1893 / 162 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 10 Jul 1893 18:00:01 GMT) scan diff

E E E N N

Di Kroll Ge

Einem Bericht des „Centr.-Bl. der Bauv.* über die na Regierungs-Baumeisters Körber „Die Columbische

Vortrag des ftlichen Theater der Urania in diesem

ausftellung 189

Th

A Santa Lucia“ eater wiederholt.

von Tasca wird morgen im | anstalt i / Herr Bötel tritt am Mitt- “woh zum zweiten Mal als Manrico in Verdi’'s ,Troubadour* auf.

Mannigfaltiges.

Blatt schon einmal im

bahn auf der Weltauss die nahfolgenden Angaben:

Verkehr großer auf dem Ca

3“ im wissens ärz d. J. erwähnte interessante „Stufen - in Chicago* entnehmen wir : hn, welche bestimmt ist, dem Volksmassen im Gebiet der Ausstellung zu dienen, ist f ino-Peer, einem vom Ausstellungsplaß senkrecht in den Michigan-See vorgestreckten, 760 m lange

ellun Die a

damm erbaut worden. Der Damm ist

welche den Verkehr zwischen der Ausste canadiscen Seen sowie der Stadt Chicago felbst vermitteln. Er bildet einen rings am Umfang mit Uung befestigten Pfahlbau und ist abgedeckt mit einer 5 cm starken, von 30 tragenen Bohlenlage. in“ der Längsachse des Dammes, wo vier M reigen enger gestellt. itte zu Mitte Pfahl. Die G

von

bewegenden Steig mit Quersi ih an der äußersten Kante eine

de Geschwindi A dey ebiet:

mit der durch, da si

ten Steig.

U

bewegt wie die Achse selbst,

die erste.

Antriebwagen,

keinem anderen Verke bewegen vermag.

unzugängli zugeführte T

den

zeitig au

doppelt fo schnell fortbewegt wie Die Ausstellungébahn hat, 351 Wagen und is mit ca. 75 Punkten mit Drehkreuzen versehen, zu denen die F auf kleinen Treppen gelangen. Der festgeseßte einheitliche Ÿ 7 Personen können glei

und ftündlih

[lun

Cm

Die Pfähle haben 3,3 bis 4,9 m Abstand; s die Stufenbahn befindet, sind Der Abstand beträgt hier nur 1,2 m anan e der ganz mit Wagen beseßten Bahn beträgt 1018 m. Neben der Wagenreihe ist ein fester Fußsteig; die Wagen selbst tragen einen etwas böh beweglichen Steig und neben diesem einen zw höher liegenden und sich doppelt fo {nell wie der vorhergehende e en. Die Breite der beweglichen Steige beträgt 0,81 und 1,78 m. Auf dem langsamer fahrenden Steig befindet Reihe von Pfosten. Beim Aufsteigen geht der Fahrgast einen oder zwei Schritte neben einem solchen Pfosten her, bis er keit erreiht hat, legt die Hand darauf und tritt i Hier schreitet er wiederum einen oder zwei Schritte vorwärts, legt seine Hand auf den ersten leeren T8 und tritt dann auf den zweiten Steig hinüber. noch ein Spielraum von 25 cm vorgesehen, anderen (angen zu können. chse des Wagenz

einger einem

Fahrkarten werden nicht ausgegeben. ahrpreis M 40 betragen. den Sigpläßen untergebracht

“Berri befördert werden,

für die Fahrgäste lie

riebkcaft in Bewegung äciebt. Drucknöpfe und Glocken angeordnet, durch n Strom in der Kraftstation, wird, jederzeit zu unterbrechen,

Stillstand zu bringen.

Ein öffentliher Unterrichtscurs in der Gabelsberger-

rômittel eine so 4 Volksmenge fortzu- Die Wagen werden dur stehenden Maschinen gelieferte und mittels eines unter den Steigen, enden Drahtes den Triebwagen An der Bahn entlang f die man in der Lage ist, von wo aus die Bewegung geregelt um die endlose Wagenreihe sofort zum

hen Stenographie für Herren und Damen be

den 13. Juli,

bends 83 Uhr, in der Friedrichs-s

Realschule, Niederwallstr. 12.

_ Die erste Einnahme der

ziert, ist am 1. Juli d. J

roß

en

Berli

en Zeitraum mit 115 664 M

Münch

und wohnten.

niß aus

den S eler Dr. Hi

der Prinz

a) _—— L) et A co

en, 9. Zuli, Schrif tstellerta versammung im „Od Hoheit der Prinz Ludw Freiherr von Feiligs

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0 ,

cht vom 10. Juli, r Morgens.

e der A en Abgabe von der Brutto-

ner Pferde-Eisenbahngesell- \chaft, welhe sih für das Betriebsjahr 1892 auf 1 115 535 M be- t . mit 557 767 4 an die Stadt-Hauptkasse e worden, ebenso die erste Hälfte der Pflasterrate für den- e

Der Deutsche Journalisten- und g ist gestern Vormittag 94 Uhr mit einer Fest- eon“ eingeleitet worden, welher Seine Königliche die Minister Freiherr von Crailsheim d der Polizei - Director, meister Borsht und die Vorstände des Gemeinde-Collegiums bei- Prinz Ludwig wurde bei seinem Erscheinen mit einer Fest- fanfare begrüßt und richtete hierauf an den Regierungs-Rath Winter- ien, den Präsidenten des Ausschusses Viereck und rth huldreihe Worte. en Schriftstellertag mit einer Ansprache, in welcher er nah dem Bericht des „W. T. T.* hervorhob, daß bei Ueber-

Stationen.

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Wind.

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Kopenhagen . Stocktholm i:

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O E E R E E n

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witterregen.

