1893 / 194 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 15 Aug 1893 18:00:01 GMT) scan diff

E S Set iE e Ee E E R E E E E O R S E S N

Nach dem zweiten Vorbeimarsh versammelten sich die Generale, Regiments- und selbständigen Bataillons-Comman- deure zur Kritik bei Seiner Majestät, und hieran anschließend fanden militärishe Meldungen statt.

Die Truppen formirten sich zum Abmarsh und rückten mit klingendem Spiel in ihre Quartiere ab.

Die Fahnen wurden durch die Leib-Compagnie des 1. Garde-Regiments z. F. früh 71/2 Uhr aus dem Königlichen Schlosse abgeholt, ebenso die Standarten durch die Leib- Escadron des Regiments der Gardes du Corps. Nach be- endeter Parade wurden die Feldzeichen durch dieselben Truppentheile wieder abgebraht, wobei die Leib-Compagnie die Ehre hatte, von Seiner Majestät begleitet zu werden.

Die Truppentheile benußten auf dem Biinarid sowohl als auh beim Rückmarsch, um Verkehrsstockungen vorzubeugen, die Wege östlih und westlih der Friedrichstraße, und nur die S sowie die Standarten-Escadron, die Leib-

endarmerie, das Garde-Füstlier-Regiment, dasFüsilier-Bataillon Kaiser Alexander Garde-Grenadier-Regiments Nr. 1 und das 2. Garde-Feld-Artillerie-NRegiment nahmen den Weg durch das Hallesche Thor und die Belle-Alliance-Straße.

Heute Abend 7 Uhr findet im hiesigen Königlichen Schlosse das übliche Parade-Diner statt.

Das „Armee-Verordnungs-Blatt“ veröffentlicht nachstehende Allerhöchste Cabinetsordre, betreffend Forma- tions- 2c. Aenderungen aus Anlaß der Heeres- verstärkung:

Ich bestimme hiermit Folgendes:

1) Am 2. Oktober 1893 sind zu errichten : :

a. Infanterie. Bei jedem der 133 Infanterie - Negimenter ein Halb- (1V.) Bataillon mit der Benennung „1V. Bataillon des (folgt die Bezeichnung des Regiments)“. Standorte sind die Stäbe der betreffenden Regimenter; Ausnahme: das I1V. Bataillon des Infanterie-Regiments Nr. 99 vorläufig in Pfalzburg.

b. Feld - Artillerie. 16 Abtheilungsstäbe der fahrenden Feld- Artillerie und 48 fahrende Batterien; ferner ein Abtheilungsstab und 3 Batterien als 11. Lehrabtheilung der Feld-Artillerie-Schießschule Standort Jüterbog. :

c. Fuß-Artillerie. Stäbe für 2 Fuß-Artillerie-Inspectionen Standorte Thorn bezw. Straßburg i. E. —, 3 Fuß-Artillerie-Regiments- \stäbe und 5 Fuß-Artillerie-Bataillone ; ferner bei der Fuß-Artillerie- Schießschule, unter Hinzutritt eines Bataillons-Commandeurs nebst Adjutanten, cine dritte Lehrcompagnie. —— :

d. Pioniere. Die „3. (provisorishe) Pionier - Juspection“ Standort Magdeburg —, 3 Stäbe für Commandos der Pioniere (Regiments-Commandeure nebst Adjutanten) Standorte Königs- berg i. Pr. bezw. Straßburg i. E. und Meß mit der Benennung „Commando der Pioniere des I. (bezw. XV. und XVI.) Armee- Corps“. Die „Pionier-Bataillone Nr. 18, 19 und 20* Stand- orte Königsberg t. Pr. bezw. Straßburg i. E. und Meß.

e. Eisenbahntruppen. Stab des „Eisenbahn-Negiments Nr. 3“, 2 Bataillonsstäbe und 7 Compagnien. Standort des Negiments Nr. 3 ist Jüterbog, vorläufig Berlin. :

f. Train. Bei dem Train-Bataillon Nr. 16 in seinem Standort eine dritte Compagnie. -

2) Die beiden Compagnien der IV. Bataillone der Infanterie- Regimenter erhalten die Nummer 13 bezw. 14. / i:

3) Zutheilung und Unterkunft der neuen Abtheilungsstäbe und Batterien der fahrenden Feld- Artillerie ergiebt die (der Cabinetsordre im „Armee-Ver.-Bl.“ beigefügte) Beilage 1. Die fahrenden Batte- rien werden innerhalb der Regimenter durchnumerirt. Die bereits bestehende Lehrabtheilung der Feld-Artillerie-Schießschule erhält die Nummer I. . :

4) Unter Verwendung der bei der Fuß-Artillerie zu errihtenden Neuformationen werden gebildet: das „Schleëwig - Holstein sche e O Nr. 9! _— Slandort des. Slabes

hrenbreitste in mit dem bisherigen Schleswigshen Fuß- Artillerie-Bataillon Nr. 9 als 1. Bataillon Standort Köln und einem neuen als 11. Bataillon Standort Ehren- breitstein —, das „Badische Fuß-Artillerie-Regiment Nr. 14“ Standort des Stabes Straf burg i. E. mit dem bisherigen Badischen Fuß-Artillerie-Bataillon Nr. 14 als 1. Bataillon Standort Neubreisah und einem neuen als I1. Bataillon Standort Straßburg i. E. —, das „Fuß-Artillerie-Regiment Nr. 15“ Standort des Stabes Thorn mit 2 neuen Bataillonen; Stand- ort des I. Bataillons Thorn, des 11. Bataillons Graudenz, vorläufig Lager Schießplay Gruppe. Ein neu zu errihtendes Bataillon tritt M SINbort Pillal zu dem Fuß - Artillerte- Regiment von ties (Pommerschen) Nr. 2. Die Com- pagnien dieses Bataillons erhalten die Nummern 9 bis 12. Das jeßige Königlich Württembergishe Fuß - Artillerie - Bataillon Nr. 13 wird am 1. Oktober 1893 ein Königlih Preußisbes mit der Benennung „Fuß-Artillerie-Bataillon Nr. 13". Dasselbe verbleibt in seinem bisherigen Standort Ulm und wird dem General-Commando des XIV. Armee - Corps in territorialer Beziehung, dem des XV. Armee-Corps in sonstigen Verwaltungs - Angelegenheiten sowie in militärisher Hinsicht unterstellt. Nähere Bestimmungen bleiben vorbehalten.

