1893 / 217 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 09 Sep 1893 18:00:01 GMT) scan diff

Im Deutschen Theater finden in der nächsten Woche Wieder- bolungen von Fulda's „Der Talisman*“ morgen, am Dienstug, Donnerstag und Sonnabend statt. Am Montag geht „Die Hauben- Ierhe“ in Scene. Am Mittwoh kommt „College Crampton“ zur wine ga Für Freitag ist das Lustspiel „Zwei glückliche Tage“ angeseßt.

Im Berliner Theater gelangen „Wallenstein's Lager“ und „Die Piccolomini“ in dieser Woche zur ersten Aufführung ; thnen \chließt sih das früher bereits dargestellte Shlußdrama ,Wallenstein's Tod“ an. Für Freitag (zugleih die dritte Abonnementsvorstellung) ist die erstmalige Darstellung des „Lagers“ und der „Piccolomini“ an- gelebt, und damit GEREUE das erstmalige Auftreten Ludwig

arnay’s in dieser Spielzeit. Am Sonnabend kommt „Wallenstein's Tod“ zur Aufführung. Für Donnerstag is Feuillet's „Verarmter Edelmann“ mit Agnes Sorma und Ludwig Stahl in den beiden Hauptrollen, für Montag eine Wiederholung von „Dorf und Stadk“ mit Agnes Sorma als Lorle angekündigt; am Dienstag geht Wichert's Lustspiel „Der Freund des Fürsten“ mit Agnes Sorma, Elise Sauer, Ludwig Stahl und Emanuel Stockhausen in den Hauptrollen in Scene, und für Mittwoch is Moser’s „Veilchenfresser“ angeseßt. Morgen Nachmittag kommt zu ermäßigten Preisen Schiller's „Maria Stuart“ zur Darstellung mit Maria Pospi chil in der Titelrolle.

Das Lessing-Theater kündigt für den Freitag dieser Woche die erste Aufführung des dreiactigen Lustspiels „Erlaubte Sünden“ von Ambroise Janvier und M. Ballot an. Im übrigen is der Spe der Woche folgendermaßen festgeseßt: Morgen, am Montag und Mittwoch gelangt das Schauspiel „Das Recht zu lieben" zur Aufführung, am Dienstag „Heimath“, am Donnerstag „Die Groß- stadtluft“, am Freitag und Sonnabend „Erlaubte Sünden“.

Im Friedrich - Wilhelmstädtishen Theater wird bis einsließlih Freitag, 15. September, die S Operette „Der Bogelhändler*“ zur Darstellung gelangen. Am Sonnabend, 16. Sep- tember, geht die Vaudeville-Operette „Der Talisman“ erstmalig in Sens, Der Vorverkauf der Billets für diese Vorstellung hat heute

egonnen.

Im Kroll’schen Theater gestaltet sih der Spielplan für die leßte Woche seiner diesjährigen Opernspielzeit in folgender Weise: Sonntag: „Margarethe“ (Valentin: Herr Battistini, Margarethe: Fräulein Anna Triebel a. G.); Montag: „Der Troubadour“ ; Diens- tag: „Die Zauberflöte"; Mittwoch: „Rigoletto“ (leßtes Auftreten des

errn Battistini in der Titelpartie); L „Fra Diavolo“; reitag: „Der Waffenschmied“; Sonnabend: „La Traviata“ (Violetta: rau S acts Saville a. G.); Sonntag: „Die Hochzeit des Figaro“ Schluß der Opernspielzeit). i

Das Concerthaus in der Leipzigerstraße eröffnet seine Pforten für die neue Spielzeit am nächsten Donnerstag. Wie früher, werden auch in dem bevorstehenden Winter die En Concerte die mannig- fahste Abwechselung bieten, bestimmte Abende wieder für die sym- phonishen Werke, für die Solisten, für die großen Componisten der Vergangenheit und Gegenwart reservirt fein.

Mannigfaltiges.

Das Königlihe Polizei-Präsidium hat folgende Bekannt- machung erlassen: Durch Untersuchungen im Kaiserlichen Gesundheits- amt is festgestellt worden, daß das in Berlin zu wirthschaftlichen

weden in den Handel kommende Eis selbst bei gutem Aussehen, in ihrer Entwickelungsfähigkeit niht veränderte, gesundheitsgefährliche Kleinwesen enthalten hat. Es ist dadurch wahrscheinlich geworden, daß die häufiger beobachteten Krankheiten nah dem Genusse von Getränken, welhe dur Hineinwerfen von Eisstückchen gekühlt wurden, weniger durch die Kälte der Getränke als durch die im Cis vorhandenen Krankheitserreger. verursacht worden sind. Dieselben Nachtheile können durch feste Nahrungsmittel, z. B. Butter, welche durch Liegen auf solhem Eis gekühlt wurden, entstehen. Vor dem Genuß von Getränken und anderen Nahrungémitteln, welche in der vorerwähnten Weise mit Eis gekühlt sind und infolge dessen gesund-

