1893 / 184 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 03 Aug 1893 18:00:01 GMT) scan diff

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deutsher Flagge einlaufen, eine erhöhte Laststeuer, d. i. 1 Rubel pro Last beim Einlaufen und ebensoviel beim Auslaufen zu erheben. Ferner wird gemeldet, der Finanz-Minister habe im Einvernehmen mit dem Minister des Auswärtigen verfügt, von den Boden- und Urte Srpetnissen Deutschlands und feiner Colonien vom 21. Juli a. St. (2. August) an die Zölle mit einem 50 procentigen Zuschlag zu erheben. Dieser Zuschlag erfolgt für Waaren. die in den 8 1 und 2, Punkt 2 des Gesetes vom 1. Juni a. St. 1893 benannt find, zu den dur dieses Gefeß stipulirten erhöhten Pren! für alle anderen Waaren zu den Zöllen, die durch den Tarif vom 11. Juni 1891 festgeseßt wurden. Die Verfügung tritt am 21. Juli a. St. in Kraft und erstreckt sh niht auf Waaren, die bei dem Inkrafttreten der Verfügung in den Zollspeihern lagern, und ebensowenig auf Waaren, deren Frachtbriefe den Zollämtern im Laufe des ganzen 21. Juli a. St. bis zum Schluß der Zollamtsstunden zugehen werden. (Val. die Meldung unter den Telegrammen „Nach Schluß der Redac- + tion“ in der gestrigen Nunimer d. Bl.)

Amsterdam, 2. August. (W. T. B.) Java - Kaffee good ordinary 51}. Bancazinn 544.

New- Y ork, 2. August. (W. T. B.) Die Börse eröffnete sehr fest und {loß zu den höchsten Tagescursen. Der Umsaß der Actien betrug 349 000 Stück. Der Silbervorrath wird auf 170 000 Unzen geshäßt. Silberverkäuse fanden nicht statt.

Weizen eröffnete sehr fest und stieg einige Zeit auf festere Be- richte von allen Seiten und auf Deckungen der Baissiers, dann leb- hafte Reaction auf Zwangsliguidationen, worauf infolge reger Kauf- Iust Erholung folgte. Schluß fest. Mais steigend nah Eröffnung infolge großer Käufe, Festigkeit des Weizens und heißesten trockenen Wetters, worauf Abschwächung eintrat.

Chicago, 2. August. (W. T. B.) Infolge der gestrigen eee hat auh die Firma Eggleston ohne u.

omp. fallirt, die Transportgeschäfte für die Firmen Cudahy und Wright besorgte. :

(Meldung des „Reuter'shen Bureaus“.) Die North-Ameri- can Beob ition Company hat heute fallirt. Die Activen be- aen L halbe Million Dollars, die Höhe der Passiven steht noch nicht fest.

Weizen fest und steigend, entsprehend dem Effectenmarkt sowie auf unbedeutendes Angebot und ungünstige Ernteberichte, später ge- drückt auf die Meldung von dem Fallissement mehrerer Firmen. Schluß infolge guter Exportnachfrage fest. Mais fest und etwas steigend nah Eröffnung auf große Käufe und Kaufordres; dann Reaction auf Verkäufe, darauf wieder steigend. Schluß fest.

Verdingungen im Auslande.

Niederlande.

16. Dezember, 12 Uhr. De Ministerie van Kolonien im Haag,

im Ministerium daselbst: Ausführung eines Durchstis durh die Hügel zwischen dem Solorivier und der Javazee in der Richtung von Pelangwot nah Sidajoelawas, Abtheilung Sidajoe, Nesidentschaft Soerabaya, Insel Java, als Unterabtheilung der Arbeiten zur Berieselung und Entwässerung des Solo-Thales (Solovallei).

Schäßung 5 105 000 Fl. Loos, allgemeine Bedingungen und Zeichnungen gegen Zahlung von 3,50 Fl. bei den Buchhändlern, Ge- brüder van Cleef im Haag, Spui 28a, zu beziehen. Bei der Ein- \chreibung dürfen Abänderungen der Bedingungen, sofern sie zur Ver- besserung des Werkes oder zur Verminderung der Kosten dienen, vor- geschlagen werden.

An einem im „Nederlandshe Staatscourant“ noch näher zu be- {stimmenden Datum. De Departement van Kolonien:

Lieferung von Schulmaterialien für den staatlichen niederen Unterricht in Niederländisch Indien an „het depôt van leermiddeln“ in Batavia.

Bedingungen liegen zur Einsicht aus in Amsterdam im Colonial- Etablissement und sind zu beziehen von dem obengenannten Departe- ment. Das Reglement über Verdingungen in Niederländisch Judien ist bei den Buhhhändlern Gebrüder van Cleef im Haag, Spui 28a, für 0,15 Fl. erhältlich.

Serbien.

11. August, 11 Uhr. Direction des Taback- und Salzmono- pols in Belgrad: Lieferung folgender Waaren : 2 200 L rosarothes Papier, 450 X 580 mm. Jedes Rieß = 17 kg, 340 Nes röthliches Papier, 680 X 680 mm. Mieß = 32 kg, 200 Rie braungelbes Papier, 530 X 740 mm. Nieß = 20 kg, 600 Rieß weißes Papier für Bandrollen, 510 X 750 mm. satinirtes Papier zu

Rieß = 26 kg, 15 Rieß weißes Mundstücken, 520 X 600 mm. Mieß = 39 Kg, 55 Rieß weißes, niht satinirtes Papier zu Mundstücken, 520 X 600 mm. Rieß = 32 kg, 3 Ried weißes satinirtes Papier zu Cigaretten. 500 X 600 mm. Rieß = 40 kg. Jedes Nieß zu 1000 Bogen. 9 500 009 Blätter Wachspapier, 120 X 240 mm, 500 000 Blätter Wachspapier, 138 X 215 mm, 20 000 000 Blätter Pergament-Imitation, 110 X 160 mm, 400 kg gelb fatinirte Cartons (60 Bogen = 295 Kg),

t vom 3. August, Morgens.

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Stationen. Wind. Wetter.

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Belmullet. . | 751 |WSW Aberdeen .. | 749 |S Christiansund | 751 |SW Kopenhagen . | 758 |SW Stockholm . | 7566 |SW Moskau... | 763 |SSO

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Uebersicht der Witterung.

