1893 / 207 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 29 Aug 1893 18:00:01 GMT) scan diff

begrüßt hatte, schritt Allerhöchstderselbe, von sämmtlichen Fursten gefolgt, die Front des auf dem Bahnhofsplaß auf- estellten 3. Bataillons des 95. Jnfanterie-Regiments ab. Seine

ajestät kehrte darauf nah dem Bahnhofsperron zurück, um den Sonderzug mit der Leiche weiland Seiner Hoheit des Herzogs Ernst Il. zu erwarten. Punkt 11 Uhr lief der Zug ein, geleitet von den Mitgliedern des Herzoglichen Staats-Ministeriums, dem Präsidenten und den Mitgliedern des Landtags, den Präsidenten des Hofamts und des Herzoglichen Geheimen Cabinets, der Leibdienerschaft und zahlreichen Depu- tationen aus Stadt und Land Gotha. Der General-Major und Flügel-Adjutant von Schrabisch“ machte sofort Seiner Majestät dem Kaiser und Seiner Königlichen Hoheit dem Herzog Alfred Meldung. Als darauf der Sarg aus dem s{hwarzdrapirten Leichenwaggon gehoben und auf den Leichenwagen ge- tragen wurde, salutirten Seine Majestät der Kaiser und die Fürsten, und die sämmtlichen Anwesenden grüßten ehrfurhts- voll. Die Regimentsmusik intonirte den Choral : Jesus, meine Zuversicht. Seine Majestät ließ alsdann einen Lorbeerkranz mit Reseda- und Marschall-Nielrosen auf dem Sarge, der den Cüraß, den Helm und den Pallasch des hohen Verewigten trug, niederlegen. Um 11/4 Uhr seßte sich der Trauerzug unter dem Geläute sämmtlicher Glocken in ta Ordnung in Bewegung : Voran die inder Trauerparade stehenden Truppen, die Hofbeamten, die Geistlichkeit, die Adjutantur, der Hof-Marschall, die Ordens- träger und zwei Stallmeister. Sodann folgte der sehsspännige Leichenwagen, geleitet von Hofbeamien, den zwölf Oberförstern und sechs Schloßgardisten. Hinter dem Wagen wurde das Leibpferd des verewigten Herzogs geführt. Es folgten die Allerhöchsten und Höchsten Leidtragenden und die an- wesenden Fürstlihen Personen. An der Spiye schritten der Herzog Alfred, zur Rechten Seine Mazestät der Kaiser, zur Linken der König von Sachsen, dahinter der Herzog von Connaught, Erbprinz Alfred und der Prinz von Wales, Prinz Wilhelm von Baden, Prinz Philipp von Coburg und der Großherzog von Baden sowie die übrigen Fürstlichkeiten. Hieran schlossen sich die Minister, die Gesandten, die commandirenden Generale des TV. und des XI. Armee- Corps, das Gefolge der Allerhöchsten und Höchsten Herr- schaften, die Staats- und Ministerial-Räthe, die Mitglieder des Landtags, Deputationen der Regimenter, Offiziere, Depu- tationen der Städte und Vereine. Eine Compagnie Jnfanterie {loß den Conduct. Der Coburger Kriegerverband sowie viele Vereine aus der Stadt, die Schulen und die Lehrer- schaft Coburgs bildeten in den Straßen Spalier. Der Zug bewegte sid unter Glokengeläut durch die Bahnhof: stráße, den Heiligkreuz- und Stein-Weg, das Spitalthor, die Spitalgasse, über den Markt, dur die Stein- und Kirch- gasse nah der Moriß-Kirhe. Der ganze Trauerweg war mit Traucrfahnen, Obelisken, Flaggenmasten - und s{chwarzen Drapirungen geshmückt. Die Straßen waren von einem nah Tausenden zählenden Publikum gefüllt. Am Portal der im Innern mit Trauerdccoration versehenen Morißkirche wurde die Leiche des hohen Verstorbenen von. dem General-Super- intendenten D. Müller und der gesammten Stadtgeistlichkeit in Empfang genommen und zu dem am Altar im Chor der Kirche errichteten Katafalk geleitet. Schon vorher waren in der Hofloge die tieftrauernden Fürstlichen Damen er- schienen, voran Jhre Hoheit die Herzogin-Wittwe Alexandrine und Jhre Kaiserlihe und Königliche Hoheit die regierende N Marie mit den Prinzessinnen-Töchtern. Während die

rauerversammlung Aufstellung nahm, sang der Kirchenchor den Chor aus „Aller Seelen“ von dem verewigten Herzog. Die Predigt hielt der General-Superintendent D. Müller über 92. Timoth. Kap. 4, Vers 7 und 8: „Jch habe den guten Kampf gekämpfet, ih habe den Lauf vollendet, ih habe Glauben gehalten. Hinfort ist mir beigelegt die Krone der Gerechtigkeit, welhe mir der Herr an jenem Tage, der gerechte Richter, geben wird.“ Nach einem weiteren Gesange des Kirchenchors erfolgte die Einsegnung der Leiche durh den Ober-Hofprediger, General-Superintendenten Kretshmar von Gotha unter Assistenz der Coburger und Gothaer Hofgeistlihen. Während derselben gab das 3. Bataillon des 95. Jnfanteric-Regiments auf dem Schloßplaß drei Ehrensalven ab und von der Veste wurden

