1893 / 238 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 04 Oct 1893 18:00:01 GMT) scan diff

VIII. Polizeb Day Una alt ZBelienterliraße 4) die Polizei- |

“xeviere 17, 18, 50, ¡ 1, 88 und 92. i 0 IX. Polizei-Hauptmannshaft Cen Era 67) die Polizei- reviere 10, 46, 99, un j; i : E, P B m R (Kaßbachftraße 10) die Polizei- reviere 31, 47, 67, 71, 72, 78, 85 und 86. O A. olizei Hauptmannschaft (Keithstraße 3) die Polizeireviere 3, 32, 33, 37, 56, 63, 73 und 77. i - XTI. Polizei - Hauptmannschaft (Oranienburgerstraße 12) die Polizeireviere 5, 6, 7, 11, 12, 13, 15 und 62.

Vom 1. Oktober c. ab werden verlegt: 1) Bureau der 11. Polizei-Hauptmannschaft von Münzstraße 22, Ecke Grenadierstraße 25, ib n der Stadtbahn 2, 2) B E wr M p. 1. Polizeireviers von An der l 5 nah Unterwa aße : E Bureau und Wache des 11. Polizeireviers von Bergstraße 23/24 lidenstraße 144, s e aas Wache des 15. Polizeireviers von Dragoner- straße 5 nah Alte Schönhauserstraße 5, 5) Bureau und Wache des 93. straße 97 nah Oppelnerstraße 1, _ 6) Bureau und Wache des 76. straße 37 nah Curxhavenerstraße 13, _ 7) Laas L N des 77. 8 üßowstraße 11, ! E in tor Maris Wache des 78. Polizeireviexs von Bärwalds straße 53 nah Gneifenaustraße 61. Berlin, den 30. September 1893. Der Polizei Präsident. von Richthofen.

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Polizeireviers von Wrangel- Polizeireviers von Klopstock- Poelizeireviers von Flottwell-

Nichtamtliches.

Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 4. Oktober.

Die vereinigten Ausschüsse des Bundesraths für Rene und Verkehr und für Justizwesen hielten heute eine Sißung. :

Zwischen der Königlih preußischen und der Königlich niederländishen Regierung ist in Betreff gegenseitiger Mittheilungen bei Hohwasser- und Eisgefahr im

Rhein und jemeinshastliher Maßregeln zur Be--

seitigung dieser Gefahren die nachstehende erein-

barung getroffen. S A r Commissarien werden seitens der Königlich preußischen Regierung der Rheinstrom-Baudirector und seitens der Königlich niederländischen Regierung der Hoofd Ingenieur van den Waterstaat, belast met het beheer der groote Rivieren, bestellt. S : | Die Benachrichtigung über Aa soll in der Regel nur von dem Königlich preußischen an den Königlich nieder- ländishen Commissar erfolgen, und zwar über die Wasser- stände in Mannheim, Mainz und Koblenz. |

Die Dauer dieser Benachrichtigung wird festgeseßt auf die Zeit, in welher der Wasserstand höher als 6 m am Kölner

egel ist. :

4 Auf besonderes Verlangen des Königlich preußischen Commissars wird ihm auch von dem Königlich niederländischen Commisjar die Benachrichtigung über die Hochwasserverhältnisse in den niederländischen Flüssen zugehen. : L

Sobald sich im Rhein bezw. seinen Verzweigungen Eis in bemerkenswerther Weise zeigt, wird die Benachrichtigung über die Eisverhältnisse zwischen beiden Commissarien täglich statt- finden, und zwar in, der Regel durch Berichte Über den e stand am Morgen des Berichtstages, welche so zeitig zur Post gegeben werden, daß sie spätestens am Morgen des folgenden Tages in den Händen des Adressaten sind.

Jn dringenden Fällen werden die Mittheilungen durch den Telegraphen erfolgen. E

Die beiderseitigen Commissarien treten vor dem 1. Sep- tember jedes Jahres zusammen, um sich über gemeinschaftliche Maßregeln gegen die Eisgefahr des nächsten Winters zu ver- ständigen. i ;

Diese gemeinschaftlihen Maßregeln werden sich nur auf die den beiden Staaten gemeinschaftlihe Strecke des Rheins beziehen und nur in dem Falle zur Ausführung kommen, wenn dadurch keine Gefahr für die unterhalb liegenden Deich- districte herbeigeführt werden kann. | a

Von nicderländisher und von preußischer Seite wird je ein Baubeamter zur s der gemeinschaftlichen Maßregeln, und zwar der niederländishe in Lobith und der preußische in Griethausen, stationirt werden. Dieselben haben nach der ihnen von den Commissarien ektheilten Anweisung die auszuführenden Arbeiten ausscließlich anzuordnen. :

Da, sobald der Ueberlauf bei Lobith in Wirkung getreten ist, der Ort Lobith und das rehte Ufer des Rheins bei Spyck vom niederländischen Gebiet aus nicht mchr zugänglich sind, so sorgt die niederländishe Regierung dafür, daß die für die zu eiden Maßregeln erforderlichen. Mannschaften rechtzeitig vorher zur Stelle gelangen. s Qu

Wird von einem der beiden Commissarien die Mitwirkung bei gemeinschaftlihen Maßregeln verweigert, so bleibt es jeder Seite überlassen, auf dem zu dem eigenen Territorium ge- hörenden Theil des Stromes die geeignet erscheinenden Maß- regeln zu N j ,

Um die Verhütung von Eisgefahren im allgemeinen zu fördern, werden, bei den jährlih stattfindenden Conferenzen der Commissarien, dieselben ihne Ansichten und Erfahrungen darüber austauschen, in welcher Weise in den beiden Ländern

ünstige Erfolge in Bezug auf Verhütung von Eisgefahr oder

Milderung derselben erzielt worden sind, und wie dieselben etwa auf den Rhein, seine Nebenfslüsse und Verzweigungen angewendet werden können. / 4 4

Gegenseitige Kostenberechnungen über geleistete Hilfe 2c. finden in keinem Falle statt. t L

Seitens der Königlich niederländishen Commissarien wurde der Vorbehalt gemacht, daß die erforderlihen Geld- mittel von den Généraliiaäten bewilligt werden.

