1893 / 204 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 25 Aug 1893 18:00:01 GMT) scan diff

„Galicia" is gestern in St. Thomas eingetroffen. Der Post- dampfer „Dania“ is gestern Abend auf der Elbe eingetroffen. Der Schnelldampfer „Normannia“ hat heute früh Lizard assirt. : : E E bon. 24. August. (W. T. B.) - Der Union-Dampfer „Mexican" is gestern auf der Ausreise von Madeira abge- gangen. Der Castle-Dampfer , Warwick Castle hat gestern auf der Heimreise die Canarischen Inseln passirt. Der Castle- Dampfer „Norham Castle* ist gestern auf der Heimreise von Madeira abgegangen.

Theater und Musik.

Kroll!s Theater.

err Heinrich Ernst, das frühere Mitglied unseres König-

licher Over Fauses, O s gestern Abend als erste Gastrolle den Faust in Gounods „Margarethe“ mit {önem Erfolge ; der Künstler gewinnt seine Freunde stets durch das edle Maß des Vortrags und der Stimmführung. Das volle, in allen Tonlagen gleihmäßig ent- wielte Organ ist noch unangetastet vorhanden, und eine wohlthuende Weichheit und Wärme s{hwebt über der Stimme ; dazu gesellt sich des Künstlers oft gerühmte musikalishe Sicherheit und eine vornehme, stilvolle Behandlung des Gesanges, die besonders dem ersten großen¡Monologe u voller Wirkung verhelfen; selbst die gluthvolle Empfindung und eidenschaftlihkeit der Gartenscene wurde dur das künstlerische Maß-

halten in ihrer Wirkung auf die Hörer noh gehoben und geadelt, Herr Bertram brachte als Mephisto sein volles, warmes Organ an einigen Stellen gut zur Geltung, und ebenso leb- haften Beifall fand die Leistung des Herrn Kromer als Valentin. Ueberhaupt wurde in der gestrigen Aufführung eine stattlihe Auslese musikalisch trefflich igs Seis Stimmen präsentirt, denn au) die mitwirkenden Damen ührten ihre MNollen mit Auszeichnung durch. Fräulein Tomschick als Marthe zeigte sich ihrer Aufgabe als Sängerin und Schauspielerin gleihmäßig gewachsen.

der neuen Führung finden allseitige uneingeshränkte Anerkennung. Nach E wird as Orchester diesmal erst am 4. Oktober zurü- kehren, da es nach Schluß der Scheveninger Saison noch einigen Einladungen nach holländischen Städten Folge zu leisten beabsichtigt.

Die große neue Orgel für die hiesige Marienkirche ist d Zin bes Ne e clt von Schlag u. Söhne in Schweidnitz in thren wichtigsten Theilen spielbar aufgestellt. Von den 54 klingenden Stimmen erhalten elf den vierfahen Winddruck unserer gewöhnlichen Orgeln, nämlich 300 mm und haben deshalb auch mindestens die vierfahe Wirkung. Ganz besonders zeihnet sich unter diesen die Tuba mirabilis aus, welde wie eine von einem Musiker kräftig geblasene Posaune das volle Orgelwerk „¿u beherrschen vermag und die Grundlage zu einem mächtig wirkenden Nohrwerkchor giebt. Außerdem erhalten der Principal-, der Gamben- und Flötenhor dadurch nicht bloß wirksame Unterstüßung, sondern es werden auch dem gesammten Orgelwerk eine Reihe shön klingender, kräftiger Charafterstimmen zuertheilt. Das ganze Orgelwerk ist mit den zweckmäßigsten Erfindungen der Neuzeit ausgestattet. U. a. lin h der Organist. nicht nux elne, sondern mehr als ein Dutzend verschiedener Negister frei einstellen und je eile dien o m Verbindung mit anderen nah Belieben zu augenblickliher Wirkung bringen. Aus der Orgelbau-Anstalt von Hill u. Sohn in London ist von einem Freunde der hiesigen Marienkirche für die neue Orgel ferner eine Vox humana geschenkt worden, cin Register mit einer der menschlihen Stimme überrashend ähnlihen Intonation, wie solche _auh „an den von der genannten Firma gebauten Orgeln der Westminster-Abtei, des Alexandra - Palastes in London und im Prager NRudolphinum an- gebracht sind. :

Mannigfaltiges.

Die Königliche Eisenbahn-Direction Berlin beabsichtigt, für den Ausbau des dritten und vierten Geleises der Ringbahn zwischen Nirx-

. Nüstung, der im

Der „Verein für christliGe Volksbildung in Rheinland und Westfalen“ hat zum bevorstehenden Sedanfest wieder ein treff lihes Flugblatt herausgegeben: „Auf, deutshes Volk! Wir wollen wieder Sedan feiern!“, welches in kurzen, kernigen Worten auf die Bedeutung des Sedantages hinweist und ihn feiert als einen Tag der Erinnerung, einen Tag des Dankes und einen Tag heiliger

Pinblick a jene Vergangenheit mahnt, auch im unserer fturmbewegten Zeit alles einzuseßen für Deutschlands Nubm, für seines Volkes Chre. Nicht äußere Rüstung nur, fondern vor allem auch eine innere thut uns noth, damit wir ein Volk bleiben, das sich seine alte Losung nicht nehmen läßt: „Mit Gott, für Kaiser, Fürst und Vaterland!“ Dieses Flugblatt (Nr. 129) eignet si be- sonders als Grundlage für Festansprahen und Reden, sowie wegen seines billigen Preises zur Massenverbreitung in Versammlungen und Schulen. 100 Cremplare kosten zum Selbstkostenpreis 1,25 46 ohne Porto, einzelne werden ebenfalls abgegeben. Bezug durch Herrn Secretär Goerke, M.-Gladbach. :

Der Vorstand des Deutschen Schüßenbundes, bestehend aus dem Stadtverordneten Diersh, dem Hof-Büchsenmacher Förster, dem Fabrikanten Walter und dem Bank-Assessor Wolf, wird sich morgen nah Gotha begeben, um am Sarge des Begründers des Deutschen Schüßenbundes, Seiner Hoheit des Herzo gs Ernst 11, eine kostbare Kranzspende mit s{chwarzer Widmungsschleife niederzulegen.

Breslau, 24. August. Nah einer von „W. T. B.* wieder- gegebenen Meldung aus Laurahütte wurden in der „Fanny- grube" 50 Bergleute dur durchbrechende Gase betäubt. Es gelang jedoch, alle zum Bewußtsein zurückzubringen.

