1893 / 186 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 05 Aug 1893 18:00:01 GMT) scan diff

E M E B O R L B

62 Sg e T A IGED

Auch innerhalb der Ausstellung sind freilich einige der- artige exotishe Ausstellungen untergebraht, wie z. B. der mi on-Tempel und andere, in denen die Eingeborenen selbst niht den uninteressantesten Theil der Ausstellung bilden. Hier aber in „Midway Plaisance“ trägt alles einen un- sgiazgenen und freien Charakter, und es is ein höchst interessanter Anblick, wenn nah Anbruch des Abends aus den verschiedenen Gebäuden selbst die malerishen Gestalten der dort wohnenden braunen und gelben Nationen ih die Straße entlang bewegen, um in der Kühle der Nachtluft sich zu ergehen. Auch haben was bei en Ver- anstaltungen sonst iten der a ist die meisten dieser Fremd- linge eine nicht unbeträchhtlihe Zahl ihrer Frauen mitgebracht, und wenn wir die hauptsächlihsten der hier vereinigten Schau- stellungen Revue passiren lassen, wird es dem Leser einleuchten, daß gerade hier hochinteressante Völkerstudien zu machen sind. Wem es, wie dem Schreiber dieses, vergönnt gewesen ist, die meisten der hier vertretenen Nationen in ihrem eigenen Lande gu schen und aufzusuchen, der wird freilih ein gewisses Be-

auern darüber nmcht unterdrücken können, daß die Geld- speculation auch solhe Stämme aus ihrer Heimath nach ge gelockt hat, denen sonst derartige Unternehmungen remd zu sein pflegen. Ob alle diese Leute dabei auf ihre Rechnung kommen und dereinst mit Befriedigung in ihre Hei- math zurückehren werden, mag dahingestellt bleiben. Begreif- licherweise können die Darstellungen, welche hier in der Regel sih auf Tänze, begleitet von threr originellen Musik, und theatralische Darstellungen beschränken, ein rihtiges Bild des heimathlichen Lebens dieser Völker niht geben, da hier ge- wissermaßen als täglicher Lebensgebrauch dargestellt wird, was in der Heimath nur hin und wieder bei besonderen Anlässen stattfindet, und die meisten dieser Stämme, wie z. B. die Ja- vanesen, Hindus 2c., sonst ein stilles und beshauliches Leben zu führen gewohnt sind.

Mit welchen Opfern es verbunden gewesen sein muß, Völkerschaften, wie sie hier in so zahlreihen Gruppen vertreten sind, aus allen Enden der Erde nah Chicago zu transportiren und hier zu verpflegen, läßt sih leiht ermessen.

Jedenfalls ist aber „Midway Plaisance“ mit seinem bunten Völkergemish für jeden Besucher eine der interessan- testen git e welche ihm geboten werden kann. Jst doch nihts dem Menschen interessanter als der Mensch selbft, und so ist es denn leicht zu erkennen, daß die harakteristischen Physiognomien, Haartrachten, Kleidungen 2c. der einzelnen Völker auch auf diejenigen Vorüberwandelnden eine besondere Anzichungskraft ausüben, welche vielleicht sonst nicht ge- (oohnt sind, sich durch irgend etwas in Erstaunen ver- Rg zu lassen. Hier wird es auch recht deutlich veranschaulicht,

die verschiedenen Trachten der Menschen nicht etwas rein

Willkürliches sind, sondern daß auch hier ein gewisses Gesetz der Harmonie mit der äußeren Umgebung der Menschen ob- waltet. Ueberall da, wo, wie es in einzelnen Fällen geschieht, die Angehörigen der betreffenden Nationen, wie z. B. einzelne Chinesen, durchgängig die Japanern, auch selbst Lappländer, u. a., ihre heimathlihe Tracht abgelegt haben, um sich in halbeuropäische Tracht zu kleiden, erscheinen die Menschen un- \{chön in ihren Bewegungen und das Charakteristische ihrer Physiognomie tritt weit in den Hintergrund.

Die wichtigsten dieser Schaustellungen, wie sie eine Wanderung durch „Midway Plaisance“ darbietet und wie sie in besonderen Bauten und in der Regel gegen ein Extra- Entrée zu 1/4 bis 1/7 Dollar zu besichtigen sind, mögen im Folgenden kurz erwähnt sein.

Zur Linken eintretend, erblickt man zunächst die Nach- bildung eines irländishen Schlosses, in welchem die heimische Jndustrie der „Grünen Jnsel“ ausgeüht und vorgeführt wird. Die Ausstellung selbst verdankt ihre Entstehung der Gemahlin des jest zum General-Gouverneur von Canada ernannten Lord berdecn, welche ihr persönliches Jnteresse dem Zustande- kommen dieses Unternehmens gewidmet hat.

Hieran \chließt sich ein Dorf von Dahomey-Negern und ihren Weibern, welche in demselben ihre kriegerischen Tänze ur Aufführung bringen. Ein großer und mächtiger Bau ht in welchem än elegantes Wiener Café nebst Bäckerei untergebracht i}. An dieses Gebäude stößt der weltbekannte Hagenbecks{he Circus, welcher durh die wohl kaum je zuvor in solher Vollendung dagewesene Vorführung Sdidlintor wilder Thiere hervorragt. Jn der That bildet dieses Etablissement einen der O pualle der „Midway Plaisance,“ und die zahlreihe Menge der Besucher Jag! den einzelnen Piècen des Programms mit athem- oser E: da es immerhin ein seltenes und aufregendes chauspiel is, wenn Menschenhand und die geistige Ueberlegenheit des Menschen es zu Wege bringen, die wildesten Thiere, Leoparden, Tiger, Löwen 2c.,, an den blindesten Gehorsam zu gewöhnen. Der Ritt eines Löwen durch die Arena auf einem Pferde, die Darstellung eines anderen Löwen, der, als König gekrönt, in einem Wagen von vier Tigern durch die Bahn gezogen wird, und ähnliche wunder- fes dps haben auch in Paris bereits das größte Auf- ehen erregt.

Der nächste größere Bau umschließt ein türkishes Theater, wo namentlih Frauen die bekannten, mehr pantomimischen Tänze ihrer Nation in Originalcostümen vorzuführen pflegen.

