1893 / 208 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 30 Aug 1893 18:00:01 GMT) scan diff

Personalveränderungen.

Königlich Preußische Armee.

Offiziere, Portepee-Fähnriche x. Ernennungen, Beförderungen und Verseßungen. Im activen Heere. Berlin, 14. August. v. Wrochem, Major vom Inf. Negt. Nr. 131, commandirt als Adjutant bei dem General- Commando des X. Armee-Corps, unter Entbindung von diesem Commando und unter Aggregirung bei dem gedachten Negt., bis auf weiteres zur Dienst- leistung bei dem Auswärtigen Amt commandirt.

Pregier, 26. August. v. Holy - Ponieciß, Major und Escadr. Chef vom Hus. Regt. Kaiser Franz Joseph von Oesterreich, König von Ungarn (Schleswig- Holstein.) Nr. 16, dem Regt. aggregirt. Rieck-Eggebert, Pr. Lt. von demselben Negt., zum Nittm. und Escadr. Chef, vorläufig ohne Patent, Graf v. Shimmelmann, Pr. Lt. vom Cür. Negt. Kaiser Nikolaus 1. von Rußland randenburg.) Nr. 6, v. Koller, Pr. Lt. vom 3. Bad. Drag. Negt. Prinz Karl Nr. 22, commandirt als Adjutant bei der 20. Cav. Brigade, zu überzähligen Rittmeistern, v. Borries, Sec. Lt. vom Ulan. Negt. Hennigs von Treffenfeld Altmärk.) Nr. 16, zum überzähl. Pr. Lt., befördert. von Rogowski, Hauptm. und Battr. Chef vom 2. Gardè-Feld-Art. Negt., als Adjutant zum General.Commando des X. Armee-Corps commandirt. v. Bentheim, Hauptm. und Battr. Chef vom 2. Westfäl. Feld-Art. Regt. Nr. 22, in das 2. Garde-Feld- Art. Negt. ver seßt. v. Campe, Hauptm. vom 2. Westfäl. E egunent Nr. 22, zum Battr. Chef ernannt.

ehmer, Sec. Lt. von demselben Regiment, zum Pr. Lt., vorläufig ohne Patent, befördert. Guse, Major und Abtheilungs- Commandeur vom Feld-Art. Negt. Nr. 34, in das Feld-Art. Negt. Nr. 15 verseßt. Kettembeil, Major, bisher Battr. Chef vom Feld-Art. Regt. Nr. 34, zum Abtheil. Commandeur ernannt. Haupt, Pr. Lt. vom Thüring. Feld-Art. Regt. Nr. 19, unter Beförderung zum Hauptmann und Batterie-Chef, in das Feld-Art. Regiment Nr. 34 verseßt. Bliesener, Second-Lieutenant vom Thüringischen Feld-Art. Regt. Nr. 19, zum Pr. Lt., vorläufig ohne Patent, be- fördert. v. Uthmann 11, Hauptm. und Comp. Chef vom Kaiser Alexander Garde-Gren. Negt. Nr. 1, von dem Commando zur Dienst- leistung bei dem Großen Generalstabe entbunden. Lenders, Hauptm. z. D. und Bezirksoffizier bei dem Landw. Bezirk Lennep, vom 1. September d. J. ab auf vier Monate zur Dienstleistung bei dem Bekleidungsamt des XI1V. Armee-Corps commandirt. /

Abschiedsbewilligungen. Jmactiven Heere. Pretier, 26. August. Krumhauer, Major und Abtheil. Commandeur vom

eld-Art. Regt. Nr. 15, mit der Pension und der Uniform des

tagdeb. Feld-Art. Regts. Nr. 4, Dieckmann, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 131, mit Pension, Baron v. Luchaire, Sec. Lt. vom Inf. Negt. von Horn (3. Rhein.) Nr. 29, mit Pension, Rordorf, Sec. Lt. vom Fuß-Art. Regt. von Dieskau (Schlef.) Nr. 6, diesem mit Pensiou und dem Charakter als Pr. Lt., Kell, Sec. Lt. vom Eisenbahn-Negt. Nr. 2, behufs Uebertritts in Königl. sächs. Militär- dienste, der Abschied bewilligt. :

Bm Deurlaublenstande. Pregier, 26, August. . Graf p. Plettenberg-Lenhausen, Sec. Lk. von der Res. des Cür. ees, von Driesen (Westfäl.) Nx. 4, mit Pension der Abschied be- willigt.

Durch Verfügung der General-Inspection der Fuß- Urttlterie 22, Gul, Sulz 11, Feterwerls-Ll. vom Art. Depot Hannover, vom 1. September d. I. ab als Militärlehrer zur Ober-Feuerwerkershule, Grote, Feuerwerks-Lt. vom Art. Depot Neu-Vicisah, mit dem gleichen Zeitpunkte zum Art. Depot Han- nover, verseßt.

Nichtamtliches.

Deutsches Nei ch. Preußen. Berlin, 30. August.

Seine Majestät der Kaiser und König nahmen heute Morgen im Neuen Palais den Vortrag des Chefs des Civilcabinets entgegen und empfingen dann den deutschen Konsul in Christiania George Coates. S

Zur gestrigen Abendtafel sahen Jhre Kaiserlichen und Königlichen Majestäten den Botschafter Grafen zu Münster, den Botschafter Grafen zu Solms-Sonnewalde und den Capitän-Lieutenant von Usedom als Gäste bei Sich.

Heute Mittag begaben Seine Majestät der Kaiser Sich zu Herrn von Benda auf Rudow zur Hühnerjagd und kehren

bends nah dem Neuen Palais zurü.

Morgen wollen Seine Majestät den Manövern des Garde- Corps in Perleberg beiwohnen.

