1912 / 281 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 26 Nov 1912 18:00:01 GMT) scan diff

& 5.

Bei Berechnung der Stückzinsen wird das Jahr mit 360 Tagen, der Monat mit 30 Tagen angeseßt. Jedoch ist der Monat Februar mit 28, in S{altjahren mit 29 Tagen anzuseßen, wenn der Endpunkt der Zinsberechnung in den Februar fällt.

8 6. Bei Berehnung der Stückzinsen wird bei Kassageschäften der Kauftag, bei Zeitgeshäften der Erfüllungstag mitgerechnet.

D C Bei Wertpapieren, deren Zinsscheine am ersten Tage eines

Monats nah altem Stile fällig werden, sind die Stückzinsen vom Ersten des gleihlautenden Monats neuen Stiles zu berechnen. S 8.

Aktien inländischer Gesellshaften werden vom zweiten Werktag ab nah dem Tage, an welchem die Generalversammlung den Wert des Gewinnanteilsheins für das abgelaufene Geschäftéjahr festgestellt kat, ohne diesen Gewinnanteilschein gehandelt.

Reichsbankanteite werden vom Tage der Fälligkeit des Abshlags8- dividendenscheins ab ohne diesen gehandelt. -

Aktien auéländisher Gesellshaften werden erst - dann ohne den Gewinnanteilshein gehandelt, wenn dieser zur Auszahlung gelangt.

Ausnahmen für bestimmt zu bezeichnende Wertpapiere sind zulässig.

8 9.

Die im § 1 Abs. 2, § 2 Abs. 2, § 3 Abs. 2, § 4 Abs. 2, § 8 Abs. 4 vorgesehenen Ausnahmen greifen nur Plaß, wenn darüber zwischen den Börsenorganen sämtliher Börsen, an denen die Wert- papiere zum Handel zugelassen sind, Einverständnis erzielt wird. Die vereinbarten Ausnahmen und der Zeitpunkt, mit dem sie in Kraft treten sollen, sind dem Reichskanzler mitzuteilen; fie werden von diesem im „Reichsanzeiger“ bekannt gemaht und erlangen damit für fämtlihe deutshe Börsen Wirksamkeit.

8 10.

Aktien, die den. bisherigen Bestimmungen gemäß bereits im Fahre 1912 ohne den Gewinnanteilschein für das im Jahre 1912 ab- gelaufene Geschäftsjahr der Gesellshaft zu handeln waren, sind nah dem 1. Januar 1913 auch dann ohne diesen Gewinnanteilschein zu handeln, wenn die Generalversammlung den Wert des Scheines noch nicht festgestellt hat.

Berlin, den 21. November 1912.

Der Reichskanzler. In Vertretung: Delbrü ck.

Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 61 des Neichsgesezblatts enthält unter :

Nr. 41838 die Bekanntmachung, betreffend Aenderung des dem Vertrage zwischen dem Deutschen Reih und der Schweiz über die Beglaubigung öffentliher Urkunden vom 14. Februar 1907 beigefügten Verzeichnisses, vom 14. November 1912, unter

Nr. 4139 die Bekanntmachung, betreffend den Beitritt Großbritanniens für Mauritius zu dem am 18. Mai 1904 in Paris unterzeichneten Abkommen über Verwaltungsmaßregeln “zur Gewährung wirksamen Schußes gegen den Mädchenhandel,

vom 14. November 1912, unter

Nr. 4140 die Bekanntmachung, betreffend Ergänzung und Aenderung der Anlage C zur Eisenbahnverkehrsordnung, vom 15. November 1912, und unter

Nr. 4141 die Bekanntmachung, betreffend die Feststellung des Börsenpreises von Wertpapieren, vom 21. November 1912.

Berlin W. 9, den 26. November 1912.

Kaiserliches Postzeitungsamt. Krüer.

Königreich Preußen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: infolge der von der Stadtverordnetenversammlung zu Staßfurt getroffenen Wahl den Stadtrat, Maurermeister Emil Grupe daselbst als unbesoldeten Beigeordneten (Zweiten Bürger- meister) der Stadt Staßfurt für die geseßlihe Amtsdauer von sechs Jahren zu bestätigen.

Finanzministerium.

Der bisherige Geheime Registrator bei dem Finanz- ministerium Gau ist zum Buchhalter bei der Generalstaats- kasse und

der bisherige Buchhalter bei der Generalstaatskasse Regling zum Geheimen expedierenden Sekretär und Kalkulator bei dem Finanzministerium ernannt worden.

BelanuntmaMUuUn 0

Gemäß § 46 des Kommunalabgabegeseßes vom 14. Juli 1893 (G.-S. S. 152) wird zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß das auf das Aktienkapital der Mödrath-Liblar- Brühler Eisenbahn-Aktiengesellschaft aus dem Betriebe des Unternehmens im Rechnungsjahre 1911 zur Verteilung gelangte, im Jahre 1912 kommunalabgabepflichtige Rein- eintommen auf 200 000 1 festgestellt worden ist.

Cöln, den 23. November 1912.

Der Königliche Eisenbahnkommissar. Riesen.

Bekanntmachung.

Gemäß § 46 des Kommunalabgabegeseßes vom 14. Juli 1893 (G.-S. S. 152) wird zur

offentlichen Kenntnis ge- |

bracht, daß das aus dem Betriebe der Kreis Bergheimer | Nebenbahnen aus dem Rechnungsjahre 1911 herrührende, | im Rechnungsjahre 1912 kommunalabgabepflichtige Reinein- !

Ffommen auf 99 217,15 A6 festgestellt worden ist. Cöln, den 283. November 1912. Der Königliche Eisenbahnkommissar. Riesen.

Niczsamtlicßhes. Deutsches Neic.

Preußen. Berlin, 26. November 1912.

