er seinem Vater als Herzog von Coburg und Gotha. 1846 vereinbarte er mit der Coburger Ständeversammlung ein neues Wahlgesez, ebenso 1849 ein solhes mit der Delegation des Herzogthums Gotha. Jn dem dänischen Kriege übernahm er 1849 ein selbständiges Commando; unter einen Augen wurde am 5. April 1849 der Sieg von Eckern- örde erfohten. Jm Jahre 1866 stellte sich der Herzog auf die Seite Preußens, und seine Truppen nahmen an der Schlaht von Langensalza theil. Der zweiten Hälfte des böhmischen Feldzuges wohnte der Herzog im Gefolge des da- maligen Kronprinzen von Preußen bei. Am Feldzug gegen rankreich 1870/71 nahm er im Großen Hauptquartier theil. Jn der preußischen Armee bekleidete der Herzog den ang eines Generals der Cavallerie und war Chef des Cürassier - Regiments von Seydlip Nr. 7 sowie des 6. Thüringishen Infanterie-Regiments Nr. 95. Jn den Jahren 1887 bis 1889 gab Herzog Ernst Denkwürdigkeiten unter dem Titel „Aus meinem Leben und aus meiner Zeit“ in drei Bänden heraus, deren Bedeutung in literari)cher, historischer und politischer Beziehung allenthalben gewürdigt worden ist und die als ein Denkmal der Einheitsbestrebungen des Herzogs wie des deutschen Volks ihre Bedeutung behalten werden. Auch die Pflege der Kunst lag dem Herzog am Herzen: wie er selbst als Componist thätig gewesen, so wurden noch kurz vor seinem Hinscheiden deutsche Künstler von ihm zu einem Wettbewerb um die Composition ciner deutschen Oper berufen, dem in den leßten Tagen des Zuli die Aufführung der beiden preisgekrönten Werke in Gotha folgte. Ein echter Fürst, der all sein Denken und Trachten dem Deutschthum widmete, hat das Zeitliche gesegnet! Mit Seiner Majestät dem Kaiser und König, Allerhöchst- welcher einen treuen Bundesgenossen und Freund verliert, trauern die anderen Fürsten Deutschlands und das deutsche Volk mit aufrihtigem Schmerz an seiner Bahre!
Bei dem Hinscheiden Seiner Hoheit war außer der Herzoglih Edinburg'’shen Familie noch Seine Hoheit der Prinz Wilhelm von Baden in Reinhardsbrunn an- wesend.
Weiter wird aus Gotha gemeldet:
Seine Königliche Hoheit der Herzog Alfred hat fol- gendes Telegramm an den Bürgermeister Liebetrau in Gotha erichtet :
y P nckrne zeige ih Ihnen und der Bürgerschaft an, daß heute mein heißgeliebter Onkel nah mehrwöchigem Krankenlager ver- schieden ift.“
Ein gleiches Telegramm hat der Herzog auch an den Bürgermeister Muther in Coburg gerichtet.
Es ist eine dreiwöchige Landestrauer anbefohlen. ee findet die Aufbahrung der Leiche im Schloß zu
einhardsbrunn statt. Morgen Mittag wird eine Familien- andacht abgehalten. Freitag wird der Sarg öffentlich aus- gestellt. Montag früh begiebt sich der Leichenconduct nach dem Bahnhof Schnepfenthal und von dort mittels Extrazugs nach Coburg, woselbst er um 11 Uhr eintrifft. Von da exfolgt die Ueberführung nah der Morißkirhe, in welher um 12 Uhr die Belsebunasfeies stattfindet.
Am Sonnabend wird der Landtag zur Eidesleistung zusammentreten.
Seine Majestät der Kaiser ist heute früh in Nein- hardsbrunn eingetroffen. /
Herzog Alfred befindet sich Prinz Alfred in Oberhof.
in NReinhardsbrunn,
Der Minister des Jnnern. hat angeordnet, daß in Zukunft sämmtliche wegen Gefährdung der öffentlichen Nuhe, Sicher- heit und Ordnung von den Polizeibehörden verfügten Au s- weisungen lästiger Ausländer aus dem preußischen Staatsgebiet niht nur im Regierungs-Amtsblatt des Bezixks, sondern außerdem in dem Königlich preußischen Central- Polizeiblatt bekannt zu machen sind. Außer den Aus- weisungen aus Preußen werden in das Central-Polizei- blatt auch die im Centralblatt für das Deutsche Reich veröffent- lichten Ausweisungen aus dem Reichsgebiet aufgenommen werden. Damit die Namen der Ausgewiesenen leichter aufgefunden werden können, wird jährlih ein alphabetishes Verzeichniß sämmtlicher Ausgewiesenen, und zwar zugleich mit dem Jahres- register für das Central-Polizeiblatt, aber gesondert von diesem, aufgestellt werden. Hiervon sind die Regierungs- und Ober-Präsidenten in Kenntniß gesezt worden mit dem Er- suchen, dafür Sorge zu tragen, daß die zur Veröffentlichung bestimmten Ausweisungen aus Preußen jedesmal unverzüglich der Nedaction des „Central-Polizeiblattes“ mitgetheilt werden.