21 Kanonenschüsse gelöst.

Nachmittags 21/2 Uhr fand im Riesensaale des Herzog- lihen Residenzschlosses Galatafel zu 180 Gedecken statt. Rechts von Seiner Mazestät dem Kaiser saß Jhre Kaiserlihe und Königliche Hoheit die Herzogin, links Seine Königliche »oheit der Herzog. Neben Jhrer Kaiserlichen und Königlichen oheit der Herzogin {lossen sich an: Seine Majestät der König von Sachsen, die Prinzessin Philipp von Sachsen-Coburg- Gotha, der Großherzog von Baden, die Erbprinzessin von Sachsen-Meiningen, der Herzog von Connaught, der Erbgroßherzog von Sachsen-Weimar, der Prinz Christian zu Schleswig-Holstein, der Prinz Wilhelm von Baden, der Prinz Wilhelm von lbe der Fürst von Hohenzollern, der Erbprinz von Sachsen-

einingen u. s. w. Links von Seiner Königlichen Hoheit dem Herzog Alfred saßen: die Prinzessin Clementine von Sachsen-Coburg und Gotha, der Prinz von Wales, die Prinzessin Alexandra, der Prinz Heinrih von Preußen, der Graf von e der Herzog von Sachsen-Meiningen, der Herzog Frnst Günther zu Schleswig-Holstein, der Prinz Karl von Baden, der Fürst Reuß j. L., der Prinz Ernst von Sachsen-Altenburg, der Landgraf von Hessen, der Fürst von Leiningen. 1. ). w. Außerdem nahmen an der Tafel theil: die Staats - Minister, der Chef des Civilcabinets Dr. von Lucanus, der 0 8 und Haus- Marschall Graf zu Eulenburg, der Botschafter Sir Edward Malet, die Generale von Hahnke und von Wittich, der preußische Gesandte von Derenthall, der österreichisch-ungarische Gesandte Graf Chotek, der Staatssecretär Dr. von Stephan, der Präsident des Herzoglichen Cabinets Dr. Tempeltey u. \. w.

Um 4 Uhr 50 Minuten erfolgte unter den Hochrufen der Bevölkerung die Abreise Seiner Majestät des Kaisers.

Das „Regierungs-Blatt für das Herzogthum Coburg“ veröffentlicht nachstehende Proclamation * Seiner Königlichen Hoheit des Herzogs:

Wir Alfred, Herzog von Sachsen-Coburg und Gotha, König- lider Prinz von Großbritannien und Irland, Herzog von Edinburg, Graf von Ulster und von Kent, au Herzog zu Jülich, Kleve und Berg, au Engern und Westfalen, Landgraf in Thüringen, Mark- graf zu Meißen, gefürsteter Graf zu Henneberg, Graf zu der Mark und Ravensberg, Herr zu Ravenstein und Tonna 2. fügen hiermit zu wissen:

Gott dem Allmächtigen hat es nah Seinem unerforshlichen N gefallen, Unseren geliebten Oheim, Herzog Ernft 1T. von Sachsen-Coburg und Gotha, Hoheit, nah einer nahezu fünfzigjährigen, reih gesegneten Regierung aus diesem Leben abzurufen, und dadurch Uns, die Herzogin - Wittwe, das ganze Herzogliche Haus sowie die

L Bevölkerung des Landes in tiefe und gerechte Trauer zu verseßen. Nach der für das Herzogliche O geseßlih geordneten Erbfolge- ordnung is Uns nunmehr die Regierung beider Herzogthümer an- gefallen, und haben Wir solche, nahdem Wir eidlih gelobt haben, deren Verfassung stets gewissenhaft zu beobachten und kräftig zu \hüßen, im Vertrauen auf Gottes Hilfe und Beistand mit dem heutigen Tage übernommen. i :

Demnach versehen Wir Uns zu allen öffentlichen Beamten, geist- lichen und weltlichen Dienern, welhe Wir in ihren Aemtern hiermit bestätigen, sowie überhaupt zu allen Angehörigen Unserer Herzog- thümer, day sie Uns als dem rechtmäßigen Landesherrn Treue und Gehorsam leisten werden, ertheilen ihnen dagegen die Versicherung, daß Wir Uns die Handhabung von Recht und Gerechtigkeit, die a derung der Wohlfahrt des Landes als die oberste Aufgabe Unseres Lebens geseßt haben, sowie auch dem Deutschen Kaiser und dem Reiche die von Unserem Vorgänger an der Regierung erwiesene Treue immer- dar bewahren werden.

Gegeben zu Reinhardsbrunn, den 25. August 1893.

Alfred, Strenge.

Hamburg.

Der socialdemokratishe Reichstags-Abgeordnete für den 3. Hamburger Wahlkreis Meßger is gestern von dem Hamburger Landgericht wegen Beleidigung des Senats und der Bürgerschaft von Hamburg, dem Antrage des Staats- anwalts gemäß, zu einer Gefängnißstrafe von fünf Monaten verurtheilt worden.

Oesterreich-Ungarn.

Die Kronprinzessin-Wittwe Erzherzogin Stephanie ist gestern mit ihrer Tochter, der Erzherzogin Elisabeth auf dem Passagierdampfer aus Linz in Wien eingetroffen und vom Publikum lebhaft begrüßt worden.

Der russishe Gesandte in Belgrad Persiani, der vor einigen Tagen in Wien eintraf, ist nah Ems abgereist.

Großbritannien und Friand.