Die vereinigten Ausschüsse des Bundesrats für Handel und Verkehr und für Justizwesen sowie der Ausschuß für Handel und Verkehr hielten heute Sißungen.

türkfishe Botschafter Nizamy Pascha Während seiner Abwesenheit führt der Bey die Geschäfte der

Der Kaiserlich hat Berlin verlassen. Botschaftsrat Ghalib Kémaly Botschaft.

Bayern.

Jm Staatsministerium des Königlichen Hauses und des Aeußern ist nah einer Meldung des „W. T. B.“ mit Wirk- samkeit ab 1. Dezember d. ein Preßbureau ein- gerichtet worden, mit dessen Leitung der Preßreferent dieses Ministeriums, Legationsrat von Stockhammern, betraut wurde. Hiermit wird die Stelle geschaffen, die künftig die amtlihen Beziehungen der Staatsregierung zu der ab 1. Januar 1913 erscheinenden „Bayerischen Staatszeitung“ vermitteln soll.

Baden.

Seine Majestät der Kaiser und König is, wie „W. T. B.“ meldet, heute vormittag mit Gefolge in Donau- eschingen eingetroffen und auf dem Bahnhof vom Fürsten zu Fürstenberg, dem Erbprinzen, dem Prinzen Emil zu Fürsten- berg u. A. empfangen worden.

Defierreich-Ungarn.

In feierliher Weise hat gestern auf Schloß Wartholz bei Reichenau die Taufe des Sohnes des Erzherzogpaares Karl Franz Joseph stattgefunden. Wie „W. T. B.“ meldet, waren der Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand in Ver- tretung des Kaisers und die Herzogin Maria Antonia von P R Der Täufling erhielt den Namen Franz

oseph.

Die in der Levante befindlihen Schiffe des österreihish-ungarishen Geschwaders sind nach einer Meldung der Militärischen Korrespondenz nach den heimischen Gewässern zurückberufen worden, da ihre Anwesenheit in der Levante niht mehr nötig und im Hinblick auf die großen Kosten nicht weiter gerechtfertigt erscheint. Es bleiben bloß die Kreuzer „Aspern“ in Konstantinopel und „Maria Theresia“ in Saloniki zur Verfügung des Botschafters und des General- fonsuls. |

___— Ueber de e hsal dl befand fh n Le Le

achrichten vor. Der Kons Ed! befand sih na eldungen R amen Telegraphenfnfitus gestern «noch in Uesküb, wo er am leßten Sonnabend eingetroffen ist: er wollte sofort nah Prizrend weiterreisen, bl&zeb jedoch, du ihm von serbischer Seite mitgeteilt wurde, daß Prochaska bereits unterwegs nah Uesküb sei. Als aber der Sonntag verging, ohne daß Prochaska in Uesküb eintraf, erklärte Edl, nunmehr die Reise fortseßen zu wollen. Sein serbischer Be- gleiter, Ministerialsekretär Rakitsch, entgegnete, es sei ihm aus privaten Gründen unmöglih, vor Montag abzufahren, worauf Edl erklärte, sich bis Montag gedulden, dann aber die Reise unbedingt fortseßen zu wollen. Darauf wurde ihm von den serbishen Behörden in Uesküb erwidert, man hoffe, daß die Eisenbahn nah Prizrend, an der einige Beschädigungen vor- gekommen seien, bis zum nächsten Tage benußbar wäre.

Vorgestern hat in Zara eine Versammlung aller \lawishen Parteien Dalmatiens stattgefunden, an der m. hrere Reichsrats- und Landtagsabgeordnete sowie zahlreiche Vertreter von Gemeinden und politischen Organisationen teil- nahmen. Die Redner besprachen, obiger Quelle zufolge, die Ereignisse auf dem Balkan und die Lage der Südflawen in der Monarchie sowie die Verhältnisse in Kroatien, Dalmatien und in Bosnien und der Herzegowina. Jn einer Resolution wurde besonders gegen die Auflösung der Gemeindevertretungen von Spalato und Sebenico Einspruch erhoben. e

Jm ungarischen Abgeordnetenhaus ist gestern das NRekrutenkontingent für 1913 eingebracht worden.

Großbritannien und Jrland.

Jn der gestrigen Sißung des Unterhauses fragte der fonservative Abg. Yerburgh den Marineminister Churchill, ob er Mitteilungen empfangen habe, daß Oesterrei c- Ungarn nächstes Jahr drei weitere Dreadnoughts auf Kiel leaen werde, die im Jahre 1915 fertiggestellt werden sollten. Church ill erwiderte, wie „W. T. B.“ meldet, daß er darüber keine amtlihen Mitteilungen besiße. Yerburgh stellte dann noch weitere Fragen und machte auf Zeitungs- meldungen über eine Erklärung in dieser Angelegenheit seitens des österreichishen Marinekommandanten in den Delegationen aufmerksam. Der Sprecher entschied jedoh, daß der Juter- pellant diese Frage vorher anzumelden habe.

Frankrei.

Jn der Deputiertenkammer erklärte, wie „W. T. B.“ meldet, gestern der Minister des Jnnern Steeg in Beant- wortung einer Anfrage über die Möglichkeit, die Ausbreitung der im Orient herrschenden Cholera zu verhindern, daß alle Maßregeln getroffen seien, um alle mit der Eisenbahn oder auf dem Seewege nah Frankreih kommenden Reisenden zu überwachen.

Rußland.

Das Marineministerium wird nach einer Meldung des „W. T. B.“ in der Reichsduma einen Geseßentwurf ein- bringen über die Bewilligung folgender Kredite für das Jahr 1913 auf Grund des Geseßzes des sogenannten fleinen Schif f-

' bauprogramms: 103 Millionen Rubel e Schiffbauten, | 47 Millionen für Bewaffnungszwecke, 29 Millionen für Hafen- | au: bau und 26 Millionen für Jndiensthaltung der Schiffe.

Jun St. Petersburg wird am 29. d. M. ein Kongreß der Vertreter von Eisenbahnen und Reedereien er- öffnet werden, die an einer direkten internationalen Verkehrs- verbindung beteiligt sind. Auf der Tagesordnung steht, obiger

-

Quelle zufolge, u. a. die Frage der Tariferhöhung für Spiritus, der nah den Orienthäfen bestimmt ist und a ausländischen Dampfern ausgeführt wird.

