1893 / 197 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 18 Aug 1893 18:00:01 GMT) scan diff

Rumänien.

28. August. Kriegs-Ministerium in Bukarest: Lieferung von 20 000 kg Leder für Schuhsohlen.

29. August, ebenda, Lieferung von 3000 Säbelkoppeln.

31. August, ebenda, Lieferung von 14 000 Paar Sporen.

2. September, ebenda, Lieferung von 10 000 Sätcken für Zwieback.

23. August, ebenda, Lieferung von 25 000 Feldflashen aus emaillirtem Blech.

Verkehrs-Anstalten.

In Strausberg fand vorgestern die Eröffnung der 6,2 km langen Eisenbahn statt, welhe die Stadt mit der gleihnamigen Station der Ostbahn verbindet. Die Bahn, eine Kleinbahn, und zwar die erste Kleinbahn, die in Preußen dem Verkehr übergeben worden ist, wurde, wie wir der „V. Z.“ entnehmen, von der Straus- berger Eisenbahn-Actiengesellshaft, an der außer Privatleuten in Berlin und Magdeburg, die Stadt Strausberg, der Kreis Oberbarnim und die Provinz Brandenburg N find, mit einem Kosten- aufwand von 360 000 Æ gebaut. Es besteht die Absicht, sie nah Wrieten a. O. weiterzuführen.

Der Postdampfer „Dubbeldam“ der Niederländisch- Amerikanischen Dampfschiffahrts-Gesellshaft ist am 16. d. M. in New-York angekommen.

Bremen, 18. August. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Schnelldampfer „Werra“ is am 16. August Nachmittags in Genua angekommen. Der Schnelldampfer „Aller“ ist am 17. August Vormittags auf der Weser angekommen. Der Schnell- dampfer „Lahn“ ist am 16. August Nachmittags in New-York angekommen. Der E „Darmstadt“ ist am 16. August Nachmittags von altimore nach der Weser abgegangen. er Mauser „Straßburg“ is am 16. August Nachmittags in (ew-York angekommen. Der Postdampfer „München“ is am 16. August Abends in New-York angekommen. Der Reichs - Postdampfer „Salier“ hat am 16. August Abends die Neise von Neap el nah Port Said fortgeseßt. Der Schnelldampfer „Havel“ hat am 16. August Nachmittags die Neise von Southampton nach New-York fortgeseßt. Der Schnell- dampfer „Trave“ hat am 17. August Morgens Dover passirt. Der Postdampfer „Baltimore“, vom La Plata kommend, hat am 17. August Morgens Beachy Head passirt. Der Postdamrfer „Kronprinz Friedrich Wilhelm“ hat am 17. August Nach- mittags die Reise von Genua nah New-York fortgeseßt.

amburg, 17. August. (W. T. B.) Hamburg- Ameri- kanishe Padlketfahrt - Actiengesellshaft. Der Scnell- dampfer „Augusta Victoria“ hat, von New York kommend, heute Nachmittag Scilly passirt.

18. August. (W. T. B.) Hamburg - Amerikanishe Paket- fahrt-Actiengesellschaft. Der Schnelldampfer „Fürst Bismark“ p pon Hamburg kommend, gestern Abend in New-York ein- getroffen.

London, 17. August. (W. T. B.) Die Union-Dampfer „Spartan“ und „Goth“ sind gestern auf der Heimreise von Capetown abgegangen.

Theater und Musik.

Das Lessing-Theater bringt in der Mitte der nächsten Woche seine erste, der heiteren Gattung angehörende Novität zur Aufführung : ein vieractiges Lustspiel von Robert Kohlraush, mit dem Titel «Menschen!“. Der Verfasser, bekannt als Feuilletonist und Theater- kTritikfer des „Hannoverschen Couriers“, hat bereits früher auf der Bühne mit Erfolg debütirt. Ein vieractiges Schauspiel aus seiner Feder, „Das goldene Kalb“, ist von Friedrih Mitterwurzer in fein Gastspielrepertoire aufgenommen worden, während das Königliche Schauspielhaus im leßten Spieljahre „Die bezähmte Widerspenstige“ P Db ena von Robert Kohlrausch zur Aufführung ge- ra at.

Im Kroll’\chen Theater geht am Sonntag Zepler's „Braut- markt zu Hira“ in Scene. An demselben Abend tritt auch Signora Nevada wieder auf, und zwar als Rosine in NRossini’'s „Barbier von Sevilla“. Das erste Auftreten des Signor Battistini findet bestimmt am Dienstag, 22. d. M., in Donizetti’'s „Favoritin“" statt, in welher Oper der Sänger die Partie des Königs Alphons singt. Die Titelrolle singt Frau Moran-Olden und zwar zum ersten Male in Berlin. Wegen einer leichten Indisposition der leßtgenannten Künstlerin kann die für morgen (Sonnabend) ange- Tündigte Aufführung des „Fidelio“ nicht stattfinden; dafür geht Mozart?’s „Zauberflöte“ in Scene.

Mannigfaltiges.

