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E gi An: Mw 2 inf R S E ei S idi E E a A E R E S E M E E IES
Wie der „Temps“ aus Paris meldet, gab gestern Nach- mittag 2 Uhr ein der revolutionären Partei angehöriges Individuum zwei Revolvershüsse auf den Deputirten Lockroy ab, als dieser sich zu einer Sißung seines Wahlcomités in der Rue Charonne begab. Als Thâter wurde der Kutscher Moore festgestellt, der dadurch bekannt ist, daß er in E ersammlungen und anderwärts seine über- chwänglihen Dichtungen vertheilt. Lockroy wurde an der linfen Brust getroffen und in Folge dessen ohnmächtig. Man eilte ihm zu Hülfe und stellte fest, daß die Kugel nur eine starke Contustion hervorgebraht habe. Lockroy wurde zu Wagen nah feiner Wohnung geleitet, Moore wurde verhaftet.
Der König von Griechenland ist am Sonnabend in Aix-les-Bains e'ngetroffen.
Ftalien.
Seine Majestät der König und der Marine-Minister werden am Mittwoch Abend in Genua Seine Königliche Hoheit den Prinzen Heinrih von Preußen empfangen und sich mit Höchsidemselben an Bord der Königlichen Yacht „Savoia“ nah Vereinigung mit dem Geschwader zu den großen Flottenmanövern begeben.
Niederlande.
Seine Königlihe Hoheit der Prinz Heinrich von Preußen is, wie ‘L B.“ meldet, gestern Vormittag im Haag eingetroffen. Zur Begrüßung waren am Bahnhof Jhre Königliche Hoheit die Prinzessin Heinrich mit dem Prinzen Waldemar sowie der deutshe Gesandte und die Mitglieder der deutschen Gesandtschaft ershienen. Die Prinz- liche Familie begab sich sofort nah Scheveningen.
Belgien.
Dér Senat hat vorgestern, wie die „Frkf. Ztg.“ erfährt, die Reform der Senatswahlen zum Abschluß gebracht. Der Wählbarkeitscensus wurde auf 1400 Fr. herabgeseßt. Außer-
._ dem sollen 26 Senatoren ohne Censusbedingung durch die
Provinzialräthe gewählt werden. Serbien. Der König besuchte, wie „W. T. B.“ erfährt, vorgestern und gestern den erkrankten Minister-Präsidenten D okic. Der Bericht des Untersuhungs-Ausschusses Über das Material zur Anklage gegen die früheren liberalen Minister elangte am Sonnabend in der Skupschtina zur Verlesung. er Bericht hält alle elf Punkte der Anklage aufrecht und fordert außerdem die Einleitung eines ordentlihen Straf- verfahrens gegen mehrere Präfecten und Commandeure von Truppen. Jn ihrer gestrigen Sißung nahm bie Skupschtina die Vorlage über die Einführung des Petroleum-, Zünd- höólzhen- und Alkohol-Monopols in zweiter Lesung an.
Amerika.
_ Der Präsident Cleveland hat sich nach einem Tele- gramm des „W. T. B.“ aus Washington am Freitag nah seinem Landhause an der Buzzard-Bai in Massachusetts be- eben. Vor seinex Abreise sprach der Präsident scin Bedauern B iber aus, Washington jeßt verlassen zu müssen; aber nah der Erklärung seiner Werzte bedürfe er der Ruhe.
Das Ministerium hat, wie das „Neuter sche Bureau“ aus Buenos Aires meldet, seine Entlassung genommen, vorher aber noch die Verfolgung des früheren Präsidenten Celman und des ehemaligen Finanz-Ministers Pacheco wegen vcr- dächtiger finanzieller Operationen im Betrage von 100000 Pfd. Sterl. afigeordnet. Das neue Cabinet ist wie folgt zusam- mengeseßt: Quintana Juneres, Terry Finanzen, Eduardo Costa Justiz, Campos Krieg, Virasoro Auswärtiges. Die Bildung des Cabinets hat einen guten Eindruck gemacht. Zur Verstärkung der Garnison von Buenos-Aires wurden
2000 Soldaten in die Stadt verlegt. Zwei Bataillone wurden
im Regierungspalast aufgestellt. Afien.
Die Aufregung in Bombay dauerte dem „Reuter’schen Bureau“ zufolge am Sonnabend fort. Die Geschäfte ruhten gänzli, die Fabrifen waren geschlossen. Zwei Escadrons Lanciers sind von Poonah nach Bombay abgegangen; Marine- truppen wurden von den auf der Rhede liegenden Bs Rees ausgeschiff. Am Sonnabend Morgen starben sechs Personen
infolge der erlittenen A! N al: d Gegen Abend des genannten
Tages verschlimmerte fich die Lage von Stunde zu Stunde. Alle regelmäßigen und freiwilligen Truppen wurden aufgeboten, erwiesen sih aber bei der großen Ausdehnung der Ruhe: störungen und bei deren noch immer zunehmender Heftigkeit als unzureichend. Es kam zu einem erbitterten Kampf, wobei 8 Personen getödtet und etwa 100 verwundet wurden. Bei weiteren Zusammenstößen erlitten die Aufständischen beträcht- liche Verluste. Etwa 200 Verhaftungen wurden vorgenommen. Nach einer Meldung des genannten, Bureaus aus Bombay von heute dehnt sich der Aufruhr in den Vorstädten immer weiter aus. Bisher wurden 1200 Verhaftungen bewirkt. Nach den bisherigen Sund sind 50 Personen ge- tödtet worden, es ist jedoch noch schwer, den wirklihen Ver- lust anzugeben. Die Hospitäler sind mit Verwundeten an- efüllt. Selbst die Leihenzüge werden von den Muhamedanern be tig angegriffen und müssen von Truppenabtheilungen eleitet werden. Weitere Cavallerie- und Jnfanterie-Ver- inden sind aus Poonah herangezogen worden. Die Truppen bivouakiren in den Straßen. Die Ankunft des Gouverneurs Lord Harris wird morgen erwartet. Die Zeitungen in Bombay besprechen den Aufstand in gemäßigtem
one und rathen den o IhEten Bürgern, das Möglichste zur Beschwichtigung der Aufrührer beizutragen; gleidzeltia wird dem Bedauern Ausdruck gegeben, daß die Truppen nicht früher aufgeboten worden seien.
Afrika.
Nach einer Meldung des „Reuter'shen Bureaus“ aus Kairo vom 12. d. M. sind die in Nr. 191 d. Bl. gemeldeten Schwierigkeiten im Cabinet wieder beseitigt. Eine Aenderung im Ministerium is nit wahrscheinlich.