Der feierlihe Act der Decorirung dreier Mitglieder der Feuerwehr vollzog sich heute Vormittag um 11 Uhr auf dem Exercirhof in der Lindenstraße. Durh Allerhöchste Gnade ist dem Oberfeuermann Grüger von der 3. Compagnie und den Feuermännern Reichmann und Fuchs von der 5. Compagnie das Verdienst-Ehrenzeichen für Nettung.aus efahr verliehen worden. Alle drei haben am 22.November v. J. bei dem großen Brande am Hausvogteiplaß Nr. 5 durch große Um- fue, Kaltblütigkeit und Unershrockenheit unter Einseßung des eigenen

ebens zwei junge Mädchen aus der brennenden 4. Etage vom Er- \tickungs- bezw. Verbrennungstode gerettet. Die beiden Gefährdeten hatten \sich damals in ihrer Todesangst aus dem Fenster stürzen wollen, der Versuch, mit Hakenleitern zu ihnen zu gelangen, war nicht gelungen; da war im Augenblick der Latten Gefahr der O A Grüger mit den beiden Feuermännern über das \chräge Dach des anstoßenden Hauses Taubenstraße Nr. 23 a, das über die e des gefährdeten Gebäudes hervorragt, empor- geklommen, sie hatten von ihrem luftigen Standpunkt aus eine kleine Leiter nah dem Fenster geshoben, an dem die beiden Mädchen hände- ringend standen, und über Leiter und Dach beide in Sicher- heit gebraht. Die leßte Auszeihnung dieter Art wurde im Jahre 1872 aus Anlaß des R Brandes in der Gollnowstraße verliehen. Der heutige Act verlief in feierlihster Weise. Auf dem Hof hatte unter Commando des Brandinspectors Bahrt eine Chren- parade Ausstellung genommen , die aus den Brandmeistern Pistorius und Beer und aus je zwei Oberfeuermännern und 14 Feuer- männern der 5. Compagnie gebildet wurde. An den rechten Flügel der Parade trat das Offizier-Corps. Die drei zu Decorirenden nahmen vor der Front Aufstellung. Brandinspector Reinhardt als Vertreter des Branddirectors gab mit lauthinschallender Stimme die Aus- zeihnung kund. „Schon oft“, fuhr er dann fort, „haben Seine Majestät, unser Allergnädigster Kaiser, König und Herr, Seine allerhöchste Huld der Feuerwehr zu erkennen gegeben; es ist aber das erste Mal, daß Mannschaften des Corps durh dieses Chren-- zeichen belohnt worden sind. Möge das erneute Zeichen Allerhöchster Gnade den Decorirten sowohl als auch den übrigen Mitgliedern des Corps ein Ansporn sein, durch ncrfrbütterlide Königstreue und Vaterlandsliebe, durch aufopferungsvolle Pflichterfüllung und selbstlose Hingabe an unsern \{chweren, aber s{chönen Beruf der Allerhöchsten Gnade würdig zu bleiben.“ Mit einem dreifachen Hoh auf Seine Majestät den Kaiser {loß die Ansprache. Während die Parade präsentirte, erfolgte sodann die Anheftung der Decorationen.

Perleberg, 8. September. Am 16., 17. und 19. September findet hier. der fechzehnte deutshe Stellmacher- und Wagnertag im Etablissement Rind statt. An den beiden Hauptverhandlungstagen, Sonntag, 17, und Montag, 18. September, beginnen die Sitzungen um 11 bezw. 9 Uhr Vormittags; - die Vorversammlung am Sonnabend, 16. September, wird um 8 Uhr Abends eröffnet. Jeder selbständige deutsche Wagnermeister oder Stellmachermeister kann gegen Löfung einer Theilnehmerkarte (Preis 50 4) an den Debatten sich bethei- ligen. Die ausführliche Dage ag und das Vergnügungs- programm sind aus den leßten Nummern der WVerbands- Zeitung ersichtlich, welhe von der Expedition („Centralblatt für Wagenbau“, Berlin S., Planufer 93) gratis und franco versandt werden, Aus Anlaß des Verbandstages bringt die Firma Lohöfer u. Gieseke in Berlin eine Collection bester und neuester Special- maschinen für den Wagenbau, Handwerkszeuge 2c. im Berbandstags- locale zur Ausstellung.

Bremen, 8. September. Auf das in Nr. 215 d. Bl. mit- getheilte Huldigungstelegramm der Gustav-Adolf-Versammlung an Seine Majestät den Kaiser ist laut E U T folgende Antwort eingegangen: „Seine Majestät der aiser und König sind durch die telegraphishe Begrüßung seitens der in der freien Hansa- stadt BrementagendenHauptversammlung des Gustav-Adolf-Vereins herz- li erfreut worden, und haben mich zu beauftragen geruht, der Haupt- versammlung Allerhöchstihren wärmsten Dank sowie Allerhöchstihr leb-

haftes Interesse für die segensreihe Arbeit des Gustav-Adolf-Vereins zum Ausdruck zu bringen. von Lucanus, Geheimer Cabinets-Rath.“

Aus der Schweiz. Der „Köln. Ztg.“ wird gemeldet, daß auf dem Monte Rosa zwei Leichen Tufaeftrnden worden seien. Diese oes 500 m unterhalb der Shußhütte „Marguerita“ auf dem Monte Rosa-Gletsher und wurden am Donnerstag nah Zermatt gebracht. 8 waren italienische Arbeiter, die am 17. ugust von Zermatt aus die Heimkehr nach Jtalien antreten wollten und von

einem Schneesturm überrasht worden sein dürften.

