1893 / 205 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 26 Aug 1893 18:00:01 GMT) scan diff

Nichtamtliches.

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 26. Augu st.

Das Staats-Ministerium trat heute Vormittag um 11 Uhr in der Wohnung des Reichskanzlers zu einer Sißung zusammen.

Die von sämmtlichen Rentenbanken des preußischen Staats und von der Königlichen Oi zu Sigmaringen ausgegebenen ausgeloosten Rentenbriefe werden vom 1. Oktober d. J. ab außer bei der Ausfertigungsstelle, wo dieselben bisher allein realisirt worden sind, auch bei der Rentenbank-Kasse zu Berlin eingelöst werden.

Jn der Ersten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs- und Staats-Anzeigers“ wird der Spruch des Seeamts zu Bremerhaven vom 19. Juli d. J. über den im No- vember v. J. auf der Reise von Bremen nah New-York er- folgten Schraubenwellenbruh des Norddeutschen Lloyd-Dampfers „Spree“ nebst der das tehnishe Sach- verständigengutahten wiedergebenden Begründung ver- öffentlicht.

Der Kaiserliche Botschafter in Rom, Wirkliche Geheime Rath Graf zu Solms-Sonnewalde hat einen ihm Aller- höchst bewilligten Urlaub angetreten. Während seiner Ab- wesenheit fungirt der Erste Secretär, Legations-Rath von Müller als Geschäftsträger.

Der Kaiserliche Gesandte am Königlich rumänischen Hofe von Bülow ist von dem ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub nah Sinaïa zurückgekehrt und ha: dic Geschäfte der Gesandt- schaft wieder übernommen.

Der Vice-Admiral Koester, Director des Marine- Departements des Reichs-Marincamts, ist hierher zurückgekehrt.

Bayern.

Seine Königliche Hoheit der Prinz Ludwig, Höchst welcher als Vertreter Seiner Königlichen Hoheit des Prinz- Regenten bei den Manövern in Elsaß-Lothringen anwesend sein wird, wird später auf Einladung Seiner Majestät des Königs von Württemberg auch dem Manöver des X1TTI. Armee-Corps beiwohnen. ;

Auf das Huldigungs-Telegramm des Evangelischen Bundes an SeineMajestät den Kaiser ist, wie „W.T.B.“ aus Speyer meldet, folgende Antwort bei dem Vorsißenden Grafen von Winßzingerode eingegangen :

„Seine Majestät der Kaiser und König haben den telegraphischen“

Huldigungsgruß der se{chsten Generalversammlung des Evangelischen Bundes gern entgegen zu nehmen geruht und lassen bestens danken. Auf Allerhöchsten Befehl. von Lucanus, Geheimer Cabinets-Rath.

Sachsen-Coburg-Gotha.

Seine Königliche Hoheit der Herzog ist, wie die „Cob- Ztg.“ meldet, gestern Nachmittag 4 Uhr aus Schloß Rein- hardsbrunn in Coburg ceingetrossen.

Der gemein schaftlihe Landtag der Pergoge thümer Coburg und Gotha trat gestern Vormittag 10 Uhr in Gotha zusammen, um die Urkunde über die Eidesleistung Seiner Königlichen Hoheit des Herzogs Alfred entgegenzunehmen. Der Staats-Minister Strenge gab dem Landtag von dem Ableben des hochseligen Herzogs amtlih Kenntniß und über- reichte sodann die Urkunde über die im Beisein Seiner Majestät des Kaisers vorgenommene Eidesleistung Seiner Königlichen Hoheit des Herzogs, die wie folgt lautet:

Wir Alfred, Herzog von Sachsen-Coburg und Gotha, König- licher Prinz von Großbritannien und Irland, Herzog von Edinburg, Graf von Ulster und von Kent, auch Herzog zu Jülich, Cleve und Berg 2. fügen hiermit zu wissen: i: :

Nachdem Wir infolge Ablebens Unseres Herrn Oheims, des Herzogs Crnst 11. von Sachsen-Coburg und Gotha Hoheit, nah der in Unserem Herzoglichen Hause geseßlich eingerihteten Erbfolge- ordnung zur Regierung der Herzogthümer Coburg und Gotha be- rufen worden, auch solche anzutreten und mit Gottes Hilfe zu führen entschlossen sind, ertheilen Wir folgende feierlihe und eidlihe Zu- icherung:

M Ich Alfred Ernst Albert \{chwöre, daß Ich die Ota der Herzogthümer Coburg und Gotha f\tets Ea beobachten und fräftig chüßen will. So wahr Mir Gott helfe,“

Wir ordnen an, daß diese, Unsere Eidesleistung enthaltende Ur- funde an den gemeinschaftlihen Landtag hinausgegeben und in dessen Archiv verwahrt, in beglaubigter Abschrift aber in Unserem Staats- arhiv niedergelegt werde. Alte as

Alfred.

Zur Beglaubigung: Reinhardsbrunn, den 23. August 1893. Strenge. Freiherr von Ketelhodt. Jacobi. von Wittken. Anacker. Rausch.

Der Staats-Minister Strenge erklärte darauf, daß hiernach die Regierung des Landes auf den Herzog Alfred über- gehe, und {loß mit dem Wunsche, daß diese dem Herzog, seinem Hause, dem Lande und Gesammtdeutschland zum Segen sein, daß unter dem neuen Landesherrn die Wohlfahrt des Landes reih erblühen, Freude und Wohlfahrt bestehen möge. Als ein günstiges Vorzeichen für die Erfüllung e Wunsches sei die Anwesenheit Seiner Majestät des Kaisers beim Re- gierungsantritt des Herzogs Alfred zu betrachten, wofür er an dieser Stelle den ehrerbietigsten Dank ausspreche. Der Prä- sident des Landtags Berl et nahm die Urkunde in Empfang und sprah die höchste Zuversicht und das Vertrauen des Landes zu dem neuen Fürsten aus, dessenRegierung so gesegnet sein möge wie die seines Vorgängers. Die Sihung wurde sodann geschlossen. : |

Gestern bald nah 9 Uhr Vormittags begann, wie „W. T. B.“ berichtet, die aus vielen Ortschaften herbei- eströômte Bevölkerung am Parkeingang des Schlosses Rein- R aevobrunn sih anzusammeln. Die Leiche Seiner Hoheit des Herzogs Ernst war im Erdsaal aufgebahrt und lag im offenen Sarge, in die Uniform des Cürassier- Regiments gekleidet, dessen Chef der verstorbene Herzog war. Die Züge des entshlafenen Herzogs waren sanft und ruhig, wie die eines Schlafenden. Zu Füßen des Sarges waren die n BalG angebracht, während zahl- lose Kränze ihn umgaben. Hofchargen, a Forstbeamte- und Scloßgardisten versahen die El Zuerst

renwache.

wurden die Landwehrvereine und Schulen zum Erdsaale zu- gelassen, alsdann rückte langsam die inzwischen zu Tausenden angewahsene Menschenmenge vor und passirte lautlos und in ehrfurhtsvoller Stille den Saal. ;

Der preußishe Gesandte am Herzoglich Ey gothaischen Hofe, Geheime Legations-Rath von Derenthall ist am Herzoglichen Hoflager in Coburg eingetroffen.

