Theater und Musik. Lessing-Theater.
stadtluft* von Oscar Blumentha
tattung durch die Neu randeis Rolle des
egung mehrerer Hauptrollen. in München beschränkten
ge er B vom Güäârtner-Theater gutmüthigen, aber etwas
Geschick, indem er seine
führen könnte. er mitspielte,
sehr angenehm. Nicht beobahten konnte man in dieser Rolle, ob der
Darsteller auch für Gemüthstiefe Ausdrucksvermögen besißt. Fräulein Hermine Reichen - bah fand als Antonie, die Frau des Rechtsanwalts Lenz, reiche Gelegenheit, ihr liebenswürdiges Wesen zu offenbaren; von Ileidenschaftliher Erre ung ist ja in diefem Schwank nicht die Nede; aber der erheuchelte Groll gegen ihren Gatten entbehrte niht der beabsichtigten belustigenden Wirkung. Fräulein Marie Elsinger, die als Sabine Schröter eine junge Naive und eine junge Frau zu spielen hatte, zeigte si anfangs etwas bedrüdt und ihr Mienenspiel ershien zu beabsihtigt und er- künstelt; aber immerhin ließ sich Talent für das Naivenfach beobachten. Weiterhin wird die Nolle an \sich unbedeutender und man darf sagen, daß Frl. Elsinger sie so gut als mögli zur Geltung ge- bracht hat. Der Ton wahrer Herzlichkeit steht der Darstellerin jeden- E zur Verfügung. — Das gefällige Ensemble hat durch diese Neu-
eseßung sicher nichts an Vornehmheit E A zu bedauern ist, daß
err Sauer, der sonst doch ein sehr geshickter Darsteller ist, als Rechtsanwalt Lenz die Unwahrscheinlichkeit, die in diesem Charakter liegt, dur sein Spiel nicht auszugleichen vermag. Ein Cabinets\tück feiner Charakteristik war wieder der Dr. Crusius des Herrn Oscar Hö der. “Die übrigen Darsteller, voran Herr Waldow, konnten völlig befriedigen, und der laute Beifall des gut besetzten Hauses war wohlverdient.
Nesidenz-Theater.
Das Pariser Sittenbild „O dette“ von VictorienSardou, dem die meisterhafte Darstellung der italienischen Schauspielerin Frau Duse in der Titelrolle am Lessing-Theater zu neuem Ansehen ver- holfen hatte, fand am Sonnabend bei seiner ersten Aufführung an dieser Stätte troß sorgsamster Inscenirung dur den Director Herrn Sigmund Lautenburg nur eine laue, von den Gegnern dieses auf unwahren Voraussetzungen begründeten dramatischen We:ks stark bestrittene Aufnahme. Wenn au zugegeben werden muß, daß die durch Odette's Entlarvung im ersten Act geschickt herbeigeführte Katastrophe und die später nah fünfzehnjähriger Pause bei threm Wiedersehen mit dem Gatten und der Tochter geführten Ge- sprähe in der dem Spiel der s Duse nicht unähnlichen Darstellung des Fräulein Renier ihre ergreifende Wirkun nicht verfehlten, so konnten diese wenigen Scenen doch nit über die Ermüdung hinwegtäuschen, welche die unmäßig lang ausgesponnenen, nur selten die Gedankenblitze des geistreihen französischen Verfassers aufweisenden Auseinanderseßungen über die Chescheidungsgesete, die Erziehung u. \. w. hervorbringen; umsomehr, als die Uebertragung des Werkes in die deutsche Sprache an mehreren Stellen reht be- deutende Mängel zeigt. Die Darstellung kann im allgemeinen als eine recht gute bezeichnet werden. Außer Fräulein Menier, deren sehr durhdahte Leistung vielen Beifall fand, verdienten die ihnen zutheil ewordene Anerkennung in vollsteIm Maße Fräulein Bro für ihr seelenvolls Spiel als die ahnungslos ihrer eigenen Mutter das Verdammungsurtheil aussprehende Bérangère, Fräulein Lou Brion in der Rolle der leichtsinnigen, aber gutmüthigen Baronin Cornaro Doria und “fien: Ella Gabri, deren s{ônes Talent bei der ihr zuertheilten leinen Aufgabe als Juliette allerdings nicht in erwünshter Weise zur Geltung kommen konnte. Der Graf von Clermont-Latour und Jein Freund Hoche wurden von den Herren Jarno und NRittner mit angemessener Ruhe würdevoll dargestellt. Außerdem i das bumorvolle Spiel der Herren Haack, Pansa und Pagay als Bechamel, Morizot und Doctor Oliva lobend zu erwähnen.
Kroll’s Theater.
Donizettis „Lucia von Lammermoor* ging am Sonn- abend mit dem Gast, Frau Francis Saville’, in der Titelrolle
Wetterbericht vom 11. September,
8 Uhr Morgens. Hagelfälle statt.
T 8
Cu
Vorgestern Abend wurde der ge Schwank „Die Groß- f : und Gustav Kadelburg La Die Mia pring gewann erneutes Interesse für die Bericht- es Herr Marx
spielte die Bernhard Gempe ; der Darsteller bewies niht unbedeutendes schauspielerisches ) : Rolle durchaus glaubhaft gestaltete und nirgends ins possenhaft Komische übertrieb, wozu diese Nolle leicht ver- Sein ungesuchter Humor belebte die Scenen, in denen
in Scene. Die Sängerin vermochte troß mancher Vorzüge der Er- fheinung und des Spiels der Partie keine neue Seite abzugewinnen. Sie drückte die Empfindungen correct aus, bewegte sih anmuthig und man konnte sih au mit dem gesanglihen Theil der Leistung zu- frieden geben; das Tremolo der Stimme trat nit so auffallend hervor und die Coloraturen gelangen besonders in den höheren Tonlagen, unterstüßt von dem hier zarteren und angenehmeren Klang der Stimme ret gut. Die Zuhörer spendeten der anmuthigen Sängerin wieder vielen Beifall und ließen es auch an Hervorrufen nicht fehlen. Herr Kromer bediente sih als Lord Ashton seiner wuhtigen Stimmmittel sehr geshickt und erzielte erfreulide Wirkungen. Den Edgardo sang, wie schon oft, Herr Aranyi, mit gutem Gelingen; sein Bestes gab er in der großen Arie des leuten Actes, die er mit foviel warm- blütiger Empfindung sang, daß er noch zum Schluß Leben und Be- wegung in die etwas matt dahinfließende Vorstellung brachte.
