1893 / 169 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 18 Jul 1893 18:00:01 GMT) scan diff

Die vereinigten Ausschüsse des Bundesraths für das Landheer und die Festungen und für Rehnungswesen, . sowie der Ausschuß für Handel und Verkehr hielten heute Sihungen.

Das Staats-Ministerium trat heute zu einer Sizung zusammen.

Die Bevollmächtigten zum Bundesrath Königlich bayerischer Kriegs-Minister, General-Lieutenant Freiherr von Asch zu As, Königlih württembergischer Staats-Minister des Kriegs- wesens, General-Lieutenant Freiherr Schott von S chotten- stein und Königlih württembergisher Wirklicher Geheimer Kriegsrath von Horion sind von Berlin wieder abgereist.

Der Commandeur der 2. Garde-Jnfanterie-Division, General-Lieutenant von Bomsdorff ist auf drei Wochen nah Münster und Norderney beurlaubt.

Der Wirklihe Geheime Ober - Regierungs - Rath Dr. Stauder im Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten ist nah der Schweiz abgereist.

Der Regierungs-Assessor von Gyldenfeldt in Graudenz ist der Regierung zu Bromberg, der Negierungs-Assessor K n op aus Lüneburg der Regierung in Arnsberg, und der Regierungs- Assessor von Minckwiß aus Potsdam der Regierung in Cassel überwiesen worden. i j

Der bisher bei der Königlichen Regierung zu Arnsberg beschäftigte Regierungs-Assessor Bayer is dem Königlichen Polizei-Präsidium in Magdeburg zur dienstlihen Verwendung Überwiesen worden. : i

Der Regierungs-Assessor von Steinmann ist dem Land- rath des Kreises Plön, der Regierungs-Assessor Frengel aus Oppeln dem Landrath des Kreises Stade und der Regierungs- Assessor von Eschwege dem Landrath des Landkreises Cassel bis auf weiteres zur Hilfeleistung zugetheilt worden.

S. M. Kreuzer „Falke“, Commandant Corvetten- Capitän Beer, il am 16. Juli in Accra eingetroffen und. beabsichtigte am 17. d. M. nah Kamerun in See zu gehen.

Mecklenburg-S trelitz.

Jhre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin trafen am Sonnabend Vormittag von London wieder in Neu-Streliß ein und wurden, wie die „Medl. Nachr.“ melden, am Bahnhofe von Jhren Königlichen Hoheiten dem Erbgroßherzog und der Erbgroßherzogin, sowie von Höchstderen Kindern begrüßt. Die Stadt war festlih geschmüdt.

Reuß ä. L.

+ Jhre Durchlauchten die Prinzessinnen Emma, Marie und Karoline sind zu mehrwöchigem Aufenthalt an der See am 15. d. M. nach Warnemünde abgereist.

Großbritannien und Jrland.

Jn der gestrigen Sißung des Unterhauses äußerte der Parlaments-Secretär des Auswärtigen Sir E. Grey: Wie er höre, bestehe in einigen Theilen des auses der Wuns, die zwischen Frankreih und iam bestchenden Schwierigkeiten, besonders im Hinblick auf den Ernst der Lage in Bangkok zu erörtern. eevant sei die Situation ernst. Am Freitag sei das Haus avon benachrich- tigt worden, daß Schüsse ausgetauscht worden seien; seitdem seien keine weiteren Feindseligkeiten vorgekommen , die Sade bleibe also in der Shwebe. Das gesammte Haus habe sicherlich den Wunsch, daß die Regierung nichts unterlasse, um die britishen Interessen ernstlih zu überwachen und zu schüßen, daß aber auch nichts geschehe, was die Lage irgendwie vershlimmern könnte. Gegenwärtig sei noch jede Möglichkeit vorhanden, daß die Angelegenheit mit einer friedlichen Lösung endige und ein weiterer Ausbruch von Feindseligkeiten nicht stattfinde. Das Haus wünsche gewiß auch, daß gegenwärtig nichts gesagt werde, was die Lage vershlimmern könnte, er wolle daher, um eine ‘Discussion zu vermeiden, eine Erklärung verlesen. Diese Erklärung hatte, nah dem Bericht des „W. T. B.“, folgenden Jnhalt:

Um die gegenwärtige Lage der Angelegenheiten zwischen Frank- reih und Siam gerecht und leidenschaftslos zu erwägen, sei es noth- wendig, die verschiedenen Fragen, welche in Folge des Laufes der Er- eignisse vermisht worden seten, gesondert zu halten. Vielleicht aber liege die Hauptschwierigkeit, über diese Fragen zu einer Schlußfolgerung zu gelangen, darin, eine flare und definitive Information zu erhalten, und in Ermangelung einer solhen Information sei die britische Regierung nicht bereit, irgendwelhe entshiedene Ansicht über die Bedeutung ‘der verschiedenen Punkte Wugenen. Erstens gebe es gewisse orderungen rankreihs für Verluste, die französishe Kaufleute und

eisende dur siamesische Beamte erlitten hätten. Frankreich bestehe auf der Befriedigung dieser Forderungen, bevor es Unterhandlungen über wichtigere Angelegenheiten anknüpfe, während die rg Ne- gierung Schwierigkeiten und Cinwände erhoben habe, die sie noch nicht zurückgezogen habe. weitens gebe es eine Grenzfrage in und bei dem Mekongthale. Dies sei eine complicirte Frage, über welche die Re- gierung nicht genügende Informationen besibe, um eine definitive An iht zu äußern, und bei der vorausgeseßt sei, daß sie innerhalb gewisser Grenzen bleiben und nicht solhe Proportionen annehmen werde, daß die Unabhängigkeit und Integrität des siamesischen Königreichs verleßt werden werde. Großbritannien sei nicht unmittelbar intere sirt. Drittens gebe es eine Frage. über die Gefangennahme des französisbon Offiziers Thereusse und die Ermordung eines anderen Offiziers und einiger anamitisher Soldaten. Wie es heiße, sei Thereu e, dessen