In Harzburg feierte am Dienstag der frühere Reichstags- ‘Abgeordnete Consul a. D. Herr H. H. Meier aus Bremen das Fest der goldenen Hochzeit. Seine Majestät der Kaiser übersandte, wie die „Weser-Ztg.“ mittheilt, dem Jubilar mit der goldenen Ehejubiläums- Medaille folgendes, aus Lan vom 9. August datirtes Schreiben : «Jch habe vernommen, daß Sie mit Jhrer Gemahlin am 15. d. M. das Fest der goldenen Hochzeit feiern werden, und freue Mich, Ihnen zu diesem seltenen Tage Meinen wärmsten Glückwunsh aus- zusprehen. Mögen Ihnen in der gleichen Nüstigkeit und

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rag mit welcher Sie dieses Fest begehen, noch lange ahre ungetrübten Glückes an der Seite Ihrer Gattin durch Gottes Gnade beschieden sein, und mögen Sie in der hohen Achtung und Werthschäßung, die Ihnen ungetheilt von Nah und Fern gezollt wird, den wohlverdienten Lohn erblicken für die langjährigen erfolgreichen Bestrebungen, welhe Sie. dem Wohle und Gedeihen Ihrer Vater- stadt Bremen, deren Handel und Schiffahrt, wie auch der Gotberuna des Reichs und seiner Interessen unablässig gewidmet haben. Als ein sihtbares Andenken an diesen festlihen Tag und als ein Zeichen Meiner Anerkennung lasse Ih Ihnen beifolgend die Ehe-Jubiläums- medaille in Gold zugehen. Ihr wohlgeneigter Wilhelm I. R.“

Das Institut der Urania wird am nächsten Sonntag, also noch vor Schluß der Schulferien, wieder eröffnet. Das Repertoire des wissenschaftlihen Theaters wird vorläufig noch von der in ihrer Neu- gestaltung eine ganz besondere Anziehungskraft ausübenden „Amerika- fahrt“ beherrs{cht werden.

Posen, 17. August. Der General-Arzt des V. Armee-Corps Dr. Schrader, ehemals Leibarzt Seiner Majestät des hochseligen Kaisers Friedrich, ist, wie die „Schles. Ztg.“ meldet, gestern auf einer Inspectionsreise in Ostrowo plöplih vom Schlage gerührt und auf feinen Wunsch in das hiesige Diakonissen-Krankenhaus gebracht worden.

Nemscheid, 16. August. Die Theilnehmeran der XXXI1V.Haupt - versammlung des Vereins deutscher Ingenieure besuchten gestern Nachmittag eine Anzahl von Fabriken und sonstigen technischen Anlagen der Städte Barmen und Elberfeld. Der Abend vereinigte sie im Luftkurhause der Barmer Anlagen. Am. heutigen Morgen führte cin Sonderzug die Gäste nah der industriereihen Stadt Remscheid, die sich zum Empfang der Ingenieure festlih ge- \{chmüdckt hatte. Im Hotel Schießen daselbst fand heute Vor- mittag die dritte und leßte Hauptsißung ftatt. Hofrath Dr. Caro ertheilte als Vorsißender zunächst das Wort dem Ober-Bürgermeister von Bohlen, welcher die Versammlung herzlich willkommen hieß und ein Bild von der kräftig auf sich selbst stehenden Remscheider In- dustrie entwarf. Die Versammlung dankte dem Nedner durch leb- haften Beifall, dem der Vorsißende noch besonderen Ausdru gab. Dann hielt Director Haedicke - Remscheid einen Vortrag über die „Kleineisenindustrie“, die in Remscheid und den benachbarten Orten ihren Hauptsiß hat und die Anfertigung aller möglichen Gegen- stände, vom einfachen Fischhaken bis zur Revolverkanone sich zur Auf- gabe stellt. Im Saal war eine reiche Sammlung aller ihrer Erzeug- nisse, Klingen, Sensen, Scheeren, Schlösser, Werkzeuge vereinigt, an deren Hand der Redner die allmählihe Entwickelung dieser Industrie erläuterte. Er zeigte, wie sie, von der Handarbeit ausgehend, später zur Maschinen- arbeit und Massenherstellung führte, und wie die Formgebung selbst bei scheinbar ganz einfahen Gegenständen, dem Zwang der Nothwendig- keit und auch wohl der Geshmasrihtung der verschiedenen Con- sumenten folgend, eine außerordentlid) mannigfaltige geworden ist. Auch der Elektricität im Dienst der Kleineisenindustrie erwähnte der Vortragende und sprach \ch{ließlich die Hoffnung aus, daß durh Einführung dieser und der Kleinmotoren die Con- currenzfähigkeit des Kleingewerbes wieder gehoben werden möge. Dem mit Beifall entgegengenommenen Vortrag folgte ein weiterer des Herrn Fehlert-Berlin über einen aihbaren Geschwin- digkeitêmesser von Dr. Braun, der durch Abbildungen und Modelle erläutert war. An den Vortrag knüpfte sich eine Erörterung, an der sich besonders die Herren Professoren Bah-Stuttgart und Ernst: Karls- ruhe betheiligten. Da nunmehr alle Punkte der Tagesordnung erledigt waren, {loß der C PMA Aale die Sißung, nachdem er allen, die zum guten Gelingen der Hauptversammlung beigetragen haben, wärmsten Dank sagte. Der Nachmittag sowie der morgige Tag wird jedoch die Theilnehmer noch zusammenhalten und ihnen weitere Gelegenheit geben, den reichen Sehenswürdigkeiten des bergishen Landes Beachtung zu senken.