Hier, etwa in der Mitte des ganzen Weges tritt uns nun der imposanteste Theil der ganzen Schaustellung entgegen: das sogenannte „Ferris-Wheel“, ein riesiges Rad von 900 Fuß Umfang und einer Höhe von 300 Fuß. Bekanntlich hatte man ursprünglih auch den Gedanken actes eine r Riesenconstruction, wie den Pariser S urm, herzustellen, ein T welches dann aber fallen gelassen worden i}. An Stelle dessen ist nun dieses „Ferris-Wheel“ getreten, welches,

| wenn ‘auch niht gleich imposant, in seiner Construction immer-

hin ein bewunderungswürdiges Product der hiesigen Mechanik ist. Dasselbe besteht aus einem Riesenrad, an welchem 36 waggonähnliche Wagen nach. dem Princip einer russischen Schaukel auf ging Tnd. Von einer Dampfmaschine ge- trieben, seßt Fd ie ungeheure Maschine langsam in Be- wegung, und die in den Wagen Befindlichen werden allmählich in die Höhe gehoben, um von der gewaltigen Höhe herab einen sih gieiimns ig erweiternden, herrlihen Ausblick über Jacfson- Par E die gesammte Umgegend und den Michigan-See zu genießen.

Rechts auf dem Wege zur „Midway Plaisance“ fällt der Bli zunächst auf die Ankündigung einer großen Schönheits- concurrenz, wo vierzig junge Damen vierzig verschiedener Nationen als Typen weibliher Schönheit ausgestellt sind. An diese Sczäustellung reiht sich eine panoramaartige Darstellung der Alpenlandschaft an, wo durch elektrische Lichtwirkung, von der Firma Siemens u. Halske geliefert, die vershiedenen Ueber- gänge von Morgen- und Abendlicht, Alpenglühen u. \. w. bis es Eintritt der Nacht, dem an sich shönen landschaftlichen

ild ein besonderer Reiz verliehen wird. Hieran {ließt sich ein mächtiger Bau, in welchem eine der großen amerikanischen Glasfabriken (Libby Glaß Works) ihre Fabrikation zur Dar- stellung bringt.

Einen beträchtlihen Naum nimmt an dieser Seite die erst vor kurzem fertig gestellte Nachbildung eines javanesischen Dorfes ein, wo die Hütten ganz in der heimishen Weise auf- 4A und ihre inneren Einrichtungen, den Sitten und Ge- räuchen des N entsprehend, wiedergegeben sind. Auch hier suchen die exotishen Gäste durch Gesang und mimische Darstellungen das Jnteresse der Besucher zu gewinnen. Schlangenbändiger, Schwerttänzer U. st. w. treten auf, und das Ganze bildet eine ziemlih anshaulihe Darstellung des Cultur- zustandes dieser Hauptinsel des ostindischen Archipelagus.

Von hier führen uns nun wenige Schritte nach einem der größten Etablissements, dem Rhei „Deutschen Dorfe“, Dasselbe ist bekanntlich von einer Actiengesellschaft ins Leben gerufen, bei welcher die Berliner Deutsche Bank wesentlich mit interessirt ist. Stattlih ragen aus den Baum- gruppen die vielgestaltigen Gebäude und Burgmauern hervor und trozig-stark liegt mit ihren Thürmen, Erkern und Bastionen die Wasserburg da. Den rechten Flügel des einen Naum von 223 bei 780 Fuß bedeckenden Etablissements nimmt eine Reihe von Baulichkeiten ein, welche die verschiedenen Typen mittel- alterliher Wohnhäuser repräsentiren, während den Mittelpunkt des Ganzen die Ritterburg bildet, in welcher sich ethnographische Sammlungen von hohem Werthe befinden. Die lebensvollen Gestalten in den Bauerntrachten aller deutschen Gauen, die Wasffensammlung, die Nüstkammer, die anstoßende Burgkapelle mit den ringsum ausgestellten Rüstungen für Noß und Reiter haben nicht nur für den Kenner, sondern auch für die zahl- losen, diesen Theil der Ausstellung täglich besuchenden Laien roßes Jnteresse. Den Hauptanziehungspunkt des „Deutschen orfes“ aber bildet der den réechten Flügel einnehmende Sommergarten, wo die beiden trefflichen deutschen Militär- fapellen abwehseln im Vortrage der Werke unserer großen Tondichter, heiterer Weisen und Lieder. Hier ist es, wo all- abendlih der größte Theil der anwesenden Deutschen sich zu- sammenzufinden pflegt, um in der kühlen Abendluft und Uniler dem Schalen der Baume: den Klängen der concertirenden Kapellen zu lauschen. Die Voraus- seßung, daß hier auch direct importirte bayerische Biere würden zum Ausschank gelangen, hat sih leider nicht erfüllt. Wie es scheint, hat es bis dahin noch nicht gelingen wollen, Bier in Fässern hierher in der heißen Jahreszeit in solher Weise zu transportiren, daß mit Sicherheit darauf zu rechnen wäre, daß diese weltberühmten Biere in einem s{chmachckhaften Zustande hierher gelangen würden. Auch für amerikanische Kreise ist das Deutsche Dorf ein gern besuhter Plaß, wie denn auch die hier eingetroffenen vornehmen und erlauchten Besucher meistens nicht verfehlt haben, demselben ihren Besuch abzustatten und ihre Mahlzeiten dort einzunehmen.

Ein sehr gelungenes und charakteristisches Bild fremden Völkerlebens is in der „Straße von Kairo“ gegeben, wo nicht nur der Bazar für die Erzeugnisse des Orients, Teppiche, Schnipereien, gestickte Sachen 2c., ausgelegt ist, sondern auch, wie es in Kairo selbst der Fall ist, Reitkameele vorhanden sind und eine größere Anzahl von Eseln mit ihren originellen Eseljungen cinen Ritt durch die Straße möglih machen. Leider sind die Esel nicht in genügender Anzahl vorhanden ; sonst würden sie das Mittel abgeben können, um einen Ersaß A die mangelhaften Transportverhältnisse auf der Aus- tellung bieten zu können. Ueber die Straße von Kairo hinaus sicht man dieselben nicht; aber gerade dieses abge- \chlossene Bild eht orientalischen Lebens ist höchst lebendig und in jeder Beziehung anziehend, und auch manche schlanke amerikanishe Lady kann der Versuhung nicht widerstehen, einmal auf einem der Kameele einen kurzen Ritt zu wagen. Die Zahl der von allen Seiten herzugeströmten Vertreter der fremden Nationen ist eine so große, daß die Täuschung eine vollkommene wird und man sih thatsählih in diesem ab- geschlossenen Raum in das Land der Pharaonen verseßt glaubt.