Das Kaiserliche Gesundheitsamt macht folgende Cholerafälle bekannt:

In Hamburg wurden vom 3. bis 4. Oktober Morgens weder Neuerkrankungen noch Sterbefälle angezeigt.

In Neuland (Regierungsbezirk Stade) 1 Erkrankung.

| e Hofe, Ge

Der Gensral -Jnspecteur der Fuß - Artillerie,” General- Lieutenant Edler von der Pla-niß Il. ist nach Berlin zurüctgekehrt. i |

Der Commandant von Könügsberg i. Ps General- Lieutenant von dem Knefebeck ist mit Urlaub hier ein- getroffen.

Der Königlich großbritamnische: Botschafter aur hiesigen Nlerhöchsten Hofe Sir Edward Malet hat Berlin mit Urlaub verlassen. Während feiner Abwesenheit fungirt der Erste Secretäxr Mr. Gossel in: als Geschäftsträger.

Der Großherzoglich badische Gesandte am hiesigen Aller-

Line Legations-Rath und Kammerherr von agemann ist vom Urlaub nah Berlin zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.

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S. M. Kanonenboot „Wolf“, Commandant: Capitän- Lieutenant Krets{chmann, ist am 2. Oktober in Shanghai angekommen.

Bayern.

Ja der gestrigen Sißung der Kammer der Ab- geordneten ergriff der Finanz-Minister Dr. Freiherr von Riedel das Wort zu ciner längeren Auseinandersezung über das Budget.

in Einnahmen und Ausgaben mit 323 276 922 H balancire. Der Antheil Bayerns an den Reichseinnahmen he- trage 39912750 F, derjenige an den Ausgaben für Reichszwecke 46711 280 Die zweijährige Finanz- periode 1890/91 habe einen Ueberschuß . von 59921 855 f ergeben, wovon 12440360 F# auf Grund von Be- schlüssen des leßten Landtags verausgabt worden seien. Von dem Rest scien 21 164 700 6 zur Annullirung von Eisenbahn- anleihen und 14101165 A zu Staatsbauten angewiesen worden. Der gegen den letzten Landtag erhobene Vorwurf, die Ueberschüsse durch übertriebene Steuern erzielt zu haben, sei durchaus unbegründet. Von dem Uebershuß pro 1890/91 rührten 221/, Millionen aus Mehreinnah:nen des Reichs, 224/, Millionen aus den Staatsbetrieben und nur 141/54 Mil- lionen aus dem Malzaufschlag, den Stempelgebühren und den Staatssteuern her. Das neue Budget sei um 17 Millionen höher als dasjenige pro 1892/93, dessen Nettoerträgniß noch nicht zu übersehen sei. 41/2 Millionen von diesen Mehr- ausgaben entfielen auf Reichszwecke, worin die Kosten für die Heeresverstärkung noch nicht enthalten seien. Für Gehalts- aufbesserung der unteren Staatsbeamten und VBediensteten würden 1 700 000 M beanspruht. Der Anspruh hierfür werde sich nah und nah auf 4000 000 6 jährlih erhöhen. Eine Erhöhung der Steuern sei ausgeschlossen. Dann fuhr der Minister, nach der „Allg. Ztg.“, wie folgt fort:

„Unsere Finanzlage kann nah dem soeben Vorgetragenen als be- friedigend bezeihnet werden, zumal der Eingang der budgetirten ordent- lihen Einnahmen, wenn niht unvorhergesehene Ereignisse eintreten, mit hoher Wahrscheinlichkeit zu erwarten ist und außerordentliche Hilfsquellen zur Bilancirung niht herangezogen wurden. Wir könnten auch mit Ruhe in die Zukunft blicken, wenn Garantieen gegen eine weitere namhafte Steigerung der Matrikularbeiträge vorliegen würden. Die Mittel und Wege zur Fernhaltung einer derartigen Steigerung zu finden, bildete den Hauptgegenstand der Frankfurter Finanz-Minister-Conferenz. E

Jch kann seUstverständlih im gegenwärtigen Augenblick, zumal da die in Vorbereitung begriffenen Entwktefe noch nicht ‘an den Bundesrath gelangt sind, keine eingebenderen Mittheilungen machen ; allein ih erahte mich berechtigt, zu bestätigen, ‘daß alle Mitglieder jener Conferenz ohne Ausnahme der übereinstimmenden Meinung waren, es folle, und zwar unter strengster Wahrung des föderativen Gedankens der E A und der Reservat- rechte, sowie unter voller Berücksichtigung der budgetre{chtlichen Befugnisse des Reichstags eine feste Regelung der finanziellen Beziehungen zwishen dem Reih und den Einzelstaaten angebahnt werden, welche die leßteren gegen die Anforderung weiterer durch Ueber- weisungen aus der Reichskasse niht ausgeglihener Matrikularbeiträge regelmäßig zu hüten geeignet ist. Es wurde ferner für wünschens- werth étaditet: den Claieliiaaten als Entgelt für die Schmälerung ihres Nechtes der indirecten Besteuerung über das Maß ihrer Matri- fularbeitragsschuldigkeit hinaus für ihren eigenen Haushalt einen zifermäßig begrenzten Antheil an den aus den Zöllen und indtrecten Steuern fließenden Reichseinnahmen zu sichern und die Tilgung der so erheblich herangewachsenen Reichs\hulden möglichst bald in Angriff zu nehmen. Dro mit anderen Worten: man war der Meinung, daß das Reich die Ausgaben, welche es beschließt, auch und zwar lediglih auf dem Wege der indirecten Steuern durch eigene Einnahmen decken und seine Schuldenlast vermindern solle. Allerdings erfordert die Durhführung diefes Plans große Mittel, allein dieselbe wird sih bur die in Vorbereitung begriffenen Gesetzentwürfe, deren Betreff wenigstens bekannt ist, ohne drückende Belastung des deutschen Volks erreichen lassen, und zwar umsomehr, als hie: bei nicht bloß die minderbemittelten Klassen, sondern auch die #6 dde möglichst geshont und theilweise sogar entlastet werden ollen.