München, 24. August. Der hiesige Arzt Dr. Goeringen ist, einer Meldung des „W. T. B.“ zufolge, gestern bei Heilig- kreuz zwishen Soelden und Vent im Oeßthale von einem Felsen abgeglitten und hat sih zu Tode gestürzt.

Speyer, 24. August. Die Grundsteinlegung zu der

zum Deutschen Reich

i 204.

Literatur.

Geschichte.

_ffÆ Forschungen zur Brandenburgischen und ßischen Geschichte. Herausgegeben von Albert Nauds. O Leipzig, Duncker u. Humblot, 1893. 6 Sechs An der Spitze steht über die älteste Genealogie der ern von dem Königlichen Hausarchiv Es ist bekannt, daß über die A hauses zahlreihe Ansichten nannten als Stammbvater einen Thassilo zur Zeit Karl’s des Großen, andere leiteten es von der chwäbischen Herzogsfamilie der Burchardiner her, noch andere behaupteten, die Burggrafen von directen Vorfahren des Kaiserhauses, seien sondern als

größere Aufsäße enthält das vorliegende Heft. eine gründliche Untersuchung Hohenzoll stammung des preußischen Herrscher- ausgesprochen worden

Nürnberg, also die nit als cin Zweig der 1 Abkömmlinge Wie Berner überzeugend ausführt, ist die L Der Zusammenhang mit läßt sih zwar ebenfalls nit erweisen, if aber Für die Meinung endli, daß

\chwäbischen Abenberger anzusehen. Ableitung von Thassilo cine reine Legende. den Burchardinern nicht ausgeschlossen. Burggrafen abenbergischen Geschlechts seien, Argument beibringen :

aus Zollernstamm ents Berner's legt diese verwicke vieler Dilettanten und Unkundiger verdunkelt und kann jedem, der sich hierüber orientiren

die Nürnberger ( läßt sich kein gültiges es ist also zweifellos, daß sie thatsächlich Der gut geschriebene Aufsatz lten Streitfragen, die durch die Schriften worden find, in vor-

prossen sind.

treffliher Weise dar

räulein Jppen (Siebel) erfreute gestern noch im besonderen dur Âr Festigkeit des Tons und den kräftigeren Ausdruck, die sonst manch-

S e N ! mal zu wünschen übrig lassen. Fräulein Saarmann als E C De eiuen

the bot den Hörern und Zuschauern eine wirkliche Ueber- a A : D unschuldige Koketterie Margarethen?s ließ

raschung dar; die zierli

dorf und Stralau-Nummelsburg eine Verbreiterung der Spree- brüde bei dem Bahnhof Treptow vorzunehmen und unmittelbar

Breite zur Verbindung der Stralauer mit der Treptower j Chaussee anzulegen, leßteres Bauwerk jedoch nur unter der | geströmter Fremden

Fußgängersteg von 1,50 m

Gedächtnißkirche der Protestation fand, wie „W. T. B.“ berichtet, heute Mittag 1 Uhr unter Betheiligung der gesammten Bevölkerung der Stadt und Tausender aus der Umgebung herbet-

statt. Die fkirchlihe Weiherede hielt

sie in einem feinen silbernen Stimmchen angenehm si wiederspiegeln; | Kedingung, daß die si auf 50000 4 stellenden Gesammt- | Stadtpfarrer Hoffmann aus Speyer. Nah Verlesung der

der Shmuckwalzer wurde gefällig, aber niht gerade bedeutend zu

kosten der Fußgängerbrücke von den betheiligten Gemeinden über- | in den Grundstein eingelegten Urkunde

that Consistorial-

1

übrigen Mitglieder der kirhlichen fowie Vertreter der Staats- und

Gehör ragt, jedo die Sängerin wuchs thatsächlich mit “der tra- nommen werden. Nunmehr hat der Magistrat von Berlin be- | Rath, Prälat Nisch die ersten Hammershläge; ihm folgten die

gischen

Das Organ, welches leiht etwas angestrengt erscheint, ver] ] her aa erEtiche Schärfe und im Finale shwebte ihre Stimme leicht

das Spiel gewann an Tiefe und Leidenschaft, sodaß aus dem P e | i eldin entwiÆelte.

unscheinbaren Kind aus dem Volke sich eine S ldatend) b oldatenchor be-

Neben den Hauptdarstellern gewann auch der

raft ihrer Nolle in der Kirhscene und in der Kerkerscene.

sonders lebhaften Beifall, der in gleihem Maße dem gut geführten Wie schon früher mitgetheilt,

Orchester galt.

In Lessing's Lustspiel „Minna von Barnhelm“, das am nächsten | zux Errihtung und Unterhaltung l Sonntag Nachmittag die Eröffnungêvorstellung des Berliner anstalt 0% christlihe Lehrer, Lehrerinnen und Lehrérwittwen Verwendung finden und die Stiftung den Namen

Theaters bildet, spielen neben Margarethe Tondeur, welche in der i ng è E „Dr. Friedri Wilhelm Kube-Stiftung“ führen. Die in das zu Halifax,

Titelrolle debutirt, Marianne Rhoden die Franziska, Karl Blanken-

stein den Tellheim, Ernst Formes den Werner und Arthur Kraußneck | erbauende Haus Aufzunehmenden

den Just. Am Sonntag Abend debutirt Marie Poépischill als Heizung und Beleuchtung, Kost, Kleidung und „Maria Stuart“ neben Rosa Hildebrandt als Elisabeth. Agnes Sorma Saul au Aufwartung erhalten; gänzlih mittellosen Per- abreiht werden. Vorbedingung für die Aufnahme in dieses Süifts- haus ist, daß die Aufzunehmenden bezw. deren verstorbene Ehemänner mindestens zehn Jahre in Berlin unterrihtet haben, wobei es gleich- gültig ist, ob dieser Unterricht an einer öffentlihen Anstalt oder in der Titelpartie des „Propheten“ von Meyerbeer fort. Der Sonntag | privatim ertheilt worden. Die von der Erbmasse in Abzug kom- bringt eine Wiederholung von Verdi's „Maskenball" mit Signor | menden Legate belaufen si eins{ließlich eines Legats von 30 000 M, ; Ï ; welches der freien, uneingeshränkten Verfügung des Magistrats vor-

Im Theater Unter den Linden sind die Proben zu | behalten ist, auf 77000 4; an lebenslänglihen Renten sind jähr- Sullivan's Operette „Die Gondoliere“ in vollem Gange. Neben lih 8000 A zu zahlen. Den wesentlichsten Theil der Hinter- lassenshaft bilden die hierorts belegenen Grundstücke Alexandrinen-

„Dorf und Stadt“.

