1912 / 284 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 29 Nov 1912 18:00:01 GMT) scan diff

BekrauntmaGuUuUng Fahrplan der Reich spostdampfer des Norddeutschen Lloyd.

Die Fahrten auf den Reichspostdampferlinien des Nord- deutschen Lloyd werden im Jahre 1913 nah Maßgabe der in der Ersten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs- und

Staatsanzeigers“ veröffentlichten Fahrpläne stattfinden. Berlin, den 29. November 1912.

Der Staatssekretär des Reichspostamts. J. A.: Knof.

BetanntmaGUÜg

Die Excess Insurance Company Limited in London hat an Stelle ihres verstorbenen Hauptbevollmächtigten Adolph Bleichröder in Hamburg die offene Handelsgesellschaft Adolph Bleichröder in Hamburg, „Globushof“, Trostbrüccke Nr. 2, zum Hauptbevollmächtigten für das Deufsche Reich (Vergl. die Bekanntmachung vom 10. Juli 1909 im

bestellt. „Reichsanzeiger“ Nr. 166 vom 16. Juli 1909.)

Berlin, den 25. November 1912.

Das Kaiserlihe Aufsichtsamt für Privatversicherung. Gruner.

Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 62

des Reichsgesezblatts enthält unter Nr. 4142 die Vereinbarung zwischen dem Deutschen Reiche und den Niederlanden über die zeitweilige zollfreie Zulassung der von Handlungsreisenden mitgeführten Muster, vom 9. November 1912, unter Nr. 4143 die Bekanntmachung, betreffend Aenderung des Militärtarifs für Eisenbahnen, vom 19. November 1912, und unter Nr. 4144 die Bekanntmachung, betreffend die dem Jnter- nationalen Uebereinkommen über den Eisenbahnfrachtverkehr beigefügte Liste, vom 21. November 1912. Berlin W. 9, den 28. November 1912.

Kaiserliches Postzeitungsamt. Krüer.

Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 63 des Reichsgeseßblatts enthält unter Nr. 4145 die Verordnung, betreffend die Errichtung eines Schiedsgerichts für die Angestelltenversiherung, vom 15. No- vember 1912, und unter Nr. 4146 die Bekanntmachung, betreffend den Beitritt des Königreichs der Niederlande zur revidierten Berner inter- nationalen Urheberrehtsübereinkunft vom 13. November 1908, vom 23. November 1912.

Berlin W. 9, den 28. November 1912. Kaiserliches Postzeitungsamt. rüer.

Königreich Preußeu.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

den Landgerichtsrat Dr. Kirshke in Cöln zum Land- gerichtsdirektor in Schneidemühl,

den Landgerichtsrat Dr. Cramer in Hildesheim zum Landgerichtsdirektor in Ratibor,

den Staatsanwaltschaftsrat Schreiber bei der Ober- staatsanwalischaft in Berlin zum Vertreter des Oberstaats- anwalts bei dem Oberlandesgeriht in Breslau mit dem Titel Ersier Staatsanwalt,

den Staatsanwaltschaftsrat Dr. Sh wedersky bei der Oberstaatsanwaltschaft in Hamm zum Vertreter des Ober- staatsanwalts bei dem Oberlandesgeriht in Hamm mit dem Titel Erster Staatsanwalt,

den Staatsanwaltschaftsrat Paes ler in Königsberg i. Pr. zum Ersten Staatsanwalt in Thorn,

den Staalsanwaltschaftsrat Kudicke in Danzig zum Ersten Staatsanwalt in Konitz und

den Landrichter Dr. Zelenka in Altona zum Staats- anwalt in Altona zu ernennen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst gerubt:

der Wahl des Direktors Kurt Zieß\{chmann an dem in

der Entwicklung begriffenen Realgymnasium in Sulzbach a. d.

Saar zum Direktor des Realgymnasiums in Duisburg die Allerhöchste Bestätigung zu erteilen.

Justizministerium.

Der Rechtsanwalt von der Osten in Meyenburg (Prigniß) ist zum Notar für den Bezirk des Kammergerichts mit Anweisung seines Amtssißes in Meyenburg (Prigniß) und

der Gerichtsassessor Gsell in Saarbrücken zum Notar für den Bezirk des Oberlandesgerichts in Cöln mit Anweisung des Amtssißes in Bitburg ernannt worden. j

Béeranntmahuüung

Aus der Ernst Reichenheim-Stiftung, welhe der am 3. November 1902 heimgegangene Kaufmann Ferdinand Neihenheim zum Andenken an seinen am 24. Januar 1880 verstorbenen Sohn, den Maler Ernst Neicherheim, im April 1880 begründet hat und welche für junge befähigte Maler aus den höheren Semestern der Königlich: n akademischen Hochschule für die bi'denden Künste zu Berlin in Charlot!enburg, ohne Unterschied der Konfe\sion, bestimmt ist, wurden

in der Siß ng des Kuratoriums vom 23. d. Mts. zwei Stipendien von je 600

dem Maler Max Klewer aus Barmen und dem Maler Johanncs Klewißtz aus Berlin für das Jahr 1913 verliehen. Charlottenburg, den 24. November 1912. Das Kuratorium der Ernst Reichenheim-Stiftung. I. A.: A. von Werner, Direktor der Königlichen akademischen Hochschule

Nicziamtlices. Deutsches Neid. Preußen. Berlin, 29. November 19192.

vormittag im fürstlihen Schlosse Vortrag des Chefs des Militärkabinetts, Jnfanterie Freiherrn von Lyncker.

Beschluß gefaßt. Gesetzes zur Aenderun des Handelsgeseßbuhs, dem Entwurf eines über “das Verfahren gegen Jugendliche, wurf einer Polizeiverordnung über die H Aufbewahrung und Verwendung von Azetylen die Lagerung von Karbid, der Vorlage, b

kunft. gefaßt.

der Königlichen Regierung in Wiesbaden zur weiteren dienst- lichen Verwendung überwiesen, der Regierungsassessor Baron Wrangell in Hattingen dem Landrat des Kreises Stolp zur Hilfeleistung in den landrätlihen Geschäften zugeteilt worden.

