i Fischerei. Am 8. Dezember d. I., Nachmittags
a H. im Schütenhaus der 7. Brandenburgische Fischertag
flatt. Von der reichhaltigen Tagesordnung seien folgende Punkte
hamen; der nich
der Einfluß der Havel- Lan MuteEe nach den n
erwähnt: Die Verwendung des Aal Einkauf von A au
regulierung die s die fünstlih angelegten, tindustriell auêgenüßten Flußlaufes; Megelung der
fähne; Beeinflussung der
freier Auésprache threr Wünsche und Bedü Wichtigkeit und dem allgemeinen Interesse stellten Fragen darf auf eine starke Beteili äußerung, insbesondere mit Rücksicht auf gerechnet werden. Sämtliche Berufsfischer der Fischerei sind eingeladen.
Laud- und Forstwirtschaft.
Saatenstand in Italien im
des Monats November 1912.
Auch während dieser Berichtsperiode
und kam den verschiedenen Feldarbeiten gut zu statten. / der Olivenernte ist in Mittelitalien ziemli gut, läßt aber vielfa
sonst, besonders im Süden, viel zu wün stehen gut.
Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrung®-
maßregeln. Türkei.
Der Internationale Gesundheitsrat in Konstantinopel hat folgende
Verfügungen erlassen:
1) Die Konstantinopel verlassenden, nah dem Marmara- und dem Aegäishen Meer bestimmten Dampfer, die der ärztlichen
Untersuhung nebst Desinfektion unterliege
Dampfdesinfektionsapparat an Bord haben, ih nach dem Lazarett von Touzla begeben, um dort mit eigenen Mitteln und unter Aufsicht eines der Aerzte des Lazaretts die vorgeschriebene Desinfektion vor- Diejenigen von diesen Schiffen, die nah dem Negäischeh
zunehmen. l oder dem Mittelländishen Meere bestimmt die vorgeschriebene Desinfektion in Nagara Mitteln und unter Aufsicht eines Sanitäts
9) Die Konstantinopel verlassen
und dem Aegäishen Meere bestimmten Senate haben si gleihfalls, nachdem sie bei der Abfahrt der ärztlich
unterlegen haben, nah dem Lazarett von Touzla zu begeben, wo sie einer zweiten ärztlichen Untersuhung nebst Desinfeklion unterliegen
Die für Herkünfte aus Alexandrette angeordneten Quaran- tänemaßnahmen werden auf die Herkünfte von dem Kü stenstrich,
der zwischen Alexandrette und Payas lieg einbegriffen, ausgedehnt.
Die für Herkünfte von dem Küstenstrich Alexandrette- Payas angeordneten Quarantänemaßnahmen werden auf den
Küst nstrich, der zwischen Payas und Arso1 mit einbegriffen, ausgedehnt.
Die von Alexandrette kommenden Schiffe, die der
ärztlichen Untersuchung nebst Desinfektion Maßnahmen tim Ankunftshafen mit eigene
sit eines Sanitätsarztes ausführen, wenn fie einen Arzt an Bord haben, einen Dampfdesinfektionsapparat befißen und sih in guter ge-
sundheitliher Verfassung befinden.
Aegypten. Der FJuternationale Gesundheitsrat \{lofsen, gegen Herkünfte aus de Alexandrette, zwishen Payas und reglement in Anmvendung zu bringen.
Königliche Schauspiele, Freitag:
Opernhaus. 257. Abonnementsvorstellung.
Mignon. Oper in drei Akten von Ambroise Thomas. Text mit Benußung des Goetheshen Romans „Wilhelm
Meisters Lehrjahre“ von Michel Carré und Jules Barbier, deutsch von Ferdinand Gumbert. Musikalishe Leitung: Herr Kapellmeister von Strauß. Regie: Herr Regisseur Bachmann. Ballett: Herr Ballettmeister Graeb. Anfang 7# Uhr.
Schauspielhaus. 263. Abonnementsvor- stellung. Die Hermannsschlacht. Ein Drama in fünf Aufzügen von Heinrich von Kleist. Regie: Herr Regisseur Patry. Anfang 7§ Uhr.
Neues Operntheater. Russ. Ballett : Feuervogel, Sylphiden, Thamar.
Sonnabend: Opernhaus. 96. Karten- reservesay. Das Abonnement, die ständigen Neservate sowie die Dienst- und Frei- pläße sind aufgehoben. Erstes Gastspiel des Herrn Battistini. Ein Maskenball. Oper in dret Akten. Musik von Giuseppe Verdi. Anfang 7F Uhr.
Schauspielhaus. 264. Abonnementêvor- stellung. Der große König. Drei Bilder aus seinem Leben von Iosef Lauff. Musik von Weiland Seiner Majestät dem König. Für die szenishe Aufführung ein- Le: A von Josef Schlar. Anfang (F Ubr,
Neues Operntheater. Keine Vorstellung.
Neues Operntheater. Sonntag, Nach- mittags 24 Uhr: Auf Allerhöchsten Befehl: Zweite Vorstellung für die Berliner Arbeiterschaft : Colberg. Historishes Schauspiel in fünf Auf- zügen von Paul Heyse. (Die Eintritts- farten werden durch die Zentralstelle für Nolkswohlfahrt nur an Arbeitervereine, Fabriken usw. abgegeben. an einzelne Personen findet nit statt.)
Deutsches Theater. Freitag, Abends |8 Uhr: Die Generalsecke, 71 Uhr: König Heiurich CV. (4. Teil.)
Sleusengebühren für l Havelfisherei durch den Groß- \ciffahrtsweg Berlin—Stettin; ferner verschiedene Anträge zu den Auéfübrungsbestimmungen des neuen Fischereigeseßes. tage find von dem Fischereiverein für die Provinz Brandenburg (Berlin, Lutherstr. 47) eingerihtet, um den Fischern Gelegenheit zu
Fn Sizilien hat die Zitronenernte begonnen. (L des Kaiserlichen Generalkonsulats in Genua vom 923. November 1912.)