762 763

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UVebersicht der Witterung, Das barometrishe Minimum,

über der Jrishen See lag,

welches

ist westwärts

18 23

M 2) Gestern Vor- und Nahmittags Regen. e tt

ern mehrmals kurze Regen. #) Nachts Ge-

15

geschritten, während ein Maximum \ich westlich von

n und 76 m breiten Hafen- nlegeplaß für die Dampfer, und den

er liegenden s{chmalen eiten, wiederum etroas

Neben den Siten ift um von einem Siß zum Die erste bewegliche Plattform ift fest

es verbunden, die zweite Plattform reitet auf dem Umfange der auf Schienen laufenden Näderpaare; sie wird hier- der jeweilig höchste Punkt der Laufräder doppelt so {nell

elektrische,

Zunächst sei es der

gewesen, w gearbeitet fei, das sich

el

der Journalisten und und die ganze Menschheit

A die Welt mit den

nußbringend zu lesen. Nur ein

lesen, mache einseitig.

Journalifstik

Hafenorten der ihr Deutshthum zu erhalten.

starken Holmen ge-

kommnete der Minister des gierung; eine

des Volkes mitzuwirken erheblihen Dienst zu Bürgermeister Borscht namens der Stadt.

nehmer willkommen. Winternitz - Wien ein

Joseph, ! h In der Nachmittagssizun Der iei Geschäftssizung stellertag einer

nächsten Congreß Minister des

et 10 eiserne L Me a und ahrgäste

9000 A gewidmet. Die schreiben an den O bankett im Nat

Mehr als

sodaß man mit | Mnwalt Dr. H

und Schriftsteller, Winternitz

von fest-

nd | der bayerishen Presse hervor.

Minister {loß mit einem

innt Donnerstag, erdershen Ober-

intendent Poet.

liken Deutschlands wird in in Würzburg abgehalten werden.

der Bürger-

Pisa, 9, Juli. „W. T. B.“ unter den Arkaden eine Bombe. nit verleßt.

Sodann eröffnete

den Lofoten ausgebreitet hat. Ueber Central-Europa ist die Luftdruckvertheilung sehr glei(mäßig und dem- entsprehend die Luftbewegung sehr s{chwach und aus variabler Richtung. Eine flache Depression liegt über Mecklenburg und dürfte in ihrer Umgebung demnächst Veranlassung zur Gewitterbildung geben. In Deutschland, wo stellenweise Regenfälle statt- fanden, namentlich in den südlihen Gebietstheilen, ist das Wetter warm, im Norden meist heiter, im Süden meist trübe. Kiel, Hamburg und Bamberg hatten Gewitter. Jn Hamburg stieg gestern die Temperatur auf 30, in Bamberg auf 31, in Chem- niß auf 32, in Berlin auf 33, in Magdeburg auf

34 Grad. Deutsche Seewarte. S7 20€ T B H S E E A C N T R R S ARET OIEREESE

Theater - Auzeigenu. i

Friedrich - Wilhelmstödtishes Theater. Chausseestraße 25.

Dienstag: Neu einstudirt: Die schöne Helena. Dre in g pa u Al Doe Wh und Ca Eo.

eu von F. Vopp. unit von *Facques en- bach. Brig 74 Uhr.

Im Park: Großes Doppel-Coucert, ausgeführt von der Berliner Concert-Kapelle, unter Leitung des Kapellmeisters Herrn Guthshmidt, und dem Orchester des Friedrih-Wilhelmstädtishen Theaters, unter Lei- tung des Concertmeisters Herrn Stiemer. Auf- treten des Damen-Terzetts Sylvia, der Soubrette Clotilde Kowala, der Sängerin Orosy und des Original-Gesangs-Humoristen Alfred Beuder. An-

fang 6 Uhr

Um 10 Uhr: Die Fontaine lumineuse. In Berlin nirgends sonst zu sehen. Elektri\che Zllumination. Sämmtlihe Sehenswürdigkeiten find geöffnet.

Mittwoch: Die s{chöne Helena. Anfang 74 Uhr.

Im H: Groftes Doppel-Concert. Park- Fest. Auftreten erster Gesangs- und Instrumental- Künstler. Anfang 6 Uhr.

nahme des Protectorats wei Gründe für ihn vorgelegen hätten. a he ein fehr durch Beste ung auf Grund von Beiträgen, sowie dur die Heranziehung der Beihilfe auch anderer Stände mittels Wohlthätigke zeihne; der zweite Grund Se Aci es L ee i riftsteller für die- gegenwärtige Ze f Es wisse. Sri s e

rer Erfahrungen bekannt; ihre Aufgabe sei das Streben nah Wahrheit. Aber erquicken und erheben folle die Literatur, und es mee alles fern bleiben, was niedere Leidenschaften fördere. steller seien eng mit einander verbunden.

Hochstehende würden durch die Zeitungslectüre vor Beein Fung dur ihre nächste O A Die deutsche abe überdies das Verdienst, 17

Reichs lebende Deutsche mit dem Vaterland geistig zu verbinden und

um Nuten des so weit verbreiteten und ournalisten- und Schriftstellerstandes Ni Innern Freiherr von S als

Erster Tae die Erschienenen namens der ch ( Senugthuung des Journalisten- und Shriftstellerstandes sei das Bewußtsein, für geistige Entwickelung und dadurch dem leisten. begrüßte die amen . Der Vorsißende des Comités, Schmädel, legte die Ziele der Pensionsanstalt dar und hieß die auswärtigen Theil- 1 illf EGhren-Präsident Lingg brachte ein Hoh auf Seine Königliche Hoheit den Prinz-Regen ten aus, Regierungs-Nath i solhes auf Seine Majestät den Wilh elm, Cordel-Berlin auf Seine Majestät den Kaiser Franz und von Wildenbru g wurde i genehmigt. In der timmte der deutshe Journalisten- und Schrift- _ Denkschrift an Reichstag, betreffend die Copyright-Bill von Amerika und die Reform des Urheberrehts, zu und beschloß, den im Jahre 1894 im Hamburg abzuhalten. Der nnern Freiherr von Feili Hoheit der Prinz-Regent habe der Versammlung

hausfaal wohnten etwa 300 Personen bei, darunter der General:Intendant, der Polizei-Director und beide Bürgermeister. Dr. Hirth - München toastete auf das deutsche Schriftthum, Nechts- ofmann-München verlas die eingegangenen Begrüßungs- telegramme. Bürgermeister Brunner toastete auf die Journalisten

und Cordel - Berlin auf den Festaus{huß. Der Ehrenpräsident Minister Freiherr von Feilißsch dankte namens des Ausf und hob die sympathischen Beziehungen der bayerishen Behörden zu | Der Schöpfung einer Pensionsanstalt bleibe das Wohlwollen der bayerishen Regierung erhalten.

