1912 / 275 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 18 Nov 1912 18:00:01 GMT) scan diff

Ministerium für Handel und Gewerbe.

Bei der Geologischen Landesanstalt in Berlin ist der. außeretatsmäßige Geologe Dr. phil. Johannes Behr zum

Bezirksgeologen ernannt worden.

Finanzministerium.

Königliche Generallotteriedirektion.

Plan

zur 2. Preußish-Süddeutschen : (228. Königlich preußischen) Klassenlotterie,

bestehend aus 428 000 Stammlosen und 40 000 Freilosen mit 214 000 in 5 Klassen verteilten Gewinnen und zwei Prämien.

Erste Klasse. (Ziehung am13. u. 14. Jan. 1913.)

Gewinne Mh Mb

2 zu 50 000 100 090

2 30 000 60 000 2 10 000 20 000 2 4

Gewinne 2 zu

5 000 10 000 3/000 12 000 1 600 6 000 500 5 000 400 8 000 300 15 000 200 20 000 C 100 30 000 9502 50 475 100 10 000 Freilose zu 323 rund 323 333 10000 Gew. u. 10000 Freil. 1084 433

9502

Mh 60 000 40 000 20 000 10 000

5 000 3 000 1000

500

400

300

200

96

Zweite Klas fe. (Ziehung am 14. u. 15. Febr. 1913.)

M 120 000 80 000 40 000 20 000 20 000 18 000 10 000 10 000 20 000 30 000 60 000 912 192

10 000 Freilosezu 32} rund 323 333 10000Gew.u.10000Freil. 1663 525

Dritte Tae

(Ziehung am 11. u. 12. März 1913.)

Geroinne M M 2 zu 75 000 150 000 50 000 100 000 30 000 S0 000 15 000 30 000 10 000 20 000 5 000 20 000 3 000 30 000 1 000 20 000 500 25 000 400 40 000 300 300 90 000 9506 144 1368864

10 000 Freilose zu 324 rund 323 333

10000 Gew. u. 10000 Freil. 2277 197 Fünfte Klasse.

(Ziehung vom 9. Mai bis 4. Juni

Gewinne 2 zu 1

10 20 50 100

M 00 000 60 000 40 000 20 000 15 000 10 000

5 000 3 000 1 000

500

400

192

1913.)

Vierte Klase. (Ziehung am 11. u. 12. April 1913.)

M 200 000 120 000

80 000 40 000 30 000 40 000 90 000 60 000 50 000 50 000 120 000 1825 152

10000 Freilose zu 32Frund 323 333 10000Gew.u.10000Freil. 2 988 485

Prämien Mh

2 zu 300 000 Gewinne

2 zu 500 000 2 200 000 150 000 100 000 75 000 60 000 50 000 40 000 30 000 15 000 10 000 5 000 3 000 1 000 500 240

24

36

100 240

3 200

6 500

8 894 154 984

Mh 600 000

4 447 000 37 196 160

Abl uS

Einnahme.

74 000 Gewinne und 2 Prämien 64413 160

Einsaß abzüglich

der Schreib- gebühr und der level i empel- Stamm- | Freilos abgabe.

lose. Ü ofe. e

Nachzah

Anzahl uts

der zu begebenden

der Frei

lung

ie

lose.

Gesamt-

Vorklassen einnahme.

h

428 000 | 13 838 667 418 000 13 515 333 418 000 13 515 333 . | 418 000 | 10000 113515 333 . f 418 000 | 10000 113515 334

Zum Ausgleich d.Schlußsumme

10 000 10 000

13 833 667

13 838 667 14 162 000 14 485 333 14 808 666

135

(3) In Einnahme u. Ausgabe durchlaufender Betrag U

Ausgabe.

A d. ebe

67 900 000] 3 233 332 ——— Freilose rhaupt

71 133 468 1 293 332

72 426 8UO

Betrag

der baren Gewinne. | der Freilose.

Gesam

tausgabe. M

M |

761100 | 1340 192 1953 864 9 665 152 64 413 160

71 133 468

1 084 433 1 663 525 2277 197 2 988 485 64 413 160

Ueberhaupt Vorstehender Plan der °2. Preußis

(228. Königlich preußischen) Klassenlot

öffentlihen Kenntnis gebraht. Die Lotterie werden von den zuständigen

1. Preußish-Süddeutschen (227. lotterie ab ausgegeben werden.

Berlin, den 16. November 1912.

72 426 800

ch-Süddeutschen s tterie wird zur Lose erster Klasse dieser Lotterieeinnehmern vom ersten Tage nâah Beendigung der Ziehung fünfter Klasse der Königlich preußischen) Klassen-

Königlich preußische Generallotteriedirektion.

Strauß.

Gramms.

Ministerium der Lees und Unterrichts- angelegenheiten.

Dem Privatdozenten in der philosophischen Fakultät der ditt uu tau Dr. Me Waeßmann ist das Prä- ifat Professor beigelegt worden. ; [

Dem Gymnaßfialdirektor Dr. jur. et phil. Melchior Tham m ist die Direktion des Gymnasiums in Wiesbaden übertragen

worden.

Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten. Dem zum Kreistierarzt ernannten Kreistierarztassistenten Dr. Paul Nehls ist die zweite Kreistierarztstelle in Gumbinnen verliehen worden.

Bekanntmachung.

Gemäß § 46 des Kommunalabgabengeseßes vom 14. Jus 1893 (G.-S. S. 152) wird hiermit zur öffentlichen Kenntniz gebracht, daß der im laufenden Steuerjahre zu den Kommung. abgaben einshäßbare Reinertrag aus dem Betriebsjahr: 1911 bei der Halberstadt-Blankenburger Eisenbahn bezüglih ihrer in Preußen belegenen Strecken auf 73827 M 81 S festgestellt worden ist. Magdeburg, den 15. November 1912. Der Königliche Eisenbahnkommissar. Sommer.

Angekommen:

Seine Exzellenz der Präsident des Reichsbankdirektoriumz Wirkliche Geheime Rat Haven stein von der Dienstreise, *

a ——

Niezkamklitßes.

Preußen. Berlin, 18. November 1912. Uebersicht der Einnahmen an Zöllen, Steuern und Gebühren für die Zeit vom 1. Arril 19192

bis zum Schlusse des Monats

Oktober 1912.

R ————

Die Solleinnahme nach Abzug der Ausfuhrvergütungen usw. hat betragen

Die Isteinnahme

hat betragen Im Reichshaushalts.

Bezeichnung

der Einnahmen |

Laufende Nummer

|vom Beginne des | ¿e Mnnaaus | (5

im ; (bis zum Monat Oktober | des Monats

etat ist die Einnahme für das E

1 jahr 1912 veran|schlagt auf

|vom Beginne des | Rechnungsjahrs

im ; bis zum [usse Monat Oktober | vas R f

Oktober Okftober M Á Mh M

chlusse

| M | 3 |

funk

4 5 6 7

76 246 551 860 225

3 607 705 19 068 354 5 930 727 18 832 790 83 276 1374182 2 370 350 2 247 646

8 706 649 204 280 1 966 764

4 452 948 596 861 3 080 670

3 123 828 1 308 286 1 888 889 2 954 952 *

312 310

338 233 245 284 3 884 887 2077 806 | 4557 039 | 186 948 |

uckersteuer

alzsteuer Branntweinverbrauhsabgabe Essigsäureverbrauchsabgabe Schaumweinsteuer Leuchtmittelsteuer Fond rar ens

rausteuer und Uebergangsabgabe von

Bier Spielkartenstempel Wechselstempel NReichs\tempelabgaben : A. von Wertpapieren ; ; ven Gewinnanteilshein- und Zins- ogen C. von Kauf- und fonstigen Anshaffungs- geshäften . von Lotterielosen : a. für Staatslotterien b. für Privatlotterien . von Frachturkunden . , . von Personeznfahbrkarten . von Erlaubniskarten für Kraftfahr- zeuge . von Vergütungen an Mitglieder von Aufsichtsräten . von Schecks K. von Grundstück8sübertragungen Zuwachssteuer Grbschafts\steuer

Puertuer

pak T N COTA SICIE E CID-TN fee

pi Ey

bd pur jk P Co DO

15, 16. 17.

E

422 108 804 4 103 329 19 724 923 80 949 377 3L 796 577. 114 028 109 402 190

6 894 284

8 221 229 12 284 528

73 877 099 1 061 265 11 702 466

34 193 573 4 386 125 16 781 804

21 735 235

7 806 677 10 960 945 14 524 244

2 938 188

3 941 473 1 720 367 23 292 907 10 852 807 24 457 537 1 202 482

699 308 000 12 290 000 29 983 000

143 500 000 99 167 000

195 046 000

733 000 11 329 000 11 653 000 18 210 000

122 100000 , 1 852 450 17 954 000

449 940 325 5911 371 24 178 261 103 066 284 34 931 582 108 531 601 572 348

6 192 759

8 113 479 12 772 047

69 984 158 1105 167 11 941 292

34 891 385 9 121 315 17 124 290

21 735 235

8 297 275 11 184 637 14 820 657

2 998 151.

3 613 747 1 755 477 23 768 272 10 852 807 24 457 537 1 220 884

64 1041 542 2 662 206 2 815 927

12 999 783 4 687 841

16 561 451

62 102 745 642 1 364 660 1 608 275

9 837 687 130 216 1 927 429

4 363 890 945 723 3019 056

3 123 828 1148 468 1851 112 2 503 853

306 063

331 469 240 378

3 807 189

2 077 806

4557 039 | 186 948 |

62 940 000

24 640 000-

36 605 500 10 902 000 17 370 000 22 070 000

3 440 000

9 900 000 3 234 000 40 640 000 18 000 000 43 500 000 1 632 450,

Laut Meldung des „W. T. B.“ sind am 15. d. M. S. M. S. „Goeben“ mit dem Chef der Mittelmeerdivision in Kon- stantinopel und S. M. S. „Zieten“ in Yumiden (ab 19. No- vember) eingetroffen.