Belgrad, 8. September. Gestern Abend 9 Uhr und Nachts 2 Uhr fanden, einer Mittheilung des „W. T. B.“ zufolge, auch hier heftige Erdstöße (vergl. Nr. 216 d. Bl.) statt, von denen der leßte mehrere Secunden dauerte.

New-York, 8. September. Nach Meldungen des „W. T. B.“ aus Columbia (Süd-Carolina) hat der dortige Gouverneur nah den Inseln von Süd-Carolina einen Specialagenten entsandt, um die Wirkungen des Cyklons am Sonntag, 27. August (vergl. Nr. 208 u. d. flg. d. Bl.) zu untersuhen. Der Agent hat berichtet, daß über 20 000 Perfonen, größtentheils Neger, durch Hunger, Durst und Krankheiten dem Tode nahe gebracht seien. Der Gouverneur fordert in einem Aufruf zur Unterstüßung der Nothleidenden auf.

Nach Schluß der Redaction eingegangene Depeschen.

„Straßburg 1, U, 9 September. (V. L: D) Die Kaiserparade des XV. Armee-Corps unter dem Oberbefehl des Gencrals von Blume nahm einen glänzenden Verlauf. Seine Majestät der Kaiser ritt beide Treffen ab, alsdann erfolgte ein zweimaliger Vorbeimarsch in mustergültiger Weise. Seine Majestät war über diese Leistung hoch befriedigt. Nach der Kritik ritt der Kaiser auch die Front der Kriegervereine aus dem Ober- und Unter-Elsaß ab und sprach mehrere Krieger in leutseliger Weise an. Um 121/54 Uhr verließ Seine Majestät der Kaiser an der Spitze der Fahnen-Compagnie bei leihtem Regen das Paradefeld. Die Fürstlichen Gäste und die Generale ritten nah der Parade zum Bahnhof Neudorf-Slraßburg und begaben sjih von da gegen 1 Uhr mittels Sonderzugs nah Meß.

Strapßhurg. i. Els. 9. September. (W/ T, B.) Die hier ansässigen Jtaliener hatten für den Empfang des Kron- prinzen von Jtalien einen mit den Porträts des Prinzen und des italienishen Königspaares geschmückten Triumphbogen errichtet. Bei dem Eintresfen des Kronprinzen überreichte eine Deputation eine Adresse, ein junges Mädchen trug ein Gedicht vor. Der Prinz war von diesem Empfang sichtlih erfreut und sprach seinen Landsleuten seinen Dank aus.

Mey, 9. September. (W. T. B) Seine Majestät der Kaiser hat den commandirenden General des VIII. Armee - Corps, General der Cavallerie Freiherrn von Loë zum General:-Obersten mit dem Range eines General-Feldmarschalls ernannt.

Kopenhagen, 9. September. . (W: D: B) Der Ge- sandte des Deutschen Reichs Freiherr von den Brincken hat heute im, Name SüUner Majestät des Katsers Wilhelm einen N Kranz auf den Sarg des Prinzen Wilhelm von Glücksburg niedergelegt.

(Fortsezung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

beitsgefährlih sein können, wird deshalb hiermit gewarnt.

t vom 9. September, r Morgens.

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1) Nachts Gewitter u. Hagel. ?) Gestern Abend Wetterleuhten. ?) Nachts Regen. 4) Nachts Thau. 5) Gestern Regen. §*) Gestern Abend und Nachts

egen. 7) Nachts Regen. 2) Mittags Regen.

__ Uebersicht der Witterung. Ein tiefes barometrishes Minimum unter 740 mm liegt über dem mittleren Schweden, an der ostdeut- (men Küste starke, stellenweise stürmische Südwest- winde bedingend, während im Westen der britischen Inseln ein barometrishes Maximum erschienen ist. In Deutschland, wo zahlreiche Gewittererscheinungen stattfanden, ist das Wetter kühler, trübe, windig und vielfah regnerish. Auf Borkum fielen 37 mm Regen. Bei der Ausbreitung des westlichen Marimums nach Osten hin dürften fih in Deutschland böige westlihe und nordwestlihe Winde bei veränderlicher Witterung und sinkender Temperatur entwideln. Deutsche Seewarte.

E E E E A Theater - Anzeigen.

