1893 / 212 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 04 Sep 1893 18:00:01 GMT) scan diff

: Oesterreich-Ungarn.

Der Kaiser hat Jshl vorgestern Vormittag Be und sid zu den Manövern nah Galizien begeben. Die Ankunft

n Jaroslau erfolgte gestern früh 8 Uhr. Der Kaiser wurde dem „W. T. B.“ zufolge von den daselbst anwesenden Erz- herzogen, den Spigen der Behörden und Deputationen empfangen und von der zahlreich herbeigeströmten Bevölkerung mit begeisterten Zurufen begrüßt. Später empfing der Kaiser eine Deputation des galizishen Adels. Auf die Ansprache des Landmarschalls erwiderte Allerhöchstderselbe, er sei glücklich, in dem Lande zu weilen, dessen Vepräsentanten in allen Vertretungs- körpern mit wahrem Patriotismus neben den Jnteressen des Landes auch die Jnteressen der Monarchie im Auge behielten ; er aue die Gelegenheit, hierfür seine Anerkennung und seinen Dank auszusprehen. Der Kaiser gedachte \{ließlich unter Hinweis auf den Statthalter in anerkennender Weise der ausgezeihneten zielbewußten Verwaltung des Landes.

Nach einer Mittheilung des „Fremdenblatts“ tritt der Reichsrath am 10. Oktober zusammen.

Die Kriegsschiffe „Fasana“ und „Zriny“ haben am Sonnabend von Pola aus mit den neuernannten See- Cadetten eine Uebun gsreise angetreten. Die Dauer der Reise des ersteren Schiffs, das nah Jndien und dem australischen Archipel geht, is auf 16 Monate, die des leßteren auf 13 Monate berechnet. Der „Zriny“ begiebt sich nah Süd- Amerika, West-Afrika, West-Fndien und dann nah Nord-

Amerika. Frankreich.

Die gestern in Frankreih vorgenommenen Stichhwahlen haben für die Republikaner weitere Erfolge ergeben. Die Conservativen und Ralliirten haben eine vollständige Nieder- lage erlitten. Jn zahlreichen Orten sind die Socialisten an die Stelle der Radicalen getreten. Von den bis heute früh bekannt gewordenen 152 Resultaten entfallen, wie „W. T. B.“ berichtet, 132 auf die Republikaner, 9 auf die Conser- vativen und 11 auf die Ralliirten. Unterlegen sind in Lorient Lamarzelle (conservativ), in Loudun Soubeyran D), in Lodève Leroy Beaulieu (Ralliirter), in

pt Lissagarey (Republikaner), in Mirande Cassagnac, in _ Draguignon Clémenceau, in Auch Peyrusse (conservativ)

und. in Lannion de Provost de Launay (conservativ). Gewählt wurden: in Paris die Radicalen Goblet, Pascal Grousset und Jaques und die Socialisten Vaillant, erh (gegen Floquet) und Clovis Hugues, in Brest

dmiral Vallon (Republikaner), in Dünkirchen General Yung; in Blois General Rin, in Lille Loyer (Ralliirter) gegen Lafargue (Socialist), in Hazebronik Abbé Lemire (Ralliirter) gegen Duthers (Republikaner), in Montluçon Thivrier ( Gab und in Carpentras Naquet.

Jn Paris herrschte gestern cine lebhafte Bewegung auf den Boulevards und vor den Wahllocalen. Abends en große Ansammlungen vor den Redactionen statt, wo

urch Transparente die Wahlresultate bekannt gemacht wurden. Besonders riefen die Namen und Porträts der gewählten Socialisten Beifall hervor; die Nachriht von der Niederlage Floquet's wurde mit Jubel aufgenommen. Außer einer bedeutungs- losen Kundgebung vor dem Stadthause und einigen Zusammen- rottungen, welche sofort von der Polizei zerstreut wurden, ist der Wahltag in Paris ohne Zwischenfälle verlaufen.

Die Mehrzahl der heutigen Blätter hebt hervor, der Er- folg der gemäßigten Republikaner sei durch die Stich- wahlen noch verstärkt. Das „Journal des Débats“ glaubt, ihre Boh! sei groß genug, um, auch abgesehen von den Radicalen, eine Regierungsmajorität zu bilden. Allgemein wird die Be- deutung der Niederlage Clémenceau's hervorgehoben, die vielleicht die Auflösung der radicalen Partei herbeiführen werde. Mehrfach wird die Ansicht ausgesprochen, daß Goblet die Führung der äußersten Linken übernehmen werde. Andererseits glaubt man, daß die Socialisten, deren Erfolg einstimmig betont wird, mit den Radicalen unter Leitung Goblet's und Millerand's

eine festgeshlossene, mit einem Programm auftretende Partei bilden würden. Der „Gaulois“ bemerkt, die Sticbmetlen iat Niederlage der Conservativen und Ralliirten noh verstärkt.

Nach einer amtlichen Mittheilung wird das russische Geschwader unter dem Oberbefehl des Admirals Avelane am 13. d. M. in Toulon eintreffen, um den Besuh von Kronstadt zu erwidern.

Luxemburg.

_ Wie die „Luxemburger Zeitung“ erfährt, werden der Staats- Minister Eyshen und der Großherzoglih luxemburgische Geschäftsträger in Berlin Graf Villers Seine Majestät den Kaiser gelegentlih seines Aufenthalts in- Lothringen im Namen des Großherzogs begrüßen.

Velgien.

Der Senat hat, wie „W. T. B.“ berichtet, am Sonn- abend mit großer Mehrheit den Antrag Visart bezüglich des Wahlmodus für den Senat angenommen und zwar in derselben Fassung, wie die Kammer, um eine endliche Ucbereinstimmung e Di Durch dies Votum des Senats sind nunmehr die Berathungen über die Verfassungs- änderung zum Abschluß gelangt.