Kufstein. Die Stadt Kufstein beging am leßten Sonntag die Feier ihres fünfhundertjährigen Bestehens. Eingeleitet wurde die Feier, wie bayerishe Blätter melden, durch einen Festzug, der sich in folgender Reihe in Bewegung seßte: Voran die Stadt- fapelle, dann eine Gruppe von siebzig jungen Tirolerinnen in ihrer malerishen Volkstracht, hierauf der Altshüßenmeister mit {werer silberner Schüßenkette (der ältesten in ganz Tirol), costümirte Zieler, der Kufsteiner Standess{üßenverein und eine Reihe Kufsteiner Vereine. Ver- sinnbildlichte dieser Theil des Festzuges gewissermaßen Neu-Kufstein, so stellte der zweite, historishe Theil, Alt-Kusstein dar zu jener Zeit, als Herzog Stefan 111. von Bayern auszog, dem Ma1kte Kusfstein die Nechte einer Stadt zu verleihen. Den Dg ine Knappen, der Kastellan, der Schalksnarr 2c.; den chluß bildeten be- waffnete Reisige. Gegenüber dem Kink-Denkmale war ein großes Podium mit Zelt aufgeshlagen, woselbst nah Eintreffen des Fest- zuges das vom Hof-Schauspieler Hildebrand (München) verfaßte Fest: spiel, das die Erhebung des Marktes „Kuofstain“ zur Stadt durch erte Stefan zum Vorwurf hatte, gegeben wurde. Dann hielt : rofefor Prem (Kufstein) die Festrede, in welcher er einen Abriß der Geschichte der Stadt gab. Beim Festbanket sprahen der Bürger- meister, der Statthalter und Rittmeister Henke. Ein in der Zellen- burg veranstaltetes Kinderfest verlief heiter und {öôn. Abends fand ein Festconcert statt.

Dessau, 17. August. Zur Feier des heutigen 200 jährigen Er- innerungstages des O aats des Fürsten Sre t e Anhalt-Dessau war, wie der „Anh. St.-A.“ berichtet, das Denk- mal auf dem Großen Markt bereits gestern Morgen festlich decorirt. Im Hintergrunde breitete sich zwischen zwei Flaggenmasten eine rothe Dra- perie aus, auf der die goldgestickten Namen der Schlachtorte „Namur, Höchstedt, Turin, Cassano, Rügen, Kesselsdorf“, die den Ruhm des Fürsten von Anhait-Dessau in alle Welt getragen, angebraht waren. ur Seite erhoben sich weitere zwei Flaggenmasten; sämmtliche Mo waren mit Guirlanden umrankt und mit einander verbunden. Vier mit Eichenblättern und Fähnchen ausgeshmückte Geschüße, zu beiden Seiten je zwei, flankirten das Denkmal, das aus einem kleinen Wald von Gewächsen hervorragte. An der Stirnseite des Denkmals vor dem Piedestal war das Herzoglih anhaltishe Wappen angebracht ; eine Pyramidengruppe von Gewehren aus der Zeit des „alten Dessauers“ mit Bajoneten und eisernen Ladestöcken, den auf dem Gebiete des Krieg8wesens bahnbrechenden Erfindungen des Fürsten-Heerführers, ver- vollständigte den einfachen, aber durhaus angemessenen Shmuck des Denkmals. Zu dem die Feier einleitenden Festzuge sammelten sih Abends von 7# Uhr an die hiesigen Kriegervêreine, die freiwillige O und die Schüßengilde auf dem Albrechtsplaye.

egen 83 Uhr feßte sih der aus circa 400 Theilnehmern gebil- dete Zug, der von dem Turnlehrer a. D. Friedr. Löwigt com- mandirt wurde, unter Vorantritt des Musikcorps des Anhaltischen Infanterie - Regiments Nr. 93 und begleitet von einer nach Tausenden zählenden Menge in Deweguts und nahm seinen Weg durh die Zerbster Straße, über den Kleinen Markt, an dem Rathhause vorbei nah dem Denkmalsplaß auf dem Großen Markt. Mit seinen vielen Lampions gewährte der Zug einen hübschen Anblick. Die Straßen und der Play selbst waren von Zu- schauern diht umsäumt. Nach Aufstellung dez Festzuges an der Front des Leopold-Denkmals, und nahdem die Anwesenden gemeinsam den ersten Vers des Ankhaltliedes gesungen hatten, ergriff Herr Lieutenant d. L. Dr. H. Lorenz das Wort zu einer längeren patriotishen Ansprache, in der er die Bedeutung des Fürsten Leopold als Kriegshelden und Landesfürsten in einem L aren lihen Nückblick hervorhob. Unter den Klängen des essauer Moarsches legten sodann der Negiments-Commandeur und der Bezirks-Commandeur im Namen des activen, beziehentlich des Neserve-Offiziercorps sowie die Vertreter der am Festzug betheiligten Corporationen Lorbeerkränze am Denkmal nieder. Sich -dann der Gegenwart, als der Zeit der Erfüllung zuwendend, wies der Festredner darauf hin, daß, was die von dem „alten Dessauer“ geschärften Waffen damals erringen sfollten, eben diese Waffen heute zu ver- theidigen und bewahren hätten unter den Klängen des herrlichen Liedes, mit denen sih 1870 das deutsche Volk erhob. Neben den Klängen des „Dessauer Marsches“ sei „die Wacht am Rhein“ das Schutz- und Trutßlied der erfüllten Sehnsuht. Wenn es einst zum Kampf kommen sollte, dann werde der Geist des Fürsten Leopold unter den Klängen dieses Liedes unserem Volk voran in den Kampf ziehen. „Die Wacht am Rhein* fo forderte Redner auf „ertôöne denn zum Schluß dieser Feier, machtvoll erklingend zu der ehrwürdigen Schloßkirhe hinüber, in die Grüfte hinein, wo Fürst Leopold neben seinem Vater und seinem Sohne ruht, als Gruß der deutschen Gegenwart an die Helden der Vergangenheit, die das erst vorbereitet, was wir heute genießen, und als ein Ge- löbniß, daß wir seinem Geist im Sinne der Wacht am Rhein allezeit treu bleiben wollen, dem Geiste “des Mannesmuths, des Gehorsams und soldatisher Opferwilligkeit !“ Mit einem von der Festversammlung begeistert aufgenommenen Hoch auf Seine Hoheit den regierenden Herzog \{chloß die Festrede. Nach Beendigung der Feier am Denkmal begab sich der Festzug nah dem „Tivoli“, in dessen großem Saale ein in allen Theilen wohlgelungener und ungemein zahlreih besuchter Festcommers stattfand.