Königliche Schauspiele. Sonntag: Opern- aus. 173. Vorstellung. Tannhäuser und der ängerkrieg auf der Wartburg. Romantische

oj L5 U UI L US P M P D N Q

Oper in 3 Acten von Richard Wagner. Ballet von Emil Graeb. Jn Scene geseßt vom Ober-Regisseur Tetlaff. Dirigent ® Kapellmeister Dr. Muck. An- fang 7 Uhr.

Neues Theater (am Schiffbauerdamm 442/95). 185. Vorstellung. Neu einstudirt: Leßte Liebe. Lustspiel in 5 Aufzügen aus dem ga _des Ludwig Dóczi. In Scene geseßt vom Ober-Negisseur Max Grube. Anfang 7 Uhr.

Montag: Opernqgaus. 174. Vorstellung. Car- men. per in 4 Acten von Georges Bizet. Text von H. Méeilbac und L. Halèvy, nah einer Novelle des Prosper Mórimée. Tanz von Emil Graeb. Jn Scene geseßt vom Ober- Regisseur n Dirigent : Kapellmeister Wein- gartner. Anfang 7 Uhr.

Neues Theater (am Schiffbauerdamm 4a/5). 186. Vorstellung. Ein Schritt vom Wege. Lust- spiel in 4 Aufzügen von Ernst Wichert. In Scene gety vom Ober-Regisseur Max Grube. Anfang

Ti

Dienstag: Opernhaus. 175. Vorstellung. Fidelio. Oper in 2 Acten von L. van Beethoven. Text: nach dem Französischen von F. Treitschke. Dirigent : Kapell- meister Dr. Muck. Anfang 7 Uhr.

Neues Theater (am Schiffbauerdamm 42/5). 187. Vorstellung. Nathan der Weise. Drama- tishes Gediht in 5 Aufzügen von G. E. Lessing. Anfang 7 Uhr.

Opernhaus. Mittwoch: Lohengrin. Donnerstag: Bastien und Bastieune. Bajazzi. Slavische Brautwerbung. Freitag: Die PRgonotten. S Auftreten des Herrn Nothmühl vor seinem

bgange von der Königlichen Bühne.) Sonnabend: Die Meistersinger von Nüruberg. Sonntag: Die Verlobung bei der Laterne. Bajazzi.

Die Puppenfee.

Neues Theater (am Schiffbauerdamm 43/5). Mittwoh: Das Stiftungsfest. Zum 1. Male: Militärfromm. Donnerstag: Emilia Galotti. (Odoardo: Herr Georg Molenar.) Freitag: Das Buch Hiob. Meister Gert Westfaler. Militär- fromm. Sonnabend: Die d a ld (Mari- anne: Fräulein Vilma von Maiburg.) Neu ein- studirt: Die Komödie der Irrungen. Sonntag: Die Geschwister. Die Komödie der Jrrungen.

Deutsches Theater. Sonntag: Der Talis-

man. Anfang 7 Uhr. - Montag: Die Haubenlerche. Dienstag: Der Talisman. Mittwoch: College Crompton. Die Tageskasse ist von 10—1} Uhr geöffnet.

Berliner Theater. Sonntag: Nachmittags 2 Uhr: Maria Stuart. (Marie Pospischil.) bends 74 Uhr: Der verarmte Edelmann. (Agnes Sorma, Ludwig Stahl.) ontag: Dorf und Stadt. Anfang 7 Uhr. Dienstag : Der Freund des Fürsten. In Vorbereitung: Wallenstein-Trilogie.

Sonntag: Das Recht zu

LCessing-Theater. lieben. Anfang 74 Uhr. Montag: Das Recht zu lieben.

Dienstag: Heimath.

Friedrich - Wilhelmstädtisches Theater. Chausseestraße 25.

Sonntag: Neu einstudirt: Der Vogelhändler. Operette in 3 Aufzügen nah einer Idee des Bieville von M. West und L. Held. Musik von Carl Zeller. Regie: Herr Unger. Dirigent: Herr Kapellmeister Federmann. Ailana 74 Uhr.

Montag: Zum 100. Male: Der Vogelhändler.

Sonnabend, 16. September: Der Talisman. Vaudeville-Operette in vier Acten von Maurice Or- donneau und Maurice Hennequin. Musik von Raoul

Pugno.

Residenz-Theater. Direction : Sigmund Lauten- burg. Sonntag: Neu einstudirt: Odette. Pariser Sittendrama in 4 Acten von Victorien Sardou. In Scene geseßzt von Sigmund Lautenburg. An- fang 7} Uhr.

Montag und folgende Tage: Odette.

Kroll's Theater. Sonntag: Vorleßtes Gast- spiel von Sgr. Mattia Battistini. Margarethe. (Valentin: Sgr. Battistini.) na! Uhr.

Im Sommer-Garten: Großes Concert. An- fang 4 Uhr.

Montag: Der Troubadour.

Dienstag : Die Zauberflöte.

Mittwoch: Lettes Gastspiel des Sgr. Battistini.

Sonntag: Schluß; der Opern-Saison.

