mongolei zu Rußland und China festzustellen, und sagte, er sei von der russischen Regierung beauftragt worden, mit der mongolishen Regierung zu beraten, wie sich dieses Verhältnis zu gestalten habe, und welhe Rechte den russischen Untertanen und dem russishen Handel in den mongolischen Gebieten, die sich dem Hutuchtu angeschlossen hätten, zu ge- währen seien. Der Hutuchtu sprah seine Befriedigung über die Ankunft Korostowez und seinen Dank für die übermittelten Grüße sowie für das unveränderte Wohlwollen der russischen Regierung aus.

Afrika.

Der Sultan von Marokko ist vorgestern in Rabat feierlih eingezogen. Wie „W. T. B.“ meldet, wurde Mulay Jussuf vom Generalresidenten Lyautey empfangen und vom

Volk mit Huldigungen begrüßt.

Die Kolonne Gueydon ist auf dem Marsch nah Sidi Nacem angegriffen worden, hat aber den Angriff zurüc{- geschlagen und dem Feind große Verluste beigebracht. ueydon entsandte ein Bataillon zur Verfolgung der Rebellen, deren Duars in Brand gesteckt wurden.

Parlamentarische Nachrichten.

Bei den am 19. d. M. im Stadt- und Landkreise Oppeln erfolgten Ersaßwahlen von Mitgliedern des Muiies der Abgeordneten an Stelle der Abgg. Kapita Pole) und Wodarz (Zentrum), die im Laufe des Sommers ihr Mandat niedergelegt haben, wurden nah amtlicher Fest- stellung, wie „W. T. B.“ berichtet, insgesamt 490 Stimmen abgegeben. Landrat Lücke (kons\.) erhielt 362, Justizrat Wodarz ales 336, Dr. Hylla (Pole) 126 und Pfarrer Jankowski (Pole) 150 Stimmen. cke und Wodarz sind somit gewählt.

Statistik und Volkswirtschaft.

völkerungsbewegung, Shlachtungen, städtishe Spar- se, Krankenversiherung und Armenpflege in Berlin im August 1912.

Nach dem Augustheft der ,Monatsberichte des Statistishen Amts der Stadt Berlin“ belief sih die fortgeschriebene Bevölkerungs- ¡iffer der Neichshauptstadt Anfang September 1912 auf 2 078 300 (zu der gleichen Zeit des Vorjahres auf 2 068 428). Sie ift im August um 1930 (im August 1911 um 1252) gestiegen. Lebend geboren wurden im August 1912 3546 (im gleichen Monat des Vorjahres 3658) Kinder, tarunter 744 (745) oder 20,98 (20,37) 9/% E Auf das Jahr und Tausend der mittleren Bevölkerung berechnet, stellte sh die Geburten- ler auf 20,15 (20,83). Ehen wurden im August 1457 . (in demselben Monat des Vorjahres 1298) gef chlosfen, darunter 299 (247) Mischehen. Die Zahl der Sterbefälle (ohne die Lotgeburten) belief si im August 1912 auf 2333 (im August 1911 uf 32/9). Im Alter bis zu 1 Jahr starben 650 (1346) Kinder, das sind 27,86 (41,05) 9/6 aller Sterbefälle des Berichtémonats. Auf das Jahr und Tausend der mittleren Bevölkerung berechnet, betrug die allgemeine Sterblihkeitsziffer 13,26 (18,67). Als zugezogen waren im August 13 690 (im August des Vor- jahres 11313) männlihe und 11 172 (8459) weiblihe, zusammen 24862 (19 772) Personen zu verzeidnen. Für die in demselben Monat Fortgezogenen ergaben si eins{ließlid des Zuschlags für die unterbliebenen Abmeldungen die Zahlen: 14 176 (11 001) männ- lde, 9969 (7898) weiblihe, zusammen 24145 (18 899) ersonen. Somit verbleibt bei der Wanderung ein Mehr- fortug von 486 (im August 1911 eln Mehrzuzug von 312) minnlihen und ein Mehrzuzug von 1203 (561) weiblihen, zu- sammen ein Mehrzuzug von 717 (873) Perfonen. Bei der tatistik der Wanderungen is mit Beginn dieses Jahres eine weentlihe Veränderung infofern eingetreten, als die Grundlagen nidt mehr wie bisher dur die individuellen Listen der Polizeireviere sondern durch die Originalmeldungen selbst gebildet werden, wodur allem Anschein nah auch eine erhebliche Beeinflufsung der Ergebnisse berbeigeführt wird, sodaß die Zahlen nit ohne weiteres mit denen ‘s Vorjahres verglichen werden können.