Kiel, 18. November. Seine Majestät der Kaiser und König ist, wie „W. T. B.“ meldet, mit Gefolge heute morgen zur Refrutenvereidigung hier eingetroffen. Auf dem Bahnsteig meldeten sih der Generalinspekteur der Marine, Großadmiral Prinz Heinrih von Preußen, Königliche Hoheit, der Staatssekretär des Reichsmarineamts, Großadmiral. von Tirpiß, der Chef der Hochseeflotte, Admiral von Holtendorff, der Chef der Marinestation der Ostsee, Admiral Coerper, der Stadtkommandant, Generalmajor Albreht und der Polizei- präsident von Schröter. Seine Majestät der Kaiser begab sich auf dem Wasserwege an Bord des Linienschiffes „Deulschland““, auf dem Allerhöchstderselbe Wohnung nahm.

Württemberg

Bei der vorgestrigen Landtagswahl wurden im ersten Wahlgang von 69 Oberämtern und „guten Städten“ 45 Man- date entschieden. Wie „W. T. B.“ meldet, entfallen davon auf das Zentrum 19, auf den Bund der Landwirte und die Konservativen 10, qu die Sozialdemokraten 7, die Volkspartei 6 und die Nationalliberalen 3 Mandate. 24 Nachwahlen sind

erforderlich. Oldenburg.

Der Finanzminister Ruhstrat als Vorsißender des Staats- ministeriums gibt laut Meldung des „W. T. B.“ folgenden Erlaß Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs

bekannt : Lensahn, 16. November. Zu meinem heutigen Geburtstage habe ih so viele Zeichen treuen Gedenkens aus dem Oldenburger Lande und au von außerhalb erhalten, daß ih leider außerstande bin, jedem einzelnen zu danken. Jch bitte daher Eure Exzellenz, meinen herzlihen Dank für alle mir erzeigte Freundlichkeit und Treue öffentlich bekannt zu geben. : j (gez.) Friedrich August.

Samburg.

, Der Senat hat nah einer Meldung des „W. T. B.“ bei der Bürgerschaft die Bewilligung von 1 760 000 zum Ankauf von Privatgrundstücken und für die erforderlichen Geländearbeiten zwecks Erbauung von Arbeiter- wohnungen am linken Elbufer beantragt.

Oefterreih-Ungarn.

In der vorgestrigen Plenarsizung der Oesterrei ischen Delegation wurde die Beratung über den Bericht des E für auswärtige Angelegenheiten fort ge)eßt.

Nach dem Bericht des ,W. T. B.“ erklärte der Abg. Ma saryk, er fönne fich nit vorstellen, daß wegen der Verhältnisse auf dem Balkan ein Weltkrieg entstehen sollte. Ein serbisher Hafen am Adriatishen Meer könne für Oesterreih-Ungarn weder politisch noch wirtschaftlich bedenklich ersheinen. Die Bedeutung eines Hafens am Adriatishen Meer werde von der öffentlichen Meinung Serbient übershäßt. Durch einen serbishen Kriegshafen brauche H Oester- reih-Ungarn, das jeyt seine Flotte vergrößere, niht bedroht zu fühlen. Rußland habe ja einen montenegrinishen Hafen und brauche einen serbishen Kriegshafen nicht. den Beweis, daß es fich niht absolut Rußland perschrieben habe. Ein selbständiges Albanien würde nichts anderes bedeuten, als die alte Zürkei auf anderem Gebiete zu erhalten. Das Bestehen einer groß- serbischen Bewegung sei unleugbar, doch müßte eine gute Südslawen- politik den Serben und Kroaten es ermöglichen, fich mit Ueber- zeugung als Oesterreicher zu fühlen. Der Redner vermißte im gegenwärtigen Augenbli, wo über die südslawische Frage entshieden werde, Vertreter Bosniens und der Herzegowina in den Delegationen, und begrüßte das Bestreben des Grafen Berchtold, freundnachbarliche Beziehungen zu Serbien herzustellen. Es wäre jedo politisch ganz verfehlt, Bürgschaften von Serbien zu verlangen. Der deutshe Agrarier Seidel wies den Vorwurf zurück, daß der österreichisch-ferbische Zwist auf die agrar- freundliche Wirtschaftspolitik zurückzuführen sei. Er erflârte, daß das Vertrauen auf die Wehrkraft des Reiches, auf die Friedens- liede des Kaisers Franz Ioseph und auf die deutshen Bundesbruders alle ruhig in die Zukunft schauen lasse. Der Kroate Smodlaka erklärte als einziger Ver- treter der ferbisch-kroatishen Nation in den Delegationen, die