Hamburg.

Seine Königliche Hoheit der Prinz Albrecht von Preußen, Regent des Herzogthums Braunschweig, Höchst- welcher vorgestern in Altona eingetroffen war und bei dem commandirenden General des IX. Armee-Corps, General der Cavallerie Grafen von Waldersee Wohnung genommen hatte, stattete gestern Hamburg einen Besuch ab. Nachdem der Prinz in Begleitung des Grafen von Waldersee dem Bürger- meister Dr. Möneberg einen Besuch gemacht, nahmen beide, wie „W. T. B.“ berichtet, an einem vom Senat gegebenen A stü theil, während dessen die Regimentskapelle spielte. Dann fand in neun Equipagen eine Rundfahrt um die Außenalster statt. Die Fahrt ging durch die Freihafen-Stadt bis an den Grasbrook. Hier wurde der Staatsdampfer „Elbe“ bestiegen und eine Besichtigung sämmtlicher Häfen vorgenommen. . Die Fahrt ging dann bei starkem Sturm an dem Elbufer entlang nah Blankenese. Ueberall prangten Schiffe und Villen in

Flaggenshmuck.

Großbritannien und Frland.

Die Königin hat, wie „W. T. B.“ berichtet, eine vier- wöchige Hoftrauer aus Anlaß des Ablebens des Herzogs von Sachjen-Coburg und Gotha angeordnet.

Jn der vorgestrigen Sizung des Unterhauses wurde bei der Weiterberathung der Homerule-Bill der Antrag des Viscount Cranborne zu Art. V, daß der Lord-Statthalter in gewissen Dingen nur als Vertreter der Königin, und nicht nah dem Vorschlage des Ausführungs - Comités handeln dürfe, berathen. Balfour wies darauf hin, daß der Antrag absolut nöthig sei. Sonst könnte z. B. der Lord- Statthalter die Gewissensclausel des irishen Schulgeseßes ab- schaffen, wenn er die Unterstüßung des UÜnterrichtsam1s habe. Der Antrag wurde mit 200 gegen 146 Stimmen abgelehnt. Hanbury beantragte, daß ein irisher Secretär dem Reichs- parlament ständig Auskunft geben solle über alle Vorgänge in Jrland. Der Antrag wurde mit 188 gegen 135 Stimmen abgelehnt. Eine erregte Debatte entspann sich über den Antrag Sir R. Templ e's, der Lord-Statthalter solle die Bills genehmigen oder nicht genehmigen nah Anweisung der Königin und nicht nah Anweisung der irischen Executive Der Premier-Minister Gladstone erwiderte, daß eine solhe Bestimmung das Selbst- regierungs-Princip der Vorlage aufhebe. Das Amendement wurde mit 196 gegen 146 Stimmen verworfen. Jn der gestrigen Sigzung stellte Morton die Anfrage, ob der Herzog von Edinburg den activen Befehl über die britische Flotte behalte, nachdem er den Eid der Treue einem fremden Lande geleistet habe. Lord Shuttleworth wünschte, die Jnter- pellation möchte auf einige Tage vertagt werden; er werde dann in der Lage sein, eine Antwort zu ertheilen. Der Prä- sident der Localverwaltung Fowler theilte mit, daß das Verbot der Lumpeneinfuhr “aufgehoben sei, soweit sich das- selbe auf Lumpen in Ballen verpackt beziehe. Um die Ein- shleppung und Verbreitung der Cholera zu verhindern, werde die Regierung, wie bisher, die Rathschläge des Gesundheits- amts befolgen. Der Parlaments-Secretär des auswärtigen Amts Sir Edward Grey erklärte, ein Theil der Garnison von Kismayu, die im Dienste der britischen Ost-Afrika- Gesellschaft gestanden habe, sei zu den Somalis defsertirt und habe Hamilton angegriffen und getödtet. Er glaube, der Dampfer „Kenia“ werde im stande sein, sich zu vertheidigen, falls er angegriffen werden sollte. Das britische Kriegsschiff „Blanche“ sei am 22. August von San- sibar nah Kismayu gegangen und sollte jezt in Kismayu eintreffen. Der britische Vertreter sei aus Witu nah Sansibar zurügekehrt, nahdem er Anordnungen zur Sicherheit und betreffs der Verwaltung Witus getroffen habe. Sodann wurde die Debatte über den Bericht der Homerule-Bill erledigt. Infolge der Resolution vom Montag {loß der Sprecher die Debatte um 11 Uhr. Bei den hierauf erfolgenden drei Ab- stimmungen betrug die Majorität der Regierung 38. Die dritte Lesung wurde auf nächsten Mittwoch vertagt.

Frankreich.

Dem „Temps“ zufolge trifft die russische Flotte unter Führung des Großfürsten Alexis am 27. September in Brest ein. Der Großfürst und die Offiziere werden auch nah Paris kommen, wo große Festlichkeiten stattfinden sollen.

Ftalien.

Die Königlihe Yacht „Savoia“ traf, wie „W. T. B.“ berichtet, gestern früh in La Spezia ein. Der König, der Prinz Heinrih von Preußen und der Prinz von Neapel wohnten von den Forts aus einer Schießübung bei und besuchten das Arsenal sowie andere militärische Etablisse- ments. Sodann begab sich der Prinz Heinrih an Bord des Untersee-Bootes „Pellino“‘und nahm an den Uebungen des Bootes theil, die vortrefflih gelangen. Um 41/4 Uhr Nachmittags begaben sih die Allerhöchsten Herrschaften nah dem Bahnhof und wurden auf dem Wege dorthin von der Bevölkerung enthusiastisch begrüßt. Truppen bildeten Spalier. Der König und der Prinz von Neapel verabschiedeten sich auf das herzlichste von dem Prinzen Heinrih, Höchstwelcher sodann die Rückreise nah Deutschland antrat. Der König und der Prinz von Neapel reisten nah Monza ab.