n Zensiten der Staatseinkommensteuer, über deren Zu- und Abwand erung Angaben erst für die Zeit bis Ende Juni d. J. eorliegen, find im zweiten Vierteljahr 1912 25 858 (in demselben e rteljahr bon 1911 24456) zugezogen, aber leihzeitig 27 876

9730), also 2018 (1274) mehr fortgezogen. ur in den Ein- “mmensflufen von 900 bis 1200 46 überwiegt noch der Mehrzuzug, in allen höheren CEinkommensstufen dagegen sehr erheblich der Mehr-

ortzug von Steuerpflichtigen. M Ver Auftrieb auf dem städtishen Viehhof betrug für den he mat August 1912 17 064 (für denselben Monat des Vorjahres N Rinder, 15 788 (15 273) Kälber, 66 626 (47 279) Schafe, 408 (106 299) Schweine. In den öffentlihen Shlacht- fol ern wurden im August 8953 (im gleihen Monat des Vorjahres H Ninder, 11 175 (14 237) Kälber, 46 836 (45 686) Schafe,

343 (107 023) Schweine ge\chlahtet.

| Bei der städtishen Sparkasse beliefen sich die Einzahlungen i August 1912 auf 5 812440 6 (im August des Vorjahres auf 14647 M), die Rückzahlungen auf 6 302 344 (5 778 525) M; A nah ergab sich ein Mehr an Rückzahlungen von 489 904 46 i 182 selben onat des Vorjahres ein Mehr an Einzahlungen von mr Mitgliederbestand der der Aufsiht des Magistrats- ¿„Missars unterstellten Krankenkassen betrug am 1. September 1912 P 76 8 (zur gleichen Zeit des Vorjahres 831 337), unter denen sich 103 (56 393) freiwillige Mitglieder befanden. Erwerbsunfäbig en an diesem Tage bei den bezeichneten Kassen 28 342 (30 266) flhtete Mitglieder. , Bie städtische Armenpflege umfaßte im Monat August 35 474 emselben Monat des Vorjahres 35 403) Almosengeldempfänger 16 einem Gesamtbetrage an laufenden Unterstügungen von 630 219 L 981) Æ, darunter 1854 (1786) Almosenempfänger mit außerdem tihiten 13 586 (12 509) 4 Etxtraunterstü ungen. Solche wurden nt für 7058 (6074) nit laufend unter tüßte Personen im Ge- 0a, rage bon 97 232 (79 Ls) # gewährt. Pflegekinter waren e, (13 042) vorhanden, für die 125 569 (122 168) 4% aufgewendet

Be fas

Ea Zur S 5 „„2us Kladno wird dem „,W. T. B.“ telegraphiert: Bei der Frühschiht am Sonnabend sind auf fünf D Aalen der Staats- etsenbahngesellschaft (vgl. Nr. 249 d. Bl.) von etner Gesamt- belegshaft von 771 Mann 599, g drei Schähten der B usch- tiehrader Eisenbahn von einer Gesamtbelegschaft von 418 Mann 296 und auf dem Mayrauer Schat der Prager Eisenindustrie- esellshaft 176 Mann niht eingefahren. Nachmittags öllten Besprehungen zwischen den Grubenbesißern und den ausständigen Arbeitern stattfinden.

Wohlfahrtspflege. Zur Bekämpfung der Säuglingssterblihkeit.

