1912 / 283 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 28 Nov 1912 18:00:01 GMT) scan diff

Fischerei.

Am 8. Dezember d. JI., Nachmittags a. H. im Schütenhaus der flatt. Von der reichhaltigen erwähnt: Die Verwendung des Einkauf von ischereibetriebsmitteln ; regulierung auf die ischerei; die fünstliß angelegten, Flußlaufes; Megelung der fähne; Beeinflussung der

tage find von dem Fischereiverein für

(Berlin, Lutherstr. 47) eingerihtet, um den Fischern Gelegenheit zu freier Auésprache ihrer Wünsche und Bedürfnisse zu geben. Wichtigkeit und dem allgemeinen Interesse der zur Besprehung ge- stellten Fragen darf auf eine starke Beteiligung und rege Meinungs- äußerung, insbesondere mit Nücksicht auf das l Sämtliche Berufsfisher der Provinz und Freunde

gerechnet werden. der Fischerei sind eingeladen.

Lanud- und Forftwirtschaft.

Saatenstand in Italien im ersten Drittel des Monats November 1912.

Auch während dieser Berichtsperiode

und kam den verschiedenen Feldarbeiten gut zu statten. / der Olivenernte is in Mittelitalien ziemli gut, läßt aber vielfa viel zu wünschen übrig.

font, besonders im Süden, V u stehen gut. In Sizilien hat die Zitrone

des Kaiserlichen Generalkonsulats in Genua vom 23. November 1912.)

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs§-

maßregeln. Türkei.

Der Internationale Gesundheitêrat in Konstantinopel hat folgende

Verfügungen elassen:

1) Die Konstantinopel verlassenden, nah dem Marmara- und dem Aegätischen Meer bestimmten Dampfer, die der ärztlichen

Untersuchung nebst Desinfektion unterlieg

Dampfdesinfektionsapparat an Bord haben, fich nach dem Lazarett

von Touzla begeben, um dort mit eigenen

eines der Aerzte des Lazaretts die vorgeschriebene Desinfektion vor- Diejenigen von diesen Schiffen, die nah dem Negâäischehn oder dem Mittelländishen Meere bestimmt sind, können, wie bisher, die vorgeschriebene Desinfektion in Nagara (Dardanellen) mit etgenen Mitteln und unter Aufsicht eines Sanitätsarztes vornehmen.

9) Die Konstantinopel verlassenden, nach dem Marmara-

zunehmen.

und dem Aegäishen Meere bestimmten gleichfalls, nachdem sie bei der Abfahrt unterlegen haben, nah dem Lazarett von

ciner zweiten ärztlihen Untersuchung nebst Desinfektion unterliegen

Die für Herkünfte aus Alexandrette angeordneten Quaran-

tänemaßnahmen werden auf die Herkünst

der zwischen Alexandrette und Payas liegt, diese beiden Häfen mit

einbegriffen, ausgedehnt. Die für Herkünfte von dem Küst

Payas angeordneten Quarantänemaßnahmen werden auf den

Küst'nstrich, der zwischen Payas und A rfo mit einbegriffen, ausgedehnt.

Die von Alexandrette kommenden Schiffe, die der

ärztlichen Untersuhung nebst Desinfektion

Maßnahmen im Ankunftshafen mit eigenen Mitteln und unter Auf- idt eines Sanitätsarztes ausführen, wenn fie einen Arzt an Bord haben, einen Dampfdesinfektionsapparat besißen und fich in guter ge-

sundheitliher Verfassung befinden.

Aegypten.

Der Internationale Gesundheitsrat \{lo}sen, gegen Herkünfte aus Alexandrette, zwishen Payas und reglement in Anmvendung zu bringen.

Theater. Königliche Schauspiele. Freitag:

Opernhaus. 257. Abonnementsvorstellung. Miguon. Oper in drei Akten von Ambroise Thomas. Text mit Benußung des Goethes@en Romans „Wilhelm Meisters Lehrjahre“ von Michel Carró und Jules Barbier, deutsch von Ferdinand Gumbert. Musikalishe Leitung: Herr Kapellmeister von Strauß. Megie: Herr Regisseur Bachmann. Ballett: Herr Ballettmeister Graeb. Anfang 7# Uhr.

Schauspielhaus. 263. Abonnementsyor- stellung. Die Hermaunsschlacht. Ein Drama in fünf Aufzügen von Heinrich von Kleist. Regie: Herr Regisseur Patry. Anfang 7F Uhr.

Neues Operntheater. Ruff. Ballett: Feuervogel, Sylphiden, Thamar.

Sonnabend: Opernhaus. reservesay. Das Abonnement, die ständigen Neservate sowie die Dienst- und Frei- vlâße find aufgehoben. Erstes Gastspiel des Herrn Battistini. Ein Maskenball, Oper in dret Akten. Musik von Giuseppe Verdi. Anfang 75 Uhr. _ Schauspielhaus. 264. Abonnementsvyor- stellung. Der große Köuig. ODrei Bilder aus seinem Leben von Josef Lauff. Musik von Weiland Seiner Majestät dem König. Für die szenishe Aufführung ein- grie, von Josef Schlar. Anfang T t

Neues Operntheater. Keine Vorstellung.

Neues Operntheater. Sonntag, Nach- mittags 24 Uhr: Auf Allerhöch sten Befehl: Zweite Vorstellung für die Berliner Arbeiterschaft : Colberg. Historishes Schauspiel in fünf Auf- zügen von Paul Heyse. (Die Eintritts- farten werden durch die Zentralstelle für Volkswohlfahrt nur an Arbeitervereine, Fabriken usw. abgegeben. Ein Verkauf an einzelne Personen findet nit statt.)

Deutsches Theater. Freitag, Abends 721 Uhr: König Heiurich TV. (1. Teil.) König

Heinrih ILYV.

und Montag: (A. Teil.) König

Sonnabend Heinrich 1V. Sonntag:

(4. Teil.)

7. Brandenburgische Fischertag Tagesordnung seien folgende Punkte Aalhamen; der

industriell auêgenü : 1

Sqleusengebühren für Havel fischerei durch den \chiffahrtsweg Berlin—Stettin; ferner verschiedene Anträge zu den Auéfübrungsbestimmungen des neuen regt

dem Küstengebiet von

3 Uhr, findet in Werder

gemeinsame der Einfluß der Fischereiberechtigung in ißten Abzweigungen eines

Die Fischer-

die Provinz Brandenburg

Bei der

neue Fischereigeseßz, bieten.