[d] Hildebrandt-Berlin dankte den Münchener Collegen. waren Festvorstellungen in Aussicht genommen.

, Königsberg i. Pr., 9. Juli. Heute Vormittag fand hier die 300 jährige Gedenkfeier der Einweihung der Shloßkirhe unter zahlreicher Theilnahme aller Kreise der Bevölkerung statt. Seine Majestät der Kaiser und König hatte, wie ,W. T. B.“ meldet, als Vertreter den General-Adjutanten Grafen von Lehndorff entsandt. Die Spiyen der Militär-, Provinzial- und der \tädtishen Behörden waren vollzählig erschienen, desgleichen zahlreihe Mit- glieder der Universität. Mit der Gedenkfeier war die Einweihung einer neuen Orgel verbunden. Die Festpredigt hielt General-Super-

Würzburg. Die 40. Generalversammlung der Katho-

London, 10. Juli. Jn ganz England herrschten nah einer Meldung des „D. B. H.“ - gestern heftige Gewitter. hat an einer Stelle zwanzig Personen getödtet.

Heute Vormittag platte laut Meldung des

Eine Säule wurde zers\

humane Zweck der ons- B Stat A der Geldmittel

itsveranstaltungen aus- er die hohe Bedeutun

riftsteller machten Forschungen

ultaten i und

Journalisten und Schrift- Es sei eine Kunst, Zeitungen Blatt oder Blätter einer Richtung zu

illionen außerhalb des

Möge die Münchener Versammlung einflußreichhen deutschen

ereihen. Hierauf bewill-

ayerischen Ne-

und Fortbildung Vaterlande einen Chren - Präsident

Der Zweite Erschienenen sodann

Kaifer

ch-Berlin auf den Prinzen Ludwig. einstimmig das Statut heutigen

den Bundesrath und den

der Vereinigten Staaten

{ theilte mit, Seine Königliche ensionsan stalt des Vereins __ beschloß ein Dank- Dem spâter abgehaltenen F eft -

- Wien auf die Stadt München

usses

i Der auf die mitwirkenden Frauen. Für den Abend

den Tagen vom 27. bis 31. August Ein Blitz

des erzbischöfl ichen Palastes Latte Personen wurden

aag. Der vierte internationale Congreß gegen den Mißbrauch alkoholischer Getränke wird, der „Soc. Corr.“ zufolge, unter dem Patronat der Köni in-Regentin der Niederlande und unter Chrenpräsidentschaft des niederländishen Ministers des Innern Tak van Poortvliet in den Tagen vom 16. bis 18. August 1893 im Haag stattfinden. Präsident des Organisations - Comités ist Staats - Minister J. mskerk. Der officielle Empfang der Congreßtheilnehmer wird am 15. ugust Abends 8 hr, durch den Bürgermeister im athhause „er- folgen. Die Sißungen werden tägliÞch zweimal, und zwar von 9 und 15 Uhr an, im Gebäude für Kunst und Wissenschaften, Zwarteweg 7, abgehalten werden. Bis jeßt haben si etwa 300 Theil- nehmer angemeldet. Die Eintheilung der Vorträge is nah dreierlei Gesichtépunkten erfolgt, und zwar wird an erster Stelle über „Den Alkohol in Beziehung zur Physiologie und Hygiene“, an zweiter Stelle über „Die auf die freie Entschließung des Menschen wirkenden Mittel“ und an dritter Stelle über „Die Zwangsmittel zur Bekämpfung des Alkoholmißbrauhs“ verhandelt werden. Bezüglich des ersten Punktes werden Dr. Dyce Duckworth, London, L. P. Walburgh Schmidt, Amsterdam, A. Schmiß, Bonn, und Dr. A. Forel, Zürich, über den Einfluß des Alkohols auf den mensch- lichen .Organismus, J. Grant Mills, London. über den Eipnfluß des Alkoholhandels auf die uncivilisirten Völkerschaften sprechen. Dr. A. Bär, Berlin, wird statistische Mittheilungen über die Sterb- lihkeit, Criminalität und Geisteskrankheit bei Alkoholikern geben. In der zweiten Abtheilung der Vorträge werden die verschiedenen Gesell- schaften zur Bekämpfung des Alkoholismus, die Mitarbeit von Kirche und Presse, die R e die oe die Volkskaffee- hallen, die Bekämpfung der Trinksitten, die Be teuerung alkoholischer Getränke, die Einwirkung auf die Jugend u. a. m. behandelt werden. Als Zwangsmittel werden die amerikanischen L LLMN Ge die Maßregeln europäisher Staaten den den Alkoholmißbrauch, die Alkoholmonopole, das Licenz- und Concessionswesen, endlich die Be- {ränkung Trunksüchtiger in ihrer bürgerlihen Rechts\sphäre zur Bésprechung gelangen.

__ New-York, 8. Juli. Nah Meldungen des „W. T. B.* hat in der Stadt Pomeray (Iowa) am Donnerstag ein Cyklon ge- wüthet. Der dadurch verursachte Verlust an Menscbenleben wird auf 93 geschäßt; außerdem sind 75 Personen lebensgefährlich und 150 {wer verleßt. 250 Häuser sind zerstört. Der Schaden wird auf 200 009 Dollars angegeben.

Nach Schluß der Redaction eingegangene Depeschen.