5) Die 111. Fuß-Artillerie-Inspection wird zum 2. Oktober 1893 von Mainz nah Köln verlegt. Die Eintheilung der demnächst vor- handenen 6 Fuß-Artillerie-Inspectionen ergiebt die (der Cabinetsordre beigefügte) Beilage 2. ; : A

6) Die IV. Ingenieur-Inspection wird aufgelöst, die bisherige 8., 9. und 10. Festungs-Inspection erhalten die Benennung 2. bezw. 4. und 5, Festungs-Inspection Standorte Kiel bezw.Thorn und Straßburg i.E. Die bisher in Berlin und Mainz befindlichen beiden Festungs- Inspectionen kommen in Fortfall. Die Eintheilung der Ingenieur-, ner und Festungs-Inspectionen ergiett die (der Cabinetsordre ZfigelLgte) Beilage 3. Vorstehende Aenderungen treten am 2. Oktober

ein.

7) Die Commandeure der Pioniere haben Vega Gebührnisse, Beurlaubungsbefugniß und Strafgewalt der Regiments-Commandeure ; sie sind den e Pionier-Inspectionen untergeordnet. Jhre Dienststellung regelt einstweilen die General-Inspection des Ingenieur- und Pionier-Corps und der Festungen, welche den betheiligten General-Commandos, soweit erforderli, Mittheilung zu machen hat. Die Selbständigkeit der Pionier-Bataillone soll jedoch nicht beeinträhtigt werden. Die endgültige Regelung der Dienst- stellung der Commandeure der Pioniere behalte ich Mir D u diesem Behuf hat Mwæ die genannte , Ge- neral - Inspection zum 1. Oktober 1894 entsprehend zu berichten. Das Musterung8geschäft verbleibt den Pionier-Inspecteuren. G der Verwendung der Commandeure der Pioniere im

obilmachungsfalle ist besonders bestimmt worden; zu den ihnen als- dann unterstellten Truppen treten sie in das Verhältniß eines

Regiments-Commandeurs. i 8) Jedes der demnäht#t vorhandenen Eisenbahn-Regimenter Nr. 1

Dis 3 De aus dem I. und I1. Bataillon. Die Compagnien werden

innerhalb eines jeden Regiments numerirt. Die bisherige „16. (König- lih Württembergische)“ Compagnie wird die „4. (Königlih Württem- bergische)“, die bisherige „15. (Königlich Sächsische)* wird die „7. (Königlih Sächsische)“, die von dem Königlih Sächsischen Militärcontingent neu aufzustellende Compagnie die „8. (Königlich O) sämmtlih des Regiments Nr. 2. : . 9) Hinsichtlich der Rekrutirung des Heeres für 1893/94 gilt unter Abänderung Meiner Ordre vom 29. März 1893 das Nachstehende: I. Entlassung. Eng der Reservisten und Beurlau- bung von Mannscbaften zur Disposition der Truppentheile bleibt die Festjezung Meiner Ordre vom 29. März 1893 mit der Maßgabe in

Kraft, pa innerhalb der einzelnen Waffen soviel zweijährig gediente Mannschaften der Fußtruppen, der fahrenden Feld - Artillerie und des Trains an den festgeseßten Zeitpunkten anstatt bisher zur Diêposition zur Reserve beurlaubt werden, als folhe Mannschaften im Vorjahre zur Disposition beurlaubt worden sind. Ueber diese Zahl hinaus sind gegebenen Fans bei den (open Waffen sowie von den Oekonomie-Hankwerkern aller

affen 2c. an den festgeseßten Zeitpunkten soviel R ediente Mannschaften zur Reserve zu beurlauben, als unter Berü lStiguna

der einzustellenden normalen Rekrutenquote Mannschaften über die künftigen Etats\ftärken waffen- bezw. corpsweise überschießen.

Den hiernach über den spätesten Euttalsuggatag hinaus bei den Fahnen verbleibenden zweijährig gedienten

annten der vor- ezeichneten Waffen rechnet diese Zurückbehaltung in Gemäßheit des Art. TIT des F egpes, betreffend die M CPIR A des deutschen Heeres, vom 3. August 1893, als Uebung.

IT1. Einstellung der Rekruten. A. Normale Quoten. Zum Dienst mit der Waffe sind sowohl bei den bestehenden als auh bei den neu zu formirenden Truppentheilen einzustellen :

a. bei den Bataillonen der Infanterie einschließlih der IV. Ba- taillone —, bei dem Großherzoglich Mecklenkurgishen Jäger- Bataillon Nr. 14, bei den fahrenden Batterien, bei den Bataillonen der Fuß-Artillerie, bei den Pionier-Bataillonen, bei den Bataillonen der Cisenbahn-Regimenter, bei der Luftschiffer-Abtheilung, bei den Train-Bataillonen zu zweijähriger activer Dienstzeit die Hälfte der etatsmäßigen Zahl an Ober-Gefreiten, Gefreiten, Gemeinen und Unter-Lazarethgehilfen auss{ließlich der Capitulanten; sofern Stellen der leßteren unbeseßt sind, dürfen Rekruten bis zur Hälfte der unbeseßten etatsmäßigen Capitulantenstellen mehr eingestellt werden; ferner zur Ergänzung der Artillecie-Schießshulen und der Verfuhs-Compagnie der Artillerie-Prüfungscommission bei jeder fahrenden ‘und reitenden Batterie noch 1, bei jedem Fuß-Artillerie- Bataillon noch §;

b. bei den übrigen Jäger-Bataillonen hohen Etats mindestens je 283, bei dem Garde-Jäger-Bataillon mindestens 250, bei den Übrigen Jäger- 2c. Bataillonen niedrigen Etats mindestens je 258;

c. bei jedem Cavallerie-Negiment mit hohem Etat mindestens 160, mit mittlerem und niedrigem Etat mindestens 150;

d. bei jeder reitenden Batterie mit hohem Etat mindestens 35, mit mittlerem Etat mindestens 32, mit niedrigem Etat mindestens 25 ;

e. bei jeder Train-Compagnie zu e activer Dienstzeit im Herbst 1893 und im eims 1894 je 38. An Oekonomie-Hand- werkern haben sämmtliche Truppentheile 2c. die Hälfte der künftig etats- mäßigen Zahl einzustellen. Für den Fall, daß eine Aenderung der vorerwähnten Zahlen nothwendig erscheinen sollte, ermächtige Ih das Kriegs-Ministerium zu entsprehenden Anordnungen.