Portugal.

In der Deputiertenkammer hat der Finanzminister gestern laut Meldung des „W. T. B.“ Anträge eingebracht über eine Reform des Vertrags mit der Bank von Portugal, über eine Konversion der inneren Schuld und über die Erhebung einer Steuer auf die Ausfuhr von Kakao. Der Minister er- klärte, das Defizit für das Jahr 1912/13 werde auf 6620 Conto Reis geschäßt, das Defizit des Jahres 1911/12 betrage 5200 Conto. Es sei also ein Kredit von etwa 12000 Conto Reis nötig, um das Gleichgewicht im Budget herzustellen.

Belgien.

Die Gräfin Maria von Flandern, geborene Prin- zessin von Hohenzollern, die Mutter des Königs Albert, ist nach einer Meldung des „W. T. B.“ heute früh im 68. Lebens- jahre in Brüssel verstorben.

Türkei.

Gestern nahmittag haben in Bakischiköj, das in der neutralen Zone bei Büj-Tschekmedji liegt, zwischen den türkischen und bulgarischen Bevollmächtigten die Verhandlungen über den Waffenstillstand begonnen. :

Das Kriegsgericht in Konstantinopel veröffentlicht ein Communiqué über die Ursachen der Verhaftung ehemaliger jungtürkisher Minister und anderer Mitglieder des Komitees, in dem es laut Meldung des „W. T. B.“ heißt:

Während der Versammlung vom 7. Oktober, deren Teilnehmer den Krieg forderten, bemerkte man unter ter Menge, die einen Angriff auf die Pforte unternahm, vornehwlich Komiteemitglieder und au Offiziere in Zivil. Die Bes war organisiert worden, um die Regierung zu stürzen und eine Nevolution hervorzurufen, was durch die Rufe der Manifestanten: „Jhr habt das Land verkauft !*“ bewiesen ist. Die Untersuchung stellte weiter fest, daß ein Delegierter des Komitces sich mit einem Terroristen bekannt machte, um Bombenaitentate gegen die geheiligte Person des obersten Kriegsherrn sowie gegen den Kriegêmintster und andere Würdenträger zu ver- anlassen. Au die Militärbehörde nahm Verhaftungen von Personen vor, die beschuldigt sind, an diesen Plänen teilgenommen oder Einfluß auf sie autgeübt zu haben. Diejenigen Verhafteten, ge.en die aus- reichende Beweise fehlten, wurden auf freien Fuß gesetzt.

Die Besazung Adrianopels hat vorgestern einen. neuerlichen Ausfall gegen den südlichen Teil der bulgarischen Belagerungsarmee unternommen, ist aber, obiger Quelle zufolge, mit sehr bedeutenden Verlusten zurückgeshlagen worden.

Rumänien.

Der König Karl hat gestern mittag, wie „W. T. B.“, meldet, den türkfishen Botschafter Dsman Nisami Pascha in anderthalbstündiger Audienz empfangen, der Nachmittags eine Konferenz Osman Nisamis mit dem Ministerpräsidenten Majorescu folgte.

Parlamentarische Nachrichten.

Dem Reichstage sind die Entwürfe von Gesetzen, Reda die Feststellung je eines Nachtrags zum Neichshaushaltsetat und zum Haushaltsetat der Schutgebiete für das Rechnungsjahr 1912, und eine Denkschrift über die Ausführung der seit dem Jahre 1875 erlassenen Anleihegesetße zugegangen.

Bei der gestriaen Reichstagsersaßwahl im Wahl- kreise Greifenberg-Kammin für den verstorbenen Abg. von Normann (konf.) wurden laut Meldung des „W. T. B.“ für den Rittergutsbesißer von Flemming-Basenthin (kons.) 9726, für den Hauptmann a. D. von Puttkamer (nat.) 3070 und für den Geschäftsführer Meyer (Soz.) 762 Stimmen abgegeben : zersplittert waren 2 Stimmen. von Flemming ist somit gewählt.

Koloniales.

Aus Deutsch Neuguinea meldet, wie „W. T. B.“ mitteilt, ein Telegramm des Gouverneurs, daß die Pflanzer Gebrüder Weber auf Umboi, einer größeren Jnsel zwischen dem Festlande von Neuguinea und Neupommern, von ein- geborenen Bergstämmen erm ordet worden find. Die Familien- angehörigen sind geborgen.

Bei der Baumwollkonferenz, die am 25. November im Neichs'agsgebäude zu Beilin stattfand, wurde nach warmer Befür- wortung des Neichsamts des Innern, des Reichskolonialamts und des Ministeriums für Handel und Gewerbe von den Vertretern der Textilindustrie besch ossen, dem Kolonialwirtshaf1lihen Komitee für gemeinnüßige Baumwollunternebmungen in den Kolonien auch für die Jahre 1913, 1914 und 1915 Bei- träge zu leist-n, die dem Saß von 10 9% der Beit äge zur Berufs- genossenschaft entsprchen. Die von der Textilindustrie und den ver- wandten Inckust ien seit der ersten Baumwollkonterenz (1997) ge- leisteten Beiträge belaufe- sih auf über eine halbe Million Mark.

Bei den Verhandlungen, die eine nattonale Opterwilligkeit an den Tag !leaten, wurde in Anerkennung der bisher erziel'en Ergebnisse ferner beschlossen, eine verstärkte Propaganda in decn den Be- strebungen noch fernstehenden Kreisen der Sobufirie: und des Baum- wollhandel- ins Werk zu seßen, unter der Vorausseßung, daß au vom Reichstage für das Baumwollbauproblem, eine unserer wichtigsten volfswirtschaft!lihen Fragen, größere Summen als bieher zur Ver- fügung gest-llt werden. Demuyemäß wurde der weitere Beschluß gefaßt, dem Kolonialwirtschaf!lihen Komitee zu empfehlen, beim Neicbstag den Antrag mit fachkundiger Beurüncung zu llen, für Zwecke der Fort'ührung der Baumwollbauunternehmungen in den Kolonten eine Million Mark bercitzustellen.