3 Uhr, findet in Werder
gemeinsame
Fischereiberechtigung in Abzweigungen eines
Die Fischer-
rfnisse zu geben. Bei der der zur Besprehung ge- gung und rege Meinungs- das neue Fischereigesetz,
der Provinz und Freunde ieten.
ersten Drittel
hielt das gute Wetter an Der Ertra
Die Weiden (Bericht De lichen
Lieferun
schen übrig.
n, müssen, wenn sie etnen
find, können, wie bisher, (Dardanellen) mit eigenen arztes vornehmen.
den, nah dem Marmara-
erseßt.
en Untersuchung derben
t, diese beiden Häfen mit
18 liegt, diese beiden Häfen | werden.
unterliegen, können diese n Mitteln und unter Auf- | auf.
in Alexandrien hat be- m Küstengebiet von Arsous, das Cholera- Krasa.
Schiffsl S Die Portoermäßigung
werft if
t auch auf
t auch nah anderen
iste für bil
Verkehrswesen.
ülow“ ab Bremen 7. Dezember,
Es empfiehlt sich,
Laut Telegramm aus Cöln ist die l 5 Uhr in Berlin fällige Post aus Frankreich Grund: Betriebsstörung in Nonheide.
r Zuschlag auf die von dem Verwaltungsressort der Kaiser - Werft in Wilhelmshaven am 4. November verdungene E usw. für das Burecaugebäude der neuen Torpedo-
irma F. Meiners, Rüstringen, erteilt worden.
g der t der
Das russische i des Westens ein Gastspiel Operntheater eingekehrt, wo es aufführungen seine Vorstellungen eröffnete. eine neue Gabe, und zwar das chorecgraphische Drama „Thamar“. Idee, Kostüme und Dekorationen 1ühren von dem Beirat der russishen Tänzer, dem Maler M. L. Ba : Musik von M. Balakirew. Was dem Werk an geistigen Ge- halt abgeht, wird durch das, was dem Auge geboten wird ch auf rot-violett gestellte Farbenstimmung wundervolle Gruppierung und Lösung der Chortänze dur den Regisseur Fokin sowie die Leistungen der Solotänzer innerhalb dieser farbigen Umrahmung machten einen lein Karsavina, auh dieêmal die erste Tänzerin, die den Prinzen ins Ver-
ordentlih feine, malerif
Die
Eindruck. Fräu als Thamar, Königin von Georgien,
lodckt,
von dämonischer Leidenf Prinzen gab der hier e T änzer und Pantomimist, Die in leidenshaftlicher Aufgeregth steht auf hoher S meiniglich eine Ballettmusik. Beecham aus London und muß für deren Wiedergabe ebe
Die
wie früber zu erfreuen hatten, „Feuervogel“ von Stravinsfky, eben vina und Herrn Bolm in den Häuptrollen,
wetßer Tänze“ aus der Oper „Prinz Igor“, ) Sn den letzteren zeichnete sid, wie schon früher, als Haupt-
tänzerin Fräulein Nijinska aus. Der Beifall war sehr stürmisch.
Di
F Uncoln“ ab Hamburg 8. Dezember. merika“ ab Hamburg 14. Dezember, „Necktar“ ab Bremen 21. Dezember,
„President Grant“ ab Hamburg 28. Dezember, „Victoria Luise“ ab
Hamburg 31. Dezember. Postshluß nah Ankunft der Frühzüge.
Alle diese Schiffe, außer „President Lincoln“, „Neckar“ und „Victoria Luise“ sind Schnelldampfer oder stimmte Zeit vor dem Abgange die
Verdingungen.
Theater und Musik. Neues Operntheater (Kroll).
war von unvergleihliher Anmut im
Im Königlt@en Opernhause findet morgen, Wiederholung von „Mignon“ statt. Male die Titelrolle, die Philine: Frau Andrejewa - Skilondz, den Meister: Herr Sommer, den Lothario: Herr Schwegler, Herr Habich,
Herr Dahn,
den Friedrich : ( Kapellmeister von
rigent Ut gder
lige Briefe nah den Vereinigten taaten von Amerika (10 S für je 20 erstreckt ih nur auf Briefe, Postkarten, Drucksachen usw., und gilt nur Vereinigten Staaten von Amerika, Gebieten Amerikas, z¿. B. Canada.
ischer- «Friedri der Große“ ab Bremen 30. November,
solche, die für eine be- \hnellste Beförderungsgelegenheit
die Briefe mit einem Leitvermerke wie „direkter Weg“ oder „über Bremen oder Hamburg" zu versehen.
heute nachmittag gegen
Ballett, das im vergangenen Jahre im Theater gab, ist seit voriger Wode im Neuen mit hier bereits bekannten Tanz- Vorgestern brachte es
chaft in der mimishen Darstellung. Den benfalls hon bekannte Herr Bolm, ein wie man sie nur sebr selten findet. eit dahinstürmende Musik Balaktrews tufe und verdient weit mehr Beachtung als ge- Dem Symphonieorchester Th. einem Dirigenten Pierre Monteur nfalls volle Anerkennung ausgesprochen russishen Gäste, die sich eines ebenso starken Zuspruchs führten außer der Neuheit noch den falls mit Fräulein Karsa- sowie die rassigen „Polo- Musik von A. Borodin,
Fräulein Dux singt zum ersten
den Jarno: Herr Strauß. —
Mattia
g). zu vermitteln in Aussicht ste Zufall ihm in Rom das Au
erstrecken. Kleists „Hermannéshlacht“
rollen lautet: Hermann: Willig;
Die im Zuge Straße neu erba
ausgeblieben. worden.
unbemannten
Battistini,
jedem Ballon beigegebenen Anweisung gemä SInstrumente forafältig birgt und an die angegebene Adresse sofort
telegraphisch Nachricht sendet.
Bariton,
dessen Bekanntschaft die Generalintendantur der Königlichen Schauspiele am kommenden Sonnabend in der Rolle des Renato ‘ Maskenball“)
der italicnische
Ult, war ursprünglich Mediziner, bis ein
ftreten als König Fernando in Donizettis -Favoritin“ ermöglihte und zu einem vollen Erfolg verhalf. Seit- dem hat M. Battistini seinen Ruf als Staliens erster Bariton in allen Ländern behauptet ; i
unter außergewöhnlichen Kundgebungen verabschiedet und ist nun in
Berlin eingetroffen, um von ) Li C Gastspiel teilzunehmen. Sein diesmaliges Gastspiel wird sh außer
auf den „Maskenball“ noch auf die Opern „Rigoletto“ und „Violetta“
in voriger Woche hat er sih in Warschau
heute ab an den Vo1proben für sein
Im Königlichen Schauspielhause wird morgen H. von wiederholt. Herr Sommerstorff ; a Marbod: Hecr von Ledebur; Varus: Herr Mühlhofer ;
Ventidius: Herr Geisendörfer.