B. UVeberetatsmäßige Quoten. Zur Deckung von Abgängen dur Tod, Unbrauchkarkeit und so weiter, ferner von Abgaben an gedienten Mannschaften als Krankenwärter, Bäcker 2c. ist eine von dem Kriegs- Ministerium festzuseßende Anzahl Rekruten über den oben unter a bis d festgeseßten Bedarf hinaus einzustellen, und zwar gleichzeitig mit den normalen Quoten. Die Einstellung der Rekruten zum Dienst mit der Waffe hat bei der Cavallerie, dem Fuß-Artillerie-Regiment von Hindersin (Pommerschen) Nr. 2, bei den Ünteroffiziershulen, für die Trainfsoldaten zum Frühjahrstermin und für die Oekonomie-Hand- werker nah Maßgabe Meiner Ordre vom 29. März 1893, bei den Train-Bataillonen am 2. November 1893, bei den übrigen Truppen- theilen nah Anordnung der General-Commandos in der Zeit vom 14. bis 17. Oktober 1893 zu erfolgen.

10) Die mit dem 1. Oktober 1893 in Kraft tretenden Aende- rungen der Heerordnung vom 22. November 1888 ergiebt die (der Cabinetsordre beigefügte) Beilage 4.

11) Die am 2. Oktober 1893 eintretenden Verlegungen bereits bestehender Truppentheile sind aus der (der Cabinetsordre beigefügten) Beilage 5 ersichtlich.

Das Kriegs-Ministerium hat das Weitere zu veranlassen.

Kiel, an Bord M. Y. „Hohenzollern“, den 11. August 1893.

Wilhelm.

E A von Kaltenborn. An das Kriegs-Ministerium.

Unter der polnischen Arbeiterschaft im Osten Berlins sind in den legten Tagen Erkrankungen an Brechdurhfall vor- gekommen, von denen sih bei der bakteriologisheu Untersuchung drei als Cholera herausgestellt haben. Die Vermuthung spricht für eine Einschleppung aus Russish-Polen. Seitens der Behörden sind sofort die umfasscndsten Maßregeln ergriffen worden, sodaß die Erwartung berechtigt erscheint, daß der Gefahr einer weiteren Ausbreitung der Krankheit vor- gebeugt ist.

Der Inspecteur der Feld-Artillerie, General-Lieutenant von Hoffbauer hat Berlin verlassen.

Der Kaiserliche Gesandte in Brüssel, Wirkliche Geheime Rath Graf von Alvensleben hat einen ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub angetreten. Während seiner Abwesenheit fungirt der Legations-Rath Prinz von Thurn und Taxis als Geschäftsträger.

Dem Regierungs-Rath Pfeffer von Salomon zu Trier is die commissarische Verwaltung des Landrathsamts im ¡Leue Saarburg, Regierungsbezirk Trier, übertragen worden.

Dem Landrath Dr. Jderhoff zu Weener ist vom 1. Oktober d. J. ab die commissarishe Verwaltung des Land- rathsamts im Kreise Aurih und dem Regierungs-Assessor Dr. Kriege zu Aurich von demselben Zeitpunkt ab die com- missarishe Verwaltung des Landrathsamts im Kreise Weener übertragen worden. /

Der Regierungs-Assessor Dr. Witte zu Dels, Regierungs- bezirk Breslau, is der Königlichen Regierung zu Arnsberg zur weiteren dienstlichen Verwendung überwiesen worden.

Der neuernannte Regierungs-Assessor von Lücken aus rankfurt a. O. ist dem Landrath des Kreises Oels zur ilfeleistung zugetheilt worden.

Der Regierungs-Assessor Dr. Voigt zu Goßlar is mit

der commissarishen Verwaltung des Landrathsamts im Kreise Weißensee, Regierungsbezirk Erfurt, beauftragt worden.

Sigmaringen, 14. August. Seine Majestät der König von Württemberg stattete, wie der „Koln. Ztg.“ berichtet wird, heute dem hiesigen Fürstlihen Hofe einen Besuch ab.

Sachsen-Weimar-Eisenach.

Jn einer unter Theilnahme Seiner Königlihen Hoheit des Erbgroßherzogs am 10. d. M. abgehaltenen Sißung der landwirthschaftlihen Centralstelle stand abermals der Futtermangel auf der Tagesordnung. Es konnte, der „Magd. Ztg.“ zufolge, festgestellt werden, daß die besseren Aus ichten auf eine Herbstfutterernte die Lage günstiger É stalteten und daß von dem dargebotenen Staatscredit wenig Ge-

brauh gemacht werde. Vor Beginn der Winterfütterung solle jedo festgestellt werden, ob eine leichtere Form der staatlichen Creditgewährung erforderlich erscheine. Sachsen-Coburg-G otha. Nach dem heutigen Bulletin ist in dem Befinden Seiner Hoheit des Derr ge eine Aenderung nicht eingetreten.

__ Seine Hoheit der Erbprinz und Jhre Königliche Hoheit die Erbprinzessin vonSachsen-Meiningen find wie die „Cob. Ztg.“ meldet, gestern Abend, von Oberhof fommend, in Schloß Rosenau bei Coburg eingetroffen.

Schwarzburg-Mudolftadt. Seine Durchlaucht der Fürst hat sich vorgestern von Rudolstadt nah Schneeberg in Krain benen wo Jhre Durchlaucht die Fürst i n bereits seit einiger Zeit verweilt.

Elsaß-Lothringen.

. Seine Königliche Hoheit der Großherzog von Baden at Straßburg am Sonntag Abend verlassen und sih zur ornahme weiterer Truppenbesichtigungen zunächst nah Saar-

burg begeben. Am 17. d. M. gedenkt Seine Königliche Hoheit der „Straßb. Post“ zufolge wieder in Straßburg einzutreffen.

Oesterreich-Ungarn.

Der Herzog von Anhalt ist, wie „W. T. B.“ meldet, gestern zum Kurgebrauch in Gastein s R gd

Der ungarische Minister-Präsident Dr. Wekerle hat sich an das Kaiserliche Hoflager in J\schl begeben.

Der h d Aa m von Graz Zwerger und der Bischof von St. Poelten Binder sind gestern gestorben.

Großbritannien und Jrland.