reilassung seit einiger Zeit zugesagt gewesen sei, auf ranzösishes Gebiet geführt „und ausgeliefert worden. Hin- tli des anderen wischenfalls würden die That- jahen bestritten, etwaige Forderungen Hint seien unbe- kannt. Viertens komme das gewaltsame Hinauffahren zwéier fran- ösisher Kanonenboote im Menamflusse troß der Opposition der fiamesishen Behörden in Betracht. Jn Bezug hierauf besitze die

egierung _noch nicht alle Thatsachen, habe aber Grund zu glauben, daß der Schritt den Weisungen der französischen Negierung, sowie dem ausdrücklihen Wunsche des französishen Vertreters in Bang- fok e Es fei absolut nothwendig, detaillirte Fn- formationen abzuwarten, bevor über die Frage eine Ansicht aus- gesprochen werden könne. Die der Regierung aus Paris ugegan- enen neuesten Nachrichten meldeten jebod, die französischen Befehls; aber behaupteten positiv, daß sie einem threrseits nicht provocirten euer bei Ausübung ihres unzweifelhaften Rechts, den Menamfluß bis aknan hinaufzufahren, ausgeseßt gewesen seien. Eine fünfte Fade ei die des Schußes britischer Unterthanen und britischen Eigen- thums fowie derjenigen anderer europäisher Mächte in Bangkok. Seit einiger Zeit Habe die Regierung Vorkehrungen in

. würde,

dieser Nichtung getroffen, und die Marinebehörden versicherten, dd alle neo vollständig und die Streitkräfte genügend eien. Sollten mehr Schiffe nöthig sein, so seien diese sofort ver- ügbar. Endlich handle es sich um die Frage der Unabhängigkeit und ntegrität Siams. Die britishe Regierung sei fich völlig bewußt, daß dies ein Gegenstand ernster Wichtigkeit für das britishe und mehr noch für das british-indishe Reich sei, aber die französische Regierung erkläre A nicht minder beforgt als die britishe, jene Unabhängigkeit und A aufrecht zu erhalten. Die britische Regierung fei sich ihrer Verantwortlichkeit völlig bewußt und werde keine Oclegenbeit vorübergehen lassen, um eine befriedigende Lösung zu erleichtern. :

Curzon bemerkte hierauf, er wolle angesichts dieser Er- flärung gegenwärtig den Gegenstand nicht zur Discussion bringen. Jm weiteren Verlauf der Sißung erklärte Sir E. Grey, Malietoa habe in einem Briefe vom 20. Mai den britishen Konsul in Apia benachrichtigt, die Regierung von

Samoa habe d Schritte gegen Mataafa und seine

Anhänger, die sich zu Malie in offener Rebellion befänden, zu unternehmen; sie habe bisher, um Blutvergießen zu ver- meiden und in der Hoffnung auf Hilfe der Mächte davon Abstand genommen. Aber Mataafa's Beispiel könnte an- steckend sein, und eine wirksame Ausübung der Regierung sei unmöglich, so lange es ihm gestattet sei, seine jeßige Stellung ungestört zu behaupten. Es bestehe kein

bkommen zu einer Revision der Schlußacte der Berliner Samoa-Conferenz. Ferner erklärte Sir E. Grey in Bezug gut die Einberufung der Conferenz über den Schuß in- dustriellen Eigenthums, die belgishe Regierung habe, “in Uebereinstimmung mit dem Centralbureau in Bern, Ein- ladungen zu erlassen, sobald die Conferenz stattfinden könne. Bis jeßt sei jedo keine solhe Einladung eingegangen.

Jm Oberhause wurde von dem Staatssecretär des Auswärtigen Earl of Rosebery dieselbe Erklärung über die Lage in Siam verlesen, wie im Unterhause. E

Das Kriegsgericht über den Capitän Bourke und die anderen überlebenden Offiziere des untergegangenen Kriegs- his „Victoria“ ist gestern Vormittag in Malta an Bord des Kriegsshi}s „Hibernia“ unter dem Vorsiß des Admirals Culme-Seymour zusammengetreten.

Nach einer Meldung der „Times“ aus Bangkok ver- lassen viele Engländer mit ihren Familien und ihrem Ver- mögen Siam.

Frankreich.

Der Senat genehmigte gestern, einer Meldung des „W. T. B.“ zufolge, ohne Debatte den Gesezentwurf über die Armeecadres unverändert in der kürzlih von der Depu- tirtenkammer angenommenen Fassung und beschloß, heute die Budgetberathung zu beginnen.

Eine den Blättern zugegangene Note erklärt die Nachricht, daß die Regierung den Admiral Humann desavouirt habe, für vollkommen unbegründet.

Jtalien.

Das amtliche Blatt veröffentliht das Decret der Auf- lösung des Communalraths von Neapel und die Ernennung eines Königlichen Commissars. Der bisherige Communalrath habe es nicht verstanden, die für Neapel und den Staat hohwichtigen Aufgaben zu lösen und mache eine ernste und verständige Verwaltung der Finanzen nothwendig.

Spanien.

In der gestrigen Sißung der Cortes erklärte laut Meldung des „W. T. B.“ der Minister des Auswärtigen Moret in Beantwortung einer Anfrage von Navarro Revertez, entgegen der Mittheilung der Zeitungen wären die Handelsvertrags-Verhandlungen mit Deutschland nicht abgebrochen.

Niederlande.

Der frühere Präsident des Jndischen «Raths van der Wyck ist, wie „W. T. B.“ meldet, zum General-Gouverneur von Ostindien ernannt worden.

Serbien.

In der Skupscht ina beendete gestern R ibarac seine Ver- theidigungsrede, worauf sämmtliche Angeklagte die Skupschtina verließen. Hierauf ergriff Dr. Vesnic das Wort namens der Ankläger, und nach ihm sprah Dedinac, der, dem „W. T. B.“ zufolge, die Anklage als einen nothwendigen Läuterungsprozeß bezeichnete, obwohl die Regierung nicht für die Anklage ein- trete. Zur Debatte meldeten sih sodann noch mehrere Redner, darunter Garaschanin. ierauf wurde die Sißzung ge- schlossen; die nähste Sigung sollte heute früh 8 Uhr beginnen.

Amerika.