Von staatlichen Organen und privaten Vere!nigungen wird in neuerer Zeit den Maßnahmen, die Säuglingssterblihkeit durch Be- seitigung der sie bedingenden Ursaden einzuschränken, erhöhte Aufmerk- samkeit zugewendet. Diese vorbeugende Reit im Kampfe gegen die Säuglingésterblichkeit hat, wie die Statistik ennen läßt, günstige Ergeb- nisse geeitiat, Die Sterblichkeit unter den Säuglingen in Deutschland ist aber au jeßt noch so hoh, daß zu erwägen wäre, ob nit die Säâug- lingsfürsorge sich ncch weiter ausdehnen und wirksamer gestalten ließe. Um hierüber Klarheit zu gewinnen, sind vom preußishen Minister des Innern Erhebungen veranlaßt worden, aus denen zunächst ersehen werden soll, in welhem Umfange die Säuglings- sterblihkeit in den leßten Jahren in den einzelnen Kreisen der Monarchie aufgetreten ist. Nachdem das Statistische Landesamt diese statislishen Auskünfte erstattet hat, gilt der nächste Schritt einer Erforschung der wahrscheinlichen Ursa en, denen die hohe Sterblich- keit der jüngsten Glieder unserer Nation zur Last gelegt werden muß. Natürlich handelt es si hierbei um \chädlihe Ein- wirkungen mannigfacher Art, die u. a. abhängig sein können: von den Ernährungsverhältnissen (Fehlen oder zu geringe Dauer der Brust- ernährung, unzweckmäßige künstlihe Ernährung usw.), von hygienischen Faktoren wie Wohnungsdihte und Wohnungstemperatur, Art der pflegerishen Versorgung der Säuglinge, ferner der Unehelichkeit, der Erwerbstätigkeit der Mütter u. a. m.

Der Minister des Innern hat nun, um über die Sterblichkeits- ursachen eine bessere Uebersicht zu gewinnen, die Kreisärzte beauftragt, ih darüber zu äußern, auf. welhe Gründe nah ihren Wahrnehmungen die Säuglingssterblichkeit innerhalb ihres Amtsbezirks hau t\ählih zurückzuführen ist? Sie sollen besonders au darüber beri ten, ob außer den allgemeinen {hädlihen Einflüssen in ihrem Kreise noch be- fondere Sterblichkeitsursahen sich nachweisen lassen. Endlich soll be- richtet werden, in welcher Weise bisher der Kampf gegen die Säug- lingssterblichkeit in ihrem Kreise aufgenommen worden ist. Für diese den Kreisärzten aufgetragene Berichterstattung ist folgendes Schema aufgestellt worden:

a. Belehrung: Merkblätter? Vorträge? Kurse für Mütter oder in Hoaushaltungs- oder Fortbildungs\chulen ? ropaganda für das Stillen? Stillprämten? Erstatten die Hebammen Bericht über die Häufigkeit des Stillens und erhalten sie dafür

onorar? Sind Säuglingspflegerinnen vorhanden ?

b. Geschlossene Fürsorge: Wöchnerinnenheime ? Säuglingsheime? Krippen ? Hauépflege für Wöchnerinnen?

c. Offene Fürsorge: Milchküchen, Fürsorgestellen? Zentralisierte Ammenbermittelung?

d. Besondere Fürsorge für gefährdete Kinder: Ziehkinderbeauf- sichtigung? (Welche Kinder werden als Ziehkinder bezeihnet ?) Selbständig oder in Anschluß an eine Fürsorgestelle ?

Kunft und Wissenschaft.

Die Königliche Akademie der Künste, Abteilung für Musik, wird zur Feter des NRegierungsjubiläums Seiner Majestät des Kaisers und Königs am 6. und 7. Juni 1913 im Konzertsaal der Königlichen Hochschule für Musik zwei Fest- konzerte unter Mitroirkung des verstärkten philharmonischen Orchesters, der Singakademie und hervorragender Solisten veranitalten. Das Programm wird nur aus Werken bestehen, die von Mitgliedern der Akademie während der Regierungszeit des Kaisers geschaffen sind.

Verkehrswesen.

Für Postanweisungen nach Konstantinopel und Smyrna (deutsche Postanstalten) sowie nah den ottomanischen Post- anstalten gilt von jet ab das Umrechnungsverhältnis von 100 Piaster (Gold) = 18 4 90 S.

Verdingungen.

(Die näheren Angaben über Verdingungen, die beim „RNeichs- und Staatsanzeiger“ ausliegen, können in den Wochentagen in dessen Expedition während der Dienststunden von 9—3 Uhr einge]ehen werden.)

Niederlande.