Victoria-Theater. Belle - Alliancestraße 7/8. Sonntag: Zum 116. Male mit vollständig neuer Aus- stattung: Frau Venus. Modernes Märchen (großes Ausfta ngene mit Gesang und Ballet in 12 Bildern. Anfang 7# Uhr. :

Fm Bellealliance - Garten : Schluß der Sommer-Saison. Doppel - Concert. Specialitäten. Lustspiele.

Montag: Frau Venus.

Theater Unter den Linden. Sonntag:

Zum 12. Male: Die Gondoliere. Burleske Ope- rette in 2 Acten von V. S. Gilbert. Deutsch von

ell und Genée. Musik von Arthur Sullivan.

ierauf: Columbia. Ausstattungs-Ballet in 4 Ab- theilungen von H. Be Musik von J. Bayer. Choreogr. von J. Haßreiter. Die Welt-Ausftellung in C leans und Die deutsche Abtheilung. Anfang 7# Ühr.

Montag: Dieselbe Vorstellung.

Adolph Ernstl-Theater.Sonntag(leßteSonn- tags u runG Goldlotte. Gesangspossein 3 Acten von Ed. Jacobson und W. Mannitädt. Couplets theilweise von G. Görß. Musik von G. Steffens. In Scene geseßt von Adolph Ernst. Anfang 7# Uhr.

Montag: Goldlotte.

In Vorbereitung: Charley's Taute. Posse in 3 Acten von Brandon Thomas. Die Bajazzi. Burleske mit Gesang und Tanz.

Central-Theater. Direction : Richard Schul. Alte Jacobstraße Nr. 30.

Sonntag: Zum 11. Male: Berliner Vollblut, Posse mit Gesang in 4 Acten von Jean Kren. Mußk von Julius Einödshofer. Anfang 7} Uhr.

Montag: Berliner Vollblut.

Dienstag: Berliner Vollblut.

Tageskajse: Vormittag von 10 bis 2 Uhr. Abend- kasse von 64 Uhr ab.

Concerte.

Concert-Haus, Leipzigerstraße 48. Eröffnung der 27. Concert-Saison am Donnerstag. L. Karl Meyder-Concert.

Entrée 75 „, I. Rang numm. 1,50 , unnumm. 1 Æ, II. Rang 50 §. Geschlossene Logen 4 M excl. Entrée à Person 75 .

Familien-Nachrichten.

Verehelicht: Hr. Consistorial-Assessor Nentwig mit Frl Wally von Petersdorf (Schmiedeberg). Geboren: Ein Sohn: Hrn. Prem.-Lieut. Wil- helm von Beczwarzowsky (Torgau). Hrn. Landrath von O (Breslau). Hrn. Rechtsanwalt Kuhne (Kottbus). EineTochter: Hrn. Konsul von Faber du Faur (Paris). rn. Landrath Gustav von Eisenhart - Rothe Köslin). Hrn. Grafen Seidliy-Sandreczki (Langenbielau). Gestorben: Hrn. General-Major von Oppen Tochter Gertrud (Darmstadt). Hr. Steuer-Rath August Hammer (Görlitz).

Redacteur: Dr. H. Klee, Director. Berlin:

Verlag der Expedition (Scholz).

Druck der Norddeut Buchdruckerei und Verlags Anstalt, Berlin A E Lttage Nr. 32.

Vier Beilagen / (eins{hließlich Börsen-Bellage).

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

der in den deutshen Münzstätten bis Ende August 1893 vorgenommenen Auspr

1) Im Monat August Gotbmüni E 1893 find geprägt

worden in:

Halbe Kronen M. M. M.

Doppel-

Privat- fronen

Kronen

Hiervon auf]

rechnung

Berlin, Sonnabend, den 9. September

Deutsches Reich. Ueber 01

Ger munen Fünf- Zwei- Ein- Fünfzig-

\ 1 s j Zwanzig- markstücke| markstücke | markstücke | pfennigstücke | pfennigstücke M. Ab, M. G A | A

ägungen von Reichs

Zwanzig- pfennigstüde

Kupfermünzen

Nickelmünzen

Zehn- ...FÜnf- _Ziveti- _Ein- pfennigstücke | pfennigstücke | pfennigstüde pfennigstüde

Berlin Mim Muldner Hütte . E

Stuttgart 2 004 160

9 601 700

2 004 160 DO

M. | A 658 0641| 558 445 E |

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Hamburg Summe 1. 11 797 060 E

9) Vorher waren geprägt*)| 2 125 819 600/536 745 620/27 969 925 136813893078 484 305110 525 4261182 797 065

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31 022 374 30] 15 331 237/05] 6 213 207 44|_ b 817 418/97 31 123 959 /—| 15 846 196 05

|

3) Gesammt-Ausprägung| 2 137 616 660/936 745 62027 969 925 1379744790178 637 055111 243 484/183 609 269

4) Hiervon sind wieder eingezogen 5) Bleiben

1318 1001 1/946 550 10 385 2136 298 560|534 799 970127 959 540 2 699 057 170

71 486 552|—] 35 717 922/80

| 110 10 25 10 179 4 042/50j 13 003 930/60

5 005 860/80

6 213 E 5 870 800/12 1 569|—

| 30|— 522/65

9 T3627 DIAITTI 233 239/193 999 OSG| 71 183 509/50] 22 713 992/20

5 C05 830/30

15 345 973/40 5 870 76

34/98 32/01 31 122 290|—

467 656 764,700 M.