Es ist nur natürli, daß die Interessenten hon jeßt alles auf- bieten, um die ihnen speciell bedrohlih s{cheinenden Steuerpläne hint- anzuhalten, es wird jedoch gut sein, den in Scene gefeztenAgitationen niht allzu viel Gewicht beizulegen und mit dem Urtheil bis zum Erscheéinea der Geseßentwürfe und threr Begründung zu- zuwarten. In der Hauptsache bin ih der Ueberzeugung, daß die

eplanten oder ähnlihe Maßnahmen im Interesse der Einzel- aaten und des Reichs absolut unvermeidlich find, und diefe Ueberzeugung wird si, und zwar hoffentlih rechtzeitig, d. h. che die Finanzen der Einzelstaaten in Unordnung gerathen nd, in der richtigen Erkenntniß, daß gute Finanzen eine Hauptsäule der staatlichen Existenz und der dentlichen Wohlfahrt bilden, auh im deutschen Bolk und dessen Vertretung Bahn brechen. Ist dies der Fall, dann werden die Einzelstaaten ihre Finanzen fernerhin ohne den Druck, der in der Möglichkeit einer oft ungeahnten be- deutenden Steigerung der Matrikularkbeiträge U ent- \prehend otdnen können, und auch die Neichs-Finanzverwaltung wi1d ih in Bezug auf die Bemessung der Ausgaben in einer besseren Lage befinden, wenn diese, statt auf dem Wege der Matrikularbeiträge, durch Beschaffung eigener Einnahmen gedeckt werden Ma \

Hiermit schließe ich meinen Vortrag, tudem ih die Bitte anfüge, Sie möchten, den Gepflogenheiten dieses hohen Hauses getreu, die Ihnen zugegangenen Vorlagen einer wohlwollenden Prüfung unter- ziehen und denselben Ihre Zustimmung ertheilen.“

Mecklenburg-Strelitz.

Seine Königliche Hoheit der eros wird, wie die „Mecktlb, Nachr.“ vernehmen, Mitte dieses Monats nah Neu- \treliy zurückkehren. Jhre Königliche Hoheit die Groß- herzogin trifft morgen daselbst ein.

- mit Agenten der Niger Company / Schluß der Redaction eingetroffenen Depeschen in der gestrigen Nr. d. Bl.) erhalten. Der „Temps“ dagegen veröffentlicht eine , Depesche seines Correspondenten in Liverpool, wonach daselbst ernste Nachrichten vom Niger eingetroffen seien, und die Ex- ; pedition Mizon’s gefährdet erscheine.

Der Minister legte zunächst dar, daß das Budget } ] Minister den General de Cools um Aufklärung über dessen | en der gestrigen Nummer d. Bl. mitgetheilte)

Oesterreich-Uugarn.

Aus Anlaß des sanfundzwanzigähri en Bestehens: der Landwehr richtete der Kaiser an die Vber-Commandantew der österreichishen und der ungarischen Landwehr, die Erzherzoge Rainer und Joseph, Handschreiben, worin die Be- friedigung über die fkriegsgemäße Ausbildung und den militärischen Geist der “R ausgesprochen und der hervorragenden Verdienste der Erzherzoge und der Landes-

vertheidigungs-Minister dankbar gedacht wird.

Die Staatsanwaltschaft in Prag hat dem „W. T. B.“ zufolge das gestern erwähnte jungczechi\che Manifest mit Beschlag belegt.

Frankreich.

Jn dem gestern abgehaltenen Ministerrath machte, wie „W. T. B.“ berichtet, der Justiz-Minister GuSêrin Mitthei- lung von der gerichtlichen g des früheren Deputirten Cassagnac wegen eines in der „Autorité“ vom 22. Sep- tember veröffentlichten Artikels, worin eine Bekeidigung des Generals Saussier enthalten sei.

Das Colonialamt hat bis gestern Abend keine Nach- riht von einem Zusammenstoß der Expedition Mizon’s

(fiehe die nah

Nach einer Meldung der Abendblätter soll der Kriegs-

Do Aeußerungen ezüglih der Unzulänglichkeit der Reserve- Offiziere ersucht haben.

Spanien.

Die Verluste der Spanier bei dem gestern gemeldeten Kampfe mit den Marokkanern in der Nähe von Melilla werden, wie „W. T. B.“ aus Madrid berichtet, auf etwa 100 Mann, daxunter 32 Todte, geschäßt.

Serbien. __ Der König, der in der Nacht zu gestern aus Abbazia wieder in Belgrad eingetroffen war, hat sih gestern Vor- mittag zu den Manövern nah Kragujewac begeben.

Amerika.

Wie der „Ti mes“ aus Philadelphia gemeldet wird, find die Einnahmen der Vereinigten Staaten im leßten Vierteljahre um 20 Millionen Dollars hinter den Einnahmen desselben Zeitraums von 1892 zurückgeblieben, die Zollerträge sind um 13 Millionen Dollars geringer.

Dem „New-York Herald“ wird aus Montevideo ge: meldet, daß cinem dort umlaufenden Gerücht zufolge die Insurgenten vorgestern das Bombardement von Rio de Janeiro erneuert und die Stadt während des ganzen Tages mit Granaten beschossen hätten. Jn Paris eingetroffenen Nachrichten zufolge wäre das brasilianische Panzerschiff „Balna“ von Montevideo in der Richtung nah Norden ab- gedampft. Es gehe das Gerücht, daß es sih den Jnsurgenten anschließen werde.

