1893 / 214 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 06 Sep 1893 18:00:01 GMT) scan diff

amburg, 5. September. (W. T. B.) Hamburg-Ameri- kanishe Paketfahrt - Actien - Gesellschaft. er Post- dampfer „Borussia“ ist, von Hamburg kommend, gestern in St. Thomas eingetroffen. London, 5. September. (W. T. B.) Der Castle-Dampfer „Doune Castle“ ist am Sonntag auf der Heimreise von Capetown abgegangen.

Theater und Musik.

Königliches Schauspiel. (Neues Theater.)

Als erste Neueinstudirung nah den Ferien gelangte gestern Abend das Trauerspiel „Der Menonit“ von Wildenbruch zur Auf- führung. Das kraftvolle, von eht. patriotishem Sinn durchglühte, in edler poesiereicher Sprache geschriebene, durch die, wenn auch nicht immer naturwahre, doch stets interessante Charakterisirung der

ersonen und eine strafe spannende Handlung ausgezeichnete ert hatte troß seiner dramatishen Mängel einen vollen Erfolg und wirkte tiefergreifend auf die zahlreihen Zu- schauer, besonders am Schluß des dritten Actes, wo Rein- hold's energische Losfagung von den friedlichen Anschauungen der Menoniten zu Gunsten des dur feindlihe Beseßung hart bedrängten Vaterlands lange anhaltenden Beifall hervorrief. Herr Matkowsky Tann die Rolle des Reinhold zu seinen hervorragendsten Leistungen rechnen. Die Freude bei der Rückkehr in das Haus s\eines Pflege- vaters, beim Wiederschen mit diesem und mit der Pflegeshwester Maria, welcher er in sicherem Vertrauen auf ihre Neigung feine Hand anträgt, sowie die bittere S alGung, als sie ihm zögernd ihre auf Wunsch des Vaters soeben erfolgte Verlobung mit Mathias mittheilt, wurden von ‘dig Matkowsky meisterhaft wiedergegeben. Noch besser gelang m aber die Darstellung in den Scenen, wo er sich zum Bewußtsein der Würde des Mannes emporarbeitet, als es ihm klar wird, daß , die Pflichten gegen die Familie und das Vaterland höher zu achten ind als die Satzungen der Menoniten; daß diese Pflichten dem anne gebieterisch das Schwert in die Hand drücken zum Schuße der bedrohten Unschuld, zum Kampfe für die Befreiung des Vaterlandes. Eine sehr achtungswerthe Leistung bot auch Herr Klein als der Bösewiht Mathias, der in seiner Leidenschaft für Maria und feinem Haß gegen den Nebenbuhler Reinhold vor keinem Verbrehen zurücks{chreckt und im irrigen Glauben an seinen Sieg die vor ihm schaudernde und sich mit Abscheu von ihm los\agende Braut sowie den Gegner _ mit Spott und Hohn übershüttet. Frau von Hochenburger als Maria war lieblich in der Erscheinung und im Wesen und rührend in ihrer Liebe zu dem ihr Lebensglück zerstörenden Vater; helden- müthig aber zeigte sie sich durch ihr rückhaltloses Bekenntniß zu den Grundsäßen ihres Geliebten, des von den Menoniten abtrünnigen und deshalb aus ihrer Gemeinschaft verstoßenen Reinhold. Den unglücklihen Waldemar, den greifen Aeltesten der Menoniten- Gemeinde, gab würdevoll Herr NesÞper, während mit urwüchsiger Kraft Herr Kahle den westfälishen Bauer Hennecker, den Boten des Majors von Schill, darstellte. Das Zufammenspiel des von Herrn Ober-Regisseur Max Grube mit bekannter Sorgfalt und mit Verständniß in Scene geseßten Stückes befriedigte allgemein.

Im Königlichen Opernhause gelangen am Freitag die Oper „Bajazzi“ und das Ballet „Die Puppenfee“ in der bekannten Beseßung zur Aufführung. ; E

m Neuen Theater wird durch das Königliche Schau -

E am Freitag „Vasantasena“ zur Aufführung gebraht. Herr

ollmer spielt morgen die bisher von Herrn Grube gegebenen Rollen

des Queisner im Lustspiel „Vom landwirthschaftlihen Balle“ und des Ernst im Lustspiel „Eingeschlossen“.

Im Friedrich - Wilhelmstädtischen Theater gelangt am nächsten Montag die Zeller’she Operette „Der Vogelhändler“ zur 100. Aufführung. Herr Director Frißshe hat Herrn Carl Zeller eingeladen, an diesem Festabend sein Werk persönlich zu dirigiren.

Im Residenz- heater geht morgen dem Max Halbe'schen Drama „Jugend“ eine Novität aus dem Schwedischen, der Einacter „Ein rettender Engel“ vorauf.

Im Kroll’schen Theater tritt am Donnersta Es Schacko nochmals als Nose Fricquet in Maillard's „Glöckchen des Eremiten“ auf.

Mannigfaltiges.