Jn der gestrigen Sißung des Unterhauses erklärte, wie W D B berihlet der Partaments-Secrerar Des Colonialamts Buxton auf eine bezügliche Anfrage: die Pflicht, Frieden und Ordnung in den Gebieten der Britisch- Südafrikanischen Gesellschaft aufreht zu halten, liege dieser Gesellschaft ob, wovon sie mehrmals schon von Lord Salisbury benachrichtigt worden sei. Sir Cecil Rhodes habe dem Gouverneur Sir Henry B. Loch die Versicherung gegeben, die Gesellschaft verlange und brauche nichts. Die Regierung habe keinen Grund zu glauben, daß die len 4 außer stande sei, ihre Ver- antwortlichkeiten zu erfüllen; fie sei davon verständigt worden, daß keine offensive Bewegung ohne die Ermächtigung Sir Henry B. Loch's erfolgen dürfe. Am Sonnabend habe dieser telegraphirt, die Zeitungsberichte von neuen Einfällen Matabele's in das Maschonaland seien ohne Bestätigung. Lobengula habe Boten nah Palapye gesandt und Sir Henry B. Loch habe Lobengula benachrichtigt, er werde die Boten gern empfangen, wenn sie mit Worten des Friedens und der Freund- schaft kämen. Der Präsident der Localverwaltung Fowler gab die Erklärung ab, der Gesundheitsrath von Hull habe be- richtet, daß kein Fall von asiatisher Cholera dort im- portirt worden sei; der jüngst dort vorgekommene Todesfall fei durch Cholera nostras verursaht worden. Der Admi- ralitäts-Secretär Sir U. Kay-Shuttleworth theilte auf eine Anfrage mit, die im Bau begriffenen zwei neuen Schlachtschisfe würden die Schiffe der Royal-Sovereign-Klasse an Länge um zehn Fuß und an Deplacement um 750 t über- treffen. Jm weiteren Verlauf der Sißung erklärte der Admiralitäts-Secretär bei der Berathung des Marine- budgets, es sei nicht nöthig, einen Nachtragscredit zu ver- langen, um den Panzer „Howe“ zu repariren und den Panzer ‘„Victoria" zu ersegen. Die Stärle der Floule sei niht so gering, als daß der Verlust eines Schiffes sofort den Bau eines neuen bedinge. Bei dem zukünftigen Programm für den Bau neuer Schiffe werde der Verlust der „Victoria“ sorgfältig in Betracht gezogen werden. Angesichts der Vorgänge auf ausländischen Schiffswerften sei es unbedingt nöthig, große Kreuzer zu bauen, und es bestehe das dringendste Bedürfniß, Torpedoboote zu bauen, die im stande wären, den in so großer Anzahl in fremden Häfen vorhandenen zu widerstehen. Er hoffe, daß die Torpedoboote, welche England gegenwärtig baue, eine Waffe liefern würden, deren das Land zur Vertheidigung und Sicherheit absolut bedürfe. Bei der weiteren Berathung des Marine-Etats er- klärte der Admirals-Secretär, die Regierung sei der Ansicht, daß seit einiger Zeit die Flotte im Mittelmeer unter der er- forderlihen Stärke gewesen sei; in wenigen Monaten jedoch werde die dortige Flotte um zwei oder drei Kreuzer vermehrt werden.

Spanien.

Nach einer in Paris eingetroffenen Meldung aus Hendaye (Departement Basses-Pyrénées) fand am Sonntag Abend in San Sebastian während eines Concerts auf dem Marktplagze cine fueristische Demonstration statt. (Die Fueros sind die 1876 aufgegebenen besonderen Privilegien der Mente Navarra und der drei baskishen Provinzen Biscaya, Alava und Guipuzcoa.) Das Publikum ver- langte unter den Rufen „Es leben die Fueros !“, „Nieder mit Sagasta!“ die baskishe Hymne. Als die Musik sich weigerte, erfolgte ein heftiger Tumult. Die Volks- menge warf mit Steinen nah dem Civilgouverneur, der sich gerade auf dem Wege zu dem Minister-Präsidenten Sagasta befand. Vor der Wohnung Sagasta's segten sich die Demonstrationen dann fort. Die herbeibeorderten Truppen feuerten. Vier Personen wurden getödtet und etwa zwanzig ver- wundet. Auch fünf Polizeibeamte und einige Soldaten erlitten Verwundungcn. Gestern Vormittag herrschte, obwohl die Bevölkerung von San Sebastian noch schr erregt war, völlige Ruhe. Die dortigen Zeitungen waren vor dem Erscheinen beshlagnahmt worden. Die Königin- Negentin hat sofort Vorbereitungen treffen lassen, um uk verzüglich nah Madrid zurückzukehren. Ein spanisches Kriegs- chit erhielt Befehl, nah San Scbastian abzugehen. Das Palais der Regentin und die Wohnung Sagasta's werden durch Militär bewacht.

Der gestern in Madrid abgehaltene Ministerrath legte, wie „W. T. B.“ von dort meldet, den Vorgängen in San Sebastian eine politische Bedeutung nicht bei und T in der Durchführung des Negierungs-Programms fortzufahren sowie cnergish gegen die Ruhestörer vorzugehen.

In Saragossa haben auf dem Torosplay Unruhen stattgefunden, bei denen die Beamten mit Steinen beworfen wurden. Die Polizei zerstreute die Menge und nahm einige Verhaftungen vor.

Serbien. Der König Alexander hat gestern eine längere Reise in das Jnnere des Landes angetreten und sih dem „W. T. B.“ zufolge zunächst nah Obrenowa ß begeben.

Amerika.

Wie „W. T. B.“ aus Washington meldet, hat das Repräsentantenhaus gestern mit 225 gegen 123 Stimmen ein Amendement Bland verworfen, worin freie Silber- prägung im Werthverhältniß von 16 zu 1 verlangt wurde. Sodann wurde mit 230 gegen 100 Stimmen ein zweites Amendement Bland's abgelehnt, das ein Werthverhältniß von 17 zu 1 vorshlug. Ein drittes Amendement mit einem Werthverhältniß von 18 zu 1 wurde mit 239 gegen 102 Stimmen abgelehnt. Hierauf wurde der Antrag Wilson auf Aufhebung der Sherman-Acte mit 239 gegen 110 Stimmen angenommen. Der Gesehentwurf geht nunmehr an den Senat.

Einer Meldung des „Reuter schen Bureaus“ aus Buenos Aires zufolge hätte Dr. Tejedos, der von der Regierung mit der Ordnung der Angelegenheiten in La Plata beauftragt ist, die richterlichen, die legislativen und die Executivbehörden suspendirt. Der Kriegs-Minister habe mehrere Offiziere der Garnison von La Plata verhaften lassen.

Asien.

Nach einer Meldung des „Reuter schen Bureau“ aus Bangkok von gestern fordert der französische Bevollmächtigte Le Myre de Vilers für die Franzosen das Monopol aller öffentlichen Arbeiten in den Provinzen Angkor und Battam- bang und auf dem rechten Ufer des Mekong.

Die „Times“ meldet aus Bangkok, daß sich die franzö- sishen Truppen in Chantaboon verschanzten und Erdwerke aufwürfen. Der Minister des Aeußern Devawongse werde heute nah Bangkok zurückehren.

Statistik und Volks8wirthfchaft.

Ein- und Ausfuhr.

Nach dem vom Kaiserlichen Statistishen Amt herausgegebenen Suliheft der monatlichen Nachweise über den auswärtigen Handel des deutschen Zollgebiets bezifferte sich im Monat Juli die Ein- fuhr auf 28 125 708 hkg (100 kg) gegen 29 541 066 hkg im Juli des Vorjahres. Die Juli-Cinfuhr hat demnach im Jahre 1893 um 1415 358 hkg gegen den Juli 1892 abgenommen.