Einem Telegramm der „Times“ aus Rio de Janeiro vom 15. d. M. zufolge ist der Dampfer „Jupiter“ Com- mandant van den Kolk, am 14. d. M. Abends vor Santa Catarina von den brasilianischen Kanonenboten „Republic a“ und „Cananca“ weggenommen und van den Kolk sowie die gesammte Mannschaft an Bord zu Gefangenen gemacht worden. Der Dampfer „Jtalia“ if gleichfalls weggenommen worden. Wie „W. T. B.? berichtet, is der br asilianischen Gesandt\ch aft in Berlin eine amtliche Depesche zugegangen, worin die Wegnahme des Dampfers „Jupiter“ und die Ge- fangennahme des Admirals van den Kolk bestätigt wird.

Asien.

Nach einem Telegramm des General-Gouverneurs von cFndo - China de Lanessan haben die siame ischen Truppen am 5. d. in Naka, am linken Ufer des ekong, ae annamitishén Milizen angegriffen; die siamesishen Truppen wurden zurü eschlagen und hatten erhebliche Verluste. Auf Seiten der wurde ein Mann getödtet.

nnamiten

Entscheidungen des Reichsgerichts.

, Bei einem Zwangsvergleich haftet, nah einem Urtheil des Neichs erihts, ITT. Civilsenats, vom 14. April d. F., regelmäßig der Vergleihsbürge in Ene der Accordrate nur für denjenigen Ge- sammtforderungsbetrag, welcher bis zum Zwangsvergleih im Konkurs- verfahren angemeldet worden ist. Dagegen kann ein Gläubiger, dessen Forderung im Konkursverfahren nicht angemeldet worden ift, zwar vom Gemeinschuldner, niht aber vom Vergleichsbürgen die auf seine Forderuyg fallende Accordrate verlangen.

Die Bestimmung des § 9 des Preußischen Enteignungsgesetzes vom 11. Juni 1874, wonach der Eigenthümer, wenn nur ein T beil von einem Grundstück in Anspru genommen wird, verlangen kann, daß der Unternehmer das Ganze gegen Entschädigung über- nimmt, wenn das Grundstück dur die Abtretung so zerstückelt werden daß das Restgrundstück nach seiner bisherigen Be-

immung niht mehr zweckmäßig benußt werden fan

ndet, nah einem Urtheil des Reichsgerihts, V. Civilsenats, vom 15. April 1893, auch auf die theilweise Entziehung des von der Fest. [egung neuer Ki luchtlinien betroffenen Grundeigenthums Anwendung.

n diesen Fällen der theilweisen Bala nug aber hat das Baufluct- geles vom 2. Juli 1875 außerdem dem Eigenthümer dur §8 13

bs. 3 auch noch dann das Recht eingeräumt, die Uebernahme des.

anzen Grundstücks verlangen zu können, wenn dasselbe dur die Tluchtlinie entweder gans oder soweit in Anspruch genommen wird daß das Restgrundstück nah den baupolizeilihen Vorschriften des. Ortes nicht mehr zur Bebauung geeignet p obgleich es big zu der Feststellung der neuen Fluchtlinien überhaupt nit bebaubar gewesen war.

Statistik und Volkswirthschaft.

Die deutsche überseeishe Auswanderung

über deutsche Häf| n und Antwerpen stellte sich nach den Er: mittelungen des Kaiserlichen Statistishen Amts im Juni 1893 und im gleichen Zeitraum des Vorjahres folgendermaßen: Es wurden befördert im Juni über 1893 1892 Bremen 4 800 Hamburg 3 2 804 andere deutshe Häfen (Stettin) 58 deutsche Häfen zusammen . . 7515 7668 Antwerpen 1076 1678

Ueberhaupt. . 8591 9340 Aus deutschen Häfen wurden im Juni d. F. neben den vorgenannten 7515 deutschen Auswanderern noh 15 134 Angehörige fremder Staaten befördert. Davon gingen über Bremen 11 159 und über Hamburg 3975.

Die Bevölkerungs- und Wohnungs-Aufnahme vom 1. Dezember 1890 in der Stadt Berlin.

n (O Iu 100, D, Bl)

Die Gesammtbevölkerung von Berlin betrug am 1. Dezember 1890 außer 19 884 Militärpersonen eins{chl. Militärärzte 1 568 005 Einwohner, darunter befanden sich 755 139 männlihe und 812 866 weibliche “le Während hierbei die weiblichen Personen nicht unerheblich in der Mehrzahl sind, ist das Verhältniß umgekehrt für die zu dieser Zeit im ersten Lebensjahre stehenden Kinder, wo auf 19 877 Kinder männlichen nur 19 435 weiblihen Geschlechts kommen, Auch bei den im fünften Lebensjahre stehenden Kindern zeigt sich noch dasselbe Verhältniß, indem die Zahl der Kinder männlichen Geschlechts 82 488, die der Kinder weiblihen Geschlehts 81 882 beträgt. Dann aber verändern sih die Zahlen s{hnell zu Ungunsten der Kinder männlichen Geschlehts, sodaß es im Alter von 10 Jahren schon bei 67 633 Kinder männlichen Geschlechts 68 813 weiblichen Geschlechts giebt. Im Alter von 20 bis 21 Jahren und von 21 bis % Fahren überwiegt vorübergehend die Zahl der männlihen Personen wieder die der weiblihen, indem auf 19716 und 76 078 männliche nur 18 474 und 75 813 weibliche Personen kommen. Von diesem Alter ab bleibt das weiblihe Geschleht- in der Mehrheit; im Alter von 85 bis 90 Jahren standen 236 Männer und 613. Frauen, über 90 Jahre alt waren 46 Männer und 107 Frauen. Bei 241 Männern und 149 Frauen, zusammen 390 Personen, war das Alter nicht angegeben. Verheirathet waren im Alter von 15 bis 18 Fahren 2 männliche und 120 weibliche Personen, von 18 bis 20 Fahren 21 bezw. 1102, von 20 bis 21 Jahren 84 bezw. 1709, von 30 bis 35 Jahren 49 451 bezw. 52 870, von 35 bis 40 Jahren 47 896 bezw. 46 852, von 99 bis 60 Jahren 15 624 bezw. 11 145, von 85 bis 90 Jahren 60 bezw. 19, von 90 bis 95 Jahren 6 bezw. 1. Ueberhaupt verheirathet waren 277 874 männlihe und 277 429 weibliche (darunter 1 unter 15 Jahren), zusammen 555 303 Personen. Ledig waren im ganzen 247 779 Männer, 240 994 Frauen, zusammen 488 733 Personen, von diesen standen im Alter von 15 bis 18 Jahren 38 577 Männer, 44 932 Frauen, im Alter von §5 bis 90 Jahren 19 bezw. 62, von 90 bis 95 Jahren 7 bezw. 9. Verwittwet waren 15 303 Männer, 76 816 Frauen, zusammen 92 119 Personen, von diesen standen im Alter von 15 bis 18 Jahren 0 Männer, 8 Frauen, von 18 bis 20 Jahren 0 bezw. 20, von 20 bis 21 Jahren 1 bezw. 19, von 50 bis 55 Jahren 1513 bezw. 9532, von 90 bis 95 Jahren 30 bezw. 92, von 95 bis 100 Jahren 3 bezw. 5. Geschiedene Personen gab es 2284 männliche, 5118 weibliche, zusammen 7395. - Von diesen waren 18 bis 20 Jahre alt 0 männliche, 2 weibliche, 20 bis 21 Fahre 0 bezw. 6, 21 bis 25 Jahre 10 bezw. 97, 40 bis 45 Jahre 378 bezw. 890, 80 bis 85 Jahre 3 bezw. 9, 85 bis 90 Jahre 1 bezw. 5. Von 1310 männlichen, 782 weiblichen, zusammen 2092 Personen war der Familienstand nicht bekannt.