Görliß, 4. September. Das Haus, in dem im Jahre 1758 Prinz Heinrich, der Bruder G des Großen, gewohnt hat, ist neuerdings dur eine Gedenktafel gekennzeihnet worden. In die Vorderfront des an der oberen pie ais stehenden Hauses Nr. 39 wurde, dem „Neuen Görl. Anz.“ zufolge, vor kurzem eine Marmortafel eingelassen, auf der in Goldfhrift zu lesen ist: „Hier wohnte Prinz Heinrih im Jahre 1758. 26. bis 30. Oktober, 16. bis 17. November.“

Waldenburg, 3. September. Ueber die Enthüllung des von dem Kreise und der Stadt Waldenburg errihteten Bronze-Stand- bildes des Kaisers Wilhelm T. entnehmen wir einem Bericht der „Schles. Ztg.“ die nachstehenden Mittheilungen: Unsere an- muthige Bergstadt hatte heute reihen Schmuck an Fahnen, Blumengewinden und dergl. angelegt. Besonders ges{chmackvoll aber war der Rathhausplaß, wo die Enthüllungsfeier stattfand, deco- rirt. Zur Theilnahme an der Feier hatten auhch die kleinsten und entferntesten Gemeinden des Kreises * ihre Vertreter entsendet. Als Vertreter des durch Krankheit verhinderten Ober-Präsidenten war der Ober-Präsidial-Rath Baurschmidt, und für den beurlaubten Negierungs-Präsidenten der Ober-Regierungs-Rath von Dewitz im Bürgersaal des Rathhauses erschienen, wo sich die Behörden der Stadt und des Kreises, sowie. alle NReserve- und En mit dem Bezirks-Commandeur Oberst Pauli an der Spitze, versammelt hatten. Um 124 Uhr Mittags traf der von sech3 Musikkapellen begleitete, aus dem Kreis - Kriegerverband, den Schüßengilden, dem Feuerwehrverein von Dittersbah, der Fleisher-, Bäcker-, Tischler- und Schuhmacherinnung von Waldenburg, dem Walden- burger Sängerbund, verschiedenen Turnvereinen, den Arbeitern der Wilhelmshütte u. \. w. gebildete ansehnliche Festzug ein und nahm am Denkmal Aufstellung. Um 1 Uhr nahm der festliße Act mit Böllerschüssen und dem Vortrage der Jubel-Ouvertüre von Weber durch die Béèrgkapelle seinen Anfang. Nachdem sodann ein aus dem „Lieder - Quartett“, dem „Sängerclub“ und hiesigen Lehrern gebildeter Männerhor das „Gebet für unsern Kaiser“ von Mittmann vorgetragen hatte, hielt der Landrath von Lieres die Festrede, an deren Schluß unter dem Geläut der Glocken und dröhnenden Böllershüssen die Denkmalshülle fiel. Das von dem jeßt in Berlin lebenden Bildhauer Ernst Habs geshaffene Denkmal stellt auf hohem Sockel aus Fichtelgebirgs- und \{chwedischem Granit die Bronzefigur des Heldenkaisers in großer Generalsuniform, den Mantel leiht über die Schultern gelegt, die Linke am Degengriff, die Nechte am Körper niederhängend, den Helm auf dem Haupt, in Haltung und Erscheinung so dar, wie sein Bild aus der Zeit der späteren Lebensjahre Raberimaun in der Erinnerung steht. Nach- dem. der {on erwähnte Männerhor dann noch „Germania, mein Vaterland“ von Abt gesungen hatte, brachte Bürgermeister Mießner in fkernigen Worten ein jubelnd aufgenommenes Hoch auf Seine Majestät den Katser Wilhelm Il. aus Vit der von der Musik gespielten „Wacht am Rhein“ {loß die Feier.

Einbeck, 3. September. In der hiesigen Marktkirche ist, wie die „Einb. H berichtet, die alte, chmugig braun überstrichene Kanzel abgewaschen worden. Sie zeigt unter Prev häßlihen Hülle den {önsten Farbenreihthum. Die Figuren stehen gar s\tattlih da in thren goldglänzenden Gewändern. 256 Iabre {hon hat die Kanzel gesehen; aber die ursprünglihen Farben hat weder die Zeit d der Mensch zu zerstören vermocht. Der Ein- ang zur Kanzeltreppe zeigt eine allerdings vielfah verwishte In- hrift, die bezeugt, daß das Schmuckstück gestiftet ist von Mathias Athmer und dessen Hausfrau, Anna Oelemann, anno 1637. Der Schalldeckel barg unter dem geschmacklosen Blau eine glänzende Sonne und weist an seinem Rande in wohlerhaltenen goldenen Buchstaben mehrere Inschriften auf.

Leipzig, 4. September. Bei der Planirung des Pferdeeisenbahn- tractes an der ersten Bürgerschule fanden, nah einer Mittheilung des „Leipz. Tgbl.“, die Arbeiter in geringer pte eine steinerne Ge ugel im Gewicht von ungefähr 70 Pfund Schwere. Der- gleichen Geschosse, nah denen die alte Artillerie das sogenannte Stein- get für eiserne Hohlgeschosse berechnete, wurden aus ganzen nnd halben

artaunen geschossen. Die Steinkugel, die den Sammlungen des „Vereins für die Geschichte Leipzigs“ überwiesen worden ist, dürfte bei der Belagerung Leipzigs im Jahre 1547 gegen den hier vor- handen gewesenen, in Trümmer getan Henkersthurm oder auch bei a der Belagerungen im dreißigjährigen Kriege abgefeuert worden sein.

Crimmitschau, 2. September. Das „Ch. Tgbl.“ berichtet : Der diesjährige Nationalfesttag, der heutige 2. September, war für unsere Stadt ein ganz besonderer Freuden- und Festtag, da es galt, ein Denkmal für den Einiger Deutschlands, Kaiser Wilhelm I. einzuweihen. Schon vom frühen Ztorgen an wurde allenthalben eifrig gearbeitet, um namentlich den Straßen, durch welche sich vorhergehende Festzug bewegen sollte, ein fest: lihes Gewand anzulegen. Nachmittags 25 Uhr versammelten sich die verschiedenen Vereine und Corporationen, welche ih an dem Zuge betheiligen wollten; es waren dies die Kaiserlichen, Königlichen und städtishen Behörden und Beamten, die Lehrerschaft der hiesigen Schulanstalten nebst ungefähr 200 Schülern der Real- und Bürgerschulen, das gesammte Schütßzen-Bataillon, die freiwillige Mouerwehr und einige Turn- und Gesangvereine, sowie noch eine AeR