26, Oftober 1912, 10 Uhr. Architekt H. J. M. Walenkamp Czoon in Amsterdain, im Auftrage des Komitees des E. N. T O/S. (Eerste Nederlandeche Tentoonstelling Op Scheepvaartgebied ; Ersten Niederländischen Ausstellung auf dem Schiffahrtsgebiete) in Amsterdam, im Bureau des Komitees : OVostelyke Vergaderzaal im Börsengebäude daselbst: Bau der Hauptgebäude dieser Ausstellung gemäß Besteck Nr. 1. Das Besteck und die Zeichnungen sind für 9 Gulden im obengenannten Bureau hierselbst erhältlich.

Aegypten.

Verwaltung der Küstenwache in Alexandrien. 16. November 1912, Mittags 12 Uhr: Vergebung der Lieferung von 31 007 Stück olen Dachziegeln. Lastenheft in englischer Sprache beim „Reichs- anzeiger“.

Theater und Musik.

Neues Operntheater (Kroll).

Die Shlierseer Gäste hatten am Sonnabend mit der Erst- aufführung des burlesken Bauerns{wanks „Der Prinz Nati * einen Erfolg, wie er der trefflihen Terofalscen Truppe seit lange nicht beschieden gewesen ist. Das na einem vorhandenen Stoff von I. von Plöß von Richard Manz verfaßte Stück gab vor allen Dingen Xaver Terofal während dreier Akte reiche Ge- legenheit, einen unverwüstlihen Humor einzuseßen und seiner fo natürli wirkenden spielfrohen Laune freien Lauf zu lassen. Der Inhalt der mit Recht als SHwank bezeichneten Neuheit wird aber auch so drollig, so wirksam auf die Bühne gebracht, und wird von allen Darstellern in solch flottem Zusammenspiel wieder egeben, daß der Laherfolg niht ausbleiben konnte. Shakespeares Vorspiel zu „Der Widerspenstigen Zähmung“, das alte Lustspiel „Der ver- wunschene Prinz“ und Hauptmanns „Schluck und Jau“ haben diesem Schwank als Vorbild gedient. Terofal spielt den Schusternazi, dem in weinseliger Laune eine Komödie aufgeführt wird, in der ihm die Verwandlung in einen wirklihen Prinzen von dem leßteren selbst und dessen Umgebung zur allgemeinen Belustigung vorgetäus{cht wird. Welch eine Fülle von Verwicklungen und drastischen Momentbildern ch daraus ergeben, bedarf faum der Bekräftigung; die Gestaltungs- kunst nicht nur Xaver Terofals, sondern au seiner Partner Fri

Greiner (der echte Prinz Eduard) und Fannerl Terofal als Ev welche leßtere bei der lusligen Maskerade, die mit ihrem Schatz dem „Schusternazi“ vorgenommen wird, wirksam mithilft, trug au

dazu bei. Nachdem dann des Scherzes mit dem seudoprinzen genug getrieben ist, wird er abermals den Geistern des Weines überantwortet und er erwaht, gleihwie in dem bekannten Märchen vom „Männchen Timpeté“ und dem „Butthen in dem See“ die Frau „Jlse - Bilse“ in ihrer Tonne, so hier wiederum in seiner armseligen Flicks{usterwerkstatt. Durch die Gewährung der während seines „Prinzentraums“ mit rihtiger Bauernschlauheit ge-

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sächsischen stadt und Wildfangs,

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noch mehr.

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jener Nacht, ein der bewahrte,

im Glauben Kriegsleute, Coligny un

uns zu

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daß er au

troffenen Bestimmungen wird er dann dur den Prinzen Eduard zu

von Tirpitz,

Im Berliner Theater sind die abend dur eine neue vieraktige Posse Rudolf Schanzer, betitelt Posse hat einen Erfolg errungen,

folg trug auch die Musik, mit der Will B oe die P E K i

ole it gewissermaßen um eine Hauptszene herumgedi tet, i auf dem geshichtlihen Boden der Schlacht bei Sive Vie E

daran, denn sie bestehen in einer Reihe von Sabo als Filmdichter und Kinomime mit Lisa Weise, der anmutigen und schelmischen Darstellerin der Geheimratstoter, auszuführen hat. i chmeidigkeit und körperlihe Anmut der Bewegung, diese beiden Unermüdlichen entwideln, ist bewundernswert. Immer

erfreute nit r E iee E

ry und Kichard, die Herren Harpre(t, Beckersahs, Picha und Platen zeihneten ih in wichtigen Episodenrollen aus. f z

so brauht man über diesen „Filmzauber“

Im Königlichen Opernhause g Walung Qn cch Fräulein Ergell und Herrn Kirchhoff besetzt. rau Goetze, Fräulein Nothauser, Herr Bronsgeest, Herr Mane S Henke fink

Wildpark bei Majestät der Kai auf Station Wildpark ein und begab sich in das Neue Palais.