Wie der „Times“ aus Alexandrien gemeldet wird, ist der spanische General-Konsul M orejon zum Richter bei den gemischten Gerichtshöfen ernannt worden. Hierdurch wird der Cie Gesandte Lord Cromer Doyen des diplomatischen
orps.
Aus Sansibar meldet das „Reuter’she Bureau“, daß gestern infolge der feindseligen Haltung O mari' s, des ehe- maligen Sultans von Witu, die britischen Ar ai „Blanche“, „Swallow“ und „Sparrow“ Trup pen an der Küste von Witu gelandet hätten. Es sei ein Angriff auf die Stadt Witu unternommen und diese nah zweistündigem hart-
näckigen Widerstand eingenommen und verbrannt worden. Auf Seiten der Engländer sei ein Soldat getödtet und zwei Offiziere leiht verwundet worden.
Statistik und Volkswirthschaft.
Production der Bergwerke, Salinen und Hütten des preußischen Staats im Jahre 1892.
Band XLI der „Zeitschrift für das Berg-, Me und Salinen- wesen im preußischen Staat* enthält eine auch als Separatabdruck erschienene Zusammenstellung der Production im Jahre 1892 (Verlag von Wilhelm Ernst und Sohn, vorm. Ernst und Korn, Berlin). Danach wurden an
Steinkohlen (abzüglih der für den eigenen Bergwerkshbetrich verbrauhten) in ganz Preußen 61494333 t im Werthe von 442 935 890 MÆ (die Tonne also im Werthe von 7,20 M) producirt bei einer Belegschaft von im ganzen 258 198 Köpfen; von legteren waren unter Tage 198 266 beschäftigt, über Tage 54 609 männliche und 5323 weibliche Arbeiter. Die \tärkste Production weist der Ober- Bergamtsbezirk Dortmund mit 35064506 t im Werthe von 298 705 605 A (bei ciner Belegschaft von 142 247 Mann) auf.
An Braunkohlen wurden producirt 13 842299 t im Werthe von 38404113 4 (die Tonne im Werthe von 2,77 46) bei einer Belegschaft von 30 416 Köpfen. :
An Mineral salzen wurden gefördert 674520 t im Werthe von 7 661 642 \ (die Tonne im Werthe von 11,36 4) bei einer Belegschaft von 3902 Köpfen. :
An Erzen wurden gefördert 5711084 t im Werthe von 81 790 289 A (die Tonne zu 14,32 M) bei einer Belegschaft von 71 112 Köpfen.
In Summa belief O lo die Production der Berg- werke auf 81 736 486 t im Werthe von 571 103 359 4 (die Tonne zu 6,99 M) bei ciner Belegschaft von 363 796 Köpfen.
Die Hütten producirten an Roheisen 3439080 t im Werthe von 170 062 203 M (die Tonne zu 49,45 M) bei einer mittleren 4, lihen Belegschaft von 19 599 Köpfen; an Zink 139 724 t im Werthe von 54 973 148 M. (die Tonne zu 393,44 M) bei einer Belegschaft von 9599 Köpfen; an Blei 87982 t zu 18 429 477 A (die Tonne zu 209,47 46) bei einer Belegschaft von 2576 Köpfen; an Kupfer 21 558 t zu 21534889 Æ (die Tonne zu 998,88 M) bei einer Be- legshaft von 3293 Köpfen; an Silber 301 374 kg im Werthe von 395 145 658 M. (1 kg 116,61 M6), an Gold 115,82 kg zu 324 266 M (1 kg zu 2799,74 M6). /
VBergleihht man die Production des Jahres 1892 mit dem Vor- jahre — es wird hierbei die gesammte Production ohne Abzug des eigenen Bedarfs zu berücksihtigen sein — so ergiebt sih für die Steinkohlen, von denen im Jahre 1892 65442558 t zu 470 709 833 A producirt wurden, gegenüber 1891, wo 67 528 015 t im Werthe von 527 225 051 46 producirt wurden, ein ae Rückgang in der Menge wie insbesondere dem Werthe na, aber auch in der Arbeitsleistung. Im Jahre 1891 war die Belegschaft 252 178 Mann stark, auf den Arbeiter cntfiel mithin, bei einer Production von 67 528 015 t, eine Arbeitsleistung von 267,7 t. Im Jahre 1892 war die Belegschaft 258 198 Köpfe stark; auf den Arbeiter entfiel mithin bei ciner Production von 65 442 558 t eine Arb eits- leistung von nur 2534 t. Die Belegschaft hatte zugenommen. Auch der Werth der Tonne war erheblih zurückgegangen, von 7,83 M im Jahre 1891 auf 7,20 4 im Jahre 1892:
Die Braunkohlenförderung stieg von 16739984 t im Jahre 1891 auf 17 219 033 t im Jahre 1892, von 43 568 357 M Werth auf 47 652 132 4, die Tonne von 2,64 4 auf 2,77 M, die Belegschaft von 29 046 ‘auf 30416 Köpfe. Zurücckging allein die Arbeitsleistung des einzelnen Arbeiters von 576,3 t auf 566,1 t.
Die Production der Hütten an Noheisen stieg der Menge nah von 3 288 441 t im Jahre 1891 auf 3439080 t im Jahre 1992, Me Mel dem Werthe. na; von: 175 329432 M auf 170 062 203 4, die Tonne fiel von 53,32 4 auf 49,45 M, die Belegschaft 8 bon 20134 auf 19599, die Arbeitsleistung des einzelnen Arbeiters stieg von 163 t auf 175 t.
Gewerbe-Inspection in Preußen.
Nach der amtlichen Ausgabe der „Jahresberichte der Königlich preußischen Negierungs- und Gewerberäthe und Bergbehörden“" für das Jahr 1892 (Verlag von W. T. Bruer in Berlin) ist|st die im -Jahre 1891 begonnene Neu- regelung des Gewerbe - Aufsichtsdienstes, wie sie nah der dem Staatshaushalts-Etat für 1891/92 beigegebenen Denkschrift geplant war, im Jahre 1892 unter Ueberweisung der Dampskesselrevision auf die Gewerbe-Inspection in den Regierungsbezirken Potsdam, Münster, Minden, Cassel, Wiesbaden, Koblenz, Köln, Trier und Aachen sowie in der Stadt Berlin weitergeführt worden. Es sind hiernah im Jahre 1892 96 Beamte in der Gewerbe-Inspection beschäftigt gewesen gegenüber 64 im Vorjahre. In dem Aufsichts- bezirk Berlin und Charlottenburg wurde die Zahl der Beamten von 5 auf 7, in dem Aufsichtsbezirk Potsdam und Frankfurt a. O. von 5 auf 10, im Aufsichtsbezirk Köln-Koblenz von 3 auf 8, in Düssel- dorf von 12 auf 15, in Trier-Aachen von 1 auf 7, in Münster- Minden von 2 auf 8, in Arnsberg von 12 auf 13, tin Wiesbaden von 2 auf 4 vermehrt. Wir behalten uns vor, auf die Berichte im einzelnen zurückzukommen.