Unter Bezugnahme auf den Runderlaß vom 8. August d. J., betreffend Maßnahmen gegen die Cholera, haben die Minister des Jnnern und des Cultus ergänzend bestimmt, daß die Ortspolizeibehörde, sobald der Ausbruhch der Cholera in einer Ortschaft festgestellt ist, dies unverzüglich öffentlich bekannt u machen und ferner die Zahl der Erkrankungen und Todes- fälle in kurzen Zwischenräumen zu veröffentlichen hat.

Im Hinblick auf den bevorstehenden Sedantag und die mit demselben verbundenen Feierlichkeiten haben die Minister des Jnnern und des Krieges die Ober-Präsidenten ermächtigt, nah Benehmen mit dem Königlichen General-Commando den- enigen Kriegervereinen, deren Gesuche um Gestattung der Führung von Fahnen eingereicht worden sind, aber noch nicht ihre Erle j l zum Sedantage widerruflih zu gestatten, sofern hiergegen im Einzelfalle keine Bedenken obwalten.

digung e haben, die Führung ihrer Fahnen

Der Kaiserlihe Botschafter in Wien Heinrich VII. Prinz Reuß ist von dem ihm Allerhöchst bewilligten kurzen Urlaub auf seinen Posten zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Botschaft wieder übernommen.

Der General-Lieutenant ODberhoffer, Ober -Quartier- meister, Allerhöchst beauftragt mit Wahrnehmung der Geschäfte des Chefs der Landesaufnahme, ist hierher zurückgekehrt.

Nachdem der T LaBIC ges badische Bevollmächtigte zum Bundesrath, Geheime Ober - Pay - Rath Scherer vom Urlaub nach Berlin zurückgekehrt ist, hat derselbe bis zur Rückkehr des zur Zeit noch beurlaubten Er badischen Gesandten von Jagemann die Geschäfte der badishen Ge- sandtschaft stellvertretend übernommen.

Kiel, 29. August. Seine Königliche Hoheit der Prinz Heinrich ist heute Abend 7 Uhr hier eingetroffen.

Homburg v. d. Höhe, 29. August. Seine Majestät der König von Griechenland ist heute Mittag hier ein- getroffen und von Jhrer Majestät der Kaiserin Friedri ch empfangen worden.

Sigmaringen, 2. August. Seine Königliche Hoheit der Fürst von Hohenzollern wird, wie die „Köln. Ztg.“ erfährt, den Kaisermanövern beiwohnen.

Vayern.

Seine Königliche Hoheit der Prinz Ludwig wird nah der „Allg. Ztg.“ am 1. September von München über Zwei- brücken, wo ein eintägiger Aufenthalt genommen wird, nah Mey abreisen.

Sachsen.

DieErgänzungswahlen zum Landtag sind dur Ver- ordnung des Ministertums des Jnnern auf den 19. Oktober an- geseht. Die Wahlen finden statt: im 5. Wahlkreise der Stadt Dresden, im 3. Wahlkreise der Stadt Leipzig, im 1. und 2 NOOUITeE Der Cat Chemn, m dem die Stadt Zwickau umfassenden Wahlkreise, im 1., 4., 6., 7, 8., 10., 14. 17., 18., 22. und 24. städtischen Wahlkreise, sowie M 2 B D. 286.28 34 87, 8830, 43. und 45. Wahlkreise des platten Landes. Ferner sind die beiden Abgeordneten, um welche die Zahl der Abgeordneten der Stadt Leipzig vermehrt worden is, zum ersten Mal zu wählen.

Sachsen-Coburg-Gotha.

Gestern Abend 10 Uhr fand bei Fackelbeleuhtung die Ueberführung der Leiche weiland Seiner Hoheit des Herzogs Ernst aus der Morißkirhe in das Herzoglihe Mausoleum auf dem hiesigen Friedhof statt, woselbst die Mitglieder der Herzoglichen ¿Familie anwesend waren. Nach einer Ansprache des Ober-Hofpredigers Kretschmar erfolgte die Beiseßung.

Schwarzburg-Nudolstadt. Die Landtagswahlen sind auf den 12. Oktober an- geseht worden.

Oesterreich-Ungarn.

Der Großherzog von Luxemburg ist zu mehr- tägigem Aufenthalt incognito in Wien eingetroffen.

Die Manöver des 10. und 11. Armee-Corps in Galizien werden vom 3. bis 7. September in Gegenwart des Kaisers unter Oberleitung des Erzherzogs Albrecht statt- finden. Der deutsche Militär-Attaché Oberst von Deines und der zur deutschen Botschaft in Wien commandirte Hauptmann von Hugo, sowie der italienishe Militär-Attahé Pollio werden, wie „W. T. B.“ meldet, den Manövern beiwohnen.

Großbritannien und JFrland.

Der Staatssecretär für Jrland John Morley erschien am vergangenen Sonnabend in Newcastle vor seinen Wählern. Jn der bei dieser Gelegenheit gehaltenen Rede sagte er, der „Allg. Corr.“ zufolge, u. a,: Die parlamentarische Situation sei eine sehr ernste, da die’ bei den leßten Wahlen geschlagene Partei beflissen sei, niht nur das Zustandekommen der Homerule-Bill zu _ verhindern, sondern auch jeden geschß- geberischen Act in Bezug auf die Verwirklihung des Newcastle-Programms unmöglih zu machen. Die Oppo- sition rehtfertige die von ihr eingenommene Stellung dadurch, daß sie sage, die Regierung habe keine englische Majorität. Diese Behauptung bezeichnete der Redner als ' eine unconstitutionelle. Er bestritt auch, daß mehr als drei Viertel der Homerule-Vorlage niht zur Discussion gekommen seien. Schließlich erklärte er die Homerule-Vorlage sür eine praktische Maßregel und verkündete, daß die Negie- rung alles thun werde, um die britishen Reformen, die im Newcastle:-Programm aufgezählt worden seien, zu verwirklichen. Die Versammlung sprach darauf ihr Vertrauen zur Negie- rung aus.

Frankreich.

Die „Agence Havas“ erklärt die beunruhigenden Gerüchte einzelner Blätter über den Gesundheitszustand des Präsidenten Carnot ausdrücklich für unbegründet.

