Posen, 24. September. Die Mitglieder des Provinzial- Landtags gaben heute dem vormaligen Landeshauptmann, jeßigen Staatssecretär dês Reichs-Schaßamts Grafen von Rado wsky- Wehner ein Abshiedsmahl, zu welchem der commandirende General des V. Armee-Corps, General der Infanterie von Seeckt, der Ober-Präsident Freiherr von Wilamowiß-Möllendorf und die Spißen sämmtlicher Behörden erschienen waren. Den Toast auf SeineMajestät den de Di brachte General von Seeckt aus, worauf Freiherr von Unruhe-Bomst unter allgemeinem Beifall auf den Staats- secretär Grafen von Posadowsky-Wehner ne und der Ver- dienste desselben als Landeshauptmann um die Schaffung der neuen Provinzialverwaltung gedachte. Der Staatssecretär er- widerte dankend und {loß seine längere Rede mit einem Hoch auf die Provinz Posen.
Kiel, 23. September. Jhre Königliche Hoheit die Prin- essin Heinrich ist gestern Abend, von Schwerin kommend, Lier wieder eingetroffen. :
Die Kaiserlihe Yacht „Hohenzollern“ geht dem „Kiel. Tgbl.“ zufolge am Montag nah Swinemünde in See, um dort Seine Majestät den Kaiser, Allerhöchstwelcher Sich nah Gothenburg begiebt, an Bord zu nehmen.
Oefterreich-Ungarn.
Der Kaiser hat, wie die Wiener Blätter melden, den Herzog von Connaught zum Oberst-Fnhaber des Husaren- “Regiments Nr. 4 ernannt. y :
: Der vom Kaiser nah Beendigung der Herbstmanöver « erlassene Armeebefehl hat nah der „Wiener Ztg.“ folgenden Wortlaut :
„Mit lebhaftem Interesse habe Jh an den größeren Manövern E Un N des V, L, I, Ve und XUIIL. und einés com- binirten Corps theilgenommen. Die fkriegsmäßige Anlage und die Durchführung dieser Manöver haben Mih in hohem Maße be- friedigt. Meine an denselben betheiligte Armee und die gesammten Truppen Meiner beiden Landwehren haben jene Kriegs- tüchtigkeit bekundet, welhe ih in Meinem von Bistriy, den 15. September 1891 datirten Armeebefehl anerkennend hervor-
ehoben habe. Es dient Mir zur besonderen Beruhigung, daß in- folge des zweckbewußten Vorgehens der berufenen Organe wie au in Folge der herrschenden Disciplin der Gesundheitszustand der Truppen auch dort ein ausgezeihneter blieb, wo in dieser Hinsicht Besorgnisse hätten auftaucen können. Ih und mit Mir die ganze Monarchie blicken mit vollem Vertrauen auf die gesammte Wehr- macht, welche sih mit ununterbrohener Hingebung der Vervollkomm- nung ihrer Ausbildung widmet und sich ihrer gesammten Pflichten sicher bewußt ist.
Güns, 21. September 1893.
Franz Joseph.“
Am Sonnabend hat der Kaiser den shweizerishen Ge- sandten Aepli in Abschiedsaudienz empfangen.
Jn Wien hat die Polizei am Freitag in dem Bezirk Margarethen in der Wohnung zweier Tischlergesellen Namens Stefan Hahnel und Franz Haspel eine anarchistishe Werkstatt aufgehoben. Beide Gesellen wurden ver- haftet. Haspel wollte sich aus dem dritten Stockwerke auf die Straße hinabstürzen, wurde jedoch daran ver- hindert. Jn der Wohnung wurden ein Seßtkasten, eine
vollständige Handdruckpresse und 1000 hochverrätherische Mo
* schriften, ferner Sprengstoffe, worunter Pikrin, eine noch un- gefüllte Bombe, Vorräthe von rauchlosem Pulver und Waffen vorgefunden. Ein in der Wohnung befindliches Kisthen mit zwei Leitungsdrähten wurde auf Anordnung von UIPGI digen noch uneröffnet gelassen. Die Polizei verhaftete gestern noch weitere 12 Arbeiter. Sämmtliche Verhafteten bildeten eine eigene, von den anderen socialistishen Parteien abgesonderte Gruppe. Eine vor neun Monaten verbreitete Flugschrift: „An die Arbeiter im Soldatenrock“ hatte die Nachforshungen der Polizei veranlaßt. Von den verhafteten Personen sind zwei, die den Nachweis erbrachten, daß sie dem Treiben der übrigen - fernständen, entlassen worden, die anderen wurden dem Landes-
ericht eingeliefert. Das Manuscript der vorgefundenen Dru-
frift an die österreichische Volksmasse rührt aus dem Londoner Anarchistenblatte „Autonomist“ her; es ist hierdurh die Ver- bindung der Verhafteten mit den Londoner Anarchisten er- wiesen. Das vorgefundene Ecrasit und Pikrin haben die Verhafteten selbst hergestellt. Die Bombenhülsen und andere mit Beschlag belegte Objecte sind genau nah Most’s Anleitung angefertigt. Die Verbindung der Verhafteten mit den amer i- kanishen Anarchisten il nach den vorgefundenen Schrift- stücken gleichfalls zweifellos.
Der Herausgeber des eingestellten Prager radicalen Blattes „Nowe Proudy“ Sokol isst wegen einer in einer Volksversammlung gehaltenen Rede unter der Anklage des er ratis dem Straf gericht eingeliefert und in Haft
ehalten worden.
Großbritannien und Frland.
Sämmtliche Mitglieder des Cabinets haben der „Allg. “ Corresp.“ zufolge London verlassen. Der Premier-Minister Wt abon der am Freitag ein Schreiben an die Abgeord- neten seiner Partei erlassen hatte, worin er ihnen für ihre Ausdauer und Opferfreudigkeit dankt und sagt, das Land werde ihre Dienste nie vergessen, verweilt in Blacraig in Schottland. Der Earl of Rosebery hatte dort eine längere ‘Unterredung mit dem Premier-Minister und begab si sodann “nach Schloß Balmoral, um dort als dienstthuender Minister bei der Königin zu fungiren.
Frankreich.