Im KöniglihenOpernhause wird am Mittwoch Wagners „Lohengrin“ mit den Damen Sucher und Hiedler, den Herren Gudehus, Schmidt, Stammer und Fränkel unter Kapellmeister Wein- gartner’s Leitung gegeben.
Im Neuen Theater gelangt dur das Königliche Schau- spiel am Mittwoch zu G. von Moser’s Jubiläum des Dichters Schwank „Das Stiftungsfest“ und zum ersten Male das Genrebild „Meilitärfromm“ mit den Damen Lindner, Abih, Golmick, Plan und den Herren Keßler, Klein, Blencke, Arndt, Herter, Siegrist, E zur Aufführung. Herr von Moser wird der Vorstellung persönli beiwohnen
Im Concerthause beginnt am Donnerstag die 27. Concert- Saison. Kapellmeister Meyder wird an diesem Eröffnungs-Abend mit feiner aus 70 Künstlern bestehenden Kapelle ein besonders ge- wähltes Programm zur Aufführung bringen.
Das 1. Philharmonische Concert findet am 16. Oktober statt und wird vom General-Director Hermann Lrvi aus München dirigirt werden. — Für den I. Cyclus der dieswinterlichen Joachim- Ouartett-Abende (14. Oktober, 28. Oktober, 16. November, 9. Dezember) werden Abonnements-Anmeldungen vom 14. Seyp- tember ab bei Bote u. Bock, Leipzigerstraße 37, entgegen- genommen; den vorjährigen Abonnenten des 1. Cyclus werden ihre Pläße bis zum Donnerstag, 5. Oktober, reservirt. Die
Inhaber der vorjährigen Eintrittskarten zu den Generalproben können ihre Karten von Montag, 18. September ab, täglih zwischen 9 und 1 Uhr Vormittags in der Concert-Direction Hermann Wolff, Berlin W., Am Karlsbad 19 T., gegen die neuen für die bevorstehende Spielzeit gültigen Karten eintauschen.
Der frühere Hof-Kapellmeister in Karlsruhe Wilh. Kalliwoda ist am 8..d. M. in Karlsruhe im Alter von 66 Jahren gestorben. Gin Schüler Mendels\ohn's, hatte er sein ganzes Berufsleben dort verbraht und war auch als vorzüglicher Klavierspieler und Lehrer bekannt und beliebt.
Mannigfaltiges.
Beim Aufräumen in der Krypta der Marienkirche hat man in einem ganz vermoderten Sarg einen prächtig erhaltenen verhältniß- mäßig sehr breiten und starken Trauring gefunden, der, wie die „B. Kirchl. N.“ melden, nach den erhaltenen Spuren und den Aus- weisungen des Kirhenbuhs der Trauring des Fräuleins Meta von der Schulenburg, geboren 1578, war, als sie sich im Jahre 1598 mit dem Hauptmann der Altmark Berthold von Saldern, Sohn des Kur- fürstlih brandenburgishen Kämmerers Hans- von Saldern und feiner Gemahlin Hildegard von Barthessen, vermählte.
Im städtischen Obdach befanden sh am 1. August d. J. 63 Familien mit 239 Personen, darunter 19 Säuglinge. Am 1. September war der Bestand 80 Familien mit 277 Personen, darunter 25 Säuglinge. Das Asyl für nähhtlihe Obdachlose daselbst benußten im Laufe des Monats August 14 318 Personen, und zwar 13 419 mäânnlihe, 899 weiblihe Personen. Von diesen Personen wurden 22 dem Krankenhause am Friedrihshain, 34 dem Kranken- hause Moabit, 25 der Charité überwiesen, 356 (341 männliche, 15 weibliche) der Polizei vorgeführt.
münde; zu Swinemünde und Hamburg fanden auch
Chausseestraße 25.
Deutsche Seewarte. Dienstag: Neu einstudirt:
U L= an [26 D Ls)
h
= S
S2S
Stationen. SSS
fiu = 4
peratu 99 C. :
n 9 Cel
Wind.
.
r e
Tem
i
Belmullet. . | 769 |OSO Nberdeen .. | 769 |SW Christiansund | 761 |W Kopenhagen. | 765 |W Stockholm ,| 761 |WNW ayaranda . | 7592 [NNW t Petersburg] 754 |NNW Moskau... | 7566 WSW
Cork, Queens-| elta: | erbourg . E, C09 E COT Wtbura 408 winemünde | 765 Neufahrwafser| 763 Memel ...… | 761
Mes P: 4 Ter (O7 Karlsruhe . . | 768 Wiesbaden 767 heiter?)
München . 766 halb bed. Chemnitz . . | 768 ill[halb bed. Berlin 757 ¡(wolfenl.3) I 66 765 1\wolkenlos | 11 Breslau . 766 |[W 3\wolkenlos T
4|wolki
wolkenlos heiter Negen heiter halb bed. wolkenlos wolkenlos wolkenlos
— m R O0
Anfang 7 Uhr. Neues
R — ck O O C DO
e
Anfang 7 Uhr.
halb bed. wolkig wolkenlos wolkig wolkenlos halb bed.1) halh bed. halb bed.
bededckt Nebel wolkenlos
fang 7 Uhr.
Neues 188. Vorstellung.
Grube.
C D 5 R D R D Lo R R S D O
bi i A j M C ADODSAANOODIObDI A N
mant.
ix TOT
heiter
_) Naqm. Regen und Hagelböen. starker Thau. 3) Nachm. Regenböen.