Laut Meldung des „W. T. B.“ sind am 27. d. M

S. M. S. „Breslau“ 1n Port Said, S. M. S. „See- adler“ in Lourenco Marquez und S. M. S. „Luchs“ in Amoy, am 28. d. M. S. M. S. „Gneisenau“ mit dem Chef des Kreuzergeschwaders in Amoy und S. M. Flußkbt. „Tsingtau“ in Wuchow eingetroffen.

Sachsen.

Die Zweite Kammer hat gestern, wie „W. T. B.“ meldet, bei der fortgeseßten Beratung des Volks\chulgeseß- entwurfs den §8 in der ihm von der Kommission gegebenen Fassung und im Gegensaß zu der Fassung der Regierungs- vorlage gegen die Stimmen der Konservativen angenommen. Der § 8 führt nah der Kommissionsfassung für die allgemeinen Volksschulen die Schulggldfreihéit ein.

Defterreich-Ungar#.

__ Das österreichische Abgeordnetenhaus hat gestern die erste Lesung des Budgetprovisoriums begonnen. Noch dem Baicht des „W. T. B bielt der kroatishe Abg. Dr. Laginia eine mehr als vierstündige Nede. Darauf gab der Abg. Dr. Groß namens des Deutschnationalen Verbandes eine kurze Erklärung ab, die besagte, daß seine Parteigenossen allcs tun würden, um die Beratungen des Budgetprovisoriums- zu fördern. Der Sozialdemokrat Dr. Adler wandte sih gegen den Vorwurf, daß die Sozialdemokraten mit threr Agitation für den Frieden Vaterlands- verrat begingen und die Stellung Oesterrei Ungarns s{chwächen wollten. Dos internationale Proletariat, das alle Opfer des Krieges zu tragen habe, habe ret, gegen den Krieg und die Kriegs- hee Einspru zu erheben. Lie Sozioldemokraten hielten daran fest, daß das, was heute die Welt beschäftige, ohne Krieg geordnet werden könne und müsse. Der Christlih-Soziale Schoiswohl trat ia eincr Polemik gegen Adler der Anschuldigung entgegen, als ob die Christlih-Sozialen und die übrigen bürgerlichen Parteien Kriegsheßer wären. Sie wollten keinen Krieg, ab.r sie wünschten auc um keinen Preis einen Frieden, der demütigender und be- shämender Natur wäre. Troy allen inneren Haders würden alle Nationalitäten im Ernstfalle fest zusammenst:hen. Der Ruthene Budzyn owskyj hielt cine dreteinhalbstündize Nede, in der er die Beschwerden der Nuthenen vorbrahte. Er \chloß mit einem Appell an die Regierung, die Forderungen der Ruthenen zu erfüllen. Hierauf wurde die Sißung auf heute vertagt.

Jn der gestern mittag abgehaltenen Sißung des Seniorenkonvents teilte der Ministerpräsident Graf Stürg kh mit, daß er in den nächsten Tagen dem Hause drei Geseße vorlegen werde, nämlih ein Geseß über die Pferde- gestellung, ein Gesetz, beireffend die Unterstüßung der Familien- angehörigen im Mobilmachungsfalle, und endlich ein Geseß über die Leistungen von Unterkunfts- und Transportmitteln seitens der Privaten und Gemeinden im Mobilmachungsfalle. Der Ministerpr äsident betonte, obiger Quelle zufolge, die Dring- lichkeit der raschen und glatten Behandlung der genannten Vor- lagen und ersuchte die anwesenden Senioren, mit ihren Varteien über die schleunigste Verabschiedung dieser Vorlagen ein Ein- vernehmen herbeizuführen.

Gestern nachmittag fand in Wien eine außerordentliche Gemeinderatssißzung mit der Tagesordnung Loyalitäts- kfundgebung statt. Nach einer patriotischen Rede des Bürger- meisters Neumayer wurde die Kundgebung zum Beschluß er- hoben. Jn der Kundgebung heißt es, wie „W. T. B.“ meldet: Der #riede Oesterreich-Ungarr s ist seit Auëbruch des Balkan- frleges dur unberetigte, maßlofe Groberungsg:lüste bedroht, die in der Hoffnu- g auf die Uneinigkcit der Völker des Neihs Nahrung finden. Vie Erbitterung des Volkes üb:r vereinzelte unpatriotische Aeußerungen und Handlungen wächst stündlich. Wohl ist der Friede das höch e Gut de: Völker und seine Erhaltung großer Opfer wert. Aber das wirtshaftlihe Gedeißen der Völker und der Segen der Arbeit werden rur solchen Staatcn zuteil, die den Frieden nicßt durch eh!losfe Schwäche, sondern gestügt auf das Bewußtsein ihrer gerechten Sache kra}tvoll erhalten.

lit dem Absingen der Volkshymne und unter begeisterten Hochrufen auf den Kaiser, das Vaterland und die Armee wurde die Sizung geschlossen. Jnzwischen hatten sih gegen 2000 Perfonen im Arkadenhofs des Rathauses versammelt, die nun mit den Mitgliedern des Gemeinderats unter Absingen

für die bildenden Künste.