Um das in der Mitte des Weges befindliche, {hon er- wähnte „Ferris-Wheel“ gruppirt sih noch eine Anzahl von Schaubuden und Verkaufs\tänden der verschiedensten Völker des Orients, von Algier, Tunis, Persien u. a,, wo allerdings theilweise die bekanntesten und geringwerthigsten europäischen Waaren feilgeboten werden. Während die Japaner es wohl für unter ihrer Würde gehalten haben, sih hier noch als exotische, orientalische Völkers “p zu zeigen, indem sie sih begnügten, im Jackson-Park ein Theehaus aufzustellen, hat das Volk der Mitte,

L

China, reichlihe Vertreter hierher gesandt, die ein chinesisches

Theater in „Midway Plaisance“ errihtet haben. Hier sißen au schtip-äugige cinesishe Frauen am Eingange, e daß es ihnen indeß ju gelingen scheint, eine größere Anzahl von Besuchern anzulocken. Auch aus einem brasilianishen Tanzhause ertönen wirre Laute, und so zieht sih bis zum Ende der stets von Besuchern gedrängten Straße -noh eine rößere Anzahl verschiedener, ähnlicher Anziehungspunkte hin, ie alle mehr oder minder einen Theil der Besucher zu fesseln wissen. Als cine der interessantesten Sehenswürdigkeiten mag noch die Nachahmung des Vulkans „Kilauea“ erwähnt werden, der, auf der Jnsel Hamwaii gelegen, zu den groß- artigsten Erscheinungen unserer Erdoberflähe gehört. Die durch Eruptionen des Erdinnern hervorgerufenen wunderbaren Felsgebilde, die Ens Machtentwicklung des im Schooße der Erde thätigen Elements und die gesammte, über- wältigende Großartigkeit der Scenerie sind in so realistish getreuer Weise zur Darstellung gebracht, daß sich das Auge nur {wer von derselben trennen kann.

Eine größere Schaustellung eines der Beduinenstämme, der wohl auch ganz Europa durchzogen hat, is seit kurzer Zeit hier gleihfalls eröffnet worden, und damit dürfte wohl im wesentlichen die bunte Reihe der Völker vorgeführt sein, die sich hier temporär heimisch niedergelassen haben unter- mischt, begreifliher Weise, auch noch von einer Anzahl von Kaffeehäusern, Biergärten und ähnlicher, der Erholung ge- widmeter Vergnügungsanstalten.

Es erübrigt noch, einen Moment länger bei einer der shönsten und charakteristishsten Schöpfungen zu verweilen, welche „Midway Plaisance““ aufzuweisen hat, nämlih „Alt- Wien“. Dem Künstler, welcher diese {chöne Wiedergabe des mittelalterlihen Alt-Wiens geschaffen hat, ist es in seltener Weise gelungen, ein Bild der mittelalterlihen Kaiserstadt her- 0 aal aas und in einem geschlossenen Raum eine solche Fülle von reizvollen O zu vereinigen, daß es nicht befremden kann, daß „Alt-Wien“/ fast noch mehr als das „Deutsche Dorf“ immer und immer wieder einen ganz besonderen Anziehungspunkt für die Besucher der ÄAus- stellung bildet. Die Nachahmung der Stadt mit ihren Thürmen, Bastionen und den charakteristischen Giebelbauten, ob- wohl nur decorativ, ist gleihwohl eine das Auge völlig täuschende. Ueber eine Brücke eintretend, gelangt man nah dem Mittelpunkte der Stadt, der rings umgeben is von Häuschen, in denen sich Verkäufer und Restaurants eingerichtet haben. Hier auf dem Marktplahß selbst concertirt die berühmte „Ziehrer“-Kapelle vom Regiment „Feldzeugmeister“ und fesselt dur ihre vollendete Wiedergabe von Meisterwerken die beständig in großen Schaaren anwesenden Besucher. Hier in „Alt-Wien“/ ist man so völlig von der gesammten übri- gen Umgebung abgeschlossen, daß man alsbald vergißt, ih noch auf amerikanishem Grund und Boden zu befinden. Der Lärm der draußen vorübergehenden Menschen dringt hier niht herein, und das lebendige Treiben und Leben, wie es sih hier auf einem verbÜltniimäkia engen Raume abspielt, die lustigen Weisen, wie sie aus dem nahen Locale „Zum Höchsten Heurigen“ herübertönen, und endlih die wirkli vollendeten Concertaufführungen der Ziehrer chen Kapelle sind wohl geeignet, die Besucher bis in die späten Nachtstunden hinein zu fesseln. Die Abende sind jeßt meistens lau und höôn, und so kann man, mit guten Freunden wandelnd, kaum ein behaglicheres Pläßchen finden als in der Nach- bildung „Alt-Wiens“, um die Ereignisse des Tages an sih vorübergehen zu lassen und bei einem erquickenden Trunke dem bunten Leben und Treiben, wie es sih hier allabendlih ab- spielt, zuzushauen. „Alt-Wien“ ist denn auch, neben dem „Deutschen Dorfe“, der Lieblingsplag aller Nicht-Amerikaner, und hier ift es, wo man am leichtesten Freunde und Bekannte wiedertreffen kann, die man vielleicht im Laufe des Tages in den unendlich ausgedehnten Wegen und Bauten der „Weißen Stadt“ vergeblich gesucht hat.

Nach diesem Versach, ein Bild davon zu geben, was „Midway Plaisance“ den Besuchern darbietet, kommt es dem Berichterstatter zum Bewußtsein, wie schwierig es ist, gerade von derartigen Dingen eine einigermaßen anschauliche und lebendige Beschrei- bung zu geben. Wer vermöchte die charakteristishen Gesichts- züge eines Hindoos, den stolzen Gang eines Beduinen, die: eigenthümlichen shmächtigen Formen eines Singhalesen 2c., mit den charakteristischen Sonderheiten ihrer Tracht dem e ohne bildliche Darstellung vor das Auge zu führen? Gerade hier versagt die Feder mehr als bei jedem anderen Versuch.