Der Minister des Jnnern Du puy hat dem „W. T. B.“ zufolge an sämmtliche Präfecten einen Erlaß gerichtet, worin ausgeführt wird, daß der Kriegs-Minister, unter Hinweis auf die wachsende Zahl der in Frankreih zuchtpolizeilich verurtheilten Ausländer, sowie auf die Gefahren, die durh derartige Personen namentlich im Falle einer Mobilisirung drohen, die Landesverweisung solcher Ausländer verlange. Der Minister des Jnnern habe dem- zufolge entschieden, daß über jeden zuchtpolizeilich verurtheilten Ausländer eine Untersuchung angestellt und derselbe, von be- sonderen Fällen abgesehen, ausgewiesen werde.

Dem Vernehmen nach hat die französishe Regierung den Vorschlag Jtaliens angenommen, auf einer C otferes j die Frage A t D E der in Frankreich in Umlauf

befindlichen italienishen Scheidemünzen zu regeln.

Die Zustimmung Belgiens, der S und Griechenlands zu dieser Conferenz erscheint als gesichert. Die Conferenz soll demnächst in Paris zusammentreten. Um Jtalien gegen- über guten Willen zu bekunden, soll Frankrei geneigt sein, von jezt ab in den öffentlihen Kassen eine möglichst große Menge italienisher Scheidemünzen anzusammeln und diese gegen Umtausch in Gold nah Jtalien zu shicken.

Ftalien.

Der König hat der „Pol. Corresp.“ zufolge von Spezia aus an den Minister-Präsidenten ein Telegramm gerichtet, worin Allerhöchstderselbe seiner hohen Befriedigung über den Verlauf der Flottenmanöver Ausdru giebt und hervor- hebt, daß auch der Prinz Heinrich von Preußen von der italienischen Flotte den besten Eindruck erhalten habe.

Der Prinz von Neapel wird am 30. d. M. die Reise zu den Manövern in Elsaß-Lothringen antreten.

Die Königin Natalie von Serbien ist nah einer Meldung des „W. T. B.“ gestern von Venedig nah Biarriß abgereist.

Ueber die Vorgänge in Aigues-Mortes sind von etwa zwanzig Deputirten Jnterpellationen bei dem Präsidium der Deputirtenkammer anzgemeildei worden.

Die zur Untersuchung der Vorgänge auf L Mde za Farnese eingeseßte Commission hat gestern dem inisler-

Präsidenten Giolitti ihren Bericht übergeben, dessen Ver- Mag in der „Gazzetta Ufficiale“ unverzüglich erfolgen wird. Die in dem Bericht dargestellte Untersuhung hat zu folgenden Ergebnissen geführt: Erstens, der Präfect, Senator Calenda sei verantwortlih, weil er nicht ge- nügend Fürsorge für die Durchführung des formellen, bestimmten und unbedingten Auftrages, die Zugänge zum Fo Farnese Geo getroffen Vabe: zweitens, auch der eiter der Polizeidirection Sandri sei niht ohne Schuld, und drittens, der He Nleer Mainetti sei vollkommen \{huld- frei. Die Amtsenthebung Mainetti’s wird demzufolge sofort widerrufen werden. Ueber Calenda und Sandri entscheidet der Ministerrath. Die Militärbehörden wurden von der Com- mission ebenfalls für shuldfrei erklärt.

Spanien. Nach einer in Paris eingetroffenen Meldung aus San.

Sebastian fand dgselbst vorgestern Abend eine neue Kund-

gebung statt, wobei dieselben Nufe laut wurden wie an den vorigen Tagen. Berittene Gendarmerie zerstreute die Menge; mehrere Personen wurden verwundet, darunter zwei \{chwer.

Gestern Abend versuchten, wie „W. T. B.“ berichtet, in Bilbao einige Volkshaufen die Kundgebungen zu erneuern, sie wurden jedoch von der Polizei zerstreut.

Luxemburg.

Der Erbgroßherzog wird sih, wie der „Magd. Ztg.“ telegraphisch aus Luxemburg gemeldet wird, zur Begrüßung Seiner Majestät des Kaisers nah Meh begeben.

- Velgien.

Der Senat hat, wie die „Köln. Ztg.“ berichtet, in einer am 28. d. M. abgehaltenen Sizung beschlossen, es der Deputirtenkammer zu überlassen, nahdem diese die vom Senat angenommene Fassung des Art. 56 über die Wahl zum Senat verworfen, neue Vorschläge in dieser Beziehung zu machen, die der Senat dann zu prüfen haben werde. Der Art. 52, der von den Entschädigungen der Abgeordneten und der freien Eisenbahnfahrt der Mitglieder beider Kammern zwischen dem Wohnort und Brüssel handelt, wurde in der Fassung der Deputirtenkammer angenommen.

Amerika.

Die „Frankfurter Zeitung“ erfährt von ihrem New-Yorker Correspondenten, die Umgebung des Präsidenten bestätige, daß der Präsident Cleveland an einem \{chweren Leiden er Tr antt el.

_Jm Senat brachte gestern, nah einer Meldung des „W. T. B.“ aus Washington, Voorhees seinen Antrag auf Aufhebung der Sherman-Acte ein, der mit dem vom Repräsentantenhause angenommenen Antrage Wilson fast übereinstimmt. Die Discussion über den Antrag beginnt

heute. Asien.

Dem „Reuter shen Bureau“ wird aus Bangkok von gestern gemeldet, die Franzosen drohten, um die Siamesen zur shleunigen Annahme der neuen Forderungen zu zwingen, französishe Kriegsschiffe nah Bangkok zurücckzu- rufen. Diese Verlezung des getroffenen Uebereinkommens errege in der europäischen Colonie allgemeines Aufsehen.

Statistik und Volkswirthschaft.