Mannigfaltiges.
Berlin,
der Schönfließer und Sonnenburger ute Brücke über die Ringbahn is, wie .W. T. B * berichtet, heute vormittag um 10 Uhr tin Anwesenheit des Oberbürgermeisters Wermuth dem Verke hr
Die Besetzung der Haupt- Thuenelda: Frau
98. November 1912.
übergeben
Am Donnerstag, den 5. Dezember, finden in den Morgenstunden internationale wissenschaftliche Es fleigen Drachen, bemannte oder unbemannte Ballons in den meisten Hauptstädten Europas auf. — Der Finder eines jeden Ballons erhält eine Belohnung, wenn er der
Ballonaufstiege statt.
ß den Ballon und die
mehrere Male. Auch die
künstlerischen ft her, die
: eine außer- auf der Eisenbahnlinie
hinreißenden
lichen Irrtums erdielt Tanz und
Umstände
Mobilisation. Gemeinden,
als der JIrrtum Luneville
Freitag, eine
den Laërtes :
haftung des Brigadiers erklärte, die an ihn gerichtete Depesche sei sehr klar und fo1mell gewesen. — Eine Mitteilung der Agence Havas besagt: Infolge eines Zwi)'chen- falles, der sh vergangene Nacht im Departement Meurthe-et-Voselle ercignete, und auf Grund eines von einem Brigadier der Gendarmezie begangenen Irrtums ist das Gerücht entstanden, in den Bezirken im Osten sei die Mobilisierung angeordnet worden. ministerium ermächtigt uns, zu erklären, daß kein Reservist Ein- berufungsbefehl erhalten habe, und zwar weder im Often noch ande18wo. Die M obil isationsgerüchte sind also unbegründet.
Wien, 27. November. (W. T. B.) Die „Neue Freie Presse“ meldet aus Graz: Gestern abend wurden gegen etnen Wachtposten der ärarishen Pulvertürme in Kalsdorf bei Graz von einem Nermummten zwei Shüsse abgegeben. Der Posten feueite sofort
MWachtposten der anderen Pulvertürme
feuerten. Bisher ist es nicht gelungen, des Täters habhaît zu werden. Wie der Posien angibt, sind mehrere verdächtige Gestalten auf ihn zugekommen, aber rah den Schüssen sofort vershwunden. hat dieser Vorfall großes Aufiehen erregt.
Bukarest, 27. November. (W. T. e Infolge von Ueber- \{chwemmungen im Tale des Prahova lu
In Graz
\\ses ist der Verkehr Predealu— Ploesci unterbrochen.
Nancy, 27. November.
(B, D: D) der Brigadier Blion,
Infolge eines bedauer- der Chef der
Grenzbrigade in Arracourt, ein Telegramm, das eine teilweise Mobilisation zum Inhalte hatte. dieser Jrrtum der Depesche traf der Brigadier seine Maßnahmen für die allgemeine Der Mobilmachungsbefehl wurde in den steben die zur Brigate auf die der Befehl \ch bezog, wurden geweckt und machten sich bereit, ih auf den bezeichneten Posten zu begeben. um sieben Uhr in Nancy und Luneville an, in dem Augenbli, erfannt begab sih nach
Es ist unbekannt, auf welche
zurüzusühren is. Nah Empfang
gehören, bekannt. Die Leute, Die ersten kamen früh wurde. Der Gendarmeriekapitän in
Arracourt und verfügte die Ver - Blion. Blion legte Verwahrung ein und
Das Kriegs-
(Fortsezung des Amtlichen und Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)
Kammerspiele.
Teddy. Sonnabend: Maria Magdalene
Teddy.
8 Uhr: Filmzauber. Gesang und Tanz tn 4 Akten von N Bernauer und Rudolph Schanzer.
zauber. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: G Rosinen.
Abends 73 Hedda Ga
Straße. Freitag, Zum ersten Male:
Sonntag: DHedda Gabler.
Lessingtheater. Freitag, 8 Uhr: Tautris der Narr. Dra! 5 Akten von Hardt.
Sommer. Thaddäus Nittner.
straße 104—104 a.)
8 Uhr: Der
spiel tn vier Sonnabend,
Freitag, ut fißende Frack.
Nachmittags 3F
Komödienhaus. Freitag,
Sonnabend und folgende Tage: Generalsecke. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr:
Sonnabend und Montag: König Heinrich UV. (2. Teil) Sonntag: König SHeinrih U. (4. Teil.)
rote Leutnaut.
Freitag, Abends 8 Uhr: Mein Freund Sonntag und Montag: Mein Freund
Berliner Theater. Freitag, Abends Große Pofse mit
Sonnabend und folgende Tage: Film-
Theater in der Königgräßer
i fodbias in vier Aften von Henrik en. Sonnabend: Die fünf Frankfurter.
Montag: Die fünf Frankfurter. Abends
Sonnabend, 74 Uhr: Zum ersten Male: Komödie in drei Akten von
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Glaube und Heimat. — Abends: Sommer.
Deutsches Schauspielhaus. (Direk- tion: Adolf Lan. NW. 7, Friedrich- Abends
ften von Gabriel Dregely.
1 i — Abends: Der gut fitzeude i rack. Gin Verkauf | * Sonntag: Der gut figende Frack.
Abends
Lustspiel in drei Akten von Richard Skowronnek.
.
udolf
roße
Uhr: bler.
na in
Lust- Uhr:
Die Der
Schillertheater. O. (Wallner- theater.) Freitag, Abends 8 Uhr: Die Jüdin von Toledo. Historisches Shauspiel in 5 Aufzügen von Franz Grillparzer.
Sonnabend: Hedda Gabler. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zopf und Schwert. — Abends: Die Kinder der Exzellenz.
Charlottenburg. Freitag, Abends 8 Uhr: Im weißen Rößl. Lustspiel in drei Aufzügen von O. Blumenthal und G. Kadelburg.
Sonnabend, Nachmittags 3 Ubr: LWallensteins Tod. — Abends: Die Geschwister. Hierauf: Elga. : Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Die Jüdin von Toledo. — Abends: Jm weißen Rößl.