Von der ortsanwesenden Berliner Bevölkerung waren 306 308 männlihe, 336343 weiblihe, zusammen 642651 Personen U Berlin felbst| geboren; 453 315 männliche, 482 828 weibliche, zusammen 936 143 Personen waren auswärts geboren. Im Jahre 1810 und früher geboren waren von den geborenen Berlinern 266, von den Zugezogenen 909 männlihe Personen und 639 bezw, 2078 weiblihe Personen. Von den in Berlin bei der leßten Zählung anwesenden Personen waren ohne Berlin in der Provinz Brandenburg geboren 131 007 männlihe und 156 533 weibliche, zu? fammen 287 540 Personen; im Königreih Preußen 400 523 bezw, 439 039, zusammen 839562; im Deutschen Reih 438 585 bezw. 471 182, zusammen 909 767, in Luxemburg 74 bezw. 94, zusammen 168; in Deutsch-Oesterreih 4454 bezw. 3191, zusammen 7645; in Gali- zien, Bukowina und Dalmatien 907 bezw. 682, zusammen 1589; in Ungarn, Kroatien und Bosnien 912 bezw. 533, zusammen 1445: in Lichten- stein 3 bezw. 0, ammen 3; in der Schweiz 539 bezw. 547, zu- sammen 1086; in Belgien 148 bezw. 141, zusammen 289; in den Niederlanden 258 bezw. 225, zusammen 483; in Dänemark 613 bezw, 209, zusammen 822; in Schweden 465 bezw. 213, zusammen 678; in Norwegen 174 bezw. 97, zusammen 271; in Großbritannien und Irland 530 bezw. 806, zusammen 1336; in Italien und San Marino 485 bezw. 120, zusammen 605; in Frankrei und Monaco 351 bezw. 422, zusammen 773; in Spanien 39 bezw. 13, zusammen 52; in Portugal 31 bezw. 4, zusammen 35; in Griechenland 31 bezw. 10, zusammen 41 ; in Rumäânien 193 bezw. 124, zusammen 317; in Rußland 2885 bezw. 2964, zusammen 5449; in Serbien und Montenegro 10 bezw, 4, zu- sammen 14; in Bulgarien 8 bezw. 2, zusammen 10 in der Europäischen Türkei 76 bezw. 24, zusammen 100; in den Vereinigten Staaten von Amerika 753 bezw. 1975, zusammen 1728; sonst in Amerika 167 bezw. 156, zusammen 323; in Afrika 75 bezw. 69, gu° sammen 144; in Asien 175 bezw. 94, zusammen 269; in Australien 23 bezw. 29, zusammen 52; auf dem Meere waren geboren 0 bezw. 2, zu- sammen 2; das Geburtsland war niht nachzuweisen bei 351 männ- lihen, 296 weiblichen, im ganzen 647 Personen.

Was das Alter betrifft, so war bei den zusammenlebenden Ghepaaren war der Mann um 30 und mehr Jahre älter als die Frau in 322 Fällen, um 20 bis 21 Jahre in 498, um 10 bis 11 Jahre in 5921, um höchstens 1 Jahr in 22450 Fällen. Ueberhaupt war in 195 049 Lide der Mann älter, in 70 924 Fällen jünger als die Frau. Um höchstens 1 Jahr war der Mann jünger als die Frau in 18 215, um 10 bis 11 Jahre in 983, um 20 Jahre und darüber in 229 Fällen. Im ganzen waren 277 423 Ehefrauen vorhanden, bei 11169 von ihnen aber das Alter des Mannes nicht 7 egeben. Der Confession _nach befanden \ich in Berlin 1352 M

vangelishe, darunter waren 5499 anon ide Reformirte, 127 Böhmisch-Lutherishe, 862 E eformirte, 348 Herrnhuter Außerdem gehörten zu sonstigen protestantishen Gemeinschaften 374

Personen; von diesen waren Mennoniten o E 1119, An- isten

ORri0e der Englischen Hochkirhe 270, Metho 314, Irvin laue 791, Presbyterianer und Angehörige der Schottischen Kirche S Congregianer, Quäker und Angehörige der Evangelischen Gemeins! 11. Rômisch-Katholische gab es 135 029, Griechisch- Katholische 3787