Signora Nevada tritt im Kroll’schen Theater morgen zum vorleßten Mal auf, und zwar als Rosine im „Barbier von Sevilla”. Am Montag seßt Herr Kammersänger Heinrih Ernst sein Gastspiel

Battistini als Renato.

Eduard Steinberger und den Damen Andrée, Grimm und Hastert

; \{lossen, vorbehaltlih der Zustimmung der Stadtverordneten-Ver- verlor die vor- nes, eine Beihilfe von 30 000 n U sBeL M S in M LY n Aussicht zu stellen, falls das Project den \tädtischen Anforderungen und hell neben der des Faust und des Mephisto über dem Orchester, a E Auch le Amts- und Gemeindevorstand von Stralau will eine Beihilfe von 15 000 4 zur Verfügung stellen und der Gemeinde- vorstand von Treptow sich mit 5000 4 an den Kosten betheiligen.

alleinigen Erbin der bedeutenden

städtishen Behörden. Hofprediger Dr. Rogge aus Potsdam und Stadtpfarrer Traab aus Stuttgart hielten Festansprahen. Fast jedes Haus der Stadt ist festlich beflaggt.

Mayrhofen, 24. August. Den fortgeseßten Bemühungen ift es, wie man der „Magdb. Ztg." meldet, endlih gelungen, die Leiche

ist die Stadtgemeinde Berlin zur | des vom Schwarzen Stein abgestürzten s\sasen-altenburgischen

Nachlassenshaft des | Staatsraths von Chaumontet (vgl. Nr. 202 L): in eliér Mentiers Arthur Kube berufen. c Naclassenschaft soll | 24 m tiefen Felskluft unter einer 2 m starken Schneedecke aufzufinden.

einer Altersversorgungs- | Der Leihnam war in eine Eisspalte eingeklemmt und wies einen

Beinbruch, eine Wunde am Hinterkopf und mehrfache Quetschungen auf.

N. S., 23. August. Während- des fürchterlichen

follen daselbst A O Orkans, der am Montag Abend an den Küsten Neu-Schottlands §

äsche, | wüthete (und von dem in Nr. 203d. Bl. berichtet wurde), sind zwanzig oder noch mehr Schi ffe gescheitert. Der Dampfer „Dorcas“ ging unter, als er einen Kohlenkahn in den Hafen von Halifar bugsirte. Der Capitän und die aus zwanzig Köpfen bestehende Mannschaft ertranken.

Belgrad, 24. August. In der vergangenen Nacht wurde, dem „D. B. Hd." zufolge, hier und an andern Orten ein starker Er d- st wahrgenommen.

Nach Schluß der Redaction eingegangene

Depeschen.

wird si bei der ersten Aufführung eine große Anzahl neu engagirter | straße 105/106 und der zusammenhängende Grundstückscomplex Skt. Petersburg, 2%. August, (W. T. B. Der

Mitglieder dem Berliner Publikum vorstellen.

In Scheveningen, wo das Berliner Philharmonische Orchester seit ciner Reihe von Jahren zum unentbehrlichen künst- lerishen Bestandtheil der Saison gehört, haben die Concerte des Orchesters unter Leitung feines wiedergewonnenen früheren Dirigenten, des Hof-Kapellmeisters Professors Franz Mannstädt eine erhöhte

Anziehungskraft gewonnen. Die Leistungen der

Kapelle unter 2

t vom 25. August, r Morgens.

1 1 T 4 4©°R.!

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Tempera C

Wind. Wetter.

Stationen.

9 Celsius !

in »9 C.

Bar. auf 0 Gr. u. d. Meeres\p. red. in Millim.

|[WNW 2wolkenlos | [W 3\halb bed. | [NW 3/bedeckt | [NW 3/halb bed. | WNW 2 Negen | D 2'heiter

till Nebel S 1\bedeckt

Belmullet. | Aberdeen Christiansund Kopenhagen . Stockholm . aranda . | t Petersburg) Moskau . | orf, Queens- | | E 1 111 [WNW 1halb bed. | Cherbourg . | 771 \[W 3 heiter | 766 \WNW sshalb bed. | Cen 5\wolkig!) Hamburg 1762, 105 4\bedeckt2?) Swinemünde | 757 |WNW 5\wolkig3) Neufahrwafser| 756 |W 4RNegen #) | Memel ... | 7533 |WSW 6 Regen®) | aris .... | 771 |WNW 1wolkenlos | ünster .. | 766 |WSW 3\[wolkig Karlsruße. . | 769 |\SW 4wolkenlos | Wiesbaden . | 768 |W 2 heiter | München . 769 |[W 9/halb bed.6) Chemniß . . | 765 |W 4/halb bed. ajcnt, O | 761 [W 6 wolfig?)

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Fle d’Aix | 768 |(ONO 4wolkenlos |

1) Nachts heftige Regenböen. 2) Abends starkes Wetterleuhten, Nachts Gewitter, ?) Nachm. und heute Morgen Regen. #4) Gestern Nahm. Gewitter. 5) Nachts ftürmisch, Morgens Gewitter. ©) Nachts Regen. ") Nahm. Sturm u. Regenböe.

Uebersicht der Witterung.

Das barometrishe Marimum über West-Europa hat 770 mm überschritten, während eine Depression unter 750 öftli}h von Stockholm lagert, welche oft- wärts fortzuschreiten scheint. Dementsprechend wehen über der südlichen Nord- und Ostsee starke böige

Winde aus westliher und nordwestlicher Richtung. Auch im deutschen Binnenlande herrscht lebhafte westliche Luftströmung, unter deren Einfluß die Temperatur erheblich Perabgegangen ist, sodaß die- selbe jeßt fast überall unter dem Mittelwerthe liegt. Das Wetter is in Deutschland veränderlih und bdig, allenthalben ift Negen gefallen; an der Küste fanden überall, im Binnenlande stellenweise Ge- witter statt. Da der Luftdruck im Westen noch im Steigen, dagegen im Osten im Sinken begriffen ift, so dürfte Fortdauer der kühlen veränderlichen Witterung zn erwarten sein. Deutsche Seewarte.