Im Unterhause erklärte gestern dem „W. T. B.“ zu- folge der Parlaments-Secretär des Auswärtigen Sir Edward Grey, die Regierung habe noch keine Nachrichten über das Bombardement von Witu erhalten. Ferner erklärte Sir Edward Grey, die nah Uganda gesandten Offiziere seien nur zu dem Zweckck dorthin gegangen, den Befehl über die sudanesishen Truppen zu übernehmen. Es werde dadurch tein Präjudiz für die Frage der zukünftigen Occupation Ugandas geschaffen. Thatsächlih habe die Regierung nohch keinen Beriht von Sir Gerald Portal über seine Ansichten hinsichtlih Ugandas erhalten.

Frankreich.

Gegenüber den ungünstigen Meldungen mehrerer Blätter über den Gesundheitszustand des Präsidenten Carnot wird einer Meldung des „W. T. B.“ zufolge von unterrichteter Seite mitgetheilt, daß das Befinden sih fortdauernd bessere und jeßt bereits als ein gutes bezeihnet werden könne. Der Präsident unternehme täglich Ausfahrten in den Wald von Fontainebleau und auch Spaziergänge.

Serbien.

Anläßlich der gestrigen Geburtstagsfeier beglücwünschte, wie „W. T. B.“ mittheilt, der französishe Gesandte als Doyen des diplomatischen Corps den König. Das diploma- tishe Corps nahm später an dem Hofdiner theil.

Das Amtsblatt publicirt eine Reihe von militärischen Beförderungen und Ernennungen sowie Auszeichnungen für den Kriegs-Minister Gruic, mehrere Stabsoffiziere, Äb- geordnete der Skupschtina und den Archimandriten, ferner eine Amnestie bezw. einen theilweisen Strafnachlaß für Ver- gehen und Verbrechen.

Bulgarien.

Der Jahrestag des Regierungsantritts des Prinzen Ferdinand von Sachsen-Coburg wurde, wie „W. T. B meldet, im ganzen Lande festlich begangen. Jn Sofia fand Vormittags eine Feldmesse und darauf Parade, Abends Jllumination statt.

Amerika.

Nach einer Meldung der „Times“ aus Philadelphia verstärkt sich dort die Meinung, daß der Congreß der be- dingungslosen Abschaffung der Sherman-Acte nicht zu- stimmen werde und daß es zu irgend einem Ausgleich kom- men müsse.

Wie „W. T. B.“ aus Washington erfährt, brachte der Vorsitzende der Finanzcommission des Senats Vorhees einen Geseßentwurf ein, wonach die Nationalbanken, welche zinsen- tragende Rententitres der Vereinigten Staaten deponiren, von dem Münzcontroleur Bankbillets erhalten sollen, und war in einem Betrage, welcher dem Gesammtbetrage des Nominalwerthes der hinterlegten Papiere gleichkommt, vorausgeseßt, daß das von jeder Bank eingezahlte Kapital nicht niedriger ist als die gedahte Summe. Bisher war es den Nationalbanken nicht gestattet, eine größere Summe als 90 Proc. des Nominalbetrages der hinterlegten Titres im ml zu haben. Der Schaßsecretär Carlisle stimmte dem Entwur zu und \chäßte die Zunahme des Münzumlaufs, die sich aus der Vorlage ergeben würde, auf 19 Millionen Dollars. Der Senator Vest brachte einen anderen Gesehentwurf ein, worin die Vermehrung des Notenumlaufs der Banken verlangt und die Ausprägung des gegenwärtig im Staatsschaß vor- handenen Silbers beantragt wird. i

Jn Paris eingetroffenen Meldungen aus Buenos Aires ufolge ist Eduardo Oliver@ zum Gouverneur der Provinz Buenos Aires ernannt worden. Die Regierung treffe energishe Maßregeln, um die aufständishe Bewegung zu unterdrücken. Gerüchtweise verlaute, in der ganzen Republik werde der Belagerungszustand proclamirt werden. Jn La Plata dauere der Straßenkamipf font Nach einer Meldung des „Reutershen Bureaus“ aus Buenos Aires von gestern habe die politische Lage große Beunruhigung

ervorgerufen; die Polizei und die Truppen hätten verschiedene heile der Stadt beseßt, gleichzeitig hätten sih an anderen Punkten größere Menschenmassen angesammelt, deren Haltung sehr beunruhigend sei. Asien.

Wie dem „Reuter'shen Bureau“ aus Bombay von gestern berichtet wird, kehre daselbst die zuversichtlihe Stimmung zurü, die Läden seien wieder geöffnet worden und man hoffe, daß bald normale Zustände wiederhergestellt sein würden.

Jn Paris eingetroffenen Meldungen aus Saigon zufolge ist das französische GesGwaber gestern aus dem Golf von Siam dorthin zurückgekehrt.

Statistik und Volkswirthschaft.

Krankenversiherung E A Basen im Jahre 1892. Nach den Sea Me alljährlich bei dem Sächsischen Ministerium des Innern einzureichenden Uebersichten über die Ge-

/ E Krankenversiherungswesens haben abgesehen von den

Knappschafts- und Postkrankenkassen sowie den dem Geschäftsbereiche des Finanz- und Kriegs-Ministeriums angehörenden Betriebs- und Baukrankenkassen —, wie wir dem „Dresd. Journ.“ entnehmen, im Königreich Sachsen bestanden

Ende

————— ———_—,

i: j 1889 1890 1891 1592

1) Gemeindekrankenversiherungen ., , 696 667 665 683 (darunter gemeinsame) 200 200 207

2) Ortsfrankenkassen 5921 534 544

(darunter für mehr als eine Ge-

O y : 200. 2A 247

3) Betriebs-(Fabrik-)Krankenkassen . .. 10 (9a (09 4) Baukcankenkassen 1 1 5) Fe E offen 48 DO 50 6) Free DiSlae 0 000 009, 272

Nicht unbeträchtlich i Hiernah dem Vorjahre gegenüber im Jahre 1892 die Zunahme der E E, zum theil infolge der Auflösung . früherer gemeinsamer Gemeindekranken- versicherungen beziehentlich auch der Ortskrankenkassen gewesen, der eine geringe Abnahme der Betriebs- (Fabrik-) Krankenkassen und ein ziemlich erhebliher Nückgang der freien Nauen um ziemlich 12 9/6 gegenübersteht. Leßterer dürfte als eine Rückwirkung des Erlasses der die Stellung der freien Hilfskassen gegenüber den geseßlih organisirten Kassen neu regelnden und \{ärfer fassenden Novelle zum Kranken- versicherungsgeseße vom 10. April 1892, welche bekanntlich mit dem 1. Januar 1593 in Kraft getreten ist, seine Erklärung finden.