Die über das nördliche Europa sich erstreckende Depressionszone besteht fort, ebenso das Hochdruck- ebiet über dem continentalen Europa. Minimum unter 745 mm liegt südlih von den Hebriden und schreitet in ostnordöstlicher Richtung O, fre Fortdauer der veränderlichher Witterung 1 mit Regenfällen und frischen westlihen Winden ins- sind geöffnet. besondere für Norddeutschland wahrscheinlich ift. 15 Am heutigen Morgen bestand über Deutschland eine

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Zewölkung und gegen gestern etwas höherer, sich dem N L ( L

Normalen nähernder Temperatur, auch gestern 4 Unger. Dirigent: Herr Kapellmeister Kroner.

16 | Fel daselbst vielfah Regen.

1000 kg weiße Cartons, 68 X 97 mm (40 Bogen = 25 500 kg ute: Cartons, 68 X 97 mm (60 Bogen = 295 7000 kg weiße Cartons, 71 X 87 mm (90 Bogen = 29 500 kg weiße Cartons, 71 X 87 mm (100 Bogen = 25 200 kg gelbe Cartons, 68 X 97 mm (40 Bogen = 29 950 kg gelbe Cartons, 68 X 97mm (60 Bogen = 29 900 kg rothe Gartons, 68 X 97 mm (40 Bogen = 25 kg), %0 kg rothe Cartons, 68 X 97 mm (60 Bogen = 295 kg), 5000 Bogen Pergamentpapier. Bedingungen an Ort und Stelle. Caution für serbishe Unter- thanen 10 9% und für Fremde 20 9/o. Dänemark. 14. August. Magistrat zu Kopenhagen (Ladegaardens Contoir). Lieferung von: e Pfd. gebeuhtem Maschinen-Werggarn Nr. 16, 50 Ballen gebleichtem Twist Nr. 16, 50 12

in der Zeit vom 1. September 1893 bis 98. Februar 1894. Bersiegelte Angebote nebs Proben mit der Aufschrift: „Garn- og Tvistleverance.“

Bedingungen zur Ansicht an Ort und Stelle wochentäglich

von 9—3 Ühr. | Egypten. j

14. August. Kriegs-Ministerium in Kairo: Lieferung von 28 000 Bürsten verschiedener Art.

i Tasmanien. ___ 30. Dezember. Stadtrath von Launceston (Tasmanien): Ein- rihtung der Beleuchtung der Stadt mittels Elektricität. Auskunft bei dem General-Agenten von Tasmanien, Victoriastreet 5, London, SW.

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Verkehrs-Anstalten.

Laut Telegramm aus Köln (Rhein) hat die zweite englishe Post über Ostende vom 2. d. M. in Köln den Anschluß an Zug 31 nah Berlin über Hildesheim nicht erreicht. Grund: Zugverspätung in England.

Bremen, 2. August. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Postdampfer „Weimar“ ist am 1. August Nahm. auf der Weser angekommen. Der Schnelldampfer „Elbe“ ist am 1. August Vorm. in New-York angekommen. Der Postdampfer „H. H. Meier“ ist am 1. August Morgens in New- Y ork angekommen. Der Postdampfer „Graf Bismark“ hat am 31. Juli Abends die Reise von Oporto nach Lissabon fortgeseßt. Der Postdampfer „Weser“ ist am 31. Juli Nahm. von Neapel via Gibraltar nach New- Vork abgegangen.

And on, 2 U (Wi D D) Der Castlée- Dampfer „Norham Castle“ ist gestern auf der Ausreise in Capetown an- gekommen. Der Castle-Dampfer „NRoslin Castle“ hat heute auf der Ausreise Madeira passirt. Der Union-Dampfer „Anglian“ is gestern auf der Heimreise in S outhampton an- gekommen.

Theater und Musik.

Im Lessing-Theater gelangt morgen „Sodoms Ende“ zur ersten Wiederaufführung nah den Ferien. Herr Emanuel Reicher wird bei dieser Gelegenheit die Rolle des Willy Janikow, die er bisher nux während der Gastvorstellungen im Wallner-Theater zur Darstellung gebraht hat, zum ersten Mal im Lessing-Theater selbst n Die Besetzung der übrigen Hauptrollen ift die nämliche geblieben.

Im Kroll’\chen Theater singt Herr Bötel morgen zum ersten Mal in diesem Jahre wieder die Partie des Masaniello in der Oper „Die Stumme von Portici“ von Auber. Signora Newada, welche auf der Durchreise in Berlin eintraf, ist von der Direction zu einem Gastspiel für einige Abende gewonnen worden und wird zunächst am Sonnabend in der Titelpartie von Bellini?s „Nachtwandlerin“ auftreten.

Mannigfaltiges.

Ueber das Abschiedsfest, welches die Stadt Koblenz dem in diesem Herbst von dort scheidenden Königin Augusta-Garde- Grenadier-Regiment Nr. 4 am 1. d. M. auf dem festlih her- gerichteten großen Play im Kernwerk des Forts Alexander gegeben hat, entnehmen wir einem Bericht der „Kobl. Ztg.“ die nachstehenden Mittheilungen. Für die Offiziere des Regiments und die Chrengäste war in der Mitte des von Casematten und Wällen umschlossenen Waffenplaßzes ein großes Zelt errichtet. Eine für die übrigen Cingeladenen bestimmte Tafel war unter den Bäumen aufgestellt; die zwölf Compagnien des Regiments hatten sich in weiter Runde um das Offizierszelt gelagert. Um 5 Uhr Nachmittags traf der commandirende General des VIIT. Armee-Corps, General der Cavallerie Freiherr von Loë mit dem Ober-Präsidenten der Nheinprovinz Nasse und dem Commandanten von Koblenz und Ehrenbreitstein General-Major von Wurmb ein und begrüßte das in dem Zelt mit dem Ober-Bürgermeister, den Bei- geordneten und Stadtverordneten von Koblenz versammelte Offizier-Corps des Negiments. Nachdem das Regiment im Viereck sih um die vor dem Zelt errichtete Rednerbühne aufgestellt hatte, brahte der Com- mandeur Oberst von Braunschweig in einer kurzen Ansprache ein Hoch

Ein tieferes | Thiedemann. Anfang 6 Uhr.