Danzig, 10. Juli. in T. B.) Wie die „Danziger

E meldet, ist der ehemalige Ober-Bürgermeister von inter. heute Naht 111/25 Uhr auf seiner bei Kulm gestorben.

Posen, 10. Juli. (W. T. B.) Das große Stations- ee gon Bentschen ist heute Nacht vollständig nieder- gebrannt.

…_ Paris, 10. Juli. (W. T. B.) Ueber die Gründe der Z ur ü ck- ziehung der Demission seitens des Finanz-Ministers Peytral wird gemeldet, daß der Präsident Carnot unter Hinweis auf die P ns und gouvernementale Lage a auf das dringendste ersucht habe, im Amt zu bleiben. Jn dem gestern abgehaltenen, bis 1 Uhr Nachts währenden Minister- rath stellten die Minister Peytral vor, daß sein Rücktritt die Berathung des Ms stóren und die Jnteressen der Republik schädigen owie die Demission des Haute Cabinets hervorrufen würde. Außer einer anderweitigen Tun der Pariser Polizei- präfectur wurde im Ministerrath auch eine shleunige Reorgani- sation der Polizei beschlossen. Ferner wurde der Beschluß gefaßt, der Kammer auf deren Verlangen sofort Aufklärungen über die allgemeine Politik und über die Frage der geistlihen Con- gregationen zu geben. /

Die Deputirtenkammer lehnte es heute mit 279 gegen 149 Stimmen ab, in die Berathung eines Antrags auf Erlaß einer Amnestie für die aus Anlaß der jüngsten Unruhen im Quartier Latin verurtheilten Personen einzutrcten. Der Minister-Präsident Du pu y sagte zu, gegenüber der studirenden Jugend Milde walten zu lassen.

esißung Gelens

(Fortsezung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Kroll's Theater.

Lucia. 7 Uhr.

Bildern. Anfang 735 Uhr.

Doppel-Concert.

Cymbel.

Ranges. Anfang 5 Uhr.

Im Garten: Doppel - von Specialitäten ersten Ranges.

Baumann. Die verkaufte Braut.

in Scene geseßt durch Herrn

und National-Theaters in Prag. böhm. Landes- und

Coftümen und Reqguisiten. tittwoh: Dieselbe Vorstellung.

Dienstag: Oper in 2 Acten von Tasca.

Mittwoch: Gastspiel des Herrn Heinrih Bötel. Der Troubadour. (Manrico: Herr Bôtel.) Täglich: Vor, während und na der MorBelung Großes Concert im Sommer-Ga Sonntags 4 Uhr, Wochentags 54 Uhr.

Victoria-Theater. Belle - Allianceftraße 7/8. Dienstag: Zum 53. Male mit vollständig neuer Aus- ung: Frau Venus. Modernes Märchen (großes

usftattungsftück) mit Gesang und Ballet in 12

Im Belle-Alliance-Garten : Concert der Oelsnitzer Bergkapelle, sächsisher Bergkapellmeister Fri Sn Ilonua Kis, Virtuosin auf dem Pedal- uftreten von Specialitäten ersten

Brillante Jllumination durch 25 000 Gas-

flammen. Mittwoch: Frau Venus. Anfang 74 Uhr. Concert.

Theater Unter den Linden. Böhmische National-Oper unter der Direction Ad. Ensemble - Gastspiel. Zum 11. Male: (Prodana nevesta.) §o- mische Oper in 3 Acten von K. Sabina. Deutsch von Max Kalbeck. Musik von aa Bens

of. Smaha, Regisseur des Königlih böhmischen Landes- und National-Theaters in Prag. Dirigent : Cech, erster Kapellmeister des Kgl. böhm. Landes- Tänze arrangirt von Herrn Aug. Berger, Balletmeister des Kgl. ational-Theaters Mit vollständig neuer Ausstattung an Decorationen, Anfang präcise 74 Uhr.

F Das Theater if dur den neuen elektrischen Luftkühl- Apparat das bestventilirte in Berlin.

A Santa Anfang

Adolph Ernst-Theater. Dienstag: 32. Gast- iel des err Gen Operetten - Ensembles des

irectors Adolf Baumann aus Brünn. Zum 32. Male: Der Schwiegerpapa. Operette in 3 Acten nah dem Französischen von O. Monvy. Musik von Alfred Strasser und Max von Weinzierl. Anfang 7{ Uhr.

Mittwoh: Dieselbe Vorstellung.

F“ Der Sommer-Garten is geöffnet. “uy

rten. Anfang

Urania, Anstalt für volksthümlihe Naturkunde,

Am Landes - Ausstellungs - Park (Lehrter Bahnhof). Geöffnet von 12—11 Uhr.

Familien-Nachrichten.

Verlobt: Frl. Elisabeth Bettge mit Hrn. Bürger- B Hermann Boye (Wespen bei Barby arky). Verehelicht: Hr. Hauptmann Telle mit Frl. Marie Mielke (Berlin). |

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Wilhelm Grafen Pfeil an. Hrn. Ottmar von Arnim (Blankensee bei Gerswalde, Uckermark). Hrn, W. Freiherrn von Zedliß und Neukirch r: mannôswaldau). Eine Tochter: Hrn. Albrecht von Gadenstedt (Volkersheim). Hrn. Haupt- mann Ernest von Ruville (Berlin).

Gestorben: Hr. Pastor emor, Hermann Schwarzer Ie Rue Fr. General-Lieutenant Jda

unin von Przyhowski, geb. Nobbe (Erfurt).

Auftreten Anfang 5 Uhr.

Dienstag:

S Hat A7 Redacteur: J. V.: Siemenroth.

Berlin: Verlag der Expedition (Scho lz),

LTruck der Norddeutshen Buhdruckerei und Verlags- Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.

Sechs Beilagen « (einshließlich Börsen-Beilage). (11478)

in Prag.

zum Deutschen Reichs-An

M. 162.

Deutscher Reichstag. 4. Sißung vom Sonnabend, 8. Juli.