I C a u

Theater - Ánzeigen

Berliner Theater, Sonntag: Nachmittags 24 Uhr: Eröffnungs - Vorstellung. Minna von Barnhelm. Abends 74 Uhr: Maria Stuart.

Montag: Der Veilchenfrefser. Dienstag: Minna von Barnhelm.

Cessing-Theater. Sonnabend: Das Recht,

zu lieben. Anfang 74 Uhr. Sonntag: Heimath. Montag: Die Orientreise.

Friedrich - Wilhelmsiädtishes Theater. Chausseestraße 25. /

Sonnabend: Der Zigeunerbaron. Operette in 3_Acten nach einer Erzählung M. Iokai’s von J. Schnißer. Musik von Johann Strauß. Anfang T& UDY.

Im prachtvollen Park: Großes Doppe!l-Con- cert, auégeführt von der Berliner Goncert-Kapelle, unter Leitung des Kapellmeisters Herrn Guthscmidt, und dem Orchester des Friedrih-Wilhelmfstädtischen Theaters, unter Leitung des Concertmeisters Herrn Stiemer. Auftreten der Wiener Ducttisten Rosa und Rudolf Riedel, der Liedersängerin Kassgi Aranka, der Soubrette Thicdemann und der fächfishen Gesangshumoristen Zocher. Große Frei- Lotterie. Anfang 6 Uhr.

Um 10 Uhr: Die Fontaine lumineuse. In Berlin nirgends font zu schen. Glektri\che SUumination. Sämmtliche Sehenswürdigkeiten

Sonntag: Der Zigeunerbaron. :

Im prachtvollen Park: Gr. Doppel - Concert. Auttreten erster Gesangs- und Instrumental-Künfstler. Anfang 6 Vhr.

Residenz-Theater. Direction : Sigmund Lauten- burg. Eröffnungs-Borstellung. Sonntag: Neu ein- studirt: Jugenv. Liebesdrama in 3 Acten von Max Halbe. Jn Scene gefeßt von Sigmund Lauten- burg. Vorher, zum 1. Male: Verspielt. Der leßte Act eines Dramas von Richard Skowronneck. In Scene gesezt von Sigmund Lautenburg. An- fang 74 Uhr. |

Montag und folgende Tage: Dieselbe Vorstellung.

Kroli's Theater. Sonnabend: Vorleßtes Gastspiel der Sgra. Nevada. Der Barbier von Sevilla. (Nosine: Sgra. Nevada.) Anfang 7 Uhr.

Sonntag: Gastspiel der Sgr. Mattia Battistini. Ein Maskenball, j | :

Montag: Vorletßtes Gastspiel des Kgl. preußischen Kammersängers Herrn Heinrich Ernst. Der Prophet.

Täglich: Vor, während und nach der Vorstellung Großes Concert im Sommer-Garten, Anfang Sonntags 4 Uhr, Wochentags 5s Uhr.

Victoria-Theater. Belle - Alliancestraße 7/8. Sonnabend: Zum 102. Male mit vollständig neuer Aus- stattung: Frau Venus, Modernes Märchen (großes Ausftattungsstück) mit Gesang und Ballet in 12 Bildern. Anfang 7# Ubr.

Im Belle-Alliance-GBarten :

Militär - Doppel - Concert. Nustreten von Specialitöätea erften Nanges. Anfang 5 Uhr. Brilslanie Fllumination burch 25 000 (69s,

flammen.

Sonntag: Frau Venus, Anfang 7F Uhr.

Im Garten: Ftalienische Naht. Doppel- Concert. Auftreten von Specialitäten ersten Rauges. Das Fest der Haudwerker. Posse mit Gesang, auf der Sommerbühne dargestellt von Mitgliedern des Schauspielpersonals. Anfang 5 Uhr.

Theater Unter den Linden. Beginn der

Saison: Mittwoch, 30. August. Zum 1. Male: Die Gondoliere. Operette von Sullivan.

Hierauf: Columbia. Ballet. Wiederauftreten

find geöffnet.

der Prima Ballerina Signorina Carolina Elia.

Müllerstraße 14, 15, 16, Gerichtsstraße 485—52. Nach einer in dem | Regierungsbote“ theilt mit: Nachdem gestern früh 7 Uhr Testament enthaltenen Bestimmung soll das Grundstück in der | der Kaiser Alexandrinenstraße niht früher veräußert werden, als bis sh ein Käufer gefunden hat, der das Grundstück zu gewerblichen oder Fabrik- zwecken ausnugen will. Der Zeitpunkt des Inkrafttretens der Stiftung wird noch bekannt gegeben. Gesuche um Aufnahme, welche jeßt schon in erhebliher Zahl beim Magistrat eingehen, find bis dahin nutßlos.

und die Kasen n Libal aingetvofsen waren, erfolgte daselbst in Gegenwart des Kaiserpaares die feierliche Grundsteinlegung zum Bau des neuen Kriegs- und Handelshafens.

(Fortsezung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

71. Male: Goldlotte. Gesangsposse in 3 Acten von Ed. Jacobson und W. Mannstädt. Couplets theilweise von G. Görß. Musik von G. Steffens. In Scene geseßt von Adolph Ernst. Anfang 7F Uhr.

Sonntag: Goldlotte. e Der Sommer-Garten ist geöffnet. “V

Central-Theater. Direction: Richard Schul. Alte Jacobstraße Nr. 30. Donnerstag, 31. August: Eröffnungs - Vor-

eran: Der Billet-Verkauf beginnt am Montag an der Tagesfa 3 dank, Markgrafenstraße 1a.

agesfkasse des Theaters und im Invaliden-

rramilien-Nachrichteu.

Verehelicht: Hr. Kreis-Bauinspector Arthur

Egersdorf mit Frl. Margarethe von Duehren (Oliva).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Prem.-Lieut. Hoff-

mann (Berlin). Hrn. Prem.-Lieut. G. von Marschall (Hannover). Hrn. Frhrn. von der Horst (Auer). EtneTochter: Hrn. Ober- lehrer Dr. Blasius (Bunzlau). Hrn. Marx von Poncet (Wolfshain). Hrn. Prem.-Lieutk, Arthur Frhrn. von Lüttwiß (Charlottenburg).