Statistik und Volkswirtschaft.

Die Einkommensverhältnisse in den Stadtkreisen Preußens im Jahre 1911.

Obwohl die Industrialisierung des platten Landes in Preußen neuer- dings erhebliche Fortschritte macht, haben die gewerblichen Großbetriebe schon allein der Arbeiterverbältnisse wegen ihren Hauptsiß doch in den größeren Städten, und der Großhandel befindet sh sogar fan aus- nahmelos an den V rkehrszentren. Um einen Ueberblick über die Cinfommensverhältnisse in diesen Mittelpunkten des gewerblichen und kaufmännischen Lebens zu gewinnen, legt man am besten die Ver-

anlagungsergebnifse der Stadikreise zugrunde. In diesen betrug, wie

in der „Stat. Korr.“ mitgeteilt wird,

j f

nah | i | deren | deren zu in der E 1 E | steuerpflihtiges | erhebende Eins Ein- Mors L A Zah | Reinzinfommen | kommensteuer *)

durch- | im dur{h-

kommens- anlag. Stadt | p ysien | im ch- | ( Zenfiten | ganzen \{nittl. | ganzen snittl.

gruppe des freisen!

a E Mill. @ #4 | Mill. 6 4

über 900 (1905 88 | 1744782 2338,10 1340| 25,51 14,62 bis 741910 99 | 2563088| 3659,99 1428| 4472 17,45 30c0 e Li911 105 | 2741022 3929,03 1433 4823 1759

iber (1905 88 | 275341/2789,41 10131 | 84,20 305,78 3000 “U 1910 99 | 389 863/ 3789,59 9720 | 129,60 332,43 [1911 105 | 415 161/ 4032,28 9713 |137,21 330,51

zusammen (1905 88 | 2020123/5127,51 2538 |109,71 54,31 über (1910 99 | 2952 951 7449,57 2523 | 174,32 59,03 900 A 11911 105 | 3156 183| 7961,32 2522118544 58,75.

In dem sechsjährigen Zeitraume 1995 bis 1911 hat somit die Zensitenzahl in den Stadtkreifen insgesamt um 56,2 v. H., deren Ein- kommen um 55,3 v. H. und ihre Steuer eins{ließlich der Zuschläge um 690 (ohne diese um 50,6) v. H. zugenommen. In der niederen Einkommensgruppve (bis zu 3000 #4) war die Steigerung durchweg größer, in der oberen Gruppe dagegen geringer als für die Gesamt- heit der Zensiten. Da während der Berichtszeit 17 solcher Kreise neu gebil et worden find, wird die Einkommenétbewegung zweckmäßiger in den 88 Stadtkreisen verfolgt, die bereits im Jahre 1905 vorhanden

waren. In diesen betrug i deren deren zu na | ; : in der aas | die steuerpflichtiges | erhebende Ein- Ein- Ber- Jab Reineinkommen | kommensteuer *) kommens- anlag. |\„y if i durb-| | | isen | im ur m durh- gruppe de Zensiten ganz?n nittl.| ganzen schaittl. L | Mill & &#& [Mill 6 A über 900 j 19095 | 1744 782/2338,10 1349 | 2551 14,62 bis | 1910 | 2451 444/3500,15 1428 | 42,76 17,44 3000 # i 1911 2009/90113682,89- 1433 | 45,20 17,59 ber 1905 | 275 341/2789,41 . 10131 | 8420 305,78 3000 | 1910| 369 221/3809309 733 |- 123,15 333/54 6 1911 | 388 018/3785226 9755 | 12910 332,73 zusammen { 1905 | 2020 123/5127561 2538 | 109,71 54,31 über 1910 | 2820 665|7093,85 2515 | 165,91 58,82 900 M 1911 | 2957 579[7468,09 2525 | 174,31 58,94.

In den älteren Stadtkreisen ist demnach von 1905 bis 1911 die Zahl der Steuerpflichtigen um 46,4 v. H.,, ihr Einkommen um 45,6 v. H. und ihre Steuer einichlteßlich der Zuschläge um 58,9 v. H. in die Höhe gegangen, fodaß auf die neu hinzugetretenen 17 Stadt- kreise ein Zuwachs von 9,8 bezw. 9,6 und 10,2 Hundertteilen entfiel. Ferner stieg in den âlteren Stadtkreisen seit 1905 die Zensitenzahl in der unteren Cinkommens8gruppe um 47,3 v. H., in der oberen um 40,9 v. H., das Reineinkommen um 57,5 bezw. 35,7 v. H. und das Sollauffommen an Steuern (eins{chließlich der Zuschläge) um 77,2 bez;w. 53,3 v. H.

