1893 / 159 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 06 Jul 1893 18:00:01 GMT) scan diff

O ti als Stämme für Reserveformationen niht mehr entbebren- da sonst die Gefechtsfähigkeit der leßteren R Frage

: es Eintritt folcher Men ist um so ernster, als gerade für die erst im Krie sfalle zu bildenden größeren Verbände der Reserve- pen die Artillerie einen festen Halt bilden soll. » :

Die Verstärkung der Fuß-Artillerie ist in den zulässig engsten Grenzen gehalten worden. Die thr zufallenden Aufgaben haben sich infolge der künstlichen Umgestaltung der in Betracht kommenden Kriegsschau-

läße so erweitert, daß lee friegsgemäße Organisation auch eine Bertaébeung der höheren Stellen bedingte.

Bei den Pionieren handelt es sich um Schaffung von Truppen, welche für Aufgaben des Festungskrieges außerhalb des Rahmens der Armee-Corps im Kriege Verwendung finden sollen; diese Aufgaben sind so schwieriger Art, daß Truppen, die erst im obilmachungsfalle improvifirt werden müssen, ihnen niht gewachsen sein würden. Aus gleichem Grunde sollen nech einzelne höhere Stellen geschaffen werden, um geschulte Führer für solde Zwecke zu haben. : /

Ve größer die Heeresmassen werden, umsomehr tritt die Sorge für ihre rückwärtigen Verbindungen in den Vordergrund. Eine Ver- mehrung des Trains findet bald ihre Grenze, um so wichtiger wird die Beherrschung der Eisenbahnen, der Bau von Feldbahnen ; die ge- plante Aufstellung neuer Eisenbahntruppen foll dem dringlichsten Be- dürfniß entsprechen. ; /

Eine Neuaufstellung von Truppentheilen des Trains soll nur insoweit stattfinden, als es die Operationsfähigkeit des XVI. Armee- Corps bedingt. 4 i

Was die in Aussicht genommenen Etatserhöhungen betrifft, fo sind dieselben als Vorbedingung der Durchführung zweijähriger Dienst- zeit erforderli, damit während des ganzen Jahres eine den An- forderungen des Dienstes entsprehende Anzahl ausgebildeter Mann- schaften vorhanden und auch während der Ausbildungszeit der Rekruten cine hinreichende Ausrückestärke gesichert ist.

Zu Artitel i Die in diesem Artikel vorgesehenen Bestimmungen bezwecken, die zur Durchführung der zweijährigen Dienstzeit in dem geplanten Um- fang und unter den für nothwendig erahteten Vorausf\eßzungen erforder- liche geseblihe Grundlage zu schaffen. Ferner soll den bei der, Cas- vallerie und der reitenden Feld-Artillerie ihrer Dienstpflicht genügen- den Mannschaften eine Erleichterung durch Abkürzung der Dienstzeit in der Landwehr 1. Aufgebots gegeben werden. E Dementsprehend wird festgeseßt 1), daß die bei den Truppen mit zweijähriger Dienstzeit einge\tellten Mannschaften nah zweijähriger Dienstzeit entlassen werden müssen und nur bei außergewöhnlichen Ver- ay Vâs auf Grund besonderer Kaiserliher Verordnung über diese eit hinaus im Dienst zurückbehalten werden dürfen. Eine folche Bartckbebaltune soll diesen Mannschaften jedoch auf die im Beur- Taubtenstande abzuleistenden Uebungen in Anrehnung kommen. Der F 9 beschränkt die nah zweijähriger activer Dienstzeit ent- lassenen Mannschaften zwar für das erste Jahr nach ihrer Entlassung in Bezug auf die Auswanderung, jedoch nicht in der Wahl ihres Aufenthalts im In- oder Auslande, schafft dagegen insofern für die- selben nicht unwichtige Erleichterungen, als er die für die Dispositions-

urlauber vorgesehene Anwendung der E des Militärstraf- gesebuhs bai unerlaubter Entfernung, Fahnenflucht, Selbstbeschädigung und Vorschütßzen von Gebrechen, sowie die Ea der jeder- zeitigen Wiedereinberufung zur Falne bis zum Ablauf des dritten Dienstjahres und die Einholung der Genehmigung zum Wechsel des Aufenthalts beseitigt.

Der Artikel TII

seßt fest, daß die Bestimmungen des Artikels 11. auf die nah zwei- jähriger Dienstzeit zur Entlassung kommenden Mannschaften für das Vebungsjahr 1. Oktober 1893 bis dahin 1894 keine Anwendung zu finden haben, und daß die etwaige Zurückbehaltung 2c. der Mann- schaften üker das zweite Jahr hinaus au hier als Uebung zählt.

Eine solche Ausnahmebestimmung ist erforderlich, um den ge- nügenden Stamm von gedienten Mannschaften bei der Fahne zu behalten, auch ohne die im § 1 des Artikels 11. nur für außer- gewöhnlihe Verhältnisse vorgesehene Kaiserlihe Machtbefugniß für diesen Fall in Wirksamkeit treten zu lassen. Z

Zu Artikel V.

Die sich aus der Bevölkerungszahl Württembergs ergebende ver- hältnißmäßig kleine württembergische Friedenzpräsenzstärke macht gleid)- zeitig die Üebernahme des württembergischen Fuß-Artillerie-Bataillons Nr. 13 auf den preußischen Etat nothwendig, da andernfalls die Etats der Infanterie des württembergishen Contingents aus Anlaß des Minderansatzes der Friedenspräsenzstärke auf einen unzulässig niedrigen Stand kommen würden. ;

Die aus der Heeresverstärkung sih ergebenden fortdauernden Ausgaben einschließlich der aus E verkürzter Dienstzeit nothwendig werdenden besonderen Kosten follen durch Erhöhung der eigenen Einnahmen des Reichs gedeckt werden. :

Sie sind für ein volles Jahr aus\ließlich Pensionsfonds

eshäßt auf : E rund 42 820 000 1, V 4180000 ,„ Württemberg O90 O

dazu für Bayern “. . rund 6 210 000 4,

Im ganzen rund 54 900 000 #,

von denen jedoh zunächst nur . 44300000 „,„

der Rest von rund 10 600 000 A4. (für das Zugehen der Manquements; Uebungen des vermehrten Beurlaubtenstandes; Erweiterung der Cadettenanstalten, der Unter- offiziershulen ; Vermehrung der Chargen bei den Specialwaffen

u. f. w.) jedoch erst im Laufe der Jahre zur Anforderung gelangen werden.