Das vom Kaiserlichen Statistishen Amt herausgegebene dritte Vierteljahrsheft zur Statistik des Deutshen Neichs (Jahrgang 1893) enthält zunächst eine Uebersicht über die von deut- \hen Behörden und Vereinen veranstalteten Erhebungen über Arbeitslöhne. Hieran reihen sich Nachrichten über die im Jahre 1892 erfolgten Anmusterungen von Vollmatrosen und un- befahrenen Schiffsjungen, ferner über die überseeishe Aus- wanderung im zweiten Quartal 1893, sowie über die Dampf kessel - Explosionen während des Jahres 1892. Aus dem Gebiet des Zoll- und Steuerwesens werden verschiedene Nachweisungen für das Etatsjahr 1892/93 besondere über die Zollbegünstigungen der Weinhändler, die Spielkarten-Fabriken und den Verkehr mit Spielkarten, die Straffälle in Bezug auf die Zölle und Steuern; nachgewiesen find ferner die am 31. Juli 1893 in den Zuckerfabriken vorhanden gewesenen Bestände an Zucker. Den weiteren Inhalt des Heftes bilden die Ernte-Statisti k für das Erntejahr 1892/93 und eine für die Jahre 1891 und 1892 bearbeitete Ko nkurs-Statistik. In einem besonderen Bande (Bd. 65 N. F., der Statistik des Deut- \chen Reichs) ift kürzlih die Statistik der Krankenversicherung der Arbeiter für das Jahr 1891 erschienen.

Zur Arbeiterbewegung.

Ueber den Ausstand der englishenGrubenarbeiter liegen folgende Meldungen vor:

Die Grubenbesißer weigern sich, wie ein Londoner Telegramm des „W. T. B.“ meldet, in Gemeinschaft mit den Bergarbeitern auf eine Erhöhung der Doe Ee hinzuwirken und dadur eine eútsprehende Lohnerhöhung herbeizuführen. Sie lehnen es ferner ab, die Löhne auf der Höhe zu erhalten, auf der sie sih zu der Zeit befanden, als die Grubenbesißer den Bergarbeitern von der beabsichtigten Lohnabänderung Mittheilung machten. Die E erklären, die Haltung der Grubenarbeiter verhindere jeden Vergleih. Auf der Londoner Kohlenbörse stiegen Kohlen, die zu Schiff nah London gegangen, am Montag wieder um 1 sh. Wahrscheinlihß wird dies jedoch auf den Handel im kleinen feinen Einfluß ausüben, da die Nachfrage sehr gering ist. Seit leßtem Arens find 40 Dampfer mit 45 000 t Dutbant-Bautfoblen in der Zhemse angelommen; 20 Schiffe wurden gestern im Tyne verladen. Die Vorräthe der Londoner Eisenbahnen sind jeßt geringer als seit vielen Jahren, und es hält s{chwer, sie zu ergänzen. .

Die Aufregung der französischen Arbeiter über ihre ausländischen Mitbewerber hat jeßt auch in Paris Ausdru gewonnen. Ein Pariser Telegramm des „W. T. B.“ vom gestrigen Tage berichtet:

In der Umgebung der Arena für Stiergefehte, Nue Pergolese, mit deren Niederlegung heute begonnen wurde, herrs{cht unter den französischen Arbeitern lebhafte Erregung. Die Bauunternehmer hatten angeblih zum Abreißen des Gebäudes eine Anzahl deutsher und belgisher Arbeiter angestellt. Heute Vormittag wurden mit Bleistift beshriebene Plakate angeschlagen,

auf denen stand: „Auf Kameraden, folgen wir dem Beispiele

unserer Brüder von Aigues - Mortes und Nancy, verjagen wir die Fremdlinge!“ Die Polizei hat Sicherheitsmaßregeln getroffen, da Nuhestörungen befürchtet werden. A :

Aus Nancy wird gemeldet: Eine Anzahl italienisher Arbeiter in den Steinbrüchen wurde durch Drohungen ihrer französischen Genossen so eingeschühtert, daß sie die Arbeit verließen.

Aus Neapel wird über den Verlauf des Kutscher- strikes gemeldet: j

Etwa 1000 Lohnwagen hatten gestern den Verkehr wieder auf- genommen. Der Kutscherstrike wird nunmehr als beendigt betrachtet. In der Stadt herrs{cht vollständige Ruhe.

gegeben, ins-4

Land- und Forstwirthschaft. Vernichtung der FeldmÄäuse.

Jn verschiedenen Blättern geschieht gegenwärtig der Ver- suhe Erwähnung, welhe im Kreise Lehe in Hannover mit dem Verfahren des Professors Dr. Loeffler in Greifswald p Vernichtung der Feldmäuse mittels des Mäusetyphus-

acillus angestellt worden sind. Da bei dieser Gelegen- heit auch ein von dem Vorsißenden des landwirthschaftlichen VereinsBremervörde, Senator Bischof f hierüber erstatteter Bericht auszugsweise veröffentlicht ist, so wird es gewiß viele landwirthschaftliche Kreise interessiren, diefen Bericht ausführ- licher kennen zu lernen, weshalb wir ihn Hier folgen lassen.

„ZUr Vertilgung der in diesem Jahre wieder recht zahlreich auftretenden Mäuse is in größerem Umfange in der hiesigen Feldmark in der zweiten Hälfte des April ein Versuh mit dem Verfahren des Herrn Professors Dr. Loeffler in Greifswald unter Leitung des Herrn Dr. Abel von Dort angestellt, über dessen Erfolg ih im Nachstehenden berichte :

Von den beiden landwirthschaftlichen Vereinen Durum und Lehe war im Laufe des leßten Winters ein Gesuch an den Herrn Minister für Landwirthschaft, Domänen und Forsten eingesandt, ihnen zur Anstellung eines größeren praktischen Versuchs mit dem von Herrn Professor Loeffler erfundenen A Es aus Staatsmitteln eine Beihilfe zu be- willigen.