Vebersicht der Witterung,
Eine Zone höchsten Luftdrucks erstreckt \ich von den Britischen Inseln südostwärts nah Oesterreich hin, während über Südwest- und Nordost-Europa der Luftdruck am niedrigsten i. Jn Deutschland, welches von dem Hochdruckgebiete umschlossen ift, ist das Wetter ruhig, heiter und ungewöhnlich fühl, an der Küste liegt die Temperatur bis zu 6, im Binnenlande bis zu 9 Grad unter dem Mittel- werthe. In Nord- und Mitteldeutshland ift vielfah Regen gefallen, 23 mm zu Rügenwalder-
2) Nachts des Fürsten.
fa 1g 74 Uhr.
(R A E R E R S E E T S S D O C E E NIET A 2 I H Theater - Anzeigen.
Königliche Schauspiele. Dienstag: Opern- haus. 175. Vorstellung. Fidelio. Oper in 2 Acten von L. van Beethoven. Text nah dem Französischen von F. Treitschke. Dirigent : Kapellmeister Dr. Muck.
Theater 187. Vorstellung. tishes Gedicht in 5 Aufzügen von G. E. Lessing.
rin. Romantishe Oper in 3 Acten von Nichard agner. In Scene geseßt vom Ober - Regisseur Teßlaff. Dirigent: Kapellmeister Weingartner. An-
Theater
in 3 Aufzügen von G. von Moser. Regie: Herr Keßler. — Zum 1. Male: Militärfromm. Genre- bild in 1 Aufzug von Gustav von Moser und T. von Trotha. In Scene geseßt vom Ober-Regisseur Mar Anfang 7 Uhr.
Deutsches Theater. Dienstag: Der Talis- Anfang 7 Uhr. Mittwoch: College Crampton. ÿ 6 Saa F Talisman.
S C reitag: Zwe A S 458 5 halb bed. f Die LTageskasse ist von 10—14 Uhr geöffnet.
Berliner Theater. Dienstag: Der Freund Anfang 7 Uhr.
Mittwoch: Der Veilchenfresser.
Donnerstag: Der verarmte Edelmann.
In Vorbereitung: Wallenstein-Trilogie.
Lessing-Theater. Dienstag: Heimath. An-
Mittwoch : Das Necht zu lieben. Donnerstag: Die Grofstadtluft. Freitag: Zum 1. Male: Erlaubte Sünden,
Negie: Herr Unger. Federmann. Anfana 7+ Uhr,
Sonnabend: Zum 1. Male:
Pugno.
(am Schiffbauerdamm 4a/5).
Nathan der Weise, Drama- burg. Dienstag: Neu einstudirt :
Sittendrama in 4 Acten
ßKroll's Theater.
(am Schiffbauerdamm 44/5). | flöte. Anfang 7 Uhr.
Das Stiftungsfest. Schwank | Njgzoletto.
Victoria-Theater.
Bildern. Anfang 7ck Uhr. Mittwoch: Frau Venus.
lücckliche Tage.
ell und Genée. Bierau! (leßte Woche):
von J. Bayer. Abtheilung. Anfang 74 Uhr. Mittwoch: Dieselbe Vorstellung.
Adolph Ernst-Theater.
Woche): Gosldlotte. von Ed. theilweise von G. Görß.
Mittwoch:. Goldlotte.
Das Programm des ‘am 15. September im Architektenhause \tatt- findenden Vortrages von Rudolf Falb über „das kabbalistische Geheimniß der Bibel“ (Billets in der Fu bandtung von Amelang, Leipzigerstr. 133, und in Behr's Buchhandlung, Unter den Linden 47) lautet: Erste Veranlassung zu diesen Studien in Süd- Amerika. Der Begriff der Kabbala im allgemeinen. Die Zahlenkabbala insbesondere. Nachweis einer Zahlenkabbala im Alten und Neuen Testa- ment. Die Zahl 22 als Offenbarungszahl. Die Bedeutung derselben im hebräishen Alphabet und ihr Zusammenhang mit der Astronomie des Drients. Astronomisches in der Apokalypse. Die Zahl 666, das kabbalistishe Geheimniß der Bibel. Ihre astronomische Bedeutung durch die Kabbala verrathen. Das Alpha und Omega. Die Sym- bolik der Schlüsselgewalt. Das Heilssymbol der Propheten. Das Kreuz in China und Amerika. Der Mithras-Cult. Der Mond als Mana, Schaubrot und Wegzehrung. Der hell leuchtende Morgen- stern Hermes-Mercurius. Die Darunfeier der alten Perser und der Somatrank der Inder als Vorbilder des Abendmahls.
Der Unterricht in der vereinfachten Stolze’shen Sten o- graphie, unter Leitung des Herrn L. Loepert, gepr. Lehrers
der Stenographie, hier, Schleiermacherstraße 6, welcher bereits 2379
Personen unterrichtete, beginnt am Freitag, 15. d. M., in dem Hörsaal der Akademie der Künste, am Schinkelplaß 6 T (Bau-Akademie). Der Cursus umfaßt 12 Lectionen und findet Dienstag und Freitag, Abends von 8 bis 92 Uhr, statt. Eintrittskarten für Damen, Sah und Schüler zu 6 4 sind bei Beginn im Unterrichtssaal, vorher beim Hauswart der Bau-Akademie und im preußischen Abgeordnetenhause, Leipziger- straße 75, beim Portier zu entnehmen.
Aus der Mark. Der Sohn des Försters Nichter zu Stern- hagen bei Prenzlau erlegte, wie der „N. A. Z.“ mitgetheilt wird, am Sternhagener See einen Fischadler von etwa 1,50 n Ae weite, der einen 23 Pfund s{chweren Blei in seinen Fängen gepadckt hielt.
Schleswig, 8. September. Wie die „Sl. Nahr.“ hören,
bat S hre Majestät die Kaiserin für unsere Domkirche drei emalte Fenster gestiftet, die, besonders reich ausgestattet, im Dom- Vir angebraht werden sollen.
Hamburg, 9. September. Ein gestern von Blanke nese nah Schulau abgesegeltes Boot, in dem ich vier Personen befanden, ift, wie „W. T. B." berichtet, am Bestimmungsort niht angefommen und später bei Wittenbergen gektentert angetrieben. Von den In- sassen fehlt jede Nachricht; man vermuthet, daß sie sämmtlich er- trunken sind.