Rußland.

Wie „W. T. B.“ aus Libau meldet, war die Stadt vor- gestern aus Anlaß der Ankunft des Kaisers und der Kaiserin mit der Kaiserlihen Familie zur Grundstein- legung des Kriegs- und Handelshafens festlich geshmüct. Als die Kaiserliche Familie sich ans Land begab, erfolgten von der im Hafen vor Anker liegenden Kriegs]lotte Salutschüsse. Die Behörden, die Geistlichkeit und die Stände- vertreter reichten den Kaiserlichen Herrschaften zum Empfang Salz und Brot dar. Nach Beendigung der E besuhten der Kaiser und die Kaiserliche Familie die Stadt

Libau selbst. Spanien.

Jn Paris ta had Meldungen aus San Seba stian ufolge l der 2 e Meise dure Sagasta daselbst an- gekommen. Auf seiner Reise durch die baskishen Provinzen

war er wiederholt mit dem Ruf: „Es leben die Fueros!“ empfangen worden. Die Unterzeichnung der Decrete über die Militär-Divisionen is} . vertagt. Die Delegirten von Navarra und Olava weigern sih, der Conferenz, welche: sie heute mit Sagasta haben sollten, beizuwohnen.

Asien.

Jn ihrer dpa g zweiten Ausgabe meldet die „Times“ aus Bangkok vom Donnerstag, Le Myre de Vilers beabsichtige, die Entlassung der dänishen Offiziere aus dem siamesischen ienfie zu fordern, um auf diese Weise die Flotte und das Landheer Siams zu s{chwächen. Das Blatt meint, die Franzosen suchten einen Vorwand, um noh weiteres Gebiet am rehten Ufer des Mekong. für sich zu reclamiren. Die Zusammenkünfte der beider- seitigen Bevollmächtigten seien ohne pril! vertagt. Le Myre de Vilers habe die bevorstehende Ankunft von weiteren vier französishen Kriegsschiffen vor Gulen und Bangkok an- gekündigt.

Afrika.

Nach einer telegraphishen Meldung aus Capetown weigert sich Lobengula, die monatlih erfolgende Contri- bution der Chartered Company anzunehmen. Lobengula will ferner an die Europäer keine Entschädigung zahlen, bevor die Company ihm nicht die Mashonaleute ausliefere, die Lobengula als seine Sklaven in Anspruh nimmt.

Parlamentarische Nachrichten.

Am 24. d. M. ift hierselbst nach längerem Leiden das Mit- glied des Abgeordnetenhauses, Geheimer Justiz-Rath Dr. Karl ODetker, Rechtsanwalt und Notar in Berlin, verstorben. Am 99. September 1822 zu Rehren, Kreis Rinteln, geboren, vertrat er den 1. Casseler Wahlkreis (Rinteln) bereits 1871, und demnächst seit dem Jahre 1881 im Abgeordnetenhause. Der Verstorbene war auch zeitweise Vertreter des Wablkreises Rinteln - Hofgeismar im Reichstag. Er gehörte der nationalliberalen Partei an.

Statistik und Volkswirthschaft.

Die preußischen Sparkassen im Jahre 1891 bezw. 1891/92. Das 1. und 2. Vierteljahrsheft der „Zeitschrift des Kgl. preuß- Statistishen Bureaus“ vom Jahre 1893 bringt eine Abhandlung des MRegierungs-Raths G. Evert über die preußischen Sparkassen im Jahre 1891 bezw. 1891/92. Hiernach hat die Vermehrung. der räumlihen Spargelegenheit gegen das Vorjahr einige mäßige Fort- schritte gemacht. Die Sparstellen vermehrten sich von 3540 im Vorjahre auf 3621 im Berichtsjahre. Seit 1889 bezw. 1880/81, wo 1977 Sparstellen gezählt wurden, hat sih deren Zahl also annähernd verdoppelt. Der Gesammtzuwahs von 81 Sparstellen im Jahre 1891 wird ziemlich vollzählig durch die Regierungsbezirke Breslau, Merseburg und Wiesbaden mit 26, 24 und 13 Stellen mehr geliefert. Eine niht unerhebliche Zunahme (von 8 Stellen) weist noch der Bezirk Posen auf, der sich während der leßten Jahre durch eine be- sonders energishe Vermehrung der Spargelegenheit auszeihnete. Der Zuwachs in den übrigen Bezirken war nur gering; in wenigen fand sogar eine Abnahme statt: in Schleswig um 6 Stellen, in Stettin, Lüneburg und Arnsberg um je eine Stelle. | : Ueber die Verbreitung der Sparstellen seien folgende Ziffern mit- getheilt. Im ganzen Staat kam je eine Sparstelle auf 96,23 qkm und auf 8371 Einwohner. Hinter diesem Staatsdurchschnitt bleibt die Verbreitung der Spargelegenheiten zurück in Bezug auf den Naum im Reg.-Bez. Königsberg, wo eine Sparstelle erst auf 197,29 qkm kommt, im Reg.-Bez. Gumbinnen mit bezw. 283,53 gkm, 1m. Reg.-Bez. Danzig mit bezw. 120,91 qkm, im Neg. - Bez. Marienwerder mit 250,91 qkm, im Reg.-Bez. Potsdam mit 130,664 qkm im Reg.-Bez. Frankfurt mit 166,92 D im Reg. -Bez. Stettin mit 161,01 E, teg.- Bez. Köslin mit 389,62 gkm, im Reg.-Bez. Stralsund mit 182,28 qkm, im Reg.-Bez. Posen mit 112,25 gkm, im Reg.-Bez. Bromberg mit 318,07 gkm, im Reg.-Bez. Lüneberg mit 189,04 qkm, im Reg.-Bez. Stade mit 130,52 qkm, im Reg.-Bez. Osnabrück mit 105,17 qkm, im Reg.-Bez. Münster mit 145,15 gkm, im Reg.-Bez. Caffel mit 12920 qkm, im Neg: « Bez, Koblenz mit 147,73 qkm, im Reg.-Bez. Aachen mit 118,71 qkm. Dagegen sind über den Staatsdurchschnitt hinaus die Spargelegenheiten verbreitet in Berlin, wo eine Sparstelle auf 0,79 qkm fommt, îm Reg.-Bez. Breslau mit 70,58 qkm, im Reg.-Bez. Liegniß mit 86,12 qkm, im Reg.-Bez. Oppeln mit 82,62 qkm, im Reg.-Bez. Magdeburg mit 49,59 qkm, im Reg.-Bez. Merseburg mit 35,57 gkm, im Neg.-Bez, Erfurt mit 34,61 qkm, in der Provinz S{hleswig-Holstein mit 50,54 qkm, im Reg.-Bez. Hannover mit 82,84 qkm, im Reg.-Bez. Hildesheim mit 94,93 qkm, im RNeg.-Bez. Aurich mit 91,490 gkm, im MNeg.-Bez. Minden mit 90,65 qkm, im Reg.-Bez. Arns- berg mit 71,93 qkm, im Reg.-Bez. Wiesbaden mit 63,09 gkm, im Reg.-Bez. Düsseldorf mit 37,48 qkm, tm Reg.-Bez. Köln mit 71,02 qkm, im Reg.-Bez. Trier mit 60,87 qkm und im Reg.-Bez. Sigmaringen mit 36,85 qkm. Während ferner im Durchschnitt des Staats eine Sparstelle auf 8371 Einwohner kam, kommt eine Sparstelle in der Provinz Schlesien auf 8347, in der Provinz Sachsen auf 4208, in Schleswig-Holstein auf 3294, in der Provinz Hannover auf 6973, in Hohenzollern auf 2127 Einwohner, wogegen auf 1 Sparstelle über den Staatsdurhschnitt hinaus weit mehr Ein- wohner kommen in Berlin und zwar 20449, in Ostpreußen 12 015, in Westpreußen 10582, in Brandenburg 9469, in Pommern 11 460, in Posen 9164, n Ge 11 522, in Hessen-Nassau 10 060, ‘in Rheinland 12 065 Einwohner. E : Die Vermehrung der Sparkassenbücher ist im Fahre 1891