Die Gesammtzahl der Ende 1892 versicherten Personen betrug 828 806 (1889: 801 250, 1890: 837 042, 1891: 828013), und zwar 998 399 männlihe und 270 447 weibliche, d. i. 22,8% der wahr- sceinlihen Bevölkerungszahl von 3 630956 gegen 22,9% der Be- völkerung im Jahre 1891.

Von den Versicherten entfielen auf die

Ende

: 1580 1900 1801. 1802 Gemeindekrankenversiherungen 142 245 142646 147168 145 995 Ortsfkranfenkassen ...... ,. 343617 383956 382615 399092 Betriebskrankenkassen 174 393" 174747 178/2412 Innungskrankenkassen 6 898 ( 033 6 684 Freien Hilfskassen . 129180 116450 98793

Die Zahl der bei den Gemeindekrankenversicherungen Versicherten hat also troß der Zunahme der Zahl der bezüglichen Versicherungen wenigstens der einfachen, niht gemeinsamen Gemeindekrankenversiche- rungen, etwas, die der bei den freien Hilfskassen Versicherten aber sogar erheblich nahe um 15 9/9 si vermindert.

Die Gefammteinnahmen sämmtlicher Kassen bez. Kafsseneinrih- tungen bezifferten sih auf 13 423 858 4 44 H gegen 13715 117 M im Vorjahre.

An _Versicherungsbeiträgen find 10751113 M 89 (gegen 10 568 974 A S im Jahre 1891) erhoben worden, und zwar:

942979 M 29 „S bei den Gemeindefranfkenversiherungen, 6 070260, 96 ,„ Ortskrankenkafsen, 2280949 , 64 , „, Betriebskrankenkassen,

119994 , 46, » » Innungskrankenkassen und

1336929 , 54 , freien Hilfskassen.

___ Die Gesammtausgaben betrugen 12 688 147 M 24 (1891: 12 366 397 4), darunter für ärztliche Behandlung 2 641 104 6, 83 (gegen 2 413 624 4) Für Arzeneien und Heilmittel 1668 987 99 F (gegen 7509776 4), an Krankengeld für Mitglieder 4 366 189 A6 77 S (gegen 4218 829 M), an fsolhen für Ange örige 47 822 M. 92 F (gegen 46 212 M), an Wöchnerinnenunter tüßzung 244547 M. 94 S (gegen 240 639 46), an Verpflegaufwänden in Krankenhäusern u. st. w. 738 610 M 78 (gegen 715 433 A6), end- lih an Sterbegeld 340 445 M 20 y (gegen 314 594 M).

An Grkrankungsfällen waren 271 977 im Vorjahre 259 338 —, an Krankentagen, für welche Krankengeld gezahlt worden ist 4 478 333 (1891: 4 172 988), an Sterbefällen 6307 (1891 : 6268) zu verzeichnen.

An Verwaltungsaufwand ist erwachsen

bei den Örtskrankenkassen

698 158 Æ 83 , d. i. auf den Kopf 1,75 M | gegen 1,80 im Jahre 1891, bei den Jnnungskrankenkassen 22278 37 S, d. i. auf den Kopf 3,33 M4 : __ gegen 3,42 im Jahre 1891, bei den freien Hilfskassen 177 956 M 25 », d. i. auf den Kopf 1,80 A j ¿ «gegen 1,09 im-Jahre 1891. Während also e8 im Jahre vorher die freien Hilfskassen in Bezug auf „die Höhe des Verwaltungsaufwandes günstiger gestellt waren als die Ortskrankenkassen, is im Jahre 1892 gerade das egen- theil der Fall gewesen. _ Die angesammelten Reservefonds belicfen sich auf 7 481 001 M 9 S (1891: 7313318 46) und zwar auf

186 606 M 07 S bei den Gemeindefrankenversicherungen,

2 805 490 e 90 ¿o r: Dulétranktenkassen.

2873931 , 42, , Betriebs- (Fabrik-) Krankenkassen,

103192 , 85 , » Innungskrankenkassen und

LOLL C 4 Ql “w & Jtéten Qufstasten.

Dagegen haben bei 565 Kassen (1891: 440), und zwar 272 Ge- meindekrankenversiherungen, 132 Ortskrankenkassen, 83 Betriebs- (Fabrik) Krankenkassen, 11 Innungskrankenkassen und 67 freien Hilfs- wik A regelmäßigen Einnahmen zur Deckung des Bedarfs nicht

gereicht.

/ _ Zur Arbeiterbewegung.

Die Entschließung, die der internationale Socialisten- congreß in Zürich bei der Verhandlung über die Agrar- frage angenommen hat, lautet nach dem „Vorwärts“ im wesent- lihen folgendermaßen :

Der Sonarey bekennt sih zum Grundsaß des Genmeineigenthums an Grund und Boden und erklärt es für eine der wichtigsten Auf- fen der Socialdemokratie aller Länder, auch die landwirthschaft- ichen Arbeiter neben den industriellen zu organisiren und in die Kampfesreihen des universellen Socialismus einzugliedern. Der Congreß beschließt, daß alle Nationalitäten dem nächsten Congreß einen Bericht vorlegen sollen über die Fortschritte der

andagitation und über die agrarischen E in den einzelnen

ändern. Der Congreß beschließt, daß die Agrar rage wegen ihrer

entscheidenden Bedeutung und weil sie bisher nicht genügend behandelt

ebe au der Tagesordnung des nächsten Congresses in erster Linie oll,

Wie bereits in Berlin (vgl. Nr. 191 d. Bl.) haben nun auh die „unabhängigen“ Socialdemokraten in Wien eine Protestversammlung gegen den Züricher Congreß po das Verhalten der Führer der deutshen Socialdemo- raten abgehalten. Der „Frankf. Ztg.“ wird telegraphisch über