Der Präsident Carnot wurde am Sonnabend bei seiner
, Ankunft in Beauvais lebhaft begrüßt. Bei dem Empfang der Behörden hob der Präsident hervor, die Vereinigung aller Bürger unter der Aegide der Republik verbürge die Macht des franzöfischen Vaterlandes. Gestern Vormittag nahm der räsident, begleitet von dem Kriegs - Minister General oizillon die Parade über das Il. und I[l. Armee- os h D Prasident traf um 9 Uhr früh in einem Landauer auf dem Paradefeld ein und fuhr die - Front der Truppen ab. Hierauf verließ er den Wagen und wandte sih zu den fremdländishen Offizieren, die zur Be- grüßung von den Pferden stiegen. Der „den Offizieren die Hand und nahm alsdann auf einer Tri- büne Plaß, um dem Vorbeimarsh der Truppen beizuwohnen. Präsident Carnot, der sich besten Wohlbefindens erfreute, wurde von einer zahlreihen Menschenmenge, welche aus der Umgegend und selbs aus Paris herbeigeströômt war, Tebhaft begrüßt. Nach Beendigung der Revue beauftragte der
Präsident reichte |.
| ainz den Kriegs-Minister in “einem Schreiben, dem eneral Billot, der die Oberleitung der Manöver gehabt hatte, seine Glückwünsche wegen der A Haltung der Truppen zu übermitteln. Nah der Truppenbesihtigung gab der Pr ä- sident der Generalität und den fremdbländishen Offizieren ein Dejeuner zu 160 Gedecken. Hierbei hielt er eine Rede, worin er Gan „W.T. B.“ zufolge namens der Regierung die Armee be- glückwünschte, die fran eih Vertrauen in seine Stärke gebe und ihm Ruhe und Kaltblütigkeit verleihe. Der Präsident fügte hinzu, Frankreich, treu seinen Freundschaften, die es glücklih sei, zu feiern, und treu seinen Ueberlieferungen der
öflichkeit, könne erhobenen Hauptes seine wahre E liebe verkündigen, in der Ueberzeugung, daß die Pu unft der Klugheit und der Redlichkeit gehöre. Alsdann belobte der Präsident die Armee. Sie sei eine Schule patriotischer Pflicht- erfüllung und kenne keine verderblichen Lehren, welche bestrebt wären, die Nation zu spalten und fie dem Vaterlandsbegriffe abwendig zu machen. Carnot {loß mit einem Toast auf die ne Armee. N dankte der Kriegs - Minister Loizillon in einer Mede, worin er hervorhob, Frankreich könne im Vertrauen auf den Patriotismus seiner Armee mit Ruhe allen Ereignissen der Zukunft entgegensehen. Der Minister {loß mit einem Toast auf den Poésidenten Carnot.
Wie der „Temps“ meldet, erfolgte das bereits in Nr. 229 d. Bl. gemeldete Verbot, an öffentlichen Kassen ausl ändi- \ches Geld anzunehmen, wegen der von Jtalien und Griechenland geplanten Ausprägung von Kupfergeld im Betrage von 10 bezw. 4 Millionen Francs. Der Finanz- Minister wolle dem eventuellen Eindringen dieses Kupfergeldes vorbeugen. |
Der Pariser Gemeinderath hat, wie bereits gemeldet, den verlangten Credit von 350 000 Fr. für den Enotaia der Russen in Paris bewilligt. Die Annahme der Vorlage er- erfolgte mit 51 gegen 5 Stimmen. Acht der Anwesenden ent- hielten sih der Nbltimntuna. Die übrigen 16 Mitglieder der hauptstädtishen Vertretung hatten sih entschuldigen lassen. Der Socialist Vaillant, einer der neugewählten Pariser Abgeordneten, erklärte der „Fr. C.“ zufolge, er wolle an den a zu Ehren der Russen keinen Antheil haben. Für
redite wolle er wohl stimmen: 250 000 Fr. für die Armen von Paris und 100000 Fr. für die strikenden Grubenleute. Jhm pflichteten die Socialisten Faillet, Weber, Berthaut und Chausse bei. Rund 150 000 Fr. für die Pariser Stadtarmen wurden übrigens vom Gemeinderath auf den Vorschlag der Gemeinderäthe Breuillé und Lamouroux bewilligt, ferner 10 000 Fr. für die Subscription des Preßcomités.
Gestern Nachmittag is es, wie „W. T. B.“ meldet, in Paris in einer Versammlung im Faubourg du Temple, die über ein in diesem Stadtviertel zu veranstaltendes Fest zu Ehren der russishen Flotte berathen wollte, zu einer Schlägerei gekommen, als einige Theilnehmer an der Ver- sammlung Hochrufe auf den Dreibund ausbrachten. Etwa 12 Personen wurden verwundet, drei ziemlich s{chwer Ver- wundete mußten in das Hospital Saint Louis geschafft werden, etwa 10 Personen wurden verhastet.
Rußland.
Der russishe Botschafter am Berliner Hofe Graf Schuwalow ist, wie „W. T. B.“ meldet, am Sonnabend in St. Petersburg eingetroffen.
Nach dem vorläufigen Reichs kassenberiht für das erste Semester 1893 betrugen die ordentlichen Einnahmen 426 250 000 Rubel gegen 401 399 000 Rubel im Vorjahre, die außerordentlihen Einnahmen 99556000 Rubel gegen 168 025 000 Rubel, zusammen 525 806 000 Rubel. Die Ausgaben beliefen sich auf 468 876 000 Rubel gegen 495 167 000 Rubel, darunter 310 272000 Rubel ordent- lihe Ausgaben gegen 307 211 000 Rubel im Vorjahre.