Die einmaligen Ausgaben sind geshäßt auf: rund 43 510 000 M

Seh 3 Ie S L 590 000 : Württemberg. .. ¿4 0/800000 E Dae 5990000 n Hiervon gelangen für 1893/94 48,05 Millionen, der Rest von 11,89 Millionen als spätere Raten zur Anforderung.

im ganzen

Statistik und Volkswirthschaft.

Ueber die Steinkohlenförderung in Europa in den Et Jahren von 1880 bis 1891 enthält das soeben er- schienene vierte Heft des „Archivs für Eisenbahnwesen“ folgende Tabelle:

Steinkohlenförderung in den wichtigsten europäischen Productionsländern. Gewicht in Tonnen.

Sa Et T EOE

E R H B R S S H S R E REE A A Se E L R R H GAI L E E L

Jah BEÉELArCe Vere) ar Ruhr \Niederschlesien| Oberschlesien

Saar

| Deatiäiland | Oesterreich | Frankreich Belgien

Groß- britannien

22364 311 2 640244 | 10016520 30 087 796 3 093 750 | 13 093 328 33 163 976 3193012 | 14449272 33 867 374 3 247565 | 15 753 310 35 517 083 3 204 734 | 16 870 886

5 297 994 6 154 267 6 419 448 6 275 838 6 389 405 6 552 024

L880, 198. 19858, » 1000, » 100

1001, 37 478 579 3 385 749 | 17 725 793

Steigerung im ganzen und in Procenten.

149 167 720 164 713 729 172 654 183 179 747 392 184 520 416 188 446 792

18 804 767 20 809 982 22 172 029 23 851 912 26 327 008 26 024 893

16 886 698 18 378 624 19 218 481 19 869 980 20 365 960 19 675 644

889 631 796 150 8274 461 8 592 876 8 931 065 9 192 889

46 973 966 H 60 333 984 0 65 386 120 67 342 171 70 039 046 73 715 653

Im |\o„| Im o Im | 0, | Im ganzen | ‘9 ] ganzen | !?% [ganzen | ‘?°] ganzen

9%

Im Im S0 Int | 5 M |6 ganzen °/o ganzen %/o ganzen /o ganzen /o ganzen /o

| | Bon 1880 zu 1891 1364870 236 15114268 67,6 745505 (28,2 7709273 77,0 26742087 56,9 300254660 7220126 3842789046 16, 39279072/26,3

« 1890 1891 | 162619| 2,5] 1961496| 5,5 181015] 5,6] 854907

Danach hat die Steinkohlenförderung in den zwölf Jahren von 1880 bis 1891 verhältnißmäßig am stärksten im oberschlesishen Berg- revier zugenommen. Dieselbe \tieg von 10 016 520 t im Jahre 1880 auf 17 725 793 t im Jahre 1891, mithin um 77 9%/. Es folgt das Ruhrgebiet mit einer Mehrförderung von 67,6 9/9, das niederschlesische mit 28,2 9% und das Saargebiet mit 23,69/0. Im Deutschen Reich betrug die f im ganzen 26 742 087 t oder 56,9 9/0. Fast den gleihen Procentsaß der Steigerung (56 d, erreicht Oesterreich mit einer Mehrförderung von 3 303254 t. In der Ordnung der Nerhältnißzahlen folgen sodann Frankreich mit 38,3 9/0, Großbritannien mit 26,3 9% und Belgien mit 16,5 9/0.

5,0] 3676607| 5,2] 261820

2,91- 302115 -1,10]- 690316 /-3,38] 3926676| 2,1

Gegen das Jahr 1890 betrug die Mehrförderung im Jahre 1891 im Deutschen Reich 3 676 607 t oder 5,29%. Davon entfallen auf das niederschlesishe Nevier 181 015 t oder 5,6 9/% Mehrförderung, das Ruhrrevier 1 961 496 t oder 5,5 9/9 Mehrförderung, das oberschlesische Nevier 854 907 t oder 5 9/9 Mehrförderung und auf das Saarrevier 162 619 t oder 2,5 9%/6 Mehrförderung.

In Oesterreih betrug die Steigerung 261 820 t oder 2,9 9% und in Großbritannien 3 926 676 & oder 2,1 9/o. i

In Frankreih und Belgien hat dagegen die Förderung um 302 115 t oder 1,10 9% und um 690316 t oder 3,38 9/6 abgenommen.

*) Die Förderungsmengen sind der „Zeitschrift für das Berg-, Hütten- und Salinenwesen im preußischen Staat" entnommen.

Das Wirthschaftsjahr 1892.

Dem Jahresbericht der Handelskammer zu Frankfurt a. Oder entnehmen wir über die allgemeine Geschäftslage Folgendes :

Hatte man geglaubt, die durhweg vorzügliche 1892er Ernte würde durch ihr Ergebniß allen interessirten Theilen wieder aufhelfen, so sah man si darin bitter enttäusht, weil bei der großen Masse des auf den Weltmarktpreis drückenden Materials der Erlös für die landwirthschaftlihen Producte bald wich und fo die Consumtions- ähigkeit der Producenten verringerte. Für eine Gewinnung von Absatgebieten in den uns dur Handelsverträge verbundenen Ländern war aber die Zeit noch zu kurz, um erheblih in Betracht kommen zu R wenn auch eine kleine Aufbesserung sih \{chon bemerkbar machte.

Im lettvergangenen Jahre hatten unsere Fabrikanten zwar {wer zu kämpfen, um ihre O im Gange zu halten, dennoch ift es zu größeren Arbeiterentlassungen in keinem Falle gekommen. Auch die Lo e li sind dieselben geblieben, troßdem es manchem {wer geworden sein mag, sie aufrecht zu erhalten, namentlih, da piel über den s{hlechten Geldeingang zu klagen war, obwohl Verkäufer P mehr als das übliche Ziel beim Abschlusse des Geschäfts ge-

ährten.

Invaliditäts- und Altersversicherung.