Die Gesammt-Einfuhr während der 7 Monate Januar bis Suli 1893 betrug 161 799 508 hkg gegen 166 565 261 hkg des Vor- jahres, also um 4 765 753 hkg weniger; es hat sich also die Einfuhr im Juli 1893 um 4,89%) und in den 7 ersten Monaten des Jahres 1893 um 2,9 9/6 gegen das Vorjahr vermindert.

Die Ausfuhr ist im Juli 1893 gleihfalls etwas zurückgegangen, nämlih -von 17 226 417 bkg des Juli 1892 auf 16798 717 hkg; die Gesammt-Ausfuhr in den 7 ersten Monaten des Jahres 1893 ist aber gegen 1892 um 8225 961 hkg (7,6 9/0) gestiegen, nämlich von 108 404 807 hkg auf 116 630 768 hkg.

Bei der Einfuhr is hauptsählih die Mindereinfuhr-Menge an Getreide und landwirthschaftlichen Erzeugnissen, an Holz, an Oelen und Fetten, an Steinen und Steinwaaren und an Vieh hervor- zuheben. : .

Bei der Mehr-Ausfuhr sind fast alle Positionen des Zolltarifs betheiligt ; unter diesen Droguerie- und Farbewaaren (3,3 Mill. hkg zu 2,9 Mill. hkg); Erden und Erze (21,2 Mill. hkg zu 19,9 Mill. hkg); Eisen und Eisenwaaren (6,9 Mill. hkg zu 6,6 Mill. hkg); Jnstrumente und Maschinen (647 392 hkg zu 627 024 hkg); Kupfer und Kupferwaaren (199 252 hkg zu 153 348 hkg); Papier und Pavp- waaren (970 717 hkg zu 871 554 hkg); Thonwaaren (1,6 Mill. hkg zu 1,4 Mill. kbe); Vieh (177 607 hkg zu 158 080 hkg); Wolle und Wollwaaren (430 493 hkg zu 389 371 hkg); Material- und Specerei-Waaren (7,7 Mill. hkg zu 6,2 Mill. hkg) u. st. w.

Minder-Ausfuhren weisen nur nah: Flachs und andere vege- tabilishe Spinnstoffe außer Baumwolle (384874 hke zu 406 441 hkg); ferner Holz und andere Schnißstoffe, sowie Waaren daraus (2684014 bkg zu 2817648 hkg); Kurze Waaren (43 063 hkg zu 43 647 hkg); Steine und Steinwaaren, Theer und Aéphalt, thierishe Producte. S

Die Einfuhr an Getreide betrug: Weizen 4,0 Mill. hkg (10,3 Mill. hkg 1892, 4,0 Mill. hkg 1891); Roggen 1,1 Mill. hkg (4,9 bezw. 4,7 Mill. hkg); Hafer 647 452 hkg (522 323 bezw. 811 938 hkg); Gerste 3,7 Mill. hkg (3,0 bezw. 3,5 Mill. bks); Mais und Dari 3,3 Mill. bkg (5,3 bezw. 2,0 Mill. hkg). Die Gesammt- Einfuhr an Getreide belief sh in den 7 Monaten 1893 auf 12,8 Mill. bkg gegen 24,3 und 15,2 Mill. bkg des Jahres 1892 und 1891. E

Im Juli 1893 speciell hat die Ausfuhr an Erden und Erzen, Steinkohlen, Steinen und Steinwaaren, Material- und Specerei- waaren, Holz und Holzwaaren etwas nachgelassen.

Die überseeishe Auswanderung

aus dem Deutschen Reich über deutsche Häfen, Antwerpen, Rotterdam und Amsterdam belief sich nah den Zusammenstellungen des Kaiser- lichen Statistishen Amts in den Monaten Januar bis Juni 1893 auf 47 519 Personen. Hiervon kamen aus der Provinz Pofen 5302, Westpreußen 4132, Pommern 4015, Brandenburg mit Berlin 3624, aus Bayern rechts des Nheins 3538, der Provinz Hannover 9984, aus dem Königreich Württemberg 2672, der Provinz Rheinland 9468, aus dem Königreih Sachsen 2072, der Provinz Schleswig- Holstein 2055, Schlesien 1571, dem_ Großherzogthum Vaden 1507, aus der Provinz Hessen - Nassau 1457, Provinz Sachsen 1386, Westfalen 1318,, Ostpreußen 1109, aus der Nhein- vfalz 837, dem Großherzogthum Hessen 758, Oldenburg 720, Mecklenburg - Schwerin 554. Der Rest von 3440 Personen ent- fällt auf die übrigen Gebietstheile des Reichs. An der Be- förderung dieser Auswanderer sind die deutschen Häfen mit 40 361

ersonen betheiligt, und zwar gingen über Bremen 22 587, über Hamburg 17 774. Von Antwerpen reisten 6231, von Rotterdam und Amsterdam 927. Ueber deutsche Häfen wurden außer den 40 361 Deutschen noch 59 004 Auswanderer aus fremden Staaten, und zwar über Bremen 39 870, Hamburg 19 134 befördert.

Verband der Deutschen Baugewerks-Berufs- genossenschaften. s

Am Montag, 18. September, findet zu Erfurt der diesjährige ordentlihe Verbandstag des unter dem Vorsiy des Herrn Baumeisters Felisch in Berlin stehenden Verbandes der deutschen Baugewerks-Berufsgenossenschaften statt.

Zur Arbeiterbewegung.