5 Ubr hielt das gute Wetter an Der Ertra

Die Weiden (Bericht

nernte begonnen.

lihen Wer Lieferung der werft ist der

en, müssen, wenn sie etnen

Mitteln und unter Aufsicht Idee,

Musik von

erseßt.

Segelschiffe haben sich der ärztlichen ÜUntersuhung Touzla zu begeben, wo sie Prinzen gab e von dem Küstenstrich,

enstrih Alexandrette-

us liegt, diese beiden Häfen | werden.

unterliegen, können diefe

in Alexandrien hat ke-

Arsous, das Cholera-

Herr Habich Krasa.

„Victori

- von dämonischer

steht auf hoher meiniglih eine Beecham aus London muß für deren Wiederga

1

Dirigent

Es empfiehlt sich,

in Berlin

Der Zuschlag

ft in

halt abgeht, wird dur ordentlich feine, maler Die wundervoll dur den Regisseur Fofki innerhalb dieser farbigen Eindruck. Fräulein Karsavina, / als Thamar, Königin von Georgien, die den Prinzen ins Ver- derben lockt, war von unvergleihliher Anmut im Leidenschaft in der mimishen Darstellung. hier ebenfalls hon bekannte Herr Bolm, ein

der

T N E bers 28. Dezember, Jm Königlichen Schauspielhause wird morgen H. von

die Briefe mit einem Leitvermerke wie „direkter Weg“ oder „über Bremen oder Hamburg“ zu versehen.

Laut Telegramm aus Cöln ist die ( fällige Post aus Frankreih ausgeblieben,

Grund: Betriebsstörung in Ronheide.

Theater und Musik,

Neues Operntheater (Kroll).

Das russische Ballett, das im vergangenen Fahre im Theater des Westens ein Gastspiel gab, ist Operntheater eingekehrt, wo es mit aufführungen seine eine neue Eabe, un Kostüme und Dekorationen 1ühren von

Vorstellungen eröffnete. Vorgestern brachte es d zwar das chorecgraphische Drama „Thamar“.

Beirat der russishen Tänzer, M. Balakirew. Was dem Werk an geistigen Ge- das, was dem Auge geboten wird: eine außer- isch auf rot-violett gestellte Farbenstimmung e Gruppierung und Löfung der Chortänze

T änzer und Pantomimist, Die in leidenschaftlicher Aufgeregtheit dahinstürmende Musik Balaktrews Stufe und verdient weit mehr Beachtung als ge- Ballettmusik. Dem Symphonieorchester Th und seinem Dirigenten Pierre Monteur be ebenfalls volle Anerkennung ausgesprochen Die russishen Gäste, die sih eines ebenso starken Zuspruchs wie früher zu erfreuen hatten, | | | „Feuervogel“ von Stravinsky, ebenfalls mit Fräulein Karsa- vina und Herrn Bolm in den Hauptrollen, sowie die rassigen „P wetzer Tänze“ aus der Dper „Prinz JIgor“, Musik von A. Borodin, auf. In den leßteren zeichnete sid, wie schon früher, als Haupt- tänzerin Fräulein Nijinska aus.

Im Königlt@en Opernhause findet morgen, Freitag, eine Wiederholung von „Mignon“ statt. Fräulein Dux singt zum ersten Male die Titelrolle, die Philine: Frau Andrejewa - Skilondz, den Meister: Herr Sommer, den Lothario: Herr Schwegler, den Laërtes : den Friedrich:

Verkehrswesen.

Schiffsliste für billige Briefe nah den Vereinigten Staaten von Amerika (10 S für je 20 g). Die Portoermäßigung erstreckt \ih nur auf Briefe, iht au auf Postkarten, Drucksachen usw., und gilt nur Havel- | für Briefe nah den Vereinigten Staaten von Amerika, iht auch nah anderen Gebieten Amerikas, z¿. B. Canada.

; „Friedrih der Große“ ab Bremen 30. November, F ther- Blo ab Bremen 7. Dezember, roß- «Prevent Uncoln“ ab Hamburg 8. Dezember. „Amerika“ ab Hamburg 14. Dezember, „Neckar“ ab Br „President Gran a Luise“ ab Hamburg 31. r Postshluß nah Ankunft der Frühzüge. Alle diese Schiffe, außer „President Lincoln“, „Neckar“ und „Victoria Luise" sind Schnelldampser oder stimmte Zeit vor dem Abgange die \hnellste Beförderungsgelegenheit

Verdingungen.

auf die von dem Verwaltungsressort der Kaiser- Wilhelmshaven am 4. November verdungene Haas usw. für das Bureaugebäude der neuen Lorpedo- | ; irma F. Meiners, Rüstringen, erteilt worden. j

Mattia Bekanntschaft die

Berlin eingetroffen, Gastspiel teilzunehmen.

Dezember, erstrecken.

Kleists „Hermanns schlacht“ rollen lautet: Hermann: Willig;

Dezember.

solhe, die für eine be-

Berlin

heute nahmittag gegen worden.

Es steigen Drachen,

Battistini, der E Generalintendantur der Königlihen Schauspiele am fommenden Sonnabend in der Rolle des Renato („Maskenball“) zu vermitteln in Ausficht stellt, war ursprünglich Meviziner, bis ein Zufall ihm in Rom das Auftreten als König Fernando in Donizettis „Favoritin“ ermöglihte und zu einem vollen Erfolg verhalf. Seit- dem hat M. Battistini seinen Ruf als Italiens erster Bariton in allen Ländern behauptet ; in voriger Woche hat er sich in Warschau unter außergewöhnlichen Kundgebungen verabschiedet und ist nun in um von heute ab i C Sein diesmaliges Gastspiel wird sich außer auf den „Maskenball“ noch auf die Opern „Rigoletto“ und „Violetta“

Marbod: Hecr von Ledebur; Ventidius : Herr Geisendörfer.

meisten Hauptstädten Europas auf. unbemaunten Ballons erhält eine Belohnung, wenn er der edem Ballon beigegebenen Anweisung gemä SFystrumente sorafältig birgt und an die angegebene Adresse sofort telegraphisch Nachricht sendet.

italicnis{e Bariton, dessen

an den Vorproben für sein

wiederholt. Herr Sommerßstorff ; Varus:

Die Beseßgung der Haupt- Thusnelda: Frau Herr Mühlhofer ;

Mannigfaltiges. , 28. November 1912.