Dies Gesuch hatte den erfreulihen Erfolg, daß der Herr Minister den beiden Vereinen zu dem erwähnten Zwecke 1000 M zur Verfügung stellte. Da nun der Verein Durum, bevor diese Entscheidung eintraf, bereits durch Legen von ver- gistetem Weizen gegen die schädlichen Nager vorgegangen war und aus diesem Grunde auf seinen Antheil an der geschenkten Summe zu Gunsten von Lehe verzichtete, so konnten hier 600 Neagenzgläser mit Bacillen verwandt unD eine große Fläche mit durch Mäusetyphus-Bacillen inficirten Brotwürfeln belegt werden, Das Auslegen dieser Brotwürfel erfolgte am 20. 21, und 22, April.

Verschiedene Untersuchungen, welche acht bis vierzehn Tage nah Auslegen der Brotwürfel auf den belegten Aeern angestellt wurden, um ein Urtheil über die Wirksamkeit des angewandten Mittels festzustellen , eTaabe Dal Mit seltenen Ausnahmen sämmtliche Brotwürfel verzehrt und circa 75 Proc. der bis dahin bewohnten Gebäude niht mehr begangen wurden, aus welchem Umstande mit Sicherheit zu schließen war, daß die darin sih befindenden Thiere crepirt waren.

Etwa acht Tage später, am 12. Mai, erschien hier ein

Vertreter der Firma A. Wasmuth und Comp. aus Ottensen

in Begleitung zweier Herren aus Geestemünde, mit deren Saccharin-Strychnin- Hafer inzwischen umfangreiche Versuche zur Vertilgung der Mäuse in dem bénaGbacten Kreise Geestemünde gemaht waren, um sich{ durch eigene An- shauung über die Wirkung des Loeffler’ schen Verfahrens zu informiren.

Die Besichtigung auf dem Felde ergab wieder eine erheb- liche Zunahme der Mäuse, und dieser Ümstand licß sich auch leiht erklären, da inzwishen die junge Brut der nicht ver- nichteten Mäuse herangewachsen war und anfing, mit den übriggebliebenen Alten unter dem Getreide aufzuräumen. Rechnen wir nun auf jedes Paar nur sechs junge Mäuse, so war die ursprüngliche Anzahl jeßt wieder da, durch das angestellte Verfahren war nur eine Nichtvermehrung der Thiere erreciht worden, eine wesentlihe Verminderung hatte jedenfalls nicht statt- gefunden. g vi vorgefundene Thatbestand war ein deutlicher Fingerzeig, daß weitere Versuche angestellt werden mußten, wenn der Mäuseplage Einhalt geboten werden sollte, und da die Herren aus Geestemünde erklärten, mit dem Saccharin- Strychnin - Hafer glänzende Resultate erzielt zu haben, so wurden bei dem Vertreter der Firma Woasmuth sofort 100 kg ihres vergifteten Hafers bestellt. Meit diesem Mittel, welches shon am nächsten Tage eintraf, wurden dann in der nächsten Woche auch hier erfolgreihe Proben angestellt. Die Wirkung dieses Mittels ist eine ungemein rasche. Schon am nächsten Tage nah dem Legen wurde beim Nachsuchen eine erhebliche Anzahl todter Mäuse gefunden, und dieser Umstand regte zu weiterem Vorgehen an.

Am 13. Mai erschien hier dann wieder Herr Dr. Abel, um sih von dem Erfolg des unter seiner Leitung angewandten Loeffler'shen Verfahrens zu überzeugen, und die nah vor- genommener Besichtigung auf dem Felde folgende Berathung führte zu dem Resultat, daß es, um einen durhschlagenden Erfolg mit dem Mäusetyphus-Bacillus zu erzielen, nothwendig gewesen wäre, den ersten Angriff durch nochmaliges Legen von inficirten Brotwürfeln zu erneuern. Dem Herrn Dr. Abel machte ih sodann die Mittheilung von dem Besuche des Herrn Wasmuth und von dem Empfange von vergiftetem Hafer zu ferneren Versuhszwecken.

Im Laufe der nächsten Woche machte Herr Professor Loeffler dann den Vorschlag, uns 100 Gläser mit Bacillen unentgeltlih übersenden zu wollen, wenn wir uns bereit er- klären würden, dieselben zu weiteren Versuchen zu verwenden. Jch acceptirte diesen Vorschlag, bat die Gläser zu schicken, und mit diesen wurde am 23. Mai auf einem Theile der Fläche, die hon früher belegt war, aufs neue operirt. Beim späteren Nachsehen zeigte sih wieder ein guter Erfolg.

Jch erlaube mir nun zwischen diesen beiden zur Ver- tilgung der Mäuse angewandten Methoden einen Vergleich zu ziehen und ein Urtheil darüber Ice welches Mittel am zwecmäßigsten zu verwenden ist. Das Goeffler tb Verfahren ist, soweit ih es hier habe beobahten können, durchaus zweck- entsprechend, seine Wirkung ist jedoch von der Witterung ab, Da, De Der Der Prorenot hier bet Gelegenheit eines Vortrages einräumte, naffe Witterung die Wirkung desselben Mb abshwächt ; das Auslegen der Brot- würfel ist etwas unbequem, i

Die eung der Mäuse durh Wasmuth's Saccharin- Strychnin - Hafer ist gleichfalls durchaus wirksam, die wiederholte Anwendung desselben aber ebenso noth- wendig, wie die der _Müäusetyphus - Bacillen. Der Erfolg is ein weit rascherer, das Legen desselben in die Mäuselöher mit dem Legeapparat ein bequemes, und die Verwendung dieses Giftes hat durch die Art der An- wendung keine Nachtheile für die Vogelwelt zu Tage gefördert.