Auf der Tagesordnung steht die Fortsezung der ersten s der Militäro ed Ueber die Reden der Abgg. Gröber und Dr. von Bennigsen, die zunächst das Wort hatten, ist bereits in der Nummer vom Sonnabend berichtet worden. Nach dem Ahg. Dr. von Bennigsen nahm der Reichskanzler Graf von Cap rivi das Wort, um auf die Ausführungen des Abg, Gröber mit der nachstehenden Rede zu antworten.

Ich kann niht umhin, dem Abg. Gröber ein paar Worte ¿u erwidern. Nicht auf den politischen Theil seiner Rede will ih ein- gehen; dasfelbe haben wir oft genug gehört au von den Bänken der freisinnigen Volkspartei, von den Bänken der Socialisten. Er hat uns nichts Neues gesagt; es sind eben demokratische Anschauungen, etwas was mi nicht in Erstaunen seßt, seit wir in der Zwischenzeit mit Emphase haben verkünden hören, daß die demokratische Nichtung im Centrum zunimmt, und daß man in der Umwandlung von einer confessionell-kirhlihen in eine politisch-demokratische Partei begriffen ist. (Hört! hört!) Jawohl, meine Herren, ih berufe mich auf einen Bericht der „Kölnischen Volkszeitung“, nicht etwa der „Kölnischen Zeitung“, über eine zu Köln im Victoria-Saale, ich glaube, am 98. Mai abgehaltene Versammlung. Also auf einen so demokratischen Ton war ich gefäßt.

Der Herr Abgeordnete hat die Negierung angegriffen und sie als unehrlih bezeihnet in Bezug auf ihr Verhalten in der Deckungsfrage Der Vorwurf gilt mir und er würde mir {hmerzlich sein, wenn ih seine Berechtigung zugeben müßte. Aber ih begreife nit, wie man mein Verhalten als unehrlih bezeihnen kann, was darin besteht, daß ich Dinge nicht sage, die ih zum theil gar nicht weiß ; daß ich andere Dinge nicht ausspreche, weil ih voraussehe, daß fie in unser öffent- lies Leben, vor allen Dingen in unser Gewerbsleben Unruhe bringen fönnten, Unruhe, die sh vielleiht hinterher als ganz überflüssig berausstellt. Vielleiht war der Ausdruck „nit ehrlih" eine Folge der zunehmenden demokratischen Nichtung. (Heiterkeit.)

Der Herr Abgeordnete ist auf eine Rede von mir zurücgekommen und hat gesagt, ich hätte damals die Menschen verspottet, die Nach- rihten über russishe Dislocationen brähtèn und sich beunruhigten. Gespottet habe ih; aber ih habe gespottet über die Menschen, die si beunruhigten; ih spotte immer über eine unnöthige Veunruhigung, vollends dann, wenn ich glaube, durch solchen Spott die Leute be- ruhigen zu können, Ich glaube, daß mir das auch damals auf eine längere Zeit gelungen ist. Jch habe auh heute keine andere Absicht, und auch diese Vorlage hat nur die Absicht ih habe mich gestern des weitläufigen darüber geäußert —, zu beruhigen und nicht zu be- unruhigen. i

Der Hexr Abgeordnete hat dann eine Béhauptung aufgestellt, die au in anderen Reden seiner Parteigenossen, wenn aud) in anderer Form, inzwishen zu Tage getreten ist. Er hat heute hier gesagt un- gefähr, er wolle unsere Staatsmänner dadurch vom Kriege abhalten, daß er ihnen nit so viele Soldaten gebe. Und der Abg. Lieber hat der Zuversicht Ausdruck gegeben, unsere Soldaten und Offiziere würden um so eifriger sein, wenn sie einer Mehrzahl von Feinden gegenüber- ständen; âlso auh ex will weniger geben, und er hat, wenn die Zeitung, die mir vorliegt, richtig referirt, ein anderes Mal gesagt: je mehr Soldaten wir haben, je mehr werden todtgeschossen. (Heiterkeit.) Das i} allerdings ein fo sonderbares Argument gegen das Soldatenhalten, wie ich nur je eins gehört habe. Man könnte etwa mit derselben Berechtigung

folgern, daß, je mehr unsere Bevölkerungsziffer zunimmt, um so mehr auch die Todesfälle wachsen (Heiterkeit), und man könnte in der leßten Consequenz dieser Behauptung dahin kommen, daß man am liebsten eben gar feine Soldaten hielte, denn dann können au keine todt- geshossen werden, und ih glaube allerdings, daß diese leßte Consfequenz auch ihre Vertreter findet. Es giebt eben eine Richtung, die unter allen Umständen und um jeden Preis den Krieg vermieden wissen will und die sih eben darum keine Sorge darüber macht, wie zukünftige Kriege von uns. durhzuführèn sein werdén. ; Fn dieser Beziehung ist der Herr Abg. Gröber auch heute wieder auf die Frage von Quantität und Qualität zurückgekommen. Ich möchte nun nit wieder einen längeren militärischen Gxcurs machen ; aber über Quantität und Qualität ist so viel Falsches und Schiefes gesagt worden, daß ih doch nicht umhin kann, kurz darauf zurü zukommen. Es ift garniht möglich, die Frage so zu stellen: Vist Du ein Anhänger der Quantität oder ein Anhänger der Qualität ? Und so ist nachgerade die Frage zugespitt worden. Jeder Soldat wird zugeben müssen, daß die Quantität ihre Grenze hat, und daß auch die Qualität ihre Grenze haben kann; daß bei ungenügender Quantität Erfolge nicht zu erzielen sind, lehrt jede Seite der Kriegs- geshihte. Wir haben von Séiten der Socialdeinokraten in der vorigen Sißung Etemplificationen auf den spanischen Halbinselkrieg, auf den amerikanischen Krieg, gestern eine auf die Vendée bekommen, um uns zu- beweisen, was Milizen leisten können. Eine wié die andere dieser Exemplificationen ist grundfalsch, insofern als gerade diese drei Fälle genau das Gegentheil von dem beweisen, was die Herren beweisen wollten. (Sehr richtig!) Ich will dem Herrn Liebkneht in Bezug auf die Vendée nur ins Gedächtniß zurüdck- rufen, ‘daß die ethischen Momente, die den Kriég in der Vendée so lange dâuern mathten, der Royalismus : und der Katholiciômus waren. Das aber beweisen diese „drei Kriege evident, daß die-Kriege um so blutiger, um so koftspieliger sind und um fo länger dauern, je geringwerthiger die Truppen sind, mit dénen fie ge- führt werden. Wénn wir mit einer quantitativ ungenügendèn Truppe nah Fränkteich kommen und uns so verhalten, wie Herr Gröber das vorschlägt, etwa eine Schlacht gewinnen und dann tehen bleiben wollten, so würde erftens das Stehénbleiben niht von uns äbhängen, sondern es würde von den Franzosen / abhängen f: (Heiterkeit), und zweitens wültde dies eine Art. der Kriegsführung sein,