Nach Schluß der Redaction eingegangene Depeschen.

Gotha, 18. August. (W. T. B.) Das heute ausgegebene Bulletin über das Befinden Seiner Hoheit des Herzogs lautet: Vergangene Nacht gut; gestern shlief Seine Hoheit viel, Nahrungsaufnahme erschwert, aber ausreichend. Flor-

{hüßz. Schwerdt.

Bombay, 18. August. (Meldung des „Reuter’schen Bureaus“). Um neuerlichen Zusammenstößen der Muhamedaner und Hindus vorzubeugen, wurde cine Kanone bei der Juma- Moschee aufgestellt. Während der Gebete der Muhamedaner nahm ein starkes Truppenaufgebot vor der Moschee Aufstellung. Der Tuchmarkt und die Magazine sind wieder eröffnet.

Bangkok, 18. Algüist. (W. T. B) Das englische Kanonenboot „Linnet“ ist gestern nah Hongkong in See ge- gangen.

Wetterbericht vom 18. August, 8 Uhr Morgens.

fius 59 C. =40R.

Stationen. Wind. Wetter.

Bar. auf 0 Gr.

u. d. Meeres\p Temperatur in 9 Cel

red. in Millim

dürfte.

pmk D

bedeckt halb bed. Regen bedeckt wolkenlos heiter heiter bedeckt

Belmullet. . S! Aberdeen .. S Christiansund ONO Kopenhagen . WSW Stockholm . sti aranda . ONO t Petersburg Moskau .

gefallen.

DD Do O EÉDO bO A DO —— —— ——— O O f 00 —Y

Uebersicht der Witterung.

Während das barometrische Minimum, welches gestern bei Wisby lag, mit zunehmender Tiefe oft- wärts nah dem Innern M fortgeschritten ist, hat sich die Depression im gebildet und eine Theildepression auf ihrer Südseite in der Kanalgegend entwickelt, welhe bei weiterem Fortschreiten nach Osten hin Gewitter veranlassen Ueber Central-Europa lagert ein umfang- reiches Hochdruckgebiet, mit ruhiger, warmer, fast wolkenloser und trockener Witterung. ü deutshland erhoben \sih gestern die E temperaturen vielfach über 30 Grad. Im Westen der britischen Inseln sind erhebliße Regenmengen

\ächsishen Gesangshumoristen 6 Uhr

ordwesten weiter aus- find geöffnet.

Sonntag: Fatinitza.

Anfang 6 Uhr. In Süd-

flöte. Anfang 7 Uhr.

Der Barbier von Sevilla. Brautmarkt zu Hira. Dienstag:

Deutsche Seewarte.

Cork, Queens- Chara Sia D erbourg . E ul 88 Ee Bo mburg . . | 766 winemünde | 767 Neufahrwasser| 768 Memel ... | 767

S ave [ TOL ünster . 764 Karlsruhe . . | 765 Wiesbaden . | 765 München .. | 768 Chemniy .. | 767 Berlin ¿ « 767 Wien ..., 766 Breslau . 769 E. 799 tizza ed 76D Triest . 766

Negen wolkenlos wolkenlos halb bed. heiter heiter!) halb bed. halb bed.2)

wolkenlos wolkenlos wolkenlos wolkenl. 3) wolkenlos wolkenl.#)

pfeil.

D b DDÎ S s DO DO O5 O a i

Sonnabend : 3 Acten von

heiter®) » 3\wolkenlos | heiter wolkenlos heiter

Thau. 2?) Nachts etwas Regen.

Y 3) Nachts Thau. 4) Dunst, Thau. ®) Gewitter.

Theater - Anzeigen.

Lessing-Theater. Sonnabend: Der Probe- Anfang 7+ Uhr.

Sonntag: Das Recht, zu lieben.

Montag: Rosmersholm.

Friedrich - Wilhelmstädtishes Theater. Chausseestraße 25. Fatinitza.

heiter ranz von Suppé. err Kapellmeister Federmann.

Im prachtvollen Park: Großes Doppel-Con- cert, ausgeführt von der Berliner Concert-Kapelle, unter Leitung des Kapellmeisters Herrn Guth\{chmidt, und dem Orchester des Friedrih-Wilhelmstädtischen Theaters, unter Leitung - des Concertmeisters Herrn Stiemer. Auftreten der Wiener Duettisten Rosa und Rudolf Niedel, der Liedersängerin Kassai Aranuka, der Soubrette Thiedemauu und der

Die Favoritin.

Großes Concert im

Victoria-Theater.

Bildern. Anfang 7F Uhr.

Militär - Doppel - Concert. Speccialitäten ersten Ranges.

Komische Operette in Zell und R. Genée. Musik von Regie: Herr Unger. Dirigent;

Anfang Uhr. flammen.

Im Garten: Italienische Concert.

Ranges. Anfang Uhr.

gliedern des Bictoria-Theaters.

Zocher.

Um 10 Uhr: Die Fontaine lumineuse. In Berlin nirgends sonst zu sehen. Elektri\che SFllumination. Sämmtlihe Sehenswürdigkeiten

Anfang 7# Uhr.

Im prachtvollen Park: Gr. Doppel - Concert. Auftreten erster Gesangs- und Instrumental-Künstler.

Kroll’s Theater. Sonnabend: Die Zauber- Sonntag: Gastspiel der Sgra.

Erstes Gastspiel der Sgr. Mattia Battistini und Gastspiel der Frau Moran-Olden.

Täglich: Vor, während uxd nach der Vorstellung Sommer-Garten.

Sonntags 4 Uhr, Wochentags 5# Uhr.