Türkei.

Jn Regierungskreisen wird dem „W. T. B.“ zufolge die Nachricht von blutigen Zusammenstößen zwischen der Be- völkerung in Samos und ottomanishen Truppen für unbegründet erklärt. Die Unruhen und Conflicte zwischen der Bevölkerung und der Localgendarmerie seien durch die Maßregeln gegen die Phylloxera hervorgerufen. Jn Samos herrsche gegenwärtig vollständige Ruhe.

Bulgarien.

Wie der Wiener „Presse“ aus Sofia gemeldet wird, hat dort am 31. v. M. eine von den Oppositionsführern Radoslawow und Tontschew einberufene Versammlung stattgefunden, auf deren Tagesordnung die bevorstehenden Gemeinderathswah len standen und zu der auch zahlreiche Mitglieder der Regierungspartei ershienen waren. Die Ver- sammlung endete mit einem vollständigen Sieg der Anhänger Stambulow's, indem der Regierung, sowie auch dem bis- herigen Gemeinderath das Vertrauen votirt und der Beschluß gefaßt wurde, die von dem Centralburecau der liberalen Partei designirten Candidaten zu wählen. Nah Schluß der Ver- sammlung ertönten Rufe: „Nieder mit Radoslawow!“, und die Menge folgte den Oppositionsführern durch mehrere Straßen unter dem fortwährenden Rufe: „Nieder mit ihnen!“ Weitere Ruhestörungen kamen nicht vor.

Schweden und Norwegen.

Dem in Kopenhagen erscheinenden Blatte „Politiken“ wird dem „W. T. B.“ zufolge aus Christiania gemeldet, es verlaute daselbst, das Ministerium Stang werde jezt dem König vorschlagen, die von dem Storthing aufgestellte Bedingung für die Bewilligung des Konsulats-Budgets nicht anzunehmen. Diese Bedingung war, daß die Regie- rung der schwedischen Regierung die Kündigung des gemein- schaftlihen Konsulatsæesens sofort mittheilen und dem Storthmg in der nächsten Session einen Geseßentwurf über die Errichtung eines eigenen norwegischen Konsulatswesens vorlegen solle.

Dänemark.

Die Prinzessin von'Wales ist nah einer Meldung des „W. T. B.“ mit den Prinzessinnen-Töchtern am Sonn- abend Mittag im Hafen von Helsingör eingetroffen, wo Höchstdieselbe von den anwesenden Fürstlichkeiten empfangen wurde. Die Prinzessin seßte unmittelbar darauf die Reise nah Fredensborg fort. Gestern wurde der Geburtstag der Königin Olga von Griechenland in Fredensborg durch einen Festgottesdienst in der russishen Kapelle und ein

darauf folgendes Dejeuner an Bord des „Polarstern“ be- gangen. i

Der am 10. April 1816 geborene Prinz Wilhelm zu Schleswig - R LER - Sonderburg - Glücksburg, der ältere Bruder des Königs von Dänemark, der bereits seit einiger Zeit erkrankt war, hat sich am Sonnabend ciner Ope- ration unterziehen müssen. Die Nacht war R , der Zustand des hohen Patienten giebt zu Besorgnissen An “1

Amerika.

Der Präsident Cleveland ist am Freitag wieder in Washington eingetroffen.

Nach einer Meldung des „Reuter’shen Bureaus“ aus Buenos Aires vom Sonnabend haben sich die Truppen des Gouverneurs von Corrientes empört. Der Commissar der National-Regierung hat die Rebellen bei Santo Tomé angegriffen und die Stadt eingenommen und plündern lassen. Der Kriegs-Minister hat Truppen entsandt, um die irregulären Truppen des Gouverneurs zu entwaffnen.

Wie dasselbe Bureau aus Montevideo von gestern meldet, hat die Regierung von Uruguay beschlossen, ein Bataillon Soldaten an die brasilianishe Grenze zu senden, weil sie die Nachricht empfangen habe, daß ein uruguayscher Offizier von Brasilianern getödtet worden sei.

Asien.

Dem „Reuter'shen Bureau“ wird aus Bangkok von gestern gemeldet : Die von Frankrei aufgestellten neuen Forderungen seien in zwölf Artikeln niedergelegt. Darin trete das Bestreben zu Tage, das Zugeständniß der meist- begünstigten Nation aus den Verträgen mit anderen Staaten nah Möglichkeit zu entfernen. Der französishe Special- gesandte Le Myre de Villers habe in der leßten Conferenz mit den bevollmächten Vertretern Siams, nachdem er die sofortige Annahme der französischen Forderungen nicht habe erlangen können, erklärt, dak Siam diese während der Dauer von drei Monaten einer Prüfung unterziehen könne.

Australien.

Nach einer Meldung des „Reutershen Bureaus“ aus San Francisco vom 1. d. M. ist dort aus .Samoa die Nachricht eingetroffen, daß das deutsche Kriegs\chiff „Sperber“ am 26. Juli mit dem Häuptling Mataafa, seiner Tochter und zehn seiner Anhänger an Bord nah der Jnsel Kakaofo, einer der Jnseln der Union-Gruppe, abgesegelt ist. Dort soll Mataafa in der Verbannung leben. Samoa soll 10 Doll. monatlich für die Beköstigung der Verbannten beitragen. Die übrigen 24 Angeklagten sind zu dreijähriger Zwangsarbeit verurtheilt worden, 200 andere mußten eine Geldstrafe von 200 Doll. erlegen.

Kunst und Wissenschaft.