An Anträgen auf Gewährung von Renten sind bei der Han- seatishen Versiherungsanstalt eingegangen: a. an Alters- renten im Laufe des Jahres 1891 1105, des Jahres 1892 404, im S 1893 vom 1. Januar bis Ende Juni 209, Summa 1718, Þ. an nvalidenrenten im Laufe des Jahres 1892 181, im Jahre 1893 vom 1. Januar bis Ende Juni 116, Summa 297. Mithin sind seit Beginn des Jahres 1891 bei der Hanseatishen Versicherungs- anstalt an Rentenanträgen eingegangen 2015.

Von deu Anträgen auf Altersrente entfallen auf das Gebiet der freien und Hansestadt Lübeck 296, Bremen 374, Hamburg 1048 und

Bremen 107, Hamburg 147.

Von den Anträgen auf Altersrente waren bis Ende Juni d. I. erledigt 1676 Anträge und zwar 1478 durch Rentengewährung, 173 dur Ablehnung und 2 auf fonstige Weise, Tod 2c.

Auf die Gebiete der drei freien Hansestädte vertheilen ih diese erledigten Anträge folgendermaßen. Es entfallen auf das Gebiet von Lübeck 253 Rentengewährungen, 36 Ablehnungen, 3 sonst erledigte, Bremen 328 Rentengewährungen, 29 Ablehnungen, 7 sonst erledigte, Hamburg 897 Rentengewährungen, 108 Ablehnungen, 15 sonst erledigte.

Von den Anträgen auf Invalidenrente sind bis Ende Juni d. i erledigt 269 Anträge und zwar 173 durh Rentengewährung, 82 durch Ablehnung und 14 auf sonstige Weise, Tod 2c.

Von den erledigten Anträgen entfallen auf das Gebiet von Lübeck 31 Rentengewährungen, 10 Ablehnungen, sonst erledigte, Bremen 71 Rentengewährungen, 20 Ablehnungen, 4 sonst erledigte, Hamburg 71 Rentengewährungen, 52 Ablehnungen, 10 font erledigte.

Von den insgesammt 1651 Rentenempfängern beziehen 193 Per- sonen eine Altersrente von je rund 106,80 46 (Lohnklasse 1), 366 von 135,00 M (Lohnklasse S 437 von 163,20 M. (Lohnflasse 111), 482 von 191,40 M (Lohnklasse 1V), 173 Personen Invalidenrente von je rund 117,08 M4

Die Jahressumme der bis jeßt gewährten Renten macht insge- sammt 253 900 # aus.

Nach den Berufszweigen vertheilen sih die 1651 Rentenempfänger auf folgende Gruppen: Landwirthschaft und Gärtnerei 115 Renten- empfänger, Industrie und Bauwesen 667 NRentenempfänger, Handel und Verkehr 263 Rentenempfänger, sonstige Berufsarten 132 Renten- empfänger, Dienstboten 2c. 474 Rentenempfänger.

von den 107, Qu auf Invalidenrente auf das Gebiet von Lübeck 43,

Zur Arbeiterbewegung.

Hier in B erlin verhandelten dieStock arbeiter in einer Ver- sammlung am Montag über den vor mehreren Wochen bei der Firma

s Gebrüder von Kalinowsfki ausgebrohenen Strike. Es würde u. a. mitgetheilt, daß von den Ausständigen acht anderwärts unter- ebraht worden und vier noch zu unterstüßen seien. In einer Ent- fliefuna erklärte, wie der „Vorwärts* berichtet, die Versammlung den Ausstand für berechtigt und sagte den Aust stützung zu.

Die Lohnbewegung unter den englishen Bergarbeitern scheint an Ausdehnung zu gewiunen. Die Kohlengrubenarbeiter des Forest of Dean weigern fi, eine 200/ O REL E EDOns anzu- nehmen und werden deshalb, wie die Londoner „Allg. Corr.“ chreibt, wahrscheinlih einen Ausstand beginnen.

Der Kutscherstrike in Paris ift beendet. Die Ausständigen haben, wie „W. T. B.“ meldet, gestern beschlossen, die Arbeit heute wieder aufzunehmen, und ein Telegramm des „H. T. B.“ bestätigt, daß dieser Beschluß ausgeführt worden ist. j

In der Nähe von Bologna stellten, wie der „Köln. Ztg.“ aus Mailand telegraphirt wird, am Dienstag plößlich 200 beim Eisen - bahnbau beschäftigte Arbeiter ihre Thätigkeit ein und versuchten die Weiterarbeitenden mit Gewalt zu hindern. Aus Bologna mußte Militär herbeigerufen werden, dem es mit großer Mühe gelang, die ade wiederherzustellen, wobei zahlreihe Verhaftungen vorgenommen wurden. :

Actiengesellshaften in Oesterreich im Jahre 1891.

Das kürzlich erschienene, von der Kaiserlichen und Königlichen statisti- {hen Centralcommission in Wien herausgegebene „Vesterreichische statistishe Handbuch für die im Reichsrath vertretenen Königreiche und Länder" (11. Jahrgang, 1892) enthält außer zahlreichen anderen, das wei nl Mt Leben des Kaiserstaats betreffenden Nachweisungen auch mehrere schr interessante Tabellen über die Actiengesellshaften (ohne die Eisenbahnen) im Jahre 1891 bezw. für diejenigen Unternehmungen, welche nah Campagnejahren abschließen, für die Campagne 1890/91. Die Uebersichten beruhen auf besonderen Berichten und den Bilanzen der Gesellschaften. Wir stellen die wichtigsten Angaben daraus zusammen. /