Belle - Alliancestraße 7/8.

Sonnabend: Zum 91. Male mit vollständig neuer Aus- T faun : Frau Venus. Modernes Märchen (großes usstattungs\ück) mit Gesang und Ballet in 12

Jm Belle-Alliance-Garten :

Brillante Jllumination durch 25 000 Gas-

Nacht. Auftreten von Specialitäten erften

Auf der Sommerbühne: Guten Morgen, Herr Fischer. Posse mit Gesang, dargestellt von Mit-

Anfang | Adolph Ernst-Theater. Sonnabend: Zum

64. Male: Gosldlotte. elanapaie in 3 Acten von Ed. Jacobson und W. Mannstädt. Couplets theilweise von G. Görß. Musik von G. Steffens. In Scene geseßt von Adolph Ernst. Anfang 7F Uhr. Sonntag: Goldlotte. W- Der Sommer-Garten ist geöffnet. “K

U O E O I O O A C Familien-Nachrichten.

Verlobt: Freiin Kaethe von Wangenheim mit aus Lieut. Frhrn. von Meyern-Hohenberg (Brü- eim— Karlsruhe). Frl. Gertrud Wehner mit pn, Gerichts-NReferendar Albert Beyer (Walden- urg i. Shl.—Breslau). Verehelicht: Hr. Regierungs-Assessor Adolf Ler mit Frl. Caroline Turnau (Wiesbaden—Leipzig)- Geboren: Ein Sohn und eine Tochter: Hrn. rem.-Lieut. Werner von Alvensleben (Neuhaldens- eben). Ein Sohn: pin Pastor Graßmann (Zudar auf Rügen). Eine Tochter: Hrn. Heinrih Grafen Finck von Finckenstein (Ober- Eisersdorff). Hrn. Pfarrer R. Kanus i Gestorben: Hrn. Heinrih von Graeveniy Tochter Elisabeth Spie Hr. Prem.-Lieut. a. D. Friedrih von Trott zu Solz (Solz bei Bebra). Hr. Amtsgerichts-Rath a. D. Rudolf von Wenckstern (Görliß).

Emma Nevada. Vorher: Der

Anfang

Auftreten von Anfang 5 Uhr.

Redacteur: Dr. H. Klee, Director.

Berlin: i Verlag der Expedition (J. V.: Heidrich).

Druck der Norddeutshen Buchdruckerei und Verlags- Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32;

Fünf Beilagen (einschließlich Börsen-Beilage).

Doppel-

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

M 197.

Nichtamtliches.

Preußen. Berlin, 18. August.

Der preußische Minister für Handel und Gewerbe hat nachstehenden Erlaß an die Ober - Präsidenten gerichtet:

Ministerium für Handel und Gewerbe. Berlin, den 15. August 1893.

Eurer Excellenz lasse ich in der Anlage . . . Exem- plare von : E :

A. Vorschlägen für die Organisation des Handwerks,

B. Vorschlägen für die Regelung des Lehrlingswesens im

Handwerk, :

ebst Erläuterungen zur eingehenden gutachtlihen Aeußerung zugehen. 4 E Die Vorschläge stellen das unverbindliche Ergebniß vor- läufiger Erwägungen dar und sollen im wesentlichen nur die Grundlage für weitere Erörterungen abgeben, bei denen die Ausla}sungen der Behörden und die von der Oeffentlichkeit zu erwartende Kritik gewürdigt und berücksichtigt werden. Die qutachtlihe Aeußerung wird sich auf die Zweckmäßigkeit und Durchführbarkeit der Vorschläge im allgemeinen zu beshränken haben ; 1ch wünsche jedoch, folgende Einzelfragen ausdrülih beantwortet zu wissen: A :

1) Erscheint die zur Abgrenzung der Kleinbetriebe gegen- über den Großbetrieben angenommene Arbeiterzahl zutreffend (A. Ziffer IL.) ; : E A

9) Jn welcher Weise sollen die Beiträge für die Fach- genossenschaften bemessen und vertheilt werden? Kann hierbei die Höhe der Gewerbesteuer, die Zahl der Arbeiter oder der Umfang der maschinellen Hilfskräfte einen Maßstab abgeben (A. Biffer VIL.) : E N

3) In welchem Verhältniß soll die Zahl der Mitglieder des Gehilfenausshusses zu der Zahl der Mitglieder des Vor- standes der Fachgenossenschaft stehen? (A. Ziffer XVITIL) j

4) Wer soll die Kosten des Gehilfenaus)chusses tragen : Zst es unbedenklich, bei der Geringfügigkeit der Beiträge und der Schwierigkeit der Einziehung diese als Kosten der Fach- genossenschaften zu bezeichnen? event. erscheint es angängig, den Arbeitgebern eine Vorschußverbindlichkeit aufzuerlegen und ein Abzugsreht am Lohn einzuräumen? (A. Ziffer XIX.)

5) Jn welchem Verhältniß soll die Zahl der Vertreter der Gehilfenausshüsse zu der Zahl der Mitglieder der Hand- werkskammer stehen und wie soll ihre Zahl auf die Gehilfen- ausshüsse vertheilt werden? (A. Ziffer A /

6) Nah welchem Maßstab sollen die Kosten der Hand- werkskammer auf die einzelnen Fachgenossenschaften vertheilt werden? (A. Ziffer XXL[X.) / l

Jnwieweit die Anhörung aller Localbehörden wünschens- werth erscheinen kann, überlasse ih dem Ermessen Eurer Ex- cellenz und sche Jhrem gefälligen Bericht bis zum 1. Fanuar k. J. ergebenst entgegen.

Der Minister für Handel und Gewerbe. Freiherr von Berleps\ch.