Zur Arbeiterbewegung.
Der internationale Socialistencongreß in Zürich ist am Sonnabend geschlossen worden, nachdem er seine Tages- ordnung erledigt hatte. Bemerkenswerth is wohl unter den Beschlüssen nur der von den deutschen Delegirten vertretene, daß die Socialdemokraten sich an allen parlamentarischen Ar- beiten und Wahlkämpfen zu betheiligen haben. Ein Wolff’sches Telegramm meldet vom vorgestrigen leßten Sizungstage:
In der Vormittagsfißung wurde der Antrag der Commission an- genommen, daß die Partei fich in der bisherigen Form an allen parlamentarishen Arbeiten und Wahlkämpfen betheiligen folle zur Erlangung der politischen Macht. Die En Rio über Compro- misse und über die Taktik im Speciellen soll ben einzelnen Ländern überlassen bleiben. Ferner wurde ein Zusaßantrag des Delegirten Ell- bogen angenommen, wonachauf die Einführung dés allgemeinen Wahlrechts in allen Ländern hingewirkt werden soll. Namentlich sollen die Socialisten Oesterreihs von dem Proletariat der Pagen Welt moralisch unter- stüßt werden. Schließlich wurde beschlossen , die Agrarfrage in erster Stelle auf die Tagesordnung des nächsten Congresses zu fe en. Mit 16 gegen 12 Stimmen beschloß der Congreß bei der stimmung nah Mationalitäten die Errichtung großer internationaler Verbände mit gemeinschaftlihen Arbeitersecretariaten. Auf Einladung der englischen Delegirten wurde bestimmt, den nächsten Congreß im Jahre 1895 in London abzuhalten. Sodann wurde der Congreß geschlossen.
Zu dem internationalen Schuhmachercongreß in Bas waren, wie der „Vorwärts" berihtet, 30 Delegirte, die
eutschland, die Schweiz, Oesterreich, Ungarn, Dänemark, Belgien, Frankreih und England vertraten, erschienen. Die Mittheilungen über den Stand der Organisationen waren nicht sehr erfreuliche, namentlich für ODesterreih, Ungarn und die Schweiz. Be- tMroflen wurde die Grrihtung eines internationalen Secretariats mit dem Siy in Zürich und die internationale Gegenseitigkeit in der Unterstüßung reisender Mitglieder. Die Unterstüßung soll nah Kilo- metern erfolgen und zur gegenleigen Abrechnung das Markensystem überall eingeführt werden. Bezüglich des Strikewesens soll das Secretariat bestimmte Grundsätze aufstellen. 5 us
Aus Brüssel wird der „V. Z.“ ge tieren: Die focialistische corporative Genossenschaft „Vrye Bakker“ in Antwerpen hat im ersten eiae d. J. einen Geschäftsumsaß von 800 000 Fr. erzielt, Der Reingewinn beträgt 76 644 Fr., wovon unter die 4600
Mitglieder 60 719 Fr. vertheilt werden. Die Bäerei hatte einen
Umsaß von 267005 Fr. und erzielte den größten Theil des Gewinns,
nämlich 64 003 Fr. Die Genossenschaft betreibt daneben eine Apo-
Se ene Handel mit Spezereiwaaren, Kaffee, Kohlen, Stoffen und ubhwerk.
Zu dem Ausstande der englischen Grubenarbeiter wird der Londoner „Alg. Corr.“ geschrieben :
Seltsamerweise wih der Preis der „Steinkohlen“ auf der Lon- doner Kohlenbörse am Freitag um 2 Sh. die Tonne, wohl wegen des warmen Wetters un weil in und um London genügend Kohlen : vorräthig sind, um dem einstweiligen Bedürfnisse zu genügen. Sonnabend wollten s{ch 21000 Bergleute der Binnengrafschaften den Strikern lAliegen, Damit beträgt die Zahl der adständigen Kohlenbergleute jeßt 290 000, ganz abgesehen von den 100 000 Mann, die fonstwie an den Bergwerken beschäftigt sind. In Wales greift der Strike um sh. Im Forest of Dean scheinen die Bergleute sih mit ihren Arbeitgebern gütlih einigen zu wollen. Die leßteren bestehen aber auf 25 °%/ Lohnkürzung.
Kunft und Wissenschaft.
Der Directorial - Assistent bei der ägyptologischen Abtheilung der hiesigen Königlichen Museen und Privatdocent an der Berliner Universität Dr. Georg Steindorff ist, wie das „Dresd. Journ.“ meldet, zum außerordentlichen Professor für Aegyptologie und Leiter der ägyptologishen Sammlung in der philosophischen Fakultät an der Universität zu Leipzig ernannt worden.
— In Wittenberg is} am 11. August der Ober-Consistorial- Nath Dr. theol. Heinrich Eduard Schmieder, früher lang- jähriger Director am dortigen Prediger-Seminar, in dem hohen Alter von 993 Jahren verstorben.
— Aus München berichten die ,M. N. Nachr.“: Ein hervor- ragendes Prachtstück deutsher Goldschmiedekunst ist soeben inder Werk- statt von Th. Heiden hier fertig geworden: die goldene Bürger - meisterfette, welhe für das Stadtoberhaupt von Mey gefertigt wurde. Der herrlihe Shmuck is nach, einem Entwurf von Professor Seder in Straßburg gefertigt. Die Fothishe Kette zeigt vorn als Hauptstück einen reichen und außerordentlich zierlihen Baldachin mit der Kaiserkrone und dem Reichsadler. An einer Art von Tabernakel ift hier eine Gemme mit dem Bildniß Kaiser Wilhelm's I1. angebracht. An diesem Theil hängt an verschiedenen Ketten ein originelles Kleinod, darstellend die nie besiegte Jungfrau von Meß mit Schwert und Stadtwappen in reichem Lorbeergerank. Das niedlihe Figürchen ist bunt emaillirt. Ein Spruchband trägt die Inschrift: „Sie ist in guten Händen“. Die rücckwärtige Schließe der Kette ist dur das Wappen von Lothringen in fuperber Ausführung gebildet. Die Kette felbst zeigt ein originelles Muster von goldenen Gliedern, Diamanten und emaillirten Blumen. Viele Theile des Shmuckes sind in muster- Left M Emaillirung behandelt und alles reich mit Steinen
elebt.