bezw. 1891/92 hinter der Vermehrung im Vorjahre zurückgeblieben ;

sie betrug 180 294 Stück gegen 280470 im Vorjahre. Sehr viel öbete wad blen hatten die Jahre 1888 mit 287 165, 1889 und 1883 rund je 283 000, 1884 sogar 311 190. Das erste unter den Vorjahren, welches eine noh niedrigere Zuwachsziffer als das Berichts- jahr aufwies, war 1881 mit nur, 156 155 Sparbüchern ; das shlechteste seit 1870 war das Jahr 1879 mit einer Zuwachsziffer von nur 99 091 Stück. Trotz dieses vergleihsweise ungünstigen Ergebnisses hat das Berihtsjahr immerhin eine Vermehrung der Sparkassen- bücher um 3,22 vom Hundert gegen das Vorjahr aufzuweisen. Da die Bevölkerung des preußischen Staats sich durdhschnittlih im Jahre nur um etwa 1 vom Hundert vermehrt, läßt jene Ziffer die Spie thätigkeit des Volks in recht günstigem Lichte erscheinen. Am Schluß des Jahres 1891 bezw. 1891/92 waren 5 772 956 Mad lieg td vorhanden gegen b 592 662 im Vorjahre; auf 100 Einwohner „ent fielen im Jahre 1891 19,05 gegen 18,69 Bücher im Bor- jahre. Im Jahre 1870 betrug die Zahl der Sparkassen- bücher 1391970; seit diesem Jahre hat sie sich also bis zum Jahre 1891 mehr als verviersact. Bei der Vermehrung der Sparkassenbücher im Berichtsjabre ist beahtenswerth, daß gerade die kleinsten Conten (bis zu 60 6) fi am meisten, nämli um 4,41 vom Hundert vermehrten, nächstdem die größten Conten (über 600 M6) mit 4,23 vom Hundert. Die mittleren Conten häàben sich anr wenigsten vermehrt, aber immer noch weit stärker als die Bevölkerung. Der besonders große Zuwachs der kleinen Conten kann also nicht dur das Herabsinken aus den mittleren erklärt werden, sondern nur durch den Hinzutritt zahlreiher neuer Bücher. ; ?

Die Spareinlagen haben sh von 3281,71 Millionen Mar am Schluß des Jahres 1890 auf 3406,55 Millionen Mark a Schluß des Jahres 1891 (bezw. 1891/92) vermehrt, also um 124,84

Millionen Mark. Diefe Vermehrung bleibt hinter dem Zuwachs der leßten Jahre zurück: im Jahre 1888 betrug er 217 Millionen Mark, im Jahre 1889: 214, 1890: 179,14 Millionen Mark. Die Ein- zahlungen (im Jahre 1891) betrugen 827,70, die Rückzahlungen 789,13. Millionen Mark. Die Einzahlungen waren um 3,42 Mil- lionen Mark geringer, die Rückzahlungen um 56,29 Millionen Mark höher als im Vorjahre; in Westpreußen waren die Rückzahlungen be- reits größer als die Einzahlungen. Der Ueberschuß -an Neueinlagen (nah O dur Zuschreibung von Zinsen erreihten Zuwachses von 86,26 Millionen) betrug überhaupt nur 38,57 Millionen Mark. Seit den Jahren 1877 und 1878, in welchen jener Ueberschuß 37,10 bezw. 22,19 Millionen Mark betragen hatte, ist ein so geringes Ergebniß nicht mehr dagewesen. Jn der Verthei- lung der Einlagen auf die einzelnen Landestheile sind gegen früher nur geringe Verschiebungen vorgekommen; nach wie vor ent- fallen fast drei Viertel davon auf die westliche, wenig über ein Viertel auf die ostelbishe Hälfte des Landes. Im ganzen zeigt die Bewegung der Spareinlagen ebenso wie diejenige der Sparkassenbücher, daß das Betriebsjahr wenn schon keineswegs eine Abnahme, so do eine ver- gleih8weise nur geringe Zunahme der Sparthätigkeit zu ver- zeichnen hat. / : Textilindustrie.