nzahl geladener Ghrengäste aus der Stadt und Umgegend. Der nah Tausenden zählende Zug stellte sh auf dem Neumarkte auf und marschirte dann unter den Klängen mehrerer Musik- corps durch die Mühlgasse, Königsstraße, niedere Vorstadt, Silberstraße nah dem Taubenmarkte, dem Le auf welchem das fertige Denkmal der Enthüllung wartete. Nach einem vom Stadt- Musikcorps vorgetragenen Musik\tücck bestieg Commerzien-Nath Grimm die Nednertribline, um in der Festrede die ruhmreihhen Thaten des Heldenkaisers Wilhelm T. zu schildern. Nun folgte unter tausend- \stimmigem Hurrah der begeisterten Menge die Enthüllung des Denk- mals. Hierauf übergab der Festredner dem Bürgermeister Beckmann als Vertreter der Stadt das Denkmal. Danach traten die Vor- stände der einzelnen Vereine und Corporationen vor und legten mit kurzen, finnigen Worten Kränze zu den Stufen des herrlihen Denk- mals nieder. Zum Schluß marschirte der Zug nah Absingung zweier Festlieder wieder in feierlihster Weise von dem Denkmalsplate ab.

der der Feier

Bremen, 6. September. Die 46. Hauptversammlung des Gustav - Adolf - Vereins wurde, wie ,W. L. B,“ beriltet, vor ihrer Eröffnung gestern durh den Vorsißenden des Bremer Hauptvereins Konsul Adami, sowie im Namen des Senats der Freien Stadt Bremen durch Bürgermeister Luermann mit herzlihen Ansprachen begrüßt, die der Vorsitzende Geheime Rath Fricke-Leipzig mit warmen begeisterten Worten erwiderte. Bei dem darauf folgenden Eröffnungs- Gottesdienst im Dom hielt Stadtpfarrer Dr. Hasenclever aus Frei- burg i. B. die Predigt. Die Theilnahme an der Versammlung ift eine überaus zahlreihe. In der heutigen Sißzung wurde die Absendung des nachfolgenden Glückwunsh«-Telegramms an den König von Schweden aus Anlaß des in diesen Tagen zu Upfala gee _NReformationsjubiläums beschlossen: „Eurer Majestät ringt die in Bremen tagende 46. Hauptversammlung des Gustav - Adolf - Vereins, in dankbarer Erinnerung an Aller- böchstderen erhabenen Vorgänger auf dem \{chwedis{hen Throne, dessen Namen unser Verein trägt, zu der hochbedeutsamen Jubelfeier, die mit Eurer Majestät das \{chwedische Land und Volk in diefen Tagen zu Upsala begeht, ihre ehrfurhtsvollften Glückwünsche dar. Möchten die Segnungen der Reformation, deren sihSchweden seit drethundertJahren in gesichertem Bestand zu erfreuen hat, Eurer Majestät Landen unter dem milden und gerechten Scepter seiner Herrscher allezeit unverkürzt erhalten bleiben.“ Ein ähnlihes Begrüßungs - Telegramm beschloß die Versammlung an die Festversammlung zu Upsala abzusenden.

(Fortsezung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

t vom 6. September, r Morgens.

haus. Wind. Wetter.

Fgnaz Castelli.

Temperatur in ? Celsius 50 C. =4°R,.

e SW Regen Aberdeen SW halb beùv. Christiansund ONO 3hhalb bed. Kopenhagen . W Dunst Stockholm . {till bedeckt aranda . O bedeckt | t Petersburg heiter Mosfau . bedeckt - Cork, Queens-|° az O 1/00 a erbourg . ) ede De D i: S Nebel U Dunst mburg . . bededckt winemünde halb beùd.1) Neufahrwafser bedeckt Memel bedeckt S bedeckt E wolkig Karlsruhe . . wolkig?) Wiesbaden . | 760 wolkig3) München . . | 764 halb bed. Chemniß .. | 760 3\halb bed.) Merlin «(99 halb beds) Wien .... | 764 wolkenlos Breslau . | 762 1\wolfig _

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Neues

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Balle. In Scene

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Emil Pohl.

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fang 7 Uhr.

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765 still|wolkenlos | 21 Talisman.

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Vebersicht der Witterung.

Während die barometrishe Depression über Nord- Europa \sich über das ganze Nord- und Ostseegebiet geen hat, hat sih das Hochdruckgebiet nah Südosten hin verlagert, wobei die Luftdruckabnahme nah Norden hin nicht sehr erheblich is. Dement- \prechend wehen über Central-Guropa \{wache, vor- wiegend Me bis \üdwestlihe Winde; nur an der oftdeutschen 28 ist die Luftbewegung ziemlich tark. In Deutschland i} das Wetter wolkig und

oden; die Temperatur zeigt im Norden durch- \ nittlich wenig Aenderung, dagegen ist es im Süden erheblich wärmer P Die oberen Wolken ziehen über Deutschland aus westlicher Richtung. gran:

Deutsche Seewarte.

Freitag: 2.

Theater - Auzeigen.

Königliche Schauspiele. Donnerstag: Opern- 170. Vorstellung. Die Oper in 5 Acten von Giacomo Meyerbeer. Text nach dem Französischen des Eugène Scribe, überseßt von Tanz von Emil Graeb. In Scene | Federmann. eseßt vom Ober - Regisseur Teßlaff. Dirigent: Vapollimeistex Dr. Muck. Theater 182. Vorstellung. } Lustspiel in 1 Aufzug von Emil Pohl. eseßt vom Ober-Regisseur Max Grube. Die S E Us po al von —— n Scene geseßt vom Ober-Regisseur Mar Grube. Eingeschlossen. Lustspiel in 1 Mf Residenz-Theater. Direction: Sigmund Lauten- zug von Karl Niemann. Regisseur Max Grube. Freitag: Opernhaus. 171. Vorstellung. Bajazzi Senn (PaSLAnnO): Oper in 2 Acten und einem Prolog. | 3 usik und Dichtung von R. Leoncavallo, deutsch von Hartmann. Regisseur Teßlaff. Dirigent : Kapellmeister ogs 27 Die Puppenfee. tissement von Haßreiter und Gaul. ? In Scene geseßt vom Balletmeister Emil Graeb. Dirigent: Musikdirector Steinmann. An-

Neues Theater 183. Vorstellung. zügen von Emil Poh Dichtung des altindishen Königs Sudraka. ge vom Ober-NRegisseur

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Deutsches Theater.