Im Jahre 1205 machten die in den Stadtkreisen zur Ein- kommensteuer veran!agten physischen Zenfiten 46,0, nah der leßten Venanlagung bereits 482 (in den älteren Stadtkreisen jedoch nur 495,1) Hundertteile der in Preußen vorhantenen Zenfiten aus. Für die Steuerpflichtigen mit mehr als 3020 Æ# Einkommen beliefen sich diese Anteilziffern 1905 sogar auf 54,9 v. H.- und im leßten Jahre auf 55,7 bew. 52,0 v. H. der entsprehenden Gruppe im gesamten Staate. Ander seits entfielen vem fteuerpflihtigen Einkommen aller physischen Zensiten des Staates auf die Stadtkreise 1905 53,0, 1911 55,0 bezw. auf die 88 älteren Stadtkreise 515, vom Steuerbetrage dagegen 1905 58,3 und 1911 60,6 bezw. 57,0 Hundertteile. Für die obere Zensitengruppe (mit mehr als 3000 4 Einkommen) erreichten die entsprewend?-n Anteilziffern der Stadtkreise wiederum weit höhere Beträge, nämlich beim Einkommen 1905 62,6, 1911 62,9 bezw. 59,1 und beim Steuerertrage sogar 642 und 65,3 bezw. 61,5 Hundert- teile. Die starke Steuerkraft der Stadtkreise ist zu einem erheb- lihen Teile dur den verbältniémäßia hohen Anteil bedingt, den hier die Zensiten mit besserem Einkommen an der Gesamt- zahl der zur Steuer überkaup! Herangezogyenen einnehmen. Dieser Anteil betrug in den Stadtkreisen 19/5 13,6, 1911 13,2 bezw. in den 88 älteren Stadtkreisen 13,1 v. H. (auf dem Lande 1905 nur 7,4, 1911 7,9 v. H.). Das steuerpflihtige Einkommen der besser gestellten Zenfiten machte sogar 1905 54,4 und 1911 50,6 bezw. 50,7 auf dem Lande 1905 322 und 1911 32,9) Hundertteile des gesamten in den entsprehenden Gebieten verarlagten Reineinkemmens und deren Steuer 1905 76,7, 1911 74,0 bezw. 74,1 (auf dem Lande 1305 56,5, 1911 58,0) vom Hundert des gesamten Einkommensteuersolls der ent- sprehenden Veranlagurgsbezirke aus.

Wegen der verhältnismäßig größeren Häufigkeit der besseren Ein- kommen ift auch das veranlagte Durch|chnittseinkommen der pbysishen Zensiten in den Stadtkreisen intgesamt erheblih böber als in den Städten überhaupt und auf dem Lande; es betrug nämlich in den Stadtkreisen 1905 2538, 1911 2522 bezw. 2525 4, in den Städten überhaupt 1905 2434, 1911 2425 4 und auf dem Lande 1905 1788, 1911 1826 Æ, ist also seit 1905 in den städtishen Ge- bieten infolge der starken Vermehrung der Zensiten in der unteren Einkommenegruppe etn wenig gesunken, auf dem Lande dagegen etwas gestiegen.

Die vorstehenden Zahlen zeigen, daß die Stadtkreise den steuer- kräftigsten Teil der preußishen Bevölkerung enthalten, und daß auch die Bess rung der Cinfommensverhältnisse daselbst erheblih schneller vor sih geht als auf dem Lande. Diese Tatsache kann man vor allm an der Zunahme der Zensitenzahl im Verhältnis zur Bevölkerung feststellen. Aufs Tausend der bei der Pe:sonenstandsaufnahme er- mittelten Seelenzahl kamen 1905 in den Stadtkreisen 206 (auf dem Lande nur 79), 1911 dagegen 254 (11 Steuerpflichtige; mit Einschluß der Angehörigen beliefen sich diese Zahlen auf 547 (297) und 662 (399). Insbe)ondere vermehrte sich diese Zensitenziffer der Stadtkreise in der oteren Einfommensgruppe von 28 (auf dem Lande 6) auf 33 (9) und mit Einschluß der Angehörigen von 85 N auf 99 (34). Bet dieser nicht unerhebliden Erhöhung des Einkommen während der sechs R 1905 bis 1911 ift jedoch nit außer aht zu lassen, daß der Preis vieler Verbrauhsgegenstände wesentlich gestiegen ist.

Die deutsche Landwirtschaft im Jahre 1907.

Das Kaiserliche Statistische Amt veröffentliht in Band 212 11 b eine zu\ammenfosscnde CDarsicllung der Ergebnisse der landwirtschaft- liden Vetriebszählung vom 12. Juni 1907. Der Band g1bt Auf- {luß üter die neueste Gij1altung der deutiden landwirtschaftlihen Verbältnisse, vor allem über die Verteilung von Klein-, Vittel- und Großbet1ieb, über die Bodenbenuzung, die Besigverhältnisse, die Vieh- baltung und das Personal der landwirtschaftlichen Betriebe im Deutschen Reihe. : :

Turch die land- und forstwirtschaftlihe Betr ebszählung von 1907 sind 5762509 land- und forstwirtschaftlihe Be- triebe mt einer Gesamtfl:-che von 43 106486 ha und einer land- wirtschaftlih benußten Flähe von 31854 874 ha erhoben worden. In dieser Zahl der l-nd- und forstwirtschaftlihen Betriebe find aber die Betriebe mit nur forstwirt'{chaftliher Fläche nicht enthalten. Im Vergleich mit derselben Erhebung von 1895 hat die Zahl der Be-

*) Von 1909 ab ein\{ließlih der Zuschläge.

triebe um 177 765 = 3,2 v. H. zugenommen, die landwirt- shaftlihe Fläche dagegen um 683067 ha = 2,1 v. H. ab- genommen. : : L

Nach der Größe ihrer land- und forsiwirtschaftlichen Fläche ge- böôrten 3 378 509 oder 58,9 v. H. Betriebe zu den Zwerg- und Parzellenbetrieben (unter 2 ha landwirtschaftliher Fläche). Diese Betriebe kleinsten Umfanges hatten nur 95,4 v. H. (= 1731311 ha) l[andwirtschaftliher Flähe und 5,7 v. H. (= 2492 002 ha) der Gesamtflähe inne. Als Großbetriebe (100 ha und darüber) find 23566 = 0,4 v. H. ermittelt mit einer landwirtschaftlichen Fläche von 7 055 018 ha = 22,2 v. H. und einer Ge- samtfläche von 9 916 531 ha = 23,0 v. H. Der Rest von Betrieben wie von landwirtschaftlicher Fläche entfällt auf die bäuerlichen Betriebe (2 bis 100 ha), und zwar betragen diese an Zahl 2 334 007 = 40,7 v. H., an landwirtschaftliher Fläche nahezu drei Viertel: 23 048 545 ha = 72,4 v. H. und an Gesamtfläche ebenfalls fast drei Viertel : 30 697 953 ha = 71,3 v. H. Da jedech auch von den Be- trieben mit über 100 ha namentli in Norddeutshland eine große Anzahl ein ausgesprohen bäuerlihes Gepräge hat, anderseits viele Betriebe unter 2 ha in den fruchtbaren Gegenden des Obst-, Wein-, Tabak- und Hopfenbaues bäuerlichen Betrieben gleihzustellen sind, ist der bäuerliche Besiß in Wirklichkeit noch stärker vertreten, als diese Zahlen erkennen laffen. Der bäuerlihe Betrieb in feinen verschie- denen Abstufungen bildet demnach den Schwerpunkt der deutschen Landwirt|\caft.