A _Hissidenten, ‘Deutsh-Katholikèn arer

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L und Katholische Ceriveligile itarier, Armenier und Marauten 30, ormonen, Angehörige der Heilsarmee und Neufkircliche 52, Christen ohne nähere Angabe 27, confessionslos oder ungetauft 1570. Sonstige Christen überhaupt 1679, Juden 79 286, ien 47, Atheisten, Personen ohne bestimmte Perigion und ohne Religion 323, See mit unbekannter Religion 394, An- deren als den vorstehend aufgeführten Confessionen gehörten noch 109 Perfonen an. Unter der Berliner Bevölkerung befanden sich am 1. Dezember 1890 im ganzen 779 blinde Personen, von denen je eine männliche und eine weiblihe Person außerdem noch taubstumm war. Von den blinden Perfonen gehörten 375 dem männlichen, 404 dem weiblichen Geschleht an. Geborene Berliner waren von ihnen männliße und 174 weiblihe Personen. Ver- heirathet waren von den blinden Bewohnern 195 Männer und 77 Frauen, verwittwet 41 bezw. 156, geschieden 2 bezw. 5. Taubstumme befanden sich zu derselben Zeit in Berlin 1054 E darunter 604 männliche und 450 weibliche Personen; von diesen waren 186 bezw. 211 geborene Berliner. Verheirathet waren von den taub- stummen Personen 113 Männer und 112 Frauen, verwittwet 8 bezw. 15, geschieden 9 bezw. 2.

Nach den verschiedenen Berufsklassen geordnet fanden in der Reichs-Hauptstadt ihren Lebensunterhalt in der Landwirthschaft 1657 Personen, Forstwirthschaft und Jagd 94, Gärtnerei 4707, Fischerei 176, im Bergbau u. #, w. 306, in der Industrie der Steine und Erden 10401, Metalbearbeitung 92445, in der Industrie der Maschinen, Werkzeuge, Instrumente u. . w. 30 147, der Chemikalien, Dungstoffe, Abfälle 4088, der Heiz- und Leuchtstoffe 2022, in der Textilindustrie 19 153, der Papier- und Lederindustrie 36 488, in der Industrie der Holz- und Schnißstoffe 93 746, der Nahrungs- und Genußmittel 48022, der Bekleidung und Reinigung 187 484, in Baugewerbe 87 158, in Druckereien 21 893, als Künstler und in Betr. für gew. Zw. 5775, im Handelsgewerbe 184 088, Versicherungswesen 4185, Le 323, WVerkehrsgewerbe 32827, in dem Gewerbe der Beherbergung und Erquickung 41 524, der * Schaustellungen 1470, dur persönliche Dienstleistungen als Dienstboten 100 127, sonstige persönliche Dienstleistungen 35 681, als Fabrikarbeiter 4211, Eisen- bahnarbeiter 3455, Arbeiter ohne Angabe 247 961, bei der Post- und Telegraphie 23 889, den Eisenbahnen 16 494, als Civilärzte 4747, Militärärzte 474, Hebeammen und Heilgehilfen 4195, Professoren, Oberlehrer, Docenten, Gemeinde- und Privatlehrer 15 770, in der Bildhauerei, Malerei, Musik und beim Theater 11 786, als Literaten und Schreiber ohne nähere Bezeihnung 7646, Geistliche, Kirchen- diener und Begräbnißpersonal 2082, als Königliche Haus- und Hof- chargen und Hofbeamte 1808, als höhere Verwaltungsbeamte, als Verwaltungs-Subaltern- und Unterbeamte im diplomatischen Corps und als auswärtige Beamte 34 366, Nichter, Staatsanwälte, Gerichts- Referendarien, Justizbeamte, Nehtsanwälte und Notare 7652, höhere Gemeindebeamte, Gemeinde-Subaltern- und Unterbeamte 10 (T9, Offiziere, Beamte, Mannschaften des Heeres und der Flotte 23 (0D, Rentiers und Pensionäre 56 046, Almosenempfänger (in Kranken-, Gefängniß-, Besserungsanstalten u. \. w 32 992. Von diesen sind als selbstthätige Personen 809 774 und als ihre Angehörigen 769 020 verzeihnet. 3 von den 286 267 selbständigen Gewerbetreibenden be- schäftigten 900 bis 1000 Arbeiter, 6: 1001 bis 1501, 2: 1501 bis 2000, 1: 5000 Arbeiter, davon 2400 in Berlin, 2600 außerhalb. Von den 277 429 Chen in Berlin waren 249 040 der Religion nah gleichartige und 28 389 Mischehen.

Sáâcularisten,

Zur Arbeiterbewegung. i

__ Jn Essen fand am Sonntag nach längerer Pause wieder eine Bergarbeiter - Versammlung statt, in welcher Schröder- Dortmund über den Brüsseler Congreß berichtete. Der Redner theilte, wie der „Köln. Ztg.“ aus Essen ge- shrieben wird, mit, es werde beabsichtigt, einen internationalen Congreß in dem rheinish-westfälishen Jndustriegebiet abzu- halten, falls er nicht polizeilih überwaht würde; ferner drüte er sein Bedauern darüber aus, daß die Organisation der west- fälishen Bergleute mehr und mehr zurückgehe. Die Versamm- lung sprah sich „gegen das Knappschaftsstatut, insbesondere gegen die Oberältesten aus, die wieder beseitigt werden müßten.

In Kreuznach befinden \ich die Glasarbeiter in einem Streit mit den Arbeitgebern: nah den Angaben des „Vorwärts“, weil „Maßregelungen“ wegen der Zugehörigkeit der Arbeiter zur Organi- sation ftattÄdfunden haben sollen.

Aus Freienwalde a. O. wird der „Vos}. Ztg.“ berichtet, daß der Ausstand der Droschkenbesitzer (vgl. Nr. 166 d. Bl.) als beendigt anzusehen sei, nahdem den Droschkenführern bedeutet worden sei, sie möchten, was den neuen Droschkentarif anbetrifft, es auf die rihterlihe Entscheidung ankommen lassen.

Hier in Berlin beschäftigte sich am vorigen Donnerstag ein Versammkung selbständiger Uhrmacher und Uhrmacher- gehilfen mit den Mißständen in der Uhrmacherei. In einer vom „Vorwärts“ mitgetheilten Entschließung erklärte die Versammlung, eine Besserung der Verhältnisse könne sie niht in dem Vorgehen des Verbandes der Principale, sondern nur in dem Anschluß an die Socialdemokratie erblicken.