Erste Beilage

Berlin, Montag, den 10. Juli

fommt zu dem Calcul, daß da ein folch todter Moment eintreten kann, daß das aber militärisch das am wenigsten Wünschenswerthe ist; daß das das ift, was den Krieg cndlos in die Länge zicht, was die Geldmittel, die der Krieg fordert, endlos erhöht, kann garnicht fraglich sein. Nun möchte ich aber an einem Allen mehr oder weniger erinnerlihen Beispiele zu zeigen 'uchen, daß auch die beste Truppe bei ungenügender Quantität nicht im stande ist, einen endliGen Erfolg zu erringen. Ich werde an die Schlacht von Vionville anknüpfen. Daß wir damals eine Truppe hatten, so gut, wie die Welt keine hatte, wird niemand bestreiten wollen; wir f\tanden einer Truppe gegenüber, die auch vorzüglißhe Eigenschaften hatte; in der i Be- waffnung waren verschiedene Nüancen vorhanden. Wir find in die Schlacht von Vionville gegangen, und es haben von deutscher Seite theilgenommen 63 000 Mann gegen 113 000 Franzosen. Anhänger der Qualität und Gegner der Quantität sagen: Seht ihr, mit 63 000 Mann befsiegtet ihr 113 000 Mann; wir waren 50 000 Mann {chwächer. Nihtig! Wie std es nun aberfam Abend von Vion- ville ? War da die deutsche Armee im stande, die Franzosen zu verfolgen und den Sieg auszunußzen? Wie documentirte sih denn der Sieg? Nicht etwa dadur, daß wir die Franzosen von ihrem Boden her- unterwarfen, sondern dadurch, daß sie es für gerathen fanden, zurück- zugehen. Es verging der 17.,, und wir waren nicht im stande, am 17. die Franzosen anzugreifen, sondern mrßten warten bis zum 18. Warum hatten wir am 18. Erfolg? Weil sich inzwischen durch das Hinzukommen deutscher Truppen das Zahlenverhältniß verschoben hatte, sodaß wir nun mit 187 000 Deutschen gegen 112 000 Franzofen standen. Wir würden also niemals einen vollen Erfolg dur) Vion- ville troß des Sieges gehabt haben; wir hätten den Sieg niemals verwerthen können, wenn wir nicht in der Lage gewesen wären, nach zwei Tagen unsere Truppen so zu verstärken, daß wir nun ein Plus von 74 000 Mann auf unserer Seite hatten. Das bereist also, daß auch die beste Truppe, wenn sie dem Feind niht überlegen ist an Zahl, Schwierigkeiten in der Ausnußung ihres Erfolges haben kann. Wir würden niemals ein Gravelotte geschlagen haben, wenn wir nur die Stärke gehabt hätten wie bei Vionville, und niemals ein Sedan, wenn wir nicht so zahlceih gewesen wären, daß wir die fran- zösischen Truppen, die uns zuleßt noch entgegentraten, umzingeln und zur Capitulation zwingen konnten. Ich meine, das Beispiel beweist, daß es hinfällig ist, über Qualität und Quantität zu streiten. Man kann an Ort und Stelle, wo die Entscheidung gegeben wird, niemals zu stark sein, man kann niemals zu stark sein im ganzen. Natürlich ist eine große Quantität shlechtec Truppen, die niht beweglich sind, die nicht voll ausgenußt werden, nihts Wünschenswerthes. Eine verhältnißmäßig kleine gute Truppe wird eine größere \{chlechtere besiegen können ; ‘aber man wird nie die Berechtigung haben, zu sagen: wir wollen lieber wenig Soldaten haben, weil dann eben wenige todt geschossen werden fönnen. Diese wenigen sind nicht im stande, das zu erreichen, was wir er- reihen müssen, und das Urtheil aller militärishen Autoritäten geht dahin, daß wir nicht die Zahl haben, die wir brauchen, um einen Krieg erfolgreich zu Ende zu führen. Wir haben deshalb den An- trag an Sie gestellt, die Zahl zu vermehren. Die verbündeten Ne- gierungen können von dieser ihrer Ueberzeugung nicht abgehen. (Leb- haftes Bravo rets.) | Abg. Preiß (Elsaß-Lothringer): Meine Ara und ih find nah wie vor Gegner der Militärvorlage; wir stimmen in den Grün- den unserer Ablehnung im wesentlichen mit dem überein, was die Abgg. Payer und Gröber vorgebracht haben. Das Deutsche Reich ist mit seinen heutigen Streitkräften ftark und mächtig genug, um sich mit Erfolg vertheidigen zu können. Man hat uns in der Presse und - in regierungsfreundlihen Kreifen a Lothringens diese Stellungnahme gegen die Militärvorlage sehr übel genommen. Man hat uns in Privatgesprächen, in officiellen und ande- ren Blättern mit ees und Beleidigungen förmlich übers{hüttet und uns als MNeichsfeinde und _Landesperräthér bezeichnet. Wir stimmen überein mit der Mehrheit des früheren Reichstags, vielleicht auch mit der Mehrheit dicfes Reichstags, jeden- falls mit der Mehrheit der Wähler und mit vielen preußischen, bayerischen und württembergishen Abgeordneten. Wir stimmen gegen die Vorlage aus volkswirthschaftlichen Gründen und wir erklären, alle Anfeindungen und U von welcher Seite sie auch kommen ôgen, lassen uns vollständig kalt. i An Abg. ien Boetckel (antisemitische Reformpartei): Unsere Stellung zur Militärvorlage hängt ab von der Deckungsfrage. Wir geben a zu, daß die Negierung uns in dieser Beziehung etwas entgegengekommen ist, aber wir müssen weitergehende Garantien seitens der è Regierung verlangen. Wir haben mit der Wahlparole gesiegt: Die Soldaten müssen vom Volke, die Gelder für die Soldaten von den Neichen aufgebracht werden! Die gestrigen Erklärungen des Reichskanzlers haben uns nit voll befriedigt. Klar war nur, was der Reichskanzler über die Börsensteuer gesaat hat; möge uns der Reichskanzler auch über das übrige eine klare Antwort geben, damit wir für die Vorlage fftiimneh können. Eine Bier- und Branitwein- stéuer wollen wir nit, darum mußten wir gegen die erste Militärvorlage stimmen. Wir wünschen keine neuen Consumsteuern ; wir wünschen aber auch keine größeren Reihs- Anleihen. Die Schulden des Deutschen Reichs habén heute bereits eine pohe von ¡wei Milliarden errei{t. Wir gérathen damit immer mehr în E von dér Börse. Auch eine Vermehrung der Matriculärbeiträge halten wir für unerträglich. Dié Einzelstaaten sind ‘verschuldet genug und ‘mit unge- rédtén Stéuern überlastet. Ich erinnere nur an die Grundsteuer. Die feithérige Börsensteuer müßte nicht E oder ' verdreifächt werden, sondern es müßtcn die ausländishèn Werthe besteuert, éine Emissionssteuer eingéführt wetden, damit aus ge Börfetisteuer wirklich etwas Erklecklihes Herauskommt. Kir wünschen ferner eine Luxussteuer, eine Wehrsteuer. Vor | allèn Dingen fassen wir ins Auge den Plan einer progressiven Reichs» Ciñkomtmensteuer. Ohne eine Reichs-Einkommensteuer wird man ‘auch in den einzelnèn Stadten nicht éine Le Det Besteuerung derx reichen Leute durchführen können. Als man in Préußen den reichen Leutên | 1% des Einkómmens an Stéuer auflegen wollte, da sprach man | von einer Expropriîrung' des Vermögens! Die Reichs-Einkommen- stèuer müssen wir um so meht ins Auge fassen, als noch eîne ganze Reihe - anderer . Steuern besteht, die ungerecht sind, so zum " Beispiel der Kaffeezoll. Von einer wirklich focialén Reform können wir nicht reden, wenn wir He das Anstauen der großen Kapitalien durch - den Zinsgenuß unmög f men und rk durch eine Steuer. Auf die Gefahr hin, als Söociälist vêrschricen zu wérden, muß ih sagen: Wir ‘müssen dahin kommen, daß die Prgu: fapitälien fe Blihtöder cines Rothschild am Wasen verhindert