Am Jahres\{lusse 1891 bestanden in den Ländern der öster- reihishhen Reichshälfte 392 Actiengesellshaften (ohne Eisenbahnen) mit einem Nominalkapital von 728,58 Mill. Gulden, welchem 2507,38 Mill. Gulden an Passiven C Leßtere fetten sich zusammen, wie folgt: 682,07 Mill. Gulden eingezahltes Actien- kapital, 379,40 Mill. Prioritäten und Pfandbriefe, 103,60 Mill. Reservefonds (einschl. Specialreserven) und 1342,31 Mill. Gulden sonstige Passiven. Von den 392 Gesellschaften [ch{chlossen 310 mit Gewinn, 74 mit Verlust ab, und von 8 Gesellschaften lag bei der Aufstellung der Tabelle noch keine Bilanz vor. Der gesammte Reinertrag des Geschäftsjahres ohne Vorträge aus den Vor- jahren belief Ah beil. den 310 erste Qu 03/97 Mel. Gulden, der Gesammtverlust der 75 anderen (ebenfalls ohne Vorträge aus dem Vorjahre) auf 4,53 Mill. Gulden, sodaß 384 Actiengesellschaften mit bekannter Bilanz einen“ Reinertrag von 49,44 Mill. Gulden oder von 7,29 °%/9 des eingezahlten Actienkapitals erzielten. Eine Dividende vertheilten 262 Gesellschaften im Gesammt- betrage von 41,17 Mill. Gulden = 7,20 9% des betreffenden ein- gezahlten Actienkapitals. Die Höhe der Dividende betrug unter 5 9/0 bei 64, 5 bis 1099/6 bei 129, 10 bis 15 9% bei 44, 15 bis 20 9/9 bei 15 sowie 209/6 und mehr bei 10 Gesellschaften.

Auf welche Zweige der Industrie, des Handels und Verkehrs sich jene 392 ActiengefelliGaften vertheilten, zeigt die folgende Uebersicht, welche für jede Gruppe die wichtigsten Zahlen zur Anschauung bringt.

Passiven

ändigen ihre Unter-

Von den Gesells. {lossen ab

Art der Gesellschaften

(Mill. Fl.) überhaupt (Mill. FL.) mit mit

Verlust

_Gewinn

darunter eîin-

Zahl der Gefells. Nominalkapital gezahltes Actien-

fapital (Mill. Fl.)

E s D

-

Bank- und Creditinstitute . . Baugesellschaften Baumaterialien-Gesellshaften Bergbau- und Hüttenwerk- Gesellschaften Bierbrauereien und Malz- fabriken Dampfmühlen Gasfabriken Maschinen-, Metallwoaaren- und Waffenfabriken Papierfabriken Spinnereien, Webereien, Drucke- reien und Färbereien Spiritus- und Branntwein- brennereien Zuckerfabriken 72 Sonstige Industriegesellshaften | 33 Schiffahrtsgesellshaften . . .| 7 3 Andere Transportunternehmun- gen (ohne Eisenbahnen) . . | 11} 30, i; j 10 Versicherungsgesellshaften . . 1 16] 23,01 151,8 15 Sonstige Gesellschaften . . . 1 52/ 22,31 341 | 22, 401 9 Zusammen . . 1392[728,6 [2507,4 | 682,1 | 310 | 74 Besonders ungünstig ist danach das Geschäftsjahr 1891 bezw. das Campagnejahr 1890/91 für die Schiffahrtsgesellshaften und Zuckerfabriken gewesen; von ersteren hat mehr als die Hälfte, von leßteren haben 4609/9 mit Verlust abgeschlossen. Der Gesammt- verlust der ersteren belief sich auf 1,92 Million, derjenige der Zucker- fabriken auf 1,27 Million Gulden.

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Literatur.

Neisebücher.

Von dem altbewährten, praktishen Meyer’ schen NReise- führer durch Norwegen, Schweden und Dänemark ist soeben in der Verlagshandlung des Bibliographischen Instituts die sehte Auflage erschienen. Den g lade, Theil in derselben hat der Urte des Buchs, Herr Dr. Yngvar Nielsen, Professor an der Universität und Präsident des Norwegischen Touristenvereins in Christiania, ein ausgezeihneter Kenner Norwegens, selbst bearbeitet, während Dänemark und Schweden von ortsangesessenen Kennern des Landes in Kopenhagen“ und Stockholm sorgfältig revidirt wurden. Aus dem mit 19 Karten und 7 Plänen geschmückten Reisebuh möchten wir besonders hervorheben den Plan von Kopenhagen und eine fehr sorgfältig bearbeitete Uebersichtskarte der Nordlandfahrt bis zum Nordcap. Der Preis für das handliche, braun gebundene Buch ist 6 4 Jn allen sprahlihen Nöthen sind dem Reisenden „Meyer'sSprachführer“ die willkommenste Hilfe, Für den Nordlandreisenden bringt ießt die ge- nannte Verlagshandlung zwei folcher vortreffliher Reisebegleiter. Dem unlängst erschienenen Dänisch-norwe nen Sprach- führer, Conversations-Wörterbulhh von Hèinrich tissen in Kopen- hagen (Preis gebunden 3 M), Va gebt der Shwedische Syrach- führer, Conversations-Wörterbuch von Dr. Erik Sellin in Stok- h (Preis gebunden 3 4M 50 4), gefolgt. Beide sind keine „Con- versationsbücher“ oder „Parleure“ im gewöhnlihen Sinne, sondern unterscheiden sich von jenen wesentlich dadurch, R sie die ver- schiedenen Stoffgruppen niht fystematish, sondern alphabetisch an- ordnen und so ein sofortiges Auffinden niht nur einzelner Wörter, fondern auch uer Gespräche ermöglihen. Bestimmt, ihren In- halt ganz den Bedürfnissen des Reisenden anzupassen, unterrichten sie in Fußnoten über alles Mögliche, was dem Touristen zu wissen noth

It

Lil tbut oder erwünscht sein kann. Diese Fußnoten sollen dem Benußer für seinen Umgang mit den Bewohnern des Landes manchen Wink ertheilen, ihn vor Verstößen warnen 2x. Das in beiden Werken auf das Conversations-Wörterbuch i dänish- (norwegisch-), resp. \chwedish-deutshe Vocabular giebt die in der Unterhaltung am häufigsten vorkommenden Wörter, damit der Reisende befähigt wird, auch zu hören und zu verstehen. Den Schluß des Buchs bildet in beiden Fällen ein kurzer Abriß der Grammatik. Dieser wird dem Reisenden zum selbständigen Bau längerer Säße behilflih sein. Zu Grunde gelegt is jedesmal die zwanglose gebildete Umgangssprache, denn dieser und niht der Büchersprache bedarf der Reisende.

Unterhaltung.