le Versammlung berichtet: di Das Vorgehen der Führer der deutschen Socialdemokratie gegen C Unabhängigen wurde scharf kritisirt. Es wurde bemerkt, Singer's cieaupromisse zeigten das Bestreben, den alten socialistischen Prin- ipien einen Wasserzusay beizumengen; deshalb werde Kampf sein, bis nab eine oder die andere Fraction untergehe. Im weiteren t ib m die Versammlung einen so tumultuarischen Charakter an, da re Allg erfolgte. Die Polizei stellte die Ordnung wieder her. lie Zum Ausstand der englishen Bergarbeiter P eeute ede Meldungen vor: i Conf le der „Frkf. Ztg." aus London gemeldet wird, hat die erenz der Grubenbesißer von Lanarkshire den Bergleuten

die geforderte Lohnerhöhung von 1 Shilling tägli bewilligt. (Val. Nr. 192 d. Bl.) Bergleute von D Tren ielten am Sonnabend ein Meeting in Bo ldo n ab und beschlossen, dem Nationalen Verbande treu zu bleiben und ihre Kündigung einzureichen. In Monmo uthshire wird jeßt fast in allen Pn gefeiert. In Süd-Wales wird der Kohlenmangel allmählich höchst fühlbar. Jn Süd-Stafford- shire legten am Sonnabend 3500 Bergleute, denen bisher nicht ge- kündigt worden war, die Arbeit nieder.

Vier in Berlin wurde, wie die Berliner „Volks-Z." mittheilt, in einer Versammlung von Arbeitern und Arbeiterinnen der Po sa- mentenbranche über eine Conferenz der einzelnen Werkstatt-De- legirten Bericht erstattet. Demnach is beschlossen worden, eine neun- stündige Arbeitszeit, 50 Pfennig Stundenlohn und Beseitigung der Accordarbeit zu fordern. i

Kunst und Wissenschaft.

Auf dem Rasenplaß vor dem Palmenhause des Botanischen Gartens stehen ¿wet Cremplare des Mammutbaumes (Sequoia as oder Wellingtonia gigantea), welche zwar in den leßten strengen Wintern nicht unbedeutend gelitten haben, aber doch den threr Art eigenen ftolzen charakteristishen Habitus aufweisen. Diese beiden Bäume wurden vor etwa 40 Jahren hier aus Samen gezogen und haben nun eine Höhe von über 20 m er- reit Der Mammutbaum wurde erst 1850 auf der Sierra Nevada in Californien von dem Reisenden Lobb entdeckt. Dieser kam in einen Hain, welcher si zusammensette aus etwa 100 Exem- plaren, alle mehr als 90 m hoh. Es befanden sich darunter aber auch solche, die über 110 m Höhe besaßen und einen Stammdur(h- messer von 12 m aufwiesen. In einen umgestürzten hohlen Stamm konnte man 24 m weit hineinreiten. Den hervorragendsten Bäumen hatten die Eingeborenen Namen wie Vater oder Mutter des Waldes, die Kinder, die drei Schwestern gegeben und bei ihnen stand der Mammuthain in großem Ansehen. Die Nachrichten über diesen Baum erregten überall viel Aufsehen, da man glaubte, hier die größten pflanzlichen Lebewesen vor {ih zu haben, welche nicht weit hinter den höchsten menschlichen Bauten zurückstanden. Obgleich nun dieser Baum noh an manen Stellen der californischen Gebirge aufgefunden wurde, zeigte er do, da er nirgends in großer Menge auftritt, sein Holz sehr geschätt wurde und ein einziger Stamm eine ungeheuere Ausbeute ergab, nach kurzer Zeit eine so bedenkliche Abnahme, daß die amerikanische Negierung \ämmtlihe Mammutbäume als Nationaleigenthum erklärte und dicfèlben so vor der drohenden Vernichtung rettete. Der Baum hat \ehr verschiedene Namen be- kommen, besonders deshalb, weil die Amerikaner ihm gern den Namen eines ihrer Kationalhelden beigelegt hätten. Dieser pracht- volle Baum eignet fich bei uns aber nur in wärmeren Lagen sehr gut zum Zierbaum; leider werden ihm jedoch kalte Winter leicht efährlih. Steht er dagegen geshüßt oder kann er während des

inters gedeckt werden. so entwickelt er sich ausgezeichnet und gehört wegen seines auffallenden eigenartigen Wuchses zu den ge- schäßtesten Coniferen. Es mag noch erwähnt werden, daß die bei uns viel seltener gezühtete, dem Mammutbaum nächstverwandte, eben- falls aus Californien stammende Sequoia sempervirens fast ebenfo hoh wird wie jener, der Stamm dagegen an der Basis oft einen noch viel bedeutenderen Umfang annimmt. Seit mehr als zehn Jahren weiß man jeßt aber, daß der Mammutbaum an Höhe weit übertroffen wird von zahlreihen Eufkalyptus - Arten Australiens. So kennt man von den Riesen-Eukalypten (E. amygdalina) Exemplare, welche über 150 m hoch find und einen Stammumfang von 30 m besißen. Diese Bäume verzweigen si erst in einer Höhe von 70 bis 90 m, wo ihr Umfang noch 12 m beträgt! Die Riesenhaftigkeit eines folhen Baumes wird besonders auffallen, wenn wir be- denten, daß Bäume über 30 bis 40 m Höhe bei uns schon zu den großen Seltenheiten gehören. Die Eukalyptusarten, auch australische Gummibäume genannt, haben für Italien schon eine große Bedeutung ewonnen, da man sie als die besten Fiebervertreiber schäßen gelernt j)at. Am Lago Maggiore halten dieselben noch sehr gut im Freien aus und es ist au) shon oft angegeben worden, daß sie bei uns Winter von 15 Grad Kälte unbeschadet überstanden haben. Verfuche über Culturfähigkeit dieser außerordentlich werthvollen Bäume bei uns wären deshalb sehr zu wünschen. Ihre fiebervertreibende Wirkung verdanken die Eukalyptusarten vor allem ihrem colossalen Wachsthum resp. der dadurch herbeigeführten reichlihen Wasserverdunstung. In Italien gelingt es auch wirkli, mit Hilfe zahlreicher Bäume aus- gedehnte gefährlihe Sümpfe zu entwässern. Es kommt noch hinzu, um den Werth dieser Arten zu heben, G das Holz eine große Festig- keit besißt und als Schiffêbaumaterial außerordentlich geschäßt wird. Gndlich liefern die Eukalyptusbäume in großer Menge ein viele fapitale Eigenschaften besißendes Del, welches did in die Medizin Eingang gefunden hat. Auch von diesen Eufkalyptusarten finden wir eine größere Auzahl im Botanischen Garten gezogen.