Anfang 7 Uhr.

Ds Der Pfarrer von Kirchfeld. onnabend: College

Die Tageskasse is von 10—1

Berliner Theater. Donnerstag: Der ver-

armte Edelmann. Abonnements - Vorstellung. Der Freund des Fürsten.

Sonnabend : Die Journalisten.

Sonntag: Nachmittags 24 Uhr: Maria Stuart. (Marie Pospischil.) L armte Edelmaun. (Agnes Sorma, Ludwig Stahl.)

Lessing-Theater. zu lieben. Anfang 7} Uhr. eimath.

onnabend: Die Grofstadtluft. Sonntag: Das Recht zu lieben.

ugenotten. Große

J

Negie: Herr Unger. Dirigent:

Anfang 7 Uhr. E Der Ege eter, (am Schiffbauerdamm 43/5). ontag: Zum 100.

Vom landwirthschaftlichen Maurice Hennequin.

n Scene qrieyt vom Ober- | burg. Anfang 7 Uhr.

cten von Marx Halbe.

In Scene geseßt vom Ober- Bree Dieselbe Vorstellung.

Pantomimisches Ballet - Diver- | Victorien Sardou. Musik von J.

Frl. Hedwig Schacko. miten. (Rose Tricquet:

(am Schiffbauerdamm 4a/5). Anfang 7 Uhr.

Oa lena, Drama in 5 Auf- , mit freier e L der n Sc

ax Grube. Anfang

Donnerstag: Der | Saville.)

Crampton. Victoria-Theater. Uhr geöffnet.

tattung :

Bildern. Arfaao 74 Uhr.

Anfang 7 Uhr. rau Venus.

Tanzkränzchen.

bends 74 Uhr :

ell und Genée. ierauf: Columbia.

Anfang 73 ; z Freitag: Dieselbe Vorstellung.

Friedrich - Wilhelmstädtishes Theater. Chausseestraße 25.

Donnerstag: Neu einstudirt: Der Vogelhändler. Operette in 3 Aufzügen nah einer Idee des Bieville von M. West und L. Held. Musik von Carl Zeller. err Kapellmeister Freitag: Goldlotte. (Brief-Christel: Fr als Antrittsrolle.) Anfang 74 Uhr.

ale: Der Vogelhändler. In Vorbereitung: Der Talisman.

Operette in vier Acten von Maurice Ordonneau und

Musik von Raoul Pugno.

onnabend: Odette. Schauspiel in 4 Acten von

Kroll's Theater. Donnerstag: Gastspiel des Das Glöckchen des Ere- Frl. Hedwig Schao.)

reitag: Die Regiment®stochter.

m Sommer-Garten : Großes Vocal- und Instru-

tnÒ | mental-Goncert, ausgeführt vom Erk'shen Männer-

gesangverein und einem Militär-Musikcorps. i Sonnabend: Gastspiel von Mme. Francis Saville.

Lucia von Lammermoor. (Lucia : Mme. Francis

Belle - Alliancestraße 7/8.

Donnerstag: 3. 113. Male mit vollständig neuer Aus- ran Venus. Modernes Märchen (großes us\tattungs\tück) mit Gesang und Ballet in 12

Theater Unter den Linden. Donnerstag: Der ver: | Zum 9. Male: Die Gondoliere. Burleske Ope- rette in 2 Acten von V. S. Gilbert. Musik von Arthur Sullivan. d usftattungs-Ballet in 4 Ab-

Donnerstag: Das Recht | theilungen von H. Regel. Musik von J. Bayer. Choreogr. von J. Haßreiter. Die Welt-Ausftellung

in C teago und Die deutshe Abtheilung. K

Adolph Ernst-Theater. Donnerstag (leßte Woche): Gosldlotte. Caen in 3 Acten von Ed. Jacobson und W. Mannstädt. Couplets theilweise von G. Görß. Musik von G. Steffens. In Scene geseßt von Adolph Ernst. Anfang 7F Uhr.

Anna Leonardi In Vorbereitung: Charley's Tante. Nepertoire- tüdck des Globe-The ters in London.

Central-Theater. Direction : Richard Schult. Alte Jacobstraße Nr. 30.

Donnerstag: Zum 8. Male: Berliner Vollblut.

osse mit Gesang in 4 Acten von Jean Kren.

usik von Julius Einödshofer. Anfang 7# Uhr.

Freitag: Berliner Vollblut.

Tageskasse: Vormittag von 10 bis 2 Uhr. Abend-

Vaudeville-

Donnerstag: Zum 1. Male: Ein rettender

Engel. Ein Proverbe in 1 Act von Anne Charlotte fasse von 64 Uhr ab. Hierauf: Jugend. In Scene geseßt von Sigmund Lautenburg. Anfang 74 Uhr.

Liebesdrama in Concerte.

Concert-Haus, Leipzigerstraße 48. Eröffnung der 27. Concert-Saison am Donnerstag, den 14. Sep- tember. L. Karl Meyder-Concert.

Entrée 75 4, I. Rang numm. 1,50 4, unnumm. 1 M, II. Rang 50 §. Geschlossene Logen 4 M excl. Entrée à Person 75 s.