Die im Zuge der Schönfließer und Straße neu erbaute Brücke über die .W. T. B * berichtet, heute vormittag um 10 Uhr in Anrwoesenheit des Oberbürgermeisters Wermuth dem Verkehr

Sonnenburger Ringbahn ist, wie

übergeben

Am Domnerstag, den 5. Dezember, finden in den Morgenstunden

internationale wissenschaftliche bemannte oder unbemannte Ballons

Ballonaufstiege ftatt. in den Der Finder eines jeden

ß den Ballon und die

ist seit voriger Wote im Neuen | der ärarischen

bier bereits bekannten Tanz- mehrere Male.

n dem künstlerischen dem Maler M. L. Bakst her, dle

\chwemmungen

n sowie die Leistungen der Solotänzer Umrahmung machten einen hinreißenden

auh dieëêmal die erste Tänzerin,

lihen Irrtums erßbielt

im Tanz und Den

Umstände dieser

wie man fie nur sebr selten findet. f | N Mobilisation. Gemeinden,

um sieben Uhr in als der Jrrtum

führten außer der Neuheit ncch den | Lunebille begab sich

olo-

Der Beifall war sehr stürmisch.

den Jarno: Herr

Herr Dahn, Strauß.

der Kapellmeister von

Nancy, 27. November.

Grenzbrigade in Arracourt, Mobilisation zum Inhalte hatte. Jrrtum i der Depesche traf der Brigadier seine Maßnahmen für die allgemeine Der Mobilmachungsbefehl wurde in den steben

die zur Brigate auf die der Befehl #ch bezog, wurden geweckt und machten fich bereit, ih auf den bezeichneten Posten zu begeben. Nancy und Luneville an, in dem Augenbli, erfannt nah Arracourt und verfügte die Ver- haftung des Brigadiers Blion. Blion legte Verwahrung ein und erklärte, die an ihn gerichtete Depesche sei sehr Élar und fo1mell gewesen. Eine Mitteilung der Agence Havas besagt: Infolge eines Zwi\chen- falles, der sih vergangene Nacht im Departement Meurthe-er-Moselle ereignete, und auf Grund eines von etnem Brigadier der Gendarmetie begangenen Irrtums ist das Gerücht entstanden, Osten sei die Mobilisierung angeordnet worden. ministerium ermächtigt uns, zu erklären, berufungsbefehl erhalten babe, und zwar weder im Osten noch anderswo. Die M obilisations8gerüchte sind also unbegründet.

Wien, 27. November. (W. T. B.) Die „Neue Freie Presse“ meldet aus Graz : Gestern abend wurden gegen etnen Wacht posten Pulvertürme in Kalsdorf bei Graz von einem NVermummten zwei Shüs\e abgegeben. Der Posten feueite sofort Auh die Wachtposten der anderen Pulvertürme feuerten. Bisher ist es nit gelungen, des Täters habhaît zu weiden. Wie der Posien angibt, sind mehrere zugekommen, aber rah den Schüssen sofort verschwunden. hat dieser Vorfall großes Aufiehen erregt.

Bukarest, 27. November. (3 i; im Tale des Prahovaslusses ist der Verkehr auf der Eisenbahnlinie Predealu— Ploesci unterbrochen.

verdächtige Gestalten auf ihn In Graz

(W. T. B.) Infolge von Ueber-

(W. T. B.) Infolge eines bedauer- der Brigadier Blion, der Chef der ein Telegramm, das eine teilweise Es ist unbekannt, auf welche

zurücfzusühren is. Nach Empfang

gehören, bekannt. Die Leute,

Die ersten kamen früh Der

rwourde. Gendarmeriekapitän in

in den Bezirken im Das Kriegs8- daß kein Reservist Ein-

(Fortsezung des Amtlichen und Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)

Kammerspiele. Freitag, Abends 8 Uhr: Mein Freund Teddy. Sonnabend: Maria Magdalene. Sonntag und Montag: Mein Freund Teddy.

Berliner Theater. Freitag, Abends 8 Uhr: Filmzauber. Große Posse mit Gesang und Tanz tn 4 Akten von Nudolf Bernauer und Rudolph Schanzer. Sonnabend und folgende Tage: Film- zauber.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Große Rofinen.

Theater in der Königgräßer Straße. Freitag, Abends 74 Uhr:

Zum ersten Male: Hedda Gabler. Schauspiel in vier Akten von Henrik

en.

Sonnabend: Die fünf Frankfurter. Sonntag: Hedda Gabler.

Montag: Die fünf Fraukfurter.

Lessingtheater. Freitag, Abends 8 Uhr: Tautris der Narr. Drama in 5 Akten von Hardt.

Sonnabend, 73 Uhr: Zum ersten Male: Sommer. Komödie in drei Akten von Thaddäus Nittner.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr Glaube und Heimat. Abends: Sommer.

Deutsches Schauspielhaus. (Direk- tion: Adolf Lang. NW. 7, Friedrich- straße 104—104 a.) Freitag, Abends 8 Uhr: Der gut fißzende Frack. Lust- spiel in vier Akten von Gabriel Dregely.

Sonnabend, Nachmittags 3F Uhr:

Abends: Der gut fiteude

Egmout. Sonntag: Der gut fißzende Fra.

Frack.

Komödienhaus. Freitag, Abends 8 Uhr: Die Genueralsecke. Lustspiel in drei Akten von Richard Skowronnefk.

Sonnabend und folgende Tage: Die Generalsedccke.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Der

Schillertheater. 0. (Wallner-

theater.)

Die Jüdin von Toledo. Historisches Schauspiel in 5 Aufzügen von Franz

Grillparzer.

Deutsthes Opernhaus. lottenburg, Direktion: Georg Hartmann.) Abends 8 Uhr: Zum ersten Male: Zar und Zimmermann.

Sonnabend: Zar und Zimmermann.

Sonntag : Figaros Hochzeit.

rote Leutuaut.

Sonnabend: Hedda Gabler. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zopf und Shwert. Abends: Die Kinder der Exzellenz.

Charlottenburg. 8 Uhr: Im weißen Rößl. Lustspiel in drei Aufzügen von O. Blumenthal und G. Kadelburg.