Zur Ärbeiterbewegung.

Aus Essen a. d. Nuhr wird dem „W. T. B.* gemeldet, daß der für beute dorthin einberufene außerordentliche Kongreß der christlichen Gewerkschaften Deutschlands auf Vorschlag des Vorsitzenden, %es Abg. Schiffer, ein Huldigungstelegramm an Seine Majestät den Kaiser und König sandte.

(Weitere „Statistishe Nachrichten" \. i. d. Ersten Beilage.)

Literatur.

Geschichte des I. Seebataillons. Bearbeitet von von Prittwiß und Gaffron, Oberleutnant im 1. Seebatailion. Verlag: Gerhard Stalling, Oldenburg. (Preis: geh. 7 Æ, geb. 8 4.) Das 287 Großguartseiten starke Buch behandelt die auf Entwickelung und Tätickeit dicscs Truppenteils bezüglichen Ereignisse während der 60 Jahre seines Bestehèns. Eine kurze Einleitung schildert die Vor- ges{ichte von 1848—1852, der sih dann eine ausführlihe Darstellung des allmählihen Ausbaus bis zur heutigen Zusammenfezung des I. Seebataillons anschließt. Der Verfasser gibt gleichzeitig eine allgemeine Uebersicht über die allmähliche Entstehung unserer mit der genannten Truppe in engster Beziehung stehenden Kiiegsmarine. Ferner sind die kriegerischen Unternehmungen, an denen das Bataillon im Laufe der Jahre sich beteiligt hat, in die Darstellung eingeflockten. In der gebotenen anregenden Form liest sich die von Prittwißshe Schrift wie ein Unterhaltungswerk, ohne jedoh dadur von der Eigenart einer ernsten, gesck@ichtlich treuen Berichterstattung einzubüßen. Sie kann als ein würdiges Erinnerungsblatt der Geschichte dieses Marine- truppenteils, der seither in drei vershtedenen Weltteilen, auf deutschen Meeren, in den Staubstürmen und der Kälte Chinas, im heißen Sande von Südwest- sowie unter der Tropenfonne Ostafrikas, fh bewährt hat, bezeihnet werden und dürfte allen früheren und jeßigen Angehörigen des Bataillons eine willkommene Gabe sein. Die dem Tert eingefügten und ihn veranschaulihenden 59 gut ausgeführten Abbildungen und 6 Kartenbeilagen erhöhen noch den Wert des Buches.

Zwei kleinere Schriften, gleihfalls im Verlage von Gerhard Stalling, Oldenburg, erschienen, seien bier erwähnt: „Schloß Plön“,

Bilder aus der Vergangenheit und Gegenwart, von Wattenberg,

Oberleutnant und Erzieher am Köntglichen Kadettenhaus Plön (1,20 4, geb. 1,70 Æ), ein mit hübschen Bildern aus ten Räumen des alten erzogéschlosses, seiner Umgetung und dem jegt- dort- herrschenden adettenleben auégestattetes Büchlein, das allen jeßigen und ehemaligen P!öôner Zöglingen, Offizieren, Lebrern und Beamten die Erinnerung an die dort verlebten Jahre lebhaft zurückrufen wird. _„Gedenkschrift" an die Feier des 100 jährigen Bestehens des Infanterieregiments Graf Werder (4. Rheinischen) Nr. 30 (1812—1912), zusammengestellt von Oberleutnant Micha ëlis, lautet der Titel des anderen leinen Werkes (geh. 1,20 Æ), das neben der Schilderung der Jubil(umsfeierlihkeiten und Wiedergabe der dabei gehaltenen Fest- reden gleichzeitig einen kurzen Ueberblick über die ruhmreiche Regimentêge\schichte bietet und ebenso wie das erstgenannte Buch flott und anregend geschrieben ist.

Technik.

A. F. In der Novemberversammlung des Berliner Vereins für Luftschiffahrt sprah unter Begleitung einer sehr großen Zahl von Lichtbildern und kinematographishen Aufnahmen Negierungs- baumeister Hackstetter über „Berlin-St. Petersburg im Wright-Flugzeug“ und „Mit dem Luftshiff Parseval VI in der Schbweiz". Der erste Teil behandelte jenen in den Annalen der Luftich!ffahrt sicher dauernd im Gedächtnis bleibenden Flug mit einem Wright-Zweidecker (85 PS.-Motor der N. A.-G.) über eine Entfernung von 1500 km, der zwar nicht in einem Zuge, vielmehr in der verhältnismäßig langen Zeit von 24 Tagen, nämlich vom