Was nun scließlih den endgültigen Erfolg e der dur die Bemühungen zur Vertilgung der Mäuse erreicht ist, so kann ih denselben als einen recht günstigen bezeichnen. Auf den Flächen, auf denen die Versuche, entweder jede Methode für sich zweimal, oder auch beide Methoden nah einander angewandt sind, sind Höchstens 5 Proc. des Bestandes vernichtet, während auf den Pläßen, wo nur

einmal gelegt wurde, stellenweise bis 20 Proc. Schaden an- genns 1st. Erheblih größer, bis zu 50 Proc. theilweise, ist er Schaden jedoch auf den No Zelahérn auf denen nichts ur Vertilgung der Mäuse geschehen ist. Soviel aber steht test, mit beiden der vorhin angeführten Mittel fann der Landmann sich der Mäuseplage erwehren, wenn er sie zur rechten Zeit mit genügender Ausdauer an- wendet. Die nothwendigen Kosten und die aufgewandte Mühe E durch den mit Sicherheit zu erzielenden Erfolg reihlih elohni.“

Stuttgart, 29. August. Der landwirth\chaftlihe Ge- nossen schaftstag wurde heute Vormittag dur den Kreisrath Haas eröffnet. Der Ehren-Präsident, Freiherr von Oro, brahte Glück- wünsche der württembergischen Regierung, Regierungs-Rath Landsberg- Trier folhe der preußishen Regterung. Ober-Amtmann Filser begrüßte den Congreß namens der württembergishen Genofssen- schaften, Stadt-Schultheiß NRümelin namens der Stadtgemeinde. Außerdem waren anwesend Vertreter der hessishen Regierung, des Bundes der Landwirthe, der Deutschen Landwirth\cafts- gesellschaft, sowie aus Oesterreih und der Schweiz. Filser spra über die Entwickelung des Genossenschaftswesens in Württemberg, Haas erstattete den Jahresbericht für 1893, wona die Einzelgenossen- schaften 160 000 Mitglieder zählen. Bei der Becathung des Antrags der schleswig-holsteinishen Vereine: „Wie kann die Gründung des Bundes der Landwirthe für die Förderung des landwirthschaftlichen Genofsenshaftswesens nußbar gemaht werden?“ entstand, wie der „Frkf. Ztg.“ gemeldet wird, eine erregte Debatte. Der Referent Mendel- Halle erklärte, der Bund dürfe die Genossenschastsarbeit nicht stören. Havenstein - Bonn wollte nichts vom Bunde wissen: der Unterschied zwishen den beiderseitigen Zielen sei so groß, wie der zwiswen Feuer und Wasser. Der Ge- schäftsführer des Bundes der Landwirthe, Roesike-Berlin, erklärte, der Bund treibe nur Wirthschaftspolitik; er bilde das Rückgrat für alle landwirthschaftlichen Bestrebungen und wolle für die Ausdehnung der Genossenschaften wirken. Havenstein erwiderte, Roesike kenne das Genossenschaftswesen niht genügend. Die Vertreter von Pommern, Westfalen und Württemberg traten für den Bund ein. Weitere Be- rathungsgegenstände bildeten die Bekämpfung des Viehwuchers durch Darlehenskassen, die Ergänzung des Neichs-Seuchengesetzes, die cigene Gründung einer Molkereigenossenshaft. Als Ort der nächsten Ver- fammlung wurde Halle a. d. Saale bestimmt.

Getreideernte in Spanien.

Die Getreideernte is nunmehr in ganz Spanien beendigt und im allgemeinen befriedigend ausgefallen. Nur in Catalonicn, Asturien, Estremadura, im Valencianishen und in den ebenen Gegenden von Navarra ist das Ergebniß gering und zum theil weit hinter dem einer Mittelernte zurückgeblieben. In den Berglandschaften Navarras ist das Getreide etwas besser als in den eben gelegenen Theilen dieser Provinz gediehen. In Estremadura erwiesen sich Gerste und Hafer wenigstens zum theil lohnender, als Weizen. In Aragon i} das Ernteergebniß verschieden; Weizen und Gerste fielen in der Gegend von Saragossa befriedigend aus, während nörd- lich davon in Huesca Gerste und Hafer verloren gingen und der Weizenertcrag nur ein Drittel einer Mittelernte ergab. Sehr viel günstiger als in den bisher genannten Landestheilen hat \ich die Ernte im übrigen Spanien gestaltet. Das Ergebniß ist dort zum mindesten das einer guten Mittelernte; in Andalusien ist es zum theil sehr viel besser, in Galicien ist namentlih der Mais vorzüglich gerathen; in Alt- und Neucastilien vollends, und zwar vor allem in den Provinzen Salamanca und Segovta, ist die Ernte an Weizen und fonstigen Cerealien so reich und ausgezeichnet gewesen, daß das laufende Iahr hinsihtlich der Getreideproduction als ein für Spanien im ganzen recht günstiges angesehen werden darf. In Salamanca und Segovia foll man zum theil 28 Fanegen auf der Obrada (etwa 28 Ctr. auf dem Morgen) geerntet haben, der Durchschnittsertrag in Castilien soll 24 Fanegen auf die Obrada aus- machen, die gesammte Weizenernte Spaniens wird auf mehr als 50 000 Fanegas geschäßt.

Die Weizeneinfuhr nah Spanien ist während des leßten Wirth- \chaftsjahres im Vergleich zu den Vorjahren sehr groß gewesen. Trotz des weit besseren Ausfalls der leßten Ernte ist indessen auch in dem künftigen Wirthschaftsjahr nah dem Urtheil von Sachverständigen eine erheblihe Einfuhr von Weizen zu erwarten.

Als Ausfuhrartikel dürfte von Getreidesorten, wie im Vorjahre, wieder Roggen in Frage kowmen, der allerdings nur in geringem Umfange, in Castilien und in den nordwestlihen Provinzen, ge- baut wird.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln.

Portugal.

Durch Verfügung des Königlich portugiesischen Ministeriums des Innern is der Hafen von Rotterdam seit dem 15. d, M. für von Cholera verseucht erklärt worden. Die übrigen Häfen Hollands gelten als verdächtig.

Schweden.

_ Das Königlich \{wedische Commerzcollegium hat Belgien sowie die niederländischen Provinzen Zeeland und Süd-Holland für cholera- verseucht erklärt.

Cholera.