Das aus Gablonz gestern (unter r onnlasartiges.) gemeldete Bombenattentat wird, wie ,W. T. B.“ aus Wien meldet, von den gestrigen dortigen Abendblättern auf einen Racheact von Arbeitern zurückgeführt, denen am vergangenen Sonnabend gekündigt

worden war. Die Maler und Anstreicher in Fünfkirhen (Ungarn) stellen, wie der „Vorwärts" mittheilt, an ihre Arbeitgeber folgende orderungen und haben beschlossen, im Falle der Zurückweisung die rbeit einzustellen: 1) Abschaffung der zwölfstündigen Arbeitszeit und Einführung des Zehnstundentags. 2) Einführung der vollständigen Sonntagsruhe. 3) Bei Arbeiten auf dem Lande ist der Meister zu inem bestimmten Aufschlage verpflichtet. Aus Tours wird ein Ausstand der Das, und Ga- anen a ch er des Hauses Lefèvre wegen Lohnherabsezung ge- meldet,

Kunst und Wissenschaft.

Große Berliner Kunstausstellung 1893.

Velanntmachuna.

Seine Majestät der Kaiser und König haben aus Anlaß der diesjährigen Großen Berliner Kunstausstellung mittels Allerhöchsten Erlasses vom 5. d. M.

n Malotessor Peter Janssen in Düseldorf und rofessor Peter Janssen in Düsseldorf un Profetor B Prell in Dresden,

dem Bildhauer M. Antokolsky in Paris Gab die große goldene Medaille für Kunst;

den Malern j Eduard Kaempffer in München, einrich Zügel in München, erenz Eisenhut in Wien und finvis ames Guthrie in Glasgow,

den Bildhauerrn ohann Göß in Berlin, oje ph Floÿmann in München | die kleine goldene Medaille für Kunst

U verleihen geruht.

sowie

/ Fn Anschluß hieran hat die Ausstellungs-Commission auf Vorschlag der Preis-Jury (Jnhaber der großen goldenen preußishen Staatsmedaille für Kunst) Auszeihnungen in orm von „Ehrenden Anerkennungen“ den folgenden ünstlern pes eilt: den Malern 2) Carl N. Bangzer in Dresden,

2) F. Max Bredi in München, 3) Gilbert von Canal in Düsseldorf, 4) Michael Zeno Diemer in München, s Otto Friedrich in Paris, 6 G Gölz in Berlin, 7) Frig Grotemeyer in Berlin, 8) Alexander Harrison in Paris, 9) Louis Herzog in Düsseldorf, 10) Pans ‘rause in Berlin, 11) Wilhelm Kuhnert in Berlin, 12) B. Andreas Liljefors in Upsala, 13) Adolf Männchen in Halle a. S,, 14) Otto Scholderer in London, 15) Alois Hanus Schram in Wien, den Bildhauern ; 16) Georg Busch in München, 17) M. Gasteiger in München, den Architekten 18) Schilling u. Graebner in Dresden. Berlin, den 15. Zuli 1893. Die Ausstellungs-Commission. C. Beer, Hans Meyer, Vorsitzender. Schriftführer.

Mit der diesjährigen Generalversammlung des Ge- sammtvereins der Deutschen Geschichts- und Alter- thumsvereine, welhe in Stuttgart in den Tagen vom 21. bis 29. September stattfindet, wird die Feier des fünfzigjährigen Jubiläums des R es Alterthumsvereins verbunden sein. Für die Generalversammlung is folgende Tages- ordnung aufgestellt worden: Donnerstag, 21. September, Abends: Begrüßung und erste gesellige Vereinigung der Theilnehmer im kleinen Saale des Oberen Museums. au 22. September, 9_Uhr Morgens: Hauptversammlung des Gesammtvereins im großen Saale des Königsbaues (wo auch die übrigen Sitzungen stattfinden). Eröffnung zurch den Vorsitenden ; G as dw) Xx., Vortrag, geshäftlihe Berichte, Berichterstattung des erwaltungsaus\{chusses über die Angelegenheit des Denkmalschußzes. 11 Uhr: Delegirten- und Sections-Sißungen. 14 Uhr: Gemeinschaftliches Mittagsmahl. 4 bis 6 Uhr: Besichtigung der Königlichen Staatssamtmlung der vater- ländischen Kunst- und Alterthumsdenkmäler, sowie der Königlichen öffent- lihen Bibliothek. 7 Uhr: Jubiläumsbankett des württembergischen Alterthumsvereins in der Liederhalle. Sonnabend, 23. September, 8 Uhr Morgens: Sectionssißungen. 10 Uhr: Hauptversammlung und Vortrag. 3 Uhr: Besuch der Königlihen Schlösser Nosenstein und Wilhelma. 7 Uhr: Zusammenkunft im Stadtgarten bei von der Stadt gewährter N und Musik. Sonntag, 24. Sep- tember, Nachmittags: Jubiläumsfahrt des Württembergischen Alter-

. thumsvereins mit den Gästen nah Eßlingen in einem vom Verein

gestellten Extrazuge. Montag, 25. September, 8 Uhr Morgens: Allgemeine Schlußsißung. Bericht über das Ergebniß der Sections- und Delegirtensißungen. 10 Uhr: Fahrt nach Kloster Maulbronn.

Die Akademie der Wissenschaften zu Paris wählte, wie „W. T. B.“ meldet, den Physiologen Professor Ludwig in Leipzig zum correspondirenden Mitgliede.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs®s- Maßregeln.

Cholera.

Paris, 18. Juli. Nah Meldungen des „W. T. B.* aus St. Louis am Senegal herrsht dort noch immer unter den Ein- geborenen die Cholera; es kommen in St. Louis täglich etwa zwanzig Todesfälle vor; ebenso ist die Zahl der Cholera-Todesfälle in Dagana, Podor und Bakel eine erheblihe. Der Commandant von Bakel

ist gestorben.

Handel nnd Gewerbe.