Von zwei russischen Kriegsschiffen, dem Monitor „Russalka“ und dem Kanonenboot „Tutscha“, die am Donnerstag den Hafen von Reval verließen, um nah Helsingfors zu gehen, kam leßteres am Donnerstag Abend allein dort an. Ueber das Schicksal der „Rufsalka“ ist man bisher ohne jede Nachriht. Man traf auf hoher See vor Helsingfors Boote und zahlreihe Effecten, die zur „Russalka“ gehören. Ein Leichnam wurde ans Land ge- \pült. Es unterliegt keinem Zweifel, daß die „Russalka“ bei dem am Dienstag herrshenden Sturm untergegangen ist. Den „Notvosti“ zufolge war das Fahrzeug am Donnerstag den 9./21. September früh Morgens aus Reval nah Helsingfors abgegangen, und es wird angenommen, es sei ent- weder durch Explosion des Dampfkessels oder durch den Lo mit einem Kauffahrteischiff untergegangen.
as Blatt bestätigt, daß an der finländishen Küste die Leiche eines Matrosen und eine zerbrohene Schaluppe von der „Russalka“ aufgefunden worden seien. Die Besaßung des Schiffes bestand aus 91 Matrosen und 10 Offizieren. Der Commandant des Schiffs, Capitän zweiten Ranges Jaenisch, soll zufällig in Reval zurückgeblieben sein, nahdem er die Führung des Fahrzeuges dem ältesten Schiffsoffizier, Capitän zweiten Ranges Protopopow übergeben hatte. Das verunglückte Schiff war eines älterer Construction und von kleineren Dimensionen. Es lief 1867 in St. Petersburg vom Stapel. Die Länge des Schiffs betrug 206 Fuß, die Breite 42 Fuß und die S 12 Fuß, die Wasserverdrängung 2222 Tons. Auf ihm befanden sich in zwei drehbaren Thürmen vier neunzöllige Geschüße und vier Schnellfeuer- Kanonen. Der Gesammtwerth des S ezogen nebst Artillerie-Ausrüstung beläuft sich auf gegen eine Million Rubel. Die „Peters- burgsfkija Wjedomosti“ giebt ferner an, daß die „Russalka“ niedrige Bordwände hatte und nur 7—8 Knoten in der Stunde zurücklegte. Jnfolge des langsamen Ganges dürfte die „Russalka“ hinter dem Be ein mit ihr aus Reval aus- gelaufenen Kanonenboote „Tutscha“ zurückgeblieben sein.
Spanien.
Während einer aus Anlaß des Namenstages der Prin- zessin von Asturien in Barcelona abgehaltenen Truppen- revue warf ein Arbeiter dem Pferde des Marschalls Martinez Campos eine Dynamitbombe zwishen die Beine. Martinez Campos wurde am Schenkel des rehten Beins und an der Schulter verwundet. Ein Gendarm und ein Spaziergänger wurden getödtet, General Molins, ein Adjutant, wei Polizei-Agenten und zahlreihe an der Stätte des
ttentats befindlihe Personen wurden verleßt. Das Pferd des Marschalls verendete sofort. Der Thäter wurde verhaftet, die versammelte Volksmenge bereitete Martinez Campos eine \ympathische Kundgebung. Nachdem die Wunden des Mar- shalls verbunden waren, wohnte dieser der Eröffnung eines artistisch-literarishen Congresses bei.
Schweden und Norwegen.
Dem in Christiania erscheinenden „Morg cnblat“ zufolge soll am Montag oder Dienstag eine Sißung des \{chwedif E norwegischen Staatsrathes abgehalten werden. Die Regierung werde darin alle Beschlüsse des Storthings dem Könige zur Sanction unterbreiten. Der Bericht über die Sanction des Armecbudgets sei von einem Protest gegen die Eingriffe des Storthings in die verfassungsmäßigen Gewalten des Königs begleitet, die von dem Storthing insofern gemacht worden seien, als es an die Bewilligung gewisse Bedingungen geknüpft habe. Auch das Budget - des Aeußern, darunter die Ablehnung des Konsulatsbudgets und die Herabsezung der Apanage für den König und den Kronprinzen, werde der Königlichen Sanction unterbreitet werden.
Amerika.
Nach einem Telegramm des „W. T.B.“ aus Washington beantragte am- Sonnabend der Senator Steward, den Präsidenten Cléveland im Senat in Anklage- ustand zu versezgen wegen Verleßung des Geistes der
erfassung, weil er durch die Versuche, den Congreß zur
Aufhebung der Shermanacte zu nöthigen, die Unabhängig- feit der Legislative vernihte. Dieser Antrag, der heute im Senat zur Berathung gelangt, erregt großes Aufsehen; man erblickt darin die Absicht der Anhänger des: Silbers im Senat, die Erörterung der Sherman-Acte uñd des Antrages auf Abschaffung derselben zu verhindern.
Der Schaßsecrétär Carlisle dementirt die Nachricht, daß Unterhandlungen der Vereinigten Staaten - wegen einer Gold-Anleihe im Betrage von 50 Millionen Dollars in Paris gescheitert und daraufhin Unterhandlungen in London angeknüpft seien. Es schwebten überhaupt keine derartigen Unterhandlungen.
Die brasilianishe Gesandtschaft in Paris hat am. Sonnabend ein Telegramm aus Rio de Janeiro vom 22. d. M. Abends mitgetheilt, worin es heißt, daß die Haupt- stadt ihr gewöhnliches Aussehen wieder angenommen habe und durch die daselbst einmündenden Eisenbahnen wieder mit Lebensmitteln versorgt worden sei. Uebrigens habe Rio de Janeiro niemals Mangel an Lebensmitteln gelitten ; die Aufständischen seien entmuthigt. Die Kammern hätten ihre Arbeiten mccht unterbrohen. Ein in London am nämlichen Tage ein- gegangenes Privattelegramm aus Rio de Janeiro meldet, daß. eine gänzlihe Stockung der Geschäfte nicht ein- N sei, der Senat tage beständig, es sei kein B aß irgendwelhe Verhandlungen fortdauerten. Es sei niht ausgeschlossen, daß der Frieden vereinbart werde. Einer dem „New - York Herald“ aus Montevideo ugegangenen Nachricht von gestern zufolge haben die auf- F enbiden brasilianishen Kriegsschiffe die Stadt San Francisco erobert. Die Regierung von Uruguay solle den Aufständishon in Rio Grande do Sul Waffen verkauft haben. Anderweitig verlaute, das Geschwader der Aufständi- \hen habe Rio de Janeiro von neuem blokirt.