M otar en Se E N N S I I O UE at b L M L T Ht: 47.04 TTIT AULIONP MLIASSLN b R Bor, 1 na E B

Seine Majestät der Kaiser und König hörten heute in Donaueschingen den Generals der

In der am 28. d. M. unter dem Vorsiß des Staats- ministers, Staatssekretärs des Jnnern Dr. Delbrücck abge- haltenen Plenarsißzung des Bundesrats wurde über den Antrag Bayerns, betreffend] den Vollzug des Jesuitengeseßes, Zugestimmt wurde dem Entwurf eines der 88 74, 75 und des 8 76 Abs. 1 Gesetzes dem Ent- Herstellung, sowie ] etreffend das Verfahren vor dem Kaiserlichen Aufsichtsamt für Privatver- s im Falle des § 369 Abs. 1 Sah 2 des Versicherungs- geseßzes für Angestellte, sowie der Vorlage, betreffend die am 2. Juni 1911 in Washington unterzeichnete revidierte Pariser Uebereinkunft zum Schuße des gewerblichen Eigentums, und dem Entwurf eines Geseßes zur Ausführung dieser Ueberein- Demnächst wurde über verschiedene Eingaben Beschluß

Der Regierungsrat von Wedel-Parlow in Cassel ist

meisterdenkmal zogen. Hier hielt vor der inzwischen noh weiter angewahsenen Volksmenge Bürgermeister Neumayer nochmals eine begeistert aufgenommene patriotische Ansprache worauf sich die Menge unter brausenden Hochrufen auf Kaifer und Reich zerstreute. :

Großbritannien und JFrland.

Jm Unterhause fragte gestern der Unionist Yerburzg

an, ob die Admiralität auf die Erklärungen aufmerksam Y worden sei, die der österreichisch-ungarische Marinekommandant

am 7. und 16. d. M. in der österreichishen und ungarischen

Delegation abgegeben habe, daß er sowohl von der österreichi

schen wie der ungarischen Regierung ermächtigt worden sei, außer den gegenwärtig im Bau befindlihen noch weitere drei

Dreadnoughts für 1915 vorzusehen. Der Parlament- untersekretär Macnamara erwiderte, wie „W. T. B.“ he- richtet, namens der Admiralität:

Es sei die Aufgabe einer wichtigen Abteilung der Admiralität den gegenwärtigen oder beabsichtigten Entwicklungen der Flottenmadt fremder Staaten mit ständiger Aufmerksamkeit zu folgen. Jede Nat rit, die dies Gebiet be:ühre, werde von verantwortlihen Offizieren zur Kenntnis der Admiralität gebracht. Diese Maschinerie arbeite un. unterbrochen und regelmäßig. Daher sei auch die Aufmerksamkeit

Ghurhills auf die erwähnten Neden, wie sie in österreihishen Blättern beridtet worden seien, und ebenso auch auf andere Reden über den- selben Gecenstand gelenkt worden. Darach habe der österrei. ungarische Marinekommandant zuerst erklärt, er babe die Ermächtigung erbalten, für 1915 den Ersay der Monar(hklasse zu fordern. Am 19. d. M. habe er dagegen im Plenum der österreichischen Delegation erklärt, es sei ihm nit gelungen, im Budget eine Rate zum Srfag der Monarchklasse durchzuseßen, der auf spätere Zeit versGoben worden fei. Sollten später Aenderungen eintreten, \{loß Macnamara, so würden auch fie beachtet werden.

_ Auf eine Anfrage, betreffend die Ladelinie der Schiffe, erwide.te der Handelsminister Bux ton:

__In der Frage der Ladelinie set internationale Gleichförmigkcit höchst wünschenswert, und es sei auf in dieser Sage bereits cine internationale Konferenz in Aussict genommen. Die den britischen Delegierten zu erteilenden Instruktionen würden gegenwärtig erwogen.

Rußland.

Die Reichsduma wählte gestern mit 251 gegen 150 Stimmen den Oktobristen R odzianko zum Präsidenten. Als sih herausstellte, daß die Abstimmung zugunsten der Ofktobristen ausgefallen war, verließen die Nationalisten und die Rechte, etwa 150 Abgeordnete, den Sißungssaal. In seiner Antrittsrede gab der Präsident den Gefühlen un- erschütterliher Ergebenheit Ausdruck, die die Duma gegenüber dem Kaiser hege, dessen hoheitsvollem Willen das russische Volk stets folgen werde. Laut Meldung des „W. T. B.“ führte Rodzianko im weiteren Verlauf seiner Rede u. a. aus:

Die Festtgung der Grundlagen tes Oktobermanifestes müsse die allererste Sorge der russischen Volksvertretung sein. Das russische Volk erwarie von seinen Vertretern angestrengteste Aufmerksamkeit und unablässige Sorge für die weitere Entwicklung und Festigung der Kriegèmacht Nußlands. „Wir müssen stets", erklärte der Redner unter großem Beifall des Hauses, „ein Ziel im Auge behalten,

nâmlich die Wohlfahrt und das Glück unseres großen Laterlandes, zu defsen Nuhme und für dessen unverleßbare Integrität und Würte wir alle unverzagt bereit sind, all unsere Kräfte, unser Leben biuzu- geben, falls es beschieden sein sollte, daß die am politisGen Himmel aufgezogenen Wolken zu Gewitterwolken werden.“

Duma den Präsidenten, dem des Thronfolgers die Glückwünsche des

Zum Schluß ermächtigte die Kaiser zur Genesung Hauses darzubringen.

Türkei,

Ein maßgebender türkisher Staatsmann erklärte dem Vertreter des „Wolffshen Telegraphen-Bureaus“ in Konstanti- nopel, daß bisher von Friedensverhandlungen nicht die Rede sein könne. Die bulgarischen und türkishen Unterhändler in Bagtscheköj häiten nur den Auftrag, über die Be- dingungen für einen Waffenstillstand zu verhandeln. Türkischer- seits werde dabei der Standpunkt vertreten, daß der Waffen- stillstand “auf dem gesamten Kriegsshauplaß eintreten müsse, währenddessen alle Truppennachschübe und Munitionstransporte zu unterbleiben hätten, die Verpflegungszufuhr und der Ab- transport der Kranken und Verwundeten aber erlaubt sein folle. Dahin gehöre auch die Erlaubnis des Eintritts des Noten Kreuzes in Adrianopel. Erst wenn der Waffenstillstand efffektiv M könne man über Vorschläge zu Friedensverhandlungen be- raten.