Pest, 9. September. Der internationale S traßenbahn- Congreß wurde, wie „W. D. B.° mittheilt, nah dreitägiger Be- rathung geschlossen. Der nächste Congreß tritt im August oder Sep- tember 1894 in Köln zusammen.
London, 7. September. Aus dem gestern dem Parlament vor- gelegten Ausweis des Handelsamts geht, wie der „A. C.“ berichtet wird, hervor, daß während des Jahres 1892 die folgenden Eisen - bahnunfälle stattfanden: Getödtet wurden 129 Neisende, verletzt 1348. 543 Bedienstete verloren ihr Leben und 2915 erlitten Ver- leßungen. Die Eisenbahnen beförderten während des Jahres 864 439 388 Personen (die Besißer von Abonnementskarten nicht mit- eingerechnet). Eine Person unter 6 701 049 wurde getödtet und eine unter 641 272 verleßt. Im Jahre 1891 war das Verhältniß: Eine Person unter 8 208 385 wurde getödtet und eine unter 524 481 verleßt.
Brunnen, 9. September. Dem „W. T. B.* wird gemeldet, daß bei Mor s\chach Baron Georg Karl von Mesmer-Saldern, angebli aus Berlin, in der Dunkelheit über einen Felsen abgestürzt und als Leiche aufgefunden worden ist.
_ New-York, 8. September. Ein furhtbarer Cyklon sudhte, IVte Das D U meldet, gestern Lockport, Louisiana, heim und zerstörte die Stadt. Sechs Personen wurden auf der Stelle getödtet und 23 wurden mehr oder weniger ernstlich verleßt. Zwei Schwestern des Klosters der Immacul. Cmpfängniß befinden {ih unter den Todten und drei andere Nonnen haben Verleßungen davongetragen.
(Fortsezung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
Friedrich - Wilhelmstädtishes Theater.
Der Vogelhändler. Operette in 3 Aufzügen nah einer Idee des Bieville von M. West und L. Held. Musik von Carl Zeller. Dirigent: Herr Kapellmeister
Mittwoch: Der Vogelhändler.
Der Talisman. Vaudeville-Operette in vier Acten von Maurice Or- donneau und Maurice Hennequin. Musik von Raoul
Residenz-Theater. Direction : Sigmund Lauten- Odette. Pariser In S ‘ L von e T Mittwoch: Opernhaus. 176. Vorstellung. dlidard Da eie von Sigmund Lautenburg. An-
Mittwoch und folgende Tage: Odette. Dienstag : Die Zauber-
Mittwoch: Letztes Gastspiel des Sgr. Battistini. (Nigoletto : Herr Battistini.)
Letzte Woche der Opern-Saison.
Belle - Alliancestraße 7/8.
Dienstag: Zum 118. Male mit vollständig neuer Aus- — un : Frau Venus. Modernes Märchen (großes usfíta m) mit Gesang und Ballet in 12
Theater Unter den Linden. Zum 14. Male: Die Gondoliere. Burleske Ope- reite in 2 Acten von V. S. Gilbert. Musik von Arthur Sullivan. — Columbia. Ausstattungs-
allet in 4 Abtheilungen von H. Regel. Musik
Sora, von J. T, Die Welt-Ausftellung in Chicago un
Dienstag Gesangsposse in 3 Acten
Jacobson und W. Mannstädt.
Musik von G. Steffens.
In Scene geseßt von Adolph Ernst. Anfang 7F Uhr.
In Vorbereitung :* Charley’s Taute. Posse in 3 Acten von Brandon Thomas. — Die Bajazzi. Burleske mit Gesang und Tanz.
Central-Theater. Direction : Richard Sul.
: Alte Jacobstraße Nr. 30.
Dienstag: Zum 13. Male: Berliner Vollblut. Pole mit Gesang in 4 Acten von Jean Kren.
usik von Julius Einödshofer. Im dritten Act : Vajazzi-Parodie, vorgetragen von Frau Iosefine Dora und Herrn Carl Meißner. Anfang 7# Uhr.
Mittwoch: Berliner Vollblut.
Tageskasse: Vormittag von 10 bis 2 Uhr. Abend- kasse von 64 Uhr ab.
Conucerte.
Concert-Haus, Leipzigerstraße 48. Eröffnung der 27. Concert-Saison am Donnerstag. L. Karl Meyder-Concert.
(E N A P 2ER S B S I A c R E I IARA S S Familien-Nachrichten.
Verehelicht: Hr. Regierungs-Baumeister Robert R mit Frl. Elisabeth Lange (Driesen
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Ritter utspächter Georg Rother (Kummernick). — Hrn. egiérungs- Nath Dr. Kühne (Danzig). — Hrn. Diwvisions- pfarrer Friedrich L, — Hrn. \ Forst- Assessor F. von Kalitsh-Polenzko (Bärenthoren). — Eine Tochter: Hrn. Oberlehrer Dr. Fleisch-
mann (Breslau). Gestorben: Hrn. Professor Backner ochter Gertrud (Bartenstein). — Fr. Justiz-Nath{ Elise Goehlich, geb. Starck (Breslau). — Hr. Lieut. a. D. Nichard von Dziembowski (Bla burg a. H.). — Hr. Lieut. Frit VotenWhöfer (Lyck). — Verw. Fr. Hauptmann Sophie \ von E geb. Freiin von Houwald (Lübben). Or. Hauptmann a. D. Kuno von Knoblck@uch (Buschow).
Redacteur: Dr. H. Klee, Director. Berlin:
Dienstag: Deutsch von
Die deutsche
Verlag der Expedition (Scholz).
Druck der Norddeutshen Buchdruckerei und Verla
Anstalt: Berlin 8, Milte teen Verla Fünf Beilagen
(eins{chließlich Börsen-Beilage).
(leßte Couplets
(14263
Statistik und Volkswirthschaft.
Zur Arbeiterbewegung.