Nach einer telegraphishen Meldung aus Buenos Aires, die über Valparaiso am Sonnabend in New-York eingegangen ist, hätte eine am Donnerstag Abend abgehaltene Versammlung von ehemaligen argentinishen Regierungsbeamten- beschlossen, die Demission des Präsidenten Pena zu ver langen, im Fall der Weigerung Anklage gegen ihn zu erheben und seine Abseßung herbeizuführen. Der General Uriburu befinde sih mit allen seinen Truppen in offener Empörung in Chaco und habe die Regierungs-Kanonenboote „Bermejo“ und „Nepublica“ in seine Gewalt gebraht. Die Lage in Cordoba und Santiago sei sehr ernst. Nach weiteren Meldungen solle General Bosch gemeinsam mit Pellegrini die Empörung unter- drückt haben. Das „Reuter sche Bureau“ meldet aus Buenos Aires vom nämlichen Tage, der Gouverneur von Santiago habe die Aufständischen von Tucuman in die Flucht geshlagen. Diese hätten sich nah Tucuman zurück- gezogen. General Pellegrini werde am Sonnabend in Santiago eintreffen. Jn Buenos Aires sei der General Manuel Campos zum Polizeichef ernannt worden. Jn La Plata würden neue Unruhen befürchtet. Jn Paris eingetroffenen Nachrichten zufolge soll in Buenos Aires eine weitere Zahl. von Personen verhaftet worden sein, darunter General Ma n- sill a; es würden erhöhte Vorsichtsmaßregeln getroffen.
Afrika.
Nach einer der „Times“ zugegangenen Meldung aus Alexandrien hätte der Khedive infolge seiner versöhnlichen Haltung gegen England Drohbriefe erhalten.
Das „Reuter’\he Bureau“ meldet aus Capstadt vom Sonnabend, seit zwei Tagen habe zwishen den Forts Tull und Victoria kein Nachrichtenverkehr statt efunden. Man befürchte, daß die Matabeles zwischen diese beiden Pläge gerathen seien und die Verbindungen abgeschnitten hätten. Das Ausbleiben von Nachrichten errege Beunruhigung. Der Abgesandte Lobengula’s, Umschete, sei in Capstadt ein- getroffen.
Statistik und Volkswirthschaft.
Zur Arbeiterbewegung.
Die Lage des Ausstandes der englishen Berg- arbeiter ist noch immer unverändert. Bei den Arbeit- ebern und Arbeitern scheint gleihmäßig der Wunsch nah eendigung des Strikes zu bestehen, aber vorläufig scheinen die Schwierigkeiten, eine für beide Theile annehmbare Ueber- einkunft zu finden, noch unüberwindbar zu sein. — Der Secretär des Bergarbeiter - Verbandes, Ashton, erklärte der Londoner „Allg. Corr.“ zufolge am Freitag in Manchester, daß er auf Grund des von den Grubenbesißern gefaßten Beschlusses ein gemein- shaftlihes Meeting nicht veranlassen könne. Ac theilte er mit, daß die Beiträge zu den, Kassen der Bergleute aus allen Theilen des Landes einliefen, besonders aus London, sodaß die Lage täglih aussihtsvoller werde. — Jm übrigen liegen folgende Meldungen vor: E
Dem Syndikat der Grubenarbeiter von Derbyshire ist es einer Meldung des „R. B.“ zufolge gelungen, eine Anleihe von 16 000 Pfund Sterling zu stande zu bringen, die hinreichen dürfte, den Ausstand um 14 Tage zu verlängern. — In Hebburn und anderen Orten Durhams weigerten sich, wie man der Londoner „A. C.“ schreibt, die Bergleute, Kohlen nah den mittelländischen Grafschaften zu verladen; doch wurde ihnen von ihrem Bezirksverband ein Circular mit der Bitte zugesandt, ohne Rücksiht auf den Be- stimmungsort Kohlen zu verladen. - s
Der Bergarbeiterausstand in Frankreich scheint aus dem Norden auf andere Becken überspringen zu wollen.
\
‘an den Departements Pas de Calais und Nord mar die
age am Sonnabend unverändert. Die Nacht zum Sonntag verlief sehr ruhig; nirgends zeigten sich Patrouillen der Strikenden. Der Friedensrihter hat im ganzen Bassin von Lens Placate anschlagen lassen, in denen die Bergleute C O ur Erzielung einer Verständigung oder Einseßung eines Schie ageridits ihre Vorschläge zu unterbreiten. In Carmaux beschloß eine Versammlung von Bergarbeitern den allgemeinen Ausstand. Es liegen über die Bewegung in Frankreich ferner folgende Meldungen vor:
Der französishe Minister des Innern hat, wie ,„W. T. B.* nah Pariser Blättern meldet, strengen Befehl gegeben, zu verhindern, daß die Ausftändigen si gruppenweise auf das Gebiet der Kohlencompagnie von Anzin begeben. — Nah Valenciennes und Douai wurden von Lille aus Truppen gesandt, um das Eindringen der Strikenden in die Gruben von Anzin zu verhindern. In Lens sind zwei weitere
* Schwadronen Cavallerie eingetroffen.
In Belgien hat der Ausstand an einigen Punkten an Boden gewonnen, ohne aber troy eines gestrigen Beschlusses des Bergarbeiter-Syndikats in irgend einem Theile ein all- D O zu sein. Am Sonnabend nämlich erließ, Wi O Mb bas Syñdilat der _Grubenarbeiter ein neues Manifest, durch welches die Arbeiter auf den gestrigen Sonntag zu einem großen Meeting nah _Wasmes berufen wurden, um den Ausstand zu beschließen, falls nicht sofort eine all- gemeine Lohnerhöhung von mindestens 10 Procent bewilligt würde. Die Delegirten des Bergarbeiter-Syndikats des Bori- nage haben nun gestern mit 7 gegen 3 Stimmen den all- ita Ausstand beschlossen, der heute beginnen sollte. Vom
R d Tage liegt aber nur folgende Wolff\che Meldung vor: er Strike wurde heute Morgen nur in einigen Gruben des Beckens von Mons erklärt; in keinem Theil ist der Strike ein all- „gemeiner. Die Zahl der Strikenden beträgt 5009. Man glaubt nicht, daß der Auéstand si verallgemeinern wird.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln.
L Zal ien.