: Wien, 29. August. Wie die „Wiener Abendpost“ meldet, hat die bakteriologishe Untersuhung bei einem im Franz-Josephs-Spital hierselbst verstorbenen Arbeiter des Städtischen Lagerhauses asiatische Cholera als Todesursache ergeben.

Pest, 29. August. In den leßten 24 Stunden sind in 18Comi- taten Ungarns 143 Personen an der Cholera erkrankt und 78 gestorben.

Nantes, 29. August. In der vorigen Woche sind hier täglich ungefähr 25 Erkrankungen an Cholera constatirt worden, von denen die Hälfte tödtlich verlief. Gegenwärtig ist, wie die „Agence Havas" meldet, die Epidemie in der Abnahme begriffen, und es sind nur noch 30 M vorhanden. Alle Vorsihtsmaßregeln sind getroffen worden.

Neapel, 29. August. „W. T. B." meldet: Heute sind hier drei Personen an Cholera gestorben. In Cassino kamen eine neue Erkrankung und zwei Todesfälle vor. In Salerno war in den leßten Tagen der Gesundheitszustand vorzüglih. In der Provinz aen vom 25. bis 27. d. M. sieben Erkrankungen und sieben Todes- älle vor.

Rotterdam, 29. August. Heute sind laut Meldung des ,W. T. B.“ in Notterdam zwei Todesfälle an Cholera und eine neue Su vorgekommen. Im ganzen beläuft sich die Zahl der Cholerafälle bis jegt auf 11, wovon 8 mit tödtlihem Verlaufe. Jn E Kedichen und Ter-Neuzen kam je 1 Todesfall an holera vor. Im Canton O ostb urg wurden 2 Erkrankungen an Cholera constatirt. In Leerdam kamen seit dem 26. d. M 6 Fälle vor, davon 3 mit S Ausgang, In Huisen sowie in Ante a. Rhein starb je 1 Ton unter choleraverdächtigen

nzeichen. j

Bukarest, 29. August. Nah dem heute veröffentlichten Cholera-Bulletin wurden gezählt: in Bukarest 108 alte Fälle, in Braila 26, Sulina 2, S aN 6, CernavodaFetescil und in Calaraschi 2 neue Fälle. Gestorben sind 22 Personen, geheilt 11, und in Behandlung befinden ih noch 112.

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Nuhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 29. d. M. gestellt 10 330, nit rechtzeitig gestellt keine Wagen. _ In Oberschlesien sind am 28. d. M. gestellt 4721, nit recht- zeitig gestellt keine Wagen.

Der Vorstand der 1893er Vereinigung der Keramischen, Bronze-, Kurz-, Spielwaaren- und verwandten Branchen hat ein „Berliner M eß-Adreßbuch“ herausgegeben, das, wie ein Notiz- buch in handlihem Taschenformat eingerihtet, zunächst auf 80 Seiten ein alphabetisch geordnetes Namens- und Wohnungsverzeichniß \ämmt- liher hiesigen Firmen der Keramischen, Bronze-, Kurz-, Spiel- waaren- und der verwandten es enthält. Der zweite Abschnitt

iebt ein Branchenverzeichniß in alphabetischer Reihenfolge. Der dritte Ab-

{nitt enthält das Straßenverzeichniß, das auf Zeitersparniß bei Besuchen und Einkäufen abzielt;- alphabetk{ch folgen hier einander die Straßen- namen, in jeder Straße aber sind die dort befindlihen Firmen nah der Straßennummer geordnet. Ein Stadtplan Berlins, der Luisenstadt und Umgegend mit Angabe der sie durhkreuzenden Pferdebahnen, bildet eine erwünshte Zugabe des Hand- und Notizbuhs. Die Meß- karte, die für jeden Theilnehmer unentgeltlich ausgefertigt wird, ver- schafft den Inhabern bei den aufgeführten 79 Hotels ermäßigte Preise. Auch die Theater, andere Vergnügungs-Etablissements und Bade- anstalten gewähren ermäßigte Eintrittspreise.

Magdeburg, 29. August. (W. L. B,) Zutckerbericht. Kornzucker excl., von 92/0 —, Kornzuter excl., 88 9 Rendement —, Nachproducte excl, 75 %/% Rendement 12,10. Ruhig. Brot- caffinade 1. —. Brotraffinade 11. —, Gem. Raffinade mit Faß —,—, Gem. Melis 1. mit Faß —. Geschäftslos: Rohzuer I. Product Transito f. a. B. Hamburg pr. August 14,45 bez., 14,50 Br., pr. Sevtember 14,55 bez. und Br., yr. Oktober 13,974 bez., 0 Br., pr. November-Dezember 13,80 Gd., 13,85 Br. Ruhig,

etig.

Leipzig, 29. August. (W. T. B.) Kammzug - Termin- handel. La Plata Grundmuster B. per August 3,55 4, per September 3,005 Æ, per Oftober 3,60 A, ver November 3,627 #4, per De- zember 3,65 #4, per Januar 3,674 #4, per Februar 3,70 M, per März 3,724 #4, per April 3,75 4, per Mal 3,75 #4, per Juni M, per Juli #4 Umsay 80 000 kg.

__ Bremen, 29. August. (W. T. B.) (Börsen-S@lußbericht.) Naffinirtes Petroleum. (Officielle Notirung der Bremer Petroleum-Börse.) Faßzollfrei. Ruhig. Loco 4,45 Br. Baum- wolle. Fest. Upland middling, loco 41} & Z. Upland, Basis middling, nihts unter low middling, auf Termin-Lieferung, pr. August 414 S, pr. September 414 , pr. Oktober 41} 4, pr. November 415 S, pr. Dezember 41} „, pr. Januar 414 „4. Schmalz. Sehr fest. Shafer 47 4, Wilcox 45 4, Choice Grocery S, Armour 45 &Z, Cudahy 46 K, Rohe & Brother (pure) 45 S, Fairbanks 39 4. S peck. Sehr fest. Short clear middl. September-

bladung 42, Dezember-Januar-Abladung —. Taback. Umsay 118 Packen Paraguay, 450 Packen St. Felix. Wolle. Umsaß 262 Ballen. !