chuld an dem Verhältnis zu Serbien trage niht der gegenwärtige Minister des Aeußern, sondern ein überkommenes falshes System. Während dte Monarchie den geschihtlihen Augenbli, für die Südslawen einzutreten, niht auszenügt babe, sei die altung des deutschen Volkes gegenüber den Südslawen so sympathisch, daß ein ganz anderes Verhbältnié zwischen den Südslawen, besonders den Kroaten, und der großen deutshen Nation eintreten müsse. Die Südkroaten achteten die Heiligkeit des Nationalprinzips, das aber niht nur für die Albanesen, sondern für alle eknechteten Nationen , * inê- besondere in Ungarn, gelten müsse. Die Serben brauchten eimen Hafen an der Küste Albaniens. Nicht im freien Serbien liege eine Gefahr für die Monarie, sondern in der Gewalt- lâtigfeit der Magyaren gegen die übrigen Nationen. Die Monarchie könne ohne Eroberungépolitik ihre Aufgaben im Südosten erfüllen. Der Vertreter der deutschen Arbeiterpartei polemisierte lebhaft gegen die Ausführungen des Sozialdemokraten Ellenbogen und sprach die Ueberzeugung aus, daß, falls die deutsche Bündnistreue ein wichtiger Faftor werden sollte, dieser Ungarn zur Seite

Faktor im vollsten Umfange Oesterreich- stehen werde. Ueber einen serbischen

Uebrigens liefere Serbien |

Treue des

Handelshafen ließe fich reden, ein Kriegshafen sei ausges{lossen. Die derechtigten Interessen und die Möglichkeit der Erweiterung der Aus- fuhr Oesterreih-Ungarns nach dem- Balkan dürften auf keinen Fall preiëgegeben werden. So dâchten nicht nur die besigenden Klassen, sondern jeder vernünftige Arbeiter. Er „wünsche den Frieden, aber wo Worte nichts mehr gelten, müsse eventuell die Tat folgen. Der Chrisilih - Soziale Schöpfer stellte fest, daß fih in der legten Zeit, unter dem Einflusse des Feldzuges in Tripolis, zwischen Oesterrei und Italien auch der volle äußere Ausdruck des Bundesverhältnisses eingestellt habe. Oesterreih habe auf die Neuregelung auf dem Balkan einen be- stimmenden Einfluß auszuüben. Auch die Christlich - Soztalen wollten die Herstellung eines freundschaftlihen wirtschaftlichen Verhältnisses zu Serbien, jedoch niht auf Kosten der einen {weren Kampf führenden österreihishen Landwirtschaft. Oesterreih fürhte niht Serbien, scndern eine panslawishe Ein- flawmerung. Politisch wolle Oesterreich Ruhe vor der großserbischen Bewegung, die Christlih-Sozialen wollten den Frieden, aber nit um jeden Preis. Der Nuthene Kost Lewyckyj forderte, daß zu- fünftig die äußere und die innere Politik in innigem Zusammenhange miteinander ständen. Die Nuthenen wünschten, daß Lie Regierungen von Oesterreich und Ungarn, auf den Dreibund ih stüzend, die handels- politishen Interessen im Süden der Monarwie auf friedlihem Wege wahren, ein dauerndes Freundschaftsverhältnis zu den Balkanstaaten berbeiführen, die Beziehungen zu Nußland einer endlichen Regelung unterziehen und durch eine gerechte Behandlung der Ukrainer der gefährlichen russophilen Propaganda in Galizien den Boden entziehen möchten. * Hierauf wurde die Sißung geschlossen.

Die Gemeindevertretungen von Spalato und Sebenico find von der Statthalterei aufgelöst worden. Jn einem gestern veröffentlihten Communiqué wird laut Meldung des „W. T. B.“ ausgeführt, die Statthalterei sei, wie aus wiederholten Mitteilungen der Tagespresse hervorgehe, den alltäglihen Sympathiekundgebungen ‘der Bevölkerung für die kriegführenden Balkanstaaten in keiner Weise entgegen- getreten, solange sich diese Kundgebungen auf Ovationen für die stammverwandten fkriegführenden Nationen beschränkt hätten. Als jedoch diese Kundgebungen zu Ausschreitungen ausgeartet seien, die die Grenzen nationaler Kundgebungen weit überschritten und staatsfeindlichen Charakter angenommen hätten noch dazu unter direktem Schuß von Organen, die in erster Linie berufen seien, für die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ruhe und Ordnung zu sorgen —, hätten sich die Verwaltungsbehörden gezwungen gesehen, mit energi- hen Maßregeln vorzugehen. Die am 10. November veranstalteten Umzüge in Spalato und Sebenico hätten die Statthalterei bestimmt, zur Auflösung der Gemeindevertretungen dieser beiden Städte zu schreiten, da zu besorgen gewesen sei, daß dur die unüberlegten staatsfeindlichen Ausfälle einzelner der loyale Sinn und das dynastische Gefühl der Bevölkerung Dalmatiens in ein unrichtiges Licht gestellt werden könnte.

Frankreich.