Die gestern vormittag fortgeseßten Verhandlungen in Bagtschelö sind, wie dem Vertreter des „Wolffschen. Telegraphen-Bureaus“ am Nachmittag erklärt wurde, noch immer ohne Ergebnis, ließen jedo auf eine baldige Beendigung hoffen. Der strittige Punkt der Verhandlungen fei zur Stunde noch Adrianopel, das übrige gelte als nebensächlich.

Das Kriegsministerium teilt mit, daß die Rekruten des Geburtsjahrganges 1893 sofort zu den Waffen berufen werden sollen.

Wie die Konstantinopeler Blätter erfahren, sind seit drei Tagen erbitterte Kämpfe zwischen türkischen und griechishen Truppen auf Chios im Gange.

Nach einer Meldung der „Agenzia Stefani“ aus

Vallona haben die albanesishen Delegierten gestern in einer Versammlung, in der Jsmail Kemal Bei den Vorsigz führte,

die Unabhängigkeit Albaniens verkündet. Unter den

Jubel der Bevölkerung, die vor dem italienishen und dem

österreichish-ungarischen Konsulat begeisterte Kundgebungen ver-

anstaltete, wurde die albanesishe Flagge gehißzt. Wie

„W. T. B.“ meldet, wird sobald als möglih eine Mission zu

den europäischen Regierungen, und zwar zuerst zu der italieni-

schen, gesandt werden, um die Anerkennung der Unabhängigkeit

Albaniens zu erbitten.

Rumänien.

Bei den Senatswahlen im ersten Wahlkörper wurden gestern, wie „W. T. B.“ meldet, 22 Konservativz, 23 demo- kratische Konservative und 17 Liberale gewählt. Es sind zwei Stichwahlen erforderlich.

s

Montenegro.

Jn einem Manifest gibt der König bekannt, daß er die weiteren miliiärischen Operationen gegen die Türken persönlich leiten werde. Der bisherige Kommandeur der Ostarmee Wufkotitsch ist zum Chef des Generalstabes ernannt worden.

Amerika. Die bolivianishe Kammer hat das Budget, das mit

patriotischer Lieder und Hochrufen auf den Kaiser zum Deutsch-

22 Millionen Piastern bilanziert, laut Meldung des „W. T. B.° angenommen.

Die Session ist geshlossen worden.

Asien.

: lische Regierung hat nah einer Meldung des T B Ai ien 15 000 Pfd. Sterl. für die Verwaltung ber Provinz Fars vorgestreckt.

ur

Parlamentarische Nachrichten.

Die Schlußberichte über die gestrigen Sißzungen des ei Star s Arensishen O udales befinden sich in der Zweiten und Dritten Beilage.

Auf der Tagesordnung der heutigen (73.) Sißung des Reichstags, welher der Staatssekretär des Innern Dr. Delbrück und der Kriegsminister, General der Infanterie oon Heeringen beiwohnten, - standen zunächst kurze Anfragen.

x n Abg. Mumm (Wirts. Vag.) fragte: :

Ist der Herr Reichskanzler bereit, Auékunft darüber zu geben, od Schritte getan sind, um die am 5. Februar ,1912 vertagte Brüsseler Konferenz zur Revision des afrikanischen Spirtituosenbandels zu neuem Zusammentreten zu veranlassen?

Direktor im Reichskolonialamt Dr. Gleim : Die Reichsregierung hat bisher derartige Schritte nit eingeleitet. Sie hat €es unterlassen, weil sie zurzeit als aussichtêlos erscheinen.

Der Abg. Freiherr von Nichihofen (ul.) fragte:

Ft der Herr Reichskanzler in der Lage, darüber Auskunft zu geben, in welher Weise in Ermangelung der Anwesenheit eines deutschen S den Schuy der Deutschen in

alon ifi geforgt worden ist. | S Birklicher Gebeimer Legationsrat Dr. Lehmann: Es sind bis jeyt keine Erscheinungen zutage getreten, nah denen Leben und Eigentum von deutsen Staatsangehörtgen in Gefahr gekommen wären. Ich kann jedoch die Versicherung erteilen, daß auch sür die Zukunst Maßnahmen etroffen sind, die Gewähr dafür leisten, daß eine Befürchtung für Véhen und Eigentum ron Deutschen nicht eintreten kann. Unsere Kricgs\chiffe im Mittelmeer sind erforderlichenfalls jederzeit in der Lage, vor Saloniki zu erscheinen. Sollten fich wider Erwarten die Creignisse dort sehr {nell zuspißen, dann stehen uns auch die Hilfs- mittel der uns befreundeten Mächte zur Verfügung.

Der Abg. Dr. Jun ck (nl.) fragte:

Ist der Herr Reichskanzler in der Lage, Auskunft zu erteilen, ob dafür gesorgt ist, daß die geseßlich vorgesehene Errichtung von Maschinengewehrkompagnien sofort und mit der gebotenen Schnelligkeit durdgeführt werden kann? :

Kriegêminister, General der Infanterie von Heeringen: Die nah dem Friedentpräfenzgeses von 1911 und 12 angeforderten 114 Maschinengewehrabteilungen sind errichtet worden. Wie nah dieser Richtung weiter gearbeitet wird, das zeigt Ihnen der Etats- en'wurf für 1913. Ich kann jedoch die bestimmte Versicherung abgeben, daß für den Kriegsfall alles Erforderliche in die Wege ge- leitet ist.

er Abg. Göhre (Soz.) fragte: L

A Le 5 E cidotanalon bereit, Auskunft tarüber zu geben,

ob tie verbündeten Regierungen bereits Stellung zu den Nesfo- lutionen über Wohnungsreform genommen haben, die der Reichstag in seiner Sißung vom 22. Mai d. I. einstimmig be- {lossen hat, und wenn ja, mit welhem Ergebnis ? i :