Ueber dem Ganzen von „Midway Plaisance“ und seinem bunten A ruht aber gerade der shärfste Gegensaß zu dem, was wir sonst in Amerika zu schen gewöhnt sind, etwas von jenem Hauche orientalisher Träumerei. Man hat. das Empsinden, unter Menschen zu sein, die, wenn sie auch

„um eines geschäftlihen Zweckes willen hier herübergebraht

worden sind, doch ihr Leben noh unter ganz wesentlich ver- schiedenen Verhältnissen führen, als sie in dem modernsten aller Länder, den Vereinigten Staaten von Amerika, herrschen. Wahrend. in der Sidi elo Das haitalte Und heftigste Treiben die Menschen durch die Straßen rana UND J00L tut Uner Did bier. noh guf den verschiedenartigsten Gestalten von Bewohnern der Erde, die, in einem milden Klima geboren, ein beschauliches Leben Feloous das von dem hier maßgebenden noch himmelweit ver- chieden ist. Gerade dieser Hauch des Romantischen ist es gewiß, der unbewußt seinen Reiz auf alle diejenigen ausübt, ie vielleiht hier zum ersten Male sich inmitten von Menschen- typen und Menschenrassen befinden, welche, weit über die Erde zerstreut, ihre eigenen Anschauunaen, ihre eigenen Jdeen, ihre eigenen Jdeale und Wünsche haben, die aber wohl in den meisten Fällen noch ein glücklicheres Dasein führen, als es den. modernen Menschen mit allen ihren Errungenschaften gegeben ist.

1. Unterfuchungs-Sachen.

2. A u Zustellungen u. dergl,

3. Unfall- und Invaliditäts- 2c. Versicherung. 4. Bertofes Verpachtungen, Verdingungen 2c. 5, erthpapieren.

Verloofung 2c. von

Deffentlicher Auzeiger.

6. Kommandit Gesen often en u. Aktien-Gefellsch. 7. Erwerbs- und Wirthschafts-Genossenschaften. 8, Niederlassung 2c. von Rechtsanwälten,

9. n 10. Verschiedene Bekanntmachungen.

1) Untersuchungs-Sachen.

[27841]

Die dies\eits unterm 5. Juni 1888 in diesem Blatte vom 13. Juni 1888 Stü 151 pro 1888 | [27942] sub Nr. 14704 gegen die Militärpflichtigen Johann Hermann David H und Genossen erlassene offene Strafvollstreckungs- a den requisition wird hierdurch erneuert. M! 12/88, Fr

Landsberg a. W., den 26. Juli 1893,

Der Erste Staatsanwalt.

2) Aufgebote, Zustellungen und dergl.

Zwangsversteigerung. ] Im Wege der Zwangsbvollstreckung soll das im | Steuerrolle, beglaubigte Abschrift des Grundbuch- | kehrenden Hebungen oder Kosten, spätestens im Ver-

ödtfke aus Weinberg Druebune von Berlin Band 15 Blatt Nr. 1127 | blatts, etwaige Ab) ungen und andere das | steigerungstermin vor ter Aufforderung zur Abgabe Nachweisungen, sowie besondere | von Geboten anzumelden und, falls der betreibende

amen des Kaufmanns Carl Grinôt zu | Grundstück betreffende Kaufbedingungen können in der Gerichtss{hreiberet, | Gläubiger widerspriht, dem Gerichte riet zu e

edenau efngetragene, angeblich Sieberstraße Nr. 16 am 29, September 18983, | ebenda, Be D, Zimmer Nr. 17, eingesehen | machen

elegene Grundf\tü e NRealberechtigten werden aufgefordert, geringsten Gebots nicht berüsihtigt werden und bet

Vormittags A1 Uhr, vor dem unterzeichneten | werden.

eigert werden. Das

Geriht, an Gerihtsftelle, Neue Friedrichstraße 13, | die niht von selbst auf den Ersteher übergehenden An« l Flügel C., Grdgeschoß, Saal t rundstück, dessen Größe niht bekannt is, ist mit 2250 A Nußzungs- | steigerungsvermerks nicht hervorging, insbesondere werth zur Gebäudesteuer veranlagt. Auszug aus der | derartige Forderungen von Kapital,

Nr. 40, ver- pee deren ein oder Betrag aus dem rundbuche zur Zeit der Eintragung des Ver-

insen, wieder»

widrigenfalls dieselben bet Feststellung des

Vertheilung des Kaufgeldes gegen die berüksichtigten Ans Dee s im Range tut eten. Diejenigen, welche das Eigenthum des Grundstücks bean- pruchen, werden aufgefordert, vor Schluß des Ver- eigerungstermins die Einstellung des Verfahrens rbeizuffibren, widrigenfalls nah Es Zuschlag das Kaufgeld in Bezug auf den An}pruch an die Stelle des Grundstücks tritt. Das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags wird am 8. Ofk- tober 1893, Mittags 12 Uhr, an Gerichts- stelle, wie oben, verkündet werden.

Berlin, den 27. Juli 1893. i

Königliches Amtsgericht T. Abtheilung 88.

27943 [ In Sachen der Firma H. C. Flügge Nachf., În- haber Julius Pfeiffer zu Goéëlar, vertreten dur den Rechtsanwalt Dr. jur. Rudolph zu Goslar, Klägerin, wider den Tischlermeister Chr. Bauerochse zu Wolfshagen, Beklagten, wird, nachdem auf An- trag der Klägerin die Beschlagnahme der dem Be- flagten gebörigen i :

1) 313 [Ruthen = 6,67 a Ader in der V. Wiese „auf den Aeckern“ von Nr. 42 der westliche Theil, und

9) 494 Ruthen = 10,24 a Wiese in der 1X. Wiese „die Rohrwiese“ von Nr. 14 das in der Mitte belegene Stü, i

zum Zwecke der Zwangsversteigerung durch Be- {luß vom 30. Juli 1893 verfügt, auch die Ein- tragung dieses Beschlusses im Grundbuche an dem- selben Tage erfolgt ist, Termin zur Zwangsversteigerung auf den 30, September 1893, Nachmittags 37 Uhr, vor Herzoglichem Amtsgerichte Lutter a. Bge. in der Giesecke’hen Gastwirthschaft zu Wolfshagen angeseßt, in welhem die Hypothek- gläubiger die Hypothekenbriefe zu überreichen haben.

Lutter a. Bge., den 31, Juli 1893.

Herzogliches Amtsgericht. H. Huch.