Der Geheime Ober - Medizinal - Rath, Professor Adolf von Bardeleben blickt heute auf eine 25jährige reih gesegnete Wirksam- keit als ordentliher Professor der Universität Berlin zurück. Am 4. September 1868 wurde er von Greifswald hierher berufen, nachdem er dort zwei Jahrzehnte als Ordinarius gewirkt. Bardeleben, der A, im 75. Lebensjahre steht, begann vor 50 Jahren feine Lehrthätigkeit in Gießen, nah vier Jahren wurde er außerordentlicher Professor. Sein großer Ruf als Operateur datirt von den fünfziger Jahren an. Hervorzuheben sind die Verdienste, welhe sih Barde- leben in den drei Kriegen von 1864, 1866 und 1870/71 erwarb. Jn Berlin is er als Nachfolger von Jüngken Direktor der chirurgischen Charit6-Klinik. Vor zwei Jahren wurde ihm anläßlich seines 50jährigen Doctorjubiläums der erblihe Adel verliehen.

__— In Halle beging der Philosoph und Literarhistoriker, Pro- fessor Rudolf Haym am Donnerstag sein fünfzigjähriges Doctor- jubiläum. Die philosophische Facultät der Hohschule hat aus Anlaß seines Ehrentages dem Jubilar das Doctordiplom erneuert.

(Fortsezung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Wetterberi vom 4. September,

Morgens.

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meist jedo in geringer Menge. Inseln, in Frankreih und in Oesterreih herrscht heitere Witterung.

Auf den Britischen Chausseestraße 25, Deutsche Seewarte.

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=4°R.|

Stationen. Wind. Wetter.

Bar. auf 0 Gr. u. d. Meeres

Temperatur in ? Ce 509.

red. in Millim.

J [2] [Sz

halb bed. halb bed. bedect wolkig

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Belmullet. . Aberdeen . . | 767 Christiansund | 762 Kopenhagen . | 762 Stockholm . | 757 wolkig aranda . | 749 bededt

t Petersburg| 752 |N Regen Moskau . . . | 750 bedeckt

Cork, Queens- R... | 768 Cherbourg . | 769 E ul (09 B e el C04 Mora. . | (64 winemünde | 762 Neufahrwafser| 759 Memel .…. | 757

Dees A 768 E 1 07 Karlsruhe . . | 768 Wiesbaden . | 768 München .. | 769 Chemniy .. | 766 E L e 164 o ol 766 Breslau... | 764

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7 Uhr 180. Vorstellun

pt 00 D 00

In Steue gesegt heiter 18 | Anfang 7 Uhr. halb bed. | 15 heiter 15 halb bed. 15 hedeckt 13 halb bed.1)| 14 halb bed.2)| 13 wolkig #)| 12 wolkénlos | 10 bedeckt 13 Dunst 4) 10 wolkig 13 wolkenlos | 10 bedeckt 10 [bedeckt 19 halb bed. | 12 bedeckt 1

wolkenlos | 13 4 l O2 halb bed. 19 R a 4 (68 heiter 17

1) Vorm. und Nachts Regenschauer. ?) Nachts starker

Thau. ?) Nahm., Nachts etwas Regen. ) Thau. / Uebersicht der Witterung.

Die barometrishe Depression über Nußland hat an Tiefe S raumen und daher sind die Winde im östlichen Ostseegebiet {chwächer geworden ; eine andere Depression is über Nord-Skandinavien erschienen. Ein Hochdruckgebiet, dessen Kern über England liegt, erstreckt sich nordostwärts nah der Adria hin, todaß in Deutschland westlihe und nordwestlihe Winde | fang 74 Übr. vorherrschend find. Das Wetter ist in Deutschland im Norden trübe; stellenweise is Regen gefallen,

bi C DO O Co A DO R S

von P. Hertel. Anfang 7 Uhr.

fang 7 Uhr.

Us H A | S DD I M B D

P R E S A E S A N E R T A Sf 5 M E T Theater - Anzeigen.

Königliche Schauspiele. Dienstag: Opern- haus. 168. Vorstellung. 2 Acten mit Tanz von W. Mozart. Text von Da- ponte. Dirigent :

Neues Theater

Mittwoch: Opernhaus. 169. Vorstellung. Der Barbier vou Sevilla. 2 Acten von G. Rossini. Dichtung nah Beau- mardchais, von Cesar Sterbini, überseßt von Ignatz Kollmann. Dirigent: Kapellmeister Weingartner. Die Jahreszeiten. 4 Bildern von E. Taubert und E. Graeb. Musik

Neues Theater 181. Vorstellung. Ein Schritt vom Wege. Lust- spiel in 4 Aufzügen von Ernst Wichert. geen vom Ober-Regisseur Max Grube. Anfang

t,

Deutsches Theater. Dienstag: Faust. An-

Mittwoch: College Crampton. Donnerstag: Der Talisman. Preas: Der Pfarrer von Kirchfeld.

ie Tageskasse ist von 10—14 Uhr geöffnet.

Mittwoch: Der Fall Clémenceau. Donnerstag: Das Recht zu lieben.

Federmann. (Brief-Christel: Fr als Antrittsrolle.)

Don Juan. Oper in

Kapellmeister Dr. Muck. Anfang

Mittwoch: Dieselbe Vorstellung. vom Ober-Regisseur Max Grube. h s von Victorien Sardou.

Kroll’'s Theater.

lager in Granada.

Komische

Oper in

Tanz-Poëm in 2 Acten und und des Sgr. Battistini.

Victoria-Theater.

Dirigent: Musikdirector Hertel.

Bildern. Anfang 7ck Uhr. M eere Mittwoch: Frau Venus.

Zum 7. Male: Die Gondoliere. Bie und Genée. theilungen von H. Regel. Musi

Mittwoch: Dieselbe Vorstellung.

Adolph Ernst-Theater. Woche):

theilweise von G. Görß.

Mittwoch: Goldlotte.

Friedrich - Wilhelmstädtishes Theater.