Unterstaatssekretär im Reichsamt des Innern Dr. Richter: Die Resolutionen des Neichstags über die Wohnungsreform sind sofort dem Reichskanzler übe rwiesen worden, und dieser ist in Erörte- rungen darüber eingetreten. Es haben sich jedo allerlei Schwierig- feitin herausgestellt, da erst die Zuständigkeit der einzelnen Bundes- staaten und des Reiches fi\tgestellt werden muß. Die Verhandlungen sollen nach Möglichk it gefördert werden. Ich kann jedoch nicht darüber Auskunft geben, ob die Regierung noch in der Lage it, im Laufe der jezigen Tagung einen dementsprehenden Geseß- entwurf vorzulegen. :

Hierauf wurde die gestern abgebrochene Besprechung der Interpellation der Abgg. Albrecht und Gen. (Soz.), be- treffend die Teuerungsverhältnisse usw., in Verbindung mit der ersten Beratung des Gesezentwurfs, betreffend vor- übergehende Zollerleihterung bei der Fleisch- einfuhr, fortgeseßt.

(Schluß des Blaites.)

Statistik und Volkswirtschaft.

Zur Arbeiterbewegung. . um Ausstand im Leipziger Buchhandel (vgl. Nr. 274 d. Bl. teilt L „Lj. Ztg.“ mit, daß eine am Mittwoch APSENG E Me lung der Mitglieder des Buch händler hilfsverbandes den Beri ) Aber den gegenwärtigen Stand des Lohnkampfes der Markthe [fer, Lagerarbeiter und Burschen des dortigen Buchhandels entgegen- nahm. Dabei wu: de betont, daß sämtliche Arbeitsstellen der Aus- ständigen mt auderen Arbeitskräften beseßt seten, und daß die leßteren qauch bereits zur Zufriedenheit arbeiteten. Ein Meinungs- austausch hierüber führte zu dem Beschlusse, etwaige Anträge G Trantporta1 beiterverbandes, dem die Auéständigen zum größten Teile anzehören, auf Wrederaufnahme der Verhandiu: gen abzulehnen, well der A8. tand durch die auzrethende Besegung der freigewordenen Stellen für den Buchhändlerhilfeverband, also für ète Arbeitgeber, gegenstandslos geworden fei. Der Verbandsvorstand erhielt ent- \pre(eden Auftrag.

Wohlfahrtspflege.

Der seit April 1909 bestehende Sächsish-Anhalti}sch- Thüringische Taubstummen-Bund E. V., der E Taubitummen ins Leben gerufen worden ist und von solchen geleit: wird, hat sich als Ziel setner Arbeit die La e Heims für aiterèschwache und invalide Taubstumme jedes Befkennt- nisses gesteckt. Den VBermsten unter den Taubstummen e A ein eigeves Heim schaffen. Der jüngere und sonst A 7 flumme weiß sich zu helfen; der alters|\chwache, und R E es sich, wenn er allein steht, nur noch unt-r seineégleien woh i er Bund bittet um Unterstüßung dieser seiner Belirevung: MNNE Geldspenden sind an den Vorstand des SIGsisV- Anpart is, 4 gisch-n Taubstummen-Bundes E. V., Halle a. S., Hociir. 6 Pir, zu rihten. E

: i früpvelheim in Angerburg, Ostyr.,, das in 12 O A, Kinder verpflegt und (L LONLEE orthopädis® behandelt, bittet um Gaben an seinen Degen er aa Leiter, den Superintendenten Braun in Angerburg. Das Heim um Kinder aller Bekenntnisse auf.

Kunft und Wissenschaft.

i i i schaften hielt Die Königliche Akademie der Wissenschaft j

untec dem Vorsitz ihres Sekretars Herrn D A E ALEA eine Gesamtsizung, în der Herr Eduard Nene O Hes suhungen über die älteste Geschichte Da9y O u über Nebukadnezars Befestigungsanlagen rieg e Dr Ans{luß an die von Seil veröffentlichte Köntgelisie wurde as ne Material für die Geschichte Babyloniens im dritten Jahrtaujen Ne sproen, sodann, im Zusam ner. hang mit der Bestimmung gee ge von Opis und Kis, der Versuch gemacht, von den GoNen an lagen Nebukadnezars zur Verteidigung Babylons ein anschaulid)

Bild zu gewinnen. Vorgelegt wurden zwei neu erschienene Bände S bentilGer Anternthuane Lief. 34 des „Tierreih“, hend die Amathusiidae, bearb. von H. Stiel, und Bd. 8 ven ns gefammelten Sghriften, enthaltend die Abhandlungen nah 1781, beide Berlin 1912; ferner von Herrn Brunner das Quellenheft zu dem von der Akademie aus Mitteln der Wentzel-Stiftung begonnenen Deutschen Nechtswörterbuch. Weimar 1912.

Insti ür reskunde (Georgenstraße 34—36) wut as M L e A. Merz- Berlin über das Salz des Meeres (3. Vortrag der Reihe: Das Weltmeer E ae Ee: forshung), am 3. Dezember der Professor W Ule-Rostock ü S as Thema: Bilder und Beobachtungen aus den Haupthäfen Bra E: Pernambuco, Bahia und Rio de Janeiro, e am 6. Dezem Ser E Professor E. Lhmann-Berlin über die Dänischen Färöer_ ( Ha! - inseln). Die Vorträge werden, soweit möglih, dur Lichtbilder erläutert, fie beginnen um 8 Uhr Abends. Eintrittékarten zu 0,25 e find an den Vortragsabenden von 6 Uhr an in der Ge|chäftsstelle (Georgenstraße 34—36) zu haben.