— Die Ausstellung der Münchner Secessionisten ist nunmehr in allen Theilen fertig und thatsählich noch reihhaltiger und werthvoller geworden, als die Veranstalter selb erwarteten. Namentlih haben die französishen und andere in Paris lebende Maler vieles geshickt, was das höchste Interesse kunst- freundliher Besucher herausfordert. Die plastishe Abtheilung ist numerish nicht rei, aber sie weist s Perlen moderner Bild- hauerkunst auf. Von Liebermann, Hans Thoma, Hubert Herkomer, Albert Keller find neue Arbeiten eiugeirosten; Das Interesse an der Ausstellung, das sih durch lebhaften Besuch documentirt, ist ein fort- während wachsendes, und auch die Verkäufe schreiten in erfreulicher Weise fort.
— Die Generalversammlung der En Görres-Gesell- \chaft wird nah der „Germania“ in diesem Jahre vom 3. bis 9. September in Bamberg stattfinden. Die im vorigen Jahre nah Breslau einberufene Generalversammlung mußte wegen der Cholera- gefahr kurz vor dem bereits bestimmten Zeitpunkt abgesagt werden.
— Bei einem Eisenbahnbau im belgishen Luxemburg hat man, wie der „V. Z.® geschrieben wird, bei Arlon einen Ichthyo- saurus, eine vorweltlihe Fischeidechfe gefunden. Der Director des Brüsseler zoologischen Museums Herr Dupont hat ih mit Arbeitern nach Arlon begeben, um die sorgsame Ausgrabung des Thieres zu be- wirken und die Ueberführung nach Brüssel zu leiten.
— Eine Mammuthleiche is an den Ufern der Anabara, eines Flusses zwischen Jenissei und Lena, aufgefunden worden, und zwar wieder, wie die früheren, mit Haut und Haar, Fleisch und Knochen. Es begab sich daher, wie rufsishe Blätter berichten, der Erforscher Sibiriens, Baron Eduard Toll an der Spitze einer Éleinen ECxrpedition im Auftrage der St. Petersburger Akademie der Wissenschaften nah Kasatschje in Ostsibirien. Von dort soll die Ent- fernung bis zur Fundstelle in den Tundren noch 400 Werst betragen.
Literatur.
Neligiöses.
Der Große Kurfürst als evangelischer Charakter. Von D. Willibald Beyschlag. Halle a. S. 1893, Eugen Strien. — „Durch ihn“, so heißt es am Schluß der Schrift, aus welcher warm religiöser Sinn und feste Vaterlandsliebe zum Leser spricht, „hat Gott den Grund gelegt zu dem hohen und festen Haus, in welhem wir heut dankbar wohnen; der Staat des Großen Kur- fürsten ist der Eckstein geworden für den Einheitsbau, der unser Volksthum aus tiefster Zerrüttung, ja vom Nande des Untergangs emporgehoben hat über alle Völker. Daß er dies geworden ist durch den Geist, den sein Begründer ihm einhauhte und hinterließ, den Geist der freien Gottesfurcht und sittlißher Selbstverant- wortung, hochherziger Duldung und vertrauensvollen Freilassens der Geister, kraftvollen staatlihen Selbstbewußtseins gegen römische He Mgen und muthigen Eintretens für das Segenserbe unserer
teformation, mit einem Worte, dur jenen Geist, welchen allein das evangelishe Bekenntniß wie in der Perfönlichkeit so im Staatswesen erzeugen kann, das liegt in unserer Geschichte offen zu Tage.“ Die mitgetheilten Säße erscheinen wohl geeignet, dem Buch viele Leser zu
gewinnen. Landeskunde.
Die Weltstadt Berlin, eine Heimathkunde für Schule und Haus von O. Stephan, städtishem Rector und F. Gindler, städtishem Lehrer in Berlin. Verlag von Karl Siegismund. Preis 1,20 A — In leicht Ae und anschaulihec Weise unterrichtet das vorliegende Buch die heranwachsende Jugend über ihre Vaterstadt und erschließt ihr das Verständniß für deren Größe und Bedeutung als Neichs-Hauptstadt. Das Buch enthält durhKarten erläuterte geographische Mittheilungen über die Bodengestaltung, die Gewässer und die Stadt felbst, durch zahlreiche Abbildungen veranschaulichte Beschreibungen der Monumentalbauten und Denkmäler, der Theater, Museen, Kirchen, Kirchhöfe u. st. w.; es belehrt über die Verkehrsmittel innerhalb der Stadt, nah den Vororten und in die weitere
erne, sowie über die städtishe und Staatsverwaltung, die Polizei,
echtspflege und die militärischen Einrichtungen. Endlich fee es einen gad lien Abriß der Entwickelung Berlins vom Fischerdorf zur Weltstadt, sowie eine Beschreibung der näheren und weiteren Umgebung von Berlin. Das mit Liebe zur Heimath und zum Vater- lande verfaßte Werk verdient weite Verbreitung und dürfte zur Wekung und Förderung der Anbänglichkeit an die Heimathstadt, an Kaiser und Reich beitragen.
Seewesen. , :
Segelhandbuch des Englischen Kanals. Erster Theil. Die englishe Küste. Herausgegeben von der Direction der Deutschen Seewarte. amburg 1893. In Commission bei L. Friederihfen und Comp. Preis 4 #4. — Um den deutschen See- mann immer mehr Moi von der Neu, en nautisGen Literatur zu machen, f der Deutschen Seewarte seit dem Herbst 1891 die Aufgabe jan n worden, sih auch mit der Anfertigung von Segelbaabbilchern n Verbindung mit Küstenbeschreibungen zu befassen. Den bisher erschienenen größeren Segelhandbüchern für den Atlantischen
und Indischen Ocean reiht a nun ein Segelhandbuh für den Englischen Kanal an, von welchem der erste, die englishe Küste be- handelnde Theil uns vorliegt, während der zweite, eine Beschreibung der Kanal-Inseln und der französischen Küste enthaltende Theil vor- aussihtlich noch im Laufe dieses Jahres erscheinen wird. Die im wesentlihen den durch die englishe Admiralität - heraus- egebenen Werken ähnliher Art entlehnte Beschreibung der englischen Füste ist unter Benußung aller neuen und modernen Quellen, be- sonders der zahlreihen Berichte von den Schiffen der Kaiserlichen Marine und den deutshen Dampfergesellschaften, sowie von Segel- schiffen an die Direction und nah den eigenen Erfahrungen der See- warte vervollständigt worden, Abweichend von dem Hergebrahten, ist in diesem Werk die Beschreibung der Küsten nicht von Westen nah Osten, fondern in Anknüpfung an das bereits vorhandene Segel- handbuh des Hydrographischen Amts des Neichs-Marineamts für die Nordsee und aus praktischen Gründen von Osten nah Westen fort- schreitend gegeben. Dem vorliegenden ersten Band ist eine Tafel mit nah französishen Vertonnungen angefertigten Küstenansichten beigefügt, sowie eine Tiefenkarte, welche nah der Karte der englishen Admiralität Nr. 1598 angefertigt und in Meter-Linien übertragen worden ist. Bei der ftets wachsenden Bedeutung, welche die Lothungen in der Schiff- fahrt gewinnen, können diese genauen Angaben über Tiefenverhältnisse in engen und vielbefahrenen Gewässern nur willkommen geheißen werden. Das einem längst gefühlten Bedürfniß abhelfende Segel- handbuch des Kanals wird in den betheiligten Kreisen einer freundlichen Aufnahme sicher sein.