Ueber den Ausstand der englischen Grubenarbeiter liegen keine neuen Meldungen von Belang vor. Der Londoner, Allg. Corr.‘ schreibt man aus Pontefract (vgl. Nr. ALC D. DL) über die dort vorgekommenen Ausschreitungen der Ausständigen:
Die Mine Lord Mashams bietet einen traurigen Anblick dar. Die hohen Holzscheite sind verbrannt, man sieht überall nur Trümmer. 2000 Ausständige, darüber empört, daß die Soldaten Feuer gaben, haben sich zusammengerottet und nehmen eine drohende Haltung ein. Es scheint aber, als ob gerade diese wüsten Auftritte das Ende des Ausstandes herbeiführen werden; sie zeigen eben, daß die Dinge zur Entscheidung reif sind. Daher legen sih au von allen Seiten die Vermittler zwischen den Grubenbesißern und den Bergleuten ins Mittel.
Hier in Berlin haben, wie im „Vorwärts“ mitgetheilt wird, die Bilderrahmenarbeiter infolge eines Versammlungs- beshlusses wegen niedriger Arbeitslöhne die Sperre über die Rahmen- fabrik von A. Krüger verhängt. |
In den Ortschaften des Gablonz-Tannwalder Industrie- Bezirks macht sih, wie der „N. Görl. Anz.“ berichtet, eine neuer: lihe Bewegung geltend, die auf die niedrigen Löhne zurückzuführen ist. Eine in den leßten Tagen abgehaltene Arbeiterversammlung be- {loß nun, vorläufig von einem Strike abzusehen, wenn die auf- zustelenden Minimallöhne genau eingehalten werden. Es wurde ein aus fünf Lieferanten und fünf Arbeitern bestehendes Comité gewählt. Wenn keine Einigung zustande kommt, würde nah dem Blatte der Ausstand Siv arfteltn,
Ein Pariser Telegramm der „Köln. Ztg." meldete vom Sonn- abend, daß man einen Ausstand der Grubenarbeiter im Departement Pas de Calais befürchte. Wie nun ein Wolff\ches Telegramm aus Lens meldet, beshloß ein gestern dort abgehaltener Congreß der Bergarbeiter des Departements Pas de Calais, an die Grubengesellshaft eine Reihe von Forderungen zu richten, worunter sih eine zehnprocentige Lohnerhöhung befindet. Falls die Forderung
abgelehnt würde, foll am nächsten Sonnabend Morgen der allgemeine Aus\tand eintreten. j
Auf dem Congreß der englishen Gewerkvereine wurden am Freitag folgende, von der Londoner „A. C.“ mitgetheilten Ent- schlicßungen angenommen: die Regierung foll aufgefordert werden, einer im Unterhause angenommenen Nefolution gemäß, darüber zu wachen, daß bei Ausführung von Negierungsarbeiten gute Löhne gezahlt werden. — Das parlamentarische Comité wird beauftragt, Maßregeln zu ergreifen, um die Arbeiten des für 1896 in London zufammentretenden Internationalen Arbeitercongresses erfolgreih zu gestalten. — Es wird für die Pflicht der Regierung erklärt, den Arbeitslosen ange- messene, d. h. anständige und einträgliche Beschäftigung zu verschaffen. — Zu Gunsten des Achtstundentages soll eine allgemeine Arbeiter- demonstration am 1. Mai veranstaltet werden; ein Antrag, die Feier auf den ersten Sonntag im Mai zu verlegen, wurde mit 60 gegen 58 Stimmen abgelehnt. — Im nächsten Jahre soll der Congreß der Gewerkvereine in Norwich abgehalten werden.
Literatur.
Volkswirthschaft.
Geschichte des deutschen Genossenschafts8wesens der Neuzeit, von Dr. Hugo Zeidler in Berlin. Leipzig 1893, Dunker u. Humblot. 8. 478 S. — Jn den von A. v. Miaskowski herausgegebenen „Staats- und socialwissenschaftlißhen Beiträ en“ bildet dieses Werk die dritte Abtheilung des ersten Bandes. it großer Genauigkeit ist die wirthschaftlihe Entwickelung der Genossen- schaften dargestellt; eine Arbeit, welhe auch rechtsgeschichtlich von Bedeutsamkeit ist. Die Arbeit kann als Vorbild gelten für eine Geschichte der Gesellschaften mit beschränkter Haftung, für die reht- zeitig das Material zu sammeln, rathsam ift. i : |
— Geheimer Regierungs-Rath Dr. von Poschinger im Neichs- ekanntlih im R. von Decker’schen Verlage in Berlin eine Sammlung der „Wirthschaft lichen Verträge Deutschlands“ herausgegeben. Durch das Erscheinen des T11. Bandes: „Die Verträge über das geistige Eigenthum, Muster- und Markenshuß“ ist das Werk nun vo ständig geworden. Der 1, Band enthält die „deutschen Konsular-Verträge“, der I1. Band, der stärkste von den drei Bänden, die sehr wichtigen „Handels- und Schiffahrtäverträge“. Jeder Band (1. 3 M O Ur 1 M 90 „) ist einzeln zu beziehen, was für die Interessenten von
Wichtigkeit ist. Ms | Wörterbücher.