Einer scesanitätspolizeilichhen Verordnung vom 16. d. M. zufolge sind die in der Verordnung vom 11. November v. J. enthaltenen Bestimmungen, betreffend die im ersten italienishen Ankunftshafen zu bewirkende ärztlihe Untersuhung und Desinfection \{mußiger Gegen- stände (vergl. „N.-A.“ Nr. 270 vom 14. November v. Î.), auf alle aus englischen Häfen kommenden Schiffe ausgedehnt worden.
Spanten.
Laut Verordnung der Königlich spanischen Regierung vom 20. d. M. unterliegen Herkünfte von Ter Neuze (Niederlande) und von Hull, welche diese Häfen nah dem 23. v. M. bezw. 7. d. M. verlassen haben, einer Quarantäne. Gleichzeitig werden alle Häfen, welche von den genannten Orten und ebenfo alle Häfen, welhe von Hamburg in gerader Linie niht weiter als 165 km entfernt sind, für cholera- verdächtig erklärt, und zwar seit dem 3., bezw. 18. und 15. d. M. (Vergl. „R.-A.* Nr. 228 vom 22. d. M.)
e Cuba.
Schiffe, welhe nah dem 4. d. M. von Hamburg abgegangen sind, unterliegen in Havana einer Quarantäne.
5 Portugal. _ Durch Verfügung des portugiesishen Ministeriums des Innern ist der Hafen von Hamburg seit dem 10. d. M. für choleraverseucht
erklärt worden.
E _ Griechenland. : R griehishe Regierung hat folgende Quarantänemaßregeln ge- roffen :
Einer fünftägigen Beobachtungsquarantäne unterliegen Schiffe aus folgenden Orten:
1) den türkishen Inseln (Samos ausgenommen),
2) den Häfen der asiatishen Türkei zwischen Aïvali (inbegriffen) und den Dardanellen (nicht inbegriffen, da gegen diefe 10 tägige Effectivquarantäne besteht) (vergl. „N.-Anz.* Nr. 218 vom 11. Sep- tember u. Nr. 222 vom 15. September),
3) den Häfen des asiatischen Gestades zwishen Makris (gegenüber NRhodos) bis zur türkisch: egyptishen Grenze,
4) den Len der. europäischen Türkei von der europäishen Seite
, der Dardanellen (nit inbegriffen) bis zu der griehishen Grenze,
9) den Häfen zwischen der griechis{-türkishen Grenze bei Arta
Und der türkish-montenegrinishen Grenze.
Ge zehntägigen Cffectivquarantâne unterliegen die aus den Häfen zwischen Batum (incl.) und Koppa (incl.) kommenden Schiffe vom 3. d. M. ab, sowie die aus Antwerpen seit dem 11. d. M.
© abgefahrenen Schiffe.
Für die seit dem 13. d. M. aus Messina abgegangenen Schiffe
“ist eine zehntägige Effectivquarantäne angeordnet worden. Provenienzen
von der griechishen Insel Skiathos haben si einer fünftägigen Be- obatungéquarantäne zu unterziehen. i “Bulgarien,
Reisende aus Serbien, welche auf anderen Grenzpunkten als Zaribrod in Bulgarien eintreffen, sind bis auf weiteres keiner S uarantäne unterworfen. Dagegen unterliegen Reisende aus Oesterreich Ungarn und Rumänien, welche ihren Weg über Serbien nehmen, der angeordneten dreitägigen Quarantäne. (Vergl. „N.-Anz.“ Nr. 227 vom 21. d. M.)
i Olivenöl darf in Fässern aus cholerafreien Ländern wieder in Bulgarien eingeführt werden, nachdem es der angeordneten Quarantäne und äußeren Desinfection unterzogen worden ist. (Vergl. „R.-Anz.“ Nr. 209 vom 31. v. M.)
Dänemark. _ Durch Bekanntmachung vom 19. v. M. sind die Bestimmungen über gesundheitspolizeilihe Untersuhung auch für die aus Neapel nah Island kommenden Schiffe in Kraft adet werden. (Vgl. „R.-Anz.“ Nr. 189 vom 9. v. M. und Nr. 211 vom 2. d. M.)
Brasilien.
Durch Verordnung des brasilianischen Ministers des Innern vom 29. v. M. sind die Häfen von Antwerpen und Rotterdam für choleraverseuht und alle übrigen Häfen Belgiens sowie die europäischen Häfen Hollands für choleraverdächtig erklärt worden.
Egypten.
Zufolge Beschlusses des internationalen Gesundheitsraths in Alexandrien vom 13. d. M. ist für Herkünfte aus Antwerpen das Cholera-Reglement in Kraft geseßt worden.
Cholera.
Nach den bis heute Vormittag 10 Uhr aus den städtische n Krankenhäusern im Nathhaus eingegangenen Meldungen sind seit Sonnabend Veränderungen im Bestande der Cholerakranken nicht eingetreten, Die gemeldeten cholerakranken Personen aus dem Kahn im Potsdamer Hafenbecken cebaoen sih noch immer im Krankenhause Moabit, während die Krankenhäuser im Friedrihshain und am Urban fortdauernd frei sind von cholerakranken und choleraverdähtigen
Personen.
Kiel, 25. September. Bei einem am 23. d. M. von Hamburo lpereisten Sattlergesellen ist laut Meldung des „W. T. B.“ Cholera Rg worden. Der Erkrankte wurde sofort isolirt, und es wurden alle Vorsichtsmaßregeln getroffen. Bei einer aus Hamburg kommenden, in Igehoe zugereisten und erkrankten Person wurde, Fei A Ztg.“ zufolge, durch bakteriologishe Untersulhung Cholera
gestellt.
Hamburg, 24. September. Von gestern Morgen bis heute Morten wurden dem „W. T. B," 7 neue Erkrankungen an Cholera emeldet, von denen zwei tödtlih verlaufen sind. Von den früher
rkrankten sind noch 7 Personen gestorben.
Rom, 24. September. Bis zum gestrigen Tage is, wie „W. T. B.* berichtet, hier ein Todeëfall an Cholera vorgekommen. In den leßten 24 Stunden sind in Palermo aht Personen an der Cholera erkrankt und drei gestorben, in Livorno neun Personen er- krankt und vier gestorben.