Land- und Forstwirthschaft.
i Ernte in der Türkei.
_ Die Annahme, daß die diesjährige Ernte in der europäischen Türkei und in Klein - Asien im Durchschnitt eine Mittelernte sei (vergl. „Reichs-Anzeiger“ Nr. 172 vom 21. Juli), findet durch den weiteren Verlauf Bestätigung. Gut lauten namentli die Nachrichten aus den Vilajets Samsun, Trapezunt und Hudavendikjar. Jm leßteren Vilajet sind die Erträge um 20 9/6 höher als im Borjahre. Anh im Vilajet _Aidin und den umliegenden Gegenden, sowie in Grzerum ift die Ernte recht zufriedenstellend. In dem Vilajet Kastamuni haben 66 Dörfer dur Hagelschlag ihre Ernte verloren. Großen Schaden hat der Hagel auch im Vilajet Adrianopel angerichtet, wo Weizen und Roggen \hlecht gerathen find, während Gerste an Qualität und Gewicht befriedigt. Im Sandschak Dedea- gatsch, wo die Ernte infolge der Frübjahrskälte um 20 % geringer als die vorjährige ausgefallen ift, soll harter Weizen, Noggen und Gerste qualitativ gut fein.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrung®- Maßregeln.
| / Niederlande.
_ Nach einer im „Nederlandshe Staatêscourant“ vom 11. d. M. veröffentlichten Verfügung der niederländishen Minister des Innern und der Finanzen vom 10. d. M. wird vom 14. d. M. ab das Ver- bot der Ein- und Durchfuhr von Lumpen, gebrauchten Kleidungs- stücken und ungewaschener Leib- und Bettwäsche hinsichtlich Venedigs außer Kraft gefeßt. (Vergl. „R.-Anz.* Nr. 50 vom 27. Ore
Hinsichtlih Rußlands und der asiatischen Türkei bleibt diefes Verbot aufrechterhalten.
__ SUrdet.
Durch Beschluß des internationalen Gesundheitsraths zu Kon- stantinopel sind folgende Quarantänen verfügt worden :
1) gegen den Golf von Neapel zehn Tage, 4 2) gegen die übrigen Häfen Italiens für Schiffe mit Passagieren fünf Tage, für folche ohne Passagiere 24 Stunden, __ 3) gegen alle Häfen Numäniens feit 5. August zehn Tage, in Sinope abzumachen,
4) gegen Cherson fünf Tage, in Kawak abzumachen.
e : Griechenland. Ie r Eaoven gion aus Neapel angeordnete zehntägige Quaran- tâne (vergl. „Reichs-Anzeiger“ Nr. 183 vom 2. August) ist auf die Pro- venienzen sämmtlicher Häfen, welhe an dem Golf von Neapel liegen, A, Sen N Die dreitägige Beobachtungsquarantäne für Provenienzen aus Brindisi (vergl. „Neichs-Anzeiger* Nr. 183 vom 2. August) ist in eine fünftägige umgewandelt und auf die Provenienzen sämmtlicher zwischen Bari (inbegriffen) Und dem Vorgebirge Santa Maria di Lenca (eben- falls inbegriffen) liegenden Häfen ausgedehnt worden. i: Die dreitägige Beobachtungsquarantäne gegen Chios (vergl. „Reichs-Anzeiger“ Nr. 187 vom 7. August) ist aufgehoben. Postpackete dürfen aus sämmtlichen europäishen Staaten nicht mehr nah Griechenland eingeführt werden.
. Bulgarien.
Der bulgarische Gesundheitsrath hat unter dem 5. d. M. fol- Jn a angen getroffen (Vgl. „Reichs-Anzeiger“ Nr. 188 vom
1) Neisende aus Rumänien, Rußland und der asiatishen Türkei unterliegen einer Quarantäne von aht Tagen ; ihr Gepäck und ihre Kleidung wird mittels Dampfes desinficirt. Außerdem sollen dieselben nur über Burgas, Varna, Silistria, Nustshuk, Sistow und Lom nah Bulgarien Zutritt haben. … 2) Waaren aus den erwähnten Ländern werden in den bulga- rischen Häfen des Schwarzen Meeres und der Donau zugelassen, nach- dem sie desinficirt und der achttägigen Quarantäne unterworfen worden find. i. Ausgeschlossen von der Einfuhr bleiben gewisse Artikel aus jenen Ländern. (Dieselben sind im „Reichs-Anzeiger“ Nr. 282 vom 28. November 1892 unter Rubrik 13 aufgeführt.)
4) Die Landgrenze is gegen Rumänien nur in Silistria offen. , 9) Reisende und Waaren von der Mittelmeerküste unterliegen einer Quarantäne von fünf Tagen; haben sie eine folhe schon in Konstantinopel bestanden, so werden sie nur einer strengen ärztlichen Untersuchung unterzogen.
Egypten. Y Zufolge Bes [usses des ta ogalen Gesundheitsraths in S lexandrien unterliegen Herkünfte aus Neapel einer siebentägigen =-uarantâne, von der Abfahrt des Schiffes an gere{net.
Cholera.