S Familien-Nachrichten.

Verlobt: Frl. Else Laube mit Hrn. Prem.-Lieut. ans Eichmann (Berlin—Swinemünde). Frl. rida von Neuhauß mit Hrn. Lieut. Achim von

Frisch R Verehelicht: Hr. Major a. D. August Ernst Géniol mit Frl. Amanda Heitmann Mrebén=

Hamburg). i Geboren: : Hrn. Pastor Deuticke (Sanne i. d. .). Hrn. Hauptmann Wolf jeerhen (Beeren Hrn. Albrecht

von Wolff von Estorff-Veerßen (Veerßen). Hrn. Pastor Richter (Rheinsberg). Eine Tochter: Hrn. Hans von Stegmann und Stein (Heinrichau).

reitag : L) : Leßtes Sommervergnügen mit | Hrn. Forman Riebel (Muskau O.-L.).

Gestorben: Hr. Pfarrer Dr. E. Lehmann (Labiau). Hr. Oberst-Ueut. z. D. Philipp Noell (Erfurt).

Nedacteur: Dr. H. Klee, Director.

Deutsch von Berlin:

Verlag der Expedition (Scholz).

Druck der Norddeutshen Buchdruckerei und Verlags-- Anstalt. Berlin lg “s R E Nr. 32.

Vier Beilagen (ein\shließlich Börsen-Beilage).

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

M 214.

Der deutsche Bergbau auf der Weltausstellung in Chicago.

Der Erfolg Deutschlands auf allen Gebieten der Chicagoer Ausstellung ist ein unbestrittener ; zu verdanken ist dieser Erfolg auf der ganzen Linie dem von vornherein weitangelegten Aus- stellungsplane und der thatkräftigen Durhführung des Ge- wollten. S i

Man hat sih nicht darauf beshränkt, diejenigen Zweige des Erwerbslebens vorzuführen, welhe mit den andern Welttheilen im lebhaften Austaush stehen; als Hauptziel hat man viel- mehr verfolgt, ein Bild des gesammten Deutschland, seines wissenschaftlihen und industriellen Lebens, seiner Hilfsquellen und Methoden auf allen Gebieten der Cultur zu geben.

Zufolge dieser weiten Auffassung des Ausstellungszweck8 ist auch dem deutschen Ds ein umfangreiches Feld in dem Mines?and Mining Building im Jadson-Park gesichert worden. Denn troy der hohen Bedeutung dieser Jndustrie sie producirt allzährlih nahezu eine Milliarde Mark an Werthen ist sie nur in einigen Zweigen als übersecischer Exporteur am Welthandel betheiligt.

Die Ausstellung des deutshen Bergbaues is auf Ver- anlassung des Herrn Ministers für Handel und Gewerbe Frei- herrn von Berlepsh arrangirt worden; sie umfaßt das be- deutende fiskalishe Bergwerks-, Hütten- und Salinenwesen, sowie die wichtigsten Zweige der privaten Bergwerks- und Hüttenindustrie.

Leitend für die Zusammenstellung war der Gedanke, durch systematishe Darstellung der Mineral-Ablagerungen, der Betriebsmethoden und der Ergebnisse schrittweise den Betrieb u erläutern; jedoh ist grundsäßlih davon abgesehen worden,

urch Aufhäufung von Förderproducten irgend welche rein äußerlihe Wirkung zu erzielen. Uebrigens hätte es auf der Galerie des Mining-Gebäudes, auf deren westlicherem Theil die deutsche Bergbau-Ausstellung 6500 Quadratfuß (650 qm) Fläche cinnimmt, an Höhe gefehlt, um z. B. die Mähtig- keit der oberschlesishen Flöße in natura zur Dar- stellung zu bringen. Leider hat der verfügbare Raum niht gestattet, die historishe Entwickelung des deutschen Steinkohlenbergbaues, die Betriebsvorrichtungen aus ver- schiedenen Phasen oder auh nur die zur Zeit angewandten Methoden im einzelnen durch Modelle darzustellen, wie dies anfänglich geplant war. Troy dieser Beschränkung enthält die deutsche Bergbau-Ausstellung nahezu so viele Modelle wie die übrigen Ausstellungen des Gebäudes zusammengenommen.

Die deutsche Bergbau-Ausstellung ist durch eine Holz- Architektur umschlossen und in 6 Kojen gegliedert. Die Jnnen- wände sind mit bordeaurothem Stoff bespannt, der auf allen Seiten mit s{chmalem olivenfarbigen, von Leisten in Schwarz und Gold cingefaßten Fries umgeben is. Besonders Tostbax il en Naum decorirt, n dem de Büste Seiner Majestät des Kaisers den Mittepunkt bildet ; es ist dies die Ausstellung des Ober-Bergamts zu Halle und der Bundesstaaten Anhalt und D: deren Decoration vom Berghauptmann Freiherrn von der Heyden-Rynsch und vom Berg-Assessor Oswald angeordnet ist. An diese Koje hließt sich nah Süden die Ausstellung der bergwissen- \haftlihen Anstalten Deutschlands. Nach Norden folgen auf die Hallesche Koje die Ausstellung des deutschen Erzbergbaues, die des Steinkohlenbergbaues und schließlih die der Bernstein- gewinnung.