An dic sämmtlichen Königlichen Ober-Präsidenten. (einzeln.)

A. Vorshläge für die Organisation des Handwerks.

(1

Zur Wahrnehmung der Interessen des Kleingewerbes sind Fach- genossenschaften und Handwerkskammern zu errichten.

Die Errichtung der Fachgenossenschaften erfolgt innerhalb der Bezirke der Handwerkskammern. Die Abgrenzung dieser Bezirke wird nah Anhörung betheiligter Gewerbtreibender von der Landescentral- behörde bestimmt.

I. Fachgenossenschaften.

Zuständigkeit. H

Mit Ausnahme des Handels und der in §§ 29 bis 30, 31 bis 37 der Gewerbeordnung aufgeführten Gewerbe, aber einschlicßlih des Musiker-Gewerbes, soweit es höhere künstlerishe Interessen nicht ver- folgt, gehören den Fachgenossenschaften alle Gewerbtreibenden an, welche ein Handwerk betreiben oder regelmäßig niht mehr als zwanzig Arbeiter beschäftigen. ; L ;

Durch Beschluß des Bundesraths kann für bestimmte Gewerbe die Beschäftigung einer geringeren Zahl von Arbeitern als Grenze festgesetzt werden. Ht

Durch Beschluß des Bundesraths können bestimmte Gewerbe von der Zugehörigkeit zu den Fachgenossenschaften ausgenommen werden. Der Beschluß kann auch für örtlich begrenzte Bezirke erlassen werden.

Aen

LV% j Die Fachgenossenshaften sind, soweit einzelne Gewerbszweige im

Bezirke 0 Webwerlskamiiet hinreihend stark vertreten find, für

diese, soweit dies niht der Fall, für mehrere Gewerbszweige unter

thunlichster Berücksichtigung der O Gewerbe zu bilden.

Die Bildung der einzelnen Faclgenossenschaft erfolgt in ähnlicher Weise, wie die VBilbuna der Berufsgenossenschaften bei der Unfall- versicherung.

VE Feder Gewerbtreibende gehört kraft Gesehes der Genossenschaft

seines Faches an. f Od erhtraiLeide, in deren Betrieb mehrere Gewerbszweige ver-

einigt sind, sind der Fachgenossenshaft ihres Haupt-Gewerbszweiges zuzuweisen. Statut. D e ihre i Verwaltung sowie ie Fachgenossenschaften regeln thre innere |

ihre Get olel vate n von der Generalverfammlung ihrer Teaglievee zu beshließendes Statut. Das Statuk muß Bestimmung reffen über

den Namen, Siß und Bezirk der Fachgenossenschaft, i d Zufammenfeung, Wahl und Befugnisse des Vorstandes und er etwa zu bestellenden Ausschüsse,

die A on c an A und Art der Beschlußfassung der Generalversammlung, n

die Bemessung und Vertheilung der Beiträge,

das Rechnungswesen.

Berlin, Freitag, den 18. August

beb Das Statut bedarf der Genehmigung der höheren Verwaltungs- ehörde.

Kommt ein Beschluß ‘der Generalversammlung über das Statut nicht zustande oder wird die Genehmigung wiederholt versagt, so er- läßt die höhere Verwaltungsbehörde das Statut mit rechtsverbind- licher Kraft.

Organe. E Dem Vorstand liegt die gesammte Verwaltung der Fachgenossen- schaft und die Wahrnehmung threr geseßlichen Befugnisse ob, soweit nit einzelne Angelegenheiten durch Gese oder Statut der Beschluß- nahme der Generalversammlung vorbehalten oder besonderen Aus- \hüssen übertragen sind.

Der Bai nabme der Generalversammlung sind vorbehalten : 1) die Wahl der Mitglieder des Vorstandes und der Ausschüsse, 2) die Wahl der Mitglieder der Handwerkskammer,

3) die Festseßung des Etats, die Prüfung und Abnahme der Jahresrechnung, die Bewilligung von Ausgaben, welche niht im Etat vorgesehen sind, 4) Abänderungen des Statuts. Stimmrecht in der Generalversammlung. N

In den Generalversammlungen der Fachgenossenschaft ist stimm- berechtigt, wer das 25. Lebensjahr vollendet und seit mindestens einem Jahre im Bezirk der Handwerkskammer ein der Fachgenossenschaft an- gehörendes stehendes Gewerbe betreibt. S 8

Personen, welche zum Amte eines Schöffen unfähig sind (§§ 31, 32 des Gerichtsverfassung8geseßes), sind nicht stimmberechtigt.

Wählbarkeit zu Aemtern. DA

Zu Mitgliedern des Vorstandes oder der Auss{hüsse können nur folhe Angehörige der Fachgenossenshaft gewählt werden, welche das 30. Lebenéjahr vollendet, in dem der Wahl vorhergegangenen Iahre für sih oder ihre Familie Armenunterstüßung aus öffentlihen Mitteln niht empfangen oder die empfangene Armenunterstüßung er- stattet haben und im Bezirke der Handwerkskammer seit mindestens zwei Jahren ein der Fachgenossenschaft angehörendes stehendes Ge- werbe betreiben. N E

Personen, welche zum Amte eines Schöffen unfähig sind, sind nit wählbar.

Ehrenamtliche S Inhaber der Aemter.

Die Aemter der Fachgenossenshaften sind Ehrenämter. Die Uebernahme kann nur aus Gründen verweigert werden, aus denen die Wahl zum Beisiter eines Gewerbegerichts abgelehnt werden darf.