In Argentinien herrsht, wie „W. T. B.“ berichtet, nah den in Paris' vorliegenden Meldungen, vollständige Ruhe. Valentin Virasoro soll als Candidat für den Posten des Gouverneurs von Corrientes proclamirt sein.

Asien.

Nach einer Meldung des „Reuter'shen Bureaus“ aus Bangkok ist der zwishen Siam und Frankreich ver- einbarte Vertrag gestern unterzeihnet worden. Der Special-Gesandte Le Myre de Vilers und der ständige französishe Gesandte in Bangkok Pavie sind nah Ban4g- pain abgereist, um heute eine Zusammenkunft mit dem Köng zu haben. |

Entscheidungen des Neichsgerichts.

Der verantwortlihe Redacteur einer Zeitung fat, nah einem Urtheil des Reichsgerichts, L. Straffenats, vom 3. Juli 1893, den Schu. des § 193 des Strafgeseßbuchs (betr. herabwürdi- gende Aeußerungèn zur Wahrnehmung berechtigter Interessen) für \ih, wenn er seine Leser über Strafprozesse, die wegen in feiner Zeitung enthaltener Artikel gegen einen der Redacteure an- gestrengt sind, unterrichtet, zu dem Zwecke Berichte über dieGerichtsverhand- lungen bringt und dabei diejenigen beleidigenden Aeußerungen, welche den Gegenstand des Strafprozesses gebildet haben, reproducirt. Zu diesem Rechtsfsay bildet eine Ergänzung ein Ausspruch des [IT. Strafs. des N.-G. vom 10. Juli 1893, wonah der Redacteur nur dann bei einer wörtlihen Wiedergabe des früheren, für strafbar erklärten Artikels als in Wahrnehmung be- rechtigter Interessen handelnd zu erachten sei, wenn er nah ver- ständigem Ermessen diese wörtlihe Wiedergabe im Interesse seiner Zeitung und ihrer Leser für erforderli erachten konnte.

Kunst und Wissenschaft.

Nach dem soeben erschienenen, vom Director Prof. A. von Werner erstatteten Jahresberiht der Königlichen akademischen Hoch - shule für die bildenden Künste zu Berlin für das Lehrjahr 1892/93 wurde die Anstalt im vergangenen Winter-Semester besu@ht yon 262 Personen und zwar von 187 immatriculirken Studirenten aus den früheren Semestern, 37 neu immatriculirten Studirenden, 14 nicht aufgenommenen Aspiranten, 24 Hospitanten. Hiervon waren 195 Maler, 56 Bildhauer, 4 Kupferstecher, 1 Lithograph, 1 Modelleur, 3 Nadirer, 1 Zeichner, 1 anderweitigen Berufs. Im - Sommer- Semester wurde die Hochschule besucht von 222 Personen und zwar von 167 immatriculirien Studirenden aus den früheren Semestern, 27 neu immatriculirten Studirenden, 8 niht aufgenommenen Aspiranten, 20 Hospitanten. Hiervon waren 169 Maler, 46 Bild- hauer, 2 Kupfersteher, 3 Radirer, 2 Zeichenlehrer. Es erhielten im Winter-Semester: Unterstützungen: a. verbunden mit Frei-Unterricht, 20 Studirende (14 Maler, 6 Bildhauer); b. ohne Frei-Untetricht 9 Studirende (Maler); Frei-Unterriht 29 Studirende (20 Maler, 8 Bildhauer, 1 Radirer); im Sommer-Semester: Unterstützungen: a. verbunden mit Freti-Unterriht 21 Studirende (16 Maler, 5 Bildhauer); ohne Frei-Unterriht 3 Studirende (2 Maler, 1 Bildhauer); Fret-Unterriht 27 Studirende (18 Maler, 8 Bildhauer, 1 NRadirer) und 1 Hospitant (Maler). Uéber die eingetretenen Veränderungen im Lehrerpersonal maht der Jahresberiht folgende Mittheilungen: Mit Beginn des: -abge- laufenen Schuljahres übernahm Herr Professor Thumann die Leitung des früher Schrader'shen Schüler-Ateliers, , Herr Professor Hugo Vogel wurde auf seinen Wunsch am 24. Januar 1893 aus feinem

Lehramt entlassen; desgleihen wurde den Herren Professoren Skarbina -

und A. von Heyden die nachgesuchte Entlassung vom 1. April 1893 ab ertheilt. An Stelle des E istäekannten übernahm Vis Ende Juli die Leitung der betreffenden Malklasse Herr Professor Scheurenberg. Vom 1. August d. J. ab ift in dieses Amt Herr Professor Ludwig Bokelmann berufen worden. Herr Professor Skarbina wurde vom 1. April d. J. ab erseßt dur den bieherigen Hilfslehrer in der Klasse für anatomishes Zeichnen, Herrn Professor Böse, in dessen Stellung von dem gleichen Zeitpunkt ab der Maler Herr Maximilian Schäfer trat. Zum Nachfolger des Herrn Professors A. von Heyden ist der Maler Herr Gustav Guthknecht vom 1. Oktober 1893 ab ernannt worden.