zeiger und Königlich Preußischen Slaals-Anzeiger.

1893.

Consunisteuern, welhe die großen Massen treffen, vorgeschlagen werden. Redner empfiehlt ferner, den Ae Waaren vom Pro- ducenten bei der Militärverwaltung zur Regel zu machen. "Die Interessen der kleinen Städte müßte man auch berücksichtigen, indem man ihnen die Garnisonen nicht wegnimmt umd an die Dislocation denkt. Einen Gedanken kann ih nit unterdrücken, selbs wenn ich mich zustimmend “zur Vorlage verhalten werde: daß es die leßte sein möge. Denn ih bin der Ansicht, daß der Reichstag ih viel u viel mit militärischen Dingen beschäftigt hat. Die traurige La e des Mittelstandes muß unfexe Aufmerksamkeit in Anspruch nehmen; denn woher sollen die Soldaten kommen, wenn der Mittel- stand und das Landvolk zusammenbricht unter der Militärlast? Wir müssen eine Reform der Geseßzebung, z. B. des Gerichtswesens, herbei- führen. (Vice-Präsident Freiherr v on Buol bittet den Redner, bei der Sache zu bleiben.) Wenn die Franzosen mit ihrer Sang fähigkeit zu Ende sind, dann können wir auch Frankreich gegenüber mit Rüstungen aufhören, und Rußland gegenüber müssen wir doch unsere Buündesgenofsen in Rechnung stellen. Mit einem folchen Reiche wie Rußland können wir in Bezug auf die Zahl der zu stellenden Soldaten überhaupt nit concurriren; da müssen wir auf die geistige Uebermacht unserer Soldaten vertrauen; das moralische Uebergewicht des einzelnen Soldaten ist doch s{ließlich im Kriege die Hauptsache. Darin find wir Rußland S immer noch im Uebergewicht. Während gegen Rußland mehr Soldaten verlangt werden, verhandelt man über einen Hanbelsvertrag. Man \chließt doch solchen niht mit einem Feinde. Hoffentlich bekommen wir bald die Auskunft, daß aus dem russischen Handelsvertrag nichts wird. Zunächst if es die Hauptaufgabe, unsere wirthshaftlihe Gesetzgebung zu reformiren, da- mit unser Volk nicht wirthshaftlich zu Grunde geht.