Gestorben: Hr. Major z. D. Hermann von Paris

Niederlößnit bei Dresden). Hr. Carl Nid- Ane e der Lancken O8 Gra] Carl Alexander von Schwerin - Wolfshagen (Wolfshagen i. Uckermark). Hr. Rittmeister Joseph von Schenckendorff (Luzern). Hr. Major Felix Siemon (Liegnißz-Glogau). Hr. Stabs- arzt Dr. Johannes Krüger (Swinemünde).

Redacteur: Dr. H. Klee, Director. Berlin: ——— Verlag der Expedition (Scholz).

Druck der Norddeutshen Buchdruckerei und Verlags

Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32-

Vier Beilagen cetnschließlich Börsen-Beilage).

V eber die altere Verwaltun gs- geschichte Preußens bringen Fr. Holge und Adolf Stölzel Abhandlungen ; kurmärkischen

will, empfohlen werden.

beschreibt das Lehenskanzlei, : veröffentlichten

(1604), worin Bornhak die Einseßung dieser Behörde als den Ueber- gang des mittelalterlihen Staats zum absoluten Beamtenstaat be- zeichnet hatte. Stölzel will diese Behauptung nicht gelten lassen; da dec Geheime Rath, sagt er, wenige Jahre nah seiner Gründung wieder zerfiel, so konnte er keine Umwälzung der bestehenden Ver- waltung hervorbringen. In die Zeit des Großen Kurfürsten führt uns Hugo Landwehr mit einer Biographie des Hofpredigers Bartholomäus Stosch. Materials schildert er den Lebenslauf des berühmte ein Schlesier von Geburt, dur Vermittelung befreundeter Adels- familien mit dem Großen Kurfürsten bekannt und von diesem namentli auf Betreiben seiner Gemahlin Luise Henriette zum ï Mitglied des

urkundlichen n Prälaten, der,

Hofprediger Consistoriums

NReligtonss\treit , Neformirten Lutheranern in der Mark herrschte. Da er sich, wie das kurfürstliche Haus, zum reformirten Bekenntnisse hielt, so trat er den Lutheranern mit Erfolg entgegen und war namentlih bei der Abfassung des be- das den Lutheranern die Polemik gegen e lutherishe Prediger, darunter Gegen Ende ß, da ihm die Am Schluß stellt chriften zusammen.

kannten Toleranz-Edicts, die Neformirten untersagte und viel zur Auswanderung zwang, betheiligt.

der Negierung Friedrich Wilbelm's verlor er an Einflu zweite Gemahlin des Kurfürsten entgegenwirkte.

andwehr die zahlreichen von Stosch verfaßten S Einen Beitrag zur Geschichte des Verhältnisses zwischen Friedri ch dem Großen und Voltaire bringt Neinhold Koser. hdem Voltaire in Zwist mit Friedrih Preußen verlassen französisher Sprache

Paul Gerhardt,

mittelbar na hatte, erschien giftiges Pamphlet meisten Zeit- hartnäckig ab- r Verdacht, es verfaßt zu haben, richtete sich außerdem auf einen Pariser Literaten und cinen französischen Gesandten ofe. Koser führt nun den überzeugenden Nachweis, daß diese beiden die Shmähschrift niht verfaßt haben können; daß Voltaire der Autor ist, hat er zwar dur den Hinweis auf manche Uebereinstimmung der nachgelassenen Memoiren mit dieser Schrift sehr wahrfcheinlih gemacht, aber jreilih nit als unbedingt sicher nach- gewiesen. In dem leßten größeren Artikel behandelt Ma x die Geschichte des Friedens von Tilsit. Uebersicht über die Quellen und Literatur und schildert sodann die Entstehung der russish-französischen Allianz. troß wiederholter Siege der Franzosen entschlossen war, allmählich durch die Unbotmäßigkeit Konstantin,

genossen Voltaire zugeschrieben,

geleugnet wurde.

am Berliner Hofe.

Er giebt zunächst eine Alexander, der anfangs fortschreitende

durch die Drohungen

durch Napoleon?s lockende Anerbietungen bewogen, seine Sache von der Preußens zu trennen und eine Zusammenkunft mit Napoleon zu suchen. In minutiösen quellenkritischen Untersuchungen stellt Lenz fest, wann si in Alexander dieser, Umschwung vol reußen dur diese Shwenkung überrascht wur Aufsaß wird die Verhandlungen zwischen den Kais Unter den kleinen Mittheilungen ist eine gebers über die Schlacht bei Kunersd wird dargelegt, daß die bekannte unmittelbar nah der Niederla mando niedergelegt, unrichtig ift ; nothwendigen Maßregeln erst, nahdem die Armee )annung, einem General auf einige Tage das Commando. Den chluß des Heftes bilden die Zeitschriftenshau, vor Lohmeyer und Max Immich herrührend, und zah neu erschienener Bücher.

M O e Bi 71 Band In dem vorlie

lzog und wie sehr Ein zweiter Kaisern felbst schildern. Mittheilung des Heraus- orf bemerkenswerth. Erzählung, König Friedrich e in völliger Verzweiflung das Com- 1t; der König traf vielmehr selbst die zur Sicherung des Nückzuges und übertrug gerettet war, wohl infolge gänzlicher Ab-

nehmlich von Karl lreiche Necensionen

Herausgegeben von Heinrich München und Leipzig, M. Olden- genden Hefte dieser Zeitschrift, in 8geschiedenen Marx L giebt Heinrich von

von Sybel. bourg, 1893. deren Redaction an Stelle des au Meinecke eingetreten ift, ante Lebensbeschreibung des kurhe|sishen Ministers m höchsten Grade wehselvoll war das L Als Student in Göttingen w Burschenschaft, um in seinen Mannesjahre mit rationalistishen und antikirchlichen T Gegner und ein Vorkämpfer der kirch werden. Als er nun später zum Minister in Kurh mit Feuercifer auf den Plan des Kurfürsten 1830 hatte eingeführt werden müssen, in Amt lan wenigen Ja

ehmann Friedri Sybel eine inter- Hassenpflug. eben dieses vielgeshmähten ar er eifriges Mitglied der n, als si diese immer mehr endenzen crfüllte, ihr entshiedener d staatlichen Autorität zu essen ernannt wurde, ging er ein, die Verfassung, die zu beseitigen; indessen gelang zur Zufriedenheit des Kurfürsten verließ er Hessen, um zunächst in Preußen Dienste zu nehmen. Nach ahres 1848 wünschte ihn der Kurfürst wieder in d Hassenpflug ging troß der übeln n ein, da ihm in Preußen wegen Geschäftsführung der Proz riedrich Wilhelm 1V., der den bewährten L i ochschäßte, legte keinen Werth auf dies sondern entließ ihn in Gnaden, und nun begann