In dem Wettbewerb um die Denkmäler der beiden Markgrafen, welhe an der Einmündung der De in den Mühlendamm aufgestellt werden sollen, sind nah der „Nat.-Ztg.“ gestern bis 3 Uhr Nachmittags die Skizzen im Rathhause abgeliefert worden. An der Concurrenz um die Figur Albreht’'s des Bären haben sich die Bildhauer Barnewiß, Boese (mit zwei Entwürfen), Felderhoff, Professor Herter und Professor Hilgers betheiligt, während der ebenfalls eingeladene Professor Hundrieser auf den Wettbewerb verzihtet hatte. Für die Figur des Markgrafen Waldemar haben Nicolaus Geiger drei, von Uechtriy und Unger je zwei, Grüttner, Max Klein und Schweiniß je einen Entwurf ein- gesandt. Sämmtliche Skizzen sind in 1/5 natürliher Größe ge- halten. Vorgeschrieben war nur, die Figuren bedeckten Hauptes und in der Tracht ihrer Zeit darzustellen, während im übrigen die Ge- staltung dem Ermessen der Künstler überlassen war. Die Ausführung wird in Bronzé erfolgen, wobei die Gestalten eine Größe von 2,25 m erhalten. Die Bildhauer waren ersuht worden anzugeben, zu welhem Preise und in welcher Zeit sie die Herstellung des Gußmodells be- wirken könnten. Die betheiligten Künstler haben sih in collegialer Weise verständigt und erklärt, daß sie die Modelle für je 12 000 ( in einem Jahre hafen würden. Im übrigen erhalten alle Theilnehmer der Concurrenz eine Entschädigung von je 250 4, während die Skizzen in ihrem Eigenthum verbleiben; die Stadt hat ih jedoch vorbehalten, einzelne der Entwürfe für den Preis von 200 4 zu erwerben. Die zur Ausführung bestimmten Skizzen und Modelle gehen in das Eigen- thum der Stadt über. Die Jury besteht aus den Herren Stadtrath Friedel, Stadtbauräthen Blankenstein und Dr. Hobreht, Stadt- verordneten-Borsteher Dr. Langerhans und den Stadtverordneten Dr. Bailleu, Diersch, Horwiß und Baurath Kyllmann. Den Siegern in dem Wettbewerb wird die Ausführung zugesprochen.

+4 Die Kunsthandlung von E. Schulte eröffnete am Sonntag, 1, Oftobér, die Saison mit einer Ausstellung obne einheitliches Programm. Neben zahlreichen Uuzulänglichkeiten, die höchstens als decorative Kunstwaare einigen Marktwerth besißen, enthält sie wenige Stücke, die die Beachtung der Kritik verdienen. So interessiren einige Bilder aus E. von Gebhardt's Frühzeit: ein Einzug Christi in Jerusalem aus dem Jahre 1863 und die Erweckung der Tochter des Jairus. 1864 gemalt. Die Auffassung religiöser Stoffe ist hier schon die gleiche wie in seinen neueren und neuesten Schöpfungen, die nur in der Vertiefung und Durcbbildung der Charakteristik eine aufsteigende Entwickelung erkennen lassen. Die Bilder von Andreas und Oswald Achenbach, von denen wir ein feingestimmtes Kloster- interieur und die vom Abendlicht beshienene Wallfahrtstreppe von Araceli hervorheben, zeigen uns die genugsam bekannten Künstler- individualitäten in keinem neuen Licht. Auch die bis zur Manie- rirtheit zierlihen Arbeiten Pradilla’'s, unter denen nur ein Aquarell etwas kräftigere Töne anschlägt, und die aus der Galerie Molenaer hergeliehene s\panish2 Hochzeit von Salinas haben uns nicht viel Neues zu fagen. Die beiden Nieder- länder C. Koekkoek und Hendrik Leys gehören ebenfalls bereits der Kunstgeshihte an; die Walblandschafst des ersteren (aus dem Jahre 1835) mit ihrer - glatten und kleinlihen Detail- behandlung wirkt neben den breiten impressionistischen Leistungen eines Max Schlichting, der ein Ehepaar von einem hochgelegenen, von heller Frühlingsfonne beschienenen Altan auf das Häusermeer von Paris herabblicken läßt, besonders lehrreih. Hier lasen sih die ver- schiedenen Ziele der älteren und der modernen Kunstrihtung an zwei charakteristischen Leistungen trefflih studiren. Rochegro |} e, dem niht mit Unreht eine verleßende WBrutalität und lär- mende Sensationslust vorgeworfen wird, erscheint hier mit einer zahmen älteren Arbeit, dem „Einfall der Hunnen in eine römische Villa“, die stark an die Vorbilder Siemiradzki?s erinnert. Unter den zahlreihen Porträts der Ausstellung sind die in geschickter Pastelltechnik ausgeführten, aber nur oberflählih charak!erisirenden Bildnisse von Frieda Menshausen hervorzuheben. Sehr vor- theilhaft unterscheidet sich ein in Del angelegtes frisches Kinderporträt von Traute Steinthal von den erstaun- Tid) flahen, augtgeführten Bildnissen derselben Künstlerin. Jsmael Geny dat zwei energishe Federzeihnungen, C. L. Bedcker zwei feingestimmte Knabenporträts in reiner Aquarell- tednik ausgestellt, die einen günstiger belèuhteten Platz verdienten. Dazu kommen noch zwei größere Bilder des russishen Marinemalers Aiwasowsky, eine Anzahl Stillleben von den Geschwistern Delene und Molly Cramer aus Hamburg, und einige Land- schaften des Neapolitaners Brancaccio. Damit ist die Zahl der nennens8werthen Erscheinungen der diesjährigen Herbstausstellung er- [hörft. Technisches Interesse" erregen die überaus sorgfältig aus- geführten farbenglühenden Emailmalereien aus der Werkstatt von Ernst Bastanier in Berlin.