Das große deutsche Wörterbuch der Brüder Jakob und Wilhelm Grimm nähert sich mit erfreulicher Beschleunigung immer mehr dem Abschluß. Eine besonders {nelle Förderung ist dem VIIT. Bande zu theil geworden, der die Buchstaben N und S behandelt und unter Leitung Professor Dr. Moriz e von jüngeren germanistischen Gelehrten bearbeitet wird. In verhältnißmäßig rascher Folge E davon die Lieferungen 11 bis 13, umfassend die Artikel „Saumspinne* bis „Schellen“. Sie enthalten eine Reihe sprahlich sehr wichtiger, alter und viel gebrauchter Worte, wie Schah, Schade, Schaf, Schäfer nebst zahlreichen Zu- sammensetzungen, schaffen, Schalk, Schall und schallen mit vielen poe- tishen Citaten, Sham, Schande, shänden, Schar, scharf, Schatten, Schaß, schaudern, hauen, Schaum, scheiden, Schein, seinen mit zahlreihen Verwandten und Ableitungen. Mit gelehrter Gründlichkeit is endlich auch ein der Vulgärsprache an- gehöriges Zeitwort behandelt, das zwar ene im Schriftdeutsch verpônt und gänzlich daraus verschwunden ist, früher aber, wie die in dem zehn Spalten langen Artikel aufgeführten zahlreichen Auszüge beweisen, mit seinen Anverwandten und Ableitungen bei Dichtern und Prosfaikern wie Hans Sachs, Fischart, Nicolaus Manuel, Kaisersberg, Luther 2c. ganz naiv und ohne Bedenken angewendet wurde, und darum in dieser Aufspeiherung des gesammten deutschen Wortschatzes nun einmal salva venia nicht fehlen durfte. Die dén Artikeln über die Stammworte vorangeshickten etymologishen Ein- leitungen bieten dem Erkenntniß Suchenden viele e wenn sich auch f L der Ursprung selten mit völliger Bestimmtheit
amt des Innern hat
darlegen läßt. Bei den neueren, unmittelbar aus fremden Sprachen entlehnten Worten, wie Schabracke, Pferdedeke (aus dem türkischen tschâpräk) und Scharmügel (italienisch scaramuccia, von scher- mire, dem wieder das deutsche „schirmen“ zu Grunde liegt) ist die Schwierigkeit Cs gering. _ Viel unsicherer dagegen ist die Ableitung älterer Ausdrücke. So giebt es für das Wort „Schabernack“ eine ganze Reihe von Erklärungsversuchen, unter denen die von Frisch (dem bekannten Lexikographen und einstigem Rector des „Grauen Klosters“ - hierselbst, Ff 1743) der an das Scheren des Nackens zum Schimpf denkt, noch das meiste für fih haben mag, obgleih auch diese Auslegung nicht R ist. Zu der Etymologie von „Schaß" heißt es: „Sind die altfriesishen Worte chet, Vieh, und \{et, Geld ein und dasfelbe, dann haben wir in dem Bedeutungswechsel dieses Wortes einen Tes welcher dem Uebergange der Bedeutung von „Vieh“ zu „Geld“ bei
dem Worte faihu ganz ähnlich ift und der lateinishen
Erste Beilage zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.
1893.
Berlin, Montag, den 11. September
Bildung pecunia von pecus fehr nahe kommt“ 26 — Von dem XII. Bande (V), welchen Dr. Ernst Wülcker bearbeitet, liegt ebenfalls eine neue Lieferung 5, enthaltend die Artikel „ver- leißen“ bis „verpetschieren“ vor. Sie verzeichnet auss{ließlid Vildungen mit der Vorsilbe „ver“, unter denen als die wichtigsten und in besonders umfanareihen Artikeln behandelten die Worte „Verlieren“, „Vermögen“ und „Vernunft“ hervorgehoben seien. Nament- lih der das leßtgenannte Wort behandelnde Abschnitt zeugt von gediegenstem Fleiß und großer Belesenheit. Er giebt eine Ge- [hihte der Bedeutung dieses Wortes vom Althochdeutshen an, wo es schon der philosophirende St. Galler Mönch Notker Labeo (Anfang des 11. Jahrhunderts) anwendet, bis auf die Neuzeit. Dann wird der Gebrauch des Wortes in der neueren wissenschaftlichen Philosophie bei Thomasius, Leibniz, Chr. Wolff, Gottsched, Kant, Fichte, Schelling 2c. dargelegt, und \hließlich werden die wihtigsten Zusammenstellungen des Wortes Vernunft als Kunst- ausdrücke der neueren Philosophie aufgeführt. — Die Verlags- buchhandlung von S. Hirzel in Leipzig theilt mit, daß in nächster Zeit die Ausgabe zweier neuen Hefte bevorsteht, nämli der 10. Lieferung zweiter Hälfte erster Abtheilung des IV. Bandes (G) ‘und der 14. Lieferung des VIII. Bandes (S), die sich bereits im Druck befinden. : Kunstangelegenheiten. |
+4 Nichard Muther: Geschichte der Malerei im neun- zehnten Jahrhundert. 11. Band. München, Hirth 1893. — Der zweite Band von Muther's Geschichte der Malerei im neun- zehnten Jahrhundert liegt mit der sechsten Lieferung des Gefammt- werts abgeshlossen vor. Der Verfasser hat seiner Schilderung die gleiche Frishe zu wahren gewußt, mit der er sein Werk begann, und die ihm von vornherein die Sympathien der Leser Adberie \{öpferischen Bahnbreher der modernen Nichtung uns gegenüber, in klaren übersihtlichen Gruppen vereinigt Muther in den einzelnen Kapiteln die Ver- treter der verschiedenen Sonderströmungen ; besonders fesselnd sind die Abschnitte über die Zeichner, die Anfänge des paysage intimoe, die Präraffaeliten, die Japaner und Impressionisten. Die Er- brterungen über „das Problem der modernen Farbenanschauung“ zeigen die Ergebnisse der Entwickelung auf coloristishem Gebiet, bis durch die genauere Kenntniß der japanishen Kunst, der modernen Malerei auh hier ein Ums{wung im Sinne der Freilihtmalerei sich vollzog. Die führenden Geister des Impressionismus Manet, Degas, Monet werden dann in dem Schlußkapitel unter der Titeldevise „fiat lux“ eingehend gewürdigt. So schließt auch dieser Band mit einem verheißungsvollen Ausblick auf eine neue Kunstära, deren Schilderung dem dritten und leßten Bande vor- behalten ist. — Auch wer den unsere Zeit bewegenden brennenden Kunstfragen ferner steht, wird durch Muther's anregende E zu lebendiger Theilnahme sich aufgefordert fühlen. Schon deshal ist dem Buch weiteste Verbreitung in Fach- und Laienkreisen zu
wünschen. Unterhaltung.
