1893 / 220 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 13 Sep 1893 18:00:01 GMT) scan diff

Dem Kaiserlichen Gesundheitsamt sind seit dem 11. September sieben weitere Cholerafälle aus dem Rheingebiet gemeldet: Jn Köln ist ein Pfleger des daselbst der Cholera eriegenen, italienischen Hafenarbeiters (,„R.-A.“ Nr. 213) an Cholera gestorben; in _Papiermühle bei Solingen erkrankten weitere fünf Personen ; außerdem ist bei einer zu Sudberg im Kreise Mettmann ver- storbenen Arbeiterin aus Papiermühle Cholera als Todes- age festgestellt. : ; us anderen Theilen des Deutschen Reichs liegen Nach- richten über Cholerafälle nicht vor.

Der General der Cavallerie von Krosigk, à la suite des Leib-Garde-Husaren-Regiments und FJnspecteur der 1. Cavallerie-Jnspection, ist hierher zurückgekehrt.

Der Königliche Gesandte am Württembergischen Hofe von Holleben ist aus Anlaß der Allerhöchsten Anwesenheit Seiner Majestät des Kaisers und Königs in Stuttgart mit Unterbrehung feines Urlaubs auf seinen Posten zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.

S. M. Kreuzer „Falke“, Commandant Corvetten- Capitän Beer, ist am 11. September in Sao Thomé (West-Afrika) angekommen und beabsichtigt am 16. zur weiteren Erholungsreise innerhalb des Kameruner Schußgebietes in

See zu gehen.

Württemberg. Seine Majestät der König hat dem Gesandten in Berlin, Staatsrath von Moser das Prüdicat Excellenz mit dem Rang auf der zweiten Stufe der Rangordnung verliehen.

Sachsen-Weimar-Eisenach.

Seine Königliche Dee der Großherzog hat gestern Abend die Rückreise von Stockholm über Kopenhagen an- getreten, um, der „Weim. Ztg.“ zufolge, c Tage dort zu verweilen und bei dieser Gelegenheit den dänischen Majestäten einen Beileidsbesuch abzustatten.

Oesterreich-Ungarn.

Der Kaiser begab si gestern früh mit einer glänzenden Suite und den fremden Militär-Attahés in das-Manöver- terrain. Nach dem Manöver, das um 10 Uhr beendet war, sprah der Kaiser seine Zufriedenheit über die Leitung der Uebungen aus und betonte inWelanvere das gute Aussfchen und die tüchtige Ausbildung der Cavallerie und der Landwehr. Abends 5 Uhr fand Hofdiner statt, worauf, wie „W. T. B.“ meldet, der Kaiser um 7 Uhr die Rückreise nah Wien antrat.

Die heutige „Wiener Ztg.“ veröffentlicht eine Verordnung des Gosammt Ministeriums, durh welhe nah eingeholter Genehmigung des Kaisers die zeitweilige Aufhebung der Artikel 12 und 13 des Staatsgrundgeseßès über die allgemeinen Rechte der Staatsbürger im Gebiete der Haupt- stadt Prag, sowie der Bezirkshauptmannschaften Weinberge, Karolinenthal und Smichow verfügt wird. Gleichzeitig wird für gewisse Delicte die Thätigkeit der Geshworenengerichte im Landesgerichtssprengel Prag auf ein Jahr eingestellt.

Großbritannien und Jrland.

Jm Unterhause gab gestern, wie „W. T. B.“ berichtet, der Chef-Secrétär des Lord-Lieutenants von Jrland Morley auf eine bezügliche Anfrage die Erklärung ab: in Ulster seien Ruhestörungen vorgekommen; diese scien unzweifelhaft durch den Jubel der Unionisten anläßlih der Verwerfung der Homerule-Bill im Oberhause verursaht worden, jedoch nicht ernster Natur gewesen; niemand sei dabei verleßt worden, und die vorgekommene Beschädigung von Eigenthum beschränke sich in der Hauptsache auf ein paar zerbrochene Fensterscheiben.

Die liberale nationale Vereinigung hat ein Manifest erlassen, worin das Oberhaus heftig an- gegriffen wird, das dur die Ablehnung der vom Unterhaus angenommenen Homerule-Bill nur sich felbst vertrete. Das Manifest protestirt gegen die „Anmaßung der Lords“, die Auf- lösung des Unterhauses herbeiführen zu wollen. Die Frage, das Blkrbaus abzuschaffen oder umzugestalten, werde künftig- hin einen wichtigen Plaß in dem Programm der Liberalen einnehmen müssen.

Frankreich.

Wie bereits gestern unter den nah Schluß der Nedaction eingetroffenen Depeschen mitgetheilt wurde, ist der General de Miribel gestorben. Er erlag einem Schlaganfall und lag bereits seit Sonnabend darnieder, ohne das Bewußtsein wieder- erlangt zu haben. Das Leichenbegängniß findet dem „W. T. B.“ zufolge am Ureiag in Grenoble statt. Als Nachfolger des Generals de Miribel in der Stelle des Chefs des General- fans wird der „Köln. Ztg.“ der Divisions-General Le Mouton

e Boisdeffre bezeichnet, der lange Zeit Militär-Attaché in St. Petersburg war und vor einigen Jahren den Manövern in Deutschland beiwohnte. 4

Das „Echo de Paris“ fordert die neue Kammer auf, dem Kriegs-Minister die nöthigen Credite zu gewähren be- hufs ungeshmälerter Anwendung des neuen Cadregeseßzes und der Erhöhung des S Haken dea,

Rußland.