Die Amtsgerichtsbezirke sind in der Verordnung vom 5. Juli 1879 (Geseß - Samml. Seite 393) durch Bezug- nahme auf die communale Eintheilung des Staatsgebiets näher bestimmt und die gleiche Bestimmung is} bei den späteren Abänderungen jener Bezirke befolgt worden. Seit dem Erlasse jener Verordnung hat aber die communale Eintheilung mannig- fache, in manchen Landestheilen tief einschneidende Verände- rungen erfahren, sodaß bei vielen Anitsgerichten die geseßliche Bestimmung ihres Bezirks sih mit der heutigen communalen Bezeichnung für den gleichen Bezirk nicht mehr deckt. Neuere Wahrnehmungen haben ergeben, daß dies in einzelnen Fällen zu Zweifeln und zur Unge Buen Anlaß gegeben hat, indem Amtsgerichte über die uge horigkeit einzelner Ort- schaften u. dergl. zu ihrem Bezirke keine ausreichende Kenntniß hatten. Dieser Ausand ist niht nur vom Standpunkte der Justizverwaltung aus sehr unerwünscht, sondern er kann auch veranlassen, daß ein Amtsgericht sich irrthümlich für zuständig oder für unzuständig erachtet, und so zu einer bedenklichen Rechtsunsicherheit führen. Der Justiz-Minister hat daher durh Rundschreiben vom 10. Juli die Aufstellung
enauer Ortschaftsverzeichnisse für sämmtliche mtsgerichtsbezirke angeordnet, welhe die politischen Gemeindeeinheiten niedrigster Ordnung — Städte, Land- emeinden, Gutsbezirke, auch unbewohnte Forstbezirke, Moore u. \. w., geordnet nach Kreisen und innerhalb derselben nah den nächstfolgenden Verbänden — Amtsbezirke, Aemter, a d Bürgermeistereien u. dergl. — enthalten sollen. ur Lösung etwaiger Zweifel über die Communalgrenzen hat der Ju tp, inister in diesem Erlaß die Gerichte auf eine Communikation mit den Königlichen Landrathsämtern hin-
räsidenten ersuht, die Landrathsämter zur willfährigen Bei- hilfe bei der umfangreichen und wichtigen Arbeit der Amts- gerichte anzuweisen.
Präsier und der Minister des Jnnern hat die Negierungs-
Der Kaiserlihe Botschafter in Wien Heinrich VII. Prinz Reuß hat einen ihm Allerhöchst bewilligten kurzen Urlaub angetreten. Während seiner Abwesenheit fungirt der Erste Secretär, Legations-Rath Prinz von Ratibor als Geschäftsträger.
Der Kaiserliche Gesandte am Königlich niederländischen Hofe, Geheime Legations-Rath Graf zu T hat einen ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub angetreten. Während seiner Abwesenheit vom Haag fungirt der Legations-Secretär von Reichenau als Geschäftsträger.
In der Ersten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs- und Staats - Anzeigers“ werden Nachrichten über den Saatenstand im Deutshen Reich um die Mitte des Monats August veröffentlicht.
Fulda, 22. August. Die Bischofs-Conferenz wurde heute Vormittag 81/7 Uhr mit einer in der Bonifaciusgruft abgehaltenen Andacht eröffnet. Anwesend waren sämmtliche Erzbischöfe und Bischöfe Preußens mit Ausnahme der er- krankten Bischöfe von Limburg und Hildesheim; der leßtere war durch cin Mitglied des Domfkapitels vertreten. E war der Bischof von Mainz anwesend. Der Erzbischof von e ist dur Krankheit am Erscheinen verhindert. Den Vorsiß Führt der Erzbischof von Köln. Die Conferenz dauert zwei bis drei Tage.
Bayern.
Die sechste Generalversammlung des evangelischen Bundes ist, wie „W. T. B.“ meldet, gestern in Speyer eröffnet worden. Den Gottesdienst hielt Hof: und Domprediger d aus Berlin, der einen Rückblick auf die Geschichte
peyers warf, wobei er die Glaubensthat vom Jahre 1529, die Verwüstungen der Stadt Speyer dur die Franzosen und die iéderherttelluna der Stadt zu Mahnungen für die Gegenwart verwandte.
Die Versammlung beschloß heute die Absendung des nach- R Huldigungs-Telegramms an Seine Majestät den waiser:
„Die: in Speyer tagende sech#te Generalversammlung des Evan- gelischen Bundes bringt Eurer Kaiserlichen und Königlichen Majestät thren ehrerbietigsten und allerunterthänigsten Gruß dar. Mit den Verhandlungen des Evangelischen Bundes foll die Grundsteinlegung für die Kirche verbunden werden, welche das ganze evangelische Deutschland zur Erinnerung an den Reichstag von Speyer im Jahre 1529 errichtet. Es erfüllt uns mit Dank gegen Gott, daß unter den Fürsten, welhe damals für die ungehinderte Verkündung der evangelischen Wahrheit eintraten, auch ein Mitglied des erlauhten Hohenzollernhauses \ich befand. Eure Kaiser- lihe und Königliche Majestät haben Sich freudig zu der hohen Auf- gabe befannt, die Segnungen der Reformation dankbaren und gläubi- gen Herzens zu bewahren und zu pflegen. Wir bitten Gott, daß er Eurer Majestät dazu seinen allmächtigen Segen gebe.“
Ein zweites Huldigungs-Telegramm wurde von der General- versammlung an Seine Königliche Hoheit den Prinz-Re- genten abgesandt.
Württemberg.
Der „St.-A. f. W.“ meldet, daß vor Seiner Majestät dem Kaiser am 15. September eine große Parade des XIII. Armee-Corps, ausshließlich des Jnfanterie-Regiments Nr. 126 Großherzog Friedrih von Baden, auf dem neuen Exercirplay bei Cannstatt und am 16. September ein Manöver des Armee-Corps in zwei Parteien zwischen Stutt- gart und Ludwigsburg abgehalten werden wird.
Oldenburg.
Der Landtag ‘ist gestern zur Entgegennahme einer Regierungsvorlage zusammengetréten, wonach neben dem Landtag des Großherzogthums ein engerer Landtag des Herzogthums Oldenburg eingerichtet werden soll behufs alljährlicher Erledigung von Eisenbahn-Angelegenheiten. Hier- auf vertagte sih der Landtag auf acht Tage.
Frankreich.
Die volständigen Resultate der Wahlen waren, wie „W. T. B.“ meldet, gestern Abend bis auf drei bekannt; ge- wählt find 315 Republikaner und Radicale, 30 socialistische Radicale bezw. Socialisten, 13 Ralliirte, 56 Conservative ; 164 Stichwahlen sind erforderlich. Die Republikaner ge- wannen 63 Siße.