___ Während sich in dem Gewerbe der Plüsch- und Sammetweber im Reg.-Bez. Koblenz im zweiten Quartal ein Rückgang bemerklich gemacht hat, zeigten alle anderen Zweige der Textilindustrie dort einen regen Betrieb. Die Tuch- und Flanellfabriken fanden bei guten Preisen schnellen Absaß, sodaß einzelne die Vergrößerung ihres Be- triebes ins Auge fassen konnten. Ebenso war die Thätigkeit in der Strickgarnfabrikation ungemein lebhaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Ueber den Ausstand der englischen Grubenarbeiter liegen folgende neue Nachrichten vor:

In Glasgow beschloß gestern eine Versammlung Deslegirter der Bergarbeiter von Schottland, daß die shottishen Bergleute, die zwei Schilling Lohnaufbesserung erhalten haben, keine weiteren ¿orderungen auf Lohnerhöhung stellen sollten, falls niht die Gruben- besißer die gegenwärtigen Kohlenpreise erhöhen würden. Der Beschluß bezweckt, wie „W. T. B.“ meldet, zu verhindern, daß aus einer raschen Preissteigerung dem Publikum Verlegenheiten erwahsen. Nach den Meldungen aus d-Wales feierten gestern noch über 90 000 Bergarbeiter. Die Kohlenpreise sind in mehreren Districten über 509% gestiegen. Eine große Zahl von Eisen-, Stahl- und Weißblehwerken stehen \ill. Strikende Bergarbeiter aus Staffordshire durhzogen, wie vom gestrigen Tage gemeldet wird, die benachbarten Gebiete, \{chüchterten die nichtstriken- den Bergarbeiter ein, griffen sie an und begingen Eigenthums- beshädigungen. Eine Abtheilung Ulanen traf in Stoke ein. Nach einer Meldung aus Longton werden noch in der laufenden Woche mehrere große Thonwaarenfabriken in Staffordshire wegen des Kohlenmangels den Betrieb einstellen. Wie aus D ur-

ham gemeldet wird, ist im Osten Durhams die Majorität der.

Bergarbeiter dem Strike zur Erzielung einer Lohnsteigerung um 159% günstig gestimmt. In Ashton-under-Lyne bewirkt der Mangel an Kohlen die theilweise Einstellung der Arbeit in mehreren Spinnereien. Die Grubenarbeiter in Forest of Dean weisen jede Lohnherabsezung zurück; in Widnes leiden viele Industrien durch den Mangel an Kohlen, und man wird dort bald gezwungen sein, die Hüttenwerke, die 7000 Arbeiter beschäftigen, zu s{licßen. Der Verein der Grubenbesißer der \hottishen Grafschaften Oft - und Mittel-Lothian hat, wie man der Londoner „Allg. Corr." schreibt, den dortigen Gewerkverein zu einer Conferenz aufgefordert. Die Kanal-Dampfer nehmen jeßt Kohlen in Calais ein. Vorgestern wurden zehn schottische Hochöfen ausgeblasen. L

_ Die gestrigen Pariser Abendblätter melden nähere Einzelheiten über die Conflicte zwischen den französischen und italienishen Bahn- arbeitern in Maron bei Nancy (vgl. die gestrige Nr. 204 d. Bl.). Danach sollen die Franzosen, als die Bauunternehmer am Mittwoch die Entlassung der Italiener verweigerten, gerufen haben: „Jagt sie weg!“ Die Italiener erwiderten angeblih mit den Rufen: „Nieder mit Frankrei! Es lebe Italien!“ Hierauf seien die Franzosen, mit Spaten und Schaufeln bewaffnet, auf die Italiener eingedrungen, jedo vor ihrer Ueberzahl zurückgewihen. Donnerstag Mittag seien hundert Bergleute den Franzosen zu Hilfe gekommen und die Italiener seien geflüchtet. Sie verschanzten sich in einem Hause, das von den Franzosen unter Schimpf- und Drohrufen angegriffen wurde. * Die Gendarmerie habe die Ruhe wiederhergestellt. Mehrere Compagnien Infanterie seien nah Maron abgegangen. Ferner berichtet ein Wolff*\{hes Telegramm aus Nancy: Als sih Donnerstag Abend 4 Italiener, die an den jüngsten Unruhen betheiligt waren, nah Maron begaben, wurden sie von den Strikenden verjagt, doh ohne mißhandelt zu werden. Weitere Truppen sind in Maron angekommen. 15 französishe Arbeiter, die der Theilnahme an den Ruhestörungen verdächtig sind, ließen sich, ohne Widerstand zu leisten, verhaften. Der Präfect von Nancy ist in Maron eingetroffen. Die Italiener sollen entschlossen sein, ihre Arbeitsplätze zu verlassen; - eine Anzahl von ihnen ist bereits unter polizeiliher Bedeckung abgereist.

Aus Neapel liegen folgende Wolff’s{he Meldungen vor: Der Präfect hat eine öffentlihe Kundgebung erlassen, wonach die Stadt behufs sofortiger Unterdrückung jeder Unruhe militärish beseßt ist; er appellirt an den Patriotismus der Bevölkerung zur Herstellung der Ruhe. Die auf 12 000 Mann verstärkte Garnison biwakirt auf den Hauptpläßen, deren PiPange durch Cavallerie beseßt sind. Auch gestern_bildeten si aufrü rische Gruppen, die Fenstersheiben, Laternen und Schaufenster in den äußeren Vierteln zertrümmerten, aber bald von Infanterie- und Cavallerie-Patrouillen zerstreut wurden. Bis Mittag war dann_ kein weiterer Zwischenfall vorgekommen. Der Verkehr auf den Straßen war wie alltäglich, indessen blieben die Läden noch geschlossen und der Tramwayverkehr suspendirt. Der Strike der Kutscher dauert noch fort. Die Truppen sind verstärkt worden. Gestern Abend um 5 Uhr wourde eine Ansammlung in der Straße San Ferdinando zer- \streut. Einige Verhaftungen wurden vorgenommen. In den späteren Abendstunden war die Stadt ruhiger. Der Minist er- Präsident Giolitti hat eine Commission ernannt, die untersuchen soll, ob und welche Verantwortlichkeit die Civil- und die Militär- beamten bei den Unruhen in Neapel trifft. Der Generaldirector der öffentlihen Sicherheit begiebt sich nah Neapel und wird während der Untersuchung daselbst den Sicherheitsdienst leiten.