Deutsthes Opernhaus. (Char- lottenburg, Bismarck - Straße 34—37. Direktion: Georg Hartmann.) Freitag, Abends 8 Uhr: Zum ersten Male: Zar und Zimmermaun.
Sonnabend: Zar und Zimmermann,
Sonntag: Figaros Hochzeit.
Montis Operettentheater.(Früher: Neues Theater.) Freitag, 8 Uhr: Der Frauenfrefser. Operette in drei Akten von Leo Stein und Karl Lindau. Musik von Edmund Eysler. Sonnabend und folgende Tage: Der Frauenfrefser. Gas Nachmittags 3 Uhr: Wiener ut.
Theater am NUollendorfplaß. Gastspiel des Münchener Künstlertheaters : Freitag, Abends 8 Uhr: Orpheus in der Uuterwelt. Burleske Oper in zwei Aufzügen von Offenbach.
Sonnabend, Nachmittags 4 Uhr: Snee- wittchen. — Abends: Orpheus in der Unterwelt.
Lustspielhaus. (Friedrichstraße 236.) Freitag, Abends 8} Uhr: Mein alter Derr. Lustspiel in drei Akten von Franz Arnold und Viktor Arnold.
Sonnabend und folgende Tage: Mein alter Herr.
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Mein alter Herr.
Residenztheater. Freitag, Abends 8 Uhr: Primo aeg, Satire in drei Akten von Maurtce Donnay. Be-
arbeitet und inszeniert von H. Bolten- Baeers.
Sonnabend und folgende Tage : Priuzen- erziehung.
Thaliatheater. (Direktion: Kren und Schönfeld.) Freitag, Abends 8 Uhr: Autoliebchen. Posse mit Gesang und Tanz in drei Akten von Jean Kren, Ge- sangstexte von Alfred Schönfeld. Musik von Iean Gilbert.
Sonnabend, Nachmittags 4 Uhr: Frau Holle. — Abends: Autoliebchen.
Sonntag: Autoliebchen.
Trianontheater « (Georgenstr., nahe Bahnhof Friedrichstr.) Freitag: Ge- lossen.
Sonnabend: Zum ersten Male: Die Erste — die Beste. Anfang 74 Uhr.
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Der felige Toupinel. — Abends: Die Erste — die Beste.
Abends | {lo}
Konzerte.
Singakademie. Freitag, Abends 8 Uhr: 1. Liederabend von Johannes S Am Klavier : Prof. Robert
ahn.
Baal Bechstein. Freitag, Abends 7x Uhr:
Sonntag: Orpheus in derUnterwelt.
Montag: Kismet.
Klavierabend von Paul Heilbrun.
LCE Une:
Beethoven-Saal. Freitag, Abends 8 Uhr: Konzert von Jascha Sufßimaunn (Violine) mit dem Philharmouischen Orchester. Dirigent: Camillo Hilde- braud.
Llüthner-Saal. Freitag, 8 Uhr: Konzert mit dem Blüthuer-Orchester, veranstaltet von Wilhelm König (Dirigent) und Gertraudt König- Wahlen (Sopran).
Zirkus Schumann. Freitag, Abends 77 Uhr: Große Galavorstellung. Auftreten sämtlicher Spezialitäten. — Zum un Der unsichtbare Mensch! Vier Bilder aus Indien.
Zirkus Busch. Freitag, Abends Große Galavorstellung. — Zum S(luß: Die große Prunk- pantomime: „Sevilla“.
Familiennachrichten.
Verlobt: Frl. Luise Nikish von Rosenegk mit Hrn. Oberleutnant Werner Hesse Edler von Hessenttal (Kuchelberg, Post Nüstern — München, 3. Zt. Kuchelberg).
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Haupkt- mann Johann von Bothmer (Han- nover).
Gestorben: Hr. Generalleutnant z. D. Wilhelm von Holleben (Berlin). — Frl. Laura von Winterfeld (Potsdam).
Ds
Verantwortlicher Redakteur: Direktor Dr. Tyrol in Charlottenburg.
Verlag der Expedition (Heidrich) in Berlin.
Druck der Norddeutschen Buchdruckereti und Verlagsanstalt, Berlin, Wilhelmstraße 32-
Sieben Beilagen
(eins{ließlich Börsen-Beilage).
S
4 283
Personalveränderungen. Königlich Bayerische Armee.
München, 23. November. Im Namen Seiner Majestät des Königs. Seine Non iur Ge Hoheit Prinz Luitpold, des Königreihs Bayern Verweser, haben Sih Allerhöchst twas gefunden, nachstehende Personalveränderungen Allergnädigst zu ügen :
a. bei den Offizieren und Fähnrichen:
am 28. v. M. dem Lt. Zill des 18. Inf. Regts. Prinz Ludwig Ferdinand den Abschied aus dem aktiven Heere mit der geseßlichen Pension zu bewilligen unter Ueberführung zu den Res. Offizieren seines Truppenteils; den Fähnr. Böaler des 5. Chev. Regts. Erz- herzog Friedrih von Oesterreih zur Res. zu beurlauben ;
am 21. d. M. mit der geseßlichen Pension zur Disp.. zu stellen: den Majo- Frhrn v. Redwiß beim Stabe des 1. Ulan. Negts. Kaiser Wilhelm 11, König von Preufen, mit der Erlaubnis zum Forttragen der bisherigen Uniform mit den bestimmungemäßigen Ab-
zeichen ;
den Abschied unter Fortgewährung der Pension zu bewilligen: dem Oberstlt. z. D. Nüßler, dem Hauptm z. D. Guthmann, beiden mit der Erlaubnis zum Forttragen der bisherigen Uniform mit den für Verabschiedete vorgeschriebenen Abzeichen;