Sonnabend, Wallensteins Tod. Abends: Geschwister. Hierauf: Elga.

Sonntag, Jüdin von Toledo. Abends: Jm weißen Rößl.

Montis Operettentheater.(Früher: Neues Theater.) 8 Uhr: Der Frauenfrefser. Operette in drei Akten von Lo Stein und Karl Lindau. Musik von Edmund Eys[er.

Sonnabend und folgende Tage: Der Fraueufrefser. as Nachmittags 3 Uhr: Wiener

ut.

Theater am Nollendorfplah. Gastspiel des Münchener Künstlertheaters : Freitag, 8 in der Uuterwelt. Burleske Oper in zwet Aufzügen von

Sonnabend, Nachmittags 4 Uhr: Snee- wittchen. Abends: Orpheus in der Unterwelt. :

Sonntag: Orpheus in derUnterwelt.

Montag: Kismet.

Abends

Lustspielhaus. (Friedrichstraße 236.) Freitag, Abends 84 Uhr: Mein alter Derr. Lustspiel in drei Akten von Franz Arnold und Viktor Arnold.

Sonnabend und folgende Tage: Mein alter Derr.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Mein alter Herr.

Freitag, Abends 8 Uhr:

Freitag, Abends Residenztheater. Freitag, Abends

8 Uhr: Prinuzenerziehung. Satire in drei Akten von Maurice Donnay. Be- arbeitet und inszentert von H. Bolten- Baeckers.

Sonnabend und folgende Tage : Prinzen- erziehung.

Ubr : Die

Nachmittags 3 Uhr: Die

Nachmittags 3

Thaliatheater. (Direktion: Kren und Schönfeld.) Freitag, Abends 8 Uhr: Autoliebchen. Posse mit Gesang und Tanz in drei Akten von Jean Kren, Ge- sangstexte von Alfred Schönfeld. Musik von Iean Gilbert.

Sonnabend, Nachmittags 4 Uhr : Frau Holle. Abends: Autoliebchen.

Sonntag: Autoliebchenu.

(Char- 34—37. Freitag,

Bismarck - Straße

Trianontheater. (Georgenstr., nahe Bahnhof Friedrichstr.) Freitag: Ge- \{lossen.

Sonnabend: Zum ersten Male: Die Erste die Beste. Anfang 7#§ Uhr.

Sonntag, Nachmittags 3 Ubr: Der felige Toupinel. Abends: Die Erste die Beste.

Freitag, Abends

Konzerte.

Singakademie. Freitag, Abends

8 Uhr: 1, Liederabend von Johannes adi Am Klavier : Prof. Robert ahn.

Saal Bechstein. Freitag, Abends (€ Uhr:

Klavierabeud von aul Heilbrun. E

Uhr: Orpheus

Offenbach.

Beethoven-Saal. Freitag, Abends 8 Uhr: Konzert von Jascha Sufimaun (Violine) mit dem Philharmouischen Orchester. Dirigent: Camillo Hilde- braud.

NBlüthner-Saal. Freitag, 8 Uhr: Konzert mit dem Blüthuer-Orchester, veranstaltet von Wilhelm König (Dirigent) und Gertraudt König- Wahlen (Sopran).

Zirkus Schumann. Freitag, Abends 77 Uhr: Große Galavorstelluug. Auftreten sämtlicher Spezialitäten. Zum S lu: Der unsfichtbare Mensch! Vier Bilder aus Indien.

Zirkus Busch. Freitag, Abends 77 Uhr: Große Galavorstellung. Zum Stbluß: Die große Prunk- pantomime: „Sevilla‘‘.

S E R R E E S E R I A L s

Familiennachrichten.

Verlobt: Frl. Luise Nickish von Rosenegk mit Hrn. Oberleutnant Werner Hesse Edler von Hessenttal (Kuchelberg, Posi Nüstern München, z. Zt. Kuchelberg).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Haupkt- mann Johann von Bothmer (Han- nover).

Gestorben: Hr. Generalleutnant z. D. Wilhelm von Holleben (Berlin). Frl. Laura von Winterfeld (Potsdam).

O S

Verantwortlicher Redakteur: Direktor Dr. Tyrol in Charlottenburg.

Verlag der Expedition (Heidrich) in Berlin.

Druck der Norddeutschen Buchdruckeret und Verlagsanstalt, Berlin, Wilhelmstraße 32.

Sieben Beilagen

(einschließli Börsen-Beilage).

zum Deutschen Reichsanz

A 283

Personalveränderungen. Köviglich Bayerische Armee.

München, 23. November. Im Namen Seiner Majestät des Königs. .Seine N Ene Ge Hoheit Prinz Luitpold, des Königreihs Bayern Verweser, haben Sich Allerhöchst tewoges gefunden, nachstehende Personalveränderungen Allergnädigst zu verfügen :

a. bei den Offizieren und Fähnrichen:

am 28. v. M. dem Lt. Zill des 18. Inf. Regts. Prinz Ludwig Ferdinand den Abschied aus dem aktiven Leere mit der geseßlichen Persion zu bewilligen unter Ueberführung zu den Nes. Offizieren seines Truppenteils; den Fähnr. Böaler des 5. Chev. Regts. Erz- herzog Friedrih von Oesterreich zur Res. zu beurlauben ;

am 2l. d. M. mit der geseßlichen Pension zur Disp. zu stellen: den Majo: Frhrn v. Redwiß beim Stabe des 1. Ulan. Negts. Kaiser Wilhelm 11, König von Preufen, mit der Erlaubnis zum O der bisherigen Uniform mit den bestimmungèmäßigen Ab- zeichen ; den Abschied unter Fortgewährung der Pension zu bewilligen: dem Oberstlt. z. D. Nüßler, dem Hauptm z, D. Guthmann, beiden mit der Erlaubnis zum Forttragen der bisherigen Uniform mit den für Verabschiedete vorgeschriebenen Abzeichen ;