Aus Lüttich shreibt man der „Köln. Ztg.": Der Berg- arbeiter-Verband des Lüttiher Vororts St. Gilles erließ einen Aufruf an die Bergleute: wegen des englischen Ausstandes, der eine stärkere Förderung und höhere Kohlenpreise in Belgien zur Foige habe, Lohnerhöhungen zu verlangen. Die Ausständigen der

ehe Produits in Flénu nahmen sämmtlih die Arbeit wieder auf, nahdem ihnen die Grubenleitung am Mittwoh für. nächste Woche cine Lohnerhöhung versprochen hatte. (Vgl. Nr. 203 d. Bl.)

Nach Mittheilung des Statistishen Amts der Stadt Berlin sind bei den Meinen Standesämtern in der Woche vom 13. August bis incl. 19. August cr. zur Anmeldung gekommen: 212 Cheschließungen, 1009 22 Lodtgeborene, 847 Sterbefälle.

Land- und Forstwirthschaft.

Weinaussichten.

Aus dem Reg.-Bez. Koblenz wird geschrieben: Der Weinstock steht in üppiger Fülle. Er hat früh bei günstiger Witterung ab- geblüht und gut angeseßt. Die gut entwickelten Trauben berehtigen zu den shönsten Hoffnungen, zumal der Regen am Ende des Monats “aé Lo früh genug kam, um ein übermäßiges Abfallen der Beeren u verhüten.

ebendgeborene ,

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln.

Cholera.

Der NRegierungs-Präsident in Oppeln hat, um die Einschleppun oder Verbreitung der Cholera zu verhüten, heute M N ILON längs der Grenze des Regierungsbezirks Oppeln der Eintritt von Reisenden aus Rußland nur noch über die Eisenbahnlinien Pr.- air r E E und Sosno- wice—Kattowiß erfolgen darf. Zuwiderhandlungen werden gemä § 327 des Strafgesezbuchs geahndet. N N

Düsseld orf, 25. August. Nachdem bereits am Mittwoch auf dem Notterdamer Shiff „Maria“ im Hafen vonNeuß ein Todesfall unter Anzeichen von Cholera erfolgt ist, wurden, wie die „Düsseldorfer Zeitung“ meldet, gestern und heute drei weitere Todes- fälle constatirt. Die Behörden trafen umfassende Vorsichtsmaßregeln, ließen die Besaßung der Schiffe isoliren, verfügten eine theilweise Hafensperre und verboten die Abhaltung der Neußer Schüßenbälle.

Pest, 25. August. In Dobrad im Szabolczer Comitat sind dem ,W. T. B.“ zufolge 2 Erkrankungen und 4 Todesfälle an Cholera, in Kis warda 2 Todesfälle, in Z\urk 2 Erkrankungen und in 4 Ortschaften des Bereger und des Szatmarer Comitats je eine Erkrankung an Cholera vorgekommen.

London, 26. August. Dr. Thorne, Chef-Sanitäts-Offizier der Regierung, hat keine Bestätigung eines angeblich in Hull vor- gekommenen Falles von asiatischer Cholera erhalten, doch wird die Ermittelung in Hull noch fortgeseßt. Dr. Thorne giebt ferner an, daß vom 25. Juni bis jeßt in England nur 7 Fälle festgestellt seien, welche jedoh sämmtlich vereinzelt, ohne eine weitere Ausbrei- tung zu nehmen, auftraten.

Rom, 25. August. In den leßten 24 Stunden sind in Neapel 9 Personen an der Cholera gestorben; in Cassino sind 2 Perfonen an der Cholera erkrankt. In dem Lazareth zu Rom befinden sich 4 Cholerakranke, darunter ein Soldat.

Pari s, 25. August. Nach einer Meldung des „W. T. B." aus Tripolis sind daselbst ein {werer Cholerafall und mehrere ver- dächtige Erkrankungen unter den im Quarantäne-Lazareth befindlichen Pilgern vorgekommen. Das Lazareth wurde fofort dur einen drei-

fachen Sanitätscordon isolirt.

Brüssel, 25. August. Hier wird, wie „W. T. B." mittheilt,

folgende Nachricht aus Antwerpen verbreitet: In dem Hospital Stuyvenberg befanden sih gegenwärtig fünf unter choleraartigen Er- sheinungen Erkrankte, welhe sonst keine Analogie mit an asiatisher Cholera Leidenden böten. Zwei dieser Kranken seien bereits auf dem Wege der Besserung. Die Vor- stände aller Krankenhäuser versihern, daß in Antwerpen keine Epidemie herrsche; die choleraartigen Erkrankungen hingen mit der tropischen Hiße zusammen. Der Gesundheitszustand Antwerpens lasse nihts zu wünschen übrig, sei fogar erheblich günstiger als in früheren Jahren. __ Bufkarest, 26. August. Nach amtlicher Bekanntmahung sind in Braila 10, in Galag 4, in Sulina 6, in Cernawoda 13, in Tulesa 2 und in Calaraschi 2 neue Erkrankungen und ins- gesammt 12 Todesfälle an Cholera vorgekommen.

Krakau, 25. August. „W.T.B.“ berichtet: Vor einigen Tagen kam in dem hiesigen Lazarus - Hospital ein verdächtiger Todesfall vor. Heute \tarb_ ein Fuhrmann, welcher gestern erkrankt war, unter ver- dächtigen Symptomen. Die bakteriologische Untersuhung is noch niht abgeschlossen.

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 25. d. M. gestellt 10 746, nit rechtzeiti gestellt keine Wagen. | i dea eh t: _ In Oberschlesien sind am 24. d. M. gestellt 4608, nicht recht- zeitig gestellt keine Wagen.

/ _Zwangs-Versteigerungen.

Beim Königlichen Amtsgericht 1 Berlin stand am 25. August das Grundstück Forsterstr. 38, dem Uhrmacher Hein - rich Haar gehörig, zur Versteigerung ; Nutzungswerth 12 200 M; für das Meistgebot von 133 000 46 wurde der Kaufmann Otto Neymer, Leipzigerstr. 127, Ersteher.