In der Neich sbank fand heute Vormittag 10 Uhr eine Versammlung des Centralausschusses statt. Der Vorsitzende, Präsident Dr. Koch, bemerkte, daß die am 30. Juni u 873 Millionen gestiegene Anlage, wenn sie auch inzwischen auf 752 - Millionen gefallen sei , immer noch ziemlich hoch über dem Niveau der Vorjahre bleibe. Auh das Metall habe zwar in der lezten Woche um 6 Millionen zugenommen, sei jedo, ebenso wie die fremden Gelder, viel eringer als in den leßten Jahren. Statt der Ueberdeckung für die umlaufenden Noten im Jahre 1892 zeige sih jeßt nur eine steuerfreie Notenreserve von 123 Millionen. Hiernach sei troß der wahrscheinlichen weiteren Verminderung der an die Reichsbank zu erhebenden Ansprüche an eine Discont- herabseßzung niht zu denken, zumal der Zinsfuß an der ivie cher im Steigen begriffen sei. Widerspruh gegen diese Ausführung wurde nicht geäußert. Schließlih wurden noch die Schuldverschreibungen von fünf Städten zur Beleihung im Lombardverkehr zugelassen.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks G an der Ruhr und in Oberschlesien.

An der Ruhr sind am 17. d. M. gestellt 9915, nit rechtzeitig gestellt keine Wagen.

In Oberschlesien sind am 15. d. M. gestellt 2424, nit recht- zeitig gestellt keine Wagen.

Der Curs für die hier einlösbaren österreihischen Silbercoupons ist auf 163,50 herabgeseßt worden.

Vom rheinisch-westfälischen Eisen- und Stahl- markt berihtet die „Rhein.-Westf. Ztg.": Obwohl in der leßten Woche hier und da die Abnehmer aus ihrer bisherigen Zurückhaltung herausgetreten sind, fo ift doch im ganzen von einer energishen Wen- dung zum Bessern noch nihts zu merken. Der üble Einfluß, den die plôßlihe Entwerthung des Silbers gehabt hat, ist glücklicherweise E die erportirenden Firmen nicht so groß gewesen, als man anfangs be- fürhtete. In Eisenerzen hält die bisherige matte Stimmung an. Siegerländer Spathe finden nur spärlihen Absaßz zu gedrückten Prien, Luxemburger Minette ist im wesentlichen E In panischen Erzen ind kürzlich größere Ae erfolgt und die Preise im übrigen fest. Das Roheisengeshäft ist im allgemeinen still für fast sämmtlihe Sorten. Ueberall scheint man sich auf längere Zeit zu decken, und es wird noh einiger Zeit Bie ui ehe das Vertrauen in die Lage wieder zurückgekehrt ist. Die Preise sind daher gedrückt und für einige Sorten nominell. Die Lagervorräthe sind im Zunehmen begriffen. Die Lage des Walzeisenmarktes is nah wie vor wenig be- friedigend. Das Me gl Es hat sih noch nit weiter entwickelt, die Nachfrage läßt sowohl vom Inlande wie vom Aus- lande sehr viel zu wünschen übrig. Jedenfalls hat die Herabsezung der Preise so gut wie gar keinen Einfluß auf die Nachfrage

" Supply verursachte

habt; auch jeßt wird nur das Allernöthigste gekauft. Bauträger finden in dem gleihen Umfange wie bisher Absay. Auf dem Bandeisenmarkt ist das Geschäft ruhig, doch scheinen in der leßten Zeit die Abnehmer aus ihrer Zurüctbaltung herauszutreten. Aus dem Auslande sind gleichfalls wieder einige größere Aufträge gebucht worden. Die Beschäftigung der Grobh-

lechwalzwerke ist, wie wir hon verschiedentlich hervorgehoben haben, eine ungleichmäßige. Bei einigen Werken laufen Anfragen und Aufträge andauernd in reihlichem Maße ein, eus für diese die Geschäftslage Oen, wenigstens was den Absaß an- betrifft, als günstig bezeihnet werden muß. Die din 4 sind allerdings dur den Wettbewerb stark gedrückt und unlohnend. Die Nachfrage nas Feinblechen is in der leßten Zeit etwas lebhafter geworden. Die Besteller erscheinen in größerer Zahl am Markt, so daß einzelne Werke {hon den Versu gemacht haben, die verlust- bringenden Preise um ein geringes zu erhöhen. Die Walzdraht- werke sowie auch die Drahtzichereitn sind nicht gleihmäßig be- schäftigt. Nieten sind noch fo flau wie früher und eine Besserung für diesen Artikel ist kaum abzusehen. Die Maschinenfabriken und Eisengießereien haben nur zum theil annähernd auskömmliche Be- schäftigung, und auch dann lassen die erzielten Preise kaum Nutzen. In den RNöhrengießereien ist die Nachfrage für inländischen Bedarf sehr stark. Auch sind aus dem Auslande vielfältige Anfragen eingelaufen. Die Aufträge sind so umfassend, ui fast alle Nöhrengießereien, die meisten sogar für längere Dauer beschäftigt sind. Die Lagervorräthe haben unter diesen Umständen fortgeseßt stark abgenommen; die Reste find auf einzelnen Werken kaum nennenswerth und werden voraussihtlih in den nächsten Monaten vollständig verschwinden. Es sind daher die Aussichten für diesen Geschäftszweig sehr gut, und für die nähsten Monate wird sih das Röhrengeschäft sehr flott gestalten. Der Grundpreis beträgt 115 # per Tonne frei Waggon; die Preise sino fest. Ueber die Lage der Etsenbahnwagen- Anstalten ist nichts Neues zu berichten.

Aus Jügesheim im Nodgau wird der „Darmst. Ztg." ge- schrieben: In unserer Gemarkung, in welhec man Braunkoblen- lager vermuthete, wurden durch Bergwerks-Director Gustay Müller aus Seligenstadt mit bestem Erfolg Bohrungen vollzogen. Die gefundenen Kohlenlager sind von bedeutender Mächtigkeit; die Kohle felbst soll von vorzüglicher Qualität sein.

Magdeburg, 17. Juli. (W. T. B.) Zuckerberiht. Kornzucker excl., von 92 %/ —, Kornzucker excl., 88 9/9 Rendement —, Nachproducte excl, 75 % Rendement 15,10. Matt. Brot- raffinade I. —. Brotraffinade [I1. —, Gem. Raffinade mit Faß 30,75. Gem. Melis I. mit Faß 30,50. Stetig. Robzucker L. Product Transito f. a. B. Hamburg pr. Juli —,— Gd., —,— Br., pr. August 17,50 Gd., 17,65 Br., pr. September 17,05 bez. u. B pr. Oktober-Dezember 14,727 Gd., 14,75 Br. Matt.