Sn dem Streit um] das) Schliemann’she Troja, der von dem inzwischen verstorbenen Schliemann und feinen Anhängern, vornehmlich Rudolf Virhow einerseits und dem Hauptmann Ernst Boetticher andrerseits mit viel Eifer und Leidenschaft geführt wurde, und der au heute noch nicht erloschen ist, ergreift nun ein Unparteiischer, General z. D. Gustav Schröder das Wort. In einem im Juli-Heft von „Nord und Süd* veröffentlichten Aufsaß „Boetticber wider Sbliemann“ tritt er mit unbefangenem Gerechtigkeitsgefühl und wissenschaftlicher Objectivität an die Ünter- suchung dieser Frage, die in Wahrheit eine deutshe Zeit- und Streit- frage ist, heran. Er beleuchtet historisch den ganzen Verlauf des Streites von seinem ersten Anlaß durch alle seine Phasen bis zu feinem gegenwärtigen Standpunkt und weist nah, daß Hauptmann Boetticher durd)aus kein Dilettant und ein ins Blaue hinein s{wärmender Phantast, sondern ein ernster ehrliher Forscher ist, dessen Argumente in jedem Falle ob man sie nun als überzeugend anerkennt oder nicht Beachtung verdienen. General Schröder will nicht Partei für Boetticher nehmen, aber auch nicht gegen ihn. Er plaidirt nur dafür, daß man in dieser rein wissenschaftlichen Frage ungetrübt durch Nechthaberei, Leidenschaft oder Hochmuth wissenschaftlih vor- gehe und von allem Persönlichen absehend, nur der Wahrheit zum Siege zu helfen beflissen sei. Das Juli-Heft von „Nord und Süd“ enthält ferner einen Essay von Laura Marholm über den {wedischen Dichter „August Strindberg“, den Dichter des „Vaters", der „Comtesse Julie“, der „Gläubiger“. Das Porträt des Dichters in vorzüglicher NRadirung von Johann Lindner bildet den künstlerischen Schmuck des Hefts. Einen interessanten Beitrag zur Sprachpsychologie der Gegen- wart liefert Alexander Tille in der Abhandlung: „Sprachentwikelung und geistiger Fortschritt“. Raphael Löwenfeld veröffentlicht unge- druckte Briefe und Negiebemerkungen von Carl Seydelmann (dessen 100jähriger Geburtstag kürzlich gefeiert wurde) die auf den Künstler wie den Menschen ein helles Licht werfen. An novellistischem Ma- terial enthält das Heft eine Novelle von Konrad Telmann: „Ohne Schuld“ und eine von Paul Lindau vortrefflich übertragene Novelle pon Dick-May: „Clara Sturm's Tagebuch“, die in eigenartig span- nender Weise ein hypnotisch-psychologishes Problem behandelt.

Das Juliheft der „Deutschen Rundschau“ mit seinem ebenso anregenden wie abweckslungéreihen Inhalt zeigt aufs neue, wie unverändert die Grundsätze geblieben sind, nach denen die „Deutsche Nundschau“ während fo vieler Jahre geleitet wurde, und wie unauf- börlih die Redaction bestrebt ist, das Programm, welches für die Be- gründung der Zeitschrift maßgebend war, einer immer größeren Vollendung entgegenzuführen. Jn gleihmäßiger Berücksichtigung der {önen Literatur und der Wissenschaften, unterstüßt von deren vornehmsten Vertretern, unternimmt es die „Deutsche Nundschau“, das geistige Leben unserer Nation in seinem gesammten Umfang zum Ausdruck zu bringen. Sie vermeidet es, h in den Streit der Parteien zu mischen; aber denno bilden die großen Fragen, von denen die Gegenwart bewegt wird, ihren eigentlihen Gegenstand ; nur daß sie versucht, in ruhiger Erörterung den festen Punkt nachzuweisen und zu behaupten, der in politischer Hinsicht durh den Reichsgedanken, in ästhetisher dur die Ueberliefe- rungen unserer Klaj}siker gegeben ist. Was dem Frieden der Völker dient und die Wohlfahrt aller Klassen unseres Vaterlandes, die sitt- liche wie die materielle, zu fördern geeignet scheint, findet in diesen Blättern stets eine gute Statt; und ebenso streng ist von ihnen aus- ges{lossen, was den entstellenden Zug der Uebertreibung, der Gehässig- keit und Verfolgungssucht trägt.

Die am 1. Juli erschienene Nr. 2609 der „Jllustrirten Zeitung" ist eine Festnummer; denn an diesem Tage sind fünfzig Jahre seit Bestehen der Zeitung verflossen. Die „JlUu|trirte Zeitung“ ist allmählih ein so hervorragendes und beliebtes reich illustrirtes Unterhaltungsblatt geworden, daß es kaum nöthig ist, noch etwas zu ihrem Lobe zu sagen. - Die Festnummer selbst legt neues Zeugniß ab von der Reichhaltigkeit des Inhalts und der gedtegenen künftlerischen Auéêstattung, durch welche sh das Blatt von Jahr zu Jahr mehr auszeichnet.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln.

Sterblihkeits- und Gesundheitsverhältnisse während des Monats Mai 1893,

Gemäß den Veröffentliungen des Kaiserlilßen Gesundheitsamts sind im Monat Mai von je 1000 Einwohnern, auf das Jahr berechnet, als gestorben gemeldet: in Berlin 21,1, in Breslau 32,9, in Königsberg 22,5, in Köln 30,3, in Cassel 16,9, in Magdeburg 18,7, in Stettin 24,1, in Altona 20,1, in Hannover 18,1, in Frankfurt a. M. 19,6, in Wiesbaden 23,3, in München 27,3, in Nürnberg 24,1, in Augsburg 29,0, in Dresden 28,4, in Leipzig 21,9, in Stuttgart 22,9, in Karlsruhe 24,8, in Braunschweig 20,8, in Hamburg 21,2, in Straß- burg 38,2, in Mey 21,6, in Amsterdam 21,8, in Brüssel 26,5, in Budapest 29,4, in Christiania 15,4, in Dublin ?, in Edinburg 17,0, in Glasgow 24,5, in Kopenhagen 20,1, in Krakau 45,6, in Liverpool 24,6, in London 18,5, in Lyon 23,1, in Odessa 24,2, in Paris 21,7, in St. Petersburg ?, in Moskau ?, in Prag 30,4, in Rom (April) 25,1, in Stockholm 20,5, in Triest 25,4, in Turin (April) 24,9, in Venedig 27,1, in Warschau 24,3, in Wien 28,7, in New-York 25,3. (Für die nichtdeutshen Städte ist der Zeitraum L Wochen, vom 30. April bis 3. Juni cr., zusammengefaßt worden.