Dienstag : Neu einstudirt: Der Vogelhändler. Dperette in 3 Aufzügen nach einer Idee des Bieville von M. West und L. Held. Musik von Carl Zeller. Negie: Herr Epstein. Dirigent: Pes Kapellmeister

. Ama Leonardi l Anfang 74 Ühr. Mittwoch: Der Vogelhändler. In Vorbereitung: Der Talisman.

Residenz-Theater. Direction : Sigmund Lauten- i burg. Dienstag: Neu einstudirt: Jugend. Liebes- (am Schiffbauerdamm 43/5). | drama in 3 Acten von Marx Halbe. Neu einstudirt: Der Menonit. | seßt von Sigmund Lautenburg. Anf

i 74 Uhr. Trauerspiel in 4 Bufilidén von Ernst von Wildenbruch. ang 7s Uhr

In Vorbereitung: Odette. Schauspiel in 4 Acten

Dienstag : t Anfang 7 Uhr. Mittwoh: Gastspiel der Mme. Francis Saville Margarethe.

Belle - Alliancestraße 7/8. Dienstag: Zum 111. Male mit vollständig neuer Aus-

( Schiffbauerd 42/5), | stattung: Fran Venus. Modernes Märchen (großes am S vaueanta: 43/9) Muéftaltungöftico mit Gesang und Ballet Ae L

Theater Unter den Linden.

rette in 2 Acten von V. S. Gilbert. Musik von Arthur Sullivan. (Gröbnig). "ierauf: Columbia. Ausftattungs-Ballet in 4 Ab- von J. Bayer. Choreogr. von J. Haßreiter. Die Welt-Ausftellung : in Chicago und Die deutsche Abtheilung.

Berliner Theater. Dienstag: Der verarmte | Anfang 74 Ühr. Edelmann. Anfang 7 Uhr.

Mittwoch: Die Jungfrau von Orleans.

Donnerstag: Der verarmte Edelmann.

Lessing-Theater. Dienstag: Heimath.

Dienstag (leßte

Goldlotte. Gesangsposse von Ed. Jacobson und W. Mannstädt. Musik von G. Steffens. In Scene geseßt von Adolph Ernst. Anfang 75 Uhr,

In Vorbereitung: Charley’s Taute. NRepertoire- tüdck des Globe-Theaters in London.

Central-Theater. Direction: Richard Schult. Alte Jacobstraße Nr. 30.

Dienstag: Zum 6. Male: Berliner Vollblut. Posse mit Gesang in 4 Acten von Jean Kren. Musik von Julius Einödshofecr. Anfang 7F Uhr.

Mittwoch: Berliner Vollblut.

Tageskasse: Vormittag von 10 bis 2 Uhr. Abend- kasse von 64 Uhr ab.

; Familien-Nachrichten,

Verlobt: Frl. Elisabeth von Kalckreuth mit Hrn. Regierungs-Assessor Hans Frhrn. von Seherr-Thoß aus dem Hause Haltauf (Muchocin). Freiin Vally von Bock mit Hrn. Lieut. Hans Frhrn. von Bock (Breélau).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Prem. - Lieut. von Cleve (Rathenow). Hrn. Grafen Mar Arco-Valley (St. Martin, Ober-Oesterreih). 4A Regierungs-Rath Dr. Dultz (Oppeln).

ine Tochter: Hrn. Hauptmann Schindler (Glogau).

Gestorben: Hr. Pfarrers Heinrich Ulich (Rudow bei Berlin), Verw. Fr. Oberst Jda von Busse, geb. von Winckelmann (Schöneberg bei Berlin).

Hr. Oberst z. D. August von Harder

i (Plüggentin a. R.). Hr. Pastor em. Her- Dienstag: mann Berger (Friedersdorf a. d. Landeskrone).

Burleske Ope- r. Steuer-Nath riedrich August Wilski Deutsch von Liegniß). Hr. Pfarrer Johannes Kothe

Hr. Vberst z. D. Albrecht von

Wobeser Fran Verw. Fr. Geheime Rath

Anna John, geb. Hasse (Ludwigslust—Göttingen).

In Scene ge-

Das Nacht-

Redacteur: Dr. H. Klee, Director. Berlin:

Verlag der Expedition (Scholz).

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags- Anstalt, Berlin E Bet eei und T 32, G

Fünf Beilagen (eins{ließliÞ Börsen-Beilage).

in 3 Acten Couplets

(1398)

M 212.

Statistik und Volks8wirthfschaft.

Der ordentlihe Verbandstag der deutschen Baugewerks- Berufsgenossenschaften findet Montag, den 18. September E oE f Bormittags 9& Uhr, zu Erfurt im Hotel zum weißen Roß statt.

Zur Arbeiterbewegung.

Die Lage des Ausstandes der englishen Grubenarbeiter erscheint nah den leßten Nachrihten unverändert, aber die Neigung zur Beendigung des Ausstandes, der in verschiedenen Landstrichen furhtbare Noth und großes Elend verursacht

at, ist doch erkennbar im Wachsen begriffen. Bei der allgemeinen

bjtimmung der Bergleute Lothians (vgl. Nr. 210 d. Bl.), sprah sih, wie „W. T. B.“ meldet, die Mehrheit für die Wiederaufnahme der Arbeit am heutigen Montag aus, nachdem die Grubenbesißer 10 Proc: Lohnerhöhung zugestanden haben. Dagegen beschlossen 4000 Arbeiter, die am Sonnabend in dem Dinrict von Leeds eine Versammlung abhielten, einstimmig, den Ausstand fortzuseßen und keine Loynherabsezung anzu- nehmen. Jn einer in Pontypridd abgehaltenen, von 30000 Personen besuchten Versammlung wurden, wie vom gestrigen Tage gemeldet wird, Ove Beschlüsse efaßt: Die Bergleute von Süd - Wales sollen sich em Bergarbeiter - Verbande von Großbritannien an- schließen; die Vertreter der Bergleute in dem Comité, welches die Anwendung der beweglichen Lohnskala zu über- wachen hat, scheiden aus dem Comité aus; die Arbeit wird unter gewissen Bedingungen am Montag wieder aufgenommen ; sollten die Minenbesizer diese Bedingungen niht annehmen, jo wird eine weitere Versammlung einberufen. Jn der Londoner „Allg. Corr.“ wird noch Folgendes über - den Aus- stand berichtet : /