zu entheben: von der Stellung als Vorstand der Armeebibliothek den Obersten z D. Paraquin, von der Verwendung beim General» kommando 11. Armeekorps den Oberstlt. ¿. D. Kirch geßner, diesen unter Verleihung des Charakters als Oberst, von der € tellung als Vorstand des Art. Depots München den Oberstlt. z. D. Denne- feld, sämtliche mit der Erlaubnis zum Forttragen der biehertuen Uniform mit den beimmungsmäßigen Abzeichen, von der Stellung als Kommandeur des Landw. Bezirks Landau den Oberstlt. z. D. Maisel mit der Erlaubnis zum Tragen der Uniform des 18. Inf Negts. Prinz Ludwig Ferdinand, von der Stellung als Stabtoffizier beim Bezirkskommando Nürnberg den Oberstlt. z. D Klob mit der Erlaubnis zum Tragen der Uniform des 10. Inf. Negts. Prinz Ludwig, beiden mit den bestimmungsmäßigen Abzeichen ;
zu ernennen: zum Vorstand der Armeebibliothek den Obersten 4. D. Burkhardt, zum Kommandeur des Landw. Bezirks Landau den Major z. D. Paur, zum Stabsoffizier beim Bezirkskommando Nür: berg den Major z. D. Pauschinger, Bezirksoffizier bei diesem Bezirkékon mando, zum Vorstand des Art. Depots München den Major z. D Wach, zum Bezirksoffizier bei dem Bezirkskommando Nürnberg den Major z. D Pößne ter, zum Komp Chef im 10, Inf. Regt. Prtnz Ludwig den Hauptm. Beichhold beim Stabe dieses Regts., zum Eefkadr. Chef im 6. Chev. Negt. Prinz Albreht von Preußen den Oberlt. Angstwurm des 1. Chev. Regts.- Katser Nikolaus von Rußland unter Beförderung zum Rittm. ohne Patent ;
zuzuteilen: dem Generalkommando I1. Armeekorps den Major z. D. Hermann Becker; -
zu verseßen: den Rittm. Grafen v. Hundt zu Lautterbach, Eéfkadr. Ch-f im 6. Chev. Regt. Prinz Älbreht von Preußen, zum State des 1. Ulan. Neg!s. Kaiser Wilhelm 11, König von Preußen, unter Beförderung zum Major ohne Patent, den Hauptm. Erhard yom 2. Inf. Regt. Kroxr prinz zum Stabe des 10. Inf. Regts. Prinz Ludwig, die Oberlts. Lilier vom 3. Chev. Regt. Her:og Ka:l Theotor, kommandiert zur Militärreitshule, v. Hartlieb gen. Walsporn vom 8. Chev. Regt, beide zum 1. Ulan. Reat. Katser Wilhelm 11., König von Preußen, die Lts. Hörmann v Hörb a ch vom 4 Inf Regt. König Wilhelm von Württemberg zum 3. Inf Net. Prinz Kal von Bayern, Kremer vom 6. Feldart. Negt. Prinz
erdinand von Bourbon, Her 29 von Calabrien, zum 2. Feldart. Regt. orn, den Fähnr. der Res. Rudolf Hebberling in den Friedens-
tand des 3 Inf. Regts. Prinz Karl von Bayern;
zu befördern: zum Major ohne Patcnt und überzählig den Rittm. Karl v. Grundherr zu Altenthan u. Weyherhaus, Eskadr. Chef im 1. Chev. eor Kaiser Nikolaus von Rußland, zum Lt. mit Patent vom 28. Oktober d. J. den Fäbnr. Sagerer des 12. Feldart. R gts. mit dem Range nah dem Lt. Suttner des 9. Feldart. Negts, zum Fähnr. den Fahnenjunfer, Unteroff. Johannes Otto des 19. Inf. Regts. König Viktor Emanuel 111. von Italien;
zu charaft-risieren: als Major den Rittm. Frhrn. Neichlin v. Meldegag, persönlichen Adjutanten Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Franz von Bayern;
þ. bei den Santtätsoffizieren:
am 21. d. M. zu versegen: die Oberärzte Dr. Nes vom 10. Inf. Regt Prinz Ludwig zum 9. Feldart. Regt., Dr. Günder vom 12. zum 11. Feldart. Regt., den Oberarzt der Ref. Dr. Joseph Schmidt (1 München) in den Friedensstand des 1. Inf. egts. König, die Assist. Aerzte Dr. Brand vom 5. Chev. Regt. Erzherzog Friedrich von Oeiterrcich zum 10. Inf. Ler Prinz Ludwig, Denn 17. Inf. Regt. Orff zum 18. Inf. Negt. Prinz Ludwig
erdinand ;
zu befördern: zum Assist Arzt den Unterarzt Dr. Franz Then
des 6. Inf. Regts. Kaiser Wilhelm, König von Preußen;
c. bei den Veterinäroffizieren:
am 21. d. M. dem Oberveterinär Hugo Fäustle der Landw. 9. Aufgebots (Kempten) den Abschied zu bewilligen.
KIETE. (Königlich Württembergisches) Armeekorps.
Offiziere, Fähnriche usw. Im aktiven He ere.
Do, ete enen, 19. November. Stahl, Fähnr. im üs. Negt. Kaiser Franz Jost ph von Deterreich, König von Ungarn x. 122 zum Lt. betördert, Völter, Königl. preuß. Fäbnr. a. D., bisher im Hohenzollern Fußart. Regt Nr. 13, unter Beförderung zum Lt. mit Patent vom 18. November 1910 im Armeekorys, und zwar im 3. Feldart. Regt. Nr. 49 ang stellt. Widmer, Unteroff. im 10. Inf. Regt. Nr. 180, Dinkeladcker, Uxnteroff. im 4. Feldart. Regt. Nr. 68, — zu Fähnrichen befördert.
Im Beurlaubtenstande.