Der Gesundheitsstand im Monat Mai war in der überwiegenden Mehrheit der deutschen wie nihtdeutshen Städte kein so günstiger wie im April, und auch die Sterblichkeit hat im allgemeinen jehr erheblid genonen, Die Zahl der deutschen Orte mit sehr ge- uner Sterblichkeit, in denen die Sterblichkeitsziffer noch nicht die Höhe von 15,0 pr. M. u. J. erreichte, hat abgenommen und sank von 11 im Vormonat auf 6 im Mai, und zwar erfreuten sih nur Herford, Neunkirchen, Nordhausen, Siegen, Apolda und eino einer solch niedrigen Sterblichkeit. Dagegen stieg die Zahl der deutschen Orte mit hoher Sterblichkeit (Sterblichkeitszeitsziffer über 35,0 pro Mille) von 2 im im Vormonat auf 13, und zwar waren dies die Orte Köpenick, Langen- bielau, Liegniß, Memel, Schweidniß, Viersen, Pirmasens, Speyer, Le i. S,, Reichenbach, Reutlingen, Gießen und Straßburg i. E.

as Sterblichkeitsmarimum, das im April 39,4 betrug, erreichte im Mai die Höhe von 47,4 (Langenbielau). Von nihtdeutshen Städten erreihte nur Krakau eine höhere Sterblichkeitsziffer als 35,0 pro Mille. Die Zahl der deutschen Orte mit günstiger Sterblichkeit (Sterblichkeitsziffer bis 20,0 pro Mille), die im Vormonat 62 be- eug, ging auf 40 herab und wollen wir aus der Zahl derselben hier nur Allenstein, Barmen, Bielefeld, Danzig, Erfurt, Frankfurt a. M., Cassel, Küstrin, Magde urg, Münden, Münster, Paderborn, Stendal, Wandsbeck, Wesel, Bavreuth, Kaiserslautern, Zittau, Eßlingen, Ludwigoburg, Ulm Rosto, Wismar, Gotha, Bernburg und Bremen, von nicht- deutschen Städten Christiania, Edinburg und London erwähnen. Auch die Zahl der deutschen Orte mit mäßig hoher Sterblichkeit (Sterblichkeitsziffer bis 23,0 pr. M.), die im Vormonat 57 betrug sank auf 49 und nennen wir aus der Zahl derselben hier nur : Berlin, Altona, Bochum Celle, Charlottenburg, Dortmund, Düsseldorf, Elber- feld, Essen, M.-Gladbac, Halle, Insterburg, Kiel, Königdberg, Potsdam,

Ratibor, Schneidemühl, Thorn, Bamberg, Hof, Landshut, Regens- burg, Leipzig, Plauen, Stuttgart, Konstanz, Worms, Schwerin i. M., Braunschweig, Coburg, Lübeck, Hamburg, Met, und von nichtdeutschen Städten Amsterdam, Kopenhagen, Paris und Stockholm. Die Betheiligung des Säuglingsalters an der Gesammt- sterblihkeit war im ganzen eine etwas größere als im April. Von je 10 000 Lebenden starben, aufs Jahr berechnet, in Stuttgart 57, in Berlin 64, in Hamburg 69, in Dresden 82, in München 94 Säug- linge. Diese etwas größere Betheiligung des Säuglingsalters wurde hervorgerufen durch das im allgemeinen häufigere Auftreten von akuten Darmkrankheiten, die in vielen Orten, wie in Breslau, Danzig, Düsseldorf, Köln, München, Nürnberg, Pirmasens, Dresden, Leipzig, Plaueu, Reutlingen, Gera, Hamburg, Mülhausen undStraßburg i.E., ferner in Amsterdam, Budapest, London, Lyon, Paris, Warschau, Wien, Moskau, New-York mehr und nur in wenigen Orten, darunter Berlin, Brüssel, Venedig, weniger Todesfälle als im Vormonat ver- anlaßten. Stärker waren die höheren Altersklassen an der größeren Sterblichkeit betheiligt, und zwar zumeist durch das häufigere Auftreten von acuten Entzündungen der Athmungsorgane veranlaßt, die in den meisten Großstädten noch mehr Opfer als im April forderten. Besonders zahlreih waren die durch diese Krankheits- formen bedingten Sterbefälle in Aachen, Barmen, Berlin, Breslau, Dortmund, Düsseldorf, Duisburg, Frankfurt a. M., Görlit, Köln, Königsberg, Krefeld, Chemniß, Dresden, Leipzig, Stutt- gart, Hamburg, Met, Straßburg 1. E.,, Amsterdam, Budapest, Christiania, Kopenhagen, London, Lyon, Praa, Rom, Stockholm, Warschau, Wien u. a., während in Elberfeld, Essen, Halle, Hannover, Magdeburg, München, Nürnberg, Bremen, Brüssel, Krakau, Paris, Triest, Venedig die Zahl der Sterbefälle eine kleinere wurde. Auch Erkrankungen an Grippe zeigten sich im Mai noch häufig und während die Zahl der Sterbefälle an ei e Orten fleiner wurde, nahm sie an anderen besonders zu Ende des Monats zu. So meldeten Magdeburg, Freiberg i. S., Meißen, Stargard i. P., Budapest je 1, Stockholm 2, Guben und Leipzig je 4, Nom (April) 5, Kopenhagen 6, Amsterdam 19, Dresden 21, Berlin 25, New-York 32, Köln 35,

aris 100, London 131 Todesfälle. Sterbefälle an Lungen- chwinds\ucht wurden etwas weniger als im April berichtet.