Antwerpen, 23. September. Der Bürgermeister hat heute
den hiesigen Konsuln den amtlichen Bericht über die Cholera-Epidemie in Antwerpen zugestellt. Danach sind seit dem Auftreten der Krank- heit 78 Erkrankungen und 51 Todesfälle vorgekommen. Seit dem 18. d. M. ist kein neuer Fall gemeldet. Die Mehrzahl der Erkrankten sind Schiffer, welche {chlechtes Wasser zum Gebrauch verwendeten. _ Konstantin opel, 23. September. In Galata und Pera ist nah einer Meldung des ,W. T. B.“ seit zwei Tagen kein Cholera- fall vorgekommen. In der Stadt Skutari sind in den letzten 24 Stunden fünf Personen an der Cholera erkrankt und eine Person gestorben. Jn dem Irrenhause von Skutari ist kein neuer Fall vorgekommen; von den früher Erkrankten sind drei gestorben, einige geheilt worden.
Handel und Gewerbe.
Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Nuhr und in Oberschlesien.
An der Ruhr sind am 23. d. M. gestellt 10 791, nit rechtzeitig gestellt 385 Wagen.
In Oberschlesien sind am 22. d. M. gestellt 4021, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen.
/ _Zwangs-Versteigerungen.
Beim Königlichen Amtsgericht Il Berlin standen am 22. September die nachbezeihneten Grundstücke zur Versteigerung : Große Seestraße 2 zu Neu-Weißensee, dem Restaurateur Hermann Schröder daselbst gehörig; Fläche 15,18 a; Nuzungs- werth 5860 (A; Mindestgebot 62187 #4; für das Meistgebot von 62 200 4 wurde der Glasermeister Oscar Schelsky zu Berlin, Elsasserstraße 14, Ersteher. — Frankfurter Chaussee 47 zu Friedrihéberg belegen, dem Kaufmann Paul Cornelius gehörig; Fläche 1,2836 ha; Nußungswerth 2572 4; Mindestgebot 350 4; für das Meistgebot von 155 000 wurden der Fabrikbesißer Albert Rath zu Berlin, Yorkstraße 10, und der Kaufmann Rib ard Koch zu Berlin, Bülowstraße 52, Ersteher.
Berlin, 23. September. (Wochenbericht für Stärke Stärkefabrikate und Hülsenfrüchte von Max Sa bersky.) Ia. Kartoffelmehl 17#—185 Æ, Ta. Kartoffelstärke 174 — 184 M, ITa. Kartoffelstärke und -Mehl 143—16 M, feuchte Kartoffelstärke 9—8,70 M, ede wig Syrupfabriken zahlen nach Werkmeister?s Bericht fr. Fabrik —,— A, gelber Syrur 21—214 M, CLap.- Syrup 22—222 #Æ, Cap. - Export 23-—234 4, Kartoffelzucker S 21¿—22 M, do. Cap. 22§—23 A, Rum-CGouleur 36—37 M,
ier-Couleur 35—36 #, Dextrin, gelb und weiß, Ia. 25—26 M, do. secunnda 23—24 „4. Weizenstärke (kleinst.) 31}—324 M, Weizenstärke (großst.) 383—39ck5 4 alleshe und Schlesische 40—402 M, Meisstärke (Strahlen) 48 bis 49 Æ, do. (Stüfen) 46—47 Æ, Maisstärke 33—34 #, Schabestärke 30—31 A, ae Kartoffelstärke auf dringendes, Angebot der Produzenten tark weichend. Victoria-Erbsen 19—22 4, Kocherbsen 163—20 , grüne Erbsen 18—20 #, R 15—16 Æ, inländische weiße Bohnen 18—20 4, weiße Flahbohnen 20—-22 #, ungarische neue Bohnen 14—15 #, galizishe und russische Bohnen 13—14 4, große neue Linsen 40—48 #4, mittel Linsen 28—40 A, kleine Unsen 20—28 Æ, Mohn, blauer 44—50 #, do. weißer 90—100 M, Hirse, weiße 20—22 ä, gelber Senf 30—36 4, Hanfkörner 18 bis 19 M Buchweizen 15—17 #, Wicken 15—16 Æ, Pferdebohnen 16-——17 Æ#, Kümmel 50—60 #, Leinsaat 25-—27 46, Mais loco 113 bis 123 #4, Leinkuchen 163—173 F, Rapskuchen 14—15 4, Roggenkleie 103—11 Æ, Weizenkleie 105—11 Æ, pa. helle getrockn. Biertreber 28 bis 309/96 12—12# Æ, pa. getrccknete Mais-Roggenschlempe 30—32 9/6 13}—14 M, pa. Mais\{lempe ca. 40% 14—147 A (Alles per 100 kg ab Bahn Berlin bei Partien von mindestens 10 000 kg.)
— Die 1893er Vereinigung der keramischen, Bronce-, Kurz-, Spielwaaren- und verwandten Branchen zu Berlin hält ihre ordentliche Lal vage uit Lan, am Donnerstag, 28. Sep- tember, Abends 84 Uhr, im großen Saale des City- Hotels ab.
_ — In der vorgestrigen Sißung des Aufsichtsraths der Pojener Sprit-Actiengesell\chaft wurde dem Antrage der Direction gens beshlossen, nah den Abschreibungen und den statutenmäßigen )otirungen in der am 21. Oktober d. J. stattfindenden Stbanilides Generalversammlung die Vertheilung einer Dividende von 5 9% vor- Dee Aufsibtiitn dal Y
— Ver Ausfichtsrath der Hagener Gußstahlwerke hat be- schlossen, der auf den 28. Oktober d. J. einzuberufenden General- versammlung die Vertheilung einer Dividende von 24 % vorzuschlagen bei statutenmäßigen Abschreibungen und Reservefondsdotirung wie bisher. Die beiden Reservefonds haba die statutenmäßige Höhe bereits überschritten. Die Aussichten sind, wie der „B. B. Z.“ geschrieben wird, günstiger, da die Beschäftigung, besonders für a S Pad, sich wesentli gebelert hat und auch noch größere Austräge vorliegen.