Lei pzig, 17. Juli. (W. L. B.) _Kammzug-Termin- handel. La Plata Grundmuster B. per Juli 3,65 4, per August 3/675 M, per September 3,70 A, per Oktober 3,721 4, ver November 3,725 H, per Dezember 3,75 Æ, per Januar 3,774 4, ver Februar 3,80 4, per März 3,825 #4, ver April 3,827 4, per Mai 3,823 M, per Juni —. Umfayß 10 000 kg.

Bremen, 17. Juli. (W. T. B.) (Börsen-Schlußbericht.) Raffinirtes Petroleum. (Officielle Notirung der Bremer Petroleum-Börse.) Faßzollfrei. Still. Loco 4,75 Br. Baum- wolle. Stetig. Upland middling, loco 43 s. Upland, Basis middling, nichts unter low middling, auf Termin-Lieeferung, pr. Juli 424 S, pr. August 423 „, pr. September 423 4, pr. Oktober 43i 9, pr. November 434 S, pr. Dezember 434 g. Schmalz. Ruhig. Shafer H, Wilcox 503 5, Choice Grocery d, Armour 505 H, Cudahy 9, Rohe & Brother (pure) 504 3,

Fairbanks 413 „s. (W. T. B.) Wollauction. Preise

London, 17. Juli. unverändert.

An der Küste 2 Weizenladungen angeboten.

6% Javazucker loco 20x ruhig. Rüben-Rohzucker loco 173 matt. Chile- Kupfer 4211/16, s 3 Monat 43.

Bradford, 17. Juli. (W. T. B.) Wolle. Tendenz zu Gunsten der Käufer. Lustrewollen fest, Garne ruhig aber fest. Botanygarne gedrückt.

Amsterdam, 17. Juli. (W. T. B.) FJaya - Kaffee good ordinary 524. Bancazinn 55.

Konstantinopel, 17. Juli. (W. T. B.) Die Einnahmen der Türkischen Tabackregie-Gesellshaft betrugen im Monat Juni 1893 21 400 000 Piaster gegen 20 000 000 Piaster in der gleichen Periode des Vorjahres.

New-York, 17. Juli. (W. T. B.) Die Börse eröffnete matt und zu niedrigeren Curfen, wurde im weiteren Tageslaufe lustlos und {loß lustlos. Der Umsaß der Actien betrug 183 000 Stück. Der Silbervorrath wird auf 230000 Unzen geshäßt. Die Silberverkäufe betrugen 45 000 Unzen. Die Silberankäufe für den Staatsschaß betrugen 80 000 Unzen à 73,40 bis 73,45.

Weizen eröffnete träge und fiel den ganzen Tag infolge besserer Ernteaussichten, s{wächerer Kabelberihte, Fehlens von Export- nachfrage und auf finanzielle Störungen. Die Abnahme der Visible vorübergehend geringe Reactionen. Sdluß \{hwach. Mats fallend den ganzen Tag mit wenigen Reactionen infolge besserer Ernteshäßungen, Zunahme der Visible Supply und erwarteter Zunahme der Ankünfte in den westlichen Baßen :

Visible Supply an Weizen 59368 000 Bujhels, do. an Mais 8 843 000 Bushels. / :

Chicago, 17. Juli. (W. T. B.) Weizen fallend einige Zeit nah Eröffnung infolge Abwesenheit von Käufern, dann lebhafte Neaction auf Abnahme der Visible Supply, später wieder fallend auf Meldung vom Fallissement mehrerer Firmen. Mais fallend einige Zeit nah Eröffnung auf große Verkäufe und Verkaufsordres, dann lebhafte Reaction, später wieder fallend.

Verkehrs-Anstalten.

Einer Cs der Königlichen Eisenbahn-Direc«- tion zu Erfurt zufolge wird der an. der Strecke Berlin-—= Halle zwishen den Stationen Groß-Lichterfelde und B Len neu errihtete Haltepunkt Groß - Lichterfelde - Süd am 1. August d. J. für den Personen- und Güterverkehr eröffnet.

(Val. das Inserat der heutigen Nummer.)

Am Sonntag, 23. Juli, kommt einSonderzug gu ermäßigten Fahrpreisen von Berlin nah Coswig i. Anhalt ark von Wörliß) und Dessau zur Beförderung. Der Zug fährt 6,25 Vorm. vom Bahnhof am Askanischen Play ab und trifft in Coswig 8,57, in Dessau 9,35 Vorm. ein. ie Nüfahrt ist am 23. Juli nur mit dem Sonderzuge 105 Abends aus Dessau, 1,29 Nachts in Berlin zulässig, dieselbe kann aber au erst am 24. Juli mit fämmtlihen Personenzügen angetreten werden, Der leßte am 24. zur Benußung mit Sonderzugfahr- karten gültige Personenzug von Dessau, welher in Wittenb An« {luß nach Berlin hat, fährt von Dessau 6,1 Nachm., * von Coëwig 6,90 Nachm. ab. Die Benußung von Schnellzügen is gänzlich aus» geschlossen. Fahrkarten B 5 Æ für die Il. und 3 M die. II1. Klasse, für Hin- und Nükfahrt gültig, werden am Sonntag früh von den Bahnhofs- e I E T hier, Askanischer Plaß und in Groß-Lichterfelde sowie auch {hon vorher im Bureau d Invalidendank, Markgrafenstraße 51a, verausgabt.

Die Betriebseinnahmen der Gotthardbahn betru wie „W. T. B.“ aus Luzern meldet, im Juni 1893 für den P onene« La 310 800 (im Juni 1892 8323 000) Fr., für den Güter- verkehr 789 200 (im Juni 1892 707 000) Fr., verschiedene Ein- nahmen im Juni 1893 50000 (im Juni 1892 45 000) Tr. zusammen 1 150 000 (im Juni 1892 1 075 000) Fr. ; ausgaben betrugen im Juni 1893 680000 (im

585 000) Fr. Demnah Uebershuß im Juni 1893 470000 (im

Juni 1892 490 000) Fr.