Die Galerie Eduard Schulte bringt in threr Dezember- auéstellung zum ersten Male in Berlin eîne große, etwa 50 Werke umfassende Sonderausstellung von Werken des Malers Hagemeister in Werder a. d. Havel. Ferner werden Werke Wes von Pro- fessor Carlos Grethe-Stuttgart, Erih von den Driesch-Aachen, E fessor Hans Peter Feddersen-Kleisceer Koog, Hans Ließmann-Tor ole, Dr: Müller Furnelly Ge Lichterfelde, Heinri Rettig-München, Professor Wilhelm G. Riiter-Morigburg, B. ine

rofessor Franz Simm-Müncben, Professor Karl Stor- öntgsberg, rofessor Kermann Urban-München, Profes Nobert Weise- Stuttgart und Paul Wolff-Zamzow-Berlin. Von John bann London wird das Bildnis der russishen Tänzerin Anna Pawlowa und von Arthur L. Raßka-Berlin das des Staatsministers- a. D. von

Hentig gezeigt werden.

Literatur.

Die altthüringishen Funde von Weimar (5. bis 7. Sahrbundert n. Chr.) von A. Göße (Verlag von E. Wasmuth A.-G. in Berlin; in Mappe 15 (4). In Weimar wurden bei Aus- \chahtungsarbeiten an tem zur Ilm abfallenden und erst in neuerer Zeit bebauten Hange des Ettersberges Ende der 80er Jahre des vorigen Jahrhunderts einige alte Grabfunde gemacht, denen ih tin dem folgenden Jahre neue hinzugesellten, worauf in den 90 er Fahren bis in die ersten Jahre dieses Jahrhunderts ausgeführte \ysten atisGe Nachforshungen zur Feststellung eines ausgedehnten Gräberfeldes führten. Das Gesamtergebnis der bisherigen Nach- grabungen stellt sich auf 88 Gräber, von denen 29 Männergräber und 46 Srauengräber (eins{chl. Kindergräber) sind; bei 10 Gräbern ist das Gerb der Bestatteten zweifelhaft und 3 erwiesen sich als Pferdegräber. Professor Götze hat nun in der vorliegenden Publikation das Er- gebnis der wissenschaftlihen Untersuhung dieser Gräber und ihres äFnbalts dargelegt und seine Ausführungen dur zahlreiche treffliche Abbildungen einzelner Fundstücke auf 18 Lichtdrucktafeln, etner farbi- gen Tafel, zwei Plänen und 23 Textbildern veranschaulicht. Danach fkann den Weimarer Funden, die außer auf dem genannten Friedhof auch vereinzelt an anderen Stellen der Stadt gemacht wurden, ein hoher kultur- und konstgeschichtlicher Wert zugesprohen werden, weil sie über die noch wenig bekannte Jugendzeit der im 6. und 7. Jahrhundert in Thüringen wohnenden deuts{zn Stämme Ucht verbreiten. Thüringen war bis 531 ein mäctiges Königre!ch, zu dessen Niederwerfung die Franken die Hilfe der Sachsen herbetrufen mußten. Die Reichhaltigkeit der Funde läßt darauf schließen, daß Weimar in jener Zeit ein Haupt- fi der altthüringihen Kultur gewesen ist. Die Gräker waren, wie üblich, von Ost nah West - gerihtet; ihre Tiefe beträgt meist 17 m, doeh kommen Tiefen bis 3 m vor; Holzsärge scheinen benußt zu scin; in einem Fall ließ fich ein Baumfsarg nachweisen. Die Kleider sind bis auf geringe Reste vernichtet, doch lassen die erhaltenen Gürtelschnallen, Syangen und Fibeln Nükschlüsse auf ihre Formen zu. Die Untersuchungen haben als sicher ergeben, daß der Friedhof von der zweiten Hälfte des 5. bis hinein in das 7 Jahr- hundert benußt worden ist. Die älteren Gräber sind alfo ¿zweifellos folhe von Thüringern. Die Frage, ob nach der politischen Besißergreifung durch die Franken die cingesessene Bevölkerung durch jene verdrängt worden ist, muß auf Grund der weiwarishen Funde verneint werden, „denn ihnen fehlen s\pezifish merowingishe Merkmale. Von besonderem

n cinem KXrauengrabe fand man u. a. einen silbernen Löffel in einer n römischen Kunstgewerbe übernommenen Form, dessen Stiel die Inschrift „Basenae" trägt ; der Löffel bat also ciner Basena gehört. Das war der Name einer thüringishen Königin des 5. Jahrhunderts, die später die Gemablin des Frankenkönigs Childerich |. und die Mutter Chlodwigs 1. wurde. Wenn eine andere Möglichkeit auch nicht auegeslossen ist, fo ist es doch wahrscheinlich, daß dieser Löffel für die thüringische Köntgin angefertigt wurde, nah threr Abreise im Königéschaß perblieb, weitervererbt und \{chließlich einer vorrehmen Thüringerin ins Grab mitgegebea wuzde. Auf mehreren Sc{mudcksachen finden sich Nunxen, deren Lesung die Namen Ida, Hahwar, Awimund, Hariberg und Lubo ergibt. Für die dur geschidtlide Üeberlieferungen beglaubigten Beziehungen zwisckchen der thü- ringischen Köniasfamilie und dem Hofe des Ostgotenkönigs Theoderih werden aus den Funden überrascende Belege angeführt. Aus ihnen wird es höd:st| wahrscheinlid, daß We'mar der Sih der Königin Amalaberga, einer Nichte Theoderihs des Großen, und somit auch die Residenz des leßten Königs von Thüringen, Hermankfrted®, gewesen ist. Die vorliegende, mit wissenschastliher Genauig- feit durchgeführte Bearbeitung der Ausgrabungsergebnisse durch Professor Sôze bietet nah einer Skizzierung der Gesckihte der Nusgrabung und des Ausgrabungégeländes zunächst Allgemeii:es über die Anlage und den Inhalt. der Märnergräber, der Frauengräber und der anderen Gräber, dann werden techni\che Einzelheiten an der Hand charakfteristisder Funde besprochen; die folgenden Abschniite be- s{äftigen sich mit der zeitlihen Festlegung der Funde und mit archäolocischen und gesGichtlihen Einzelheiten. Der zweite Teil ent- hält eine genaue Fundbeschreibung jetes einzelnen Grabes. Besontere Anerkennung verdient auch die äußerst würdige Auéstattung, die der Verlag von E. Wasmuth dem Werk, das Seiner Königlichen Hoheit dem Großherzog von Sachsen-Weimar-Eisenah gewidmet ist, hat angedethen lassen. Sehr wertvoll in dieser Hinsicht sind namentlich die zum Teil farbig wiedergegebenen, fehr {chönen Abtildungen der hauptfächlichsten Funde. Das Fundmaterial aus dem großen Gräberfeld lieat jeyt fast ausschließlih zu ungefähr gleichen Letlen im \tädtischen Museum in Weimar und im Königlichen Museum für Völkerkunde in Berlin. Von dem ganzen Material waren bisher näher? Angaben nur über dfe vier zuerst entdeckten Gräber und über einige E nzelfunde sowie eine summarishe Uebersicht über das Ganze veröffentlicht worden. Die Gözesche Publikation kann des Interesses und der Anerkennung der arhäologis interessierten Kreise gewiß sein. -