Anfang 7# Uhr. Deutsche Seewarte. Anfang 6 Uhr.

Cork, Queens- town ... | 766 |WNW Gherbourg . | 762 |SW eler. . «s |. (09 |OW E el 008 E amburg . . | 760 |WSW winemünde | 759 |SSW Neufahrwasser| 761 |SSW Wiemel .. | (61 _[SSW

Münster .. | 761 Karlsruhe . . | 764 Wiesbaden . | 764 |SW München .. | 766 ( Ghemniy .. | 763 ein . ¿| 161 Breslau... | 764

halb bed. I wolkig i wolkig : d bededt!) 15 bede 15 wotts s | 18 | Anfang 74 Uhr. halb bed.) 18

halb bed. | 15 heite14) Le bedeckt®) 15 5'halb bed. 6)| 16 3\heiter 16 4 wolkig 14 l wolkenl.7) 14

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1) Nachts Gewitter. 2) Nachmittags Ferngewitter

und Regen, Abends Regen. #2) Nachmittags Fern- | von dex Berliner Concert-Kapelle, unter Leitung des | Bildern. ewitter. 4) Nachmittags Regen. *) Nachmittags, | Käpellmeisters Herrn Guthshmidt, und dem Orchester

ilhelmstädtischen Theaters, unter Lei- 1 tung des Concertmeisters Herrn Stiemer. 1. Auf- | Specialitäten ersten Nauges.

ats Regen. ©) Nachts Regen. 7) Nachmittags | des Friedrich-

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Theater - Anzeigen.

Sonnabend: Rosmersholm. Sonntag: Am Tage des Gerichts.

Friedrich - Wilhelmstädtishes Theater.

Chausseestraße 25. ; i i

Freitag: Die Fledermaus. Komisce Operette

U D N don E und Dent nig u von

. Haffner un . Genée. usik von Johann itag: 77. Male mit vollständig neuer Aus- Strauß. Anfang 75 Ubr. Freitag: Zum Male mit vollständig neuer

von Johannes Doebber.

nfang 74 Uhr. Militär - Doppel - Concert.

Sonnabend: Neu einstudirt: Nanou. Komische Oper in 3 Acten (frei nah einem Lustspiele der Herren Theaulon und d'Artois) von F. Zell und Richard Genée. Musik von Richard Gense. Regie: | Berl obt: Frl. Cäthhen Marso mit Hrn. Pfarrer

Im prachtvollen Park: Doppel-Concert. Auf- treten erster Gesangs- und Instrumental - Künstler.

ßKroll's Theater. Freitag:

Herrn Heinrich Bötel. Die Stumme von Portici. Cessing-Theater. Freitag: Sodoms Ende. | (Masaniello: Herr Böôtel.) Anfang 7

Täglich: Vor, während und nah der Vorstellung

Großes Concert im Sommer-Garten. Anfang Sonntags 4 Uhr, Wochentags 54 Uhr.

Sonnabend: Der Schmied von Gretna-Green.

Romantische Oper in 3 Acten von Felix Dahn. Musik

Sonntag: Gastspiel des Herrn Heinrih Bôötel.

Im Belle-Alliance-Garten : Auftreten von

Anfang 5 Uhr.

auf Seine Majestät den Kaiser aus. Die Versammlung stimmte begeistert in den Ruf ein und fang die Nationalhymne. Zu einer Abschiedsrede auf das Regiment, das seit seiner Entstehung vor 33 Jahren der Stadt gewissermaßen als Bürger angehört habe, nahm nun der Ober-Bürgermeister Schüller das Wort. Cr verlas im Ver- lauf seiner Rede eine von ihm, den Beigeordneten und Stadtverordneten unterzeichnete Adresse, welhe der Anhänglichkeit der Bürgerschaft an das Regiment Ausdruck verlieh. Der Redner {loß mit einem Hoch auf das Negiment, dem der Gesang der „Wacht am Rhein“ folgte. Nach- dem darauf das Regiment festlich bewirthet worden, betrat der Oberst von Braunshweig nochmals die Tribüne, um den Vertretern der Stadt den Dank des Regiments für das {öné Fest, für vie an der Adresse niedergelegten freundlihen Gesinnungen und für die von der Koblenzer Bürgerschaft mit dem Negiment stets unterhaltenen guten Beziehungen auszusprechen. Mit einem donnernden Hoch bekräftigte das Regiment die Worte seines Commandeurs. Die Musik spielte das Peters’she Nheinlied, das nun gemeinschaftlich ge- fungen wurde. Hiermit {loß der officiele Theil der Feier, welche dann mit mancherlei hübschen und sherzhaften Aufführungen noch bis zum späten Abend fortgeseßt wurde.

__Im städtischen Obdach befanden n at 1: U d: 2. 76 Familien mit 243 Personen, darunter 21 Säuglinge. Am 1. August war der Bestand 68 Familien mit 239 Personen, darunter 19 Sâäug- linge. Das Asyl für nächtliche Obdachlofe daselbst benußten itn Laufe des Monats Juli 12819 Personen, und zwar 11 983 Männer, 836 Frauen. Von diesen Personen wurden 16 dem Krankenhause Friedrihshain, 5% dem Krankenhause Moabit und 22 der Charité über- wiesen, 315 (302 Männer, 13 Frauen) der Polizei vorgeführt.

Die Friedrih-Wilhelms-Anstalt für Arbeitsame, welche den Zweck hat, Leuten, die durch Unglücksfälle, Krankheiten oder verbüßte Vergehen arbeitslos geworden find, nah Maßgabe ihrer Kräfte und Fähigkeiten Beschäftigung zu verschaffen oder sie dur angemessene Beihilfen in den Stand zu seßen, sih selbst damit zu versehen, hat an Darlehen in dem Zeitraum vom 1. April 1892 bis Ende März 1893 an 646 Personen 57 430 #4 bewilligt. Die von Biedersee- Stiftung, welhe der Friedrich - Wilhelms- Anstalt für Arbeitsame als Zweigstiftung überwiesen und laut Testa- ment zu Gunsten verheiratheter Handwerker und Arbeiter sowie selbst- ständiger Arbeiterinnen in Berlin als Stiftung genehmigt worden ist, hat in der Zeit vom 1. April 1892 bis Ende März 1893 an Dar- lehen 5645 M ausgeliehen.