Der Minister-Präsident Dupuy empfing gestern Nach- mittag den [bi des Präfecten des Departements Gard, welcher das Abschiedsgesuch des Maires von Aigues- Mort es überreichte. Der nächste Ministerrath wird sih mit dieser Angelegenheit beschäftigen.
Die „Agence Havas“ meldet: Der italienishe Botschafter RNeßman hatte gestern Vormittag eine neue Zusammen- kunft mit dem Minister-Präsidenten Dupuy. Man is der Ansicht, daß der O Ne Zwischenfall sih auf dem Wege vollständigen Ausgleihs befindet. Der Minister des Auswärtigen Develle wird heute Naht nach Paris zurückkehren.
Rußland.
Die Katsertche Familie hat, wie W;: D. B.“ gus St. Petersburg meldet, gestern Abend 6 Uhr Peterhof ver- lassen und fih an Bord des „Polarstern“ begeben, der heute früh nah Libau in See ging.
Der Großfürst und die Großfürstin Wladimir sind mit ihren Kindern vorgestern von St. Petersburg nach Schwerin abgereist.
JFtalien,
Der König, der Prinz Heinrich von Preußen und der Prinz von Neapel trafen, wie „W. T. B.“ meldet, gestern an Bord der „Savoia“ vor Gaeta ein, wurden daselbst lebhaft begrüßt und begaben sich an Bord eines Torpedoboots, um die zur Vertheidigung des Golfs von Gaeta errichteten ae zu besichtigen. Abends wohnten Allerhöchstdieselben dem Nachtmanöver der Flotte an Bord der „Savoia“ bei. Zahlreiche Personen brachten Nachts in illuminirten Barken den Allerhöchsten Herrschaften eine länzende Ovation dar und begrüßten Allerhöchstdieselben mit Hochrufen auf Jtalien, Deutschland und den Dreibund. Heute [bend wird die Rückkehr nah Spezia stattfinden.
tr ri S
“ Vie die „Agenzia Stefani“ meldet, hat der Minister des Auswärtigen Brin den italienishen Botschafter in Paris Reßman beauftragt, der französischen Erna, zu er- klären, daß die italienische Regierung infolge der von der fran- ösischen Regierung freiwillig beschlossenen Amktsenthebung es Maires von Aigues-Mortes, in Würdigung der von dem S Cabinet getroffenen freundschaftlihen Anordnungen. und indem sie volles Vertrauen in die erfolgreihe und unparteiische Thätigkeit der französishen Behörden hinsichtlich der Bestrafung der Schuldigen os sih*glücklih häße, die gegenwärtigen Zwischenfälle in zufriedenstellender Weise für ge\schlossen ansehen zu können. E Die römischen Blätter geben dem Vertrauen Ausdruck. daß die begonnene Wiederherstellung der früheren Beziehungen zu Frankrei zu einem guten Ende werde geführt werden. Eine gestern veröffentlihte Bekanntmachung der Prä- fectur in Rom untersagt dem „W. T. B.“ zufolge jede Versammlung. Die angeordneten Vorsihtsmaßregeln wurden auch gestern aufrecht erhalten. Jn Turin fanden gestern Abend wiederum Kundgebungen wegen der Vorfälle in Aigues-Mortes statt. Eine zahlreiche Menschenmenge durchzog die Straßen, doch kam es zu feinen Ruhestörungen. Jn Milazzo bewegten sich vorgestern Abend Manifestanten mit Musik dur die Straßen und veranstalteten auch vor dem französischen Vice-Konsulat Demonstrationen. Jn Genua wiederholten sich auch am gestrigen Vormittag die Angriffe auf das Eigenthum der Omnibus-Gesellschaft. Jn Mailand bildeten sih im Laufe des gestrigen Abends hier und da kleine Gruppen, die jedoch von der Polizei alsbald zerstreut wurden. Einige Ver- haftungen wurden vorgenommen. Der Provinzialrath von Neapel hat 10 000 Fr. für dic Familien der bei den Vor- N in Aigues-Mortes umgekommenen italienischen Arbeiter ewilligt.
Spanien. Vorgestern haben, wie „W. T. B.“ aus Madrid meldet.
in Laguardia (Provinz Vitoria) Unruhen |tattgefunden. Die Gendarmen wurden mit Steinwürfen angeatifen und schossen auf die Menge. Dabei wurde eine Person getödtet, eine andere shwer verwundet. Jn den Provinzen Biscaya.
und Navarra dauert die Erregung fort.
Griechenland. Die Königin und die Königliche Familie mit Aus- nahme des Kronprinzen sind, dem „W. T. B.“ zufolge, gestern von Athen nach Kopenhagen abgereist.
Amerika.
Wie „W. T. B.“ aus Washington meldet, brachte gestern im Repräsentantenhause der Abg. Johnson (Ohio) einen Geseßentwurf ein, wonach die Inhaber von Bonds der Vereinigten Staaten, die diese Bonds bei dem Staatsschage hinterlegen, den dem Nominalwerthe dieser Bonds entsprechenden Werthbetrag in Billets er- halten follen. Während der Hinterlegung sollen die Bonds keine Zinsen bringen, ferner sollen sie gegen eine dem Nominal- werthe entsprehende Summe zurückgegeben werden. Viele einflußreiche Demokraten stimmen, wie es heißt, dem E entwurf Johnson's zu; es sollen alle Anstrengungen gemacht werden, die Vorlage sobald als möglih * zur Annahme zu bringen. Die Jnhaber von Negierungsobligationen werden si dann im Falle von Schwierigkeiten Fonds verschaffen können, ohne die Obligationen felbst zu opfern.