Neichskanzler Graf von Caprivi:

Der Herr Vorredner hat eine große Menge von Fragen angeregt, so groß, daß ih glaube, es würde die Arbeit von Hunderten von Beamten auf lange Zeit in Anspru nehmen, ‘um zunächst überhaupt nur klarzustellen, wie die Sachen liegen. Der Geist unk die Phantasie eines Abgeordneten können {nell über die Dinge hinfliegen ; _die Negierung, wenn sie eine verantwortungsvolle Antwort geben foll, muß ih in die Frage vertiefen, sie kann nicht so leiht darüber hin- fortgehen, sie muß MReserven machen, mindestens dahin, daß sie erst orientirt sein muß. 7

Was die Frage des Herrn Vorredners nah der Deckung angeht, so würde ih fürhten müssen, den Vorwurf, den der Herr Abg. Gröber mir gemacht hat, zu verdienen, daß ich unehrlich wäre, wenn ich jeßt eine andere Antwort geben wollte als die, welhe ih gestern gegeben habe. Jch glaube aber auh: im wesentlichen kann sich der Herr Vor- redner mit der gestrigen Antwort begnügen; ih habe _gesagt, was zu sagen ist, und ih möchte glauben, daß das wesentliche seiner Postulate in dieser Antwort erledigt worden ift. i Es ist ja sehr wahr, wenn der Herr Borrédner sagt: die Reichen müssen herangezogen werden; aber ich könnte antworten: ja wohl, das will ich auch, wir würden aber vielleicht beide über den Begriff „reih“ uns in Differenz befinden. Es müßte, _wenn ih er- flären wollte: wir wollen die Reichen besteuern , erst festgestellt wer- den: wer ist in diesem Sinne ein reiher Mann? Aber ih glaube : der Herr Vorredner hat keinen Grund, sich zu beunruhigen ; ih stimme darin mit ihm überein, daß das Schuldenmachen, sowobl vom Reich, wie in anderen Verbältrissen, vom Uebel ist. Db wir damit {on ganz werden aufhören können? Ich würde ein anderes Ziel vor diesem ins Auge fassen: die Schulden, die das Reich gemacht hat, allmählich zu amortisiren. i |

Auch in Bezug auf die Matricularbeiträge stimme ih dem Herrn Vorredner bei, und es ist ja: öfter hon ausgesprochen worden, daß die Matricularbeiträge ein Uebelstand sind; daß man danach trachten müsse, sie zu beseitigen. Es is nur auch hier über die Wahl der Mittel und Wege ein Einverständniß noch nicht vorhanden. Es ift aber auch \{chwer, abzusehen, wie die Sache dann zu machen ist. Es ist immer zu beachten, daß, selbst wenn man in gewöhnlichen Ver- hältnissen die Matricularbeiträge beseitigt hat, in extremen Ver hältnissen ich will einmal sagen: im Kriege die Nothwendigkeit vorliegen kann, wieder darauf zurückzukommen. : j

Jch kann an den Herrn Vorredner und feine Parteigenossen nur die Bitte richten, die ih gestern an das hohe Haus gerichtet habe: das Vertrauen zur Regierung zu haben, daß sie in dem gestern ause- gesprohenen Sinne ihr Möglichsted thun wixd, um die Deungsfrage zu einer gedeihlichen Lösung zu führen. (Bravo! rechts und bei den Antisemiten.) d Ï Uo is

Abg. Richter (freis. Vp.): Wir nehmen der Vorlage gegenüber veielken Standpunkt ein, P vor der Auflösung des Rei ceepe Die Zahl meiner Gesinnungsgenossen kann nicht die mindeste Ein- wirkung ausüben auf. die Ueberzeugung in der Sache selbst. Ich finde és fehr erklärli, daß die e welche Erfolge bei der Wahl da- vongetragen haben, lept ih damit herauszustaffiren suchen; aber ih bitte sie, auch den À . Dre, von Bennigsen, darin nt t zu weit zu

iehen. Er hat Beträ nes angestellt über die Verluste meiner artei. Nun, die Nationalliberalen haben noch, niemals die Probe darauf gemacht, was sie selbständig bei den Wahlen vermögen. Ich hätte sehen mögen, wo die Nationalliberalen geren maren, enge auf dem Standpunkt verharrt wären, den der Abg. Dr. vou Bennigsen vor- der Auflösung vertrat. Sie, haben. sich aber rehteina an. die Seite der Regierung lancirt. Daher sind sie am allerwenigsten bex echtigt, Betrachtungen über tie Mißerfölge anderer Parteien an stellen. Keine Part ist so sehr wie wir dem Krièg mit arc Eon ausgeseßt gewesen ; dem Ansturm der, Socialdemokratie; und der xe Seite. Unser Vetlust an Mankdaten. soll ein Triumph für d Militärborlage sein! Die Mandate, die wix .in großer Zahl (1 Söocialdemökraten verloren haben, beweisen höchstens, daß wir

isen hd IT 4 í i der Opposition, daß wir der Re- nicht sharf genug: gewesen sind in der en Qu „val | M Nes

noch zu weit entgegengekommen sind wir Verlu

Cfitte Beh so G önnen wir doch andererseits . stol darauf sein, dáß wir e verschmäht / haben, an irgend ein Sondexinkeresse. im N zu _appelliren, leber n. die der Arbeitér, noch an die des Bundes. der Landwirthe. odex, an« derer Berufsklassen. Die Nationalliberalen haben keine Anfwort gegeben auf. die gerechten Angriffe des ayer, daß

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er, den. itthe, ja sogar an die Antisemiten, ‘wie die Wi dewelst, Yeranges längelt haben, um; fi

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ó Bu en „und ihre Mandate zu, retten. Wix sind Uein vem W hlkainpf bervor Anf A laftet dur Verp ei Ürfade,

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_Mation stolz zu sein, sié, háben (it 18

die in infinitum geht. Jeder Mensch, der si {hon n mal mit dér Möglichkeit eines Krieges gegen Rußland béfaßt''hät,

werden. Jch mäche unser Einverständniß davon abbängià, daß keine

Sonderinteressen. libéralen haben. Stimmen verlocèn. Die Zahl ver Stimmen, dic wir t