Wien, 29, August. (W. T. B.) Der Saatenmarkt ist lebhafter besuht als in den Vorjahren; es sind über 6000 Theilnehmer anwesend. Das Hauptgeschäft findet in Gerste, besonders in Gerste ungarischer und slovakischer Provenienz, statt. Es wurden 350 000 bis 400000 Meter-Ctr. umgeseßt. Neben dem Inland traten Nord- und Süd- deutschland, die Schweiz und Belgien als Käufer auf. In Weizen, Noggen, Hafer, Mais und Mehl fand kein lebhafterer Verkehr statt, vorne: lih wegen des dae dringender Nachfrage. In Kleie und Heu wurden bei guter Nachfrage ansehnlihe Abschlüsse erzielt. Der Terminverkehr eröffnete ziemlih fest, im weiteren Verlauf gab die Haltung nach, weshalb ein leihter Rückaang der Curse eintrat. Man notirte: Weizen yr. Herbst 7,49 Gd, Br. pr. Frühjahr Gd.,, Br. Roggen pr. Herbst 6,43 Gd., 6,44 Br., pr. Frühjahr 6,88 Gd.,, Br. Mais pr. Mai- Juni Gd, pr. August - Sept. 5,08 Gd., Br. Hafer pr. Herbst 6,92 Gd. Später bei officiellem Schluß: Weizen pr. Herbst 7,46 Gd., 7,48 Br., pr. Frühjahr 7,90 Gd., 7,92 Br. Roggen pr. Herbst 6,42 Gd., 6,44 Br., pr. Frühjahr 6,86 Gd., 6,88 Br. Mais pr. Mai-Juni Gd., pr. August-September 5,06 Gd., 5,08 Br. Hafer pr. Herbst 6,89 Gd., 6,91 Br.

Wien, 30. August. (W. T. B.) Ausweis der Südbahn in der Woche vom 18. August bis 24. August 933 271 Fl, Mehr- einnahme 133 293 Fl.

London, 29. August. (W. T. B.) An der Küste 1 Weizen- ladung angeboten.

6% Javazucker loco 173 ruhig, Rüben-Rohzucker loco 143 fest. Chile-Ku'pfer 415/16, pr. 3 Monat 41/16.

Manchester, 29. August. (W. T. B.) 12r Water Taylor 51, 30r Water Taylor 73, 20r Water Leigh 623, 30r Water Clayton 72, 32r Mock Brooke 7, 40r Mayoll 7}, 40r Medio Wilkinfon 84, 32r Warpcops Lees 6}, 36r Warpcops Rowland 74, 36r Warpcops Wellington 8, 40r Double Weston 84, 60r Double courant Qualität 113, 32“ 116 Yarts 16 X 16 grey Printers aus 32r/46r 165, Anziehend.

St. Petersburg, 29. August. (W. T. B.) Producten- markt. Talg loco 58,09, pr. August —, Weizen loco 10, Roggen loco 6,75. Hafer loco 4,50. Hanf loco 44,00. Leinsaat loco 14,00. Frisch. i

Amsterdam, 29. August. (W. T. B.) Java - Kaffee good ordinary 50, Bancazinn 531.

New-York, 29. August. (W. T. B.) Die Börse eröffnete

und blieb während des Morgens träge, im weiteren Verlauf wurde die Tendenz lebhaft und fest und \chloß fest. Der Umsay der Actien betrug 213 000 Stück. Der Silbervorrath wird auf 161 000 Unzen geschäßt. Silberverkäufe fanden nicht statt. Die Silber- anfäufe für den Staats\hay betrugen 345 000 Unzen zu 73,75. ___ Weizen eröffnete Fest und stieg einige Zeit auf auswärtige Kaufordres und Erportkäufe, später Reaction auf Realisirungen ki New-York. Schluß träge. Mais \{wankend den ganzen Tag, je Me die Hausse- oder Baissepartei die Führung übernahm. Schluß räge.

Weizen-Vershiffungen der leßten Woche von den atlan- tischen Häfen der Vereinigten Staaten nah Großbritannien 129 000, do. nah Frankrei 60 000, do. nach anderen Häfen des Conti- nents 70 000, do. von Californien und Oregon nah Großbritannien 61 000, do. nah anderen Häfen des Continents 15 000 Qrts.

Chicago, 29. August. (W. T. B.) Weizen steigend auf“ festere ausländishe Märkte und Deckungen, nachher aber {chwächer au Zunahme in der englischen Versorgungsmenge und flottes Angebot. Mais allgemein fest während des ganzen Tages.

Verkehrs-Anstalten.

Der Postdampfer „Spaarndam®" der Niederländisch- Amerikanishen Dampfschiffahrts - Gesellschaft ist am 28. August in New-York angekommen.

Bremen, 29. August. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Reichs-Postdampfer ¿Pre N en nah Ost-Asien bestimmt, ift am _ 27. August Vormittags in Genua angekommen. Der Reichs- Poltvanpser „Salier*, nah Australien R ist am 26. August Nachmittags in Aden angekommen. er Reichs - Postdampfer „Braunschweig“ hat am 26. August Nachmittags die Reise von Genua nah Southampton fortgeseßt. Der Schnelldampfer „Saale“ hat am 28. August Morgens Lizard passirt. Der Postdampfer „Darmstadt“ hat am 28. August Morgens D over passirt.

30. August. (W. T.-B.) Der Schnelldampfer , hat am 28. August Morgens die Reise von Gibraltar na fortgeseßt. Der Postdampfer „C ondor* ist am 29. August orgens auf der Wefer angekommen. Der Reichs-Postdampfer „Preußen“ hat am 28. August Nachmittags die Reise von Genua na i

fortgeseßt. Der NReichs-Postdampfer „Oldenburg®" hat am