Obwohl in Wales der Strike in den leßten Zügen liegt, kommen noch immer viele Ruhestörungen vor. Die Bergleute halten Ptassenver- sammlungen ab und machen Umzüge, als ob dies ihrer Sache helfen könnte. In Ferndale hielten die Bergleute am Freitag eine Versammlung ab. Die Arbeiter der Celynen-Zechen beschlossen an demselben Tage, 2000 Mann stark, die Arbeit wieder aufzunehmen. Andere wallisische Zechen haben den gleichen Beschluß gefaßt. Die Thonwaaren-Industrie in Nord-Staffordshire hat keine Kohlen mehr; in dieser Industrie ind 30 000 Leute beschäftigt. Die Eisenwerke von Nord-Staffordshire s natürlih auch ges{lofssen. :

Aus dem Saarkohlenrevier s{chreibt man der „Frkf. Ztg.“, daß mit dem 1. September wieder auf verschiedenen Gruben eine Anzahl Bergleute, die wegen ihrer Dethetigung an dem leßten Aus- stand auf Zeit abgelegt worden waren, zur Grubenarbeit zugelassen worden seien; u. a. soll dies auch für über 50 Bergleute auf Grube Ensdorf zutreffen. :

íIn Leipzig beschäftigte ih eine von etwa 90 Personen besuchte Steinmeßenversammlung mit dem in Dresden und Um- gegend ausgebrohenen Ausstand der Steinmeßen. Es wurde, der „Lpz. Ztg." zufolge, mitgetheilt, daß sih an dem wegen eines Lohnstreites entstandenen Strike 800 Gehilfen betheiligten, und man beschloß, die Strikenden mit 5 9% vom Verdienste zu unterstüßen. Ferner wurde bekannt gegeben, daß der Verband der Steinmeßzen Deutschlands mit Ende: September seine Thâtigkeit einstelle und daß an seiner Stelle die auf dem legten Steinmetßencongresse beschlossene lose Organisation mit dem Vertrauensmännersystem treten werde. Die Versammlung beschloß, sich dieser Organisation anzuschließen. O

In Neu-Streliß fand am Donnerstag“ eine öffentlihe Holz- arbeiter-Versammlung statt, in der ein Tischler Koblenzer aus Berlin einen Vortrag über den Fortschritt der Maschinentechnik, seine Einwirkung auf die Lage der Arbeiter und über den Werth des deutschen Holzarbeiter-Berbandes \sprach. Der Vortragende forderte die Anwesenden auf, sih der Organisation anzuschließen. Die Ver- ate erklärte fich der „L. Z.“ zufolge mit dem Vortrag einver- tanden.

Land- und Forstwirthschaft.

STalten. O /

Nach vorläufigen Schäßungen stellt si das diesjährige Ergebniß

der Weizenernte in Italien auf 42 Millionen Hektoliter, mithin un-

gefähr 2 Millionen mehr als im Vorjahr. Die Gerstenernte wird auf 2 700 000 h1 geschäßt.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln.

| Marokko. Die Insel Mogador ift seit dem 1. d. M. für choleraverseucht erklärt worden.

Cholera. ;

Nach den bis heute 10 Uhr Vormittags im Rathhause ein- gegangenen Meldungen aus den drei \tädtishen Krankenhäusern ist der Stand der Cholera in Berlin folgender: Im Krankenhause Moabit war der Bestand am Sonnabend 16 Personen 13 männ- liche 3 weiblihe darunter Fälle von Cholera asiatica 2 (bei einer männlichen und einer weiblichen Person). Neu eingeliefert wurden 10 (7 männliche, 3 weibliche), entlassen sind - 3 männliche Personen. Es bleibt somit ein Bestand von 23 Personen (17 männliche, 6 weib- liche), darunter Fälle von Cholera asiatica 5 (bei 2 männlihen und 3 weiblichen Derfonai). Im Krankenhause Friedrichshain war der Bestand ‘am Sonnabend 4 Personen (2 männliche, 2 weib-

. Tiche) darunter Fälle von Cholera asiatica 3 (bei einer männlichen

und 2 weiblihen Personen). Neu eingeliefert ist 1 männliche erson. Es bleibt somit ein Bestand von 5 Personen, darunter 3 Fälle von Cholera asiatica E einer männlichen und 2 weiblichen Perfonen). Im Krankenhausfe am Urban sind keine Cholerafälle gemeldet. Es war somit der Bestand am Sonnabend 20 Personen, darunter Fälle von Cholera asiatica 5 (bei 2 männlihen und 3 weib- lichen Personen). Neu Ggr wurden 11 Perfonen (8 männliche 3 weibliche), n 3 männlihe Personen. Es bleibt somit ein Bestand von 28 Personen (20 männlihe, 8 weibliche), darunter 8 Fälle von Cholera asiatica (bei 3 männlihen und 5 weiblichen ersonen). Im Krankenhause Moabit hat sich der Bestand von ällen wirklihèr Cholera um 3 vermehrt. Dieselben betreffen einen naben und 2 Mädchen aus einer in der Andreasstraße wohn- aften M von welcher drei andere von Cholera asiatica er- ranfkte Mitglieder bereits im Krankenhause Friedrihshain behandelt pat Leßtgenannte Anstalt hat keinen neuen Fall echter Cholera gemeldet, @ Ueber den Stand der Cholera-Epidemie in Polen wird Folgendes mitgetheilt: In Kolo, Lenczyce und Ozorkow (Gouv. lisch) fanden vom 24. bis 27. August 75 Erkrankungen und 38 Todesfälle ua, in Mazowieck, Ostrow, Zambrow (Gouv. Lomza) vom 28. bis 30. August 86 bezw. 44.