__Syrottau, 1, August, „W. T. B.“ meldet: Heute Mittag während des Appells {lug der Bliß in ein Stallgebäude des hiesigen Kasernements; ein Kanonier wurde durch den BVlißsträhl getödtet, drei andere Kanoniere betäubt. E

Westerland, 1. August. Die hiesigen Nordseebäder sind am heutigen Tage in den Besiß der Gemeinde Westerland übergegangen. Diese hat die Concession und sämmtliche Badeeinrihtungen von dem bisherigen Besitzer und Director, Herrn Dr. Pollacsek käuflih über- nommen und die Leitung des Badebetriebs bis auf weiteres dem Mitglied der bisherigen Direction Herrn von Holßendorff über- tragen. Der Betrieb des Bades, das {hon vielen Tausenden die ge- suhte Erholung und Erfrishung gebraht hat und seines \{önen Strandes und der vortrefflihen Einrichtungen wegen wohlverdienten Ruf genießt, erleidet durch den Besitwechsel keinerlei Unterbrechung.

Wien, 1. August. In dem Gebäude des technischen Militär- comités explodirte laut Meldung des „W. T. B.“ ein Hohl- ge\choß beim Einschieben einer Ecrasitbüchse. Ein Soldat wurde getödtet, ein anderer {wer verwundet. Das Gebäude ist beschädigt.

Paris, 3. August. In dem Tunnel von Père Lachaise fand laut Meldung des «W. T. B.“ gestern ein Zusammenstoß zwischen zwei Zügen der Gürtelbahn statt, bei welhem 59 Personen unerheblih verleßt wurden. Das versperrte Geleise ist heute früh wieder freigelegt worden.

Kiew, 1. August. Jn einem Benzinlager auf dem Dumfki- plaß fand, wie der „Vos Z gemeldet wird, elne Den zin» Explosion statt. Der größte Theil des Gebäudes ist vernichtet ; vierzehn Personen sind todt; viele Vorübergehende wurden durch Mauerstücke verwundet.

Nach Schluß der Redaction eingegangene Depeschen.

(W. T. B) Während der gestern auf dem Flagaschiff „Baden“ erfolgten Explosion befand sich Seine Königliche Hoheit der Prinz Heinrich von Preußen mit dem Admiral Schröder und dem Commandanten auf der Commandobrücke. Der Prinz betheiligte sich eifrigst an den Hilfeleistungen für die Verwundeten.

lel S Tue

(Fortsesung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

treten der Liedersängerin Kassai Aranka, Auf- | Brillante Jllumination durch 25 000 Gas- treten des sächsischen Humoristen Zocher, der Wiener Ducttisten Rosa und Rudolf Niedel, der Soubrette

flammen.

Sonnabend: Frau Venus. Anfang 74 Uhr. Im Garten: Jtalienische Nacht. Doppel-

Um 10 Uhr: Die Fontaine lumineuse. | @ t. Ansftreten 9 ialitä In Berlin nirgends ‘Ton zu leben. Elektri)\che S E S U E EANEE Sllumination. Sämmtliche Sehenswürdigkeiten

OCNEEBUBTIOG A ANDSD L. T R M CAER A P E I T Familien-Nachrichten.

Crüsemann (Dinker, Kreis Soest—Heimsen). Frl. Anna Wolf mit Hrn. Prem.-Lieut. Carl von Schierstedt (Mey). Frl. Margarete úFesdinszki mit Hrn. ‘Lieut. Ernst Vahlbruch (Breslau— Posen).

Geboren: Eine Tochter: Hrn. Oberlehrer Dr. Keßler (Solingen). Hrn. Hauptmann Biel Rastatt). Hrn. Regierungs-Rath Dr. Hans Piutti (Münster 1. W.). :

Uhr. Gestorben: Hr. Forstmeister a. D. Adolf von

Chamisso (Naumburg a. S.). Verw. Fr. Ritter-

gutsbesißer Pauline John, gen. Montua (Moy-

thiemen). Fr. Pastor Anna Fraenckel, geb.

Kramer (Großtreben). Hr. Pfarrer Heinrich

Flgner (Fishbah in Schles.)

Gastspiel des

Redacteur: J. V.: Siemenroth.

Victoria-Theater. Belle - Alliancestraße 7/8. | g „rin:

Verlag der Expedition (I. V.: Heidrich)

stattung: Frau Veuus. Modernes Märchen (großes / Im Park: Großes Doppel-Coucert, ausgeführt Ausstattungöstüc) mit Gesang und Ballet in 12 Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags-

Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.

Fünf Beilagen (etnschließlih Börsen-Beilage).

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

„M 184.

Statistik und Volkswirthschaft.

Die Geschäftsergebnisse bei den preußishen und waldeckishen Justizbehörden während des Jahres 1892.