zu entheben: von der Stellung als Vorstand der Armeebibliothek den Obersten z D. Paraquin, von der Verwendung beim Generals kommando 11. Armeekorps den Oberstlt. z. D. Kirchgeßner, diesen unter Verleihung des Charakters als Oberst, von der & tellung als Vorstand des Art. Depots München den Oberstlt. z. D. Denne- feld, sämtliche mit der Erlaubnis zum Forttragen der bieberiyen Uniform mit den benimmungsmäßigen Abzeichen, von der Stellung als Kommandeur des Landw. Bezirks Landau den Oberstlt. z. D. Maisel mit der Erlaubnis zum Tragen der Uniform des 18. Inf. Regts. Prinz Ludwig Ferdinand, von der Stellung als Stabeoffizier beim Bezirkskommando Nürnberg den Oberstlt. z. D. Klob mit der Erlaubnis zum Tragen der Uniform des 10. Inf. Negts. Prinz Ludwig, beiden mit den bestimmungsmäßigen Abzeichen ;

zu ernennen: zum Vorstand der Armeebibliothek den Obersten z¿. D. Burkhardt, zum Kommandeur des Landw. Bezirks Landau den Major z. D. Paur, zum Stabsoffizier beim Bezirkskommando Nür: be:g den Major z. D. Pauschinger, Bezirksoffizier bei diesem Bezirkékon mando, zum Vorstand des Art. Depots München den Major z. D Wach, zum Bezirksoffizier bei dem Bezirkskommando Nürnberg den Major z. D Pößnecker, zum Komp Chef im 10. Inf. Regt. Prtnz Ludwig den Hauptm. Beichhold beim Stabe dieses Regts., zum Eekadr. Chef im 6. Chev. Regt. Prinz Albrecht von Preußen den Oberlt. Ang stwurm des 1. Chev. Regts.- Katser Nikolaus von Rußland unter Beförderung zum Rittm. ohne Patent ;

zuzuteilen: dem Generalkommando Il. Armeekorps den Major ¿. D. Hermann Becker; -

zu verseßen: den Rittm. Grafen v. Hundt zu Lautterbach, Eéfadr. Ch-f im 6. Chev. Regt. Prinz Älbreht von Preußen, zum State des 1. Ulan. MNeg!s. Kaiser Wilbelm 11, König von Preußen, unter Beförderung zum Major ohne Patent, den Hauptm. Erhard vom 2. Inf. Regt. Krorprinz zum Stabe des 10. Inf. Regts. Prinz Ludwig, die Oberlts. Lilier vom 3. Chev. Regt. Her:og Ka:l Theodor, kommandiert zur Militärreitshule, v. Hartlieb gen. Walsporn vom 8. Chev. Regt, beide zum 1. Ulan. Regt. Kaiser Wilhelm |1., König von Preußen, die Lts. Hörmann v Hörbach vom 4 Inf Regt. König Wilhelm von Württemberg zum 3. Inf Ret. Prinz Kail von Bayern, Kremer vom 6. Feldart. Negt. El

erdinand von Bourbon, Her-og von Calabrien, zum 2. Feldart. Regt. orn, den Fähnr. der Res. Rudolf Hebber ling in den Friedens-

tand des 3 Inf. Regts. Prinz Karl von Bayern;

zu befördecn: zum Major ohne Patcnt und überzählig den Rittm. Karl v. Grundherr zu Altenthan u. Weyherhaus, Céskadr. Chef im 1. Chev. eas Kaiser Nikolaus von Rußland, zum Lt. mit Patent vom 28. Oktober d. I. den Fäbnr. Sagerer des 12. Feldart. R gts. mit dem Range nach dem Lt. Suttner des 9. Feldart. Megts., zum Fähnr. den Fahnenjunfer, Unteroff. Jchannes Otto des 19. Inf. Regts. König Viktor Emanuel 111. von Italien;

zu (harafkterisieren: als Major den Rittm. Frhrn. Reichlin v. Meldega, persönlichen Adjutanten Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Franz von Bayern;

b. bei den Sanitätsoffizieren:

am 21. d. M. zu versegen: die Oberärzte Dr. Ne} vom 10. Inf. Regt Prinz Ludwig zum 9. Feldart. Regt., Dr. Günder vom 12. zum 11. Feldart. Regt., den Oberarzt der Ref. Dr. Joseph Schmidt (1 München) in ten Friedensstand des 1. Inf. egts. König, die Assist. Aerzte Dr. Brand vom 5. Chev. Negt. Erzherzog Friedrih von Oeiterrcih zum 10. Inf. E Prinz Ludwig, 0 Laas 17. Inf. Regt. Orff zum 18. Inf. Negt. Prinz Ludwig

erdinand;

zu befördern: zum Assist Arzt den Unterarzt Dr. Franz Then

des 6. Inf. Regts. Kaiser Wilhelm, König von Preußen;

c. bei den Veterinäroffizieren:

am 21. d. M. dem Oberveterinär Hugo Fäustle der Landw. 2. Aufgebots (Kempten) den Abschied zu bewilligen.

K1IIE. (Königlich Württembergisches) Armeekorps.

Offtziere, Fähnriche usw. Im aktiven Heere. Swloß Bebenhausen, 19. November. Stahl, Fähnr. im Füs. Regt. Kaiser Franz Jost ph von Oevnerreih, König von Ungarn r. 122 zum Lt. befördert, Völter, Königl. preuß. Fäbnr. a. D., bisher im Hohenzollern Fußart. Regt Nr. 13, unter Beförderung zum Lt. mit Patent vom 18. November 1910 im Armeekorys, und war im 3. Feldart. Regt. Nr. 49 ang stellt. Widmer, Unteroff. im 10. Inf. Regt. Nr. 180, Dinkelacker, Unteroff. im 4. Feldart. Regt. Nr. 5, zu Fähnrichen befördert.

Im Beurlaubtenstande.