Der große Ausstand der englischen Gruben- arbeiter scheint seinen Höhepunkt nunmehr überschritten zu haben. Aus Wales konnte gestern bereits mitgetheilt werden, daß nur noch die Hälfte der Arbeiter ausständig sei, und heute meldet ein Londoner Telegramm des „W. T. E daß die Bergleute in Durham sih in ihrer Mehrheit gegen den

Ausstand erklärten. An Einzelheiten stellt „Allg. Corr.“ folgende Nachrichten zusammen : n Seven Sisters wurde am Sonnabend in einer stark be- suchten Versammlung der Ben gefaßt, die Arbeit wieder zu be- O Einen gleichen Beschluß faßten 600 Arbeiter der Celynen- ehen. Die Bergleute von Northumberland sind dagegen, die zum Nationalen Verbande gehörigen Ausständigen mit Geld zu unterstützen. A Zechen mögen dem Strikefonds wohl Beträge zuwenden. Im Hasen von Cardiff liegen jeßt 100 Schiffe, die wegen Kohlenmangels nicht abfahren können. In Boston liegen die Dinge ähnlich. 9 Dampfer, 5 Fischerfahrzeuge und 4 Hamburger Schiffe befinden sih im Hafen. Die Noth in Süd-Wales und Monmouth- \hire wird dabei if größer. Das Elend unter den Matrosen in

die Londoner

en wallisishen Häfen ist nit geringer, da sie sich nicht verheuern Tönnen, ehe der Kohlenstrike zu Ende ist.

Zur Arbeitseinstellung der Korbmacher in Hamburg und Altona berichtet .der „Hamb. Corr.“:

Die Zahl der \strikenden Korbmacher, die am 10. Juli, beim Beginn der Arbeitseinstellung etwa 160 betrug, is im Laufe der Ießten Woche von 48 auf 41 zurückgegangen. Heute Abend soll eine öffentlihe Versammlung der Delegirten des Hamburger Gewerkschafts- Cartells f\tattfinden, in der u. a. die Aufnahme eines Darlehns für die strikenden Korbmachher im Betrage von 800 4 zur Berathung gelangen soll. Jn der Woche vom 20. bis zum 27. August hat keine Unterstüßung an die strikenden Korbmacher ausbezahlt werden können.

__ Hier in Berlin haben, wie dem „Vorwärts“ mitgetheilt wird, die Korbmacher in der Werkstatt von W. H olze wegen Lohrstreits die Arbeit niedergelegt; ein Arbeiter hat sih den Ausständigen nicht angeschlossen.

In Pra g wurden, wie ein Telegramm des „D. B. H." meldet, am Sonntag zwei socialistishe Arbeiterversammlungen poli- zeilih aufgelöst, weil gegen die bestehende Ordnung gesprochen wurde.

Einer Wiener Meldung des_,D. B. H." zufolge fordern die Müllergehilfen in ganz Steiermark eine zwölfstündige Arbeitszeit, verbunden mit einem Schichtenwehsel. Der Minimal- lohn sei für die Untermüller auf 23/10 Gulden, für die Aufschütter auf 1/10 Gulden festzuseßen. Ferner wird eine Einquartirung außer- halb, sowie wöchentliche Lohnauszahlung und eine achttägige Kündigungs- frist verlangt. Wenn diese Bedingungen nicht bewilligt werden, wollen die Müller den Ausstand beginnen.

Aus Aigues-Mortes meldet ,W. T. B.“: Die Gesammt- zahl der Personen, die aus Anlaß der Arkeiter-Ausschreitungen v e r- haftet worden sind, beträgt nunmehr 22.

_ Wie aus Nan cy telegraphirt wird, hinderten französische Arbeiter gestern fünf italienische Arbeiter, Steine aus den Steinbrüchen von Fayollet herauszuschhaffen. Die Gendarmerie verhaftete drei von den Angreifern.

In Neapel hatte gestern eine große Anzahl Droschken - kutscher die Arbeit wiederaufgenommen. Die Strikenden bedrohten und verwundcten einige Kutscher; die Fiaker erhalten polizeiliche Begleitung.

Land- und Forstwirthschaft.

Ernte-Statistik für 1892, Das vom Kaiserlichen Statistischen Amt kürzlih herausgegebene 3. Vierteljahrsheft zur Statistik des Deutschen Reichs enthält die ausführlihe Ernte-Statistik für das vergangene Jahr in defini- tiven Zahlen. Danach betrug im ganzen Reich die Ernte und zwar: die Gesammt-Ernte durchschnittlich an folgenden im Jahre im Durchschnitt vom Hektar Fruchtarten 1892 von 1882/91 1892 1882/91 D Getreide (Kör ner). Tonnen (zu 1000 ks). Weizen 2558 175 1,60 1,33 Jtoggen 5 735 857 E20 0,99 Gerste 2 243 696 1/40 1,30 eo R 4743086 007 119 L117 Spelz Ce, n 497 818 425 260 1/39 1,16 Einkorn S 5 032 4 588 118 O89 Buchweizen 89 641 121 991 0,00 QON 2) Hülsenfrüchte. 311 082 0,84

Erbsen Ackerbohnen 203 225 1,38 129 081 0,86

Wicken Lupinen N 114475 O 3) Hackfrüchte. Kartoffeln(gesunde u.kranke) 27 988 557 Nunkelrüben als Futter- rüben 7 403 148 AndereNRüben (ohne Zucker- rüben) 4) Handelsgewächse, Wein. Naps, Rübsen (Körner) . Hopfen (Fruchtzapfen) . .

Wein 1 673 626 5) Futterpflanzen. Klee (Heu) Luzerne (Heu) Cipätlette (Q). .. 244 266 Andere Futterpflanzen(Heu) 811 174 906 398 199 2,15 Wiesenheu und Grummet 16 833897 17 372 064 20 294 Die Ernte an Getreide war sonach 1892 weit beträchtlicher als im Durchschnitt der voraufgehenden 10 Jahre. Auch die Hülsenfrüchte (außer Lupinen, und Erbsen nur relativ, d. h. im Verhältniß zur Anbaufläche), sowie die Hackfrüchhte geben höhere Erträge, als in der Periode 1882/91. Bezüglich der A Fruchtgattung ist noch hin- zuzufügen, daß im deutschen Zollgebiet im Betriebsjahre 1892/93 9 789515 t Zuckerrüben verarbeitet wurden. Für Handelsgewächse, Futterpflanzen und Wiesen stellten sih dagegen 1892 die Erträge etwas geringer als im Durchschnitt der 10 Börjahre.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrung §- Maßregeln.

Malta.