Die russischen Zeitungen bringen Einzelheiten über die Größe, Stärke und Bemannung der fünf Schiffe, die nah Toulon gehen. Danach is der „Nikolai 1.“ ein Panzerschiff von 101 m Länge, 20 m Breite; seine Maschine besigt 8500 Pferdekräfte und legt 16 Knoten in der Stunde zurück. Die Bemannung besteht aus 604 Per- sonen. Der Panzerkreuzer „Admiral Nachimoff“ ist 101 m lang, 28 m breit, macht 27 Knoten in der Stunde und führt 567 Mann an Bord. Der anzerkreuzer „Dmitry Donskoi“ ist 90 m lang und 16 m breit, maht 15 Knoten in der Stunde und hat eine Mannschaft von 551 Köpfen, Der Panzerkreuzer „Pamjatj Asowa“, das Admirals\chiff, ist 117 m lang und 15 m breit; es macht 27 Knoten in der Stunde, die Mannschaft besteht aus 525 Personen. Der Kreuzer ersten Ranges „RNynda“ endlich ist 81 m lang, macht 15 Knoten in der Stunde und hat eine aus 322 Mann

bestehende Besaßung. Der dem Admiral Avelan unterstellte Stab besteht aus 80 Offizieren.

Jtalien.

Nach einer amtlichen Mittheilung wären, wie „W. T. B.“

berichtet, die Ergebnisse des Verwaltungsjahres 1892/93 zufriedenstellend ; denn nah mehreren Budget-Perioden, bei denen der Rechnungsabschluß eine beträchtlihe Ver- shlechterung gegenüber dem Voranschlage aufgewiesen habe, ei es gelungen, niht nur die Voranschläge einzuhalten, son- ern die Ergebnisse thatsählich noch günstiger zu gestalten. Die Summe von 16 Millionen Francs Mehrausgaben über die

ectiv-Einnahmen im Voranschlag 1892/93 erscheine in Wirk- lichkeit auf 14 Millionen Francs herabgemindert, während der dem Schaße zufallende Uebershuß, der im Voranschlag mit 6 900 000 Fr. eingestellt worden sei, die Höhe von 8 Millionen Francs erreichen werde.

Einer der „Tribuna“ aus Neapel zugegangenen Meldung zufolge wird das e e Geschwader außer Tarent auch die sicilianischen Q en, ferner Neapel, Civitavecchia, Livorno, Spezia und Genua besuchen. i Neapel wivd ein besonderer Empfang vorbereitet. Gleichzeitig giebt die „Tribuna“ der Ansicht Ausdruck, daß die Wiederher- stellung eines permanenten italienishen Geschwaders unter M elerbaßüng der Theilung in 3 Divisionen, ohne Verminderung der Zahl der shweren Schiffe oder der Aus- rüstung, die auch für das zum Reserve-Escadre umgestaltete Manöver-Escadre erhalten bleibe, offenbar in Wechselbeziehung zu der Ankunft des englischen Geschwaders in den italienischen

Häfen stehe. Amerika.

Wie der A Herald“ aus Montevideo be- richtet, wären die brasilianischen FJnsurgenten “in einem Angriff auf Nictheroy mit großem Verlust zurück: geschlagen worden; es sei zweifelhaft, ob alle Forts in der Nähe von Rio de Janeiro der Regierung treu geblieben seien.

Aus Buenos Aires wird gemeldet, daß die Auf- ständischen in Tucuman den Eisenbahnverkehr verhinderten.

Asien.

Die „Times“ meldet aus Simla, daß die durh den britischen Commissar Oberst Ya tes vorgenommene Abgrenzung des Kushk - Thales in entgegenkommender Weise von den A fgh anen angenommen worden sei.

Afrikxa.

Der „Standard“ veröffentlicht eine weitere Mittheilung von dem Offizier, dessen Briefe über das Geschick Emin Paschas jüngst in den Spalten des Blattes erschienen sind. Die leßte Mittheilung ist datirt: Lumani Soi Numjassa, 5. März 1893. Es heißt u. a. darin: Séphon, der Sohn Tippoo Tib's, befindet sihch einen Tagesmarsh von uns mit 10000 Mann. Er hat einen weißen Gefangenen bei si, der uns Briefe gesandt hat, worin er schrieb, daß, falls wir nicht zurückgingen, Séphon ihm den Kopf abschneiden und uns dann tödten werde. Kasongo, der Emin Pascha tödtete, hat sich, nachdem er auf seinem Wege die Antisklaverei-Expedition von Sansibar vernichtet, mit Séphon verbunden.

Wie das „Reutershe Bureau“ aus Sansibar von gestern meldet, hat Sir Gerald/Portal in einem Briefe vom 5. August mitgetheilt, daß, als er nah Uganda Ie gekehrt sei, der Resident in Kampolo Macdonald ihn habe wissen lassen, daß die Mohamedaner, aufgereizt dur Versprechungen auf Beihilfe der Manyemas im Congogebiet, sh erhoben hätten; kurz darauf sei die Nuhe durch die Eingeborenen selbst wiederhergestellt worden. Der Führer der sudanesishen Truppen, der den Häuptling der Rebellen als Gefangenen fortgeführt habe, sci unterwegs gestorben. Sir Gerald Portal gehe nah der Küste ab, wo- jelbst er anfangs Oktober erwartet werde.

Aus einem dem Parlament zugegangenen Blaubuche er- giebt sih, daß Witu jeßt unter britishem Protectorat steht und von Jhrer Majestät Regierung unter „der rothen arabischen Flagge mit einem kleinen Union Jak in der Mitte“ direct verwaltet wird. Die Britische Ostafrikanishe Gesell- schaft hat daselbst noch die Küste vom Fluß Tana bis nach Kipini für sih behalten, in welchem Gebiet das wichtige Handelscentrum Kismayu, sowie die Jnseln Lamu, Manda und Pattu liegen.

Dem „Reuter’shen Bureau“ wird aus Kapstadt von gestern berichtet, die Vorhut des Matabele-Stammes sei gegen die Grenze des Gebiets der British-Südafrikanischen Compagnie im Maschonalande vorgerückt. Die zur Aufklärung voraus- gesandten Leute hätten bereits den Lundefluß erreiht. Jn dem Fort Victoria, welhes zum Widerstand gegen den An- gn der Matabele gut ausgerüstet sei, sei Sturm geläutet worden.