Bei den preußishen und waldeckischen Amtsgerihten wurden an bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten nah dem „Justiz- Ministerial-Blatt“ im Laufe des Jahres 1892 2841 852 Sachen an- hängig. Davon waren Sühnesachen (einshließlich 10 873 Ghesachen) 14 027, Mahnsachen 1 438 620, gewöhnliche Hoiesse 910 401, Ur- fundenprozesse (einschließlich 128152 Wechselprozesse) 129 559, Entmündigungssachen 3488, Aufgebotsverfahren 9944, Arreste und einstweilige Verfügungen 40 126, Anträge außerhalb eines bei dem Gericht anhängigen Rechtsstreites 25 945, Vertheilungsverfahren 1998, Zwangsversteigerungen von Gegenständen des unbeweglichen Vermögens 19 976, Zwangsverwaltungen 4215 und andere Anträge, betreffend Zwangsvollitreckung, 193 553. Mit Aus\{luß der Termine, in welchen lediglih Entscheidungen verkündet, sowie anderer Termine, welche ohne mündlihe Verhandlung erledigt worden, betrug die Zahl der mündlichen Verhandlungen in bürgerlichen Nechtsstreitigkeiten 1 362 254, von denen 609 700 contradictorishe Verhandlungen waren und 240 366 in früheren Jahren anhängig gewordene Sachen zum Gegenstand hatten. Konkursverfahren waren 8037 anhängig, darunter 3502 überjährige. Beendet wurden 4187 Konkursverfahren und zwar durch Zurückweisung des Antrags auf Konkurs- eröffnung 744, dur Schlußvertheilung 1776, durch Zwangsvergleich 1174, auf andere Art 493. Von den in nichtstreitigen An- gelegenheiten anhängigen Sachen erstreckten sih auf Bormund- haften und Pflegshaften 1 460 850, auf Auseinanderseßungen und Erbtheilungen 38 895, auf Stiftungen 1087, auf Verwahrungen 33 704, darunter 24 660 vorläufige und 9044 solhe von Werthpapieren auf Namen, auf welche die Zahlung nicht jedem Inhaber geleistet werden fann. Die öffentlichen Register wiesen 229 651 Eintragungen, 26 603 Löschungen nah. Von den ersteren entfielen auf Handelsfirmen 107 559, Procuren 18 852, Handelsgesellshaften 27 623, Genossen- haften 3475, Wassergenossenschaften 36, Waarenzeichen 7593, Muster 48378, Shiffe 2361, Vorrechte 13 774; von den leßteren dagegen auf Handelsfirmen 6684, Procuren. 1954, Handelsgesellshaften 2582, Genossenschaften 104, Wassergenossenschaften 1, Waarenzeichen 204, Muster 14896, Schiffe 166, Vorrechte 12. Die Grundbuchsachen nah der Grundbuchverfügung vom 5. Mai 1872 umfaßten 1 145 356 Einschreibungsverfügungen, 370 683 Blätter, auf denen der Erwerb des Eigenthums an Grundstücken eingeschrieben ist, 448 059 übertragene Grundstüe, 202 283 übertragene Posten, 727 439 sonstige Eintragungen, 578 375 schungen und 184040 Blätter, auf denea Eintragungen behufs der Zurückführung auf die Steuerbücher bewirkt sind. Die 759 051 Handlungen der freiwilligen Gerichtsbarkeit (Beurkundungen und Bestätigungen) vertheilen sich mit 567 520 auf Grundbuchsachen (Auflassungserklärungen, Eintragungsanträge, Eintragungsbewilligungen u. \. w.), mit 191 531 auf Ertheilung einer Ecbbescheinigung, An- und Aufnahme leßtwilliger Verfügungen, freiwillige Versteigerungen von unbe- weglichen Gegenständen u. s. w. An Strafsachen waren anhängig 638 224, darunter Privatflagesachen 71 250, Anträge auf Erlaß von Straf- befehlen mit Auss{hluß der Strafbefehle in Forstdiebstahlssachen 115 933, Anklagesachen wegen Vergehen 242 552, Anklagesachen wegen Uebertretungen 204 556, Voruntersuhungen 3933. Außerdem wurden 176 771 Strafbefehle in Forstdiebstahlssahen und 395 580 einzelne rihterliche Anordnungen erlassen. Hauptverhandlungen fanden 489 789 ftatt, davon 424542 vor dem Schöffengeriht und 65 247 vor dem Amtsrichter. Durch die ergangenen Urtheile in erster Instanz wurden verurtheilt 390 598 Personen, darunter durch Urtheile des Schöffengerichts 333 784, freigesprahen 102 790 Personen, darunter dur Urtheile des Schöffengerihts 99 839. Unter den beendeten Strafsachen befanden sih 72 IBiederaufnahmeverfahren, von denen 59 zu Gunsten der Verurtheilten, 17 zu Ungunsten der Angeklagten aus- fielen. In Nechtshilfesachen wurden 394 426 Ersuchen an das Amtsgeriht, 42 575 an die Gerichtsschreiberei gerichtet.

Bei den Landgerichten wurden an bürgerlichen NRechts- streitigkeiten in erster Instanz vor den Civilkammern 102 691 und vor den Kammern für Handelssachen 43 943 Sachen anhängig Vor den ersteren waren gewöhnliche Prozesse 74 527, Urkunden- und Wechselprozesse 14 234, Arreste und einstweilige Verfügun- gen 7658, Prozesse in Ehesachen 6214 und Prozesse in Ent- mündigungssachen 68; von den leßteren gewöhnlihe Prozesse 17486, Urkunden- und Wechselprozesse 2% 561, Arresle und einstweilige Verfügungen 896. Die Zahl der in der Be- rufungsinstanz anhängig gewordenen bürgerlichen NRechtsstreitigkeiten belief fi auf 30051, darunter 29 825 gewöhnliche Prozesse, 226 Urkunden- und Wechselprozesse. Mündliche Verhandlungen in erster Instanz fanden vor den Civilfammern 145 870, darunter 77 457 contradictorische und vor den Kammern für Handelssachen 47 212, darunter 16 026 contradictorishe statt. Die Zahl der mündlichen Verhandlungen in der Berufungsinstanz betrug 51 647, darunter 39 775 contradictorische und in der Beschwerdeinstanz 68. In Strafsachen waren Bor- verfahren 434 001, darunter Voruntersuchungen 16 743, Hauptverfahren vor den Schwurgerichten 3305, vor den Straffammern wegen Verbrechen 96 814, wegen Vergehen 35 849. Von den Angeklagten wurden ver- urtheilt vor den Schwurgerichten 3314, freigesprohen 1181, vor den Strafkfammern in erster Instanz verurtheilt 71578, freigesprochen 12 749, Die von den Straffammern in der Berufungsinstanz gefällten Urtheile lauteten in 128380 Fällen auf Aufhebung des ersten Urtbeils und in 20720 Fällen auf Verwerfung der Be- rufung. Unter den beendeten Strafsachen befanden sich 142 Wiederaufnahmeverfahren, von denen 126 zu Gunsten des Ver- urtheilten autfielen und zwar durh sofortige Freisprehung 29, Auf- hebung des früheren Urtheils 92, Aufrechterhaltung des früheren Urtheils 9, während 16 Verfahren zu Ungunsten des Angeklagten und zwar 9 durch Aufhebung und 7 durch Aufrechterhalung des früheren Urtheils beendet wurden.