Land- und Forftwirthschaft.

__ „Evnteergebniß. in Italien. s idt Ueber die diesjährige Ernte in Italien gehen uns folgende Nach- richten zu :

In der Lombardei, Venetien und der Emilia ist der Schnitt des Weizens und Roggens nunmehr beendet und scheint eine gute Mittel- ernte ergeben zu haben. Gleiches wird vom Hafer erwartet. Vorzüg- lih sind die Auésihten auf die Maisernte. Der im leßten Drittel des vergangenen Monats reichlich gefallene Regen war zwar den Erntearbeiten hinderlich, hat aber zur Folge gehabt, daß ih die kürzlih angefäten Futterkräuter gut entwideln fonnten, und so die Befürchtungen wegen bevorstehenden Futtermangels erhebli geringer geworden sind.

In Toscana ist die Ernte qualitativ und quantitativ recht gut ausgefallen; in den Marken wird der Ertrag der Weizenernte auf 20 bis 25 9/0 höher als im Vorjahre geshäpt,

In Süd-Italien und Sicilien hat Weizen einen recht guten Er- trag geliefert, ebenso sind im allgemeinen die Kartoffeln gut. Da- gegen ist die Gerste- und Haferernte weniger günstig. Das Heu- ergebniß ist gering gewesen; man hofft jedoh, daß die Grummeternte, welche bis jeyt recht gut zu werden versVtiWe den Mangel an Futter- mitteln einigermaßen ausgleichen wird.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungsr Maßregeln.

i Schweden.

Nach einer Bekanntmachung des Königlich {hwedishen Commerz- collegiums vom 4. d. M. werden als gele angesehen :

a. in Europa: die Stadt und Provinz Neapel, die russishen gie am Schwarzen und Asowschen Meere, sowie die russischen

ouvernements Podolien, Orel, Tula, Rjäsan, Moskau, Simbirsk, Kasan, Wjatka und Ufa;

"Di außerhalb Europas: Kaukasien, die asiatishè Türkei, die Basen am Rothen und Kaspischen Meere und am Persischen Meer- usen, die Häfen in British-Ost-Indien, Chalon in Cochinchina, Tongking, die Philippinen, China und Japan, Wladiwostock in Dst- Sibirien, Senegal in A Dat in der Argentinischen Republik.

ustralien.

Durch Verordnung des Gouverneurs in Tasmanien vom 27. Juni 1893 ist bestimmt worden, daß die von der Colonie Victoria kommen- den Schiffe mit Rücksicht auf die dort aufgetretenen Masern bei An- kunft in einem Hafen von Tasmanien einer ae en Untersuchung unterzogen werden sollen, An Masern erkrankte Passagiere dürfen nur zum Zweck der Ueberführung in ein öffentliches Krankenhaus gelandet werden. Schiff, Gepäck, Kleidungsstücke, Bettzeug oder andere Effecten müssen erforderlichen Falls desinficirt werden.

Cholera. Bukarest, 14. August. Vom 12. bis zum 14. d. M. sind, wie T. B.* meldet, in Braila 27 Erkrankungen an ar oie

und 15 Todesfälle vorgekommen, in Sulina 43 Erkrankungen und

17 Todesfälle, in Cernawoda 9 Erkrankungen und 3 Tod-sfälle, in Gala 3 Erkrankungen und 1 Todesfall.

Handel und Getoerbe,

Täglihe Wagengestellung für Kohlen-und Koks an der Nuhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 14. d. M, gestellt 10 540, nicht reditzeitig V S Dbzriiciten ib ais 12%, 0 cin ' n Ober esten sind am 12. d. M. gestellt 3250, nicht x zeitig gestellt keine Wagen. a Sue 1E

i _ Zwangs-Versteigerungen.

Beim Ses Amtsgericht 1 Berlin standen am 14. August die nahbezeichneten Grundstücke zur Versteigerung: Ebers- walderstr. 1/2, Eke Oderbergerstr. 30/31, dem Dachdeer- meister Carl Za ow gehörig, Fläche 12,03 a, Nußungswerth. 20950 M; für das Meistgebot von ' 310 000 4 wurde der Miuerc meister Wilhelm Nabe, Franseckistr. 10, Ersteher. See r. 40, dem Kaufmann Ednard Troplowit gehörig, Ee 0/39 az Nuzungswerth 7570 4; Mindestgebot 700 4; bei dem Meistgebot von 142 000 e wurde der Zuschlag ausgesegt. Große Frank- furterstr. 50/51, dem Buchdrukereibesißer Conrad Fischer zu. München gehörig; Nußungswerth 17 460 46; Mindestgebot 1200 M; für das Meistgebot von 383 700 A wurde der Kautiiani Sally Seligsohn, Großbeerenstr. 82a, Ersteher.

Beim Königlichen Amtsgeriht Il Berlin stand am selben Tage das nahbenannte Grundstück r Versteigerung: - Grund- buch von Schöneberg, Band 30 Blatt Nr. 1194, auf Ven Namen des Maurermeisters Rud. Zilowsky eingetragen, zu Schöneberg belegen; Fläche 8,36 a; Mindestgebot 2000 (4; für das Meistgebot: von 190000 4 wurde die Handelsgesellschaft Reinhold Bach u. Cie. zu Berlin, Werftstr. 14., Ersteherin. Aufgehoben wurde das Verfahren der Zwangsversteigerung wegen des im Grund- buche von N, Band 36 Blatt Nr. 1136, auf den Namen des Maurermeisters Daniel Montag eingetragenen, zu Stegliß in der Forststraße belegenen Grundstücks.