Einer Verordnung der Localregierung vom 21. d. M. zufolge unterliegen Schiffe aus belgishen Häfen, sowie aus den an der Nordsee gelegenen deutschen Häfen einer Quarantäne von fünf Tagen.

Portugal.

Durch Verfügung des Königlich portugiesishen Ministeriums des Innern wird der Hafen von Antwerpen seit dem 10. d. M. für holeraverseucht erklärt. Die übrigen Häfen Belgiens gelten als verdächtig.

3 162 885 6 827 712 2 420 736

394 725 927 842 154 342 87 130 93 600 539 9 55

O'O02402 10,99 1799

3 644 122 3 464 845 00 G00

131 391 24515

139 095 1,20 1,07 26189 056 0,58 Hektoliter 2466533 141 20,6 Tonnen (zu 1000 kg) D O2 O1 2,93 0, 850 776 3,44 4, 342068 9240 3,

5 408 239

: 0 650 986 }

3 l

6 4 3

Türkei.

Von dem internationalen Gesundheitsrath in Konstantinopel sind folgende Quarantänen augeordnet worden:

1) Beschluß vom 17. d. M.: Herkünfte von der russishen Küste, und zwar von der russish - rumänishen Grenze bis Kertsch aus\hließlich, unterliegen vom 17. d. M. ab einer vierund- Uan angen Beobachtung in Kavak. Provenienzen von ‘Nicolajew und Cherson unterliegen einer zehntägigen Quaran- täne in Sinope. Herkünfte aus Rußland von Kertsch einschließli und dem Asowschen Meere bis Batum ausf\{ließlich haben sih vom 14. d. M. ab einer Quarantäne von zehn Tagen in Sinope zu unter- ziehen. Herkünfte von Batum einschließlich bis zur russisch-türkischen in reie unterliegen vom 14. d. M. ab einer fünftägigen Quarantäne in Sinope.

2) Le 18. d. M.: Herkünfte von der russishen Küste des Schwarzen Meeres zwischen Kertsch und Theodosia einschließli haben sih vom 17. d. M. ab nah Sinope zu begeben, wo sie bis auf weiteres zurückbehalten werden.

3) Beschluß vom 21. d. M.: Herkünfte von Odessa und Sebastopol werden in Kavak und anderen Ankunftshäfen bis auf weiteres unter Observation gestellt.

4) Beschluß vom 19. d. M.: Herkünfte von Sizilien unterliegen denselben Bestimmungen wie diejenigen aus Italien (vergl. „R.-Anz.“ Nr. 193 vom 14. August). Provenienzen aus Sardinien haben \ich einer ärztlichen Untersuchung zu unterwerfen.

2 Griechenland.

Die griechische Regierung hat folgende Quarantänen erlassen :

Die aus Poti, Nikolajew, Pyrgos und Varna seit dem 12. August abgefahrenen Schiffe haben \sih in Griechenland einer fünftägigen Beobachtungsquarantäne zu unterziehen, wenn sie eine solhe niht [hon vor ihrer Durchfahrt durh den Bosporus in einer türkishen Quaran- täneanstalt abfolvirt haben.

Die für Provenienzen aus Smyrna angeordnete zehntägige Effectiv- Quarantäne (vergl. „N.-A.“ Nr. 180 vom 31. Juli) ist auf alle Schiffe ausgedehnt worden, welche seit dem 14. August von der zwischen Aiwali (nit inbegriffen) und Makri (inbegriffen, gegenüber der Insel Rhodos) gelegenen kleinasiatishen Küste abgefahren sind.

__ Die aus den österreichishen Häfen kommenden und aus denselben seit dem 20. August abgefahrenen Schiffe haben sich einer fünftägigen Beobachtungsquarantäne zu unterziehen.

: Bulgarien. __ Der bulgarishe Gesundheitsrath hat folgende, mit dem 23. d. M. in Kraft getretenen fanitätspolizeilihen Bestimmungen getroffen:

1) Bei Postpacketen aus verseuhten Städten wird der Inhalt mittels Dampfes desinficirt. Kann diese Desinfection niht vor- genommen werden, so unterliegen die Packete einer Quarantäne von aht Tagen, und die äußere Verpackung wird desinficirt.

2) Postpakete, welche direct aus seuchefreien Städten verseuhter Staaten kommen, gelangen nah Desinfection der äußeren Verpackung zur Ablieferung.

3) Postpakete, welche direct aus seuchefreien Städten nicht ver- seuhter Staaten kommen, unterliegen weder einer Quarantäne noch einer Desinfection.

Zufolge Beschlusses vom 24, d. M. find folgende Quarantäne-

aßregeln angeordnet worden :

1) Reisende, welche mit der Eisenbahn aus der europäischen Türkei ankommen, haben sich in Harmanly einer strengen ärztlichen Untersuhung zu unterziehen. Ihre getragenen Kleider werden desinficirt.

2) Reisende, welche aus der europäishen Türkei zur See an- fommen, unterliegen in den bulgarishen Häfen einer Quarantäne von 5 Tagen fowie der Desinfection.

3) Die Einfuhr gewisser, in der bezüglichen Notiz des „NReichs- Anzeigers“ Nr. 282 vom 28. November 1892 unter Nubrik 13 auf- geführter Waaren und Gegenstände aus der europäishen Türkei ift verboten.

4) Reisende von der Donau unterliegen einer achttägigen Quarantäne.

Cholera.

Emmerich, 29. August. Ein zugereister Schiffer starb hier, dem „W. T. B.* zufolge, gestern an Cholera.

Wien , 28. August. Die amtlichen Berichte constatixen aus den leßten beiden Tagen ein wenn auch nur sporadisches Vorschreiten der Cholera in Galizien. In neun Bezirken kamen vereinzelte Fälle vor.