Jm Senat erklärte der entschiedene Bimetallist Voor- hees, seine Ansichten hätten sih niht geändert. Gleichwohl werde er für die Aufhebung der Sherman-Acte stimmen, die er in ihrem wesentlihsten Theil für fehlerhaft halte. Die Republikaner seien dafür zu tadeln, daß sie diese Bill zu stande gebracht hätten. Den Ansichten des Präsidenten Cleve- land über die Finanzfrage stimmte Voorhees durchaus zu. Man glaubt, daß diese Rede von großem Einfluß auf die Er- ledigung der Silberfrage scin werde.
Nach einer Meldung des „Reuter hen Bureaus“ aus Buenos Aires von gestern sind die National-Schieds- richter mit Truppen nah San Luis und Santa Fé abgegangen, um daselbst die Ruhe wiederherzustellen. Der Gouverneur von Corrientes habe diese Stadt mit den Truppen vor der Ankunft der Jusurgenten verlassen, er werde die Regierungstruppen in Coronel und Acuna concentriren und die Insurgenten . alsdann mit 5000 Mann sofort angreifen. Nach einer weiteren Mel- dung hätten indessen die Fnsurgenten die Regierungs- truppen bei Corrientes angegriffen und nah sehs- stündiger Schlacht in die Flucht geschlagen. Der Buibescont res hat die National-Jntervention in Corrientes beschlossen.
Afrika.
Die „Times“ meldet aus Sansibar von gestern, daß in einem Fort bei Kismaju an der Somali-Küste arabische Soldaten gemeutert und den Vertreter der Ostafrikanischen Compagnie getödtet hätten. Man hege Befürchtungen für die Stadt sowie für den dort liegenden Dampfer „Kenia“. Das Känonenboot „Blanche“ sei gestern früh dorthin abgegangen.
Australien.
Wie dem „Reutershen Bureau“ aus Os vom 22. d. M. gemeldet wird, liegen daselbst von den Neuen Hebriden Privatnagrichlen vor, denen zufolge Bemühungen gemacht werden, die Annetion der Inselgruppe seitens Frankrei chs und die Aufhebung des E s mit England herbeizuführen. N habe 15 000 Pfd. Sterling zur na der Colonisation und des Handels der Jnseln. ewilligt.
Statistik und Volkswirthschaft.
Spareinrichtung für Fabrikarbeiter. :
Die Chemische Fabrik in Lesum, Kreises Blumenthal, vormals Graff, jeßt Dr. Hensel u. Co., hat seit Ende 1889 eine Spar- einrihtung eingeführt. Jeder Arbeiter, der wöchentlich mindestens 1 4 Spareinlage vom Lohn sih kürzen läßt, erhält von der Fabrik 1 M Zuschuß. Die Saa dürfen nur für den Neubau oder Umbau eines Hauses, für Abtragung der zum Hausbau auf- enommenen Popotbelen, s Ausstattung von Kindern und für s{were trankheits- fowie Sterbefälle abgehoben werden. Die abrik beschäftigt 17 Arbeiter, davon 2 erst seit kurzem. Diese 17 PVéann haben in den 23 Jahren seit Begründung der Spareinrihtung er- spart 8500 M einshließlich des Fa usse von 3200 M, also 5300 M aus eigenen Mitteln. Die Durchschnitts-Ersparniß betnägb für die 15 älteren Arbeiter 540 A Für Hausneubauten und Um-
bauten sind 4335 F abgehoben. Die chemische Fabrik zu Lesum ver- fügt allerdings über einen kleinen und besonders gewählten Arbeiter- stamm. Größere Fabriken mit einem Arbeiterstamm von Dur{- schnittsqualität können so reihliche Zuschüsse, wie jene Fabrik , nicht ewähren. Immerhin bleibt, au mit Berücksichtigung dieser be- sonderen Verhältnisse, die Sparleistung eine ganz hervorragende und ein redendes Zeichen dafür, was bei rihtiger Behandlung mit besseren Arbeitern zu deren perfönlihen Gunsten geleistet werden kann.
Zur Arbeiterbewegung.
Jn London wurde gestern die Conferenz der BDers-
arbeitervereinigung von Großbritannien eröffnet, zu der 44 Delegirte, die 232400 Bergarbeiter vertreten, er- schienen waren. Die Debatten fanden, wie „W. T. B.“ meldet, bei verschlossenen Thüren statt. Nach einer von der Leitung der Conferenz veröffentlichten Mittheilung sind die Delegirten aus Durham, wo die Bergleute noch arbeiten, von der Conferenz ausgeschlossen worden, obwohl sie erklärt haben, daß Stimm- zettel über die Strikefrage in Durham vertheilt seien. Jn der Conferenz wurde eine Resolution angenommen, wona die Bergarbeiter von Durham aus der Bergarbeitervereinigung ausgeschlossen werden. Aus Northumberland waren keine Delegirten anwesend. Die Conferenz vertagte sih auf heute. — Jm übrigen liegen über die Ausstandsbewegung der englishen Grubenarbeiter folgende Meldungen vor: __ Nach einem Telegramm des "MenterVea Bureaus“ aus Cardiff ist in mehreren Steinkohlengruben daselbst die Arbeit gestern wieder aufgenommen worden. Der Strike in Südwales wird als nahezu beendigt angesehen. — Dem „D. B. H.“ wird aus London berichtet: Der größte Theil der Bergarbeiter von Ebbw (Wales) hat die rbeit wieder aufgenommen. Etwa 9000 Leute sind noch ausständig, die bei ihrer Forderung, 25 9/0 Lohnerhöhung, beharren. — Die Manchester, Sheffield und Lincolnshire und Great Northern Eisenbahnen in den Midland- Districten haben am Montag Morgen wegen des Kohlenstrikes über 40 locale Personenzüge [nicht abgehen lassen. Die Mühlen in Heywood haben die Arbeitszeit verkürzt. — Der Strike der Fifeshire - Grubenarbeiter began am Montag; 11 000 Personen sind in den Gruben der Grafschaft beschäftigt}; von thnen feiern 8000, Viele große Dampfschiffsgesellshaften haben in Dünkirchen und Calais Kohlen bestellt, die in verschiedenen Häfen des Mittelmeers zu liefern. sind. Ein Dampfer ist mit 4000 t Pocahontasfkohlen unterwegs nah Las Palmas und den Canarischen Inseln. — In Bradford wird in vielen Fabriken nur halbe Zeit gearbeitet. — In Swan sea sollte gestern die Chemische Fabrik ge- schlossen werden ; dadurch gerathen 500 Mann außer Arbeit.