Die Nachrichten über den Stand der Cholera im Mai lauteten im ganzen niht ungünstig. In deutschen Orten kam nur ein vereinzelt gebliebener, tödtlich verlaufender Cholerafall in Hamburg vor. In Oesterreich-Ungarn ist in Galizien seit Anfang Mai fein weiterer Grkfrankfungsfall mehr gemeldet worden. In Rußlanisd hat die Epidemie in fast allen Gouvernements abgenommen; aus Orel, Tambow, Pensa, Ufa, Saratow, Jelissawetpol, dem Don- und Karsgebiete wurden nur vereinzelte, aus Kursk jedoh noch eine größere Zahl von Fällen mitgetheilt. Heftig herrschte die Epidemie nur noch in Podolien, wo jedoch zu Ende des Monats gleichfalls ein ersicht- liber Nachlaß nachzuweisen war. Ungünstiger lauten die Nachrichten über das Auftreten der Cholera in Frankreich. Anfang Mai wurden eine größere Zahl von Cholerafällen nur in den westlihen Departements (Morbihan. Finistère und in der Vendée constatirt, au in Paris ist in der Woche vom 7. bis 13. Mai ein choleraverdähtiger Todesfall verzeichnet worden. Von der Mitte des Monats an hat die Cholera im Westen abgenommen, trat aber dagegen in den Süddepartements (Hérault, Gard, Aude) häufiger zu Tage, besonders in den Orten Cette, Nimes, Toulouse, Frontignan, Montpellier, Lunel. Zu Ende des Monats kamen auch in Marseille und seinen Vororten einzelne Fälle zur Feststellung; auch im De- partement Morbihan mehrten sich zu Ende des Monats die Cholerafälle wieder. In die asiatishe Türkei wurde die

Cholera von der persishen Grenze aus nah dem VWilajet Bassora verschleppt und pg sich in den Orten wia pie Amara und Bafsora. Von den übrigen Infectionskrankheiten haben Masern, Scharlah, Diphtherie, Keuchhusten und Pocken mehr, Unterleibstyphus weniger Todesfälle ver- anlaßt als im Vormonat. Besonders haben Masern größere Aus- dehnung gewonnen und kamen Erkrankungen aus Berlin, Bréslau, Wien, Budapest sowie aus den Regierungsbezirken Arnsberg, Düssel- dorf, Hildesheim, Königsberg, Marienwerder, Posen, Stettin, Trier u. a. in großer Zahl zur Anzeige; auch bedingten fie in Berlin, Breslau, Hörde, Würzburg, Dresden, Budapest, Glasgow, Liverpool, London, Lyon, Paris, Wien, New-York viel Todesfälle; in Würzburg, Venedig, Nom (April) hat die Jl der Todesfälle an Masern ab- genommen. Das Scharlachfieber zeigte sich in Beuthen O.-S., Berlin, Fürth, Straßburg i. E., Glasgow, Liverpool. London, Moskau, Paris, Wien, New-York häufiger als Todesursache. Die Sterblichkeit an Diphtherie und Croup war in Altona, Barmen, Duisburg, Gelsenkirhen, Köln, Malstatt- Burbach, Oberhausen, München, Dresden, Oldenburg, Mülhausen i. E., Budapest, London, Paris, Prag, Stockholm, Triest, Wien, New-York eine größere, dagegen in Berlin, Frankfurt a. M.,, Mülheim a. Rr., Remscheid, Stettin, Chemniß, Hamburg, Amsterdam, Odessa, Turin (April) eine kleinere und blieb in Charlottenburg, Essen, Königsberg, Mülheim a. Rh., Nürnberg, Leipzig, Stuttgart, Gießen, Kopenhagen, Lyon, Warschau, Rom (April), die gleich große wie im Vormonat. Aus Berlin, Breslau, Wien, Budapest, Pen es den Negierungs- bezirken Arnsberg, Düsseldorf, Königsberg, chleswig gelangten zahlreithe Erkrankungen zur Meldung. Das Vorkommen von Unterleibstyphus blieb in fast allen Großstädten cin beshränktes ; in Berlin, London, Prag, New-York war die Zahl der Sterbefälle ein wenig größer, in Paris und Wien etwas kleiner als im April. Todesfälle an Flecktyphus kamen häufiger zur Mittheilung; aus Kattowitz und Alexandrien wurde je 1, aus Therso 2, aus Krakau, Paris 7, aus Moskau 16, aus Warschau 19 und den Regierungsbezirken Düsseldorf und Stettin auch einzelne Erkrankungen berichtet. An Genickstarre famen aus Berlin, München, Hamburg, Moskau je 1, aus Kopenhagen 3 Todesfälle, aus den MNegierungsbezirken Arns- berg, üsseldorf, Stade, sowie aus Berlin, Frankfurt a. O, München, Hamburg, Kopenhagen vereinzelte, aus dem Regierungsbezirk Schleswig 7 Erkrankungen zum Bericht. Dem Keuchhusten erlagen in Amsterdam, Dublin, Edinburg, Glasgow, Liverpool mehr, in Berlin, London, Paris weniger Kinder als im April. An Pocken wurden aus Bremerhaven, Hamburg, Leipzig, Liegnitz, Thorn, Brüssel, Lemberg, Venedig, Turin (April), Mailand, Brooklyn je 1, aus Rom (April) 2, aus Königshütte und Kairo je 3, aus Frankfurt a. M., Budapest und Glasgow je 4, aus Manchester, Moskau und Alexandrien je 6, aus Ddessa und New- Vork je 10, aus Wien 11, aus Paris 14, aus Prag 19, aus Krakau 33, aus Warschau 34, aus 5 ombay (April) 41, aus London 53 Todesfälle gemeldet; Erkrankungen gelangten in einzelnen Fällen aus Breslau, Frankfurt a. O., den Regierungsbezirken Hannover, Königsberg, Stettin und Schleswig zur Anzeige; aus dem Regierungs- bezirk Arnsberg wurden 3, aus dem Regierungsbezirk Aachen 4, aus Frankfurt a. M. 6, aus den Regierungsbezirken Düsseldorf und Posen 7 bezw. 8, aus Hamburg 9 (darunter waren 7 aus einem Dampfer aus China zurückgekehrte, durch einen Pokentodesfall an Bord schon inficirt gewesene Matrosen), aus Edinburg 14, aus Budapest 16, aus Prag 27, aus Wien 41, aus London 621 Erkrankungen berichtet. Aus Moskau kamen 4 Todesfälle an Hunds8wuth zur Meldung.