Pest, 28. August. Die „Budapester Correspondenz“ meldet einen gestern bakteriologish fetgestellten Cholera-Todesfall in Buda - pest. Eine weitere Erkrankung an Cholera sei in der Hauptstadt niht vorgekommen. Das amtlihe Blatt wird morgen eine Decla- ration des Ministeriums des Innern veröffentlichen, wonach das Marmaroser Comitat für von der Cholera inficirt erklärt wird. Ueber die Ausbreitung der Cholera in den ungarischen Comitaten liegen hier folgende Nachrichten vor: Im Comitat Baes-Bodrog 10 Erkrankungen, 5 Todesfälle; in den Comitaten : Szabolcs 12 Erkrankungen, 10 Todesfälle; Ugocfa 2 Erkrankungen, 1 Todesfall; Crongrad 1 Todesfall; Bekes 1 Erkrankung, 19 Todesfälle; Kis-Küküllsö 1 Todesfall; Zemp lin 9 Erkrankungen, 5 Todesfälle; Bikacs 1 Erkrankungsfall; Jasz-Nagy-:Kun- Szolnok 15 Erkrankungen, 11 Todesfälle.

St. Petersburg, 28. August. Nah dem im „Negierungs- Anzeiger“ veröffentlihten Cholera - Bulletin find in Moskau vom 7. bis 10. August erkrankt 119 Personen, gestorben 67; in Kasan vom 25. bis 31. Juli erkrantt 230, gestorben 88; in Grodno vom 1. bis 7. August erkrankt 114, gestorben 34; in Kalisch vom 5. bis 7. August erkrankt 14, in Kiew in derselben Zeit erkrankt 678, gestorben 227; in Moskau in derselben Zeit er- krankt 110, gestorben 40; in Orel in derselben Zeit erkrankt 820, gestorben 325 und in Tula vom 1. bis 7. August erkrankt 653, ge- storben 139.

Neapel. 28. August. Gestern und heute sind, dem „W. T. B.“ zufolge, in Neapel je 5 Cholera - Todesfälle vorgekommen. Jn Cassino wurde in den leßten vierundzwanzig Stunden- ein neuer Erkrankungsfall festgestellt.

Rotterdam, 28, Uu ¡¿W. T. V meldel! Qter ind zwei Todesfälle und eine neue Erkrankung an Cholera asiatica vor- gerommen, In Leerdam sind gestern fünf neue Erkrankungsfälle, eute eine Erkrankung, im ganzen dreizehn Cholerafälle constatirt worden. Aus Delft wird ein Cholerafall gemeldet.

Bukarest, 28. August. Ueber den Stand der Cholera wird gemeldet, daß in Braila 11, in Sulina 3, in Galaßtz 3, in Fatesci 14 neue Fälle und in Calarashi 1 neuer Erkrankungs- fall vorgekommen sind. Es \tarben 22 Personen, während 8 geheilt wurden und 104 in ärztlicher Behandlung verblieben.

Hamburg, 28. August. Die „Hamburgishe Börsenhalle“ theilt mit, daß _nach Erkundigungen beim Medizinalamt bisher nit ein einziger Fall von Cholera in Hamburg vorgekommen sei.

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Nuhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 28. d. M. gestellt 10 165, niht rechtzeitig gestellt keine Wagen. JFn Oberschlesien sind am 26. d. M. gestellt 4053, niht recht- zeitig gestellt keine Wagen.

In Her ingsdorf verstarb am Sonntag Herr Geheimer Commerzien-Rath Carl Richter, der als General-Director der Vereinigten Königs- und Laurahütte, Actien-Gesellschaft für Bergbau und Hüttenbetrieb, seit langer Zeit eine bedeutsame Thätigkeit entfaltete. :

Die „Berliner Fihnanz- und Handels-Zeitung“ hat in der vorliegenden Nr. 69 folgenden Inhalt: Serbische Finanzen. Northern Pacific-Cisenbahn. „Glückauf* Act.-Ges. für Braun- fohlenverwerthung. Wochenübersicht der Reichsbank. Mexikanische Finanzen. 3# 9/9 Posener Antmg; Dp Weimarische Bank. Dux-Bodenbacher Bahn. a Staatsbahnen. Deutsche Eisenbahnen. Kaiser-Bazar Act.-Ges. in Berlin. Allg. Elektricitäts-Gesellschaft. Charlottenburger Wasserwerke. Submissionen. MNoheisen-Production. Industrieprojecte in Transvaal. Türkische Eisenbahnprojecte, Neue Gründung. Geschäftskalender. Prignißer Eisenbahn.

Magdeburg, 28. August. (W. T. B.) Zuckerbericht. Kornzucker excl., von 929% —, Kornzucker excl., 88 9/9 Rendement —, Nachproducte excl, 75 %/% Rendement 12,10. Still. Brot- raffinade 1. —. Brotraffinade 11. —. Gem. Raffinade mit Fafë —,—. Gem. Melis 1. mit Faß —. Geschäftslos. Robzucker I. Product Transito f. a. B. mburg pr. ugut 14,20 bez. 14, Br., pr. September 14,30 bez. und Br., pr. Oktober 13,85 bez.

und Br., pr. November-Dezember 13,70 bez. u. Br. Stetig.

Essen a. d. Ruhr, 28. August. (W. T. B.) Der Kohlen - markt zeigt bessere Nachfrage. Die nächste Börse findet anm 29. September statt.

Lei pzig, 28. August. (W. T. B.) Kammzug -Termin- hande l. La Plata Grundmuster B. per Augusi 3,524 i, per September 3,524 4, per Oktober 3,577 F, per November 3,60 4, per De- zember 3,625 #Æ, per Januar 3,65 #, per Februar 3,672 #4, per März 3,674 #, per April 3,70 4, per Mai 3,725 #, per Juni M, per Juli #4 Umsay 30 000 kg.

Bremen, 28. Aqu, (W. T. B.) (Börsen-S{hlußbericht.) Naffinirtes Petroleum. (Officielle Notirung der Bremer Petroleum-Börse.) Faßzollfrei. Matt. Loco 4,45 Br. Baum- wolle. Steigend. Upland middling, loco 412 S. Upland, Basis middling, nichts unter low middling, auf Termin-Leferung, pr. August 41 s, pr. September 41 4, pr. Oktober 417 S, pr. November at S, pr. Dezember 417 , pr. Januar 412 &§. Schmalz. Fest. Shafer 47 Z§, Wilcox 45 §, Choice Grocery S, Armour 45 4 §, Cudahy 46 A, Rohe & Brother (pure) 45 S, E 39 4% S peck. Fest. Short clear middl. September-

bladung 47, Dezember-Januar-Abladung 42. Tabak. Umsay 135 Seronen China. Wolle. E 227 Ballen.