Befördert: zu Hauptleuten: die Oberlts. der Res.: Hofaer (Sitigar des Gren. Regts Köni..in Olge Nr. 119, Braun Hall) des Juf. Reats. Kaiser Wilhelm, König von Preußen Nr. 120, Schaafhaus en (Reutlingen) des Füs. Regts. Katser Franz Ioseph von O-sterreih König von E Nr. 122, Schreck (Stuttgart), Schaal (Ravensburg) des Gren. Regts _Köônig Karl Nr. 123, Schumm (Stuttgart) des Inf. Regts. König Wilhelm I. Nr. 124, Scheel (N utlingen) des Inf. Regts. Kaiser Friedri, König von E Nr. 12%, Eberhard (Calw) des Feldart. Regts. König

arl Nr. 13, Elven (Calw) dis 4. Feldart. Regts. Nr. 65, Conz, Gärttner (Calw), Rüdinger, Beckmann (Reutlingen), Stumpf (Stuttgart), Oberlts. der Landw. Inf. 1. Aufgebots, Mayer (Stuttgart), Oberlt. der Landw. Feldart. 1. Aufgebots; ¡u Rittmeistern: die Oberlts. der Res.: Frhr. Cotta v. Cotten- dorf (Stuttgart), Frhr. v. Berlichingen-Jagsthausen (Heil- bronn) * des Drag. Regts. König Nr. 26, Herrmann (Ulm), Adorno (Navensburg), Frhr. v. Adelebsen (Ulm), Federer (Stuttgart) des Ulan. Negts. König Karl Nr. 19, Blankenhorn (Stuttgart), Friß (Reutlingen) des Trainbats. Nr. 13; Elbers

Erste Beilage

Berlin Donnerstag den 28 Novembei

GNEIULDS HDASACNBRIT: S 1A

(Ulm), Oberlt. der Landw. Kav. 2. Aufgebots; zu Oberlts. : die Lts der Res.: Böhm (Mer.entbeim), Siem}en (Reutlingen) des Inf. R-gts. Kai'er Wilhelm, Köng von Preußen Nr. 120, Albert (Stutt- gart) des Füs. ‘Keats Kaiser Franz Joseph von Oesterreich, König von Ungarn Nr. 122, Roth. Pellens (Reutlingen) des 10_ Inf. Negts. Nr. 180, Ebeling (Calw) d/s8 Ulan. Regts. König Karl Nr. 19, Simon (Ulm) des Feldart. Ens, König Karl Nr. 13, Rapp (Herman) (Stuttgart) des 2. Feldarl. Regts. Nr. 29 Prinz-Regent uitpold von Bayern, Drauß“ (Heilbronn) des 3. Feldart Regts. Nr. 49; zu_Us. der Res.: die Vizefeldw. bzw Vizewachtm. : Gminder (Stuttgart), des Inf. Negts. Kaiser E König von Preußen Nr. 125, Fischer (Stuttgart), des 10. Inf. R gts. Nr. 180, Fooß (Ellwangen), BeckXb (&münd), Wagner (Stuttgart), des 2. Feldart Reuts. Nr 29 Prinz-Regent Luitpold von Bayern, Schuhmacher (Stuttgart), des 4. Feldart. Neg1s Nr. 65, Binder (Stuttgart), des Trainbats. Nr. 13, Gran cr (Stuttgart), Vizefeldw., zum Lt. der Landw. Inf. 1. Aufgebots.

Fm Sanitätskorps.

Dr. Neidert, Oberstats- und Regts. Arzt im Feldart. Regt. König Karl Nr. 13, unter Verleihung des Charakters F Gen. Ober: arzt zum Garn. Arzt der Se Ulm linken Donauufers, Dr. v. Pezold, Königl preuß. Oberstabsarzt, kommandiert nach Württemberg, bisher Regts. Arzt im 7. Lothring. Inf. Regt. Nr. 158, zum Regts. Arzt im Feldart. Negt. e Karl Nr. 13, ernannt. Dr. Schnizer, Oberarzt im- Feldar!. Negt. König Karl Nr. 13, zum Stabsarzt befördert und behufs Verwendung als Bats. Arzt des Il. Bats. 1. Lotbring. Inf. Negts. Nr. 130 nah Preußen kzm- mandiert. Dr. Blind, Assist. A:zt im Drag. Negt. König Nr. 26, zum Oberarzt mit Patent vom 18. Oftober 1912 befördert. Dr. Scherer, Gen. Oberarzt und Garn. Arzt der Festung Ulm linke: Do -auufers, der Abschied mit der geseßlihen Pension und der Erlaubnis zum Tragen déèr bisherigen Uniform bewilligt Dr. Kopp (Ellwangen), Unterarzt der Landw. 1. Aufgebots, zum Assiit. Arzt befördert. Dr. Bernoulli (Stuttgart), Königl. preuß. Oberarzt der Nes. a. D., im Armeekorps, und zwar als Oberarzt mit einem Patent vom 18. August 1912 bei den Sanitätsoffizieren der Res. angestellt.

Deutscher Reichstag. 71. Sißung vom 27. November 1912, Nachmittags 1 Uhr. (Bericht von „Wolffs Telegraphishem Bureau“.)

Auf der Tagesordnung steht nach der Wahl des Prä- sidenten, deren Ergebnis in der gestrigen Nummer d. Bl. mitgeteilt worden ist, zunächst die Junterpellation des Abg. Bassermann (nl.), betreffend die auswärtige Politik:

„Ist der per: Reichskanzler bereit, über die auénärtige Lage und die Yiicbtliniin der teut'chen Politik Auekun}t zu exrteilin Auf die Frage des Präsidenten, ob und wann der Reichskanzler bereit sei, die Interpellation zu“ beantworten, erklärt der

Reichskanzler Dr. von Bethmann Hollweg:

Fch bin bereit, die Inte: pellation in der nächsten Woche zu be- antworten, und zwar, wie ih toffe, in den ersten Tagen der nächsten Woche.

Auh mir liegt daran, auf die in der Interpellation gestellte Frage baldmöglichst dem NReidhstage Auskunft zu erteilen.

Ich werde mir gestatten, dem Herrn Präsidenten den bestimmten Tag mitzuteilen, sobald ih dies vermag.

‘Präsident Dr. Kaempf: Damit erledigt sich wohl auch die Interpellation d. r Ab..g. Aibr cht und Gen. (Scz.), betreff: nd die aus- wärtige Politik. Ein Wideripruch erfolgt nicht.

Es folgt die Jnterpellation der Abgg. Albrecht und Gen.:

„Ist der Herr Reiche kanzler bereit, zur Milderung der durch die exorbitante Teuerung hervorgerufinen {weren Belastung breiter Kreise des Volkes Schritte zu tun, daß

1) die Einfutrzôlle auf Lei ensmittel, inebesondere auf Vieh und Fleisch, auf ehoben werden ;

2) die Grenen für Ciufuhr von Vieh und Flei)|ch unter Auf- rechterbaltung der unerläßlihen Sich rheitémaßnahmen gege: die Einschleppung von Seuchen geöffnet werden unò namentlih tofort die die Ei- fuhr von trishem und zu- bereitetem Flei fast unmöglich machenden Bestimmun gea beseitigt werden ;

3) die Futtermittelzölle aufgehoben werden ;

4) die Einfuhr\cheine beseitigt werden?“

Reichskanzler Dr. von Bethmann Hollweg: Ih bin bereit, die Interpellation heute zu beantworten.