Fn Gelsenkirhen fand am Sonntag eine von etwa 100 Personen besuchte Bergarbeiterversammlung statt, die sih der „Rhein.-westf. Ztg.“ zufolge mit dem Knapp- schafts statut beschäftigte: die Verhandlungen hatten kein Ergebniß.
„In Barmen striken 32 Drechsler der Friß Heuser'schen Thürdrückerfabrik, angeblich wegen ciner bedeutenden Kürzung der Accordlöhne. Ferner befinden sich in Hirshberg i. Schl. 22 Tischler der Kallinih’{chen Bau- und Möbelfabrik im Aus- stande, weil der Unternehmer den bisherigen durchschnittlichen Stunden- lohn von 21 4 auf 19 S vermindern wollte. — Der deutsche Holz- arbeiterverband hat, wie im „Vorwärts“ mitgetheilt wird, beide Aus- stände gutgeheißen.
Aus Dresden wird der „Frkf. Ztg.“ geschrieben: In zwei hiesigen Steinmey - Werkstätten war z¡wishen den Meistern und Gesellen ein Lohnzwist entstanden, der zur Folge hatte, daß __eine Anzahl Gesellen die Arbeit - niederlegte. Hierauf hat eine Versammlung der Steinmeg-Unternehmer beslofen, falls bis zum 20, August die Gesellen * die Arbeit nicht wiederauf- genommen haben würden, eine allgemeine Arbeitsruhe eintreten zu lassen, also alle Gefellen zu entlassen. — Die Ausständigen hatten am Sonnabend die Arbeit niht wiederaufgenommen.
Kunst und Wissenschaft.
In München ist am 22. August der bayerische Reihs-Archiv- Nath Dr. Christian Häutle im Alter von 67 Jahren gestorben. Durch verschiedene werthvolle geshichtlihe Werke hat sih der Ver- storbene in weiteren Kreisen einen geahteten Namen erworben. Hervorzuheben sind die „Genealogie des Hauses Wittelsbach*, die „Wittelsbacher als Herzoge, Kurfürsten und Könige“ und die „Ge- schichte der Residenz in München“.
Land- und Forstwirthschaft.
Obsternte.
Im Negierungsbezirk Stade kann die Obsternte durhweg als eine zufriedenstellende bezeihnet werden insbesondere konnten die reidh- lichen Erträge an Kirsben im Kreise Jork bei der zu Anfang der Ernte herrshenden Trockenheit in gutem Zustande an den Hamburger Markt gebracht werden und erzielten infolge dessen recht annehmbare E Später wurde die Qualität der Waare dur den Regen sehr
erabgemindert, was cinen Preisrückgang zur Folge hatte, der bis auf
den eutigen Tag bestehen geblieben is, Zwetschen, Pflaumen, Aepfel und Birnen, die im vorigen Jahre wenig Erträge geliefert hatten, sind diesmal in großer Fülle gewachsen und lassen eine gute Ernte erwarten.
Künstlicher Dünger. ;
Die Verwendung künstlißhen Düngers nimmt in der Börde Lamstedt, Kreises Neuhaus a. d. Oste, einen erfreulichen Aufschwung. Durch den landwirthschaftlihen Verein des Kreises hat allein die Ge- meinde Mittelstenahe 400 Ctr. Thomasshlake und 200 Ctr. Kainit bestellt. Durch die Kaufleute in Lamstedt sind im vergangenen Jahre 3160 Ctr. künstlißen Düngers eingeführt. Das Schliklager in Neu- stadt a. d. Oste wird von den Besißern von Moor- und Geestgrund- stücken lebhaft in Anspruch genommen. Für den Betrieb des Sclick- lagers sind von dem Staat 1000 4, von dem Kreise 200 4, von dem Neuhaus-Bülkauer Schleusenverband 200 A und von der Köthnereigenossenschaft zu Neuhaus a. d. Oste gleichfalls 200 M be- willigt worden.
Saatenstand in Nußland. ; Der russische „Finanz-Anzeiger* Nr. 30 vom 6. August/25. Juli 1893 veröffentlicht folgende Mittheilungen über den Saatenstand im europäischen Rußland zum 27./15. v. M. 6 Laut Berichten der Steuer-Inspectoren (zum 15. Juli a. St.) hat sich der Stand der Wintersaaten und namentlih auch der Sommersaaten in den leßten vier r noch mehr verbessert, wie aus den nahfolgenden Vergleichszahlen für die Kreise ersichtlich ist. 15. Juni a. St. 15. Juli a. St. Anzahl der O der A I e A bur D usgezeichnet und gu i j befriedigend . . F Ol 31,6 168 mittelmäßig. . 99 C 55 unbefriedigend . 12 8 U E A 15 4 604 604
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Sommersaaten: Ausgezeichnet und gut befriedigend . . mittelmäßig . . unbefriedigend . Un
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Eine Verbesserung des Sagatenstandes überhaupt zeigte \ih namentlich in den östlihen Gebieten, während in den Gouvernements Kurland und Kowno zufolge ungenügender Niedershläge ih ein MEE, Rückgang erkennen ließ. Jm Schwarzbodengebiet und heils in den östlihen Gouvernemehts wurde dagegen das Reifen und damit die Ernte des Getreides durh zu reihliche Nieder- {läge verzögert und gab dies bereits Anlaß zur Befürchtung für das Ernteergebniß; glülicherweise begann jedoch in den leßten Tagen das Wetter sih zu bessern und kann däbér erwartet werden, daß jene Befürchtung sih nicht bestätigen wird.