Wien, 28. August. (W. T. B.) Bei der Eröffnung des nternationalen Saatenmarkts hielten Vertreter des Handels- iMinisteriums und der Stadt Wien Begrüßungsreden, worauf eine ziffermäßige Darstellung des Berichts über die Welternte zur Ver- lesung gelangte. Die Zahl der Theilnehmer war außer- ordentlich groß. Das Geschäft aber war sowohl für Loco als Termin fein nennenswerthes, Im Effectivgeshäft nur Gerste zu 7—7{ für Norddeutshe RNehnung gekauft. Anfangs Termin- geschäft freundlich. Man notirte: Weizen pr. Herbst 7,599 Gd., 7,60 Br., pr. Frühjahr 7,99 Gd., 8,01 Br. Roggen pr. Herbst 6,49 Gd., 6,53 Br., pr. Frühjahr 6,92 Gd., 6,97 Br. Mais pr. August-September Gd., Br. Hafer pr. Herbst 7,00 Gd., 7,02 Br. Später wurde notirt: Weizen pr. Herbst 7,96 Gd., 1,98 Br., pr. Fruhlahr 7,97 Od., 7,99 Br. oggen pr. Der 6,50 Gd.. 6,52 Br., pr. Frühjahr 6,91 Gd., 6,93 Br. Mais pr. Augusi-Sept. 5,14 Gd., 5,16 Br. Hafer pr. Herbst 6,95 Gd., 6,97 Br. Flau. Das Geschäft am Nachmittage war matt, ohne Kauflust. Weizen pr. Herbst 7,53 Gd., 7,55 Br., Weizen pr. Früh- jahr 7,95 Gd., 7,96 Br. Noggen pr. Herbst 6,46 Gd., 6,48. Br., pr. Frühjahr 6,90 Gd., 6,91 Br. Mais pr. Mai-Juni 5,46 Gd., pr. August-September 5,15 Gd., 5,17 Br. “Hafer pr. he 6,95 Gd.

London, 28. August. (W. T. B.) An der Küste 1 Weizen- ladung angeboten.

69% Javazudcker loco 177 ruhig, Rüben-Rohzucker loco 143 fest. Chile-Ku pfer 408/16, pr. 3 Monat 413.

Glasgow, 28. August. (W. T. B.) Die Verschiffungen von Roheisen betrugen in der vorigen Woche 6221 Tons gegen 4762 Tons in der entsprechenden Woche des vorigen Jahres.

Bradford, 28. August. (W. L. B, olle fester, ruhig, Lustrewollen gefragt, Mohairwolle unverändert, in Alpaccawolle gutes Geschäft. Garne ruhig. Stoffe unverändert. /

Amsterdam, 28. August. (W. T. B.) Java - Kaffee good ordinary 50}. Bancazinn 53k. f

Washington, 28. August. (W. L. B) Der SPa- fecretär Carlisle hat den Münzstätten in Philadelphia und San Francisco befohlen, den vollen Betrieb mit der vollen Zahl der Angestellten zur Prägung von Goldmünzen aufzunehmen, wofür 85 bis 90 Millionen Dollars im Staatsshaß vorhanden seien.

New-York, 28. August. (W. 2. B) Die Dorie r während des Morgens träge, im weiteren Verlauf machte sich eine allgemeine Steigerung bemerkbar. Der Schluß war träge, aber fest. Der Umsay der Actien betrug 160000 Stück. Der Silber- vorrath wird auf 161 000 Unzen geshäßt. Silberverkäufe fanden nicht statt. i

Weizen anfangs {wach und infolge besserer Ernteshäßungen in Ungarn fowie auf \{chwächere Kabelberichte träge bis nahe zum Schluß, wo plöulih steigende Tendenz eintrat infolge Kaufordres und weil man einen bedeutenden Ausfall in den Welterträgen annimmt. Schluß fest. Mais \{chwähte sich nach Eröffnung etwas ab, später erholt auf kaltes Wetter auswärts und Gerüchte über Froft. Schluß stetig.

Visible Supply an Weizen 57 239 000 Bushels, do. an Mais 5 369 000 Bushels.

Chicago, 28. August. (W. T. B.) Weizen {loß fest nah vielen Schwankungen, da eine Abnahme der sichtbaren Vorräthe er- wartet wird, sowie auf Abnahme der Eingänge und rege Kauflust. Mais fest und etwas steigend nach Eröffnung auf ungünstiges Wetter, dann Reaction auf Verkäufe, darauf wieder steigend. Schluß fest.

Verdingungen im Auslande.

Spanien. __ 28. September, 12 Uhr. Alecaldia constitucional de Olot: 15 jähriges Privileg der öffentlichen elektrishen Beleuhtung mit jährlihem städtishen Zuschuß von höchstens 15000 Pesetas für Lieferung „von 3200 Lichtstärken zur Straßenbeleuhtung. Caution 1500 Pesetas. Näheres beim „Neichs-Anzeiger“ in svanisher Sprache. 30. September, 10 Uhr. Ministerio de la guerra, XI. Seccion, Madrid: Verkauf von Bronze aus den Artilleriebeständen, an den nachstehend verzeihneten Orten und zu den daneben verzeichneten Mindestpreisen. _Bronze Kilogramm 116 752 18 142,345 508 883,4

Mindestpreis Orte per Kilogramm Pesetas Madrid 1.20 Segovia 1.20 Cartagena 1.39 39 495 Valencia 1.39 11 095 Alicante ZO 641,5 Fábrica de Murcia 74 462 Tarragona 32 728,12 Lérida 49 208 Tortofa 1 130 993,918 Barcelona 1 5 206,314 Geroná 1 1 495,5 Zaragoza 1 (D 832 Figueras 1 47 140,218 Palma 1 21.2432 Mahón 1 94 223 Coruña 1 95 000 Trubia 1 48 650 Burgos8 1 116 Ciudad Rodrigo 1 47 Valladolid 1 2 238 Bilbao 1 93,1 Santoña 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1

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