Erste Beilage zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

1892.

Berlin, Montag, den 4. September

Pest, 4. September. In 13 Comitaten sind, wie „W. T. B." unter dem 2. d. M. berichtet, 79 Erkrankungen und 65 Todesfälle sporgekommen, in einer Gemeinde des Comitats Arva einige noch unbestimmte Fälle, in der Stadt Szegedin 2 Erkrankungen und 1 Todesfall. Neuerdings sind zwet verdächtige Erkrankungen in der Altofener Ziegelfabrik vorgekommen. :

London, 2. September. Dem „Reuter’shen Bureau“ wird aus New-York gemeldet, daß daselbst ein eft pi an Cholera fest- estellt worden ist. In Jersey-City sind mehrere verdächtige Er- rantungs- und Todesfälle vorgekommen.

4. September. Nach einer Meldung des „W. T. B." sind zwei Todesfälle infolge asiatisher Cholera in Grimsby und einer in Hull vorgekommen. 2

Rom, 3: September. Bis zum 2. d. M. sind dem „W. T. B.* zufolge in Neapel 3 Cholera-Todesfälle vorgekommen, in den angrenzenden Ortschaften einige vereinzelte Fälle, in Cassino 6 Erkrankungen und ein Todesfall sowie ein Todesfall unter den früher Erkrankten, in Salerno ein tödtlih verlaufener Fall, in Palermo 6 Todesfälle und in Fiumicino bei Rom 2 ver- dächtige Erkrankungen. Nach einer Meldung der „Tribuna“ aus Casino sind in den leßten 24 Stunden zwei Personen an Cholera erkrankt, von den früher Erkrankten is eine Person gestorben. In Rom hat sih das Befinden sämmtlicher Personen, welhe in dem Lazareth Santa Sabina untergebracht waren, gebessert.

Amsterdam, 3, September, „W. C. D, meldet: Zn Rotterdam sind gestern eine Erkrankung an Cholera und zwei Todesfälle festgestellt. In Koog is ein Todesfall infolge von Cholera, in A vereest sind zwei Cholera-Erkrankungen gemeldet worden. Insgesammt sind vom 21. August bis zum 2. September 15 Fälle vorgekommen, von denen 11 tödtlich verliefen. s

Bukarest, 2. September. Zu den früheren 101 Cholerafällen sind nah der Meldung des „W. T. B.“ hinzugekommen in Braila 11, in Sulina 5, in Galay 2 neue Fälle.

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 2. d. M. gestellt 10227, niht rechtzeitig gestellt keine Wagen. j In Oberschlesien sind am 1. d. M. gestellt 3940, nicht recht- zeitig gestellt keine Wagen.

Zwangs-Versteigerungen.

Beim Königlichen Amtsgericht 1 Berlin fstanden ecm 2. September die nachbezeihneten Grundstüke zur Versteigerung: Olivaerstraße und Cotheniusstraße, dem Maurermeister Gustav Scheidler gehörig, Fläche 4,13 a und 3,31 a; für das Meistgebot von 22000 M und 16 200 wurde der Kaufmann W. Wolffenberg zu Berlin , Ersteher. Alte Schönhauser Straße 50, Eke Schendelgasse, der Frau Tischlermeister Anna Steine gehörig; Nußzungswerth 11 050 4, Mindestgebot 123 200 4; für das Meistgebot von 187 000 \ wurde der frühere Hoftraiteur Rich. Faber zu Berlin Erstehér. Aufgehoben wurde das Verfahren wegen des Grundstücks Kaiser-Wilhelm- straße, der Conm.-Géfellsaft Diedrich & Cie. gehörig.

Berlin, 2. September. (Wochenbericht für Stärke, Stärkefabrikate und Hülsenfrüchte von MaxSabersky.) la. Kartoffelmehl 19#—20 #4, Ta. Kartoffelstärke 193— 29 M, Ila. Kartoffelstärke uno -Mehl 16—174 Æ, gelber Syrup 22—224 #, Cap. -Syrup 23}—24 A, Cap. - Erport 2414-— 25 Æ#, Kartoffelzucker gelber 22—22} Æ, do. Cap. 23}—24 k, Rum-Couleur 36—37 F, Bier-Couleur 35—36 F, Dextrin, gelb und weiß, Ia. 28—29 #Æ, do. secunda 25—26 M, Weizenstärke (kleinst.) 313—324 4, Weizenstärke (großs\t.) 39—393 4, Halleshe und Schlesische 403—41 4, Reisstärke (Strahlen) 48 bis 49 M, do. (Stüden) 46—47 A4, Maisstärke 33—35 #Æ, Schabe- stärke 30—32 H, Victoria-(Frbsen 18—22 #4, Kocherbsen 163—19 4, grüne Erbsen 17—19 #Æ, Futtererbsen 15—154# A, inländische weiße Bohnen 18—20 4, weiße Flahbohnen 20—22 4, ungarische neue Bohnen 16—17 4, galizishe und rusfische Bohnen 15—16 , große neue UÁnsen 42—50 Æ, mittel Linfen 30—40 #4, kleine Linsen, 24—30 Æ, Mohn, blauer 50—60 Æ, do. weißer 80—90 M, Hirse, weiße, 18—20 Æ, geber Senf 40—50 Æ, Hanfkörner 18 bis 20 A. Buchweizen 15—17 #4, Widen 15—16 4, Pferdebohnen 16—17 Æ, Kümmel 50—60 Æ, Leinsaat 25—27, Mais loco 11# bis 127 4, Leinkuchen 163—17} 4, Rapskuhhen 14—15 Æ, Roggenkleie 11—12 #Æ, Weizenkleie 105—11§ A, pa. helle getrockn. Biertreber 28 bis 309/90 12—12} 4, va. getrccknete Mais-Roggenschlempe 30—32 9/9 13}—14 M, pa. Mais\{lempe ca. 409% 14—145 «A (Alles per 100 kg ab Bahn Berlin bei Partien von mindestens 10 000 kg.) ?