Jn einer gestern vor den Toren von Paris, in Saint- Gervais, abgehaltenen sozialistishen Protestversamm- lung gegen den Krieg erklärte der deutshe Reichstags- abgeordnete S cheidemann, der „Agence Havas“ zufolge, daß im Falle eines Krieges das deutsche Proletariat nicht auf seine franzöfischen Brüder schießen werde.

Nußland.

Auf Kaiserlichen Befehl wird das Mitglied des Reichsrats Golubew am 28. d. M. die Session der vierten Reichs- duma eröffnen.

Spanien.

Gestern wurden in Madrid und in vielen Provinzstädten aus Anlaß der Ermordung des Ministerpräsidenten Canalejas Protestversammlungen abgehalten, in denen die anar- chistishen Verbrechen gebrandmarkt wurden.

Türkei.

Nach einer amtlihen türkishen Mitteilung hat der Generalissimus Nazim Pascha an das Großwesirat ein Telegramm gerichtet, wonach bei Tschataldscha der Kampf infolge einer Vorwärtsbewegung der bulgarischen Jnfanterie von der türkischen Artillerie und Jnfanterie gestern morgen aufgenommen worden sei und bis eine Stunde nah Sonnen- untergang gedauert habe. Die Bulgaren hätten gegen das türfishe Zentrum und den rechten Flügel vorzugehen versucht, elen aber von der türkischen Artillerie zurückgewiesen worden. Drei bulgarische Batterien seien zerstört.

_ Die Botschafter haben, wie „W. T. B.“ meldet, in einer Konferenz beschlossen, mit Einwilligung der türkischen Regierung heute früh Matrosen der vor Konstantinopel liegenden Kriegsschiffe zum Schuße der Europäer landen zu lassen. Die Matrosenabteilungen werden so über die zentralen Punkte der Stadt verteilt werden, daß sie im Falle der Not unverzüglich die Hauptstraßen absperren können. Der „Admiral Spaun“ wird 50, die „Aspern“ 30 Matrosen landen, die im Vankverein in Galata und in der österreichish-ungarischen Zqule in Pera untergebraht werden sollen. Auf Beschluß der Botschafter wird sih der amerikanische Stationär zum Schuße der Einwohner nah Therapia begeben, die „Loreley“ wird nah Haidar Pascha gehen, um dort den Bahnhof zu \{hügzen. Mehrere Botschaften sind mit Maschinengewehren aus- gerüstet worden. …_ Die Cholera nimmt obiger Quelle zufolge in der rkishen Armee ungeheure Ausdehnung an. Aus dem türkischen Hauptquartier in Konstantinopel eintreffende Personen bezeichnen die Zustände als trostlos. Täglich Jollen etwa 1000 Soldaten erkranken oder sterben; auch mehrere Offiziere, darunter General Ali Riza, sollen erkrankt sein. Jn Konstantinopel sind nah einer gestern Xroffentlihten amtlihen Mitteilung in den leßten 4 Stunden 54 Cholerafälle, davon 14 mit tödlihem Ausgange, vorgefommen. Um Maßnahmen zur Bekämpfung der Cholera zl beraten, hat gestern in Konstantinopel eine SDUURg des internationalen Gesundheitsrats stattgefunden, in der beschlossen vurde, keine Cholerakranken mehr in die Stadt bringen zu lassen. Die Erkrankten sollen vielmehr in den außerhalb der Stadt gelegenen Militärkrankenhäusern verpflegt werden. Ferner i eine aus österreichischen, französischen, russishen und hollän- hen Sanitätsmannscaften bestehende Kommission zur Des- mnfeftion der gefährdeten Häuser Stambuls gebildet worden. ver Gesundheitsrat hat den Wunsch ausgesprochen, es möchten Maßnahmen ergriffen werden, um den Einmarsch der krieg- hrenden Armeen in Konstantinopel zu verhindern, da er eine trnsiliche gesundheitliche Gs bedeuten würde.

Nach zweitägigem Kampfe ist es, einer Meldung des ¿V. T. B.“ vom gestrigen Tage zufolge, den serbischen

ruppen gelungen, die wichtigsten Stellungen vor

Monastir zu nehmen. Stadt zurück, deren Einnahme in Ds zu erwarten ist.

Ueber Saloniki ist der Belagerungszustand verhängt und zum militärishen Kommandanten der Stadt der Prinz Nikolaus von Griechenland ernannt worden.

Türkische Soldaten \prengten vorgestern naht das Munitionsdepot bei den Artilleriekasernen von Schitinlik in in die Luft. Jnfolge der Explosion wurden Hunderte ent- waffneter türkisher Soldaten, die in der Umgebung des Munitionsdepots lagerten, getötet oder verwundet. Jn der Stadt entstand eine Panik. Griechishe Truppen mußten beim Wardartor von der Waffe Gebrauch machen, da die Türken auf die Soldaten \{hossen.