Bis in die Kriegsgefangenschaft. Erinnerungen aus der Zeit des großen Krieges von 1870/71. Von einem 67 er. Berlin, Verlag von Karl Siegesmund. — Der bei Ausbruch des Krieges frei- willig eingetretene Verfasser giebt in dem vorliegenden Werk in an- schauliher Weise eine getreue Schilderung seiner Erlebnisse während des Feldzuges, in welchem er mit seinem Regiment an der Schlacht von Gravelotte, der Cernirung von Belfort und den Gefechten bei Montbéliard theilgenommen hat, bis er s{ließlich in einem Gefecht zwei Tage vor der Schlaht an der Lisaine gefangen genommen und nach der Insel Oléron transportirt wurde. Was dem Buch einen ganz besonderen Werth verleiht, ist, daß der Verfasser von strategishen Betrachtungen ganz absieht und nur getreu schildert, wie sich das Leben im Felde, während des Marsches und der Gefechte und endlih in der Gefangenschaft für den in Neihe und Glied stehenden Mann damals gestaltet hat. Das Buch ist namentli der seit dem Schluß des Krieges herangewahsenen Generation, der es an persön- lichen Erinnerungen an jene Zeit fehlt, bestens zu empfehlen.
— Die Nr. 34 von „Schorer's Familienblatt“ (Redaction Berlin W., Potsdamerstraße 27 a) bringt eine nach dem Leben ge- zeichnete Aufnahme der Ministerconferenz in Frankfurt a. M. Das Interieur und die Haupttheilnehmer hat der Zeichner, Professor Arthur Kampf aus Düsseldorf, in vorzügliher Treue und Lebens- wahrheit dargestellt. Aus dem vielseitigen, unterhaltenden und be- lehrenden Inhalt der Nummer sei besonders hervorgehoben ein an- zichender Beitrag von Johannes Trojan, betitelt „Ausflüge in die freie Natur*, den M. Maul durch Illustrationen erläutert hat.
— Das erste Hest des neuen Jahrgangs (VIL.) der Zeitschrift „Zur Guten Stunde“ (Berlin W. 57, Deutsches Verlagshaus Bong u. Co.) enthält eine farbige Reproduction des Gemäldes von Professor Corodi: „Jllumination am Bosporus“. Dasselbe Heft enthält noch zwei weitere Farbendrucke, die ebenfalls Bewunderung verdienen. Der eine ist eine Neproduction einer Mädchengestalt, die Gabrini unter dem Titel „Echo“ gemalt hat; der andere giebt ein Aquarell des verstorbenen Malers A. v. Meel wieder und stellt einen eTunesischen Gigerl“ dar. Der reie farbige Bildershmuck seßt si auch im Texte fort. Dort finden wir eine farbig illustrirte Schilderung des „Lustigen Wien“, mit Text von X. von Gayrsperg, ferner packende Bilder in Farbendruck, die die Hauptscenen des Glocken- ausses darstellen, endlich eine farbige Zeichnung, das Innere der Bavaria bei München wiedergebend. Weitere Artikel sind : Eine Nacht auf dem Leuchtthurme, von Helene Pichler und der Anfang einer Artikelserie: „Die Kunst sich zu kleiden“, deren erster Artikel „Optishe Geseße“, von Paul Dobert, eine Reihe von werthvollen Winken für die Ag der Toiletten giebt. Beide Artikel sind mit originellen Bildern versehen. An Romanen enthält der neue Jahrgang: „Frauen“ von Moriß von Reichenbah und „Pflicht und Wuns“ bon L. Haidheim. Preis des 14 Tagsheftes 40 „4. Die bekannte Gratisbeilage „Zur guten Stunde“, die «Zllustrirte Klassiker- bibliothek*“, seßt die Publikation von Uhland's Dichtungen fort.
Scharf umrissen treten die
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln.
Oesterreih-Ungarn.
Durch eine im Einvernehmen mit dem Königlih ungarischen Handels-Minister erlassene Verordnung des K. K. österreichischen Handels-Ministeriums vom 4. d. M. werden die bisherigen Beob- achtungsmaßregeln gegen Herkünfte aus den russishen Häfen des Schwarzen, Afowschen und Baltischen Meeres und aus den russischen Donauhäfen aufgehoben; ebenso die strenge ärztlihe Unter- suchung der Herkünfte von der syrishen Küste von Jaffa bis Beirut, von Nordfrankreich, Cel den Niederlanden, den deutshen Häfen mit Einschluß der Elbemündung, dem Küstenstrich zwishen Kap Jeros-Burum bis incl. Batum und von den türkishen Häfen des Schwarzen Meeres. Dafür kommen egen Herkünfte aus den Häfen Südru lands die Bestimmungen der Deesbener Convention in E E Eine bezügliche Verfügung ist von der Seebehörde zu Triest in gleicher Weise getroffen worden, wie folhe bereits von der Seebehörde zu Fiume am 1. v, M. er- gangen war. (Vergl. „N.-A.“ Nr. 189 vom 9. v. M.)
Portugal. e A Durch Verordnung des portugiesishen Ministerium des Innern werden die Häfen von Mogador und Mazagan seit dem 20. v. M., fowie die Hâfen des französischen Departements der östlichen Pyrenäen [elt Dem 19. v, Me, für choleraverseuht erklärt.
Türkei.
Der internationale Gesundheitsrath in Konstantinopel hat fol- gende Quarantänebestimmungen getroffen : i : :
1) Provenienzen mit Passagieren von Triest unterliegen einer fünftägigen Quarantäne, solhe ohne Passagiere einer vierundzwanzig- \stündigen Beobachtung und ärztlihen Untersuchung. : j S Die bereits in Griechenland durhgemachte Quarantäne kommt in
zug. -
2) Herkünfte von der russischen Küste des Shwarzen Meeres zwischen Batum (inel.) und Hoppa unterliegen einer zehn- tägigen Quarantäne (vergl. „NR.-A.“ Nr. 207 vom 29. August).
3) Die für Herkünfte aus Odessa angeordnete fünftägige Qua- rantäne i in eine 24stündige Beobachtung umgewandelt worden (vergl. „R.-A.“ Nr. 214 vom 6. September). : —
4) Herkünfte von Palermo unterliegen einer zehntägigen Quarantäne; solhe aus den übrigen Häfen Siciliens einer 24stün- digen Beobachtung mit Desinfection der Effecten und getragenen Kleider der Reisenden und der Schiffsmannschaft. (Vergl. „R.-A.“ Nr. 207 vom 29. August.)