Nahezu drei Viertel der deutshen Bergwerksproduction entfallen auf den Steinkohlenbergbau, dem deshalb auch zwei Kojen zugewiesen sind. Die erste von ihnen enthält die Ausstellung der Productionsstätten im äußersten Westen der Monarchie, der Königlichen Gruben bei Saarbrücken und der Vereinigungs - Gesellshaft in Kohlscheid bei Aachen. Jn der Mittelaxe dieses Raums erhebt sih eine Pyramide aus Seilen, welche von der Firma Georg Heckel in Saar- brücken ausgestellt ist. An einen würfelförmigen Untersaß sind in geshmackvoller Zusammenstellung alle Arten von Berg- werksseilen nah Material und Abmessungen dargestellt; neben dem einen Fuß breiten Aloeseil sieht man das Drahktseil in flaher und runder Form, von dem 100 mm starken Kabelseil bis herunter zur 1 mm starken Zugleine. Auf dem Würfel steht eine Faramite von schlank birnenförmiger Gestalt, die aus verschiedenen Arten von Förderseilen, von Holzkohleneisen bis zum Tiegelstahl besteht. Ueberhöht ist der ganze Auf- bau dur eine Krone mit dem bergmännishen Wahrzeichen, dem Schlägel und Eisen.

An den Wänden des Raumes geben ausführliche Karten mit zahlreichen Profilen ein Bild der Saarbrücker und Aachener

lagerungen, während zahlreihe Probestücke den Charakter des Vorkommens erläutern. wei Modelle des eisernen Schahtausbaus auf Grube Maybach lassen die Fortschritte des deutschen Bergbaues bei den Aufschließungsarbeiten erkennen ; an vier anderen Modellen wird die Gestaltung des Abbaues, in- sonderheit auch die erfolgreiche Bekämpfung der Kohlenstaub- und Le CaMeltergesahn gezeigt. Die typishe Anordnung der Saarbrücker E eranlagen wird durch ein Modell vom Heinizschacht IV wiedergegeben; die neueste Methode für die Oi8position einer Kohlenwäshe is an einem Modell der Luisenthaler Wäsche ju ersehen. Eine neue, vielversprechende Methode der Steinkohlenbriquettirung ist durch Hütteman- Karbig und Spicker - Bonn ausgestellt. Neben deco- rativen Schildern mit dem bergmännishen Gezäh lenkt s die Aufmerksamkeit auf verschiedene grenze Dar- tellungen, welche die Betriebsresultate und Äbsaßverhältnisse liter niglichen Gruben seit dem Jahre 1816 veranschau-

Die zweite Koje des Steinkohlenbergbaues enthält in ihrer Mitte einen Aufbau von drei imitirten Goldwürfeln, gekrönt von dem deutschen Adler. Der unterste der Würfel, von 2,3 m Seitenlänge, stellt den Werth der deutshen Bergwerksproduc- lion im Jahre 1891 dar, die oberen beiden je den L hchnittswerth der Dekade von 1871—1880 und 1881—1890; er Aufbau umfaßt somit die Periode seit Errichtung des Deutschen Reichs. Der Antheil der einzelnen Mineral- gewinnungen an der Gesammtproduction ist an den Seiten des Würsels kenntlich gemaht. Die Construction dieses Auf-

Berlin, Mittwoch, den 6. September

baues ist auf Veranlassung des Per Ministers für Handel und Gewerbe durch die Königliche Geologische Landesanstalt und Berg-Akademie zu Berlin ausgeführt worden.

In demselben Raum kommt Deutschlands wichtigstes Steinkohlenbecken, das westfälish-niederrheinische, durh eine Uebersichtskarte von 40 qm Fläche und drei Profile von zu- sammen 30 m Länge ausgestellt von der westfälischen Berggewerkschaftskasse zu Bohum zur Darstellung; eine umfangreihe Sammlung von Kohlenproben ergänzt diese Karten. Die Resultate des Betriebes und der Umfang der Arbeiterfürsorge werden durch graphische Darstellungen erläutert.

Der dem westfälishen an Bedeutung folgende ober- \chlesische Steinkohlenbergbau bringt neben der Darstellung der Ablagerung und Bildern vom Betriebe drei Modelle der fiscalishen Königin Luise-Grube bei Zabrze, welhe den Abbau der dort auftretenden mächtigen Flöße sowie die Förderungs- anlagen veranschaulihen. Nur die vollendete Ausbildung dieser Anlagen macht es möglich, die E Förderungen, welche die Königin Luise-Grube alltäglich versendet, erfolgreich zu dirigiren. Die im Verlaufe von 100 Jahren von 8000 auf 2750 000 t gestiegene jährlihe Förderung der Königin Luisen- Grube ist durch Würfel in einheitlihem Maßstabe körperlich dargestellt. Daneben wird durch eine interessante Karte des Geheimen Bergraths Althaus in Breslau die Entwickelun der schlesischen Kohlenproduction derjenigen von Deutschlan und Europa gegenübergestellt.

Jn der dann folgenden Ausstellung des Erzbergbaus sind 3 Productionsgebiete vorzugsweise vertreten: der Harz, Ober- \hlesien sowie das Sieg- und Aae E Die hoch- manganhaltigen Eisenerze dieser leßtgenannten Gebiete sind die Grundlagen für die bedeutende Spiegeleisen- Jndustrie, deren Product einen regen überseeishen Absaß findet. Der Verein für den Verkauf von Siegerländer Spiegeleisen hat inmitten der Kozje eine 6 m hohe, decorativ

ekröônte Säule aus Spiegeleisen aufgestellt, die aus einem Aufbau von Rohmaterialien (roth-braunen, Spatheisensteinen) herauszuwachsen scheint. Die vier Eckpfeiler des diese Erze tragenden Postamenls sind mit Wappen von Siegen und