Hessen. Er übte dort zu die allgemeine deutsche

zu verwalten; na einigen kleinen Staaten, fodann in den Unruhen des F seinen Dienst zurü Erfahrungen auf das Anerbiete einiger Unregelmäßigkeiten in der

ckzuführen, un

werden follte.

der Nevolution e Anklagen, Hassenpflug von Revolution leich einen verhängnißvollen“ Einfluß auf vel Kurfürsten an die he Politik fesselte und vom Eintritt in die preußische Union

Verfassung

Erste Beilage

Berlin, Freitag, den 25. August

abhielt, wodurch dieses Einigungswerk zu Fall fam. Unter Oesterreihs Schuß führte er mehrere Jahre hindurch den Kampf gegen die Verfassung weiter, aber sobald er sich im Krimkriege gegen Desterreih zu erklären wagte, war es mit seiner Rolle zu Ende. Desterreih ließ auf dem Bundestag Beschwerde gegen die Ver- gewaltigung der hessishen Verfassung einreihen, und Hassenpflug mußte, da er überdies zuglei in Zwist mit dem Kurfürsten gerieth, seinen Ministerposten aufgeben. Die Neugestaltung Deutschlands, die sein ganzes Lebenswerk vernichtete, erlebte er nicht mehr. Wie immer, enthält das Heft einen umfangreichen Literaturberiht und ferner zum ersten Male eine Nubrik „Notizen und Nachrichten“, worin haupt- fächlih der Inhalt der wichtigsten neu erschienenen Zeitschriftenartikel angegeben wird. Nechts- und Staatswissenschaft.

Kr. Die Entscheidungen des NReichsgerichts und des bayerishen Obersten Landgerichts zur Civilproze ß- ordnung. Nach der Reihenfolge der Paragraphen geordnet von Dr. M. Scherer, Rechtsanwalt beim Reichsgericht in Leipzig. Leipzig 1893, Roßberg’she Hof-Buchhandlung. §8. 581 S. Der Verfasser hat mit der größten Sorgfalt und mit mühseligem Fleiß aus allen Veröffentlihungen zusammengestellt, was die Entscheidungen der im Titel bezeichneten Gerichtshöfe für die Erläuterung der Civilprozeßordnung darbieten. In kurzen, klar und \carf gefaßten Sägen is der Inhalt angegeben und überall genau der Fundort verzeichnet, häufig aus mehreren Sammlungen. Den umfangreichen Anmerkungen bei einzelnen Paragraphen find alpha- betish geordnete Stichworte vorangeshickt; überall ist eine systema- tishe Ordnung erkennbar und in geeigneten Fällen durch Abschnitte besonders gekennzeihnet. Am Schluß ist ein Verzeichniß derjenigen Paragraphen gegeben, welche unter einem anderen angezogen sind, wo- dur die Auffindung wesentlih erleichtert wird. Das Werk ist eine Ergänzung zu allen Commentaren der Civilprozeßordnung und damit ein unentbehrlihes Hilfsmittel bei Bearbeitung civilprozessualer Fragen.

Die strafrechtlichen Nebengeseße des Deutschen Reichs. Erläutert von M. Stenglein, MNeichsgerichts-NRath, Dr. H. Appelius, Staatëanwalt, und Dr. G. Kleinfeller, Privat-Docent. Verlag von Otto Liebmann, Berlin W. 35. (Gr. 89, 1138 S. 28,50 A, geb. 31 46) Mit der soeben erschienenen Schlußlieferung (Bogen 51 bis 72) liegt das Werk nunmehr abge|schlossen vor. Aus 77 Reichsgeseßen sind die strafgerichtlichen Bestimmungen im einzelnen erläutert, und zwar in einer Ausführlichkeit, wie sie in den Commentaren zu den einzelnen Geseßen nicht mögli ist. Das Werk, welches - bereits beim Erscheinen der einzelnen Lieferungen empfohlen wurde, kann somit als ein vollständiger Reichs-Strafcoder der Nebengescße bezeihnet werden, der auf dem Arbeitstish der Nichter, Staatsanwälte und Vertheidiger neben den großen Commen- taren von Olshausen, Stenglein, Oppenhof seinen Pla finden dürfte.

Kr. Das Geseg über Kleinbahnen und Privat- Anschlußbahnen in Preußen vom 28. Juni 1892 unter Bezug- nahme auf die zu demselben erlassene Ausführungsanweisung, erläutert von Karl Köhne, Königlihem Eisenbahn-Bau- und Betriebs- inspector. Berlin 1893, Julius Springer. 8. 62 S. 1,40 4. Der Verfasser giebt eine wohlgeordnete Darstellung des Inhalts des Gesetzes unter Berücksichtigung aller einshlägigen Verhältnisse, sodaß aus der empfehlen8werthen Schrift die Bedeutung des Gesetzes von jedem Leser erkannt werden kann.

Kr. Die sißungspolizeilichen Befugnisse der Be- hörden, insbesondere der Gerichte und Verwaltungs - gerichte mit Berücksihtigung der Oeffentlichkeit ihrer Verhand- lungen. Von Dr. jur. Delius, Amtsrichter in Hamm. Berlin 1893, Carl Heymann's Verlag. 8. S. 99. 2 A “Der Gegen- stand ist in den Commentaren zur Civil- und Strafprozeßordnung nebst dem Gerichtsverfassungsgeseß wenig ausführlih behandelt. Der Verfasser hat demselben eine eingehende Erörterung gewidmet unter Benußung des"gebotenen Materials, dem,noch einige Bemerkungen aus den gesammelten Aufsäßen der Berliner Gerichtszeitung „Im deutschen Gerichtéhof“ Bd. 11 S. 185 ff. (Berlin, Gustav Behrend) hinzu- zufügen fein dürften. Den Vorsitzenden in den Gerichtsverhandlungen bezw. allen Sißungen, in denen die einshlägigen Bestimmungen der Meichs-Justizge)jeßge Anwendung finden, darf die Schrift besonders empfohlen werden.