Die Saal- Eisenbahn hatte im Juli d. I. nach vorläufiger festellang cine Einnahme von 145 763 , d. i. O 1892 E

äufig) weniger 752, gegen 1892 E mehr 9669 4; bis Ende Juli betrugen die Einnahmen des Betriebsjahres überhaupt 819 264, d. i. gegen 1892 vorläufig mehr 43 037 #4, gegen 1892 endgültig. mehr e N Wes

__— Die „Rhein.-Westf. Ztg." berihtet vom. rheinti\ch-we st- fälishen Eisen- und Stahlmarkt: Die Lage des "dei westfälischen Eisenmarktes hat sich in der abgelaufenen e nicht geändert. Wie weit die Belebung der Nachfrage angehalten, läßt si nicht übersehen, da von Woche zu Woche die Menge der eingehenden Aufträge sih ändert und eine gewisse Stetigkeit vermissen läßt. Im ganzen läßt sie noch sehr zu wiulBen übrig. Auf dem Erzmarkt ist die Haltung nach wie vor eine unerfreulihe. Der Verbrauch an Siegerländer Erzen steht noch auf dem niedrigen Standpunkt wie früher, und eine Auf- besserung is für die nächste Zeit kaum zu erwarten. Luxemburg- Lothringer Minette hat sih im wesentlichen auf dem früheren Stand- punkt gehalten. Spanische Erze sind unverändert geblieben. Auf dem Noheisenmarkt ist das Geschäft in der leßten Woche nicht gleihmäßig gewesen. Einzelne Werke haben für einige Sorten eine etwas bessere Nahhfrage zu melden, dagegen klagten andere wieder über den Mangel an Aufträgen. Die Preise find, zum theil dur die billigen Angebote des Siegerlandes, sehr gedrückt. Spiegeleisen ist augen- blidlich till. Auf dem Walzeisenmarkt sind die Aussichten noh niht besser geworden. _Die Stabeisenwalzwerke sind sehr un- P beschäftigt. Während auf der einen Seite eine leidlihe Be- hâftigung gemeldet wird, die den Betrieb noh auf einige Wochen ichert, klagen andere über Mangel an Aufträgen; namentlich is das Ausland in lepter Zeit wieder sehr zurückhaltend. Bauträger gehen im allgemeinen nicht mehr so lebhaft als früher, und die Preise stehen noch unter demselben Druck. Das Ban d- eisengeschäft hat, nachdem die ta Hes. der Preise ein- getreten ist, sih wieder einer größeren Lebhaftigkeit zu erfreuen. Unter den Grobblechwalzwerken sind einzelne noh sehr gut be- schäftigt, Pagegen tritt bei anderen das Bedürfniß nach Arbeit stark hervor. ‘Sehr gut sind, im Rhein- und Ruhrdistrict wenigstens, die Feinblehwalzwerke beschäftigt, obwohl die jeßigen Preise nicht befriedigen. In Walzdraht zeigte das Geschäft in e Zeit eine [eidliche Regsamkeit; von den übrigen Drahterzeugnissen läßt ch nichts Neues berichten. Bei den Eisengießereien und Maschinen- fabrifen hält die bisherige ungleihmäßige Beschäftigung an und man klagt noch weiter über die unlohnenden Preise. Die Bahn- wagenanstalten sind für die nächste Zeit dur die leßten Aus- schreibungen ausreichend beschäftigt.

Magdeburg, 14. August. (W. T. B.) Zutckerbericht. Kornzuer excl., von 92 9/0 17,80, Kornzuter excl, §8 9/0 Rendement —, Nachproducte excl, 75 % Rendement 13,40. Still. Brot- raffinade 1. —. Brotraffinade Il. —., Gem. Raffinade mit Faß —. Gem. Melis 1. mit Faß geräumt. Ruhig. Robzucker I. Product Transito f. a. B. Hamburg pr. August 15,60 bez., 15,66 Br. pr. September 15,35 M und Br., pr. Oktober S bez., 13,975 Br., pr. November-Dezember 13,75 bez. und Br.

etig.

Hannover, 14. August. (W. T. B.) Die hier versammelten Vertreter von 116 deutshen Creditgenossenshaften beschlossen die Gründung einer freien Vereinigung der deutshen Credit- genossenschaften mit Aus\chluß aller Confumvereine. Die Gründung E Creditvereine bis in die kleinsten Städte hinein foll angestrebt werden.

Lei pzig, 14. August. (W. T. B.) Kammzug -Termin- handel. La Plata Grundmuster B. ver Tugnil - Scpteinkee 3,60 M, ver Oktober 3,625 M, ver November 3,65 #4. per De- zember 3,675 #6, per Januar 3,80 4, per Februar 3,721 4, per Sena u 4, per April 3,777 , per Mai-Juni 3,80 4, per

uli

Bremen, 14. August. (W. T. B,) (Börsen-S{lußbericht.} NRaffinirtes Petroleum. (Officielle Notirung der tus Petroleum- Börse.) Faßzollfrei. Ruhig. Loco 4,50 Br. Baume wolle. Matt. Upland middling, loco 414 &. Upland, Basis middling, nihts unter low middling, auf Termin-Lieferung, pr. August 41 , pr. September 414 4, pr. Oktober 414 Z, pr. November 412 S, pr. Dezember 41} &, pr. Januar 412 „s. Schmalz. Ruhig. Shafer 48 Z, Wilcox 46 Z, Choice Grocery d, Armour 46 & , Cudahy 47 4, Rohe & Brother (pure) 46 Œ: PaanEs 40 F. Speck, short clear middl. September-Ab- adung 46. Wolle. Umsay 121 Ballen. Taback. Umsa 906 Fäffer Kentucky, 240 Kisten Seedleaf, 130 Paten Türkei, 36 Padckten Carmen.

Hamburg, 14. August. -(W. T. B.) Nah einem Telegramm der „Hamb. Vörfenh.* aus Praetoria hat der Volksraad die Ein- führung des Staatsmonopols für Sprengstoffe beschlossen und von den bisherigen Lieferanten bereits Offerten ür bedeutende U o (W.T B

ien, 14. August. . T. B) Ausweis der österreichi \{«

10° ugus 182 680 r s L UETOQUGN A vom 7 is . Augu 26 j ehreinnahme gegen den entsprehen

Zeitraum des vorigen ahres 33 443 Fl. A M dis

London, 14. August. (W. T. B.) An der Küste 8 Weizens “Cat nenn, :

/o Javazucker loco 184 ruhig, Rüben-Rohbzucker loco 152 ruhig. Chile-Kupfer 4124, pr. 3 Monat 41,

Glasgow, 15. August. (W. T. B.) Die Verschiffungen von Roheisen betrugen in der vorigen Woche 3679 Tons gegen 9979 Tons in derselben Woche des vorigen Jahres.

Bradford, 14. E (W. L. B.) Wolle ruhig aber feft (E Les flauer. Garne ruhig, aber stetig, Spinner be- Satt Ce gefragt, e (mA B / Stk. Petersburg, . August. R 2) D î Gesepblatt veröffentliht einen Kaiserlichen Befehl, Ls l