Wie die „Rhein.-Westf. Ztg.“ mittheilt, hat die Monats- versammlung des Westfälischen Kokssyndikats am 2. Sep- tember die Productionseinschränkung von 27 9/6 auf 2509/0 herabgeseßt. Der Umlagebeitrag beträgt wie bisher 25 9/0. Wegen Anlage immer neuer Koksöfen wird die Productionseinshränkung von Oftober ab vorauësihtlich wieder höher. i E

Wie der „Frkf. Ztg.“ aus New-York gemeldet wird, beträgt die Bankreserve 1567 000 Dollars unter dem geseßlichen Minimum. ODrexels und Brown Brothers werden vom 1. Oktober ab die dann fälligen 7/9 zweiten Mortgagebonds der Reading- Bahn aufkaufen. Die Inhaber haben die Wahl zwischen der Tilgung al pari oder der Verlängerung zu 5°/% auf 40 Jahre. Die Mitetbefordetieiüen der Wisconsin-Centralbahn finden gerichtliche Berücksichtigung, ob die Receivers der Northern-Pacific- Bahn den bestehenden Vertrag auflösen oder nicht.

London, 2. September. (W. T. B.) 6% Javazucker loco 17 ruhig, Rüben-Yto vzuckter loce 143 fest.

4. September. (W.T. B.) Die Getreidezufuhren be- trugen in der Woche vom 26. August bis 1. B: englischer Weizen 1907, fremder 32 382, engl. Gerste 2120, fremde 22 226, engl. Malzgerste 17 358, fremde —, engl. Hafer 2371, fremder 117 393 Qrts., engl. Mehl 14080, fremdes 75316 Sack und

300 Faß.

R evan. 2. September. (W. T. B.) Java-Kaffee good ordinary 50. —. Bancazinn 54.

New- York, 2. September. (W. T. B.) Die Börfe er- öffnete sehr fest und blieb im weiteren Verlaufe in fester Haltung ; Schluß recht fest zu den höchsten Tagescursen. Der Umsay der Actien betrug 162000 Stück. Der Silbervorrath wird auf 161 000 Unzen geschäßt. Silberverkäufe fanden nicht statt.

Der Werth der in der vergangenen Woche eingeführten Waaren betrug 5 347 507 Dollars gegen 6 281 198 Dollars in der Vorwoche, davon für Stoffe 2202038 Dollars gegen 2 260 437 Dollars in der Vorwoche.

Chicago, 2. September. (W. T. B.) Weizen anfangs fest und steigend auf bessere Finanzlage in L arte spâter Reaction auf unerwartete Zunahme der sihtbaren Vorräthe. Mais einige Zeit steigend nah Eröffnung, später Reaktion; Schluß träge.

Verkehrs-Anstalten.

Laut Telegramm aus Herbesthal sind die erste und zweite Es Post über Ostende vom 2. d. M. aus- geblieben. Grund war im ersten Falle eine Beschädigung der Schaufelräder des Dampfers, im “zweiten Zugverspätung in England.

Triest, 2. September. (W. Æ. B.) Der Lloyddampfer „Euterpe“ ist heute Mittag hier eingetroffen.

London, 2. September. (W. T. B.) Der Castle-Dampfer „Grantully Castle“ ist am Donnerstag auf der Ausreise in Ca pes town angekommen. :

4. September. (W. T. B.) Der Union-Dampfer „Athenian“ ist am Sonnabend auf der Ausreise vonSouthampton abgegangen. S

Konstantinopel, 2. September. (W. T. B.) Anläßlich des Jahrestages der Thronbesteigung des Sultans wurde unter einer religiösen Feier der erste Spatenstih zu der Eisenbahnlinie Eskishehr-Konia gemaht. Außer den Vertretern der Behörden wohnten zahlreihe hervorragende Personen der Feier bei. i

Stockholm, 3. September. (W. T. B.) Die Reichs -- Telephonverbindung zwishen Christiania und Stockholm ist gestern eröffnet worden.

Theater und Musik.

Berliner Theater. :

Am Freitag Abend ging das hier von Aufführungen an einer anderen Bühne her s{chon bekannte Schauspiel „Der verarmte Edel- mann" von Octave Feuillet, welches von Wilhelm von E xar für die deutsche Bühne bearbeitet ist, zum ersten Mal in