Am Sonnabend, 30. September, und Sonntag, 1. Oktober, tagte in Hagen i. W. die dritte Hauptversammlung des Vereins zur Förderung des lateinlosen höheren Schulwesens. Die Versammlung war von zahlreichen Vertretern der Realschulen besuht, au aus dem Königreich Sachsen war ein Vertreter ershienen. Am Sonnabend Morgen fand unter Leitung des Stadt-Baumeisters Genzmer die Besichtigung des prächtigen Neu- baues der Gewerbeschule statt, an welche fi ein Vortrag des genannten Verrn über bautechnische, architektonishe und hygienische Anforderungen bei der Errichtung moderner Schulgebände unter Bezugnahme auf die Pläne des besichtigten Neubaues ans{loß. Am Nachmittag führte der Turnlehrer der Gewerbeschule Herr Junius in der städtischen Zurnhalle mit Schülern der Anstalt Jugendspiele vor. Hervor- ragendes Interesse nahmen sodann die Shwimmübungen in Anspruch, die derselbe Herr leitete. Am Abend traten die Vertreter der Real- \chulen zu der Abgeordnetenversammlung zusammen und nahmen mit großer Majorität folgende Resolution an: „Der Verein erkennt in den bisher den lateinlosen höheren Schulen ertheilten Berechtigungen einen Anfang zur Anbahnung der gleihen Werthshäßung der realen und humanistishen Bildung an und fspriht dabei folgende Wünsche aus: b Es muß von autorisirter Seite ein maß- gebendes Verzeichniß sämmtliher Berechtigungen aufgestellt werden, damit jede Schule im stande sei, dea Eltern wahr:

heitsgetreuen Auf\chluß zu Men, 2) es ist wünschenswerth, daß die Zulassung zur Offiziecslausbahn au auf die Zöglinge der Ober- Realschulen ausgedehnt werde. Ferner erkennt die Versammlung dankbar an, daß die neuen Lehrpläne einen wesentlichen ava auf dem Wege der inneren Ausgestaltung der lateinlosen An- stalten bedeuten und daß durch die Einführung der Abschlußprüfung in der Unter-Secunda der neunklassigen Anstalten die Verleihung der Berechtigung zum einjährigen Dienst an allen höheren Lehranstalten an die gleichen Bedingungen geknüpft ist; sie hält die Beibehaltung dieser Prüfung für die Weiterentwickelung des latein- losen höheren Schulwesens für unentbehrlich.“ Jn Bezug auf die Stellung der Lehrer beshloß die Versammlung nachstehende Resolution : „Es ist wünschenéwerth, daß die Gleichstellung der Directoren und Lehrer sechsflassiger und neunklassiger Anstalten nah jeder Richtung hin voll dur{@geführt werde." Zu erwähnen ist ferner, daß das Vereins- organ, die „Zeitschrift für lateinlose höhere Schulen“ vom 1. Oktober an in den Verlag des altbewährten Verlags von Du Mont-Schauberg in Köln übergehen wird. Am Sonntag Motáin versammeiten fich die Theilnehmer an der Versammlung in der Aula der höheren Töchterschule. Gewerbeschul- Director Dr. Holzmüller begrüßte die ershienenen Gäfte, vor allem den Vertreter des Ministers der Gen Unterrichts- 2c.

Angelegenheiten, Wirklichen Geheimen Ober - Regierungs - Rath

Dr. Stauder, den Provinzial-Schulrath Dr. Rothfuchs und den Ober-Bürgermeister Prengel Der Ministerial-Comnifiee legte die Stellung der Staatsregierung zur Schulreform dar und befonders zu den lateinlosen Schulen, die zum Epfeiler der Schulreform geworden eien; der Provinzial-Schulrath bekundete sein Interesse an den Be- trebungen des Vereins, indem er darauf hinwies, daß die Methode der Lehrer an den lateinlosen Schulen besonders darauf gerichtet sein müsse, die Schüler dieser Anstalten zum praktischen Leben zu erziehen. Der Ober-Bürgermeister begrüßte die Versammlung namens der städtischen Behörden. Darauf \prah Director De. Holzmüller über die ,Jdeale des lateinlosen Schulwejens“ und führte unter dem Beifall der Ver- sammlung feine Ueberzeugung dahin aus, daß die Ideale dec latein- lofen Schulen keine anderen seien als die des altbewährten Gym- nasiums. Dr. BuZello aus Magdeburg \prach über den deutschen Unterricht an Realschulen. Die Lehrpläne für neuere Sprachen war der Gegenstand des nächsten Vortrages von Dr. Schäfer aus Hagen. Zum Schluß spra Herr Junius über Jugendspiele und Körper- pflege. Mit einem Festessen im Hotel Gliß {loß die dritte Haupt- versammlung des Vereins. ,

Die theologische Facultät der Universität Jena hat, wie „W. T. B.“ meldet, den außerordentlihen Professor in der theolo- gischen Facultät der Universität Berlin, Lic. Dr. phil. George Runze, zum Ehrendoctor der Theologie ernannt.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln.

Cholera.

St. Petersburg, 3. Oktober. „W. T. B.“ meldet: An Cholera erfrankten bezw. starben : vom 29. September bis 2. Oktober in St. Petersburg 129 bezw. 73, vom 27. bis 29. September in Mos fau 15 bezw. 4, in den Gouvernements vom 17. bis 23. September: Kalisch 2 bezw. 0, Kiew 380 bezw. 122, Iekate- rinoslaw 484 bezw. 196, Samara 120 bezw. 63, Saratow 9% bezw. 44, Tschernigow 100 bezw. 25, Mohilew 116 bezw. 43, Poltawa 80 bezw. 35, Kursk 120 bezw. 55, vom 23. bis 30. Sep- tember Minsk 69 bezw. 26, vom 10. bis 23. September Podolien 1306 bezw. 487, vom 24. bis 30. September Chersson 181 bezw. 72 und Wilna 9 bezw. 4.

Ueber den Stand der Cholera. Epidemie in Polen wird Fol- gendes berichtet: In Warschau sind in der Zeit vom 27. bis 30. v. M. 1 Erkrankung und 1 Todesfall vorgekommen; in Jadow, Zagroby und Weliszew (Gouvernement Warschau) vom 25. bis 29. v. M. 15 bezw. 10; in Kolo und Ozorkow (Gouvernement Kalisch) vom 21. bis 27. v. M. 24 bezw. 13; in Kozienice (Gouvernement Radom) vom 22. bis 26. v. M. 11 bezw. 9; (Gouvernement Lublin) vom 20. bis 28. v. M. 23 bezw. 5; im Kreise Janow (Gouvernement Siedlez) vom 25. bis 29. v. M. 4 bezw. 2; im Kreise Prasnysz (Gouvernement Plok) vom 24. bis 27. v. M. 4 bezw. 2; in den Kreisen Mazowieck, Ostrow, Lomza, Ostrolenka, Pultusï, Makow und Kolno (Gouvernement Lomza) vom 25. bis 28. v. M. 285 bezw. 122.