*) Vergleiche den „Reichs-Anzeiger“ vom 9. August 1893 Nr. 189.

Berlin, den 8. September 1893.

Königreich Preußen.

Auf den Bericht vom 5. August d. J. will Jh gemäß S0 Des Geseßes vom 17, Zuni 1893 der Nets provinz zur Ausstellung auf den Jnhaber lautender Anleihescheine bis zum Betrage von 50 Millionen Mark und der exrforderlihen Zinsscheine und An- weisungen auf Grund des hierneben zurückfolgenden Regulativs mit der Maßgabe, daß Anleihescheine zu einem Nominalbetrage von weniger als 200 #6 mcht ausgegeben werden dürfen, durch gegenwärtiges Privilegium die landes- herrliche Genehmigung ertheilen. Die Ertheilung erfolgt mit der rehtlihen Wirêung, daß ein jeder Jnhaber dieser An- leihescheine die daraus hervorgehenden Rechte geltend zu machen befugt ist, ohne zu dem Nachweise der Uebertragung des Eigenthums verpflichtet zu sein. Uebrigens wird dieses Privilegium vorbehaltlich der Rechte Dritter und ohne dadurch für die Befriedigung der Jnhaber der Anleihescheine eine Gewährleistung seitens des Staats zu übernehmen, ertheilt.

Neues Palais, den 21. August 1893.

WilhelmRKR. Für den Minister des Jnnern und den Finanz-Minister: Bosse. von Heyden. An die Minister des Jnnern, der Finanzen und für Landwirthschaft, Domänen und Forsten.

Meaulart, betreffend die fernere Ausgabe auf den Inhaber lautender Anleihescheine der Rheinprovinz durch Ver- mittelung der Landesbank der Rheinprovinz. Sl

Die Rheinprovinz hat die Befugniß, zur Verstärkung der Be- triebsmittel der Landesbank der Rheinprovinz in Düsseldorf, und zwar dur Vermittelung der Landesbank, Geld anzuleihen und darüber auf den Inhaber lautende, seitens der Gläubiger unkündbare Schuld- verschreibungen unter der Bezeichnung :

„Anleiheschein der Rheinprovinz“ auszustellen und auszugeben.

Der Gesammtbetrag der auszugebenden Anleihescheine darf die Summe von 50 Millionen Mark nicht überschreiten.

O 2. Die Anleihescheine werden in vom Provinzial-Auëschusse festzu- sezenden Abschnitten nah dem beigefügten Muster ausgefertigt. :

Die Ausfertigung geschieht durch den Provinzial-Auss{huß. Auf dem Anleihescheine ist die Unterschrift von drei Mitgliedern des Pro- vinzial-Aus\husses, sowie des Controlbeamten erforderlih. Der Pro- vinzial-Aus\huß hat insbesondere darüber zu wachen, daß die fünfzig Millionen Mark nicht überschritten werden. Die Ausfertigung ist öffentlich befannt zu machen. L

S d.

Die Anleihescheine werden alljährlih, je naß Bestimmung durch den Provinzial-Aus\huß, mit drei, dreieinhalb oder vier vom Hundert verzinst und die Zinsen halbjährlich am 2. Januar und 1. Juli ge- zahlt. Den Anleihesheinen werden zu diesem Zweck Zinsscheine auf je zehn halbe Jahre nebst Anweisungen nah dem beigefügten Muster beigegeben.

ie Zahlung der Zinsen erfolgt gegen Rückgabe der betreffenden Zinsscheine vom Verfalltage ab durh die Landesbank der Nhein- provinz. Das Forderungéreht aus einem folchen Zinsscheine erlischt, wenn derselbe innerhalb fünf Jahren, vom Ablauf des Kalender- jahres ab, in welchem er fällig geworden ist, nicht zur Zahlung vor- gezeigt wird.

Mit dem Ablauf der fünfjährigen Zeiträume werden nah vor- heriger öffentliher Bekanntmachung die neuen Zinsscheine dem Ein- lieferer der Anweisung ausgereicht.

Bei dem Verlust der Anweisung erfolgt die Aushändigung der neuen Zinsscheine nah Ablauf der für die Umwechselung bestimmten Frist an den Inhaber des I,

8 4.

Die Tilgung der Anleihescheine geschieht dur allmählihe Ein- lösung aus einem zu diesem Zwecke gebildeten Tilgungsstocke mit jähr- lih mindestens einhalb vom Hundert der ausgegebenen Anleihescheine unter Zuwachs der Zinsen von den getilgten Änleihescheinen. ü ftácte Provinzial-Aus\huß hat das Recht, den Tilgungsstock zu erstärken.