25285

[ A den Antrag des Gastwirths Gröpler in Mellenthin und des Gutsbesißers Wallis in Schöne- berg wird der Inhaber der angeblich verloren ge: gangenen Stamm-Actien Nr. 974 und 975 (Gröpler gehörig) und Nr. 4568 und 4569 (Wallis gehörig) der Stargard Küstrineér Gifenbahn-Gesellshafst über je 500 G hierdurch aufgefordert, seine Rechte aus diesen Actien spätestens im Aufgebotstermine am 4, Juni 1894, 10 Uhr Vormittags, bei dem unterzeichneten Gericht anzumelden und die Actien vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der- selben erfolgen wird.

Soldin, den 4. Juli 1893. Königliches Amtsgericht.

[36636] _ Aufgebot, j

Die Kaufleute Julius Cohn und Hermann Cohn, alleinige Inhaber der Handlung F. Cohn zu Walden- burg in Schlesien, haben das Aufgebot von fünf Ffandbriefen der Equitable Mortgage-Compagny (Boden - Kredit - Actien - Gesellschaft) zu New-York und Berlin Nr 4041 42 45 Und 44 Wle 100 Dollars, zahlbar am 1. Juli 1894, und der zu denselben gehörigen je neun Zinsscheinen (zahlbar am l, Juli und 1. Januar eines jeden Jahres vom 1, Juli 1890 bis einschließlich 1. Juli 1894) bean- tragt. Die Inhaber der Urkunden werden aufgefor- dert, spätestens in dem auf den 15, Januar 1895, Mittags 12 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte, Neue Friedrichstraße 13, Hof Flügel B., parterre, Saal 32, anberaumten Aufgebotstermine ihre Nechte anzumelden und die Urkunden vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunden er- folgen wird.

Berlin, den 27. September 1890.

Das Königliches Amtsgericht T. Abtheilung 48.

[15062] Nufgebot.

Die ledige Anna Maria Theresia Schimpe zu Neisse, die Wittwe des Felix Alexander Pierer, Henriette, geb. Heidemann, zu Kowono in Nußland, haben das Aufgebot:

zu 1: der Police Nr. 5628 V. Nr. 14383 der Frankfurter Lebens - Versicherungs - Gesellschaft zu Frankfurt a. M., lautend über die Summe von 200 Thalern, ausgestellt am 25. April 1873 auf den Namen des Bäckermeisters Franz Schimpe zu Neisse, geb. am 21. Februar 1826, als Versicherungs- nehmer,

zu 2: der Police Nr. 30147 der Providentia, Frankfurter Versicherungs-Gesellshaft zu Frankfurt a. M., lautend über die Summe von 1000 Thalern, ausgestellt am 18. April 1874 auf den Namen des Felix Alexander Pierer, Seilermeisters in Kowno, geb. am 17. Dezember 1825, als Versicherungs8- nehmer,

beantragt. Die Inhaber der Urkunden werden aufgefordert, spätestens in dem auf Mittwoch, den 20, Dezember 1893, Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeihneten Gerichte, Zimmer 29, anbe- raumten Aufgebotstermine ihre Rechte anzumelden und die Urkunden vorzulegen, widrigenfalls die Kraft- loserklärung der Urkunden erfolgen wird.

Frankfurt a. M., den 20. Mai 1893.

Das Königliche Amtsgericht. TV.

[19150] Aufgebot.

Das Sparkassenbuch der Kreis-Sparkasse zu Na- tibor Nr. 1388, noch gültig über 680 F, ausgefer- Hl Tur: Die Auszüglerwittwe Sophie Hanslik zu D ist angeblich verloren gegangen und soll auf den Antrag der Sophie Hanslik zum Zweck der neuen Auieregung amortisirt werden. Es wird des- halb der Inhaber des Buches aufgefordert, spätestens im Aufgebotstermin den 14, Januar 1894, Vormittags 11 Uhr, bei dem unterzeihneten Ge- richt seine Rehte darauf anzumelden und das Buch vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung des- selben erfolgen wird.

Ratibor, den 14. Juni 1893. i

Königliches Amtsgericht. Abtheilung VI.

[25283 Anfgebot. Es haben beantragt : 2 der Pferdehändler Friedrih Ehlert zu Kalbe af O dur den Nechtsconsulenten Hägeler aselbst, das MeO des Sparkassenbuchs Nr. 19 543 der Sparkasse des Kreises Kalbe, ausgestellt für Friedrich Ehlert zu Kalbe a. S., über die Summe von 116,36 46 G ert feme Mark 36 Pf. —, 2) der Schuhmachermeister Andreas Wetterling zu

Abtendorf und dessen Ehefrau Anna Elisabeth, geb. ayer daselbst i das Aufgebot der Sparkassenbücher Nr. 26 832 und 20 952 der Sparkasse des Kreises Kalbe, ersteres ausgestellt für den Bergmann Heinrih Stein in Atendorf über die Summe von 1227,34 4 ein- tausend zweihundertsiebenundzwanzig Mark 34 Pf. —, leßteres für Hermann Wetterling in Ayendorf über die Summe von 44,43 #4 vierundvierzig Mark 43 Pf. —. Die unbekannten Inhaber diefer Sparkassenbücher werden aufgefordert, ihre Nechte spätestens in dem auf den 21. Februar 1894, Vorm. 11 Uhr, anberaumten Aufgebotstermine bei dem unterzeichneten Gerichte anzumelden und die Sparkassenbücher vor- ulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung derselben erfolgen wird. Kalbe a. S., den 12. Juli 1893.

Königliches Amtsgericht.

[21680] Aufgebot. Auf Antrag: 1) des Schâfers Erust Zik zu Klausdorf, 2) der Altsißerin Ulricke Geisler zu Springberg, 3) des Kaufmanns Paul Geisler zu Berlin werden die Inhaber folgender angebli verloren ge- gangener Sparkassenbücher der hiesigen Kreiésparkasse 1) Neue Folge 9582, lautend über 646,05 Æ. für Ernst Zik zu Rosenthal, 2) Neue Folge 18496, lautend über 100,87 Æ für die Altsißerin Ulrike Geisler zu Springberg, 3) Neue Folge 16015, lautend über 308,42 4. für Paul Geisler zu Springberg, aufgefordert, spätestens in dem auf den 23, Fe- bruar 1894, Vormittags 10 Uhr, anberaumten Aufgebotstermine ihre Rechte bei dem unterzeichneten Gerichte anzumelden und die Sparkassenbücher vor- Raa widrigenfalls deren Kraftloserklärung erfolgen wird.