Johannes Trojan, der humorvolle Dicßter und langjährige frühere Hauptredakteur des „Kladderadatsch“, bat einen Band „Gr - innerungen“" herauëgegeben (Verlag des Vereins der Bücherfreunde in Berlin; geh. 34; geb. 44), in dem der 7öjäh: ige mit der stillen Beschaulichkeit des Alters, aber zugleih mit jener antei!nehmenden, lebendigen Frische, die wenige Auserwählte auch ins Greisenalter be- gleitet, mancherlei cus vergangenen Tagen zu erzählen weiß. Es ift kein reihbemegtes Leben, aus dem der Leser hier anshauliche Bildchen erhält, aber ein-dichterisW Beanlagter hat fie entworfen und mit sonnigem Humor durchleuctet. Eine Ait Lebenslauf bietet Trojan in diesem Buche, nicht ia lückenloser Erzählung, aber in einer Reihe von Schilderungen jencr Zeiten, die in seinem Leben Wende- oder Höhepunkte bedeutetien. Wir lernen die Vaterstadt an

nteresse sind einige Inschriften auf den gefundenen Grabbeigaben. "

i ä öttingen, auf frohen Wanderungen durch den Harz Univers JeS S Y mit ihm nach Berlin über, das mit seinen 500 000 Einwobnern sh \chon als „Weltstadt“ zu fühlen beginnt, sehen ihn „zur Schriftstellerei kommen“ und sein eigenes Heim L ründen Aus dem späteren Leben folgen mancherlei Bismarck- erinnerunges die Schilderung eines Besuchs beim alten Wilhelm Busch in Mechtshausen, wiederholte Besuhe der Mosel- und Nbein- egend, die der Weinverehrer zur Zeit der Weinlese oder der Wein- verstei Jerungen ausführte, und von weiteren Reisen folche, die lieben Ver- wandten und Freunden in Ontario und an der Georgian-Bay galten.

S gle id Ls Gu riften, deren Besprechung vorbehalten bletbt. Einsendungen i nur an die N ion Ly eint p 32, zu rihten. Rücksendung findet in keinem Falle statt.

i Welt. Illustrierte Zeitschrift mit der Abteilung ert Et Entd FERSEY auf allen Gebieten der Naturwissenshaften und Technik. XIX. Jahrgang 1913 Heft 6 u. 7. Jährlich 28 Helle à 0,40 4. Berlin W. 57,

shaus Bong u. Co. : L Deutihes Mo und das englishe Drama îm 16. u 175 Jahrhundert. Von Adolf Bartels. 1 M. München, Verlag

Georg D. W. Callwey.

neu ershienener S

Technik.