___ Bei dem im allgemeinen sehr befriedigenden Saatenstande muß indessen bemerkt werden, daß in den füdlihen Gouvernements ein Theil der Wintersaaten zufolge des ungünstigen ira jahrs stark gelitten hatte, umgeadckert und durch Sommerfaaten erseßt werden mußte. Dies war namentlich in folgenden Gou- vernements der Fall: Cherson (27,4 %/%), Kijew (27,2 9/0), Podolien (17,3 9%), Bessarabien (12,5 °%/%) und Poltawa (11,6 %/). Diefer Umstand kann indessen die gesammte Getreide- ernte niht wesentlih beeinträhtigen, weil die dort nicht umge- ackerten Wintersaaten gw sehx gut im stande sind und auch alle Sommersaaten eine gute Ernte zu versprelhen scheinen. Im allgemeinen darf eine weit bessere als mittelgute Ernte erwartet
werden. E Ernte in der Moldau.
Die in der ersten Hälfte des Monats Juli vorwiegend kühle Witterung nahm in der zweiten Hälfte einen mehr \ommerlichen Charafter an, was den Erntearbeiten sehr zu gute fam.
Die Ernte hat, soweit sich bis jeßt übersehen läßt, einen reihen Ertrag ergeben.
Weizen hat vielfah durch Brand gelitten, was der sonst sehr guten Qualität einigen Abbruch thut. Roggen is dagegen fast durchgängig in vorzüglicher Qualität und in eren Gewicht ge- erntet worden. Gerste zeigt ebenfalls gutes Gewiht und reichen Ertrag fowohl der feinen Brausorten als au der Futterqualitäten. Hafer wurde auch viel angebaut und hat sehr befriedigende Resultate ergeben. Mais \teht zwar niht glänzend, doch ziemlich gut. Regen ist für denselben noh dtforberTidi
, Ernte in Syrien.
Die Getreideernte in Syrien ist beendigt und kann im Durch- [hnitt als eine gute bezeihnet werden, Jn den flaheren Küsten- strichen bei Afka und Haifa, Tyrus, Sidon, Lattakie hatten die Saaten zwar dur zu starke Niederschläge im Frühjahr gelitten, sodaß die Ernte dort hinter der vorjährigen zurückgeblieben ist. Auf den Hochebenen des Innern, im Oauran und in der Gegend von Homs und Hama ift jedoch die Korn- frucht sehr gut gerathen und hat einen noch besseren Ertrag ergeben als im Vorjahre, wo die Ernte ebenfalls eine gute war. Vorzüglich nah Qualität und Quantität is das Ergebniß der Getreideernte in Karamanien (Provinz Adana), indem sie die vorjährige noch um 30 9/6 übertroffen hat. In Palästina is die Ernte fast überall sehr gut ausgefallen.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln.
Italien. _ Einer feesanitätspolizeilihen Verordnung vom 16. d. M. zufolge sind für Schiffe aus den österreihish-ungarishen Häfen, die in der Verordnung vom 11. November v. F. enthaltenen Bestimmungen — (vergl. „R.-A.“ Nr. 270 vom 14. November 1892) —, welche durch Verordnung vom 29. Mai d. J. — (vergl. „R.-A.* Nr. 135 vom 8. Juni) — wieder aufgehoben worden waren, von neuem in Kraft geseßt worden.
Spanien.
Durch eine in der „Gaceta de Madrid“ vom 19. d. M. ver- öffentlihte Verordnung der Königlich spanishen Regierung vom 18. d. M. werden alle aus Braila und Sulina kommenden Herkünfte, welche diese Häfen nach dem 11. v. M. verlassen haben, einer Qua- rantäne unterworfen, und die bis zu 165 km von Braila und Sulina entfernt liegenden Häfen für S A 21. v. M. verdächtig erklärt.
elgien,
Der Königlich belgishe Minisier für Landwirthschaft, Industrie und öffentliche Arbeiten hat unter dem 14. d. M. eine Verfügung erlassen, wona die Bestimmungen der Artikel 1 bis 4 der König- lihen Verordnung vom 30. v. M., betreffend Maßnahmen für die Ein- und Durchfuhr von Waaren 2. in Cholerazeiten, vom 18. v. M. ab auf Rußland und die asiatishe Türkei Anwendung zu finden haben. ___ Herkünfte aus diesen Ländern auf dem Seewege unterliegen von diesem Tage ab auf der Sanitätsstation der Schelde sowie in den Häfen von Ostende und Nieuport den im Tit. VIIl der Dresdener Sanitäts-Convention vorgesehenen Maßnahmen.
À v Art. 1 bis 4 der Verordnung vom 30. Juli haben folgenden Inhalt :
Art. 1: Von der Ein- und Durchfuhr zu Wasser und zu Lande sind ausgeschlo}sen :
Hadern und Lumpen, Leibwäsche, alte und ergene Kleidungs- stücke (Gegenstände des täglihen Gebrauhs) und gebrauhtes Bett- zeug, fofern sie aus einem von dem Minister für Landwirthschaft, Jn- dustrie und öffentlihe Arbeiten als verseucht erklärten Lande oder örtlidbea Bezirk kommen.
Art. 2: Ausgenommen sind:
a. Hydraulish zusammengepreßte Lumpen, welche in mit Eisen- band vershnürten Ballen im Großhandel zur Versendung gelangen und mit Ursprungsmarken und Nummern versehen find, die von der Zollbehörde anerkannt sind.
b. Neue Abfälle, welche direct äus Spinnereien, Webereien, Confections- und Bleichanstalten kommen, Kunstwolle und neue Papierschnißel, wenn sie mit einem durch die Ortsbehörde oder den Ee On des Herkunftsortes beglaubigtem Ursprungsattest versehen sind.
c. Die im Art. 1 aufgeführten Waaren und Gegenstände, welche unter Aufsicht der Zollbehörde zur Durchfuhr gelangen, wenn sie fo verpackt sind, daß unterwegs eine Berührung damit nicht möglich ift.
d. Neisegepäck und Umzugsgut.