Nassau sowie mit berg- und hüttenmännishen Emblemen ge-

{hmüdckt. Gekrönt sind die Epfeiler mit über 1 m hohen Erzstufen, 3 m massiger Form und einem s{hwarzen Glaskopf von seltener Schönheit. Die Zusammenseßung des Spiegel- eisens ist an ausgelegten Proben und Analysen ersichtlich; die Art der Ablagerung erhellt aus einer Anzahl von Karten, welche das Königliche Ober-Bergamt zu Bonn ausgestellt hat. Den deutschen Metallbergbau des Harzes bringt die vom Ober-Bergamt Klausthal —- für den Unterharz in Gemein- haft mit der Herzoglich braunschweigishen Kammer für Domänen, Forsten und Bergwerke veranstaltete Ausstellung zur Darstellung. Der Harzer Bergbau erstreckt sich auf dem Königlich preußischen Öberharz hauptsählih auf Blei- und Silbererze, untergeordnet auf Kupfer- und Zinkerze; auf dem in Gemeinbesiß mit Braunschweig betriebenen Unterharz stnd auch die Kupfer- und Zinkerze von erhebliher Bedeu- tung. Die Lagerimgsvethältuiife werden neben Karten durch Reliefs und Glasmodelle illustrir. Der Gang der Verarbeitung der Erze läßt sich mit Hilfe von Proben aus jedem Stadium und „Stammbäumen“ überall bis zum Fertigproduct verfolgen. Bei den Unterharzer Pro- ducten ist weiter ihre Vorarbeitung zu Draht und Metall- geweben vorgeführt. Daneben erläutern eine Anzahl von Modellen welche größtentheils aus der Modellsammlung der Königlichen Berg-Akademie zu Klausthal stammen —, die Methoden der Zimmerung, der Förderung, der Fahrung und der Wasserhaltung. Eine weitere Reihe von Modellen giebt die bei der Aufbereitung und Verhüttung der Erze angewandten Apparate wieder. Jn der Ausstellung des gleichfalls ba ctm ober- \chlesishen Erzbergbaus geben das Königliche Ober-Bergamt u Breslau und die Königliche Friedrihs-Grube und -Hütte zu Tarnowiß durh ausgedehnte Proben von Erzen und Pro- ducten sowie durch eine Anzahl von Zeichnungen ein Bild des Betriebes, insonderheit auch der Schußvorrichtungen für die an den Schmelzöfen beschäftigten Hüttenleute.

Auf dem Gebiet der Metallanalyse erweckt eine neue Methode der Eisentrennung von Julius Rothe (Erstem Chemiker an der Königlichen chemish - tehnischen Versuchs- E Berlin) wegen ihrer großen Einfachheit ungetheiltes Jnteresse.

Jn der Ausstellung des Königlichen Ober-Bergamts jz Halle und der angrenzenden Bundesstaaten Anhalt und Braunschweig bildet, wie {hon erwähnt, die Büste Seiner Majestät des Kaisers den Mittelpunkt. Allerhöchstderselbe ist dargestellt in der Uniform eines Generals der Jnfanterie mit dem Bande des Hohen Ordens vom Schwarzen Adler, den Bli nah rechts gewendet. Die Büste steht auf einem Postament, dessen Fuß mit Erz- und Salzstufen decorirt ist. Die Büste sowie mehrere Reliefs und Decorationsgegenstände J) aus- gestellt von den Eisenwerken zu Lauchhammer bei Liebenwerda. Vor der Büste befindet sih die Ausstellung der Vereinigten ächsish-thüringishen Paraffinfabriken, die um ein

ittelstück mit dem Rohmaterial, der Shwälkohle, gruppirt, alle einzelnen Zwischenproducte bis zur Herstellung des Paraffins und die aus diesem wieder hergestellten Kerzen umfaßt, Der andere große Zweig der Braunkohlen- Verarbeitung ist dur ein großes Modell einer completten Briketfabrik erläutert, welches die Zeißer Eisengießerei und Maschinenfabrik zu Zeiß ausgestellt hat. Die Betriebsweise des Braunkohlen-Bergbaus, insonderheit die Durhdringung des Schwimmsandes, erhellt aus mehreren Modellen, welhe die Maschinenfabrik Henry Nachfolger Carl Eichler zu Berlin oder die Königliche Berg- schule zu Eisleben geliefert haben. :

Die bedeutende Kupfer-Jndustrie dieses Bezirks, deren Trägerin die Mansfeld'\he kupferschieferbauende eran in Eisleben ist, hat den ganzen Gang ihres Betriebes durch

roben von Roh- und iohéninatctialen sowie durch eine Anzahl von Fertigmaterialien unter Beifügung von Zerreiß- und Biegeproben erläutert.

Die Salzgewinnung des Bezirks L eine doppelte: neben entwickelter Salinen-Jndustrie ist er i des Kalisalz- Bergbaues. Die Hauptausstellung des leßteren befindet sih in

-16 Senkshrauben aufgehängt.

1893.

der Landwirthschaftshalle; im Bergbaugebäude find nur ein Modell des Abbaues auf dem Königlichen Salzwerk zu Ce furt und eine Anzahl Proben ausgestellt; die Speisesalz- (Kochsalz-) Jndustrie dagegen ist durch ein großes Modell des neuesten Siedehaus-Types (Pee in s a 0 das Modell einer neuen Salztrocken - Vorrihtung des Ober-Bergraths E sowie eund A en 2c. ausgiebig vertreten. Zu erwähnen bleibt schließlich noch das Modell eines Bohrthurms der Königlich preußischen Berg-Verwaltung. Mit Hilfe eines solchen Bohrapparates ist es vor kurzem gelungen, in der Provinz Schlesien zu der bisher nie erreihten Tiefe von 2000 m abzubohren.

Von den Mineralgewinnungen bleibt noch zu erwähnen die Bernstein-A usstellung der Firma Stantien u. Beer in Königsberg i. Pr., welhe Dr. Klebs dort zusammengestellt hat. Sie zeigt das Vorkommen und die Gewinnung des Bernsteins aus der blauen Erde, dem Diluvium, sowie der Ostsee ; ferner die Entstehung und Farbe des Bernsteins ; sie enthält eine überaus reihe Sammlungvon Bernstein-Einschlüssen thierishen und vegetabilishen Charakters und erläutert s{hließ- lih die mannigfahe Verwendung des Bernsteins im Handel.