Wilhelmshaven, 19. Oktober. i Majestät der Kaiser und König, Allerhöhstwelher im S onde r- zuge, von Hamburg kommend, Punkt

die traf Seine Majestät bei dem Coligny-Denkmal vor dem Gebäude der Nordseestation ein, begrüßt von dem Staatssekretär des Reichs

Admiral Grafen von Baudissin.

Männerchöre das „Niederländische Dankgebet“ Seine Majestät der Kaiser und König

ges{chworen hatte, Beispiel von fkriegerisher Mannhaftigkeit und Tapferkeit. Aber

war auch ein Glaubensheld. Glaubens wegen \chon hielt er fest bis zum leßten Atemzuge die Treue König, und als er in der Schreckensnaht von St.

folgern Respekt ab durch . die Art, wie er dem Leben abs{chloß, ein Opfer seines Glaub

die alle Kriegsmänner zu pflegen berufen sind. jahrein komme Ih hier nah Wilhelmshaven, Augen zu halten, daß die wachsen kann,

jedem Stande beran. lagen habemus, fo werden wir bestehen können.

Standbild jedem von euch, Stärkung und Kräftigung geben möge auf seinem Lebenspfad, und

einem vermögenden Manne gemacht nnd kann seine Evi heimführen.

Die in die Handlung eingefügten Schuhplattlertänze und Zitber- vorträge bringen noch mehr

hon an und für si innewohnt.

frohes Leben in den Schwank, als ibm

Berliner Theater.

„Großen Rosinen“ am Sonn- ; von Nudolf Bernauer und «Film zauber“ abgelöst worden; die neue der von gleicher Dauer wie das seiner zu werden verspriht. Zu diesem Er- schneidec und das ihrige bei. Die

an derselben Stätte

andlung verbrämt haben,

odrama „Napoleon und die Müllerstochter“ gemacht werden.

Der abwesende Besitzer der die Staffage zu diesem Drama bildenden alten Mühle, der niemandem das stattet, kehrt, während die Aufnahme im Gange ist, unvermutet zurück und zerstört die S

unwiderstehlicher

Betreten seines Grundstückz (e- ganze Bildwirkung. Diese Szene hat Momente von

Komik, die in keinem der anderen Akte mehr erreicht

Im übrigen handelt es sich um die Abenteuer eben jenes Mühlenbesißers und Provinzialonkels in der Reichshaupt- um die Liebe der Tochter eines Geheimrats, eines rechten

zu einem berühmten Kinomimen. Daß jeder Topf zuleßt

seinen .Deckel findet und alles gut ausgeht, ist selbstverständlih. Die

en Momente der Hantlung find eigentlih das Angenehwste Tanzcouplets, die Osfar

die

rden sie hervorgerufen und mußten ihre anstrengenden die in jeden der vier Akte vershwenderish eingestreut sind, . Aber auch Karl Meinhard als sächselnder Provinziale nur durch den Humor seiner Darstellung, fondern au und auch die. Damen Dora, Perry,

Fügt man j zu wünschen läßt, ilmzc nihts mehr zu sagen; er bis sein Bann gebrochen ist.

daß auch die Ausstattung nichts fich selbst wirken,

: findet morgen, Dienstag, eine von „Königskinder" statt, in den beiden Hauptrollen

übrigen Hauptrollen Der Kapellmeister Blech dirigiert. fführung von „Lohengrin® am 24. d. M. werden zahlreiche

der zurzeit in Berlin tagenden internationalen

len ens, D E M Cllungowesens bet- ohnen. Wle Generalintendantur der Königlihen S auspiele ersucht daher die Besucher dieser Vorstellung, f T

im Gesellshaftsanzuge zu

_Im Königlichen Schauspielhause wird morgen das neue Lustspiel von Oskar Blumenthal „Ein Waffengang“ wiederholt.