Kr. Die Las des Neichsgerichts in* Civilsachen. Bearbeitet. von A. B ol z e, Reichs8gerichts-Rath. Bd. XIV. Leipzig, F. A. Brockhaus. 1893. In der bekannten und bewährten An- ordnung und Art der Bearbeitung werden 6406 kurze Auszüge aus Urtheilen des Reichsgerihts mit Angabe des erkennenden Senats, des Tages des Urtheilsspruhs und des Äctenzeichens gegeben. Wenn man über die rechtswissenshaftlihe Bedeutung der Arbeit verschiedener Ansicht sein kann, so muß man den gleihmäßigen Fleiß bewundern, mit welchem der doch au amtlih beschäftigte Herausgeber die zahlreichen Urtheile durchliest, auszieht und einreiht. Den Anwälten beim Neichsgeriht und den Nichtern des Gerichtshofes it die Sammlung unentbehrlih geworden, auh die Anwälte der Vorinstanzen machen reihlihen Gebrauch von den Bolze’schen RNechts\äßen, denn keine größere Schrift i ohne Bezugnahme auf Bolze, dessen Name damit immer bekannter wird.

Kr. Das BVBörsenspiel und die Gerichtspraxis. Von Dr. O. Bähr, Amtsgerihts-Rath a. D. in Cassel. Leipzig 1893. Fr. Wilh. Grunow. 8. S. 11. Dem in den „Grenzboten“ er- schienenen Aufsaß wird dur diesen Sonderabdruck weitere Verbreitung zegeben. Der Verfasser steht auf Seiten der Nechtsprehung des NeichsgeriGts mit Dr. Dreyer gegenüber der vom Senats-Präsi- denten Dr. Wiener geübten scharfen Kritik, deren Sprache er gewunden und überlastet nennt, sodaß sie für viele Leser, unter ihnen auch der Verfasser, {wer verständlich sei. Dem Wiener\{chen Vor- schlag, cin Strafgesey nah Art der Wuchergeseßgebung zu gestalten, wird entgegengetreten : es sei überhaupt ein Fehler, mit \trafre{tlichen Borschriften da vorzugehen, wo schon civilrechtlicher Schutz ausreiche. Die unerwartete neueste Wendung des Reichsgerichts, 1. Civilsenats, im Urtheil vom 14. April d. J., ist dem Verfasser noh nicht bekannt gewesen.

Centralblatt für Rehtswissenschaft, herausgegeben von Professor Dr. von Kirchenheim - Heidelberg. Leipzig, F. C. Hinrichs’s{che Buchhandlung. Das soeben erschienene Heft 11 Band XII bringt den Bericht über die sämmtlichen Festshriften zu dem 950 jährigen Doctorjubiläum Rudolf von Ihering's. Es ist das ein vom Herausgeber veranstalteter würdiger Nachruf für v. Jhering.

Zeitschrift für gewerblichen Rehts\chuß. München und Leipzig, R. Oldenburg. Jahrgang 11 Heft 14, 15, 16. Aus dem Inhalt ist hervorzuheben : Feststellung der Priorität von Patent- anmeldungen von Dr. jur. Nhentius, Kais. Regierungs-Rath; Fn- dustrielle Studien von Professor J. Kohler; Geschihte und Ma- terialien der Union zum Schuße des gewerblichen Gigenthums vom Herausgeber Paul Schmid.

Unterhaltung.

Von der kürzlih durch die Deutshe Verlags-Anstalt in Stuttgart begonnenen Gesammtausgabe der {hönwi}senschaftlichen Werke von Georg Ebers liegen uns jeßt die ersten sech8 Liefe- rungen vor, welche den vollständigen ersten Band und den Anfang des zweiten Bandes des bekannten Nomans „Eine egyptische Königs- tochter“ enthalten. Wir benutzen gern die Gelegenheit, um von neuem darauf hinzuweisen, daß durch diese auf 105 Lieferungen zu je fünf

s-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

1893.

Drukbogen es für den Preis von 60 y für die Lieferung ver- anstaltete Ausgabe die Möglichkeit geboten ist, die Werke des beliebten EGrzählers und damit einen Schaß für die Familie, aus dem Alt und Jung gediegene Unterhaltung und Belehrung \{öpfen kann, auf billige Art zu erwerben. N

Nr. 37 der illustrirten Wochenschrift für die Geschichte Berlins und der Mark „Der Bär“ (herausgegeben von Friedri ch Zillessen und Richard“ George) enthält die Fortseßungen des historishen Romans aus der Zeit des siebenjährigen Krieges „Verrath und Treue“ von G. H. von Dedenroth, eines Berliner Märchens „Die Schloßfreiheit“ von Gustav Heinrich Schneideck, des in der vor- hergehenden Nummer des Blattes begonnenen Aufsaßes „Aus dem Fürstlichen Familienleben des vorigen Jahrhunderts“ von Heinrich Wagner und der von Ferdinand Meyer gelieferten, dur manche bisher unbekannt gebliebene Einzelheiten inter- effssanten Geschihte über die Brücken und die Umgebungen des Schiffbauerdamms, die mit einer Abbildung der Brücke bei dem Invalidenhause nach einem Stich aus dem Jahre 1772 aus der Ferdinand Meyer’shen Sammlung versehen ist. Unter den Illustrationen befinden sih ein Bildniß des kürzlih mit der Führung des Garde-Corps beauftragten General-Adjutanten Seiner Majestät des Kaisers und Königs, General-Lieutenants von Winterfeld nah einer Photographie von J. C. Scharwächter und eine Abbildung „Auf den Rieselfeldern“ nach einer Zeihnung von W. Zehme.

S Verschiedenes.

Einfache und doppelte Buchführung für den Selbst- unterriht von Hermann Strauß. Berlin, Cassirer u. Danziger. 8. 2 vefte zu je 50 „. Die Einkommensteuer und die erforder- liche Steuererklärung machen es nothwendig, über die Einnahmen und Ausgaben „geordnet Buch zu führen; es geshah das bisher nicht überall mit der zuverlässigen Pünktlichkeit ; jeßt ist jeder Steuer- pflichtige im öffentlichen Interesse zur Buchführung vecpflichtet. Die vorliegenden Hefte geben eine zweckmäßige, verständliche Anweisung.