Dt. Krone, den 30. Juni 1893.

Königliches Amtsgericht. [15399] Aufgebot.

Der Maurer Johann Friedrich Ferdinand Steen zu Bannesdorf a. F. hat das Aufgebot des Conto- bus für Spareinlagen der Fehmarnschen Bank Nr. 175, nah welchem für seine am 15. Juni 1892 verstorbene Tochter Katharina Christine Steen 928 M, 30 -, zu 339% jährlich seit dem 1. April 1892 verzinslich, bei der Fehmarnshen Bank (A. G.) zu Burg a. F. belegt sind, beantragt. Der Inhaber dieser Urkunde wird aufgefordert, spätestens in dem auf den 9, Dezember 1892, Vorm. 10 Uhr, vor dem unterzeihneten Gerichte, anberaumten Auf-

ebotstermine seine Rechte anzumelden und die Ürkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftlos- erklärung der Urkunde erfolgen wird.

Burg a. F.- den 29. Mai 1893.

Königliches Amtsgericht. Veröffentliht: Neumann, Actuar.

[21684] Aufgebot. :

1) Das für die Kirche zu Canena ausgefertigte Sparkassenbuch Nr. 16 488 L. der Sparkasse des Saalkreises nebst dem dazu gehörigen Spar- kassenschein Nr. 123 134 über 40 M und

2) die zu dem Sparkassenbuhe Nr. 30 430 E. der Sparkasse des Saalkreises, ausgefertigt für August Friese, gehörigen Sparkafsenscheine Nr. 249 721/91, 255 657/92, 256 762/92, 258 649/92, 260 082/92 über je 10 M,

find angeblich verloren gegangen und sollen auf An- trag der Eigenthümer, nämlich:

zu 1 der Kirche zu Canena,

zu 2 des Fuhrwerksbesißers August Friese, zum Zwecke der neuen Ausfertigung für kraftlos er- klärt werden.

Es werden daher die Inhaber des Buches und der Scheine aufgefordert, spätestens im Aufgebots- termine am 24. Januar 1894, Vormittags 10 Uhr, bei dem unterzeihneten Gericht, kletne Steinstraße 7, Zimmer Nr. 31, ihre Rechte anzu- melden und das Buch bezw. die Scheine vorzulegen, Ls die Kraftloserklärung derselben erfolgen wird.

Halle a. S., den 23. Juni 1893.

Königliches Amtsgericht. Abtheilung VII. Kleeberg.

[27275] Aufgebot.

Auf Antrag der Firma Büren & Eisfeller zu Elberfeld wird das Aufgebotsverfahren eröffnet be- S eines Wechsels, welcher am 18. Oktober 1892 von Heinrih Wilhelmi in Duisburg, zahlbar an die Ordre des Ausftellers, auf W. H. Schrey in Barmen-Wichlinghausen gezogen und am 18. Januar fällig war. “Die Wechselsumme betrug M. 89,25. Der Wechsel war vom Bezogenen acceptirt, vom Aussteller weiter begeben und zuleßt von D. G. David in Duisburg am 5. Dezember 1892 an die Antrag- stellerin girirt.

Der Aufgebotstermin wird anberaumt auf Frei- tag, 30. März 1894, Vormittags 9 Uhr, im Sitzungssaale.

Ansprüche und Rechte aus dem Wechsel sind, unter Vorlegung des Wechsels, spätestens im Aufgebots- termine bei Gericht anzumelden, widrigenfalls die Kraftloserklärung des Wechsels erfolgt.

Barmen, den 18. Juli 1893.

Königliches Amtsgericht. 1IV.

[27944] Oeffentliche Ladung.

Das in dem Grundsteuerflurbuch von Baumholder unter Artikel 564 eingetragene Grundstück Flur 12 Pareete Nr. 304, auf’'m Rohrbacherweg zum Ringels-

erg, Aer, groß 14 a 01 qm, gehört zu der gischen den hierselbft verlebten Eheleuten Ackerer Johann Welker und Charlotte, geborene Kuhn, bestandenen geseßlihen Gütergemeinschaft. Als Eigenthümer der unabgetheilten Hälfte dieses Grundstücks haben si die nachgenannten Erben der Charlotte, geborene Kuhn, Ehefrau Ackerer Johann Welker legitimirt, nämlihch: 1) Konrad Welker, Schmied zu Baum- bolder, 2) Friedrich Welker, Ackerer daselbst, 3) Ka- tharina, geb. Welker, Ehefrau Handelsmann Georg Kettenring zu Baumholder, 4) a. Luise Schmidt, b. Bertha Lina Schmidt, beide zu Oberstein, als Rechtsnachsolger ihrer verstorbenen Mutter, der Che- frau Goldshmied Ludwig Schmidt, Luise, geb. Welker. Da die hiervor unter 1 bis 3 genannten Personen, sowie die damals noch lebende befrau Goldschmied Ludwig Schmidt, Luise, geb. Welker, vorschriftsmäßig unterm 8, September 1879 auf den Nachlaß des am 27. Juli 1879 zu Baumholder verstorbenen Ackerers

Johann Welker Verzicht geleistet haben, so werden

alle dem Namen und Wohnort nach unbekannten Erben des Ackerers Johann Welker behufs Geltend- maung ihrer Ansprüche an der unabgetheilten m e des eingangs näher bezeichneten Grundstücks ierdurh auf Anordnung des Königlichen Amtsgerichts zu dem auf den 2. Oktober - Bormitta d f den 2. Oktober 1893, Vormittags 11 Uhr, bestimmten Termine vor das hiesige Königliche Amtsgericht geladen, mit dem Bemerken, daß, falls in diesem Termine ein Eigenthumsanspruch an der Grundstücshälfte nicht angemeldet wird, dem als erblos anzusehenden Nachlaß des Johann Welker ein Pfleger gemäß § 89 Vormundschafts-Ordnung bestellt werden wird. Baumholder, den 29. Juli 1893. Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts.

[27163] Oeffentliche Ladung.

In Sachen, betreffend die Anlegung des Grund- bnhs für die Gemeinde Materborn werden :

I. die unbekannten Erben des in der Grundsteuer- Mutterrolle von Materborn unter Artikel 76 als Eigenthümer der Parzellen Flur 2 Nr. 37, 512/58, E A agenen Handelsmannes Gerhard Hendricks zu Kleve.