Aufgaben.

a, obligatorische. s E

Aufgabe der Fachgenossenschaften ist:

1) die Pflege des Gemeingeistes sowie die Aufrechterhaltung und Stärkung der Standesehre unter den Genossen, _ : A

9) die Förderung eines gedeihlihen Verhältnisses zwishen Meistern und Gesellen, sowie die Fürsorge für das Herbergswesen der Gesellen und für die Nachweisung von Gesellenarbeit, E

3) die nähere Regelung des Lehrlingswesens und die Fürsorge für die tehnishe, gewerbliche und E Ausbildung der Lehrlinge, der Erlaß von Vorschriften über das Verhalten der Lehrlinge, “die Art und den Gang ihrer Ausbildung, die Form und den Inhalt der Lehrverträge, sowie über die Verwendung von Lehrlingen außerhalb des Gewerbes, i 7 L

4) die Entscheidung über die zwishen den Mitgliedern der Fach- enossenschaft und ihren Lehrlingen entstehenden Streitigkeiten, welche fich auf den Antritt, die Fortsetzung oder Aufhebung des Lehrverhält- nisses, auf die gegenseitigen Leistungen aus demselben, auf die Er- theilung oder den Inhalt der Arbeitsbücher oder Zeugnisse beziehen,

5) die Bildung von Prüfungsaus\hüfssen für einzelne Gewerbe oder Gewerbegruppen zu dem Zwecke, Lehrlinge und Gesellen auf ihren Antrag einer Prüfung zu unterziehen und über den Erfolg der- selben ein Zeugniß auszustellen.

b. facultat ive. d betuat

Die Fachgenossenschaften L efugt : | i

1) n zur Förderung der gewerblichen, tehnischen und sittlichen Ausbildung der Gesellen, Gehilfen und Lehrlinge zu treffen und Fachschulen zu errichten und zu leiten, :

9) über den Besuch der von ihnen errichteten Fortbildungê- und Fachshulen Vorschriften zu erlassen, soweit dieser Besuch nicht dur Statut oder Geseh geregelt ist. M

XITV

Die Vorschriften der Fachgenossenshaften, welhe auch für einzelne Gewerbe erlassen werden können, unterliegen der Genehmigung der Handwerkskammer und dürfen deren Vorschriften und Beschlüssen nicht zuwiderlaufen. E : Ï

Die nähere Regelung der Prüfungen eres durch eine Prüfung8- ordnung, welche von der Fachgenossenshaft zu beschließen ist und der Genehmigung der Handwerkskammer bedarf.

Aufsicht. haften \ d der A fsiht der Handwerksk

Die Fachgenossenschaften sind der Aufsi er Handwerkskammer E Die Handwerkskammer kann fich der Fachgenossenschaften als ihrer Organe bedienen.

Gehilfenausschuß. Errichtung. Mitgliedern der Fachgenossenschaft beschäftigt

Die bei den Mitgliedern der Fachgeno]}en|cha eschäftigten Arbeiter wählen den Gehilfenaus\{uß. Zur Theilnahme an der Wahl find diejenigen Arbeiter berehtigt, welche :

a. ih im S der bürgerlichen Ehrenrechte befinden,

b. das 21. Lebensjahr zurückgelegt haben, /

c. feit länger als einem halben Jahre im Bezirk der Fach- genossen\chaft beschäftigt sind und während mindestens der Hâlfte dieses Zeitraums bei Mitgliedern denon in Arbeit stehen.

Wählbar ist jeder Arbeiter, welcher :

a. sich im Besiß der bürgerlichen Ehrenrechte befindet,

b. das 30. Lebensjahr vollendet hat, L i

c. in dem der Wahl vorangegangenen Jahre für sich oder seine Familie aus öffentlihen Mitteln Ärmenunterstüßung nicht empfangen oder die empfangene Armenunterstüßung erstattet hat,

d. seit mindestens zwei Jahren im Bezirk der FaBgenosten at beschäftigt ist und während dieser Zeit länger als ein Jahr bei Mit- gliedern der Gachgenofsen [aft in Arbeit gestanden hat.

Das Amt eines Mitglieds des R eS ist ein Ehren- amt. Die Uebernahme kann nur aus Gründen verweigert werden, aus denen die Wahl zum Beisißer eines Gewerbegerihts abgelehnt

werden darf. X VIE:

Kommen Wahlen nicht zu stande, oder wird von der Mehrzahl der Gewählten wiederholt die Annahme der Wahl mit Erfolg abe

1893.

Wählbaren zu ernennen, oder die Wahrnehmung seiner Obliegen- heiten anderen Personen zu übertragen.

Zuständigkeit.

XVIII. s i

Der Gehilfenaus\{huß is berechtigt zur Mitwirkung bei Regelung der Lehrlingsverhältnisse, der Abnahme der Gesellenprüfungen, der Entscheidung von Streitigkeiten zwishen Mitgliedern der Fahhgenofsen- haft undihren Lehrlingen sowie bei der Begründung und Verwaltung aller Einrichtungen, welche- die Interessen der Gehilfenschaft berühren. Seine Mitglieder nehmen an der Berathung und Beschlußfassung der Fachgenossenschaft über die vorstehend bezeihneten Angelegenheiten mit vollem Stimmrecht theil. Kommt ein Beschluß gegen die Stimmen seiner sämmtlichen Mitglieder zu stande, so kann der Ge- hilfenausshuß mit aufschiebender Wirkung die Entscheidung der Hand- werkskammer beantragen. i / Bei der Abnahme der Gesellenprüfungen, bei der Entscheidung von Streitigkeiten zwishen Angehörigen der Fachgenossenshaft und ihren Lehrlingen, und bei der Verwaltung von Einrichtungen, für welche die Gehilfen Aufwendungen zu machen haben, find die Mit- glieder des Gehilfenausshusses, abgesehen von der Person des Vor- fißenden, in dem gleihen Maße zu betheiligen, wie die Mitglieder der Fachgenossenschaft. : 2 A Der Gehilfenausshuß is ferner berehtigt, Anträge bezüglich aller feiner Zugehörigkeit angehörenden Gegenstände bei der Fach- genossenschaft und der Handwerkskammer zu stellen, welche über die- selben zu beschließen haben. E