Nr. 36 A. des „Centralblatts der Bauverwaltung“, herausgegebenimMinisteriumder öffentlihenArbeiten, vom 13. September hat folgenden Inhalt: Ueber Signal- und Weichen - Sicherungsanlagen. (Schluß.) Stromregulirung und Landwirthschaft. Einrichtung von Grundwasser-Beobachtungen.

Statistik und Volkswirthschaft.

Unfallversicherung.

Nach dem uns vorliegenden Verwaltungsberiht des Vorstandes

der Steinbruchs-Berufsgenossenshaft für das Jahr 1892 hat sih die Zahl der versicherten Betriebe während des verflossenen Jahres zwar wiederum vermehrt, von 15 383 auf 15 709, dagegen ift die Zahl der beschäftigten Arbeiter (zu 300 Arbeitstagen berechnet) von 115 658 auf 115275 und die nre gnng Pee Lohnsumme von 84,3 auf 83,1 Millionen Mark zurückgegangen. Die Arbeitsthä- tigkeit in den Betrieben der Genossenschaft hat sonah gegen das Vor- jahr etwas naGgelalen, besonders in der Cement- und Kalkindustrie, welche unter dem allgemeinen Nückgang der Bauthätigkeit zu leiden hatten. Der Durchschnittslohn der beschäftigten Arbeiter ist gean auf derselben Höhe geblieben wie im Vor- jahre und beträgt für die ganze Genossenschaft 721 A für das Jahr oder 240 M pro Tag. Die al der. von der Ges nossenshaft im Jahre 1892 “entshädigten Unfälle be- lief E auf 1160 gegen 1201 im Vorjahre, hat also nit unbedeu- tend. abgenommen, was hauptsächlich der seit Jahren planmäßie durch- geführten Pren Ueberwachung der Betriebe der Genossens ast durch erufsmäßige Beauftragte zu danken ist. Die Kosten dieser Ueberwachungs- thätigkeit haben im verflossenen Jahre allerdings 41 809 M betragen ; doch sind die Erfolge derartige, daß der Vorstand der iaag Maf beschlossen hat, diese Aufwendungen fortzuseßen. Seit 1889 it in- folge derselben cine Abnahme der Unfälle in der Steinbruchs:Berufs-

enofsenshaft eingetreten. An Unfallentshädigungen wurden im Jahre

T 964 565 M an 6365 Rentenempfänger. Die Feststellung der Entschädigungen erfolgt mit thunlihster Beschleunigung, was da- durch bewiefen wird, daß von 1102 aus dem Jahre 1892 herrühren- den Unfällen am 15. Mai, also sechs Wochen nah Ablauf der Carenz- zeit, bereits 1052 entschädigt waren, und der Rest inzwischen n abgewickelt ift. Die rgen Ne des Heilverfahre ns waren im ab- elaufenen Jahre sehr günstige, indem die Durchschnittsrente der Bexlebten und Invaliden Ende 1892 nur noh 36 9/6 einer Vollrente betrug gegen 4109/ Ende 1890 und 45 9/0 Ende 1889. Durch die rationelle Gestaltung und Durchführung des Heilverfahrens werden der Genossenschaft alljährlih Hunderttausende erspart. Die Ver- waltungskosten der Genossenschaft haben insgesammt, eins{ließlich der Schiedsgerichts-, Unfallregulirungs- und Unfallverhütungskosten, 262 326 M erfordert oder 7932 4 weniger als im Vorjabre, die laufenden Verwaltungsékosten 165 446 « Leßtere betragen nur 9,5 9% der JIahresumlage und {stellen sih nit theurer als die Verwaltungs- kosten der Ortskrankenkassen, welche bei viel einfacherer Verwaltung 10 9/6 des Gesamtmtaufwandes erreichen. Die Zahl der im Vorjahre anhängig gewesenen Schiedsgerichts\achen betrug 895, wovon 444 zu Gunsten der Genossenschaft, 172 zu Gunsten der Arbeiter und 90 außergerichtlich erledigt, 189 aber auf 1893 übertragen wurden. Die Jahresumlage der Genossenschaft für 1892 belief fd auf L77786 M oder 20 4 auf 1000 # Lohnsumme, der Neservefonds hat den Be- trag von 3 664 046 M erreicht.

Zur Arbeiterbewegung.

Zum Ausstand der englischen Grubenarbeiter {reibt man der Londoner „N C daß die ausständigen Bergleute an verschiedenen Orten Versammlungen abhielten, in denen jede Verbindung mit dem aufrührerishen Pöbel abgeleugnet, zu- leich aber die Anwesenheit des Militärs verurtheilt wurde. Zm allgemeinen herrsht eine feste Entschlossenheit, der Lohnherabsezung Widerstand zu leisten, und in den Fällen, wo Abstimmungen stattfanden, fiel die Entscheidung gegen Lohnverminderung und Schiedsgericht aus. Die Bergleute in Nordost-Lancashire stimmten für Fortsezung des Aus- standes. Die Bergleute in Staffordshire haben die Arbeit wieder aufgenommen. Alles t Lubhig, Die Spiten- und Wäschefabriken in Nottingham werden von dem Mangel an Kohlen hart betroffen; fünf große Fabriken sind

eschlossen. Die Gesellschaft der Nordbahn zu Manchester Fht die Einschränkung ihres Betriebs fort.

In Hamburg is, wie im „Vorwärts“ berichtet wird, der Korbmacherstrike (vgl. Nr. 207 d. Bl.) zu Gunsten der Arbeiter beendet worden. Die Forderungen, die zum theil auf Lohnerhöhung, ie theil auf Zurücknahme von Lohnkürzung gingen, wurden be- willigt.