cene. Das in anmuthigem Stil mit einer hohen sittlichen geschriebene und einstudirte Werk wirkte gleich einer Neuheit. Es | Zuschauer besonders während der ersten drei Aufzüge in eine theilnahmévolle Spannung und errang im ganzen einen durhsclagenden Erfolg, wenn auch der Eindruck des Werks zum Schluß nicht uner- heblich durch die unglaublihen Zufälle abgeschwäht wird, mit deren Hilfe der Verfasser seinen verarmten Helden den verlorenen Wohl- stand wiedergewinnen läßt und ihm die Möglichkeit verschafft, die angebetete Tochter seiner Herrin heimzuführen. Die Darstellung war in jeder Hinsiht tadellos. In der Titelrolle, als der Marquis von Chamecy, der unter seinem Familiennamen Marxime Odiot nah seiner Verarmung Verwalter im Schloß des reihbegüterten Herrn Laroque in der Bretagne wird, hier durch seine vornehmen Gewohnheiten, den ritterlihen Charakter, die Bescheiden- heit, seinen Stolz und seine Uneigennüßigkeit auffällt und allgemein bewundert, aber auch beneidet wird, fand Herr Stahl von neuem Gelegenheit zu zeigen, daß seine Begabung für folche Auf- gaben eine unbegrenzte ist. Die ihre Neigung zu dem Schloß- verwalter bekämpfende troyköpfige Marguerite, welhe \chließ- li aber doch von dem ungeahnten Edelmuth dieses verkannten Mannes überwältigt wird, gab Frau Sorma ebenso wirkungsvoll wie ergreisend. Der greisenhafte Laroque wurde von

errn Nollet gut, nur etwas zu drastish dargestellt. Sehr Perrtteristi{ck war au Herr Schindler als der egoistishe, muthlofe und allen weiblichen Wesen nachstellende Herr von Bévallon. Die von dem Oberregisseur Herrn Siegfried Jelenko trefflich in Scene gesetzte Aufführung kann sonach als eine durhaus gelungene bezeichnet werden.

In der Aufführung von Shakespeare?s „Kaufmann von Venedig“ am Sonnabend waren die drei weiblihen Rollen dur neue Darstellerinnen beseßt. Fräulein Tondeur als Porzia, Fräulein Nhoden als Nerissa und Fräulein Sauer als Jessica brachten für ihre Aufgaben an äußerlihen Gaben Jugend und Anmuth mit; im übrigen waren die Leistungen, was die Herausarbeitung der Persön- lichkeit, die ganze seelishe Charakteristik betrifft, zwar ver- schiedenartig, erhoben sch aber nirgends über das Niveau eines gefälligen Mittelmaßes. râulein Tondeur besißt nicht die Kraft, eine klassishe Figur eht zu formen; sie spricht alles mild, anmuthig, im Stil leihter Conversation, die nur über die Oberflähe der Dinge, der Empfindungen und Gedanken hinstreift. Nirgends ein Verstoß, der unbedingt zum Widerspruch reizte, aber auch nirgends findet man volle Befriedigung; alles erscheint glatt und eben und, wo man ein plastish hervortretendes, kerniges Nelief er- wartet, wird niht mehr. als eine verschwommene Andeutung der Form geboten. In der Gerichtsscene suchte die Künstlerin die Komik \o- wohl im Gang als in der Geberde durch etwas gewaltsame Mittel anzudeuten, die dann natürlich nicht mehr erheiternd wirkten. Der Vortrag der {önen Worte von der Gnade verlief matt und reizlos. Es fehlte die Mischung von gesunder Lebensklugheit und sonniger Heiterkeit, die den Neiz der Porzia ausmacht. Die Nerissa des Fräulein Rhoten entwickelte Fröblichkeit genug, die aber nicht aus der Tiefe des Herzens zu quellen schien; dafür wollte fie durch ein größeres Maß von Beweglichkeit und Keckheit entschädigen und fand damit den Beifall der Zuschauer. In der kleinen Rolle der Jessica debutirte Fräulein Sauer. Die: Darstellerin zeigte \fih seltsam gelassen in den Bewegungen und viel zu ruhig in der Rede; es war eine Jessica, die kalt und ungerührt das Haus des Vaters verläßt, aber nit das freibeitsdurstige tolle Mädchen, das in einer Nacht in Genua achtzig Dukaten verthut und einen Ring für einen Affen giebt. Die übrigen Nollen waren wiefrüher schon beseßt. Herr Suske ne den Shylock derb, manchmal zu sehr auf den theatralischen Effect bedaht, aber doch mit Temperament und starker Leidenschaft; seine Leistung regte an und bewegte. Herr Kraußneck that sih als heißblütiger Prinz von Marocco hervor, und Herr Stahl als Graziano shwaßte und witelte frohlaunig und in angenehmer Form. Herr Jelenko als Lanzelot hatte in seiner kecken Jungenmanier wieder die Laher auf seiner Seite und fand eine wirkli lächerliche Zielscheibe seines Wißes in dem alten ‘“Gobbo des Herrn Weiß.

Philharmonie. j z

In dem freundlichen blauen Saal der Philharmonie trug ges! Vormittag der neunjährige Violinist Arthur Argiewicz aus Warschau mehrere Concertstücke vor, zu denen ein kleines geladenes ublikum erschienen war. Unterrichtet durch den berühmten Violin- ehrer Ro fen zu Warschau, dessen Schüler au der mit Recht hier bewunderte kleine Hubermann ist, ließ der Knabe eine bereits außer- ordentlih weit vorgeschrittene Ee Ee großen Ton, tadel- lose Sauberkeit der Passagen und richtig ingehen in den Inhalt der E erfennen. Ueberraschend war besonders die höchst präcise Ausführung der Doppelgriffe, der Octavengänge und

der nie versagenden Töône des Flageolets. Diese WVorzüge 4 | in Met eliabo Biclin , Cetet

sorgsam

Tendenz verseßte die

in den Zigeunertänzen von Na

z mit Nüksich a r hindurch öffentlih concertiren zu lassen, um urs Nen E a

(ne Spiels brahte er n einer Legende von Wieniawski, in einer Ciaconna von Bach und rtreff Geltung, sodaß die Zuhörer sebr 1bhasten Beifall vortrefflich zur Geltung, \o e Zuhörer sehr ' \spendeten. Die Absicht des Vaters, den Knaben ein 8bildung sich ird hoff tl vinstigem | usbildun ern zu können, w offen on begleitet sun. Die Klavierbegleitung führte Herr O. E gewohnter Präcision aus, H