erein für deutshes Kunstgewerbe in Berlin vat Tirilic der Direktor der Königlichen keramiscen Fahschule in Bunzlau in Schlesien, Dr. Pukall, über Feinsteinzeug und Schmelzware. Der Redner betonte, daß es sich bei ihnen etgentlih um Stiefktnder der Keramik handle. An Hand einer Ausstellung von Erzeugnissen seiner Fachschule erläuterte er zunächst den Begriff es Feinsteinzeugs. Obwohl aus tem gewöhnlichen, falzglasierten Ste n- zeug, als dessen Typus das rheinische anzusehen ist, hervorgegangen, bildet es in verfeinerter, zum Teil lihtdurchlässiger Form bei dichtem Serben und mit wirkliher Glasur versehen, den Uebergang zum Por- zellan, steht also in der Mitte zwischen beiden oder neigt, je nah der geringeren oder stärkeren Lichtdurhlässigkeit und der mehr silbergrauen oder fast weißen Farbe, bald mehr nach dem Steinzeug, bald nach dem Porzellan. Somit ähnelt es nicht nur einem großen Teile der meist als Porzellan bezeichneten, wohlb:kanrten chinesisden oder japanischen Erzeugnisse, sondern ist slofilich dasselbe. Die außerordentli@e Dekorationsfähigkeit jener orientalishen Erzeugnisse ist hinlänglih bekannt und immer ein Gegenstand des Neides für die europäischen Porzellanfabrikanten gewesen. Professor Dr. Hermann Seger {uf s seinen Untersuchungen der ostajiatisden Steinzeuge das nach ihm e nannte Porzellan und gab mancherlci Anregungen, welche zuleßz zu der richtigen Erkenntnis führten. Ler Einführung i des Feinsteinzeugs, tas in Japan sogar eine höhere Eins{äßung als das wirflihe Porzellan erfährt, steht heute auch in Europa nichts mehr im Wege, zumal es an den nötigen Stoffen hierzu, guten plastischen Steinzeugtonen sowie Feldspat und Quarz, nicht mangelt. Wie in Japan und China, so könne es auch bet uns sehr wobl gerade den Kleinbetrieb beshäftigen, zumal es fich aus e Gründen für den Großbetrieb sowteso nicht eigne. Man hat damit in Bunzlau bereits einen vielversprechenden Anfavg gemacht und dem Handwerk, welches bei guter Schulung ehr wokl imstande ist, hierin Qualitätsware zu liefern, somit ein Arbeitszebiet ershlossen, welches ihm vom Großbetriebe nicht leiht entrissen werden kann. Die aus gestellten Erzeugnisse aus Feinsteinzeug bestanden sowohl aus Gebrauchs- geschirren aller Art, wie Kaffee- und Teeservicen, als auch aus E feinsten Ziergeräten, wie Figuren, Vasen und dergleichen. Mit be- sonderer Wärme nahm si der Redner der vom Markte der modernen Keromik fast ganz vershwundenen Schmelzware an. Ihr ehrwürdiges Alter sowie die beispiellosen Triumphe, welche _gerade diese Erzeugnisse von jeher, insbesondere während d.rx Renaissance in den Arbeiten der Familie della Robbia und in der italienishen Majolika, ferner wähtend des achtzehnten Jahrhurdeits in den französischen und holländiscken Fayencen gefeiert haben, bewiefen hinlängl ch ihren funfst- gewerblichen Wert. Die Verbannung der Schmelzware aus den Wohnungen sei ein bedauerlicher RNückschritt gewesen. Ein Ersaß dafür ctwa durch das Porzellan oder das Steingut sei nicht erfolgt und so cine Like geblieben, welhe bis zum heutigen Tage n t ges{lefsen worden sei. Es fei daher nit verständlich, daß im gegen» wärtigen Zeitalter der Wiedergeburt des Kunstgewerbes nit auch cine Wicderktelebung der S; meizware versuht wird. Sie würte wte feine andere geeignet sein, gerade die modernen keramiscen Vcstre- bungen in geschmackliher Hinsicht zum Ausdruck zu bringen _und mancherlei Wünsche der Architekten in bezug ouf die dem teutsden Ctarakter entsprehende Auéstattung der gut bürgerlichen Wohnungen zu erfüllen. Wern das Porzellan mebr die vornehnie, exÉlusive Aus8- stattungéform darstelle, so käme die Schniclzwore dem Ausdrude des Gemütvollen, Intimen, Stimmungsvollen, kurz Guttürgazlicen, wehr entgegen und sollte daher in unserer LWohnungseinrichtuyg wieder wehr berüdsihtigt werden. Wenn auch bis aufs äußerste cingesch1änkt, sei die Schmelzwarenfabrikation dech noch keineëwegs estorben; sie bestehe sogar noh dicht vor den Toren Berlins, in Velten, bes änke fich dort jedoch notgedrungen auf die Hetstellurg weißer, Schmelz- fachelôfen und farbiger Wandplatten. Die moderne Technik und das Können der modernen Künstler ermöglichen es ohne weiteres, dic alte Schmelzwarentehnik im modernen Sinne wieder zu beleben. Die lcichte und billige Herstellbarkeit dieser Waren, verbunden mit ihrer außer- ordentlih ausgebildeten Dekorationsfähigkeit, würde es auch den weniger Bemittelten gestatten, ihre Wohnräume wieder mit ges{chmack- lih höher stehenden keramischen Erzeugnissen auszustatten und fomit der Trostlosigkeit ein Ende zu machen, die in diescr Beziebung gegenwärtig herrscht. Mit tem Hinwcis auf die aus Veltener Stoffen in der Bunzlauer Fachschule gefertigten Probestücke mit reicher Vers zierung und einer Ermunterung der Zuhörer zur Unterstügung der auf die Wiederbelebung der Schmelzwarentechnik „gerichteten Be- strebungen \{chloß der Redner seine interessanten Ausführungen, tenen die Zuhörer, die den großen Festsaal des Künsilerhauses_ bis _ zum leßten Play füllten, lebhaiten Beifall spendeten. Die ans@ließende Aussprache bestätigte, welch nahhaltigen Widerhall der Vortrag und seine Anregungen gefunden hatten.

Nr. 48 der „Veröffentlihungen des KaiserlihenGesund- heitsamts“ vom 27. November 1912 hat folgenden Inhalt : Personalnachrihten. Arbeiten aus dem Kaiserlichen Gesundhcits amte, XLL' Bd un L Bd, 1: Heft, (Ankündigung.) Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten. Zeitweilige Maßregeln gegen Pest. Desgl. gegen Cholera. Gesepgebung uw. (Deutsches Reih) Eisenbahnverkehr mit Luxemburg. Butter, Käse 2c. (Preußen.) Gefährlichz Gegenstände der Geisteskranken. Tetanusheilserum. Brunnenbohrungen. Apothekerlehrlinge. de (Frankfurt a. M.) Wohnungsamt." (Desterreich.) Scchandelê- \chifffe. Tierseuchen im Deutschen Reiche, 15. November. Desgl. im Auéëlande. Desgl. in Luxemburg, 3. Vierteljahr. Deegl. in Schweden. Desgl. in Norwegen, 1910. Zeitweilige Maßregeln gegen Tierseuhen. (Bayern, Württemberg, Baden, Oltenburg). m. Vermischtes. Sterblichkeit in Boum, Frankfurt a. M., Kiel, Wien ; 1911. (Preußen.) Verwaltungt beriht des Allgemeinen Knapp- \chaftövereins zu Bochum, 1911. (Uruguay.) Ste: befälle 2c., 1911. Geschenkliste. Wochentabelle über die Sterbefälle in deutschen Orten mit 40 000 und mehr Einwohnern. Desgleichen in größeren Städten des Auslandes. Erkrankungen in Kranken- bäutern deutscher Großstädte. Desgl. in deutshen Stadt- und Landbezirken. Witterung. Grundwafferstand und Bodenwärme in Berlin und München, Oktober. Beilage: Gerichtliche Gnt- scheidungen, betr. ten Verkehr mit Nahrungëmitteln (Butter 2c, Milch).

der Osisee, das alie Danzig kennen, folgen dem Jüngling auf die