Bei den Ober- Landesgerihten wurden an bürger- lichen Nechts8streitigkeiten in der Berufung8instanz während des vorigen Jahres 12 377 Sachen anhängig. Diese vertheilten fich mit 11525 auf gewöhnlihe Prozesse, mit 202 auf Urkunden- und Wechselprozesse und mit 650 auf Che- und Entmündigungs- fachen. Mündliche Verhandlungen fanden 21 159, darunter 15 972 contradictorishe statt. An Sachen der nichtstreitigen Gerichts- barkeit erster Instanz waren 1442 anhängig, darunter 277 Lehnssachen, 990 Fideicommißsachen, 147 Stiftungssachen und 98 Vormundschafts- und Pflegschaftssachen. ‘Die Zahl der anhängig gewordenen Beschwerden betrug 4861, darunter 1372 în Angelegen- heiten, in denen das Amtsgericht in erster Instanz entschieden hatte und 3489 in Angelegenheiten, in denen das Landgericht in erster íFnstanz entschieden hatte. Weitere Beschwerden in Angelegenheiten der nichtstreitigen Gerichtsbarkeit und in Kostenfahen waren 514 anhängig. An Strafsachen waren anhängig: 13 Ne- visionen gegen Urtheile in erster Instanz, 2732 MNevisionen egen Urtheile in der Berufungsinstanz. Von den Hauptverhandlungen Pateafen die ersteren 11, die legteren 2044. Von den Urtheilen lauteten bei den Revisionen gegen Urtheile erster Instanz 6 auf Auf- hebung des ersten Urtheils, d auf Verwerfung der Revision; bei den Rouen gegen Urtheile der Berufungsinstanz 378 auf Aufhebung des Berufungsurtheils und 1623 auf Verwerfung der Nevision.

Berlin, Donnerstag, den 3. August

Congreß von Silberinteressenten.

__ Der Congreß von Silberinteressenten in Chicago nahm gestern, wie ein weiteres Wolff'shes Telegramm meldet, den Bericht seines Ausschusses entgegen, in welchem dagegen protestirt wird, daß die finanzielle Politik der Vereinigten Staaten von der Meinung oder Politik fremder Regierungen abhängig gemacht werde. Das einzige Heilmittel ‘gegen die finanzielle Krise sei die Eröffnung aller amerifanishen Münzen für Gold und Silber mit Beibehaltung des alten Werthverhältnisses von 16 zu 1. Die Shermanacte trage nicht die Schuld an der jeßigen finanziellen Lage.

Zur Arbeiterbewegung.

Ueber den großen Ausstand der englishen Ber g- arbeiter liegen folgende Meldungen vor:

Der Zeitung „Sun“ zufolge wird in der nächsten Woche ein internationales Comité von Bergleuten in London zu- \fammentreten, um festzustellen, ob die Bergarbeiter des Continents angesihts des englishen Bergarbeiterausstandes die englischen Berg- leute direct unterstüßen oder sich nur weigern follen, Kohlen nach England zu verladen. Der Vorsißende des Bergmanns- Vereins Picard behauptet, daß aus Deutschland bereits die Zu- sicherung eingetroffen sei, die Bergarbeiter würden die Kohlenverladung nach England verweigern. Der „Köln. Ztg.“ wird aus London vom 1. August geschrieben: Infolge des Ausstandes der Bergleute stiegen gestern die Preise auf der Londoner Kohlenbörse um einen Shilling. Beste Wallsend-Kohle kostet heute 20 Shilling die Tonne gegen 18 am Freitag. Nach Veröffentlihung dieser Preise bericfen die Kohlenhändler eine Versammiung und beschlossen, nun auch ihre Preise für die kleinen Wiederverkäufer um einen Schilling zu erhöhen. Auf der Morley-Grube bei Dewsbury kamen Unruhen vor. Dort waren etwa hundert Bergleute an drei Maschinen, welche die Kohlen mit Dampf fördern, beschäftigt. Dies erregte den Unwillen der Aus- ständigen, die sich an den Arbeitenden vergriffen und sie mit Steinen bewarfen. Telegraphisch wurde Polizeiver\stärkung von Dewsbury ver- langt, die Unruhen waren bald unterdrückt. In Nord-Staffordshire haben die Bergleute nun au gekündigt und legen am 12. August die Arbeit nieder. Eine unmittelbare Folge des Ausstandes ist, daß die größeren Töpfereien in diesen Bezirken geschlossen werden müssen. In Bolton \{chloß gestern eine große Eisen- und Stahlfabrik ihre Thore, weil sie keinen Kohlen- vorrath besaß. Viele Fabriken brennen jeßt Hauskohlen, da Dampfkohlen nicht zu erlangen sind. Im Londoner Ostende hat eine der größten Fabriken ihren Arbeitern gekündigt, da sie jeden Augenblick Kohlenmangel befürhtet. Die Midland-Cisen- bahn hat ihr Schäfhen aufs Trockne gebracht, indem sie den ganzen Kohlenvorrath der Denoby-Grube in Yorkshire, etwa 50 000 t, ange- fauft hat; die große Nordeisenbahn dagegen hat nur einen auf 10 Tage ausreichendei Kohlenvorrath.

Fn Barmen haben, wie man der „Köln. Ztg." schreibt, 32 Arbeiter der Horn- und Holzdrechslerei von Friß Heuser wegen einer Lohnkürzung die Arbeit eingestellt.

Fn Magdeburg fanden am Dienstag Abend wieder vier \ocialdemokratische Versammlungen statt, in welchen der „Magdb. Ztg.* zufolge über den Boycott als Kampfmittel für die Organisation verhandelt wurde; man nahm Entschließungen an, in denen die Aufrechterhaltung: des Boycotts gegen die Brauereien und Saalbesißer gefordert wird. In einer der Versammlungen erklärten die „unabhängigen“ Socialdemokraten, sih nicht um die Boycott- besclüsse kümmern zu wollen.

Sn Erfurt fand am Sonntag der Parteitag der thüringishen Socialdemokraten ftatt. Anwesend waren 70 Abgesandte, die 42 Orte vertraten. Bei Erstattung des Berichts der Agitationscommission entspann sih, wie wir dec „Ger. Ztg." entnehmen, eine lebhafte Debatte, indem mehrere Redner sih miß- fällig über die Thätigkeit dieser Commission aussprachen. Der Parteitag verlief tumultuarish und resultatlos.