II. die unbekannten Erben der im Flurbuch unter Artikel 154 als Eigenthümerin der Parzellen Flur 1. Nr. 106 und Flur 2 Nr. 1562/29 der Katastergemeinde Materborn eingetragenen Wittwe Bernhard Pastoors zu Materborn, insbesondere die beiden Söhne derselben, Theodor und Iohann Pastoors, unbekannten Aufenthalts, zum Termine auf den 13. Oktober 1893, Vorm. 10 Uhr, vor dem Königlichen Amtsgericht II., NAP Ale Nr. 10, mit. der Androhung geladen, daß im Falle des Nichterscheinens gemäß § 958 Abf. T1. des Ge- seßes vom 12. April 1888 die Eintragung:

ad I. der Eheleute Kassenrendant Heinrih Her- pte Kamshoff und Antoinette, geb. Büschgens, zu Kleve,

ad II. der Eheleute Anton Welbers und Petro- nella, geb. Pastoors, zu Materborn,

als Eigenthümer der vorgenannten Grundstücke ins Grundbuch erfolgen wird.

Kleve, den 5. August 1893.

Königliches Amtsgericht. IL. [72832] Aufgebot,

Der am 9. Juli 1843 in Schleiz geborene Handlungsbeflissene Karl Gustav Wilke, Sohn weiland des Schnitthändlers Karl Gottlob Wilke und dessen Ehefrau, weiland der Henriette Pauline, geborenen Köhler, in Schleiz, welcher im Juli 1861 nach Nord-Amerika ausgewandert und seitdem ver- ollen ist, wird auf Antrag seines Bruders, des Fleishers Karl Nichard Wilke in Lüneburg, und des Privatsecretärs T zu Cassel, als Verwalters im Konkurse zu dem Vermögen des anderen Bruders, des Zimmermeisters Bernhard Edmund Wilke in Wehlheiden bei Cassel, hierdurch aufgefordert, spätestens in dem auf Mittwoch, den 20. Sep- tember 1893, Vormittags 10 Uhr, von uns anberaumten Aufgebotstermine persönlich oder durch gehörig legitimirten Bevollmächtigten vor uns in Schleiz in dem Zimmer Nr. 1 des dasigen Fürstl. Amtsgerichts zu erscheinen und seine Rechte auf das für ihn bei uns verwaltete Vermögen anzumelden, widrigenfalls er für todt erklärt und sein BWermögen an die sich legitimirten Erben ausgeantwortet werden wird.

Schleiz, den 28. Februar 1893,

Fürstliches Amtsgericht. Wendler.

[27977] Aufgebot,

Der Buchdruckereibesißer Emil Pinge zu Franz- burg hat als Vormund der verscho Ten Ebefrau des Arbeiters Röder, Sophie Friederike Henriette, geborenen Jung, bie Todeserklärung derselben be- antragt. Die Verschollene is im Jahre 1868 mit ihrem Ehemann von Stralsund verzogen, und ift seitdem über ihr Leben und ihren Aufenthalt nichts bekannt geworden. Die verehelihte Roeder wird daher geladen, in dem auf den 26. September 1894, Vorm. 11 Uhr, an hiesiger Gerichts- stelle, Zimmer Nr. 12, anberaumten Termine zu er- scheinen oder bis dahin von ihrem Leben und Auf- enthalt Nachricht zu geben, widrigenfalls sie für todt erklärt und ihr Vermögen ihren legitimirten Erben ausgeliefert werden foll.

Stralsund, den 1. August 1893.

Königliches Amtsgericht. 1.

[27947] Bekanutmachung.

Nr. 9028. Wilhelm Mammel von Durlach, eboren am 7. Oktober 1857 als Sohn des Wirths arl Mammel und dessen Ehefrau Nanette, geb. Lustnauer, der“ leßtmals im Sommer 1887 von Louisville in Nordamerika aus durch einen Brief an seine in Eßlingen als Wittwe lebende Mutter Nach- riht von sh gab, während ein im Sommer 1888 an seine reie in Sedalia, Missouri, Vereinigte Staaten von Nordamerika, abgegangener Brief als unbestellbar zurückkam, weshalb seitens seiner Mutter dessen Verschollenheitserklärung beantragt wurde, wird hiermit aufgefordert, binnen Jahresfrist Nachricht von sih an das Amtsgeriht Durlach ge- langen zu lassen. puglei werden alle diejenigen, welche Auskunft über Leben oder Tod des Ver- mißteu (Wilhelm Mammel) zu ertheilen vermögen, aufgefordert, hiervon binnen Jahresfrist dem Amts- gerihte Durlach. Anzeige zu erstatten.

Großherzoglihes Amtsgericht. gez. iez. Dies veröffentlicht: Der Gerichts\chreiber: J. V.: Nittelmann.

[21674 Aufgebot.

In Sachen, betreffend die Ausmittelung der Erben des am 24. Januar 1893 zu Neuhaus a. Oste ver- e Nentiers Hinrih Hecksteden, haben sich

is jeßt als Erben desselben gemeldet die Kinder von ins und Cousinen, Verwandte im 5. Grade, nämlich:

1) die Wittwe weil. Kaufmanns G. F. W. Wilckens, Catharina, geb. Beckmann, hier in Neu- haus a. Oste,

2) die Ehefrau des Stellbesikers Hinrich Winter, Anna, geb. Beckmann, zu Altkehdingen,

Vie Schiffsheizer Johann Wilhelm Beckmann in West-Hobocken, in Hill Street, between Clinton

Avn. and, Spring Street, N.-Amerika, B der Stellbesiper Hinrich Tietje in Dingen,

5) der geisteskranke Makler Hinrich eckmann hier, vertreten dur dessen Vormund, Mandatar

Winter hier,

L E Schullehrer Eduard Ernst Kahrs in Oyten, ei m,

7) Me Wittwe weil. Schlahters Brammann, Auguste, geb. Kahrs, in Elm, bei Bremervörde,

8) der pensionirte Constabler Friedrih Kahrs in Hamburg, Billhörner Röhrendamm Nr. 92,

9) der Gustav Kahrs in New-York, 173d. Str.