Wien, 12. August. Dem „Fremdenblatt“ zufolge ist ein Todes- fall an Cholera in Belzec Gal Voráêtommieil Dl Al e nica und Mikoliczyn wurde je eine Erkrankung an Cholera nta,
„ Lemberg, 13. August. Jn dem Bezirk Nadworna ist, u ein alf ches Telegramm meldet, ein neuer Cholerafall u gelommen. In Delatyn sind zwei Personen an Cholera gestorben. it London, 12. August. Wie das „Reuter’she Bureau“ meldet,
in der leßten Naht in Grim sb y ein Todesfall an Cholera “orgetommen,
: t, Petersburg, 14. August. Nah dem heute veröfent- lichten Bulletin über h Stand der Cholera in Rußland ia b. U T. B.“ meldet, in der Stadt Moskau in der Zeit vom 93 pat bis 7. August an der Cholera 68 Personen erkrankt und Zeit ersonen gestorben. Im Gouvernement Moskau erkrankten in der L "ant 30. Juli bis 5. August 27 und starben 9, im Gouverne- Kant Bessarabien find vom 830. Juli bis 5. August 12 er- dis 2 gestorben, in der Stadt Warschau vom 3. auf den 4. August
J ¡rranfung, ein Todesfall, Gouvernement Wladimir vom
i uli bis 5, August 23 Erkrankungen 5 Todesfälle, Gouvernement
m 30, Juli bis 5. August 13 Erkrankungen,
i Gouvernement Wjätka von 830. Juli bis vom Ÿ Erkrankungen, 7 Todesfälle, Gouvernement Grodno le Ge Juli bis 5. August 101 Erkrankun zen, 27 Todes-
, Souvernement Jekaterinoslaw vom 30. Juli bis 5, August
3 Erkrankungen, 3 Todesfälle, Gouvernement Kasan vom 23. bis 29. Juli 39 Erkrankungen, 13 Todesfälle, Sa Kiew vom 00. ult bis 9. August 290 Erkrankungen, 91 Todesfälle, Gouvernement Nishni-Nowgorod vom 29. Juli bis 5, August 298 Erkrankungen, 102 Todesfälle, Gouvernement Orel vom 29. Juli bis 5. August 327 Erkrankungen, 110 Todesfälle, Gouvernement ensa vom 29. Juli bis 5. August 1 Erkrankung, Gouvernement L odolien vom 29. Juli bis 5. August 484 Erkran- kungen, 175 Todesfälle, Gouvernement Ssamara vom 23. bis 29, Juli 31 Erkrankungen, 8 Todesfälle, Gouvernement Sfimbirsk vom 29, Juli bis 5. August 10 Erkrankungen, 1 Todesfall, Gouvernement Charkow vom 29. Juli bis 5. August 12 Erkran- fungen, 9 Todesfälle, Gouvernement Ufa am 8. August 3 Erkrankungen, Gouvernement Chersson vom 1. bis 3. August 50 Erkrankungen, 18 Todesfälle, Gouvernement Poltawa am 3. August 6 Erkrankungen, 3 Todesfälle, Gouvernement Minsk am 9. August 10 Erkrankungen, 4 Todesfälle, Gouvernement Jaroslaw vom 2. bis 8. August 39 Erkrankungen, 15 Todesfälle, im Dongebiet vom 6. bis 9. August 354 Erkrankungen, 147 Todesfälle. Cholera- verdächtige Erkrankungen fanden statt im Gebiet von Akmolinsk vom 20. ZUU bis 1, August 16 (davon 7 Todesfälle), in der Stadt Oren- burg uo A h * On drei.
/ om, 12. August. er gestern unter verdähtigen Symptomen hier Erkrankte ist gestorben. Indessen is noch nicht festgestellt, ob die Krankheit Cholera war. (Vgl. Nr. 192 d. Bl.)
Bukarest, 12. August. Nach amtlicher Mittheilung sind vom 11. d. bis zum 12. d. in Bra ila 14 neue Cholera-Erkrankungen und 6 Todesfälle an Cholera vorgekommen, in Sulina 24 neue Erkrankungen „und 11 Todesfälle, in Czernawoda 3 Erkrankungen und 2 Todesfälle.
Handel und Gewerbe.
Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Nuhr und in Oberschlesien.
An der Ruhr sind am 12. d. M. gestellt 10 527, ni geftellt feine Wagen. : gestellt 10 527, nit rechtzeitig , In Dberschlesien sind am 11. d. M. gestellt 4253, nicht recht- zeitig gestellt keine Wagen. geste nicht ret
Zwangs-Versteigerungen. :
Beim Königlichen Amtsgeriht 1 Berlin stand am 12. August das Grundstü Schwedterst r. 21, der Fu Kauf- mann Elma Thierbah gehörig, zur Versteigerung; Mindestgebot 138 500 4; für das Meistgebot von 200000 # wurde der Fabrikant Wilhelm Emmer, Seydelstr. 20, Ersteher. — Auf- gehoben wurde das Verfahren der Zwangsversteigerung wegen des S Pallisadenstr. 61, dem Werkführer H. Jage gehörig.
Oen 12 August. (Wochenberiht für Stärke, Stärkefabrikate und Hülsenfrüchte von Mar Sabersky.) Ia. Kartoffelmehl 19#—20 Æ, Ia. Kartoffelstärke 194 —29 M, [IIa, Kartoffelstärke uno - Mehl 16—175 M, gelber Syrup 22—223 #, Cap. - Syrup 231—24 4, Cay. - Export 244— 29 , Kartoffelzuder gelber 22—221 M, do. Cap. 237—24 M, Num-Couleur 36—37 M, Bier-Couleur 35—36 M, Dextrin, gelb und weiß, Ia. 28—29 M, do. secunnda 25—26 M, Weizenstärke (kleinst.) 317 —324 6, Weizenstärke (großst.) 39—39F M, Hallesche und Sdlesische 407—41 4, Reis\tärke ( trahlen) 48 bis 49 #, do. (Stüen) 46—47 A, Maisstärke 33—35 4, Schabe- stärke 30—32 4, Victoria-Erbsen 18—22 A, Kocherbsen 16}—19 4, grüne Erbfen 17—19 Æ, Futtererbsen 15—16 #, Linsen, große, 40—54 Æ, do. mittel 30—38 #4, do. kleine 20—30 M, gelber Senf 90—100 Gd., Kümmel 50—60 4, Mais loco 12— 13 M, Pferdebohnen 16—17 Æ, Leinsaat 25—27 M, Buchweizen 18 —20 M, inländische e Bohnen 17—19 #4, weiße Flachbohnen 20—-22 Á, ungarische Bohnen 16—17 #, galizishe und ru\si\{e Bohnen 15—16 &, Wien 15—16 #4, Hanfkörner 18—20 4, Lein- kuchen 163—173 4, Rapskuchen 15—161 M, Weizenschale 11—11L4 M, Noggenlkleie 115—12 Æ, Mohn, blauer 60—70 M, do. weißer 95—100 M, Hirse, weiße, 18—20 A (Alles per 100 kg ab Bahn Berlin bei Partien von mindestens 10 000 kg.)