Hier in Berlin waren, wie man der „V. Z.“ mittheilt, die im Vergoldergewerbe beschäftigten Arbeiter und Arbeiterinnen in thren Vorbereitungen zum Ausftande (vgl. Nr. 192 d. Bl.) bereits dahin gelangt, daß neulich in einer öffentlichen Versammlung der Beschluß gefaßt worden war, für Lohnarbeit an Stelle der Accordarbeit einzu- treten und einen wöhentlihen Mindestlohn von 21 Æ für erwachsene männliche Arbeiter und von 12 für weibliche und jugendliche Ar- beiter bis zu 18 Jahren zu fordern. Ueber diese Forderungen wurde vor- gestern noch eine zweite Versammlung gehört. Die Lohncommission beantragte die Vornahme einer Urabstimmung über die Frage, ob an Stelle der Accordarbeit die Lohnarbeit treten solle. Der Antrag wurde nach langer Debatte mit einer Mehrheít von einigen Stimmen angenommen. Von dem Ergebniß der nun vorzunehmenden Urabstimmung wird es abhängen, ob überhaupt in einen Ausstand eingetreten wird oder nicht. Die Töpfer des P Schlafke in Nixdorf haben, wie im „Vorwärts* mitgetheilt wird, wegen Lohnkürzung die Arbeit niedergelegt.

Aus Mons berichtet ein Wolff’shes Telegramm: Von 24 000 Bergarbeitern im Borinage, die zur Abstimmung über die Oppor- tunität eines sofortigen Ausstandes aufgefordert waren, stimmten nur 12 000 für den Ausftand. Die übrigen enthielten sih der Abstimmung.

Aus Paris meldet ,W. T. B.“: Eine große Menge fran- zösisher Arbeiter zog gestern Vormittag s Auteuil, um gegen einen Bauunternehmer zu protestiren, der bei dem dortigen Brückenbau italienische und belgische Arbeiter beschäftigt. Die Polizei mußte zum Schuß der ausländischen Arbeiter einschreiten.

Kunst und Wissenschaft.

Das Genfer Museum erwarb für die Summe von 75 000 Fr. eine Statue des Trajan aus parishem Marmor. Das Bildwerk stammt aus der Gegend des alten Ostia.

Eine Conferenz für das internationale Privatrecht ist gestern im Haag vom Minister des Auswärtigen Dr. von Tien- hoven eröffnet worden, der die Nüßlichkeit der Conferenz nahwies und den bei derselben vertretenen Negierungen seinen Dank auss\pra. Außer England haben fast alle europäishen Staaten Vertreter zur Conferenz entsandt. Der Justiz-Minister Dr. Smidt hob die Be- deutung der Conferenz für die Entwickelung des Rechts hervor. Jn das Bureau wurden „unter anderen als Vice-Präsidenten der Geheime Ober - Regierungs-Rath Freiherr von Seckendorff- Deutschland, von Haan-Oesterreih und Martens - Rußland gewählt.

Land- und Forstwirthschaft.

Antwerpener Getreidehandel. Die Vorräthe an Getreide betrugen Ende August in Antwerpen nah angestellten Schäßungen in: i Ma O 12/10 Mill. Kilogramm N O f S ¿ L C, ¿ C0 è Der Import nah Antwerpen auf dem Fluß- und Seewege stellte sih in dem Zeitraum von Ende Juli bis Ende August in Roggen auf 3} Mill. Kilogramm, davon aus Rumänien . De Ce H E Mi Kilograini Vereinigte Staaten von Amerika 1} , é Türkei | / 1 Argentinien t D Weizen auf 95} Mill. Kilogramm, davon aus Argentinien “e 207 Mill, Kilogramm Vereinigte Staaten von Amerika 244 , ü t 0 G E él Un A0 Bien C 8 C E S U A E

Po and Sngland T Deutschland

Gerste auf 118/10 Mill. Kilogramm, davon aus Nußland . E 51/10 Mill. Kilogramm Me o eei e O C E Ï Türkei ;

Rumänien .

Oesterreich . Ba e Á id Algier

Hafer, Mais und Buchweizen auf 40} Mill. Kilogramm (darunter 194 Mill. Kilogramm Mais); davon aus Canada L e e ADL Mi Kilogramiti Rumänien. . 7 L E, Vereinigte Staaten von Amerika oi . E ulgarien . Frankreich Argentinien . Do, Deutschland Schweden F England Kartoffeln auf 72000 kg aus Holland. Exportirt wurden von Antwerpen auf dem Fluß- und Seewege in demselben Zeitraum: : Noggen 28/10 Mill. Kilogramm, davon nach G E . 14/10 Mill. Kilogramm Deutschland O L j E A s Weizen 314 Mill. Kilogramm, davon nah Deutschland . ... . , , 257 Mill. Kilogramm Q O S Gerste 52/10 Mill. Kilogramm, davon nah eb S . 34/10 Mill. Kilogramm Holland . S O E England. 5/10

= T UU A LUV

Hafer, Mais und Buchweize n 6 Mill. Kilogramm, davon nach S 45 Mill. Kilogramm

Dea

E.

Kartoffeln 10000 kg nah Italien.

Anmerkung. In obigen Angaben für den Import und Export

sind die auf der Eisenbahn beförderten Getreidemengen nit in-

begriffen, wobei zu bemerken ist, daß letztere, insbesondere für den Export, nicht unbeträchtlih sind.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln.

Cholera.

Nach den bis heute Vormittag 11 Uhr im Rathhause ein- gelaufenen Meldungen aus den städtischen Krankenhäusern ist der Stand der Cholera in Berlin folgender: Die im Krankenhause Moabit gestern als eingeliefert gemeldete Person ist als unverdächtig wieder entlassen worden. Dagegen ist daselbst von neuem eine choleraverdächtige Person eingeliefert worden, jedoch \{heint auch hier Cholera nit vorzuliegen. Die gestrige Meldung eines verdächtigen Falles aus dem Krankenhause am Urban beruht auf Irrthum. Friedrihshain ist frei von cholerakranken und der Krankheit verdäch- tigen Personen.

London, 13. September. Bei vereinzelten Erkrankungen in Rotherham, Leicester, Netford und Gainsborough wurde, wie „W. T. B.“ berichtet wird, Cholera asiatica festgestellt.