u. Topping Street ; j 10) der Heinri Mangels, in Firma M. Pr Mangels Ww , See- und Flußfish-Handlung în Hamburg, NRaboisen 78, j J : 11) die Ehefrau H. Clasen, Milchgeschäft, Maria, geb. Mangels, in Hamburg, Eilbeck, Papenstraße 26, 12) die unverheirathete Elisabeth Beckmann in Altona, gr. Mühlenstraße 67, parterre, ; 13) der Gemüsebauer Johann Beckmann zu Kirch- wärder in Vierlanden, j 14) der Töpfermeister Peter Lafrenz Hesteden in Kadenberge, : s 1) der Töpfermeister Hinrich Hecksteden in Neuen- iren, 16) der Töpfermeister Wilhelm Hecksteden in Bederkesa, : 17) die Chefrau des Rentiers Claus Michaelsen, Anna Catharina, geb. Hecksteden, in Allwörden bet Freiburg, : / 18) die Wittwe weil. Hofbesißers Claus Schütt, Catharina, geb. v. Holten, zu Oberhüll, Osten, 19) die Wittwe weil. Hofbesißers Balthasar O Maria, geb. v. Holten, in Kleinwörden, en, 20) die Ehefrau des Rentiers Hinrich Bammann, Elise, geb. von Holten, in Großenwörden, Osten, 21) die Wittwe weil. Hofbesißers Johann Söhl, geb. v. Holten, in r erp 22) die Gbefrau des Auctionators J. H. Bammann, Catharina Margaretha, geb. von Holten, in Basbeck, 23) die Wittwe weil. Schmieds Hinrich Bartels, Rebecka, geb. Umlandt, in Bentwisch, i 24) der Tischler Carsten Hinrih Umlandt in Großenwörden, ; 25) die Ehefrau des Rentiers Diedr. Bartels, Maria Dorothea, geb. Umlandt, in Often, 26) die Wittwe weil. Rentiers Johann Draa, geb. Büther, in Großenwörden, i R as Zimmermann Anton Hinrih Umlandt aselbst, a Stellbesißer Johann Diedrih Umlandt aselbst, 29) der Rentier Johann Hinrich Umlandt daselbst, 30) die Wittwe weil. Arbeitsmanns Christian Föge, Maria Rebeka, geb. Umlandt, daselbst, 31) der Gastwirth Barthold Umlandt zu Neuland, 32) der Schmied Lafrenz Diedrih Umlandt in Himmelpforten, i 33) der Zimmermann Anton Hinrih Umlandt in Engelschoff, : 34) der Altentheiler Barthold Koppelmann in Neuland, / 35) die Ehefrau des Stellbesißers Diedr. Jung- claus, Anna, in Großenwörden, : 36) der Arbeiter Johann Hinrih Horeis daselbst, 37) der Schuster Jürgen Horeis in Neulander- moor, 38) eine in Lehe wohnende Schwester der beiden leßteren, deren Name nicht bekannt geworden ist. Auf Antrag des Hecksteden’s{hen Testamentsvoll- \treckers, Mandatar Kemme hierselb, werden alle diejenigen, welche nähere oder gleich nahe Erb- ansprüche auf den Nachlaß erheben, aufgefordert, sich spätestens in dem auf den 21. Oktober 18983, Vormittags 107 Uhr, damit anberaumten Ter- mine zu melden und resp. zu legitimiren, widrigen- falls die Erbbescheinigung für die oben bezeihneten Erben ausgestellt werden wird. Neuhaus a. Ofte, den 14. Juni 1893. Königliches Amtsgericht.

[26926] Aufgebot. : i Auf Antrag des Nachlaßpflegers Auctionscommissars Th. Krengel in Frankfurt a. O. werden die un- bekannten Rechtsnachfolger der am 23. Februar 1889 zu Frankfurt a. O. verstorbenen Maurerpolier Lehmann, Emilie Ernestine, geb. Scholz, auf- gefordert, spätestens im Aufgebotstermine den 11. Mai 1894, Vormittags T0} Uhr, an Gerichts\telle, Oderstraße 53/54, Zimmer Nr. 11, ihre Rechte und Ansprüche an den etwa 2000 # be- betragenden Nachlaß anzumelden, widrigenfalls sie mit denselben ausgeschlossen werden und der Nachlaß dem Königlichen Fiscus ausgeantwortet werden wird. Der sich (par meldende Erbe muß alle Ver- fügungen des Os anerkennen, darf weder Rechnungslegung noch Ersaß der Nußungen, sondern nur Herausgabe des noch Vorhandenen fordern.

Frankfurt a. O., den 15. Juli 1893.

Königliches Amtsgericht. Abtheilung 4. [27945] Aufgebot.

Auf Antrag der Wittwe Ihlau, Gertrud, geb. Martens, zu Magdeburg als Beneficialerbin werden die Nachlaßgläubiger und Vermächtnißnehmer des am 13. März 1893 verstorbenen Curanstaltsbesiters Gottlieb Jhlan aus Magdeburg aufgefordert, spätestens im Aufgebotstermin am 10, Oktober 1893, Mittags 12 Uhr, ihre Ansprüche und Rechte auf den Nachlaß bei dem unterzeichneten Gerichte, Domplaß Nr. 9, Zimmer Nr. 1, anzumelden, widrigenfalls sie gegen die Beneficialerben ihre An- sprüche nur noch insoweit geltend machen können, als der Nachlaß mit Aus\{hluß aller seit dem Tode des Erblassers aufgekommenen Nußungen durch Be- [ang der angemeldeten Ansprüche nicht ers{chöpft wird.

Das Nachlaßverzeichniß kann in unserer Gerichts- reiberei eingesehen werden.

Magdeburg, den 27. Juli 1893.

Königliches Amtsgericht. Abtkecilung 6.

[27946] Uge

Die unbekannten Erben der am 15. Mai 1892 verstorbenen, hier wohnhaft gewesenen Wittwe Nöggerath, Emma, geb. Renner, Tochter des Ge- rihtsbeamten Gustav Renner und seiner Ehefrau Johanna, geb. Rohr, zuleßt in Breslau, werden auf Duras des Nachlaßpflegers, Rechtsanwalts Friedländer hier, aufgefordert, spätestens in dem auf den 19, Oktober 1894, Mittags 12 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte, Neue BORSEE 13, Hof, Flügel B., part. Saal 32, anberaumten

termine sih zu melden, widrigenfalls der adlaß

dem sich legitimirenden Erben zur freien Diépositio n L werden wird, und der nah erfolgter Prä-