Mannigfaltiges,

B 20. Oktober. (W. T. B.) Seine er und König traf heute früh um 77 Ubr

(W. T. B) Seine

2 Uhr auf dem Hauptbahnbofe

remen eingetroffen war, bestieg mit seinem Gefolge die dort vor dem Bahnhofsgebäude haltenden Kaiserlichen Automobile

sofort die Ankunft

Weiterreise nach Wilhelmshaven

gegen 4 Uhr ecfolgte. Kurz darauf

Großadmiral von Tons und dem Chef der Station 1 Bau Nach dem Abschreiten der Ehren- Seine Majestät vor dem Kaiserzelt Aufstellung. Nachdem gesungen batten, hielt folgende Anfprate :

Hamburg kommend, von einer Feter von überwältigender Großartigkeit, einer Kirhweihe, zu einem nationalen Fest und zu hatte, bin Ich hierher geeilt nah Wilbelmshaven, um das Standbild des großen Hugenottenführers, pard de Coligny, zu übergeben. Kurz geschildert set der Vorgang, auf den hier Bezug genommen wird. Der Î

Besaßung von Saint-Quentin, welches gegenüber den Spaniern halten follte. der Festung eine Bresche geschossen. Sturm der Befeblshaber der Belagerer dem Befehlshaber der Ver- teidigung die Aufforderung zu etner Aufforderung wurde an einem Speer hinüber geworfen. er sih eine Feder geben und \chrieb kurz die

welche das gesamte Hamburger Volk einem nationalen Feiertag versammelt

Meines Ahnherrn, des Admirals Gas-

dmiral stand an der Spiße der er dem König von Frankreich Es war bereits im Hauptwall Nach alter Sitte sandte vor dem

ehrenvollen Kapitulation. Diese t befestigt und über den Graben Als Coligny die Aufforderung gelesen hatte, ließ Ablehnung darunter mit

Bemerkung: regem habemus, das heißt, wtr haben einen König, und shleuderte den Speer zurück. Daraufbin erfolgte der Sturm, der glänzend abgeshlagen wurde. Das ist der kurze historische Vorgang. Was foll das für uns hier in Wilhelmshaven

bedeuten? Ein Zwie-

Zunächst war er ein tapferer Kriegsheld, wie dieser Vorgang

hat seinem Landesherrn die Treue gehalten, die er ihm

und ihm Stadt und Festung gerettet. Er war ein

Er war nicht nur ein Kriegsheld,

sondern er Als Führer der Hugenotten, die

damals viel zu leiden hatten, seinem himmlischen Bartholomé dahin gewann er noch seinen Ver- im Sterben kühn mit ens. So wurde er in

die stets ein Schandfleck des Christentums bleiben wird,

Mordstabl getroffen,

Märtyrer, ebenso wie in späterer Zeit sein Schwiegersohn, roße Oranier,

Mein Ahnherr, die Treue bis zum Tode

Jahraus um den Rekruten vor Treue zum König nur auf dem Boden wo der Glaube berrscht und die freudige Begeisterung an die Persönlihkeit unseres Herrn. So wollen wir Meine Kameraden von der Marine, den Admiral de s zum Beispiel nehmen. In jeder Lage, in und in jedem Alter tritt die Versuchung Wenn wir dann den Mut haben, wie Coltgny, als er \chrieb: regem } So hoffe Ih, daß das der hier vorbeigeht, jung und alt, in

daran denken möge, seinem inneren und äußeren

Menschen seinem König die Treue zu halten, und daß er bierzu nur bereit sein wird, wenn er seinem bimmlishen König die Treue hält. * Hierauf fiel die Hülle. übernahm das Denkm fühlen des Dankes und der Versicherung unverbrühlicher Treue Aus- druck. Die Rede {loß mit drei Nationalhymne.

Der Admiral Graf von Baudissin

al im Namen der Marine und gab den Ge-

urras, die Musik spielte die Seine Majestät b ihtigte mit dem Großadmiral dem Grafen von Baudissin, seinem Gefolge und dem