Brest, 12. September. In Finistdre sind nach Meldung des „W. T. B.“ einige Cholera-Todesfälle vorgekommen, ebenso auch einige Erkrankungen hier am Orte.

St. Petersburg, 12. September. Vom 8. bis 10. Sep- tember sind laut Meldung des „W. T. B.“ in St. Petersburg 81 Erkrankungen an Cholera und 31 E vorgekommen, in Kronstadt vom 3. bis 9. September 2 ErkrantÄngen und 1 Todes- fall, in Moskau vom 4. bis 8. September 75 Erkrankungen und 39 Todesfälle. Vom 27. August bis 2. September sind in dem Gou- vernement Warschau eine Person erkrankt und eine gestorben, in Wladimir 385 erkrankt und 148 gestorben, in W olh y nien 228 er- krankt und 72 gestorben, in Woronesch 431 erkrankt und 186 ge- storben, in Grodno 247 erkrankt und 70 gestorben, in Kiew 789 erkrankt und 297 gestorben, in Minsk 329 erkrankt und 102 ge- storben, in Mohilew 642 erkrankt und 224 gestorben, in Nischni- Nowgorod vom 13. August bis 9. September 1465 erkrankt und 728 gestorben und in Podolien vom 20. August bis zum 2. Sep- tember 1722 erkrankt und 653 gestorben.

Rom, 12. September. „W. T. B.* meldet: Hier sind heute ¡wei Todesfälle an Cholera und mehrere verdächtige Erkrankungen vorgekommen. Bis heute Abend befanden si zwei Cholerakranke im Lazareth upd 28 Kranke in der Beobachtungsstation. In Livorno ist die Cholera im Abnehmen, es kamen in den lezten 24 Stunden nur 9 verdächtige Erkrankungen vor. Von den 31 Fâllen, welche seit dem Auftreten der Cholera in Livorno zur Anzeige gelangten, ift es bei 15 ausgeschlossen, daß Erkrankung an Cholera vorliegt. In Palermo sind 5 Personen an Cholera erkrankt und 3 gestorben ; in Cassino is weder ein neuer Erkrankungs- noch ein Todesfall vorgekommen.

Palermo, 12. September. Jn Piano de Greci waren, wie dem „W. T. B.* gemeldet wird, von der Behörde infolge mehrerer Cholerafälle Vorsihtsmaßnahmen sanitärer Natur getroffen worden, welche Unzufriedenheit gegen den Sindaco und die Municipalität erregten, Heute überfiel eine Anzahl Demonstranten das Rathhaus, ertrümmerte Einrichtungsstücke und zerriß die Register. Schließlich schritt Militär ein, verjagte die Nuhestörer und besezte das Nathhaus.

In der Woche vom 27. August bis 2. September hat ich der Gefundheitsstand in Berlin günstiger gestaltet und auch die Sterb- lihkeit war eine wesentlich kleinere als in der aer gegen Woche (von je 1000 Einwohnern starben, aufs Jahr berechnet, 24,0 gegen 28,4). Infolge der während der Woche vorherrschenden lühleren Temyeratur der Luft kamen acute Darmkrankheiten elkener, wenn auch noch immer in großer Zahl, zum Vor- hein und endeten in 257 Fällen (gegen 309 der Vors- woe), _tödtlih; sie betrafen uns kleine Kinder im Alter bis zu 2 Jahren. Die Betheiligung des Säuglingsalters an der Sterblichkeit war eine geringere als in der Vorwoche; von je 0000 Lebenden starben, aufs Jahr berechnet, 113 Säuglinge. Er- krankungen an Cholera kamen 6, davon 5 zu einem Hausstande gehörig, zur Anzeige ; Todesfälle an Cholera wurden 2 gemeldet. Es gelang au in diesen Sâllen die Weiterverbreitung zu hindern. Von den anderen Infectionskrankheiten zeigten sich Masern und Scharlach in beschränkter, Diphtherie in etwas gesteigerter Zahl, und zwar amen von leßterer Krankheitsform die meisten Erkrankungen aus dem Stralauer Viertel und dem Wedding zur Anzeige, während an Masern aus der Rosenthaler Vorstadt, an Scharlach aus der jenseitigen Luisenstadt die meisten Erkrankungen gemeldet purden. Erkrankungen an Unterleibstyphus blieben selten ; Erkran- dungen an Kindbettfieber wurden 4 bekannt; rosenartige Entzün- ungen des Zellgewebes der Haut waren Vat E Erheblich weniger gelangten acute Entzündungen der At mungsorgane ¿ur ârztlihen Behandlung, auch Erkrankungen und Todesfälle an

rippe sind niht gemeldet worden. Erkrankungen an Keuchhusten haben ebenfalls abgenommen und seltener zum Tode eführt. Nheu- matische Erkrankungen aller Art zeigten in ihrem Vorkommen im

ergleih zur Vorwoche keine wesentlihe Veränderung.

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Nuhr und in Oberschlesien. i An der Ruhr sind am 12. d. M. gestellt 10 713, niht rechtzeitig R Feine Wagen. j 4: N Vberschl . de M. 4183, nit recht- jeitig” gestellt 10 el j E find am 11, d. M. gestellt nicht rech

Unter dem Titel „Die doppelte Buchführung (Anlage und Abschluß), im kleinsten Maßstab praktish angelegt, mit einem

Anhang: Der Offertbrief“ hat Herr Adolf Martin in Pforzheim in seinem Selbstverlag ein Büchlein erscheinen lassen, das den gin eren Handelsbeflissenen als ein kurzgefaßtes und leicht faßlih geschriebenes Unterrihtösbuch empfohlen werden darf. Die Darstellung if klar, auch für den völlig Uneingeweihten, und ermögliht dem Lernbe ierigen, sich mit der gesammten doppelten Buchführung, deren ußen und Unentbehrlihkeit für den Kaufmann eingehende Würdigung findet, in wenigen Tagen bekannt zu machen ; cinige weitere Uebung würde ge- nügen, um mit der Handhabung für jeden Geschäftsumfang vertraut zu werden. Der Verfasser hat sih auf das dem Buchhalter in der Praxis zu wissen Nothwendige beschränkt und alle überflüssigen theoretischen M rersepingon vermieden. Die Anleitung zum Abfassen von kaufmännischen Briefen is eine gewiß willkommene Zugabe, zumal die Musterbriefe inhaltlich alüdlich gewählt und in Nücksicht des Stils wohlgelungen sind.