Nom, 4. Oktober. In den leßten 24 Stunden erkrankten nah Meldung des „W. T. B.“ an der Cholera in Livorno 6 und starben 2 Personen; in Patti Marina kamen 3 Erkrankungen und 1 Todesfall vor, in Palermo vom 30. September bis zum 1. Of- tober Mitternachts 49 Erkrankungen und 26 Todesfälle, von da ab bis zum 2. Oktober Nachmittags 34 Erkrankungen und 26 Todesfälle. Wie amtlich festgestellt wurde, starben an Bord des Packetboots „Carlo“ auf der Hin- und Nückreise zwishen Genua und Rio de Janeiro 201 Perfonen an Cholera. Gegenwärtig befinden ih 19 der auf dem Dampfer an Cholera erkrankten Fahrgäste im Lazareth zu Asinara.

__ Madrid, 3. Oktober. Gestern sind laut Meldung des „W.T.B.“ hier 37 Perfonen an Cholera erkrankt und 7 gestorben.

Konstantinopel, 3. Oktober. Jn den legten 48 Stunden sind, wie „W. T. B." berichtet, in Skutari 2 Erkrankungen an Cholera vorgekommen, im Irrenhause daselbst keine Erkrankung. In den Dörfern am Bosporus erkrankten 2, in verschiedenen Theilen Konstantinopels 5 Personen an Cholera, von denen 3 gestorben sind. In Pera kam kein Todesfall vor.

__ Der Gesundheitsstand in Berlin war in der Woche vom 17. bis 23. September ein der Vorwoche ähnliher und auch die Sterblichkeit blieb fast die gleihe (pro Mille und Jahr 20,4 gegen 20,3 der Vorwoche). Acute Darmkrankheiten führten zwar noch immer häufiger als sonst um diese Jahreszeit, aber doch etwas seltener als in der Vorwoche zum Tode (in 92 Fällen gegen 99 der Vorwoche), und acute Entzündungen der ÄAthmungsorgane kamen etwas häufiger zur ärztlihen Behandlung. Die Betheiligung des Säuglingsalters an der Sterblichkeit blieb jedoch die gleihe, mäßig hohe. Von je 10000 Lebenden starben, aufs Jahr berechnet, 72 Säuglinge. Erkrankungen und Todesfälle an Grippe sind niht bekannt geworden. Jn der Be- rihtswohe kamen wieder drei Erkrankungen an Cholera zur Fest- stellung; sie betrafen sämmtlih auf einem Flußfahrzeuge befindliche Personen und gelang es auch hier, die Weiterverbreitung zu verhin- dern. Bon den anderen JInfectionskrankheiten kamen nur Erkranku n- gen an Unterleibstyphus in etwas gegen die Vorwoche gesteigerter Zahl (80 gegen 69) zur Anzeige, und zwar wiederum aus dem Stralauer Viertel und der jenseitigen Luisenstadt am zahl- reichsten. Erkrankungen an Masern blieben in beschränk- ter Zahl, Erkrankungen an Scharlach (zumeist in der Rosenthaler Vorstadt) zeigten eine unwesentlihè Steigerung, Er- krankungen Diphtherie (im Stralauer Viertel und auf dem Wedding am häufigsten) eine kleine Verminderung. Erkrankungen an Kindbeitfieber wurden 6 bekannt. Rosenartige Entzündungen des Zellgewebes der Haut zeigten keine wesentlihe Veränderung. Er- kfranfuugen an Keuchhusten waren nicht selten und führten in 11 Fällen zum Tode. Nheumatishe Beschwerden aller Art, namentlich acute Gelenkrheumatismen, gelangten etwas häufiger als in der Vorwoche zur ärztlichen Behandlung.

Handel und Gewerbe.

Aus Geschäftskreisen werden wir auf einen Agenten Georg Schroeder in Jassy aufmerksam gemacht, welcher von dort aus mit deuischen Geschäftsleuten in Verbindung zu treten suht. Schroeder, welcher längere Zeit hindurch in Odessa ansässig war, ‘wegen seines Geschäftsgebahrens aber im Sommer 1891 aus Rußland ausgewiesen wurde, ist von deutshen -Gerichten wegen Diebstahls und Unterschlagung bereits mehrfah bestraft worden.

Seine Königlihe Hoheit der Großherzog Friedrich von Baden hat die Fabrikanten Gustav Devrient und. Friedrich Hensel in Berlin, Inhaber der Gold- und Silberwaaren-Manu- factur as Hensel u. Shumann, zu Höchstseinen Hoflieferanten ernannt.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 3. d. M. gestellt 10653, niht rechtzeitig gestellt 15 Wagen. : In Oberschlesien sind am 2. d. M. gestellt 4036, nicht recht- zeitig gestellt keine Wagen. S J gg E Fe Lan ges Beim Köntglichen Amtsgericht [1 Berlin standen am 3. Oktober die nachbezeihneten Grundstücke zur Versteigerung : Un, 12, dem Bauunternehmer E. Riemer gehörig ; läde' 4,75 a; für das: Meistgebot von 17910 A wurde die

Preußische Hypotheken-Actien-BankzuBerlin, Ersteherin.

in Cholm, Kreis

Steinmeßstraße 50, der Frau Rentiere Em iliePiper gehö Nuzungswerth f 750 Æ; für das Meistgebot von 25 700 L E der Apotheker Oscar Ama ns, lanufer 14, Ersteher. Ver- tagt wurde das Verfahren wegen des Grundstücks Flottwell- straße 4, dem Rentier A. Gros jean gehörig.