London, Kairo je 4, aus Todesfälle, aus Edinbur

Verkehrs-Anstalten.

Vergleichende Zusammenstellung einiger Ergebnisse des Personenverkehrs auf den größeren deutshen Staatseisenbahnen

für die Jahre 1890/91 und 1891/92.

Beet d : Betriebs- der

jahr. Bahnen at

wae UA I I 7 D

Personenkilometer Kilometer t pro Platz- pro Perfonen- | ausnußzun Personen- wagen- Hen

s; wagenahs- Kilometer Kilom ete achse o)

pro pro Kilometer | Perfonenzug- Bahnlänge |

1890/91 1891/92

1890/91 1891/92 mitbin in 1891/92 —Mehr__

j weniger Bayerische Staatseisenbahnen 1890 1891

mithin in 1891 __ eb as

weniger Sächsische Staatseisenbahnen 1890

1891

mithin in 1891 —Vehr weniger

Württembergische Staatseisenbahnen 1890/91

1891/92

mithin in 1891/92 —mehr _ weniger

Badische Staatseisenbahnen 1890

1891

mithin in 1891 —nehr_ weniger

Durchschnitt aller deutshen Bahnen 1890/91

1891/92

mitbin in 1891/92 —Mehr 0/ weniger

Die vorstehenden Zahlen lassen erkennen, wie im Jahre 1891/92 mit der beginnenden Depression auf dem allgemeinen Wirthschafts- gebiet auch der Personenverkehr der deutschen Eisenbahnen in seiner erfreulihen Entwickelung der leßten Jahre aufgehalten wurde, wenn- gleih auf den meisten Bahnen, namentlich auch auf den preußischen Staatsbahnen, immerhin noch_ eine Steigerung der kilometrischen Frequenz zu verzeichnen war. Die leßtere die Verkehrsdichtigkeit stieg auf den preußischen Staatsbahnen um 3,22 9/6 auf 321 788 ersonen-Kilometer auf 1 km Bahnlänge, auf den Reichsbahnen um 3,60 9% (auf 243 373 Personen-Kilometer), in Württemberg jedoch nur um 2,55% (auf 222 414 Personen-Kilometer), in Sachsen nur um 0,05 9% brd 348 838 d: Dabgina ) mlung va und ging in Bayern um 0,80 9/6 (auf 184 263 Personen-Kilometer), in Baden fogar um 3,16 9/6 (auf 290 835 Perfonen-Kilometer) zurü. 0 In der Zugausnußung wurde Preußen mit durchschnittlich 62,4 Personen nur von Sacsen mit 63,9 Personen übertroffen, während die übrigen größeren Staatsbahnen eine erheblih geringere Durchschnittsbesezung der Züge aufweisen; die Reichsbahnen nur 48, die bayerischen Staatsbahnen nur 42,2, die württembergishen Staats- bahnen 46,7 und die badischen Staatsbahnen 48,4, Die Zugausnußun ging 1891/92 in Preudes um 2,95 9/6 gegen das Vorjahr zurück, no mehr aber auf den übrigen Staatsbahnen bis 7,10 9/4 in Baden. Die Achsausnußzung stellte sich in Preußen auf 4,6 Perionen gegen 3,8 bis 4,1 Personen auf den übrigen genannten Staatsbahnen.

46 003 47 286

+ 2,79 41 455

64,3 4,7 62,4 4,6

9,95 2,18 51,5 4,0 48,0 3,8 42 936

6,80 5,00 + 3,57 43,7 4,3 32 981

184 263 42/2 4,1 34 199

0,80 6.89 4,65 + 3,69

348 665 66,0 4,3 37 993

348 838 63,9 4,1 39 461

+ 0,05 +348 4,65 + 3,86

216 885 49,8 3,9 38 003

222 414 46,7 3,9 37 280

+ 2,55 6,22 pu 00

300 311 52,1 4,3 37 458

290 835 48,4 4,1 37 739

9418 10 4,65 +0,76

274 270 58,7 4,6 42 220

280 881 56,9 4,4 43 339

+ 2,41 207 4,35 + 2,65

25,20 24,78

187 23,80 22,09

« TAB 23,44 23,02

110 22,82 21,95

a S 23,56 23,21

140 93,38 21,09

9,79 24,69 24,15

2,19

Sie verminderte ih 1891/92 in Preußen um 2,13 9%, auf den Reichs- bahnen dagegen um 5 9/0, in Bayern, Baden und Sachsen um 4,65 °%/% und blieb nur in Württemberg auf dem alten Stand von 3,9 Personen.

Die Plaßausnußung war mit 24,78 9% in Preußen am günstigsten, wennschon dieselbe au hier um 1,67 9% gegen das Vorjahr (25,209/0) zurückging. Auf den übrigen größeren Staatsbahnen betrug die Play- ausnußug nur 21,09 bis 23,21 9/9 und der Nückgang gegen das Vor- jahr 1,49 % in Württemberg, 1,79 9/9 in Bayern, 3,81 9% in Sachsen, 7,18 9% auf den Reichsbahnen und 9,79 9% in Baden.

Der durschnittliche Lauf einer Personenwagenacfe stellte si in Preußen 1891/92 auf 47 286 km (2,79% höher als ium Vorjahre), gegen 42936 km auf den Reichöbahnen, 34 199 km in Bayern, 39 E in Sachsen, 37 280 km in Württemberg und 37 739 km in Baden,

Im Jahre E fehlte denjenigen Bahnen, welche das Etats- jahr vom 1. April bis zum 31. März rechnen (Preußen, Württem- berg und die Neichsbahnen), der Osterverkehr, wodurch die Frequenz und Einnahme im April 1891 und März 1892 ge enüber dem BVor- jahre erheblih ges{chmälert wurde. Auf den Bn en Staatsbahnen

lieb aus diesem Grunde die Perfonenfrequenz im April 1891 um 5,79/6 und im März 1892 um 8,4 9/9 hinter denselben Vorjahres zurück, während in den übrigen zehn Monaten eine Zu- nahme von 7,1 9/9 eingetreten war. Bei dem Vergleih mit den übrigen Staatsbahnen wird dies mit in Betracht zu ziehen sein.

onaten des.