Der griechishe Justizminister Ractivan, der Bevoll- mächtigte der griehischen Regierung in Saloniki, hat eine Proklamation veröffentlicht, in der er seine Freude darüber ausdrückt, in ein Land gekommen zu sein, welches dank des Heldenmutes der Verbündeten der Tyrannei und der \hlechten Verwaltung der Türkei entrissen sei. Die Proklamation fährt

fort: „Wir wollen die Wobltaten der Fretheit allen in gleiher Weise Freiheit kann nit bestehen ohne

zuteil werden laßen, dent wirkliche l Gleichheit der Völkerschaften, die unter derselben Regierung leben. Wir empfeblen Eintracht zwischen allen und verlangen Unterwerfung unter die Gesetze.“

Infolge ungünstigen Wetters ist in den militärischen Operationen vor Skutari am Freitag voriger Woche ein Stillstand eingetreten.

Nach einer im montenegrinischen Hauptquartier ein- gelaufenen amtlihen Meldung haben die Truppen des Generals Martinowit\ch vorgestern abend San Giovanni di Medua besetzt.

Serbien.

Der österreichish-ungarishe Gesandte von Ugron hatte vorgestern mit dem Ministerpräsidenten Pasitsch eine neue Unterredung.

Montenegro.

Der österreihisch-ungarishe Gesandte hatte vor- gestern früh eine lange Unterredung mit dem König.

Wie „W. T. B.“ meldet, soll nah Mitteilungen von zu- ständiger Stelle auch Montenegro im Verein mit den ver- bündeten Staaten bereit sein, auf das Friedensangebot Kiamil Paschas einzugehen. Ueber die voraussichtlichen Friedensbedingungen finden zurzeit Verhandlungen unter den beteiligten Kabinetten statt.

Asien.

Nach einer Meldung der „St. Petersburger Telegraphen- agentur“ aus Teheran ist es dem Gouverneur von Scharud gelungen, ohne Blutvergießen die Hauptabteilung Salar ed Daulehs zu entwaffnen und den Anführer Musail Khan, der anscheinend der Hauptleiter der Unternehmung Salar ed Daulehs war, gefangen zu nehmen. Salar ed Dauleh selbst befindet sich mit 60 Reitern im Gebiet von Astrabat, wo er bisher erfolglos bemüht ist, die ihm freundlich gefinnten Turkmenen zum Aufstand zu bewegen.

Afrika,

Wie die „Agenzia Stefani“ aus Tripolis meldet, haben die italienischen Truppen am Freitag voriger Woche Suani- benaden und, vorgestern Azizia ohne Zwischenfall besetzt.

E

Parlamentarische Nachrichten.

Der Schlußbericht über die vorgestrige Sitzung des Hauses der Abgeordneten befindet sih in der Zweiten Beilage.

Statistik und Volkswirtschaft.

Die deutsche überseeishe Au8wanderun Monat Oktober 1912 und in dem gleichen des Voriahkrs.

Es wurden befördert deutshe Auswanderer im Monat Oktober : über 1912 1911 Bremen . 801 1 295 Hamburg 747 812

deutsche Häfen zusammen . . 1548 2107 fremde Häfen (soweit ermittelt) 185 227 überhaupt TC99 2 334. Aus deutschen Häfen wurden im Oktober 1912 neben den 1548 deutschen Auswanderern noch 28853 Angehörige fremder Staaten befördert; davon gingen über Bremen 16 642, Hamburg 12 211.

im etitraume

Zur Arbeiterbewegung.

Aus Cöln meldet die „Frkf. Ztg.“, daß der Arbeitgeber- verband des Holzgewerbes und die Tischlerinnung den Tarifver trag, der bis 15. Februar 1913 läuft, gekündigt haben. In Lübeck wurde, der „Köln. Ztg.“ zufolge, der Tarifvertrag eben- falls gekündigt.

Wohlfahrtspflege.

Der Verein „Dienst an Arbeitslosen* in Berlin, der dem- nächst auf eine dreißtgjährige \egensreihe Tätigkeit zurückblicken kann, hat im Geschäftéjahre 1911/12 in der sogenannten „Schrippenkirche“ an 31 Sonntagen 45 944 Personen mit warmem Kaffee und Brötchen gespeist und mit geistigem Zuspruch versehen, wofür etwa 5500 aufgewendet wurden. Die von ihm ausgeübte Jugendhilfe besteht in Einzelarbeit an Obdachlosen, in Arbeitsvermittlung und in Fürsorge im Jugend- und Müävnerheim des Ver- eins. In der Jugendbilfe haben \ich im Berichtsjahr 6470 Personen, 162 mebr als im Vo:jahre, gemeldet; von den sich Meldenden waren 3 unter 14 Jahren, 256 standen im Alter von 14 bis 16 Iabren, 1721 im Alter von 17 bis 20 Jahren und 1547 in einem von 21 bis 25 Jahren. Beheimatet waren von diesen Hilfesuchenden 1663 in der Provinz Brandenburg, 794 in Schlesien, 432 in Sachsen, 365 in Pommern. Aus dem Königreich Sachsen stammten 1091 Personen, aus Oesterre'ch 297, Rußland 58 .und der Schweiz 22. Die Mehrzahl der Obdachlosen war in Städten geboren, nämlich 4811 ; vomLande stammten nur 1444. Dem Beruf nah waren die Mtehrzahl Arbeiter (vornehmlich ungelernte), nämlich 2358; es folgten Handwerker, dann Kaufleute (634), Hausdiener und landwirtsaftlie Arbeiter (327); auch gelehrte Berufe feblten niht, so meldeten ih 5 Apotheker, 4 Theologen, 23 Lehrer, 2 NRedakteure, 2 Geometer und 27 Techniker. Als Ursache ihrer Obdacblosigkeit hatten 1444 Leichtsinn, 100 f{ledte Gefellshaft, 235 üble Familienverhältnisse, 488 Trunksucht,