Die Tilgung beginnt nah Ablauf des auf die erste Ausgabe fol- genden Kalenderjahres. N |

Die Einlösung wird im Wege der Aufkündigung nah vorheriger Bestimmung dur das Loos vorgenommen. Die Ausloosung erfolgt dur die Landesbank unter Zuziehung des Curatoriums während des Monats Januar, die Bekanntmachung der ausgeloosten und zu kün- digenden Anleihescheine, welche die leßteren nah Reihe, Nummer und Betrag bezeichnen muß, innerhalb der Monate Februar und Mai, die

Einlösung am 1. Juli desselben Jahres. Der rovinzial-Landtag hat das Recht, fämmtlihe noh) umlaufende Anleihescheine zu kündigen.

Hauptbuchhalterei des Reihs-Schaßamts. Biester.

Der Landesbank der Rheinprovinz bleibt das Recht vorbehalten, anstatt der Ausloosung Anleihescheine auch im Wege des Nückkaufs wieder zu erwerben und zur planmäßigen Tilgung zu verwenden.

Im Falle des Nückkaufs zum Zwecke der Tilgung hat auch die Bekanntmachung des stattgehabten Ankaufs unter Angabe des Be- trages der angekauften Anleihescheine stattzufinden.

S 0

Die Auszahlung des Kapitals für. die ausgeloosten Anleihescheine erfolgt nah dem Nennwerthe derselben durch die Landesbank an den Borzeiger der Anleihescheine gegen Rückgabe derselben.

Mit den Anleihesheinen sind zuglei die ausgereihten, nah dem Zahlungstermin fällig werdenden Zinsscheine eite

Der Betrag der fehlenden Zinsscheine wird vom Kapital gekürzt und zur Einlösung dieser Zinsscheine verwendet. Die Nummern der ausgeloosten, niht zur Einlösung eingereihten Anleihescheine sind in den nah § 4 zu erlassenden Bekanntmachungen in Erinnerung zu bringen. Werden die Anleihescheine dessen un- geachtet binnen dreißig Jahren nah dem Zahlungstermine nicht zur Einlösung vorgezeigt, oder ist deren Aufgebot und Kraftloserklärung (S 7) innerhalb dieser Frist nicht beantragt worden, so werden die Anleihescheine nah Ablauf der gedachten Frist zum Besten der Pro- vinz als getilgt angesehen.

8 6.

Alle die Anleihescheine betreffenden Bekanntmachungen erfolgen durch den Deutschen Reichs- und Preußischen Staats-Anzeiger, die Kölnische, Koblenzer, Trierer, Düsseldorfer und Frankfurter Zeitung und das Echo der Gegenwart in Aachen.

Sollte eines dieser Blätter eingehen oder die Landesbank andere Blätter für die Veröffentlihung wählen, so muß die Wahl anderer Blätter in den bisher benußten und noch ersheinenden Blättern be- fannt gemacht werden.

Sn

Das Aufgebot und die Kraftloserklärung verlorener oder ver- nichteter Anleihescheine erfolgt nah Vorschrifi der §§ 838 ff. der Civilprozeßordnung für das Deutsche Neih vom 830. Januar 1877 (Neichs-Geseßblatt Seite 83) beziehungsweise nah § 20 des Aus- führungsgeseßes zur Deutschen Civilprozeßordnung vom 24. März 1879 (Gesezz¿Sammlung Seite 281).

Zinsscheine und Anweisungen können weder aufgeboten noch für kraftlos erklärt werden. Es fann jedow nah dem Ermessen der Landesbank demjenigen, welcher vor Ablauf der fünfjährigen Verjährungsfrist 3) den Verlust eines Zinsscheins bei der Landesbank anmeldet und bescheinigt, der Betrag des Zinsscheins, wenn leßterer bis zum Ablaufe der Verjährungsfrist niht vorgezeigt worden it, nah Ablauf E ausgezahlt werden.

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Für die Sicherheit der ausgegebenen Anleihescheine und deren Zinsen haftet die Rheinprovinz.

J 0 Der Provinzial-Aus\huß überwacht die Befolgung der der Landes- bank überwiesenen Geschäfte.

Nheinprovinz. Anleiheschein . . . ter Reihe. Anleiheschein der Rheinprovinz. ._. ter Ausgabe über

Die Rheinprovinz vershuldet dem Inhaber dieses Anleihe- scheins . . . . Mark Reichswährung, verzinslih mit vom Hundert jährlich. :

Diese Darlehns\huld is auf Grund des unter dem Zei . 18 . , Allerh} genehmigten Beschlusses des 37. Rheinischen Provinzial-Landtags vom 15. Dezember 1892 contrahirt worden. : :

Die Bestimmungen des umseitig abgedruckten Regulativs finden auf sie Anwendung.

Düsseldorf, den . . ten E : Der Provinzial-Aus\{chuß der Rheinprovinz. (Unterschrift von drei Mitgliedern.) Eingetragen : in das Negister der Landesbank der Rheinprovinz Blatt Der Controlbeamte. (Unterschrift.)

a. Vorderseite der Zinsscheine.