Berlin, 25. August. (Amtliche Preisfeststellung für Butter, Käse und Schmalz.) Butter. (Im Großhandel franco Berlin an Producenten bezahlte Abrehnungspreise.) Hof- und Ge- nossenschafts - Butter Ta. 110—112 ##, Ila. 107—109 A, Ila, —,—, do. abfallende 102—105 4, Land-, Preußishe 87—90 M, Nebbrücher 87—90 4, Pommersche 87—90 4, Polnische 87— 90 4, Bayerische Sennbutter —— F, do. Landbutter —,— hk, Schlefische 90—93 M, Galizishe 75—80 4, Margarine 40— 70 G Käse: Schweizer, Emmenthaler 83—90 4, Bayerischer 60—70 Æ, Ost- und Westpreußischer 1a. 60—70 Æ, do. Il a. 55— 60 M, Holländer 80—85 H, Limburger 38—45 #4, Quadrat-Mager- fäse Ia. 20—24 Æ, do. Ila. 10—12 A Shmalz: Prima Western 17% Ta. 53,00 #, reines, in Deutschland raffinirt 99 H, do. Berliner Bratenshmalz 57 A Fett, in Amerika raffinirt 47 4, do. in Deutschland raffinirt 43,00 4 Tendenz: Butter: Vei ruhigem Geschäft blieben Preise unver- ändert. Schmalz: ruhig.

_ Vom obershlesischen Eisen- und Metallmarkt be- richtet die „Schles. Ztg.*: Während der verflossenen Berichtswoche ist im obershlesishen Eisengeschäft ein merkliher Rückgang eingetreten. Neue Aufträge gehen Oh ein, und da die Ordres aus den früheren Wochen bereits erledigt find, so mangelt es den Werken an Beschäftigung ; einzelne waren bereits genöthigt, eine Anzahl ihrer Walzwerksarbeiter zu entlassen. Infolge der mangelhaften Beschäftigung der Walz- werke und einiger Es geht der Verbrauch an NRoh- eisen stetig zurück. In Walzeisfen liegt das Geschäft reht matt, da der Verbrauh im allgemeinen zurückgegangen ist. Selbst die Schmiede verarbeiten gegenwärtig viel altes Eisen, wozu sie bei früherer günstigerer Lage keine Zeit hatten. LCräger und Baueisen werden nur noch in vereinzelten Fällen in größeren Posten bestellt, und die Nachfrage nah Façon-, Fein- und Handelseisen wird merklich \{chwächer. De F einbleche ist die Nachfrage ebenfalls schon chwäher. Grobb leche finden weder im In- noch im Auslande Verwendung, und Q augenblicklich für diese nur wenige unbedeutende Aufträge ein.

en Stahlwerken fehlt es nah wie vor an Beschäftigung. Die Gießereien sind sehr ungleich A 08 während beispiels- weise die Königliche Gleiwißer Hütte sehr stark mit Röhrenguß be- schäftigt is und neue Aufträge nur gegen sechs- bis achtwöcige Lieferfristen annimmt, mußten die mit Handelsguß beschäftigten Werke ihren Betrieb bereits einshränken. Bei . Maschinen- und Ke sselfabriken, die {hon fast den ganzen Sommer shwach beschäftigt waren, hat _sih nichts geändert. Röhren- walzwerke sind zwar noch in vollem Betriebe, doch gingen in leßter Woche auch hier die Aufträge nicht mehr so zahlrei ein als vordem. Draht- und Nägelwerke find infolge der noh vor- liegenden Abschlüsse und der für fie jeßt günstigen Jahreszeit noch gut beschäftigt. Auf dem Zinkmarkt findet Walzzink zu den bisherigen günstigen Preisen sehr Gta Abnahme, und au in Nohzink werden die leßten Preise festgehalten. In Zinkweiß hat der Absaß infolge der hohen Zölle ziemlih nachgelassen, während vorher bedeutende Posten davon nah Nußland exportirt wurden.

Magdeburg, 25. August. (W. T. B.) Zudckerbericht. Kornzucker excl., von 929% —, Kornzucker excl, 88 9/9 Rendement —, Nachproducte excl. 75 9% Rendement —. Geschäftslos. Brot- raffinade T. —. Brotraffinade 11. —. Gem. Raffinade mit Faß

30,00. Gem. Melis 1, mit Faß —. Ruhig. Rokbzucker I.

oduct Transito f. a. B. Hamburg pr. August 14,524 Gd. A Br., þr. September 14,55 Be 14,574 Br., pr. ober 13,89 bez. u. Br., pr. November-Dezember 13,65 bez., 13,674 Br. Stetig. Wochenumsaß im O erge Vie 3000 Ctr.

Lei pzig, 25. August. (W. T. B.) Kammzug - Termin- handel. La Plata Grundmuster B. per Augufl 3,50 (4, per September 3,922 #, per Oktober 3,575 Æ, per November 3,60 4, per De- zember 3,623 #, per Januar 3,65 #4, per Februar 3,65 4, per März 3,674 4, ver April 3,70 4, per Mai 3,677 Æ, per Juni 3,70 e per e S gn A E A S

3remen, 25. August. . T. B.) (Börsen-Sc{hlußbericht. Raffinirtes Petroleum. (Officielle tim der reue Petroleum-Börse.) Faßzollfrei. Ruhig. Loco 4,50 Br. Baum- wolle. Ruhig. Upland middling, loco 40} 4 Z. Upland, Basis middling, nichts unter low middling, auf Termin-Lieferung, pr. August 40 4, pr. September 40 4, pr. Oktober 40} 4, pr. November 407 S, pr. Dezember 404 A, pr. Januar 403 ». Schmalz. Fe t. Shafer 47 §, Wilcox 45 4, Choice Grocery d, rmour 45 & , Cudahy .463 4, Rohe & Brother (pure) 45 & , SERTAnIE 39 K. Speck, short clear middl. September-Abladung 46. olle. Umsaß 188 Ballen. Taback. Umsay 302 Paten

Carmen. (W. T. B.) An der Küste 5 Weizen-

London, 25. August. ladungen angeboten.

69% Javazucker loco 17} träge, Rüben-Rohzucker loco 144 stetig. Centrifugalzucker 178, Chile-Kupfer 408, pr. 3 Monat 414.

26, August, (W. T. B) Dex Dämyer Trave! Yat n New-York 908 990 Dollars in Gold ausgeschifft, der Dampfer „Columbia“ 1 440 000 Dollars. Der Dampfer „Campania“ wird daselbst mit 4 325 000 Dollars in Gold erwartet und der Dampfer „Rotterdam* überbrahte 33 500 Dollars.