Die Türken ziehen sich gegen die |

93 Arbeitssheu, 28 Verführung in der Großstadt angegeben. Na Berlin hatten die Obdachlofen nah ihrer Angabe getrieben in 108 Fällen Hoffnung auf höberen Lobn, 238 Verwandte in Berkin, 76 Streben nah besserer Auébildung; 375 waren auf der Durchreise in der Haupt- stadt hângen geblieben; 82 gestanden, daß fie Leichtsinn in die Eroß- stadt getrieben habe. In Arbeit fonnten 2222 Männer und Jünglinge gebracht werten: 1086 gingen aufs Land, 655 blieben in Berlin und 481 erhielten in der Schreibstube des Vereins Be- schäftigung, dazu kamen noch 2174, die im Hauswesen und in der Brockensammlung vorübergehend besckäftigt werden konnten. Von den auf dem Lande Untergebrathten fanden 332 Stellung als Knechte, 191 als Arbeiter, 120 als Viehfütterer, 134 als Hof- gänger, 66 als Hirten und Schäfer. Im Jugendheim, das 22 Pläße enthält, wurden im Berichtsjahr 284 Jünglinge zeitweilig versorgt, im Männerheim 66 Personen; die Dauer des Aufenthalts s{chwankte zwischen einem Tage und einem halben Fahr. Beamte des Vereins haben die auf dem Lande untergebra(ten Schüßlinge besuckt und konnten feststellen, daß ein großer Teil sich als arbeitésam und brauhbar erwies. Die Zufluhtsstelle, die von 6 Uhr früh bis 3 Uhr Nawmittags geöffnet ist, wurde im verflossenen milden Winter weniger als in den Vorjahren in Anspruch genommen; fie war an 33 Tagen von 1157 obdahlosen Jünglingen, im Tageëdurchschnitt also von 35 Personen, besucht. Die Brockensammlung bot vielen obdaŒlosen Hilfsarbeitern gute Arbeitsgelegenheit. Mehr als 2000 dieser Armen konnten für Stunden oder Tage beshäftigt werden und ibr eigenes Brot effsen 22 266 Portionen wurden auf diese Art er- arbeitet. In der Schreibstube, die einen Zuschuß von 2500 Æ er- forderte, wurden im Laufe des Jahres 479 Personen beschâftigt; unter ibnen fonnten 36 feste Stellungen, 139 Aushilfsarbeiten vom Verein besorgt werden. Die Jahresrechnung des Vereins für Juli 1911/ 1912 {ließt mit 57 197 # Einnahmen und Ausgaben ab, wobet ein Kassenbestand von 313 #4 verblieb.

Kunst und Wissenschaft.

In der am Sonnabend abgehaltenen Festsißung der König- lich Baverishen Akademie der Wissenschaften wurden, wie „W. T. B." aus München meldet, u. a. folgende Neuwablen bekannt gegeben: Zu korrespondierenden Mitgliedern wurden ernannt Dr. Struve, Professor der Astronomie an der Universität Berlin und Direktor der Sternwarte, Dr. Mittag-Löffler, Professor der Mathematik an der Universität Stockholm, Dr. Schwarz, Professor der Mathematik an der Universität Berlin, Dr. Nerns, Professor der Physik und Chemie an der Universität Berlin, Dr. Exner, Professor der Physiologie an der Universität Wien, Nathorst, Professor und Direktor des paläo-phytologishen Museums in Stockholm, Bailev Willis, Pro- fessor der Geologte an der Universität Chicago, Dr. Hevri Pirenne, Professor der Geshichte an der Universität Gent, John P. Ma- haffy, Professor der Geschichte an der Universität Dublin, und Aloys Schulte, Professor der Geschichte an der Universität Bonn.

Wie biesige Zeitungen melden, ift jeßt auch im Rheinlande die Errichtung eines Forshungsinstituts durch die Kaiser. Wilhelm-Gesell- schaft zur Förderung der Wissenschaften gesichert. Die Anstalt soll den Namen „Kaiser-Wilhelm-In stitut für Koblenforshung“ erbalten und in Mülheim an der Ruhr errihtet werden. Zum Leiter des Instituts wurde der ordentliche Professor an der Technischen Hochschule in Berlin und Direktor des dortigen elektro-chemischen Laboratoriums Professor Dr. Franz Fischer ersehen.