Hier in Berlin fand gestern Abend eine Versammlung von „unabhängigen“ Socialdemokraten und Anarchisten statt, in der zwei Vertreter für den internationalen Congreß in Zürich gewählt wurden.

Fm Anschluß an den internationalen Socialistencongreß in Züri ch wird dort auch ein internationaler Cisenbahnarbeiter- Congreß am 14. August abgehalten werden. Bis jeßt find, wie .W. T. B.“ meldet, Delegirte aus England, Oesterreih, Frank- rei, Italien und Holland angemeldet. Die Tagesordnung wird Anträge enthalten über die internationale Organisatton (Secretariat und Kasse), die Gesetzgebung (Einführung der einschlägigen schweizerishen Geseze in den übrigen Ländern) und die Erklärung der Solidarität des Bundes bei Strikeangelegenheiten. Als nähstjähriger Congreßort wird Paris vorgeschlagen.

In Genf ist, wie der „Köln. Ztg.“ gemeldet wird, ein Aus- stand der Maurer, großentheils Italiener, ausgebrochen; am Dienstag haben sich die Erdarbeiter und Handlanger angeschlossen. Die Zahl der Feiernden beträgt 1400.

Land- und Forstwirthschaft.

BerzetWn ti der Vorlesungen und praktishen Uebungen an der Königlichen Thierärztlihen Hochschule zu Berlin im Winter-Semester 1893/94.

1) Müller, Geheimer Regierungs-Rath, Professor: Anatomie, Dienstag von 10—11 Uhr und Sonnabend von 9—10 Uhr und täglich von 1—2 Uhr, 8 stündig. Anatomische Uebungen, täglih von 10—1 Uhr in Gemeinschaft mit Professor Dr. Schmal.

9) Dr. Schüß, Professor: Spectielle pathologische Anatomie, tägli von 12—1 Uhr, 6\tündig. Sections- und bakteriologische Uebungen, tägliÞh von 10—12 Uhr in Gemeinschaft mit Nepetitor Casper. A ; C ;

3) Dr. Dieckerhoff, Professor: Specielle Pathologie und Therapie, täglih von 8—9 Uhr, 6 stündig. Klinik für größere Haus- thiere, Abtheilung für innere Krankheiten und Gewaährmängel, täglich von 10—12 und von 3—4 Uhr. Propädeutik in der medizinischen Klinik, 4 mal wöchentlih von 10—105 Uhr.

4) Dr. Munk, Professor: Physiologie, Dienstag, Mittwoch und Freitag von 9—10 Uhr und Donnerstag von 9—11 Uhr, 5 stündig.

5) Dr. Möller, Professor: Specielle Chirurgie, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag von 9—10 Uhr, 4 stündig. Klinik für größere Hausthiere, Abtheiluna für äußere Krankheiten, täglich von 10—12 und von 3-—4 Uhr. Operations-Uebungen, Montag und Donnerstag von 2—4 Uhr in Gemeinschaft mit Nepetitor van Straaten. Propädeutik in der chirurgischen Klinik, 4 mal wöchent- lih von 10—10§ Uhr. i

6) Dr. Pinner, Professor: Anorganische Chemie , Mittwoch, rens und Sonnabend von 5—7 Uhr, 6 stündig. Chemische Uebungen,

ienstag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag und Sonnabend von 3— 5 Uhr in Gemeinschaft mit Dr. Knudsen. i

7) Eggeling, Professor: Seuchenlehre und Veterinärpolizei, Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag von 8—®9 Uhr, 4 stündig. Encyklopädie und Methodologie, Montag und Donnerstag von 9—10 Uhr, 2 stündig. Ambulatorische Klinik.

1893.

8) Dr. Fröhner, Professor: Pharmakologie und Torxikologie IT, Montag, Sonnabend von 9—10 Ühr, Donnerstag von 4—5 Uhr, 3 stündig. Klinik für kleinere Hausthiere, täglich von 10—12 und von 3—4 Uhr. Harnuntersuhungen für die flinishe Propädeutik, Dienstag, Mittwoch und Freitag von 4—5 Uhr. |

9) Dr. chmal4, Professor: Embryologie, Mittwoch und Freitag von 8—9 Uhr, 2 stündig. Geschihte der Thierheilkunde,

ontag und Sonnabend von 4—5 Uhr, 2 stündig. Anatomische Uebungen, von 10—1 Uhr in Gemeinschaft mit Gehetmen Regierungs- Nath, Professor Müller. - Exentérir - Uebungen , Montag und Donnerstag von 5—s8 Uhr. : j i

10) Dr. O stertag, Professor: Krankheiten des Hufes, Diens- tag und Mittwoch von 2—3 Uhr, 2stündig. Theorie des Hufbeschlags, Dienstag, Donnerstag und Sonnabend von 8—9 Uhr, 3 stündig. FleisGscau Mittwoch von 8—9 Uhr und Freitag von 8—10 Uhr, 3 stündig. E für größere Hausthiere, täglih von 10—12 und von 3—4 Uhr.

11) Dr. Wittmack, Geheimer Regierungs-Rath, Professor : Anatomie und Physiologie der Pflanzen, Dienstag und Mittwoch von 5—6 Uhr, 2 stündig. : N i

12) Dr. Börnstein, Professor: Physik, Dienstag, Mittwoch und Donnerstag von 3—4 Uhr, 3 stündig. :

13) Dr. Werner, Professor: Allgemeine Thierzuht, Montag und Sonnabend von 9—10 Uhr, 2 stündig. Schafzucht, Sonnabend von 12—1 Uhr, 1stündig. / A

14) Marks, Profector: Anatomische und physiologishe Ne- petitorien, 3 Stunden in der Woche. Da n

15) Schaumfkell, Repetitor der medizinischen Klinik: Assistenz in der Klinik. Repetitorium der speciellen Pathologie und Therapie, Dienstag und Mittwoch von 5—6 Uhr. l A :

16) van Straaten, Repetitor der chirurgischen Klinik: Assistenz in der Klinik. Overations-Uebungen, Montag und Donnerstag von 2—4 Uhr in Gemeinschaft mit Professor Dr. Möller. Nepetitorium der Chirurgie, Freitag und Sonnabend von 5—6 Uhr. /

17) Casper, Repetitor der pathologishen Anatomie: Sections- und bakteriologishe Uebungen, täglich von 10—12 Uhr in Gemein- chaft mit Professor Dr. Schü. i E

18) Dr. Knudsen, Assistent der Chemie: Chemische Uebungen, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag und Sonnabend von 3— 5 Uhr in Gemeinschaft mit Professor Dr. Pinner. Chemische und physikalishe Nepetitorien, täglih von 6—7 Uhr. e

19) Dr. Eshbaum, Apotheker : Pharmaceutische Uebungen, tägli von 10—12 und von 3—4 Uhr. Pharmakognostishe Nepeti- torien, Dienstag, Mittwoch und Donnerstag von 4—9 Uhr.