Prafktische Anleitung zur häuslichen Buchführung und häuslihen Wohlfahrtspflege von Adolf Mang. 4 Auflage. Emmendingen 1893, Albert Dölter. 8. S. 90. Die erste Abtheilung enthält eine Anleitung zur Buchführung einer Hausfrau im Hausstande, wobei die durch die Umstände sich ergebenden Abänderungen leicht eingefügt werden können; die Wohlfahrtspflege giebt Nathschläge, welche selbst der genauesten Hausfrau nüßlich und förderlih fein können. :

Ausrüstungs - Nahweéis für transportable Baracken- Lazarethe unter Angabe der Preise und Bezugsquellen, zusammengestellt im Auftrage des Central-Comités der deutschen Vereine vom Rothen Kreuz von Dr. Henry Menger, Medizinal- Assessor, Stabsarzt der Landwehr 2c. Mit zahlreichen Abbildungen. Berlin 1893, in Commission bei N. von Decker's Verlag, G. Schenk, Königliher Hofbuchhändler. (Pr. eleg. geb. 3 M, eleg. brosch. 2 M 50 5.) Nachdem die transportable Döker’sche Lazareth- Barae bei den von der Militärverwaltung sowohl als vom Central- comité des Rothen Kreuzes angestellten Versuchen ih als brauchbar und nüßlich gezeigt hat, und namentlich auch als ein Unterkunftsraum für Kranke bei Gpidemien als geeignet befunden worden ist, fehlte es bisher an einer erläuternden Beschreibung der inneren Einrichtung und Aus- stattung der Kranken- sowohl als der Wirthschaftsräume. Diese Lücke wird durch die hiermit angezeigte Schrift ausgefüllt, welche übersihtlichß einen genauen Nachweis der Ausrüstung giebt, und nit nur die gesammten für den ärztlichen Dienst erforderlichen Neguisiten und Geräthe in systematischer Ordnung aufführt und beschreibt, fondern au das gesammte wirthschaftliche Betriebsmaterial, dessen die Krankenpflege in der Döer'shen Baracke bedarf, aus- führlih und mit der größten Genauigkeit und Correctheit in ein- gehender Weise erläutert. Um das Verständniß des Textes zu. erleihtern, sind demselben SJllustrationen beigegeben, welhe in anshauliher Weise den complicirten Apparat jedes Zweiges der Krankenpflege erläutern, und ebenso bildliche Darstellungen von den Küchen- und Speiseeinrihtungen, sowie von den Wash- und Wäschevorkehrungen, die den neuesten Fortschritten der Technik gemäß bei dem Krankendienst eingeführt sind. Im zweiten Theil der Schrift fügt der Verfasser seinen Erläuterungen ein Verzeichniß der Ausrüstungsgegenstände, fowie der Preise und Bezugsquellen hinzu. Bei seiner Vollständigkeit und Gründlichkeit ift das kleine Werk Aerzten und Medizinal-Verwaltungsbeamten bestens zu empfehlen.

Die „Zeitschrift für den Internationalen Eisen- bahntransport“, die von dem Central-Amt in Bern herausgegeben wird, hat in der Nr. 8 des I. Jahrgangs (August 1893) folgenden Inhalt: Internationales Uebereinkommen: Aende- rungen in der Liste der Eisenbahnen; Zusammenstellung der Gegen- stände, auf welche das Uebereinkommen keine Anwendung findet. Geseße und Reglements in den verschiedenen Ländern: Nußland. Kaiserlihe Verordnung, betreffend Ratification des internationalen Uebereinkommens; Betriebs-Reglement des Vereins deutscher Eisen- bahnverwaltungen. Entscheidungen und Mittheilungen des Central- Amts: Administrative Angelegenheiten. Verzeichniß der internatio- nalen Tarife. Mittheilungen allgemeiner Natur. Die fach- männishe Conferenz in Bern im Juni 1893. Bücherschau.

Die „Wochenschrift für Actienreht und Bank: wesen“, herausgegeben von Dr. Paul Holdheim (Berlin, Carl veymann’s Verlag), hat in der soeben erschienenen Nr. 17 des zweiten Jahrgangs folgenden Inhalt : Plenarbeshluß des Reichsgerihhts vom 30. Juni 1893. Die Uebernahme der Actien durch die Gründer bei der Simultangründung ist kein \tempelpflictiges Anschaffungs- ges{häft. Erörterung einiger Streitfragen über die Auslegung der §§ 78 und 79 des Gefeßes, betreffend die Gesellschaften mit beschränkter Haftung. Von Dr. Neukamp. Recht8- sprüche: Aus der badischen Rehtsprehung. Mitgetheilt von Dr. Maas. 1. Bei Verlegung des Sitzes einer A.-G. hat dem Eintrag der A.:-G. an ihrem künftigen Siß die Eintragung der Sißverlegung an ihrem bisherigen Siß vorauszugehen. 11. Die Festseßungen über den Gründungshergang nah Art. 209 b müssen auch in dem abgeänderten Statut enthalten sein. Gründungen von Gesellschaften m. b. H. in 1893. Neueste Eintragungen im Central-Handelsregister, Actien- gesellschaften betreffend.

Das Wetter. Meteorologishe Monatsschrift. Heraus- egeben von Professor Dr. Aßmann. Braunschweig, Otto Bulle. Jahrgang 10. Heft 7 enthält: Die Wirkung des Wetters auf die Zuckerrüben-Ernten der Jahre 1891 und 1892. Von W. Rimpau in Schlanstedt. Die neueren Anschauungen vom Wesen der Elektri- cität. Von Dr. Albrecht. (Schluß.) Uebersiht über die Wit- terung in Central-Europa im Mai 1893. Das Jubiläum eines Wetterpropheten. Ein Rükblick auf die Geschichte des Barometers. Von R. Hollmann. Meteorologische Notizen und Correspondenzen : Dürre Sommer.

L A für das Turnwesen. Ses eben von Schulrath Professor Dr. Euler und Professor cbb. E ler. Berlin 1893. A. Gâärtner's Verlagsbuchhandlung. Jahrgang 12. Heft 7 bringt den Schluß des „Entwurfs zur Anlegung gymnastischer Schulen, worin der künftige Staatsbürger und COURLIENE vorbereitet werden muß“ von dem Superintendenten Heinel in Marienb vom 13. März 1808 und die Antwort der Section für das Sul wesen vom 3. Dezember 1809. Ferner sei hervorgehoben : S iche. Parallelen zu Vorkommnissen aus Jahn's Leben von Wilhelm mpt...