Vom \chwäbischen Riesenmammut mat Dr. W. O. Dietrich im Oktoberheft der Keplerbundszeits{chrift „Unsere Welt“ interessante Mitteilungen. Das Jahr 1911 war für die deutschen naturgeshihtlihen Museen ein mammutreihes Jahr, denn fast gleichzeitig wurden in Stuttgart, Münster und Leipzig Skelette aufgestellt, die aus dem Diluvium von Steinheim an der Murr in Schwaben, von Ahlen in Westfalen und von Borna in Sachsen gegraben worden waren. Liefeiten bisher hauptsächlich die sibirishen Mammutleihen Aufs{chluß über fintflutlihen Dickhäuters*, so zeigen die deutshen Gerivve eine Reibe neuer Eigenschaften, die unsere Kenntnis des Mammut- geschlechts und seiner Geschichte erweitern und vertiefen. Namentlich das im Königlihen Natutalienkabinett in Stuttgart aufgestellte {chwäbishe Skelett ist in dieser Hinsicht von großer Bedeutung; denn es ist geologisch älter als die jungdiluvialen Eremplare der beiden anderen Museen. Aber nicht nur im Aeußeren war die \chwäbisde Mammutart von dem nordishen Mammut verschieden, sondern e8 bestanden au in der Körpergröße, im Knochenbau und in den Zähnen erheblihe Unterschiede. Die Abweichungen, die das Stuttgarter Skelett gegenüber seinem nordishen Nahkömmling zeigt, lassen sih am ein- fahsten aus den Tendenzen begreifen, die den Entwicklungs8gang im Elefantenstammbaum beherrschen. Der Schädel ist noch nicht fo stark verkürzt und hoh wie beim typischen Mammut, die Kauflähen der Backenzähne sind noŸþ nit jene feinen NReibplatten, die jenes besißt, um ein wenig saftreihes und ztemlich hartes Kräuter- und Gräserfutter, wie es die Tundra bot, zu zerkleinern. Unser Tier konnte \sich an üppigerer Aesung gütlih tun. Die Stoßzähne endlih sind noch nicht die itark raumspiraligen Gebilde, die das sibirishe Mammut {müden und belasten. Die {wäbischen Stoßzähne waren ihrem Besißer noch nit jene [urxuriöfen, fast ornamentalen Zierden, die er dur Vererbung in immer böherer Steigerung überkommen hatte, sondern fie wurden als Werkzeuge gebrauht, abgenüßt und von ihrem Träger gleihsam gemeistert. Die Beine dieses Mammuts waren lang, {lark im Schaft und breit im Gelenk und trugen einen kurzen, fast \Gwählichen Numpf. Die langen Beiné gaben dem Tier zweifellos etwas vom Aussehen und den Bewegungen des afrikanischen Elefanten.

die Naturgeshichte dieses ,vor-

Literatur.

Was das Leben zerbricht. Ein Bu von Ernft Zahn. (Deutshe Verlagtanstalt; geb. 4,50 6.) Der Schweizer Dichter erfreut in diesem Buche, nahdem er in den leßten Jahren mehrere Nomane veröffentlicht batte, seine Freunde wieder mit einer Novellensammlung, ist in ihm also zu der Kunstform zurücgekehrt, in der sein ungewöhnlihes Talent \ch am glüdlihiten betätigt. Um es vorauszunehmen: Die vorliegende Samm- lung enthält neben einigem minder Wertvollen eine Reibe von Novellen, die nicht nur zu den besten gehören, die Zabn uns bisher geschenkt hat, die vielmebr unter die vollendetsten zeitgenössischen Novellen überhaupt gerechnet werden dürfen. Unter diese „Vteister- novellen“ stellen wir aus dem vorliegenden Bande „Die stillen Gewalten“, „Den Mondstrahl“ und „Den Witwer®*. Wie hon der Titel des Buches andeutet, ist. den in ibm ver- einigten Dichtungen etwas Gemeinsames eigen : fie alle erzählen von Menschen, denen ihre Lebenshoffnungen \sich nit er- füllen und dle unter der Wucht der Enttäushung entweder zusammenbrechen oder ihr Geshick mit mehr oder weniger Peideakastee Verzichtleistung zu tragen wissen. Es spriht für den Reichtum der Phantasie des Dichters und für seine seltene Charakteri- sierungsfunst, daß der Eindruck des Novellenbandes unter diefer “a wgr oel, lastenden Grundstimmung keine merkliße Ein- uße erleidet. Ohne Einschränkung kann diesmal die Be- handlung der Sprache gerühmt werden, die, sih den Stoffen feinfüblig anpafsend, ohne jede auffällige Manier bleibt. Neben der- trefflihen Zeichnung der Umwelt, namentlich der land- schaftlichen, die Ne anshaulihe und eindrucksvolle Bilder bietet, fesselt die feine, knappe und doch lüdenlose Durchführun der Charaktere. Nur in zwei Novellen fallen in dieser Hinsicht Mängel