Die durch die Bildung und die Geschäftsführung des Gehilfen- ausschusses bedingten Aufwendungen sind von allen Wahlberechtigten aufzubringen. II. Handwerkskammern. Errichtung. N: E

Die Fachgenossenschaften wählen aus ihrer Mitte die Mitglieder der Handwerkskammer. Die Zahl der von den einzelnzn Genossen- haften zu wählenden Mitglieder wird nach Anhörung Gewerb- treibender (Innungen, Gewerbevereine 2c.) durch die höhere Ver- waltungsbehörde bestimmt. i i Die Wahl erfolgt auf 6 Jahre; je nach 3 Jahren scheidet die Hälfte der Gewählten aus. Ge A ist zulässig.

Die Wählbarkeit zum Mitgliede der Handwerkskammer ist von den gleichen Vorausseßungen abhängig, wie die Wählbarkeit zu Aemtern

der Fachgenossenschaft. (X.) er Fachgenossenschaft. ( A

Das Amt eines Mitglieds der Handwerkskammern ist ein Ehren- amt. Die Uebernahme kann nur aus Gründen verweigert werden, aus denen die Wahl zum Beisißer eines Gewerbegerichts abgelehnt

werden darf.

Statut.

X

Die Einrichtung und deï Geschäftsbetrieb der Handwerkskammer

wird dur ein Statut geregelt, welches von der höheren Verwaltungs- behörde zu genehmigen ist. Ueber das Statut beschließt die Hand- werkskammer unter Leitung eines Commissars der höheren Verwal- tungsbehörde. Kommt ein Beschluß nicht zu stande, oder wird die Genehmigung dem Statut wiederholt versagt, so erläßt die höhere BVerwaltungsbehörde das A E E Kraft.

\)as Statut muß Bestimmungen über den Siß der Handwerks8- m die Wahl n Befugnisse des Vorsitenden, die Art der Be- rufung der Handwerkskammer, die Bildung und Befugnisse der Ab- theilungen (Ausschüsse), die Anstellung des Secretärs dieser darf niht Mitglied der Handwerkskammer sein —, die Vertheilung und Einziehung der Beiträge, das Kassen- und Rechnungswesen enthalten.

Aufgaben. a. obligatorische. Tas Die Handwerkskammern haben : .

1) die Neft über die Fachgenossenschaften und Innungen ihres Bezirk ühren, | in s D rebéührung der für das Lehrling8wesen geltenden Vor- schriften in den Betrieben der zu den Fachgenossenshasten gehörenden Gewerkbtreibenden zu beaufsihtigen, . : /

3) die durh das Gesez auf dem Gebiet des Lehrlingswesens ihnen fonst übertragenen Obliegenheiten und Befugnisse wahrzunehmen,

4) bei der Ueberwachung der auf den Arbeitershuy bezüglichen Bestimmungen der Gewerbeordnung mitzuwirken,

5) für Arbeitsnahweis und Herbergswefen zu sorgen 5

6) auf Ansuchen der Behörden Berichte und Gutachten über ge- werblíhe Fragen zu erstatten.

þ. Facultative. find befugt ie Handwerkskammern sind befugk: : A

D u zur Förderung des Kleingewerbes geeigneten Einrichtungen und Maßnahmen zu berathen und bei den Behörden anzuregen, _

9) Veranstaltungen zur Förderung der gewerblichen, technischen und sittlihen Ausbildung der Gesellen, Gehilfen und Lehrlinge zu treffen und Fa4schulen zu errichten.

c. Erlaß von Vorschriften. XXVII

Die Handwerkskammern sind ferner befugt, Vorschriften zu er- lassen: , j 1) über den Besuch der von ihnen errihteten Fahh- und Fort- bilbungosdulen, soweit dieser Besuch niht durch Statut oder ese

t, d A über die Anmeldung und Abmeldung der Gesellen, Gehilfen,

i d Arbeiter bei den Fachgenossenschaften. E Vorschriften können a für bestimmte Gewerbe erlassen

werden und bedürfen der Genehmigung der höheren Verwaltungs-

behörde. Aufsi®t. Commissar. der Hánbwertat wird durch die Die Aufsichtsbehörde der Handwerkskammer wir l au O bestimmt. Lir jede Handwerkskammer wird von

Landescentralbehörde ein Commissar bestellt. e Der Commissar hat die Rechte eines Mitglieds der Handwerks- kammer; ein Stimmrecht steht ihm nicht zu. Er kann eaen von den Schriftstücken der Handwerkskammer Einsicht nehmen, Gegenstände (al Berathung stellen und die I von Sißungen verlangen. Er Gommissar Versammlungen der Fachgenossen]ha en beizuwohnen. Der

Commissar kann die Nie der Handwerkskammer mit deidet nal ö

der Wirkung beanstanden. Ueber die Beanstandung entscheidet nad Anhörung bee Handwerkskammer die höhere erwaltungsbehörde. Kosten. XAIX, i Die Kosten der Handwerkskammern werden, foweit sonstigen Einnahmen

jn in deren

i ck nden, von den ihnen unter- feine Deckung fi Maßgabe

elehnt, so hat die höhere Verwaltungsbehörde nah Anhörung der Bandwerkskammer entweder einen Gehilfenaus\chuß aus der Zahl der

stehenden Fageno lten [Zaiten durch jährlihe Beiträge na des Statuts aufgebracht.