Die Königsberg-Kranzer Eisenbahn-Gesellschaft, die mit einem Actienkapital von 1 442 000 M arbeitet, erzielte im Jahre 1892/93 eine Betriebseinnahme von 221 240 H; die Be- triebsausgaben betrugen 109 075 4; den Rücklagen waren 17 529 zu überweisen und es verblieb ein Reingewinn von 94 636 K, wovon die Actionäre 83 636 4 als 5,8% Dividende erhalten.

__— Die „Rhein.-Westf. Ztg.“ berihtet vom rheinisch-west- fälishen Eisen- und S Vlwmartt Die Nachfrage beschränkt sih auf dem rheinish-westfälishen Eisenmarkt in den meisten Fällen noch immer auf kleinere Posten; namentlih sind die Walzwerke in ihrem Absay für die meisten Artikel noch beschränkt. Die Tendenz der Preise ist, allgemein betrahtet, kaum eine feste zu nennen ; weiteren Nückgängen steht G die Thatsache entgegen, daß man vielfach bis an die Grenze des Möglichen gegangen ist. Fn einheimischen Eisenerzen ist das Geschäft sehr still, sowohl im Siegerlande, als auch in Luxemburg-Lothringen finden die Erze nur mäßigen Absatz, und in dem erstgenannten Districte suchen die Abnehmer die an si schon stark gesunkenen Preise noh weiter zu drücken. Spanische Erze find im ganzen unverändert und in den Preisen wegen der unsicheren Frachten weniger fest. Auf dem Roheisenmarkt herrscht noch die bisherige Geschäfts\tille, Die Käufer sfuhen die hon bis zu den Gestehungsfkosten herabgegangenen Preise noch weiter zu drücken. Der Absatz i im allgemeinen \{chwach und die Lager- vorräthe sind vielfah im Zunehmen begriffen. Die Tendenz des Walzeisenmarkts ist im ganzen unverändert ge- blieben. Die ungleihe Beschäftigung der Werke für Stab- eisen dauert an; einige Werke sind mit ihren Aufträgen zufrieden, andere haben indessen {hon Ausfälle gegen die Vor- monate zu verzeichnen. Die Preise sind außerordentlih gedrückt. Die ausländische Nachfrage ift augenblicklih sehr gering. In Bauträgern herrs{ht noch ziemli flotter Absaß, doch sind die Preise nah wie vor gedrückt. In den übrigen Sorten Formeisen gehen die Aufträge viel- fah nur fpärlih ein. In Bandeisen ist die Geschäftslage unverän- dert. Die Aufträge gehen zwar in regelmäßiger Folge ein, doch sind die augenblicklih erzielten Preife wenig lohnend. Jn Grobblechen haben einige Werke noch genügende Nachfrage zu verzeichnen, während bei andecen der Absag ins Stocken gerathen is. Die Nachfrage nach Fein- blechen ist ziemli lebhaft, doch hat ih ein weiterer Einfluß auf die Preise nicht gezeigt ; sie werden indessen im ganzen fest be- hauptet. Walzdraht, gezogene Drähte und Draht - stifte sind unverändert. Üeber die Lage der Eisengießereien und Maschinenfabriken läßt sich wenig Neues berichten. Von den erstgenannten Werken sind nur wenige auskömmlih hbe- schäftigt, in den leßten Wochen is namentlich die Nachfrage nach RNöhrenguß für den inländishen Bedarf sehr stark gewesen, und auch vom Auslande laufen noch stetig Anfragen für größere Posten ein, sodaß die in leßter Zeit gebuhhten Aufträge den regel- mäßigen Betrieb der NRöhrengußwalzwerke wieder für einige Zeit sichern. Die bereits f\tark zusammenges{hrumpften Lagerbestände ver- mindern fich fortwäßkrend, und für das Herbstgeschäft sind die Aus- fichten, namentlih für Röhren von geringeren Lichtweiten, sehr gut. In der Geschäftslage der Bahnwagenanstalten is keine Aende- rung eingetreten.