Atg. Dr. Spahn (Zentr.) zur Geschäftsordnung: Sollte es sich zur Abkürzung der Debatte nit empfehlen, mit di. ser Interpellation die erste ang des Geseßentwurfs, bet: efend die vo:übergehende Zollerleichterung bei der Fleisheinfuhr, zu ve: binden? _ Abg. Bebel (Soz.): Wir haben gegen diesen Vorschlag nichts einz wenen. Im Gegenteil, ih hatte die Absicht, sobald die Be- antwortung der Interpellation durch den Reichskanzler stattgefunden hâtte, einen dahingehenden Antrag zu stellen.

__ Präsident Dr. Kaempf: Ein Widerspruch erfolgt nicht, es wird danach verfahren werden.

: abg Scheidemann (Soz.): Schon vor einigen Jahren hat meine Partei auf die immer zunehmende Fleishnot aufmerksam ge- macht und geeignete Maßnahmen zu, deren Behebung beantragt. Aber von seiten der Regierung wurde nile _au unsere Anregungen ein- gegangen. Die Verhältnisse sind nun 1m Gie des Jahres so \chlimm (On daß kein verständiger Mensch die Teuerung jeßt bestreiten ann. In allen Kreisen des Volkes bis. in die Kreise der Beamten hinein wird der Ruf nah Abstellung der Mißstände immer lauter. Wer noch daran zweifelt, daß die Teuerung eine ganz au zerordentlich große ist, der mag sih die vergrämten Gesichter dex ‘Mütter aus jenen Kreisen ansehen. Wer zu lesen versteht, mag sih die Berichte über die traurigen Folgen der Fleischnot ansehen. Gewiß leiden nicht alle unter dieser Teuerung; ich weiß au, daß nicht alle das richtige Verständnis für die Teuerung haben. Andernfalls wären solche Aeuße- rungen undenkbar, die vor einigen Wochen so großes Aufsehen gemacht aben. Sogar der Kaiser hat in etner feiner leßten Aeußerungen ge- sagt, daß die Arbeiterklassen keinen Grund zur Unzufriedenheit hätten. Es ist fehr bedauerlich, daß wir das hören müssen an demselben Tage, wo Hunderte und Aberhunderte von armen Frauen ganze Nächte vor der Freibank standen. Es- ist auch ‘sehr bedauerlich, daß solche merk- würdigen Vorstellungen über die Ursache der Teuerung existieren. Der Landwirtschaftsminister hat in der Lanvlageligung vom 2%. Okf- tober bei Besprechung der fortsbrittlichen Juterpellation u. a. gesagt,

eiger und Königlich Preußischen Staalsanzeiger.

1902.

daß wir in Zukunft den Fleishkonsum etwas eins{hränken müßten, Die Bevölkerung müsse belehrt werden, daß auch noch andere Nahrungsmittel erxistieren, die die Fleischkost sehr wobl erseßen könnten. Ein großer Teil der Hausfrauen in kleineren und mittleren