Anleiheschein der Rheinprovinz.

h Nr. 1 (bis 10). : Rheinprovinz. Erster (bis zehnter) Zinsschein erster Reihe

zum Anleihescheine dec Rheinprovinz. De s ._. ter Ausgabe. über Mark . . . Pfa. L Der Inhaber dieses A empfängt gegen dessen Rückgabe

an TON . und späterhin die Zinsen des

92 6213 172/46 SITT 51 474 094,20 A 12 083 940,57 A6

1

vorgenannten Anleihescheins für das Halbjahr vom . R Pfg. bei der

PiS: e ¿Tei 18. « UNT SULATL « « Landesbank der Rheinprovinz zu Düsseldorf. Düsseldorf, den . . ten S Der Provinzial-Aus\huß der Rheinprovinz. (Facsimile von drei Mitgliedern.) Der Controlbeamte. (Unterschrift.) b. Rückseite der Zinsscheine. Zahlbar am . I Dieser Zinsschein ist ungültig, wenn dessen Geldbetrag nicht bis zum . 18 . . erhoben wird.

a. Vorderseite der Anweisungen. Rheinprovinz. Anweisung zum Anleihescheine der Nheinptovinz. e o Ter AUSgabe.

M 5

über . . . . Mark, verzinslich mit . .. . vom Hundert.

b. Rückseite der Anweisung.

Der Inhaber dieser Anweisung empfängt gegen deren Rückgabe zu dem vorbezeichneten Anleihescheine die zweite Reihe Zinsscheine für die fünf Jahre vom e bei der Landesbank der Nheinprovinz in Düsseldorf, sofern von dem Inhaber des Anleihe- \cheins nit rechtzeitig Widerspruch erhoben worden ist.

Düsseldorf, den . . ten 18

Der Provinzial - Aus\huß der Rheinprovinz. (Facsimile von drei Mitgliedern.) Der Controlbeamte. (Unterschrift.)

Die Weltausstellung in Chicago.

Das Verkehrswesen. I

m. Mit Recht durfte man von Amerika, dem Lande des Verkehrs und der Eisenbahnen insbesondere, erwarten, daß die Columbia - Ausstellung in diesem Zweige der modernen Ent- wickelung ganz besondere Leistungen auwaisen werde. Diese Erwartung ist nicht in vollem Maße erfüllt worden. Einen wirklichen Ueberblick über die ungeheuere Entwickelung des a Eisenbahnwesens gewährt die Ausstellun nur in einigen Beziehungen; sie ist weniger interessant vurd neue und wichtige eirne auf diesem Gebiete als dadurch, daß zum ersten Male die amerikanishe Verkehrsindustrie mit ihren zahlreichen Hilfsdisciplinen in größerer Vollständig- keit auftritt, als es auf den früheren Ausstellungen der Fall war. Diese Thatsache steht in vollkommener Uebereinstimmung mit der Erfahrung, daß die Weltausstellungen im großen und ganzen nur größere Landesausstellungen sind, in welchen das Ausland unter allen Umständen in zweiter Linie steht. Sehr bemerkenswerth ist der historishe Charakter der ganzen Aus- stellung, der nicht allein darin seinen Grund hat, daß es gilt, die Entdeckung Amerikas durch Columbus zu feiern, fondern vor allem unseres Erachtens auf der Erkenntniß des Amerikaners beruht, daß die Anlehnung an die historische Ent- wickelung der Wissenschaft und der Technik die erste Bedingung ür ein sicheres und beständiges Fortschreiten dieser Culturträger ist und daß nicht, wie es in früheren Zeiten manchmal schien, vereinzelte Sprünge- in der Technik das Wesen einer con- currenzfähigen Jndustrie ausmahen. Was wir in der Verkehrsausstellung vor allem vermissen, is eine ene Einheitlichkeit des Dargebotenen. Der Ausländer, welcher die amerikanishen Verkehrsverhältnisse niht genau kennt, kommt Ps dieses Mangels leicht zu einer Untershäßung der wirk: lichen Bedeutung der amerikanischen Eisenbahnen. Sodann fehlt es insbesóndere an statistishem Material, an Mittheilungen über Arbeiterverhältnisse, über Betriebsunfälle und viele andere Dinge, ohne welche ein abschließendes Urtheil nicht möglich ist. Es wäre auch unter dem System der reinen Privatbahnen ret wohl angängig gewesen, dieses Material in einer E ähigen Form zu beschaffen. Noch viel mehr ist zu klagen über Vie ganz außerordentlih mangelhafte Ausstellung des Straßen- bahnwesens, an welcher die i n-Gesellschaften selbst so gut wie gar nicht betheiligt sind. Wenn man in Er- wägung zieht, daß in der Union etwa 1200 Straßenbahn- Gefellf ¿fien mit zum großen Theil sehr ausgedehnten Bahn-