Liverpool, 25. August. (W.T.B.) (Baumwollen-Wohen- bericht.) Wochenumsaß gegenwärtige Woche 54 000 (vorige Woche 99 000), do. von amerifanischen 49 000 (50 000), do. für Speculation 1000 (—), do. für Export 4000 L do. für wirklichen Consum 44 000 (47 000), do. unmittelb. ex. Schiff 47 000 (58 000), wirklicher Export 5000 (6000), Import der Woche 28 000 (29 000), davon amerikanische 16 000 (14 000), Vorrath 1 183 000 (1 207 000), davon amerikanishe 928 000 (954 000), \{wimmend A 30 000 (45 000), davon amerifanishe 20 000

5 j

Glasgow, 25. August. (W. T. B.) Die Vorräthe von Roheisen in den Stores belaufen sich auf 337 660 Tons gegen 399 193 Tons im vorigen Jahre. Die Zahl der im Betrieb befind- lihen Hochöfen beträgt 46 gegen 77 im vorigen Jahre.

St. Petersburg, 25. August. (W. T. B.) Producten- markt. Talg_ loco 58,09, pr. August —, Weizen loco 10, Meggen loco 6,75. Hafer loco 4,50. Hanf loco 44,00. Leinsaat loco

, Amsterdam, 25. August. (W. T. B.) Java - Kaffee good ordinary 503. Bancazinn 525. L Me Vor 2 August. (W. T. B) Die Börse eröffnete in ruhiger Haltung, wurde im weiteren Verlauf unregelmäßig und {loß fest. Der Umsay der Actien betrug 161 000 Stück. Der Silbervorrath wird auf 161 000 Unzen geschäßt. Silberverkäufe fanden nit statt.

_Weizen eröffnete {wach infolge finanzieller Störungen und Befürchtungen, fowie auf Nealisirungen. Später erholt und Preise höher infolge Deckungen. Schluß fest. Mais s{hwächte sich nach Eröffnung etwas ab entsprechend der Mattigkeit des Weizens und in- folge ungünstiger Ernteberichte, später erholt auf die Festigkeit des Weizens. Schluß stetig.

_ Baumwollen-Wochenbericht. Zufuhren in allen Unions- hâfen 13 000 Ballen, Ausfuhr nah S A ritannien 15 000 Ballen, E e nach dem Continent 7000 Ballen. Vorrath 256 000 auen.

___ Chicago, %. August. (W.T. B.) Weizen anfangs shwa

infolge finanzieller Störungen und flotten Angebots, sowie au mattere Auslandsnachrichten ; spâter erholt und höher auf gute Nach- frage für den Export. Schluß fes. Mais s{chwähte fich näh Cröffnung etwas ab, später erholt auf reihlihe Deckungen der Baissiers. Schluß sehr fest.

Verdingungen im Auslande.

Dänemark. 12. September. Staatsbahnanlagen (Statsbaneanlaegenes Contoir) Reventlowsgade 10. Ropen E en. Lieferung yon : 22,6 & Winkellashen-Bolzen mit Mutterschrauben, 47,1 t Nägeln. Be- Naa an Ort und Stelle und in dänischer Sprache beim „Reichs- Anzeiger“.

Verkehrs-Anstalten.

Der Postdampfer „Zaandam“ der Niederländis ch- Amerikanishen Dampfschiffahrts - Gesellschaft is am 24. p Maia in New E An

Bremen, 25. August. (W. T. B.) Norddeutscher Llovd. Der Schnelldampfer „Havel“ is am 23. Aut Mani A New-York angekommen. Der Schnelldampfer „Spree“ is am 24. August Morgens auf der Weser angekommen. Der Post- dampfer „Straßburg“ ist am 23. August Abends von New - Y ork nach der Weser abgegangen. Der Reih8-Postdampfer „Braun - \chweig“ ist am 23. August Nachts in Nea pel angekommen.

Hamburg, 25. August. (W. T. B.) Hamburg- Ameri- fanishe Packetfahrt-Actiengesellschaft. Der Schnelldampfer „Normannia“ ist heute Vormittag auf der Elbe eingetroffen. Der Schnelldampfer „Columbia“ ist heute früh in New-York eingetroffen.

Theater und Musik.

Kroll?s Theater.

Der italienishe Gast Signor Battistini fang gestern Abend die Partie des Renato in Verdi’s , Maskenball Der Sänger verkörpert eine vollkommen andere Gestalt in dieser Rolle als d’Andrade, der den Renato voll Kraft und Leidenschaft gab. Signor Battistini faßt die Gestalt milder und fanfter auf; eine hingebende, etwas s{wermüthige Stimmung spricht aus Stimme und Bewegung. Gefanglih nimmt die Partie nur im vierten Act einen breiten Naum ein, in der Scene mit Amelia und in der darauf folgenden großen Arie. Zärtlih klagend klang der Schmerz betrogener Liebe und warf einen versöhnenden mildernden Strahl über die Empfindungen eifersüchtiger Rache, die in blutiger That enden. Der Vortrag dieser Arie war ein berückendes Meisterstück von Signor L großer Gefangskunst; die Behandlung der Stimme war tadellos in jeder

Nuance, die Le Gewandtheit über jedem Lob erhaben, das

e d klang edel, voll und kräftig, Der verdiente Beifall war denn au stürmisch und unterbrach minutenlang den Fortgang der Oper. Signor Battistini hat also hier ungleich größeren Érfola ges habt als in seiner Antrittsrolle, die feinem Naturell weniger ent- spricht. Die Rolle des Königs Alphons in der „Favoritin® verlangt mehr Energie als innige Empfindung; der Künstler konnte also bier sein auf Innigkeit des Gefühls in erster Linie abgestimmtes künst- lerisches Ae niht in ganzem Umfange offenbaren. Die ver- haltene Zärtlichkeit, der milde Schmerz des e aber verliehen der Stimme Weichheit und Glanz, den man bei der kalten Strenge tes Königs Alphons zuweilen vermißte. Die einheimischen Kräfte hielten sih sehr wackder. Herr Aranyi that ug als Graf Richard besonders in dem Duett mit Amelia im dritten Act hervor, und hier leistete au Frau Lange (Amelia) ihr Bestes. Fräulein Hermann sang die Partie der Wahrsagerin zufriedenstellend; das dunkle Timbre ibrer

Stimme paßt recht gut zu dieser Rolle. Ein vortreffli Page, sauber im Gesang, gefällig im Spiel, war Fräulein E