Art. 3: Die Ein- und Durchfuhr der in Art. 1 aufgeführten Waaren und Gegenstände kann, wenn solche aus einem nicht ver- seuchten Lande oder Bezirk kommen, von einer Bescheinigung des Herkunfts- landes abhängig gemacht werden. Sie werden zur Ein- und Durhfuhr ugelassen, auch wenn sie einen verseuhten Bezirk passirt haben, Pera der Zollbehörde nahgewiesen wird, daß unterwegs eine Be- rührung mit von Cholera: Entleerungen beschmußten Gegenständen nicht stattgefunden hat. i
Art. 4. Auf die in Art. 1 aufgeführten Waaren und Gegen- stände findet das Einfuhrverbot alsdann keine Anwendung, wenn der Steuerbehörde nahgewiesen worden ist, daß sie mindestens fünf Tage vor Ausbruch der Epidemie as rern gelangt sind.
rke
ürkei.
Zufolge Beschlusses des Internationalen Gesundheitsraths sind folgende Quarantänen angeordnet worden ; 7
1) Provenienzen von der Donau und der rumänischen Küste des Schwarzen Meeres unterliegen vom 5. August ab einer Quarantäne von 10 Tagen. :
2) Herkünfte von Kertsch unterliegen vom 11. d. M. ab einer in Kawak abzumachenden Quarantäne von 5 Tagen.
3) Die für Provenienzen vom Golf von Smyrna angeordnete zehntägige Quarantäne ift auf die ganze Küste des Vilajet Aidin aus- gedehnt worden (vergl. „R.-Anz.* Nr. 179 vom 29. Juli).
Wo Schiffe aus den bulgarischen Häfen ohne Passagiere werden einer Beobachtung von 24 Stunden unterworfen (vergl. „N.-Anz.“ Nr. 200 vom 21. August). :
5) Alle Herkünfte vom Asowschen Meer werden in das Lazareth von Sinope verwiesen. j Y
Griechenland.
Die e e Regierung hat folgende Quarantäne verhängt : 1) Alle Schiffe, welhe aus den am Schwarzen Meer gelegenen rumänischen Häfen, sowie aus den Donauhäfen kommen, müssen ih
einer zehntägigen Quarantäne unterwerfen, wenn sie eine solche bef ihrer Durchfahrt durch den Bosporus noch nicht absolvirt haben.
2) Einer fünftägigen Beobahhtungsquarantäne müssen sich die aus Nostow am Don kommenden Schiffe unterwerfen, wenn sie eine solche nicht bei ihrer Durchfahrt dur den Bosporus bestanden haben. ;
3) Die über die Schiffe, welhe aus dem Golf von Neapel kommen, verhängt gewesene zehntägige Quarantäne bleibt in Kraft (vergl. „R.-Anz.“ Nr. 193 vom 14. August). 1)
Die aus allen übrigen italienishen Häfen kommenden Schiffe haben sih einer fünftägigen Ee L zu unterziehen.
weden.
Durch Bekanntmachung des {wedischen Commerzcollegiums vom 12. d. M. werden die am Schwarzen Meer und an der Donau gelegenen rumänischen Häfen für choleraverseucht erklärt.
Marokko. i:
Zufolge Beschlusses des internationalen Gesundheitsraths zu Tanger unterliegen Herkünfte von Braila und Sulina einer füns- tägigen Beobachtung an der marokkanischen Küste. ;
Der internationale Gesundheitsrath zu Tanger hat zur Verhütung der Einschleppung der Cholera durh Mefkkapilger die Bestimmungen vom 10. Februar 1874 wieder in Kraft geseßt. Danach dürfen Fahr- zeuge nur an bestimmten Punkten der Küste landen. Capitäne solcher Fahrzeuge, die ihren Passagieren an einem anderen Punkte der marokkanischen Küste zu landen erlauben, verfallen einer Strafe.
Cholera.
Pest, 22. August. Das „Amtsblatt“ wird morgen eiw Communiqué des Ministeriums des Innern veröffentlihen, nad welchem in den Gemeinden Kiswarda und Dombrad das Vor- handensein eines Choleraherdes constatirt und das Comitat Szabolcs für von Cholera verseucht erklärt wird. Hiervon wurden gemäß der Dresdener Convention der Minister des Aeußern und das Pester Konsular-Corps amtlich verständigt. Die weitgehendsten Maßnahmen find ergriffen worden.
St. Petersburg, 22. August. Nach amtlicher Meldung sind im Gouvernement Kalisch vom 13, bis zum 16. August 97 Per- sonen an Cholera erkrankt und 33 gestorben. E
Rotterdam. Nach amtlicher Feststellung ist an Bord eines in dec Nähe liegenden Bootes eine Person an Cholera gestorben. Bei einem in Maas f\luis anscheinend an Cholera gestorbenen Mann war am Dienstag die bakteriologishe Untersuhung noch nicht abgeschlo}sen. Heute werden über Amsterdam dem „W. T. B.“ aus Rotterdam zwei Fälle von asiatisher Cholera gemeldet.
._ Antwerpen, 22. August. Gegenüber der Meldung einer aus- wärtigen Zeitung, wonach mehrere Cholerafälle in Antwerpen con- statirt worden seien, erklärt eine Note des Gemeinderaths, daß der Gesundheitszustand der Stadt ein durchaus befriedigender sei und keine Epidemie herrsche. Es seien nur, wie jedes Jahr, einige C holerine- Erkrankungen ohne ernstlihen Charakter vorgekommen. Alle Vorbeugungsmaßregeln seien getroffen.