14. Juli bis 6. August d. I., vor sich ging, dafür aber mit einer Ausdauer und Zähigkeit ohregleihen - ausgeführt und

zu gutem Ende gebraht wurde, die dem russishen Flugführer Abramowitsch wie seinem Begleiter, dem Vortragenden, zu hohem Ruhme gereicht. Welcher Art die Aufenthalte, Schwierigkeiten und Fährlichkeiten waren, die unterwegs dem tüchtigen, vor Abflug von Johannisthal aufs sorgfältigste geprüften Flugzeug zustießen, das legte der Redner in getreuer, die Tatsachen, auch der begangenen Fehler rüdckbaltlcs pieisgebender, aber gefällig humoristisch gefärbter Schilderung dar. Die Gesamtflugdauer, von kleinen Schauflügen ab- gesehen, war nur 194 Stunden. Die in einem Fluge zurückyelegten Strecken waren sehr verschied-n. Sie wehselten von 17 bis 165 km (Segewold bis Pskow). Die geringste Höhe, in der geflogen wurde, war 25 m (auf jener langen Strecke), die größte 1200 m; die ge- ringste Geshwindigkeit 50, die größte 135 Stundenkilometer. Am 14. Suli, Morgens 4 Uhr, von Johannisthal abfliegend, erhob man si bald auf 1200 m, landete zu nochmaliger genauer Prüfung der Maschinerie zum ersten Male in Küstrin, dann, vom Wetter ge- zwungen, in Vi-g. ferner, stürmish bewillkommnet, in Driesen, hter aus 600 m Höbe tim Gleitflug herabsteîigend, besorgte während 16 Stunden eine notwendige ennen (2 von dem Beyleitautomobil mitgeführte Zyl'nder wurden eingesctt), und flog dann am 16. und 17. Juli mit Zwischenlandungen in Schneidemühl, Dreedorf und Rat- stube nah Elbirg. Der sh hier noch am selben Abend anschl1eßende ununterbrodene Flug nah Königsberg war der \{chönste der ganzen Flugstrede bei herrlihem Wetter, wunderbarer Abendbelcuchtung, immer am Frishen Haff entlang. Ein kleiner, von der Kiriminal- polizei (wegen der Nationalität von Abramowit|ch) veranlaßter Auf- enthalt entstand in Königsberg, das man in tiefer Dunkelheit er- reichte, und nôtigte zu der bangen Frage: Wie wird es mit folhen unvorhergesehenen Einmishungen erst jenseits der deutschen Grenze werden? D-r hierdurch entstandene Aufenthalt er- laubte den Weiterflug erst am Abend des 18. Juli. Man kam in ein furchtbares Gewitter und mußte noch auf deutschem Boden in Szillen landen. Dabei wurde du! eien Hund ein Propeller be- \chädtgt, es mußte telegrapbisch ein neuer aus Berlin bezogen werden, was zwei Tage in Anspruch nahm. Erst am 21. Juli konnte die ru'!sishe Grenze überflogen werden. Der Emp*!ang an der ersten

russischen Statton Tauroggen war der denklih liebenswürdigste, doh konnte der anzureihende Weiterflug erst nah 4 Tagen vor sich gehen, \

weil das Schwungrad von der Welle abgerutsht war und sein Ersay dur ein neues, aus Berlin bezogenes viel Zeit in Anspruch nahm. Der Unfall geschah am 22. Juli Morgens, als man {hon 600 m bo aufgestiecgen und gezwungen war, im Gleitfluge wieder bherab- zugehen. Doch das Ungemach erschien gering im Vergleich zu denen, die man bei Foriseßzung des Fluges erfahren mußte.

Am 25. Juli hatte man eine große Strecke zurückgelegt und fah sih bei Einbruch der Dunkelheit veranlaßt, bei Rotenbenst zu landen, um von hier aus, nahdem man über Mitau bei Riga vorbei- geflogen, den Fürsten Krapotkin auf dessen Einladung auf S@loß Segewold zu besuchen, als sich am Morgen des 26. Juli heraus- stellte, daß der Landungsplaß unglücklich gewöhlt war. Es war unmögli, das Flugzeug mit beiden Fliegern in die Höhe zu bringen. So flog Abramowitsh allein ab, und sein Begleiter folgte im Auto nach. Von dem guten Landungsplaß in Segewold aus glaubten die Luftschiffer nun endlih einen glatten Flug über die endlosen Wälder und Sümpfe hinweg ausführen zu können. Sie erhoben si auf 1200 m; aber hier brach plöglich die Kurbelwelle, und als man im Gleitflug landete, geriet das Flugzeug auf frisch umgepflügten Waldboden, von dem es mit größter Mübe auf die Landsiraße gebracht werden mußte, die sh später, wie auch andere, mit Bäumen nicht besegte rufsishe Landstraßen als ein trefflihes Aufstieggelände erwies. Zunächst aber mußte nah einer neuen Welle nach Berlin telegrapbiert werden, und es entstand etn viertägiger Auf- enthalt, den das Begleitauto in Nadicky beim Grafen Kayfserlingk, die beiden Luftfahrer beim Fürsten Krapotkin zubrahten. Am 30. Julîi wieder flügge geworden, legte man an diesem Tage hintireinander 165 km zurüd, die leßten 100 km im strömenden Regen, und landete gegen Abend in Pskow, hier von ter Einwohnerschaft glänzend auf- genommen und gefeiert. Als man am nächsten Morgen aber weiter- fliegen wollte, stellte sich ein neues Unglück ein. Kurz nach dem Siart ergab ih in 8 m Höhe die Notwendigkeit, weil der Motor nachließ, nochmals zu landen. Um hierbei das nahdrängende Publikum niht zu bishädigen, war eine \charfe Wen- dung zu machen. Dabei brach ein Flügel, und aufs neue mußte nah Berlin wegen Ersaßteilen telegraphiert und in Pskow ein unfreiwilliger viertägiger Aufenthalt genommen werden. Ungebrochenen Mutes seßten die Lufifahrer am d. August ihren Flug gen St. Petersburg fort ; da ereignete fich über Launkaln ein neues, glückliherweise das leute Ungemach. In 600 m Höhe riß plößlich der Vergaser ab. Im Gleitflug heruntergehend, wollte man auf der Landstraße landen, aber es fuhren dort 3 Wagen. Um ihnen auszuweichen, blieb nichts übrig, als seitwärts zu landen, wobei das Flugzeug in den Sumpf geriet. Es gelang zwar mit Hilfe von 22 Mann es auf die Landstraße z'1 bugsieren, und inzwishen war Abramowitsch im naben Luga gewesen, um den Vergaser löten zu lassen. Noch am Abend war das Flugzeug wieder in beste Form gebracht, und es fonnte der Flug nah dem 35 km entfernten Luga noch in 23 Minuten ausgeführt werden. Hier hatte si eine ungeheure Menge Volks angesammelt, sodaß Abramowitsh, um nicht neue Erfahrungen mit folhem Andrange zu machen, es vorzog, an einem ganz anderen Plate als dem vorgesehenen zu landen und am nächsten Tage, dem IeBlen, beretts fruh 54 Uhr abzufliegen, um Um \chnellsten Fluge an den Landungsplaß des Militäraerodroms in Gatschina zu - gelangen. Hier wurde den Luftfahrern dur die Offiziere des russishen Fliegerkorps ein au?gezeihneter Empfang. Da sie aber an diesem Abend unbedingt in St. Petersburg anlanzen wollten, nahmen sie bald herzlichsten Abschied, gingen, nachdem sie im Anblick des Meeres aufgestiegen waren, nochmals herab, um zwei Zünd- kerzen auszuwebseln, und stiegen nun zu threr leßten Etappe von 15 km auf. Um 6F Uhr war St. Petersburg mit einem leßten Gleitflug aus 600 m Höbe, im Anblick des Aerodroms erreicht, Abramowits{ wurde erfreut durch die Begrüßung seines alten Vaters. Der nächste Tag war natürlich ein Festtag, ein großes Eretgnis für St. Peteréburg. Auf Wunsh der höchsten Kreise mußte der Apparat noch einmal in Zarskoje-Selo vorgeflogen werden, und viel Schmeichelhaftes hatten die beiden Flieger über die von ihnen bewährte Ausdauer zu hören. Dem Vortragenden aber war es nicht vergönnt, in St. Petersburg einige Tage der Erholung zu genießen. Briefe aus der Heimat beriefen ihn \{leunigst Heimwärts; denn {hon am 2? August sollten von Luzern ans die ersten Passagierfahrten des „Parseval V1“ (Stoll- werck) ausgeführt werden, für welche sich Negierungsbaumeister Hak- stetter verpflichtet hatte. Die Schilderung dieser Fahrten und ihre Vorführung in Lichtbild und Bewegungsbild bot der zweite Teil des den Abend reichlich ausfüllenden Vortrags. Er fesselte glei dem ersten durch die s{önen Aufnahmen teils von dem Luft- {if} in seinem malerishen Dahingleiten zwishen felsigen Ufern, über Städte, Seen uud Berge, teils aus dem Luftschiff selbst. In jedem Falle gewährte es einen besonderen Reiz, den Vortragenden als ebenso sicheren Beherrscher des Flugzeuges, wie des Flug|\chiffes kennen zu lernen. Von Interesse für die Fachleute war infonder- heit die Vorführung der Landungsversuche und der hierbei zu bestehenden Schwierigkeiten eins{ließlich ihrer glücklichen Bewältigung. In diesen zwei Monaten hat Negierungsbaumeister Hakstetter 2500 km mit Flugzeug und Lufts{hiff durchmessen, außer jenen 1500 nach St. Peters- burg, 100 in einem Nundflug um Berlin und 900 an Bord und als Führer des Luftschiffes „Stollwerck“.