— Dem Aufsichtsrath der Staßfurter chemischen Fabrik Actiengefellf aft wurde die Bilanz, sowie die Gewinn- und Verlustrechnung vom 30. Juni d. J. vorgelegt; es wurde beschlossen, nach den Abschreibungen die Vertheilung von 9/9 Dividende (gegen 89/0 im Vorjahre) der auf den 30. Oktober d. J. einzuberufenden Generalversammlung in Vorschlag zu bringen.
— Die Sächsishe Maschinenfabrik vorm. Richard Hartmann hatte im verflossenen Geschäftsjahre einen um 373 300 4
öheren Rohgewinn als im Vorjahre. Der Aufsichtsrath beschloß, der Generalversammlung nah Abschreibungen und Rückstellungen in Höhe von 523 320 4 die Vertheilung einer Dividende von 9 % vor- oa und 82410 A. auf neue Re e vorzutragen.
Magdeburg, 23. September. (W. T. B.) Zuckerberiht. Kornzucker excl, von 92% —,—, neue 16,20, Kornzucker excl., 88 9/0 Rendement —,—, neue 15,20, Naproducte excl., 75 9/0 Rendement 12,75. — Fest. Brotraffinade 1. 29,50, Brot- raffitade U — Gem. Raffinade mit Faß 29,25. Gem. Melis L., mit Faß 28,50. Ruhig. Nobzucker. 1. Product Transito f. a. B. Hamburg pr. September 14,974 bez., 15,00 Br., pr. Ok- tober 1430 bez. und Br., pr. November - Dezember 14,124 bez., 14,15 Br., pr. Januar-März 14,30 Gd., 14,35 Br. Stetig. —
Frankfurt a. M., 23. September. (W. T. B.) Von ihrem Gesammtbedarf an Schienen haben die preußischen Staats- bahnen 91700 t zu dem Preise von 111 4 pro Tonne ab Werk verschiedenen Werken zugetheilt.
Leipzig, 23. September. (W. T. B.) Kammzug-Termin- handel. L Plata Grundmuster B. per September 3,525 K, per Oftober 3,52} A, per November 3,55 #4, per Dezember 3,574 4, per Januar 3,60 H, per Februar 3,625 #4, per März 3,65 K, per April 3,672 H, per Mai 3,70, per Juni 3,724. Umsay 55 000 kg. Mannheim, 23. September. (W. T. B.) Productenmartk1. Weizen pr. November 16,20, pr. März 16,85, pr. Mai 17,00, Roggen pr. November 14,40, pr. März 14,30, pr. Mai 14,40,
er per November 15,45, per März 15,50, pr. Mai 15,65, ais pr. November 11,70, pr. März 12,00, pr. Mai 12,00.
Bremen, 23. September. (W. T. B.) (Börjen-Sthlußbericht.) Raffinirtes Petroleum. (Officiele Notirung der Bremer Petroleum-Börse.) Faßzollfrei. Ruhig. Loco 4,35 Br. — Baum- wolle. Williger. Upland middling, loco 44} «4, Upland, Basis middling, nichts unter low middling, auf Termin-Leferung, pr. Seps tember 44 4, pr. Oktober 44 4, pr. November 44 «Ä, pr. De- zember 44} „K, pr. Januar 44 f per Februar 447 „. — Sch malz. Steigend. Shafer 504 Z, Wilcox 485 ck Choice Grocery 50 „\, Armour shield 48} „Z, Cudahy 50 „4, Rohe & Brother (pure) 49 .&,
E 41 4. — Speck. Höher. Short clear middl. Dezember- anuar-Abladung 44. — Taba ck. Umsay 36 Faß Kentucky, 22 Packen Carmen.
, Wien, 24. September. (W. T. B.) Ausweis der öfter- reihisch-ungarishen Staatsbahn (österreichishes Neß) vom 11. bis 20. September 752 787 Fl., Mehreinnahme gegen den ent- Ms Zeitraum des vorigen Jahres 42 275 F[.
Pest, 23. September. (W. T. B.) Productenmarkt. Weizen
rubig, pr. N 7,38 Gd., 7,40 Br., per Frühjahr 7,80 Gd., 7,82 Br. afer pr. Herbst 6,82 Gd., 6,84 Br., pr. Frühjahr 6,82 Gd., 6,84 Br. Mais per August-September 5,00 Gd., 5,03 Br., pr. Mai-Juni (1894) 5,22 Gd., 5,24 Br. Kohlraps pr. September-Oktober 15,70 Gd., 15,80 Br. a London, 23. September. E T. B.) Wie das „Reuter’sche Bureau“ aus Victoria (Britisch-Columbien) von gestern meldet, ist in Alberni an der Westküste der Insel Vancouver ein reich- haltiger Goldquarz-District entdeckt worden. Nach den amt- lichen Proben wird der Goldwerth zwishen 100 und 2000 Dollars per Tonne Qarz geschäßt.
London, 23. September. (W. T. B.) Wollauction. Preise fest, gute Betheiligung. Ea --
n der Küste 1 Weizenladung angeboten. M e Javazucker loco 17} fest, Nüben-Rohbzucker loco ruhig.
— 29. September. (W. T. B.) Die Getreidezufuhren be- trugen in der Woche vom 16. September bis 22. September : englischer Weizen 1401, fremder 54 502, engl. Gerste 1501, fremde 56 701, engl. Malzgerste 16 366, fremde —, engl. Hafer 2961, fremder 99 334 Qrts., engl. Mehl 19 594, fremdes 119 480 Sack, 100 Faß.
St. Petersburg, 24. September. (W. T. B.) Eine General- versammlung der Ddessaer Industriebank beschloß heute die Liquidation, die durch die Odessaer Filiale der Russischen Bank für auswärtigen Handel erfolgen wird.
Rom, 23. September. (W. T. B.) Die „Gazzetta Ufficiale“ veröffentlicht eine Verfügung der Regierun g, nah welcher vom 1. Oktober 1893 ab italien ee Nenten und deren Coupons im Auslan de in klingender Münze zum Paricurse nur unter der Be- dingung auszubezahlen sind, daß erstens die rückzahlbaren Renten oder deren abgetrennte Coupons zur Zahlung präsentirt werden, daß Ee g ai E dem E Ack betreffenden Landes, in weichem die Jnhaber wohnen, versehen sind, und daß endlih ein Affidavit beigebracht wird. 8 n
, Amsterdam, 23. September. (W. T. B.) Java-Kaffee gocd ordinary 514. — Bancazinn 533.