Befördert: zu Hauptleuten: die Oberlts. der Res. : Hofadckter (Mtgars des Gren. Regts Köni.in Olge Nr. 119, Braun Hall) des Juf. Reats. Kaiser Wilhelm, König von Preußen Nr. 120, Schaafhausen (Reutlingen) des Füs. Regts. Katser Franz Joseph von O-sterreih. König von i a Nr. 122, Schreck (Stuttgart), Schaal (Ravensburg) des Gren. Regts König Karl Nr. 123, Schumm (Stuttgart) des Inf. Regts. König Wilhelm I. Nr. 124, Seel (N utlingen) des Inf. Negts. Kaiser Friedri, König von E Nr. 125, Éberhard (Calw) des Feldart. Regts. König
arl Nr. 13, Elven (Calw) dis 4. Feldart. Regts. Nr. 69, Conz, Gärttner (Calw), Rüdinger, Beckmann Reutlingen, Stumpf (Stuttgart), Oberlts. - der Landw. Inf. 1. Aufgebots, Mayer (Stuttgart), Oberlt. der Landw. Feldart. 1. Aufgebots; zu Rittmeistern : die Oberlts. der Res.: Frhr. Cotta v. Cotten- dorf (Stuttgart), Frhr. v. Berlichingen-Jagsthausen (Heil- bronn) * des Drag. Negts. König Nr. 26, Herrmann (Ulm), Adorno (Ravensburg), Frhr. v. Adelebsen (Ulm), Federer (Stuitgart) des Ulan. Negts. König Karl Nr. 19, Blankenhorn (Stuttgart), Friß (Neutlingen) des Trainbats. Nr. 13; Elbers
zum Deutschen Reichsanz
Erste Beilage
Berlin Donnerstag den 28 Novembei
(Ulm), Oberlt. der Landw. Kav. 2. Aufgeboi8; zu Oberlts. : die Lts der Nes. : Böhm (Mer.entbeim), Siemjen (Reutlingen) des Inf. R-°gts. Kaiser Wilbelm, König von Preußen Nr. 120, Albert (Stutt- gart) des Füs. Reats Kaiser Franz Joseph von Oesterrei, König von Ungarn Nr. 122, Roth. Pellens (Neuilingen) des 10 Inf. Negts. Nr. 180, Ebeling (Calw) d-s Ulan. Regts. König Karl Nr. 19, Simon (Ulm) des Feldart. A, König Karl Nr. 13, Rapp erma) (Stuttgart) des 2. Feldarl. Regts. Nr. 29 Prinz-Regent uitpold von Bayern, Drauß“ (Heilbronn) des 3. Feldart Negts. Nr. 49; zu_Us. der Res.: die Vizefeldw. bzw Vizewachtm. : Gminder (Stuttgart), des Inf. Negts. Kaiser L König von Preußen Nr. 125, Fischer (Stuttgart), des 10. Inf. N gts. Nr. 180, Fooß (Ellwangen), Beckb (Gmünd), Wagner (Stuttgart), des 2. Feldart Reats. Nr 29 Prinz-Regent Luitpold von Bayern, Schuhmacher (Stuttgart), des 4. Feldart. Neg1s Nr. 65, Binder (Stuttgart), des Trainbats. Nr. 13, Gran cr (Stuttgart), Vizefeldw., zum Lt. der Landw. Inf. 1. Aufgebots.
Fm Sanitätskorps.
Dr. Neidert, Oberstats- und Regts. Arzt im Feldart. Regt. König Karl Nr. 13, unter Verleihung des Charakters a Gen. Ober: arzt zum Garn. Arzt der DeOA Ulm linken Donauufers, Or. v. Pezold, Königl preuß. Oberstabsarzt , fommandiert nah Württemberg, bisher Regts. Arzt im 7. Lothring. Inf. Regt. Nr. 158, zum Regts. Arzt im Feldart. Megt. Le Karl Nr. 13, — ernannt. Dr. Schnizer, Oberarzt im Feldart. Regt. König Karl Nr. 13, zum Stabsarzt befördert und behufs Verwendung als Bats. Arzt des Il. Bats. 1. Lotbring. Inf. Regts. Nr. 130 nah Preußen kom- mandiert. Dr. Blind, Assist. A:zt im Drag. Regt. König Nr. 26, zum Oberarzt mit Patent vom 18. Oftober 1912 befördert. Dr. Scherer, Gen. Oberarzt und Garn. Arzt der Festung Ulm linke: Do auufers, der Abschied mit der geseßlihen Pension und der Erlaubnis zum Tragen déèr bisherigen Uniform bewilligt Dr. Kopp (Ellwangen), Unterarzt der Landw. 1. Aufgebots, zum Assiit. Arzt befördert. Dr. Bernoulli (Stuttgart), Königl. preuß. Oberarzt der Nes. a. D., im Armeekorps, und zwar als Oberarzt mit einem Patent vom 18. August 1912 bei den Sanitätsoffizieren der Res. angestellt.
Deutscher Reichstag. 71. Sißung vom 27. November 1912, Nachmittags 1 Uhr. (Bericht von „Wolffs Telegraphischem Bureau“.)
__ Auf der Tagesordnung steht nah der Wahl des Prä- sidenten, deren Ergebnis in der gestrigen Nummer d. Bl. mitgeteilt worden ist, zunächst die Jnterpellation des Abg. Baßjermann (nl.), betreffend die auswärtige Politik: „Ist der Per: Reichskanzler bereit, über die auëmärtige Lage und die Hichtlini;n der teut\chen Politit Auekuntt zu exteil: n 2" Auf die Frage des Präsidenten, ob und wann déer
E bereit sei, die Interpellation zu“ beantworten, erklärt der
Reichskanzler Dr. von Bethmann Hollweg:
Fch bin bereit, die Inte: pellation in der nächsten Woche zu be- antworten, und zwar, wie ih boffe, in den ersten Tagen der nächsten Woche.
Au mir liegt daran, auf die in der Interpellation gestellte Frage baldmöglihst dem Reichstage Auskunft zu erteilen.
Ich werde mir gestatten, dem Herrn Präsidenten den bestimmten Tag mitzutei!en, sobald ih dies vermag.
‘Präsident Dr. Kaempf: Damit erledigt sich wobl auch die Interpellation d: r Ab..g. Aibr cht und Gen. (Scz.), betreff: nd die aus- wärtige Politik. Ein Wideripruch erfolgt nicht.
Es folgt die Jnterpellation der Abgg. Albrecht und Gen.:
„Ist der Herr Reich: kanzle: bereit, zur Milderung dtr durch die erorbitante Teuerung hervorgerufenen s{chwrren Belastung breiter Kreise des Volkes Schritte zu tun, daß
1) die Einfutrzôlle auf Le: enomittel, intbesondere auf Vieh und Fleisch, aufzehoben werden;
2) die Grenzen für Einfuhr von Vieh und Flei\ch unter Auf- rechterhaltung der unerläßlihen Sich, rheitémaßnahmen gege: die Einschicppung von Seuchen geöffnet werden unò namentlih sofort die die Ei: fuhr von trishem und zu- bereitetem Flei fast unmöglich machenden Bestimmungen beseitigt werden ;
3) die Futtermittelzölle aufgehoben werden ;
4) die Einfuhricheine beseitigt werden 2“
Reichskanzler Dr. von Bethmann Hollweg: Ih bin bereit, die Interpellation heute zu beantworten.