Land- und Forftwirtschaft. Saatenstand und Ernteergebnisse in Finnland.

Der gKaiserliße Konsul in Helstngfors berichtet unterm 18. d. M.: Auf die andauernde Trockenheit im Juni und Juli folgte im August eine Regenperiode, die fast ununterbrochen bis Mitte Sep- tember, und stellenweise noch länger, währte. Infolge der Nicder- schläge ist die Bergung der Ernte in Finnland beträchtlih ershwert worden, und auch die Herbstausfaat konnte erst \pät erfolgen. Frost in den leßten Tagen des August in Wasa und Uleäbor.s Län und außerdem in der Nacht auf den 13. September in einer größeren Zahk von Gemeinden des Landes eingetreten, hat aber nur den Kartoffeln geshadet. Noggen, Hafer und Heu stehen sowohl in der Menge als auch im Werte niht unbedeutend über der Ernte des Vorjahres. Der Ertrag von Gerste und Kartoffeln ist der Menge nah etwa ebenso groß wie im vorigen Jahr, steht im Werte jedoch unter der vor- jährigen Ernte.

Nach den bei der Landwirtschaftsverwaltung eingegangenen Be- rihten über die Jahresernte beläuft sih der Ertrag an Getreide und Kartoffeln in Hektolitern auf:

1912 1911 Noggen . 4 350 000 3 577 800 Gerste 2 380 000 2 336 700 Hafer . 9 380 000 7 979 100 Kartoffeln . 8 270 000 7 996 100.

Die Noagenernte übersteigt diejenige des Vorjahrs um etwa 21,5 9/0 und übertrifft die reiche Ernte des Jahres 1909 noch um un- gefähr 70 000 Hl, ist aber leßterer der Beschaffenheit nah unterlegen. Die Gerstenernte is im Weri1e geringer als 1911. Die Haferente ist um etwa 17,5 9/6 reihliher als im Borjahre gewesen und übertrifft leytere auch im Werte mit ungefähr 11 0/9. Die Kartoffelernte ist in diesem Jahre qualitativ 69/9 \{chlechter als im vergangenen Jahre. Tie Heuernte ijt sowohl der Menge als auh der Beschaffenheit nah besonders gut ausgefallen und üktertrifft diejenige des Vorjahres in beiden Hinsichten; der Ertrag ist auf 21 500 000 dz geshägt worden, somit 4 400 000 dz oder 25è 9/6 mehr als Jahre vorher.

Der Wert dec Ernte beträgt, unter Berücksihtigung von Menge und Beschaffenheit, gemäß einer Zifferskala, in welcher 8 retihlich, 7 gut, 6 über mittelmäßig, 5 mittelmäßig, 4 unter mittelmäßig, 3 knapp oder gering, 2 fast Mißernte und 1 Mißernte bedeutet, für ganz Finnland: Roggen 6,1 (1911: 5,0), Gerste 5,7 (1911: 6,2), Hafer 5,9 (1911: 5,3) und Kartoffeln 5,4 (1911: 5,7).