— Der „Rhein.-Westf. Ztg.“ zufolge wird der Hauptversamm- lung der Rheinischen Stahlwerke zu Meiderich v Ver- theilung einer Dividende von 89/0 für das abgelaufene Geschäftsjahr, bei gleichen Abschreibungen wie im Vorjahre, und Ueberweisung von 90 009 A aus dem Reservefonds für die Meoselkanalisirung vor- S E
— Ver Generalversammlung der „Vereinigungs-Gesell- schaft Mt Steinkohlenbau im Wurarrebier? wird. wie die „Köln. V.-Z.* erfährt, die Vertheilung einer Dividende von 79/0 vor- E ees 3 —
__ — Der „Köln. Ztg.“ wird aus Paris gemeldet, daß der Rechts- beistand der Gläubiger des Danama nt von E E d Eiffel einen Schadenersaß von 18 Millionen Francs be- ansprucht.
— Die Einnahmen der Warschau-Wiener Eisenbahn be- trugen im Monat Juli 1893 132 000 Rbl. mehr als im entspre(enden Zeitraum des Vorjahres.
Magdeburg, 12. August. (W. T. B.) Zuckerbericht. Kornzucker excl., von 92 %0 —, Kornzucker excl., 88 9% Rendemert —, Nachproducte excl, 75 9% Rendement 13,60. Matt. Brot- raffinade I. —. Brotraffinade 11. —. Gem. Raffinade mit Faf 30,50. Gem. Melis 1. mit Faß geräumt. Ruhig. Robzuer [. Product Transito f. a. B. Hamburg pr. Au ust 15,80 Gd,, 15,89 Br, pr. September 15,424 bez., 15,45 Br. pr. Oktober R bez., 14,023 Br., pr. November-Dezember 13,772 Gd., 13,80 Br.
etig.
Köln, 12. August. (W. T. B.) Wie die „Köln. Zta.“ mit- theilt, hat heute die Cisenbahn-Direction Köln (lin srbeinisc) die Verdingung es Tf T0 7 R abgehalten, wobei das rig\te Angebot au 6 tencnlashen in der Höhe von 108,80 6 vom Bochumer Verein erfolgte. vy
Lei pzig, 12. August. (W. T. B.) Kammzug - Termin. handel. La Plata Grundmuster B. per Augutst - September 3,60 #6, ver Oktober 3,627 46. ver November 3,65 M per De- eer E e vet. Aa #, per Februar 3,727 46, per
ârz 3, , ver April 3,777 M, per ai-Juni 3,80 M, Juli — M Buay 30 000 kg. Y 9 M
„Mannheim, 12. August. (W. T. B.) Productenmarkt Weizen pr. November 16,70, pr. März 17,15, pr. Mai 17,25, Roggen pr. November 14,95, pr. März 14,95, pr. Mai 15,10, B per November 15,30, per März 15,45, pr. Mai 15,70,
dais pr. November 11,60, pr. März 11,85, pr. Mai 12,00.
Bremen, 12. Uu, (W. T. B.) (Börjen-Schlußbericht.) Raffinirtes Petroleum. (Officiele Notirung der Bremer Petroleum-Börse.) Faßzollfrei. Ruhig. Loco 4,50 Br. — Baum- wolle. Stetig. Upland middling, loco 414 K. Upland, Basiet middling, nichts unter low middling, auf Termîn-Lieferung, pr. August 413 S, pr. September 41} 4, pr. Oktober 413 4, pr. November 413 F, pr. Dezember 413 S §, pr. Januar 422 „4. — Schmalz. Fest. Shafer 48 „4, Wilcox 46 \, Choice Grocery — „S, Armour 46 , SRON 47 „A, Rode & Brother (pure) 46 4, Fairbanks 40 „. — Taback. Umsay 119 Fässer Kentucky, 43 Fässer Er0iny, 300 Packen Paraguay, 159 Packen Brasil, 45 Packen
armen.
Pest, 12. August. (W. T. B.) Productenmarkt. Wei fest, pr. Herbst 7,63 Gd., 7,65 Br., per Frühjahr 8,02 Gd. 8,04 Br. Hafer Wr: Herbst 6,50 Gd., 6,52 Br. ais per August- September 4,80 Gd., 4,85 Br., pr. Mai-Juni (1894) 5,16 Gd., 9,18 Br. Koblraps pr. August-September —.
London, 12. August. (W. T. B.) An der Küste 8 Weizens-
ladungen angeboten.
152 0 „e JabazuFer loco 187 träge, Rüben-Rohzucker loco räge.
— 14. August. (W. T. B.) Die Getreidezufuhren be- trugen in der Woche vom 5. Zuquit bis 11. August : E Weizen Se egr 5 16, engl. cs die t, e N e agr, Mealz-
, fremde —, engl. er 93, fremder 95 367 Qrts., en E I A seembes A E T 4 L „Amsterdam, 12. August. (W. T. B. ava - Kaffee goo ordinary 514. — Bancazinn 55. M E S
New-Y ort 12. August. (W. T. B.) Der Verkehr an der Fondsbörse war vorwiegend \{leppend, die Tendenz Vormittags unregelmäßig, um Shluß lustlos. Der Umsay der Actien betrug 98 000 Stück. Der Silbervorrath wird auf 170000 Unzen geshäßt. Silberverkäufe fanden nicht statt.
Weizen eröffnete chwach e mattere Auslandsberihte und in- e finanzieller Störungen, dann trat auf umfangreiche Käufe für Rechnung des Westens ejne Besserung ein. Schuß sehr fest. — Mais {chwächte sih anfangs auf günstiges Wetter und Realisirungen etwas ab, Später trat, entsprechend der Festigkeit des Weizens, eine Besserung ein. Schluß fest.
Der Werth der in der vergangenen Woche ein geführten Waaren betrug 6 161 532 Dollars gegen 7 622 151 Dollars in der Vorwoche, davon für Stoffe 2116033 Dollars gegen 2 828 673 De in der Le
icago, 12. August. (W. T. B.) Weizen anfangs fest auf große Speculationskäufe und Deckungen der Baissiers, Inge pw höhere Kabelberichte. Schluß sehr fest auf Deckungen. Mais höher, a E Abnahme der sihtbaren Vorräthe größer ist, als erwartet
Verdingungen im Auslande.
Serbien.
Bauten-Ministerium, Kanzlei der Rehnungsabtheilung in Belgrad. 4. September. Bau einer gemauerten Brücke über die Ibra bei Raschke. Voranschlag 191 907,71 Dinar. Caution 20 9%.