aushaltungen würden die Fleischkost deshalb bevorzugen, weil sie allein deren Zubereitung verjständen. In anderen Ländern, z. B. in Frankrei, kenne man eine ganze Reihe vorzüglich zubereiteter Mehl- und Milchspeisen, die bei uns unbekannt seien. Diese Aeußerung ist ein Beweis für die krasse Unkenntnis der Dinge im Volksleben. Dieje Worte des Landwirtschaftsministers angesichts der jeßigen Verbältnisse stellen sih als blutiger Hohn auf die Not des Volkes dar. Auch über die Preise unserer Nahrungsmittel i} der Landwirtschaftsminister falsch informiert. Die Arbeitermassen können doch aus\hließlich nicht vor- zugsweise von Kartoffeln leben. Bei der intensiven Ausnußung der Arbeitszeit und der Arbeitskraft ist es undenkbàr, daß die Arbeiter, wenn sie nit genügend Fleisch bekommen, diese {were Arbeit leisten können. Für die Massen des Volkes ist das Fleisch geradezu ein ia geworden. Die Kenntnisse des Volkslebens, die- der Land- wirischaftsminister bekundet hat, erinnern an jene Prinzessin, die auf eine Bemerkung, das Volk habe kein Brot zu essen, antwortete: Warum gibt man ihnen keinen Kuchen? Der Landwirtschaftsminister \deint seine Kenntnisse von dem bekannten agrarishen Professor Nuh- land bezogen zu haben, der auch die Ansicht vertrat, daß in weiten Kreisen unseres Volkes zu üppig gegessen werde. Wer \o redet, muß zu dem Schluß kommen: Wir haben zu wenig Fleisch, weil die Ar- beiter zu viel genießen. Jch kann nur sagen, wenn das wahr wäre, was gesagt worden 1st in bezug auf die Kochkünste der Frauen, dann wären die Arbeiter und kleinen Beamten {on verhungert. Deï Minister von Schorlemer hat in feiner Rede durchaus anerkannt, daß ein Notstand besteht. Er bestreitet nit, daß eine große Teuerung vorhanden ist. Aber sie besteht nah seiner Meinung nur, weil die Arbeiterfrauen niht zweckmäßig zu kochen verständen. Auch die Ge- werbeinspektoren haben die Größe des Notstandes in ihren Berichten erneut festgestellt. Jm Hindblick darauf, daß der Notstand gar nicht bestritten wird, verzichte ih auf die Anführung von Ziffern. Es ist den Arbeitern nicht einmal möglich, das Fleischquantum zu sich zu nehmen, das für die Ernährung eines Soldaten für notwendig er- achtet worden ist. Unsere Landwirtschaft is nicht in der Lage und wird leider au in absehbarer Zeit nicht in der Laae sein, den Nah- rungsmittelbedarf vollständig decken zu können. Um diesem allqge- mein anerkannten Notstande abzuhelfen, erscheint es erforderli, Auf- hebuna der Grenzzölle auf Lebénsmittel, Oeffnung der Grenzen für die Einfuhr von Vieh unter Aufrechterhaltung der Sicherheitsmaßnahmen gegen Seuchen anzuordnen. Nur dadurch wird am wirksamsten in kürzester Frist eine Milderung des Notstandes herbeineführt werden fönnen. Als wir an den Reichskanzler eine Eingabe um Ein- berufung des Reichstags richteten, hat sih der Reichskanzler hin- geseßt und sofort, das heißt 23 Tage später, geschrieben, daß er bereits aecignete Maßnahmen zur Milderung der Fleischteuerung getroffen habe. Bevor ih auf die Maßnahmen, die der Neichskanzler “Hter bespricht, einaehe, möchte ich noch einines vorausschicken. Wir Sozial- demokraten haben es für selbstverständlib achalten, daß die Volks- vertretung in dem Augenblick zusammentritt, wo es das Interesse..des Volkes dringend erfordert. Wir sind der Meinung, daß der Reichstag unter allen Umständen berufen werden mußte. Wir haben es als einen eines Kuslturvolkes unwürdiaen Zustand empfunden, daß die Vertretung des Volkes in folchen {weren Zeiten nit aus ‘eigener VJnitiative zusammentritt, sondern daß eine solhe Volksvertretung warten muß, bis es der Regierung gefällia ist, sie zu berufen. Es ist von neuem geboten, mit aller Gnergie darauf hbinzuarbeiten, derartine Zustände zu beseitigen. Wir haben die Einberufung des Neichstages deshalb oaefordert, weil wir überzeugt waren, daß der Reichskanzler durchgreifende Maßnahmen aar nicht von sich aus allein schaffen könnte. Der Reichskanzler ist direkt an die Mitwirkung ‘des Reichstages gebunden. Es war also selbstverständlich, daß der Neichs- tag berufen werden mußte. Die Einführung von Fleish aus den Balkanstaaten ist nun ein ganz besonders interessantes Kapitel. Drei Tage nach der dafür gegebenen Erlaubnis brach der Balkankrieg aus. Wußte die Regierung nicht, was auf dem Balkan voraging? (Nuf links: Nein!) Wußte sie es nicht, fo wird unserer Diplomatie damit ein ksägliches Zeugnis ausgestellt; wußte sie es aber und wußte es die Diplomatie au, wußte dieje mehr, als wir im allgemeinen von thr anzunehmen pflegen, dann lag die Sache ja noch viel {limmer. Die Einfuhr aus Holland konnte uñs gar nichts nüßen, denn Holland ist darauf gar nicht einaerichtet. Dabei wurde in diesem Falle, wo wir kein Vieh bekommen fonnten, auf alle Quarantänemaßregeln verzichtet, die aegenüber dem viehreihen Dänemark ganz \trikte aufreht erbalten wurden. Auch die belaishe Grenze wurde geöffnet, die Grenze Belqiens, eines Industriestaates par excellence, der selbst in aroßem Umfanae Vieh einführt! Soll das Volk wirklich an den Ernst solcher Maßnahmen für die Abhilfe der Fleischnot glauben? Das ist doch beinahe zuviel verlangt. Die Zulassuna von argentini- \cbem Fleisch ift verweigert worden. Die Meaierung sieht die deutsche Niehzucht bedroht durch das argentinishe Fleisch, sie sieht den Ruin der Landwirtschaft in der Uebers{wemmung mit ausländischen Futter- mitteln. So liegt es aber niht; die ausländishen Futtermittel würden ein Segen sein für die deutsche Viehzucht, aber das wollen die Aararier nicht, und das will also auch die deutshe Regierung nicht. Wir haben ja die Erklärung der Leiter des Bundes der Landwirte gelesen, wonach der Kampf gegen die Fleishteuerung eine „demo- kratisbe Hebe sein soll, die sich auf der Lüge aufbaut! So klang das Kikeriki der Schnapphähne des Bundes der Landwirte, so wird die Not des Volkes verhöhnt. Die gesamte liberale Presse bis zur „Rheinisch-Westfälischen Zeitung“ hat die Maßnahmen der Regierung als unaenüaend erklärt. Die „Frankfurter Zeitung“ hat nacaewiesen, welchen Fehler der Reichskanzler beging, als er nicht {on 1911 gegen diese Fleishteuerung einschritt, sie hat ihm und seinem aufgeklärten Absolutismus die bittersten Wahrheiten aesagt; sie hat ein Mindest- programm der Maßnahmen gegen die Teuerung gefordert, das die liberalen Parteien mit allen parlamentarischen Mitteln bis zur Ver- weigeruna des Budgets durchzuseßen entschlossen sein mußten! Ich verweise besonders auf die Einaabe der Stadt Berlin und der Vororte, worin es u. a. heißt, unter den Folgen der Unterernährung würde auch die Jugend zu leiden haben. DerOberbüraermeister MWermuth läuft jebt aeaen die Politik Sturm, die er früher als Staatssekretär warm empfohlen hat. Und der Mann, der jeßt berufen ist, diese Politik zu verteidigen, ist der Staatssekretär Dr. Delbrück, der als Oberbürgermeister von Danzig ebenfalls Sturm gelaufen hat aegen jene Politik. Wir ver- lanaen die Aufhebung der Lebensmittelzölle. Sie sind ein himmel- \(reiendes Unrecht, sie machen die Armen darben und bereichern die Neichen um Hunderte von Millionen. Professor Brentano hat nach- aewiesen, daß die Lebensmittelzölle jährlih 1 Milliarde und 30 Mil- lionen einbrinaen. Davon fließen nur 130 Millionen in die Neichs- fasse, 900 Millionen in die Taschen des Großarundbesißes. ‘Mir’ bér lanoen ferner eine Oeffnung der Grenzen zur Vieheinfuhr. Die jebiage Sperre hat nur den Zweck, die Landwirtschaft geaen eine Konkurrenz zu süßen. Die Einfuhrscheine bereichern ebenfalls die, Landwirte 1m Hunderte von Millionen. Wir müssen den Patentpatrioten die Taschen füllen; damit sie nit zu kurz kommen, und die Arbeiter, Klein- bandwerker usw. wérden bis aufs Blut ausaesogen. §12 des Fleischbesdbauneseßes muß aufgehoben werden. Der Landwiris{haäfls- minister Freihérr: von Schorlemer hat gesaat, er stehe und falle mit diesem Paraaraphen. Das is von der „Norddeutschen Allaemeinen Zeitung“ nit dêmentiert worden. Der Reichskanzler will auch mit diesem Paragraphen fallen. Beide Herren klammern sih an cinen