Handel und Gewerbe.
Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Nuhr und in Oberschlesien. 7 An der Ruhr sind am 22. d. M. gestellt 10 320, nit rechtzeitig gestellt keine Wagen. / In Oberschlesien sind am 21. d. M. gestellt 4455, nicht recht- ¡eitig gestellt feine Wagen.
Zwangs8-Versteiger ungen.
Beim Königlichen Amtsgeriht 1 Berlin standen am 21. August die nachverzeihneten Grundstücke zur Versteigerung : Am Weidenweg, dem Maurermeister Gustav Scheidler gehörig; Fläche 4,41 a; für das Meistgebot von 23550 4 wurde der Kaufmann Max Franke, Am Sthlesishen Bahnhof 4, Ersteher. — Wittst ockerstraße 5, den Restaurateuren H. Weber und W. Henze gehörig; Fläche 6,48 a, Nußungswerth 8700 M4; für das Pio von 133500 wurden der Tischlermeister A. Fabert zu O Meagazinstraße 6, und der Schlofsser- meister G. Peters, ebenda, Wilmersdorferstraße 155, Ersteher.
Beim Königlichen Amtsgericht Il Berlin standen mit “Zuschlagstermin am 21. August die nachbenannten Grundstücke zur Versteigerung: Grundbu von Weißenfee Band 1. Blatt Nr. 16, auf den Namen der Ehefrau des Milchpächters Jürgen, C. F. A., geb. Schiele, eingetragen, zu Weißensee, Heinersdorferstraße 3, be- legen; Fläche 55,60 a; für das Meistgebot von 60 000 #4 wurde die Frau Emilie Lasse, geb. Breyer, zu Charlottenburg, Ersteherin. -— Grundbuch von Weißensee Band 35 Blatt Nr. 1032, auf den Namen der verwittweten Fuhrherr Nanny Benbeneck, geb. Dammrow, eingetragen, zu Neu-Weißensee, Straßburgerstraße 54, belegen; Fläche 3,34 a; für das Meistgebot von 35 600 A wurde der Ans Hermann Hirschfeld zu Zehdenick Ersteher.
— Die Königlich bayerischen Staatsbahnen ver- einnahmten im Juli d. J. 10858 232 (+4 519 307) 4; die Ein- nahmen seit dem 1. Janar d. betrugen 61 476 375 (+ 2 650 323) M ,
Magdeburg, 22. August. (W. T. B.) Zuckerbericcht. | Kornzucker excl., von 92 %/0 —, Kocnzucker excl., 88 9/9 Rendement —, Nachproducte excl, 75 °%/9 Rendement 13,00. Geschäftslos. Brot» caffinade I. —, Brotraffinade 11. —. Gem. Raffinade mit Faß —, Gem. Melis I. mit Faß —. Geschäftslos. Rohzucker [. Product Transito f. a. B. Hamburg pr. August 14,975 Gd., 15,023 Br. pr. September 14,95 Gd.,, 15,00 Br. pr. Oktober ita) Gd., 14,05 Br., pr. November-Dezember 13,85 Gd., 13,90 Br.
ill.
Lei pzig, 22. August. (W. T. B.) Kammzug - Termin=« handel. La Plata Grundmuster B. per August 3,474 M, per September 3,475 #, ver Oktober 3,477 #4, per November 3,524 4, per De- zember 3,574 #, per Januar 3,60 4, per Februar 3,625 4, per März 3,65 #4, per April 3,65 4, per Mai 3,674 #4, per Juni 3,70 M, per Juli — 4 Umsay 100 000 ks.
Bremen, 22. E (W.: T. B) gSrlen-SPUURL R) Naffinirtes Petroleum. (Officiele Notirung der Bremer Petroleum- Börse.) Fahre Sehr fest. Loco 455 Br. — Baum- wolle. Ruhig. Upland middling, loco 40} §. Upland, Basis middling, nichts unter low middling, auf Termin-Lieferung, t: August 394 §, pr. September 393 4, pr. Oktober 40 4, pr. November 40 S, pr. Dezember 40 , pr. Januar 40} „. — Schmalz. Fest. Shafer 472 Z, Wilcor 457 4, Choice Grocery — #, Armour 457 §, Cudahy 47 &, Rohe & Brother (pure) 454 A, Ae 394 F. — Wolle. Umsay 267 Ballen. — Speck, short ä e Os: September-Abladung 46. — Taback. Umsay 20 Paten
entudcky.
Wien, 22. August. (W. T. B.) Die Einnahmen der Staats- bahnen und der in staatlichem Betrieb befindlihen Privatbahnen betrugen im Juli d. J. 463 353 Fl. mehr als im gleihen Zeitraum des vorigen Jahres. Die Mehreinnahme vom 1. Januar bis 31. Juli d. J. gegenüber der Einnahme im gleihen Zeitraume des vorigen Jahres betrug 2117 804 Fl.
— 23. August. (W. T. B.) Ausweis der Südbahn in der q ris 11. August bis 17. August 924 912 Fl., Mehreinnahme
London, 22. August, (W. T. B.) An der Küste 13 Weizen» sadungen angeboten. i
6% Javazucker loco 18 ruhig, Rüben-Rohzucker loco 15 stetig. — Chile-Kupfer 415/16, pr. 3 Monat 4118/16.
— 23. August. (W. T. B.) Edward Eldrid, ein ehemaliger Arens der Bank Murietta, wird die Bank C. de Murietta u. Co. weiterführen, ohne die Palsiva zu übernehmen. |
Manchester, 22. August. (W. T. B.) 12r Water Taylor 5, 30r Water Taylor 74, 20r Water Leigh 6}, 30r Water Clayton 74, 32r Mock Brooke 7, 40r Mayoll 73, 40r Medio Wilkinson 84, 32r Warpcops Lees 62, 36r Warpcops Rowland 73, 36r Warpc Wellington 73, 40r Double Weston 83, 60r Double «c