Griechenland. —
Die griechishe Regierung hat eine fünftägige Beobachtungs- quarantäne über alle aus der Türkei von der Mündung des Bosporus in das Schwarze Meer bis zu den Dardanellen kommenden Schiffe verhängt.
Bulgarien.
Die bulgarishe Regierung hat folgende Maßnahmen Reisende und Waaren aus der europäischen Türkei au :
1) Die bulgarish-türkishe Landgrenze is geschlossen, mit Aus- nahme der Punkte Hébibt-chévo und Kotschérinovo. ] :
2) Reisende aus der europäishen Türkei unterliegen in Varna, Bourgas, Hébibt-chévo und Kotschérinovo einer ahttägigen Quarantäne.
3) Waaren, deren Einfuhr nicht verboten is, haben erst Zutritt, nachdem dieselben eine Quarantäne durchgemaht haben und ihre äußere Hülle desinficirt worden ist.
4) Diese Bestimmungen gelten vom 5. d. M. an.
gegen
Cholera.
Neue Aufnahmen haben nah den bis heute 10 Uhr Vormittags im Rathhause eingelaufenen Meldungen über den Stand der Cholera in Berlin in keinem der drei F ädtisGen Krankenhäuser stattgefunden. Auf der Cholerastation im Krankenhause Moabit sind die leßten erkrankten und zur Beobachtung eingelieferten Personen als gesund bezw. unverdächtig entlassen. Die Station ist aufgelöst worden. Die drei städtishen Krankenhäuser sind demnach frei von cholerakranken und choleraverdächtigen Personen.
Danzig, 10. September. In Leichentheilen des am 7. bei Kurzebrack todt aufgefundenen ausländishen Flößers sind vom Sanitätsamt Vibrionen der cholera asiatica gefunden.
Oppeln, 9. September. Der Negierungs-Präsident hat laut Meldung des „W. T. B.“ die Einrichtung ärztlicher Control- stationen in Oderberg und Myslowiß angeordnet, um die aus Galizien und Ungarn kommenden Reisenden zu überwachen.
Köln, 9. September. Gestern verstarb, wie die „Kölnische Volkszeitung“ meldet, in Mülheim am Rhein ein Rangirmeister der Bergish-Märkischen Eisenbahn auf dem Transport zum Kranken- haufe unter choleraverdähtigen Erscheinungen.
Hamburg, 9. September. Von den an Bord des englischen Dampfers „Gallina“ hier eingetroffenen sechs Erkrankten (vergl. Nr. 217 d. Bl.) ist einer im hiesigen Krankenhause an Cholera ge- storben. Bei den übrigen fünf is Cholera nicht festgestellt worden.
Rom, 10. September. Bis gestern sind nah Meldung des „W. T. B.“ in Cafsino zwei Erkrankungen an Cholera und ein Todesfall vorgekommen, in Neapel 7 Erkrankungen und 4 Todes- fälle, in Palermo 5 Erkrankungen und 3 Todesfälle, in Nom. ein tödtlich verlaufener verdächtiger Fall. In den leßten 24 Stunden sind in Neapel 2 Personen an Cholera gestorben, in Palermo 4 gestorben und 6 erkrankt; in Cassino is ein Todesfall vorge- c pee h in Rom eine Person unter verdächtigen Erscheinungen erkrankt.
Amsterdam, 10. September. „W. T. B." meldet: In Rotterdam ist ein neuer Fall von cholera asiatica E Im ganzen befinden sich noch acht Personen in ärztliher Behandlung. Der an Bord des in Maaßluis in Quarantäne Megeaoes Dampfers ,„Flair- maid“ Erkrankte (vergl. Nr. 217 d. Bl.) befindet sih auf dem Wege der Besserung. In Leerdam ist bis gestern keine neue Erkrankung vor- gekommen, doch sind zwei Personen gestorben. Im ganzen sind daselbst seit, dem 22. August 33 Personen erkrankt, von denen 18 starben. In Vlardingen ist eine Erkrankung und ein Todes- fall vorgekommen, in Utrecht eine verdächtige Erkrankung, in Haaften und A E je eine Erkrantung, in Lagezwalluwe und Ameide je èin Todesfall. Auch in Oudtshoorn sind zwei Todesfälle an Cholera vorgekommen, in Streefkerk und Zwyndrecht je eine Erkrankung, in Molenars graef, Werken - dam und Dubbeldam je ein Todesfall.
Auf dem städtischen Vieh- und Shlachthof sind im Monat August d. J. 43755 Schweine „auf Trichinen untersucht worden. Davon sind 9 Stück wegen Trichinen und 166 Stück wegen Finnen als zur menshlihen Nahrung ungeeignet zurückgewiesen worden.
Handel und Gewerbe.
Tägliche Wagengestellung für Koblen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien.
An der Ruhr sind am 9. d. M. gestellt 10 397, nicht rechtzeitig gestellt eine Wagen.
In Oberschlesien sind am 8. d. M. gestellt 4143, nicht rets zeitig gestellt keine Wagen.
Zwan gs-Versteigerungen.
Beim Königlichen Amtsgeriht [1 Berlin standen am 8. und 9. September die nachbezeichneten Grundstücke zur Versteigerung : Straße 12a Nr. 7, dem Zimmermeister L. Schubert gehörig ; Fläche 6,94 a, Mindestgebot 300 4; für das Meistgebot von 84 000 wurde die Frau Marie Greve, geb. Gehrke Mptigerits e 1A Ersteherin. — Reinickendorferstraße 37, dem Kaufmann Eduard Troplowitz gehörig; Flähe 12,16 a; Mindestgebot 150 068 4; für das Meistgebot von 180 000 ¿( wurde die offene Ea in Firma Abel u. Co., Dorotheenstraße 38/39, rsteherin. — Beussfelstraße 41, dem Bauunternehmer Jo Ständer gehörig; Nuzungswerth 14 970 «4 Es bot der Banquier Theodor Gölf Us hier 190 000 A Zur Weitercedirung aus dem
Meistgebot wurde der Zuschlag auf aht Tage hinaus verlegt.