Die südlihste Koje wird von der Ausstellung der wissen- shaftlihen Anstalten eingenommen. Auch hier findet sich eine reihe Zahl von Modellen, welhe aus dem FJnventar der Bergabtheilung der Technishen Hochshule zu Aachen entnommen sind. Besondere Aufmerksamkeit erregt das Modell einer vollständigen Anlage zum Schahht- abbohren nah Kind-Chaudron, dessen Entwurf von Professor Schulz in Aachen herrührt. An den Seiten des Bohrgerüstes sind der große und kleine Shachtbohrer sowie der Schlamm- löffel befestigt; in der Mitte, über dem abgebohrten Schachte, ist der Senkcylinder mit Schild und completter Moosbüchse an Neben diesem Modell sind 25 weitere Modelle aus dem Gebiete des Grubenausbaues, der Förderung, der Wasserhaltung, der Wetterführung und der Aufbereitung ausgestellt, welhe entweder den gegenwärtigen Stand der Technik oder auch ihre Entwickelung vorführen. Von allgemeinem Jnteresse ist eine Collection von Wetter- lampen, welche, beginnend mit den Davy- und Stephenson’schen 7s E die neuesten Modelle elektrisher Grubenlampen umfaßt.

Die enge Berührung der Bergtehnik mit der Geologie tritt in der Ausstellung der Königlichen geologischen Landesanstalt und Berg-Akademie augenfällig hervor. Seit nunmehr 20 Jahren bestehend, hat die Anstalt die Kartirung auf einem großen Theil ihres Arbeitsgebiets, des Königreihs Preußen und der angrenzenden büringishen Staaten, bereits vollendet und veröffentliht und außerdem eine Reihe weiterer Publicationen nahezu fertiggestellt. Dies umfangreiche Kartenmaterial aus der Gebirgs- und Flachlands- aufnahme wird dur eine Anzahl von Reliefs ergänzt, welche unter Leitung des Directors der Anstalt, Geheimen Ober- Bergraths Hauchecorne, vom Secretär Böneke in vollendeter Weije ausgeführt sind. Durh Anwendung eines neuen Ver- fahrens ist es mögli gewesen, troy gleichen Maßstabes für Längen und Höhen die Niveau-Unterschiede deutlih erkennbar zu machen. Nachzutragen sind hier die interessanten Unter- suhungen des Professors Forhheimer in Aachen über die Faltung der Gebirgsschihten durh Druck. Seine Versuche haben viel zur Klärung s{hwebender Fragen beigetragen.

Die Methode des mineralogischen Unterrichts zeigt die Ausstellung des Mineraliencomptoirs von Dr. Krauß in Bonn. Neben Holz- und Glasmodellen der einfachen und complicirten Mineralformen sind eine Anzahl von Dünnschliffen und physikalishen Präcisions-Jnstrumenten zur mineralogischen Untersuchung vertreten.

_. Die dem Bergbau eng verwandte Markscheidekunst fommt in ihrer Entwickelung bis zum gegenwärtigen Stand durh Jnstrumente und Kartenwerke zur Darstellung. Die älteste der ausgestellten Karten is} die Copie eines Gruben- risses aus dem 15. Jahrhundert. Die überaus interessante Ausstellung ist vom Königlichen Ober - Bergamt zu Klausthal unter Mitwirkung der dortigen Berg-Akademie , der E Breithaupt in Cassel und von Professor Fenner in Aachen Secanttälivi worden.

Die wissenshaftlihe Ausstellung enthält außerdem noch eine Reihe von Publicationen aus der neueren berg- tehnischen Literatur R, die Zahl der Werke wäre eine viel größere gewesen, wenn die jeßt erfolgte Er- rihtung einer fahwissenshaftlihen Bibliothek im Bergbau- pes rechtzeitig bekannt gewesen wäre. Die periodische

eutsche Fachliteratur ist hier vertreten durch die Amtliche Zeit- rift für das Berg-, Hütten- und Salinenwesen im preußischen Staat, die E des Oberschlesishen Berg- und Hütten- männischen Vereins sowie das Organ des Westfälischen Berg- baus „Glückauf“ zu Essen. Ferner sind ausgelegt die Jahres- berichte, Karten und Abhandlungen der Königlichen Geologischen Landesanstalt- und Berg-Akademie zu Berlin und der Hauptbericht der Preußischen Sa L sion. Von den Lehrern der bergtehnishen Lehranstalten sind eine Reihe bekannter Namen mit Werken vertreten, z. B. Kerl in Berlin, Schulz, Forchheimer, Ritter, Hermann, Gutermuth, Wüllner, Classen, Holzapfel, sämmtlich in Aachen, Köhler, Hempe, Schnabel, Klockmann, Cresland, sämmtlich in Klausthal.

Der Umfang der vorstehend geschilderten Ausstellung hat die Herausgabe eines Specialkatalogs veranlaßt, der im Königlih preußischen Ministerium für Handel und Gewerbe redigirt ist. Das Titelblatt des Katalogs giebt mit dem vat der Broschüre eine Darstellung von bergmännischen

mblemen; der Jnhalt seßt sich zusammen aus der, auch im deutshen Hauptkatalog befindlichen allgemeinen Einleitung, dem Specialverzeichniß der einzelnen Ausstellungsgegenstände und kurzen Erläuterungen über die auf der Ausstellung ver- tretenen Bergwerksgebiete Deutschlands.

Der Grfala der Deutschen Bergwerks-Ausstellung wird bend zuge tanden; kein anderer Staat hat eine derartige übersichtlihe Gliederung der Ausstellung oder eine solche Fülle von Gegenständen aufzuweisen.