Abg. Dr. Spahn (Zentr.) zur Geschäftsordnung: Sollte es sih zur Abkürzung der Debatte nit empfehlen, mit di: ser Interpellation die erste Beratung des Gesegentwufs, bet: efffend die vocübergehende Zollerleihterung bei der Fleisheinfuhr, zu ve: binden? Abg. Bebel (Soz.): Wir haben gegen diesen Vorschlag nicts einz wen'en. Im Gegenteil, ih hatte die Absicht, sobald die Be- antwortung der Interpellation durch dèn Reichskanzler stattgefunden hätte, einen dahingehenden Antrag zu stellen.
__ Präsident Dr. Kaempf: Ein Widerspruch erfolgt nicht, es wird danach verfahren werden.
/ 8 Scheidemann (Soz.): Schon vor einigen Jahren hat meine Partei auf die immer zunehmende Fleischnot aufmerksam ge- macht und geeignete Maßnahmen zu, deren Behebung beantragt. Aber von seiten der Regierung wurde nie auf unsere Anregungen ein- gegangen. Die Verhältnisse sind nun im Laufe des Jahres so \chlimm O daß kein verständiger Mensch die Teuerung jeßt bestreiten ann. In allen Kreisen des Volkes bis in die Kreise der Beamten hinein wird der Ruf na Abstellung der Mißstände immer lauter. Wer noch daran zweifelt, daß die Gee ganz außerordentlich große ist, der mag sich die vergrämten Gesichter der Mütter aus jenen Kreisen ansehen. Wer zu lesen versteht, mag sih_ die Berichte über die traurigen Folgen der Fleishnot ansehen. Gewiß leiden nit alle unter dieser Teuerung; ich wel} auch, daß nicht alle das richtige Verständnis für die Teuerung haben. Andernfalls wären solche Aeuße- rungen undenfbar, die vor einigen Wochen so großes Aufsehen gemacht aben. Sogar der Kaiser hat in etner seiner leßten Aeußerungen ge- sagt, daß die Arbeiterklassen keinen Grund zur Unzufriedenheit hätten. Es ist sehr bedauerlich, daß wir das bören müssen an demselben Tage, wo Hunderte und Aberhunderte von armen Frauen ganze Nächte vor der Freibank standen. Es- ist auch ‘sehr bedauerlich, daß solche merk- würdigen Vorstellungen über die Ursate der Teuerung existieren. Der Landwirtschaftsminister hat in der Landtagssißung vom 25. Ok- tober bei Besprechung der fortschrittlihen Juterpellation u. a. gesagt,
eiger und Königlich Preußischen Slaalsanzeiger.
1912.
a
daß wir in Zukunft den Fleishkonsum etwas einshränken müßten. Die Bevölkerung müsse belehrt werden, daß auch noch andere Nahrungsmittel existieren, die die Fleischkost fehr wohl erseßen könnten. Ein großer Teil der Hausfrauen in fleineren und mittleren Haushaltungen würden die Fleischkost deshalb bevorzugen, weil sie allein deren Zubereitung verständen. In anderen Ländern, z. B. in Frankrei, fenne man eine ganze Reihe vorzüglich zubereiteter Mehl- und Milchspeisen, die bei uns unbekannt seien. Diese Aeußerung ift ein Beweis für die krasse Unkenntnis der Dinge im Volksleben. Dieje Worte des Landwirtscaftsministers angesichts der jeßigen Verhältnisse stellen sih als blutiger Hohn auf die Not des Volkes dar. Auch über die Preise unserer Nahrungsmittel ist der Landwirtschaftsminister fals informiert. Die Arbeitermassen können doch aus\cließlih nicht vor- zugêweise von Kartoffeln leben. Bei der intensiven Ausnußung der Arbeitszeit und der Arbeitskraft ist es undenkbar, daß die Arbeiter, wenn sie nit genügend Fleis bekommen, diese {were Arbeit leisten können. Für die Massen des Volkes ift das Fleish geradezu ein R geworden. Die Kenntnisse des Volkslebens, die- der Land- wirishaftsminister bekundet hat, erinnern an jene Prinzessin, die auf eine Bemerkung, das Volk habe kein Brot zu essen, antwortete: Warum gibt man ihnen keinen Kuen? Der Landwirtshaftsminister \ceint seine Kenntnisse von dem bekannten agrarischen Professor Ruh- land bezogen zu haben, der auch die Ansicht vertrat, daß in weiten Kreisen unseres Volkes zu üppig gegessen werde. Wer so redet, muß zu dem Schluß kommen: Wir haben zu wenig Fleisch, weil die Ar- beiter zu viel genießen. Jch kann nur sagen, wenn das wahr wäre, was gesagt worden 1st in bezug auf die Kochkünste der Frauen, dann wären die - Arbeiter und kleinen Beamten {hon verhungert.* Dex Minister von Schorlemer hat in seiner Rede durchaus anerkannt, daß ein Notstand besteht. Er bestreitet nicht, daß eine große Teuerung vorhanden ist. Aber sie besteht nah seiner Meinung nur, weil die Arbeiterfrauen niht zweckmäßig zu kochen verständen. Auch die Ge- werbeinspektoren haben die Größe des Notstandes in ihren Berichten erneut festgestellt. Jm Hindblick darauf, daß der Notstand gar nicht bestritten wird, verzihte ih auf die Anführung von Ziffern. Es ist den Arbeitern niht einmal möglich, das Fleischquantum zu nch zu nehmen, das für die Ernährung eines Soldaten für notwendig er- achtet worden ist. Unsere Landwirtschaft is nicht in der Lage und wird leider auch in absehbarer Zeit nicht in der Laae sein, den Nah- rungsmittelbedarf vollständig decken zu können. Um diesem allge- mein anerkannten Notstande abzuhelfen, erscheint es erforderli, Auf- hebung der Grenzzölle auf Lebensmittel, Deffnung der Grenzen für die Einfuhr von Vieh unter Aufrechterhaltung der Sicherheitsmaßnahmen gegen Seuchen anzuordnen. Nur dadurch wird am wirksamsten in kürzester Frist cine Milderung des Notstandes berbeineführt werden können. Als wir an den Reichskanzler eine Eingabe um Ein- berufung des Meichstags richteten, hat sih der Reichskanzler hin- geseßt und sofort, das heißt 23 Tage später, geschrieben, daß er bereits aecignete Maßnahmen zur Milderung der Fleischteuerung getroffen habe. Bevor ih auf die Maßnahmen, die der Reichskanzler bter bespricht, eincehe, möchte ih noch einiges voraus\chicken. Wir Sozial- demokraten haben es für selbstverständlib gaechalten, daß die Volks- vertretung in dem Augenblick zusammentritt, wo es das Intcçresse.