News Voel, 23. September. (W. T. B.) Die Börse eröffnete träge, später trat theilweise eine Steigerung ein. Schluß recht lust- los. Der Umsay der Actien betrug 83 000 Stück. Der Silber- vorrath wird auf 160 000 Unzen geshäßt. Silberverk äufe fanden nicht statt. Die Silbereinkäufe für den Staatsschatz be- trugen 240 000 Unzen zu 74,00.
Der „Frkf. Ztg.“ wird aus New-York gemeldet, daß der Bankausweis einen Reserve-Uebershuß über das geseßliche Minimum im Betrage von 17 605 000 Dollars ergiebt. — Aus Chicago wird berichtet, daß die Milwaukee-Bahn den Per- onendurhgangsverkehr von der Northern-Pacifichahn an die Great
torthernbahn übertragen habe.
. Weizen eröffnete stetig, dann einige Zeit steigend auf bedeutende Käufe und Deckungen; später Reaction auf locale Verkäufe. Schluß ddie Mais einige Zeit \teigend auf Berichte von Frost im Nord- westen, später abgeschwäht auf erwartete Zunahme in den sichtbaren Vorräthen. Schluß träge.
Der W erth der in der vergangenen Woche ein geführten Waaren betrug 9 316 599 Dollars gegen 4 943 100 Dollars in der Vorwoche, davon für Stoffe 1640 059 Dollars gegen 2089 554 Dollars in der Vorwoche.
, Chicago, 23. September. (W. T. B.) Weizen einige Zeit steigend nah Eröffnung auf bedeutende Exporte, später Reaction auf das Falli ement einer hervorragenden Firma. Schluß träge. — ay s{chwächte sich nah Eröffnung etwas ab, später erholt. Schluß
etig.
Verdingungen im Auslande.
Egypten. ___ 16, Oktober. Verwaltung der egyptishen Staats-Eisenbahnen in Kairo: Lieferung von 1000 Meter-Tonnen Coke. Caution 10 % des Preises. Angebote müssen auf Oreipiaster-Stempelbogen ges schrie en und unter doppeltem Umschlag eingereiht werden, der innere mit der Aufschrift: „Offre pour la fourniture de coke.“ Näheres in französisher Sprache beim „Reichs-Anzeiger“.
31. Dfktober. Bauunternehmer N. J. Psiahi in Kairo: JIn- stallation der elektrishen Beleuchtung in einem größeren Häuser- complex (etwa 1500 Glühlampen von Zehnkerzenlihtstärke und 12 Bogenlampen von je 350 Kerzen). Lastenheft in französischer Sprache und Pläne beim „Reichs-Anzeiger“.
Verkehrs-Anstalten.
Bremen, 24. September. (W. T. B.) Norddeutscher Llovd. Der Reichs-Postdampfer „Habsburg *, von Australien kommend, ift am 22. September Nachmittags in Suez angekommen. Der Post- dampfer „Weimar“ hat am 23. September Morgens Lizard passirt. Der Neihs-Postdampfer „Hohen staufen“, nach Australien bestimmt, ist am 23. September Vormittags in Aden angekommen.
Hamburg, 23. September. (W. T. B.) Im Hinblick auf das Wiederauftreten der Cholera hat die Hamburg-Ameri- kanische Stani Actien - Gesellshaft, um allen Ouarantäne-Schwierigkeiten aus dem Wege zu gehen, die zeitweilige Verlegung ihres Schnelldampferdienstes nach Wilks- helmshaven beshlossen. Der gestern von New-York mit 599 Pafsa- MerG, 240 Säâcken Post, 40000 Dollars Contanten und voller adung abgegangene Schnelldampfer „Fürst Bis8marck“ wird dhe- reits nah ilhelmshaven geleitet und von dort am 5. Oktober wieder nah New-York in See geben. Die Reisenden der Sue dampfer werden mittels Sonderzügen für Rechnung der Gesell?chaft von Hannover nach Wilhelmshaven befördert. Die Abfabrten er- folgen Donnerstag Morgens von Hannover und an demselden Tage Nachmittags von Wilhelmshaven. j
Pa eg Amerikanishe Packetfahrt - Actien - Ge- fellschaft. er Postdampfer „Rhbaetia“ ist, von Hamburg kommend, heute Morgen in New- Vork eingetroffen. Der Poit- dampfer , Bavaria * hat beute früh Lizard passirt.
Triest, 23. September. (W. T. B.) Der Aorddampfer „Euterpe" ist heute Mittags bier eingetroffen.
— 24. September. (W. T. B.) Der Uovddampfer . Medea * ist, von Konstantinopel kommend, beute Mittag bier cingetrofen.
Theater und Musik. Residenz-Thbeater.
„Madame Agnes“, ein Lustspiel in drei Acten vou Julien Berr deTurique, fand am Sonnadend bei seiner ersten Aufführung kaum grö zere Theilnadme als das diesem Stück vorangebende cim
Uitspiel „Verlobung bei Pîignerols* von Juliane
« Das leytere keine Thoaterstück spielt îin Franbß
Franzosen und Französinnen auf die Bübua.
stark die französishen Muster erkennen, i ader
von einer deuts s{reibenden, in Deutschland lebenden Dare veräalt.
Zwei junge Ehegatten, die aus Langerweile in einer andern H neigung Zerstreuung suchen, spielen die Hauptrolle: die S
ührt beide wieder zusammen , und aus cinem Federaziron
Pensionsfräulein und einem albernen Vetter Guitave, dèe den edeiäden
Frieden zu on drobten, wird ein Paar. Man eht. orn M
der dem Lustspiel zu Grunde liegende Gedanke nieht. Dee reitet e
aber außerdem prätentiös, in aufgepußtem Gowaude, che Seide und obne Grazie dervor. Die Da una oute zar Vexsei
des Lustspiels nur .oenig beitragen, fodak tros d Werureuden Bs
(ließlich eine nüchterne Stimmung das Padua dederekhte.