Das „Centralblatt für die Textil-Industrie“, das von Friedrih Schulze in Berlin herausgegeben und redigirt wird, hat in der Nr. 37 vom 12. September folgenden Inhalt: Die Seiden-Industrie in Nußland. Spinnerei: Die Montage der Krempel. Weberei: Die Herstellung der Union-Waare. Druckerei : Verbesserte Calico-Druckmaschine. Neueste Patent-Anmeldungen : Verfahren und Vorrichtung zum Carbonisiren von Wolle. Fran- zösisher Nundwirkstuhl, dessen Platinen zugleich das Aufschneiden der Plüschhenkel bewirken. Gebrauch8muster-Anmeldungen. Sprech- saal. Patente. Gebrauchsmuster. Verdingungen. Rund- hau. Marktberichte. Neu eingetragene Firmen. Konkurse. Telegramme. i g Die „New-Yorker Hdls.-Ztg.“ {reibt in ihrem vom 1. d. M. datirten Wochenbericht: Am Waaren- und Pro- ducten-Markt hat infolge des Widerrufs der Silberbill dur das Nepräsentantenhaus ein bedeutend zuversichtlicherer Ton geherrscht, Lee U indessen weniger dur eine Vergrößerung des Umsates, als dur eine Verbesserung des durchschnittlihen Preisniveaus kund- gab. Der Export ist indessen groß geblieben, während der Import eine weitere Abnahme erfuhr. Von den einzelnen Artikeln hat Baumwolle eine große Activität entwickelt und is dabei unter vielfahen und starken Schwankungen niht unbedeutend gestiegen. Die apt veranlassung zu diefer Steigerung gaben die besseren Geldverhältnifsse, welche die Speculation anregten und Bears zu Deckungen zwangen. Sonst liegen aber keine Hausse-Momente vor, vielmehr begünstigen die guten Ernte - Aus fichten und die wenig ermuthigenden Berichte von England eher ein Heruntergehen der Preise. Brotstoffe haben ebenfalls bedeutend geschwankt und meistens einen höheren Stand eingenommen, namentliGh war - der Schluß fehr fest. Der Export hatte etwas nachgelassen. Am Kaffeemarkt haben sich Brasilsorten fast ununterbrohen nah oben bewegt, weniger aus Anlaß einer besseren Nachfrage, als in Sympathie mit den höheren Notirungen von Brasilien und Europa. Von Metallen sind Blei und Zinn bei recht belebtem Geschäft nicht be A gestiegen, die übrigen Artikel verharrten indessen in ihréèr stillen ‘Haltung und waren mehr oder weniger nominell in den Preisen. Provisionen haben bei ruhigem Geschäft meistens Einbußen erfahren, der Export war indessen von utem Umfang. Der Wollmarkt befindet si immer noch in Raghirenbm Zustande, und selbst zu roten Preisnachlässen sind Verkäufe nur s{wer zu bewerkstelligen. Rohzucker ist in Sympathie mit den europäishen Märkten bedeutend gane, raffinirter Zucker konnte fih dagegen unter ziemlich guter Nachfrage be}ser behaupten. Das Geschäft in I und fremden Manufactur- waaren is dur den Widerruf der Silberbill im Repräsentantenhaus ünstig beeinflußt worden; im ganzen wird aber noch sehr vor- fihtig gekauft, zumal wegen der beabsichtigten Tarifveränderungen die Engros- wie die Detailges äfte darauf bedaht sein müssen, ihre Läger klein zu halten. Der Import fremder Webstoffe betrug für die am 31. August cr. beendete Woche 2 202 028 Doll. gegen 2 260 437 Doll. in der Vorwoche und 2740 763 Doll. in der Parallel-

woche des Vorjahres.

Verdingungen im Auslande.

Rumänien.

6. November. Ministerium des Innern Sct. Spiridon - Stift Ja \\y : Bauunternehmung eines Kursaals (Casino) im Badeorte Slanik, Bezirk Bacau. Kostenvoranschlag 400 000 Lei, Caution 2000 Lei. Näheres an Ort und Stelle in Jassy.

Bulgarien.

30. September, 10 Uhr. Gemetindeverwaltung von Sof ia: Kanalisationsarbeiten der Stadt Sofia. Kolenans as ungefähr 2 600 000 Fr. Caution 130 000 Fr. Schriftliche versiegelte An- d: bird Definitiver Zuschlag am 4. Okto erx, 10 Uhr. Lastenheft, Î ostenanfchlag und Pläne liegen in dem technischen Bureau der Stadt während der Bureaustunden der Wochentage zur Einsicht aus.

Verkehrs-Anstalten.

__ Die Königliche Eisenbahn-Direction Erfurt ver- öffentlicht folgende Bekannimachung:

„Vom 1. Oktober d. Js. ab wird auf den Linien Berlin— Halle—Bebra—Franfkfurt a. M. und Bebra—Gunters- hausen (Cassel), Berlin—ckz A

? Magdeburg Braunschweig Lehrte Hamm Düsseldorf Köln, (Magdeburg) Zerbst—Bitterfeld— Leipzig, Leipzig—Corbetha und! Leipzig—Eilenburg die bisher übliche Árt der Controle der Fahrtausweise (Fahrkarten, Fahrscheine u. \. w.) dahin abgeändert, daß die Haupt-Prüfung der Fahrtausweise auf ihre Gültigkeit, sowie die Durhlohung und die Abnahme derselben an den Ein- und Aus- gängen der Stationen durch besondere Béamte vorgenommen wird und daß an den Zügen durch das Zugpersonal nur noch eine Nach- prüfung der Fahrtausweise stattfindet. _

Behufs Ausführung des nkueñ Controlverfahrens werden auf den Stationen der genannten Linien theils die Bahnsteige allein, theils die Bahnsteige und die Wartesäle dem allgemeinen Verkehr des Pri entzogen und lediglich der Benußung dur das reisende

ublikum vorbehalten. Dementsprechend sind entweder die Bahnsteige allein oder die Bahnsteige und die Wartesäle gegen die übrigen, im freien Verkehr verbleibenden Theile der Station abgesperrt. Der Ein- tritt in den abgesperrten Theil und der Austritt aus demselben ist zunächst nur den mit einem gültigen Fahrtausweis versehenen oder n ug Betreten des Innern der Stationen berebtigten Personen gestattet.