Bulgarien.
27. September, 9 Uhr. Direction für öffentlihe Bauten in Sofia im Sobranje-Gebäude : Bau der Theilstrecke der projectirten großen Eisenbahnlinie Sofia— Kaspitschau (anschließend an die Bahn Nustshuk— Varna), und zwar Sofia—Roman 108 km. Caution 1 000 000 Fr. Lastenheft gegen Zahlung von 20 Fr. bei der Ab- E für Studien und Bau der bulgarischen Staatseisenbahnen
Verkehrs-Anstalten.
Am Sonntag, 20. August, kommt ein Sonder-Personenzug zu ermäßigtenFahrpreisen von Berlin nah Dresden und handau über Röderau zur Beförderung. Der Zug fährt 6,40 Vm. vom Bahnhof am Askanischen Plat ab und trifft in Dresden- Altstadt 11,38 Vm., in Schandau 12,53 Nm. ein. Die Fahrkarten- preise betragen: von Berlin nah Dresden 9 IL 6AM TIT, R: von Berlin nah Schandau 11,40 4 II., 7,60 A III. Kl. Für Kinder im Alter von vier bis zehn Jahren werden Fahrkarten zum halben Preise verausgabt. Die Rückfahrt kann innerhalb aht Ta en, bet Schnellzügen gegen Lösung von Zuschlagkarten, beliebig über Röderau oder Elsterwerda - Zossen erfolgen. E wird nicht gewährt. Gs ist nur bei der Nückfahrt in Dresden gegen Be- tätigung seitens des Stationsvorstandes zulässig. Der Fahrkartenverkauf erfolgt vom 17. August ab an den Fahrkarten-Ausgabestellen auf den Bahn- höfen am Askanischen Plat, in der Friedrichstraße und am Alexander- plaß von 9 bis 1 Uhr Vorm. und 3 bis 6 Übr Nachm. Bei der Fahrfkarten-Ausgabestelle auf dem Bahnhof am Askanischen Plaß wird der Verkauf bis zur Abfahrt des Zuges fortgeseßt, bei den übrigen Sn - Ausgabestellen dagegen am 19. August, 6 Uhr Nachm., geschlossen.
Ii Norwegen ist die Einfuhr von getragenen Kleidern, ge- brauchtem Bettzeug und anderen derartigen Gegenständen wieder ge- stattet. Dagegen ist die Einfuhr von Lumpen aus Deutschland au ern Ha ins n E Wege über Hamburg und unter ge-
lhjen ein[qranlenden Bedingungen gestattet, über welhe die Post- anstalten auf Befragen Auskunft geben. M D
Bremen, 13. August. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd Der Reichs-Postdampfer „Hohenstaufen “ hat am 12. Ar E Bor: mittags die Reise von Antwerpen nah Bremen fortgeseßt. Der | pati „Leipzig“ hat am 11. August Abends die Reise von Sorunna nah dem La Plata fortgeseßt.
Wien, 13. August. (W. T. B.) Nah einer Mittheilung der General-Direction der K. K. Staatsbahnen wurde auf der Strecke Lemberg—Ravaruska wegen Hochwassers der Gesammtverkehr eingestellt. Ferner mußte wegen Beschädigung des Bahnkörpers dur Wolkenbrüche zwischen Laslo—Neu- Zagorz und Szczawne— Kulaszne—Motkre der Verkehr unterbrochen worden.
Prag, 12 August. (W. T. B.) Infolge des niedrigen Wasserstandes der Elbe ist der Schiffs-Güterverkeh r auf der Strecke Aussig—Dresden eingestellt.
Triest, 13. August. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Venus“ ist, von Konstantinopel kommend, heute Vormittag hier eingetroffen.
London, 12. August. (W. T. B.) Der Union-Dampfer „German * ist am Sonnabend auf der Ausreise von Southampton abgegangen.
Theater und Musik.
Les sing-Theater.
Ein neues Schauspiel „Das Recht zu lieben* von dem in neuerer Zeit bekannt gewordenen Schriftsteller Max Nordau fand bei feiner ersten Aufführung am Sonnabend ftarken Beifall beim
ublikum. Der Verfasser hält in seinem Schauspiel jenen zwie- pâltigen Standpunkt fest, den er in seinen sonstigen Schriften bis jeßt eingenommen hat: er sieht in die Gefilde der modernen Literatur und Kunst sowobl mit dem scharf beobachtenden Auge des Arztes, wie mit dem prüfenden Auge des fTritischen Schriftstellers. Der ärztlihe Beruf hat i zu der Ansicht geführt, daß die moderne realistishe Richtung, der Cultus des „Jh“, den er bei Richard Wagner, Henrik Ibsen und. R Nieß| e verkörpert zu sehen glaubt, und ebenso die natura- istische Vorliebe für das Hâäßliche und Unsfaubere, die in der modernen Kunst hervortritt, als Ausflüsse psychisher Erkrankungen anzusehen seien. MNordau hat niht Unreht, wenn er den gefunden Menschenverstand und die gute Sitte wieder in Ansehen bringen will; aber sein Schauspiel „Das Recht zu lieben“, das er sihtlich zu weiterer und eindringlicherer Erläuterung sei orie Zegrienen hat, vermag die lebhaft verfohtenen Anfi niht wirksam zu vertheidigen und noch weniger ibnen Freunde zu: werben. Das Schauspiel stellt das alte Problem auf die Bühne, daß eine verheirathete Frau, die Mutter von zwei lieb- lihen Kindern, plöglich ihr Herz entdeckt, das für einen ungen geistvollen Assessor fe Dieser junge Mann, der für einen Freund des Gatten gelten soll, fenkt, während er vorgiebt, die hübsche Kauf- mannsêfrau in die Hallen der s{chönen Künste einzuführen, das Ver: derben bewußt in ihre Seele. Der Affessor betrahtet das Liebesspiel von Anbeginn als eine flüchtige, kurze Unterhaltung, und das Verlangen der bethörten ou und des betrogenen Gatten, feinem Opfer durch die Ghe die Ehre wiederzugeben, erscheint ibm als romantische Lächerlichkeit. Der Ehemann, der jeden Skandal haßt, behält s{ließlich die Frau bei si, die, durch eine tiefe Kluft von ihm getrennt, als Erzieherin der Kinder und Leiterin pee Ag" a ein beklagenswerthes Scheinleben neben dem Gatten ühren foll. __ Vom „Recht zu lieben* spriht der Titel des S iels, aber im Schauspiel selbst liebt wahrhaftia eigentlich s Fast alle Personen find gedankenloîe Gewohnkbeitsmenschen. ¿e aus