Literatur.

Prachtwerke.

Von dem Prachtwerk „Orientreise des Großfürsten- Thronfolgers von Nußland“ von Fürst Uchtomsfij“ (Leipzig, F. A. Brockhaus) liegen uns die Lieferungen 3 bis 6 vor. Sie beginnen mit dem Besuche von Olympia, dessen Aufdeckung deutscher Opferwilligkeit und deutscher Wissenschaft zu danken tft, was die hohen Reisenden unumwunden anerkannten. Auf der Fahrt nach Athen wurde auch der Isthmus von Korinth mit dem im Bau befindlichen Kanal besichtigt. Glänzend war der Empfang in Aegypten ; infolgedessen trägt auch die Schilderung der Fahrt durch den Suezkanal und des CEinzugs in Kairo ein besonders anziehendes Gepräge. Namentlich gilt dies von der Beschreibung des Aufenthalts in Kairo, wo das moderne Leben und die arabische Kunst eine gleich anshaulihe Darstellung erfahren wie die unvergänglichen Neste alt- ägyptisher Cultur. Geshmückt sind die vier Lieferungen mit 28 treff - lichen Jllustrationen, darunter 5 Vollbilder. An Porträts finden wir die des verstorbenen Khedive Tewfik Pascha und des Prinzen Georg von Griechenland, desselben, der im weiteren Verlauf der Reise den Großfürsten-Thronfolger aus den Händen eines Meuchel- mörders befreite.

Naturkunde.

„Der Zoologishe Garten“. Zeitschrift für Beobachtung, Pflege und Zucht der Thiere. Frankfurt a. M. 2 tahlau und - Wald- \{chmidt. Bereits bis zum 24. Jahrgang is diese Zeitschrift, das Organ der zoologishen Gärten Deutschlands, gediehen. Man fann aus jedem Heft entnehmen, wie die Gärten niht nur zur Be- lehrung und Freude für die Besucher da sind, sondern in hohem Maße der Erweiterung der gründlihen und sicheren Kenntniß des Zoologen dienen. Die mitgetheilten Thiergeshichten sind verbürgt, z. B. S. 48 der leßten Nummer : „Rauben die Raubvögel unterwegs, wenn sie eine Oceanreise unternehmen ?" und damit wird auch bei einem weiteren Leserkreis Interesse für die Zeitschrift erweckt.

Neisebücher 2x.

dießling's Wanderbücher. Wanderbuch für die Mark Brandenburg, bearbeitet von Dr. E. Albrecht und Dr. B. Graupe. Erster Theil: Nähere Umgegend Berlins, mit 8 Karten. Zweite, verbesserte und erweiterte Auflage. Berlin, Verlag von Alexius Kießling, SW., Kleinbeerenstraße 26. (8 Bogen, 128 S. kl. 89, elegant gebunden 1,50 6) Die erste Auflage dieses vor cinem Jahre erschienenen Werks, über das wir seiner Zeit be- rihteten, ist bereits vergriffen ein Beweis, daß feine auf präcife Behandlung gerihtete Eigenart dem Publikum zugesagt hat. Von einem Wanderbuh, das seinem Zweck entsprehen soll, darf man verlangen: eine kritishe Auswahl lohnender Ausflugs- ziele, die auf angenehme Weise zu erreichen sind; eine eingehende, jeden Zweifel aus\schließende Wegbeschreibung; verläßlißhe Entfernungs8- angaben, damit der in der Zeit beshränkte Wanderer den Anschluß an die Verkehrsmittel niht verfehlt; gute Karten für Gebiete, in denen die Orientirung shwieriger ist oder der Besucher für Ab- weihungen von den besprochenen Wegen freie Hand zu behalten wünscht. Diesen Anforderungen hat das „Wanderbuh für die Mark Brandenburg“ mehr als andere Werke ähnlicher Art entsprochen. Die vorliegende neue Bearbeitung zeigt, daß die Erfahrungen der Zwischenzeit ihm in vieler Beziehung zu gute gekommen sind. VMancheStellen haben eine noch praktischere Gestaltung erfahren; niht wenige neue Wege und Ziele find hinzugefügt worden; vor allem wird die Bereicherung durch drei neue Speccialkarten für die Umgebung der Saubuht und des Finkenkruges und den Park von Sanssouci willkommen sein. Als ein bewährtes Hilfsmittel, wie eines solchen der denkende Tourist bedarf, und als die vollständigste Darstellung der Umgegend Berlins, soweit sie in landschaftliher, geschichtliher und funsthistoriser Beziehung besuht zu werden verdient, seien die hübsch ausgestatteten beiden Theile allen Freunden der märkishen Heimath empfohlen.

Der Chiemsee, von Max Haushofer. „Europäische Wanderbild er.“ Nr. 215. Zürich, Verlag von Orell Füßli. (Er 50 „.) Dieses neueste „Wanderbild“ der wohlbekannten

ammlung schildert in Wort und Bild den lieblichen Chiemsee in Bayern mit seinen reizenden Ufern und den beiden Inseln, auf deren einer das stolze, dem Königspalast von Versailles nachgebildete Prunk- [od Herrenchiemsee ih erhebt. Schaaren von Besuchern stellen ih alljährlih ein, um den Prachtbau zu bewundern. Diesen bietet das kleine, mit vierzehn Abbildungen geschmückte Buch eine will« kommene Cnt dur die Umgebung des Sees und auf die romans tishen Jnseln.