Um jedoch au Nichtreisenden, Personen, welche entweder Reisende zu den Zügen begleiten oder von den Zügen abholen wollen u. L den Zugang zu dem abgesperrten Theile der Stationen zu ermöglichen, werden Bol onbeee Karten, Bahnsteigkarten ausgegeben, welche zum einmaligen Betreten des Fnnern der Stationen erehtigen. Die Bahnsteigkarten gelten nur für die Station, für welche dieselben aus- ge sind; dieselben sind zum Preise von 10 an den Fahrkarten- altern zu haben oder an befonders hierfür in den Schalterhallen der Stationen aufgestellten selbstthätigen Kartenausgebern (Automaten) zu entnehmen. Sowohl die mit Fahrtausweisen, wie die mit Babn- steigkarten versehenen Personen dürfen ihren Eintritt und Austritt in den bezw. aus dem abgesperrten Theil der Stationen nur durch die dafür bestimmten und besonders eingerihteten Ein- und Ausgänge nehmen. Dabei wird die Controle in der Weise vorgenommen, daß an den Eingängen die Fahrtauêweise der zugehenden Reisenden und die Bahnsteigkarten der in die Station eintretenden Personen ge- prüft und durchloht oder sonst entwerthet werden, während an den Ausgängen die Fahrtausweise der angekommenen Reisenden und die Bahnsteigkarten der aus der Station austretenden Personen nochmals ge- prüft, die Bahnsteigkarten und diejenigen Fahrtausweise, deren Gül- tigkeit abgelaufen ist, abgenommen und diejenigen Fahrtausweise, deren Gültigkeit noch niht abgelaufen is, den Reisenden zurückgegeben werden. Wer am Ausgange keinen oder keinen gültigen Fahrtausweis, keine oder feine gültige vorschriftsmäßig entwerthete Bahnsteigkarte vorzeigen oder sich fonst in gültiger Weise ausweisen kann, wird zum Austritt aus der Station nicht zugelassen und wie ein Neisender, welcher ohne gültigen Fahrtausweis betroffen ist, nah den für diesen Fall erlassenen Bestimmungen behandelt. DieNReisenden, welche nah Stationen der obengenannten Linien réisen, haben daher ihre Fahrtausweise, auch diejenigen für Einzel- reisen, bis zum Ausgange auf der Zielstation au zus bewahren und hier an den Beamten abzugeben. Dies gilt in gleiher Weise, ob die Reise von einer Station der bezeich- neten Linien selb\t, oder von einer Station einer anderen Linie, auf welcher die bisherige Art . der Controle der Fahrtausweise vorläufig bestehen bleibt, angetreten wird.

Im übrigen erwachsen den Reisenden durch das neue Verfahren keinerlei Beshränkungen. Namentlich vollzieht \ich auf den Ueber- gangsstationen der Uebergang von einer Linie auf die andere wie bisher und bleibt es den Uebergangsreisenden auch auf denjenigen Stationen, auf welchen die Wartesäle gegen die Bahnsteige abgesperrt sind, wie bisher gestattet, von den Bahnsteigen unmittelbar in die Wartesäle einzutreten, um den Anschluß abzuwarten: es bedarf hierzu nur der Vorzeigung des Fahrtausweises an den am Eingang in die Wartesäle 2c. stehenden Beamten. Das Gleiche gilt au für Reisende, welche unterwegs auf Zwischenstationen in die Wartesäle oder Schalterhallen wollen, um entweder eine Erfrishung zu sich zu nehmen oder eine Depesche aufzugeben oder dergleichen; auch diesen ist der Eintritt unmittelbar von den Bahnsteigen aus gestattet, nur bedarf es, sobald dabei der abgesperrte Theil der Station verlassen werden muß, der jedesmaligen Vorzeigung des Fahrtausweises an den betreffenden Beamten.

Mit der Einführung des neuen Controlverfahrens wird haupt- sächlich bezweckt, das Begehen der Wagentrittbretter durch die Schaffner wen der Fahrt behufs Vornahme der Controle der Fahrtausweise entbehrliß zu machen und so den vielen bedauerlihen Unfällen vor- zubeugen, welhe dem Zugpersonal durch Abstürzen von den Tritt- brettern zustoßen. Das Verfahren is in anderen Ländern, unter anderen in Frankreih und Belgien, {hon seit langer Zeit und seit einigen Jahren auch in und um Berlin auf den dem Stadt- und Vorortverkehr dienenden Bahnstrecken eingeführt und hat sih überall, insbesondere auch bei Abwickelung des Massen-Personenverkehrs in und um Berlin, fowohl hinsihtlih der Erleichterung der Abfertigung des Personenverkehrs, wie hinsichtlih des Schutzes des Zugpersonals gegen Verunglückungen aufs beste bewährt.“

Bremen, 12. September. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Schnelldampfer ,„Werra" ist am 9. September ‘von New-York via Gibraltar nah Genua abgegangen. Der Schnelldampfer „Ems“, nach New-York bestimmt, hat am 11. September Morgens Lizard pafsirt. Der Postdampfer „H. H. Meier“, am 30. August von Bremen abgegangen, is am 11. September Morgens in New-York angekommen. Der Scnelldampfer „Elbe“ hat am 11. September Vorm. die Reise von Southampton nah Bremen fortgeseßt ; derselbe überbringt 279 Passagiere und volle Ladung. Der Post- dampfer „Weimar“, von Baltimore kommend, hat am 11. September Nachm. St. Catherines Point passirt. Der Postdampfer „Köl n" S a8 N September die Reise von Lissabon nah Antwerpen ortgeseßt.

Hamburg, 12. September. (W. e 2e Hamburg-Ameri- kanishe Packetfahrt - Actien - els l\chaft. er Post- Qu: val hat, von New-York kommend, heute Morgen

ct{lly passirt. |

London, 12. September. (W. T. B.) Der Castle-Dampfer „Dunbar Castle“ hat am Sonnabend auf der Heimreise die Canarischen Inseln passirt. Der Castle-Dampfer eHawarden Castle" ist am Sonnabend auf der Ausreise von outhampton abgegangen. Der Castle-Dampfer „Norham Castle“ ist am Sonntag auf der Ausreise in Plymouth angekommen.

Theater und Musik.

Im Saal der Königlihen Hochschule fand gestern unter - Vorsig des H E Eichberg eine zahlreiche Versammlung des Berliner Musiklehrer-Vereins ftatt. um den Vorträgen des

rofessors Max Schwarz (Directors des Raff-Conservatoriums zu

rankfurt a. M.) auf dem Koppel-Pedal-Klavier von Noebe beizuwohnen. “Dié Jdee einex ervollkommnung unserer gebräuchlichen Pedaleinrihtung ist R im Jahre 1869 durch Zachariä ausgeführt „worden. ie praktishe Handhabung war jedoh zu complicirt, da acht verschiedene le theils mit den Gubspipen emporgehoben, theils niedergetreten werden mußten, sodaß ein Zeitraum von zehn Monaten. zur. Erlernung der- selben nöthig war. Noebe's Construction is bedeutend einfacher und besteht aus vier sehr leiht zu beherrshenden Pedaltritten, deren Ge-