-des Volkes dringend erfordert. Wir sind der Meinung, daß der Reichstag unter allen Umständen berufen werden mußte. Wir haben es als einen eines Kulturvolkes“ unwürdiaen Zustand empfunden, daß die Vertretung des Volkes in solchen {weren Zeiten nicht aus eigener Vnitiative zusammentritt, sondern daß eine solhe Volksvertretung warten muß, bis es der Negierung gefällig ist, sie zu berufen. Es ist von neuem geboten, mit aller Energie darauf hinzuarbeiten, derartiae Zustände zu beseitigen. Wir haben die Einberufung des Reichstages deshalb aefordert, weil wir überzeugt waren, daß der Reichskanzler durchgreifende Maßnahmen aar nicht von sich aus allein hafen könnte. Der Neichskanzler ist direkt an die Mitwirkung ‘des Reichstages gebunden. Es war also selbstverständlich, daß der Neichs- tag berufen werden mußte. Die Einführung von Fleisch aus den Balkanstaaten ist nun ein ganz besonders interessantes Kapitel. Drei. Tage nach der dafür gegebenen Grlaubnis brach der Balkankrieg aus. Wußte die Regierung nicht, was auf dem Balkan vorging? (Nuf links: Nein!) Wußte fie es nicht, so wird unserer Diplomatie damit ein klägliches Zeugnis ausgestellt; wußte sie es aber und wußte es die Diplomatie au, wußte diese mehr, als wir im allgemeinen von thr anzunehmen pflegen, dann lag die Sache ja noch viel \{limmer. Die Einfuhr aus P fonnte uns gar nichts nüßen, denn Holland ist darauf gar nit eingerihtet. Dabei wurde in diesem Falle, wo wir kein Vieh bekommen konnten, auf alle Quarantänemaßregeln verzichtet, die gegenüber dem viehreihen Dänemark ganz strikte aufrecht erhalten wurden. Auch die belaishe Grenze wurde geöffnet, die Grenze Belqiens, eines Industriestaates par excellence, der selbst in aroßem Umfanoe Vieh einführt! Soll das Volk wirklich an den Ernst solcher Maßnahmen für die Abhilfe der Fleischnot glauben? Das ift doch beinahe zuviel verlangt. Die Zulassuna von argentini- {em Fleis ist verweigert worden. Die Regieruna sieht die deutsche Viehzucht bedroht durch das argentinische Fleisch, sie sieht den Ruin der Landwirtschaft in der Uebers{wemmung mit ausländischen Futter- mitteln. So liegt es aber nicht; die ausländishen Futtermittel würden ein Segen sein für die deutshe Viehzucht, aber das wollen die Aararier niht, und das will also au die deutsche Regierung nicht. Wir haben ja die Erklärung der Leiter des Bundes der Landwirte aelesen, wonach der Kampf gegen die Fleishteuerung eine „demo- kratisbe Hebe sein soll, die sich auf der Lüge aufbaut“! So klang das Kikeriki der Schnapphähne des Bundes der Landwirte, so wird die Not des Volkes verhöhnt. Die gesamte liberale Presse bis zur „Rheinish-Westfälischen Zeitung“ hat die Maßnahmen der Reaierung als unaenüoend erklärt. Die „Frankfurter Zeitung“ hat nachaewiesen, welchen Fehler der Reichskanzler beging, als er nicht hon 1911 gegen diese Fleishteuerung einschritt, sie hat ihm und seinem aufgeklärten Absolutismus die bittersten Wahrheiten aesagt; sie hat ein Mindest- programm der Maßnahmen gegen die Teuerung gefordert, das die liberalen Parteien mit allen parlamentarischen Mitteln bis zur Ver- weigerung des Budgets durhzuseßen entschlossen sein mußten! Ich verweise besonders auf die Einaabe der Stadt Berlin und der Vororte, worin es u. a. beißt, unter den Folaen der Unterernährung würde auch die Jugend zu leiden haben. Der Oberbürgermeister MWermuth läuft jeßt aeaen die Politik Sturm, die er früher als Staatssekretär warm empfohlen hat. Und der Mann, der jeßt berufen ist, diese Politik zu verteidigen, ist der Staatssekretär Dr. Delbrück, der als Oberbürgermeister von Danzig ebenfalls Sturm gelaufen hat aeaen jene Politik. Wir ver- lanaen die Aufhebung der Lebensmittelzolle. Sie sind ein himmel- \(reiendes Unrecht, sie machen die Armen darben und bereichern die Reichen um Hunderte von Millionen. Professor Brentano hat nach- aewiesen, daß die Lebensmittelzölle jährlih 1 Milliarde und 30 Mil- lionen einbrinoen. Davon fließen nur 130 Millionen in die Reichs- fasse, 900 Millionen in die Taschen des Großarundbesißes. ‘Mir vêr- lanoen ferner eine Oeffnung der Grenzen zur Vieheinfuhr. Die jeßige Sperre hat nur den Zweck, die Landwirtschaft gegen eine Konkurrenz zu s{übßen, Die Einfuhrscheine bereichern ebenfalls die Landwirte um Hunderte von Millionen. Wir müssen den Patentpatrioten die Taschen füllen; damit sie nit zu kurz kommen, und die Arbeiter, Klein- hbandwerker usw. werden bis aufs Blut ausaecsogen. §12 des Fleishbeschauaeseßes muß aufgehoben werden. Der Landwirishäfls- minister Frethèrr- von Scborlemer hat gesaat, er stehe und falle mit diesem Paraaraphen. Das ist von der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung“ nit dêmentiert worden. Der Reichskanzler will auch mit diesem Paragraphen fallcn. Beide Herren klammern sich an cinen
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