Beim Königlichen Amtsgericht 11 Berlin standen am selben Tage die nachbezeichneten Grundstücke zur Versteigerung!: Grundstück zu Schöneberg, dem Maurermeister Pa ul Klos ge- hôrig; Fläche 8,28 a; Mindestgebot 189 380 4; für das NS ot von 220000. wurdeder MaurermeisterHein richLehman nzu Schöne- berg, Kaifer Friedrichstraße 6, Ersteher. Grundstück zu Schöneberg, Bahnstraße belegen, dem Maurer- und Zimmermeister Heinri Müller gehörig; Fläche 12,26 a; Mindestgebot 168 000 4; für das Meistgebot von 169 000 4 wurde der Kaufmann „Heinr [i ch Emmler zu Berlin, Beuthstraße 6, Ersteher.

Die gestrige Monatsversammlung des westfälishen Koks -

Syndikats n Bochum seßte, wie die Rhein Westf Zig: mit- theilt, die Productionseinschrämkung für Oktober auf 25 % und die Beiträge ebenfalls auf 25 % fest, sodaß also die bisherigen Be- stimmungen in Kraft bleiben. Die Productionseinshränkung wird vorausfichtlih bis Juli nächsten Jahres niht ändern. Laut SelBätts- beriht haben die in den anderen Ländern vorgekommenen Ausstände einen mehr oder minder günstigen Einfluß auf den Koks-Absagz gehabt, weshalb die Einschränkung der Production im September nur 18 9%, ftatt der beschlossenen 25 9/ betragen habe. - Magdeburg, 3. Oktober. (W. T. B.) Zuckerbericht. Kornzucker excl, von 92% —, neue 15,30, Kornzucker exck, 889% Rendement 14,35, neue 14,40, Nawhproducte erxcl., 75 9% Rendement —. Stetig, Exportwaare mehr gefragt. Brotraffinade 1. —, Brotraffinade 11. —, Gem. Raffinade mit Faß 28,75. Gem. Melis T. mit Faß 27,25. Ruhig. Rohzucker. T. Product Transito # f. a. B. Hamburg pr. Oktober 14,224 bez., 14,25 Br., pr. November 14,075 bez., 14,10 Br., pr. Dezember 14,174 bez., 14,20 Br., pr. Januar-März 14,30 bez. und Br. Ruhig.

Leipzig, 3. Oktober. (W. T. B.) Kammzug-Termin- handel. La Plata Grundmuster B. per Oktober 3,527 4, November 3,925 M, per Dezember 3,55 #4, per Januar 3,60 4, per Februar 3,625 #, per März 3,65 4, ver April 3,675 M, per Mai 3,70, per Juni 3,725. Umsay: 25 009 ks.

Bremen, 3. Oktober. (W. L. B.) S orien-Slu Es Raffinirtes Petroleum. (Officielle Notirung der Bremer Petroleum - Börse.) Faßzollfrei. Stetig, Loco 4,35 Br. Baumwolle. Stetiger. Upland middling, loco 424 A, Upland, Basis“ middlina, nichts unter low middling, auf Termin-Lieferung, pr. Oktober 427 4, pr. November 421 A, pr. Dezember 421 4, pr. Januar 424 A, per Februar 423 A, pr. März 43 4 Schmalz. Fest aber ruhig. Shafer 504 „4, Wilcox 434 4, Choice Grocery 492 F Acmour shield 485 4, Cudaby 491 „, Rohe & Brotber (pure) 49 &, Fairbanks 414 y. Wolle. Umsay: 110 Ballen. Speck. Ruhig. Short clear middl. Dezember-Januar- Dn 43. Taback. Umsay 433 Fässer Kentucky, 750 Paten

. Felix. ien, 4. Oktober. (W.T. B.) Au3weis der Südbahn in der Woche vom 22. September bis 28. September 1 011 027 Fl., Mehr- einnahme 60 684 FI. : “London, 3. Vltober. (W L B) Preise fest, behauptet bei lebhafter Betheiligung.

An der Küste 12 Weizenladungen angeboten.

96 9/9 Javazucker loco 17} ruhig, Rüben-Kobzucker leco 145 ruhig. Chile-Kupfer 412, pr. 3 Monat 421/16.

_ Manqester, 3. Oktober. (2. T. B.) 12c Water Taylor 52, 30r Water Taylor 73, 20r Water Leigh 63, 30r Water Clayton 72, 32r Mock Brooke 73, 40r Mayoll 73, 40r Medio Wilkinson 82, 32r Warpcops Lees 74, 36r Warpcops Rowland 73, 36r Warpcops Wellington 8, 40r Double Weston 87, 60r Double courant Qualität 12, 32“ 116 Yards 1s X 16 grey Printers aus 32r/46r

168. Fest. (W. T. B.) Von der Börse wird be-

Wollauction.

__ Paris, 3. Oktober. richtet: Die Gefammthaltung war heute theilweise dur eine neue Baisse in Jtalienern beeinflußt, in denen die Speculation starke Abgaben machte. Der Report stieg von 5 auf 15 Centimes. Schließlich bildete sich troß eingetretener Geldvertheuerung feste Haltung heraus. Ligui- dationsgeld ca. 34. In Türkenwerthen große ausländis&e Käufe. eto: pet lebhaft. Anscheinend wird für eine neue Anleihe vor- gearbeitet.

St. Petersburg, 3. Oktober. (W. T. B.) Producten- markt. Talg loco 58,09, Weizen loco 10, Roggen loco 6,75. Hafer loco 4,30. Hanf loco 44,50. Leinsaat loco 14,00.

Nom, 3. Oktober, - (W. T. B.) Die heute abgehaltene General- versammlungder Actionäre der Banca Nomana, an der 113 Actionäre mit 9639 Stimmen theilnahmen, beschloß auf Antrag des Rechts- anwalts Coglitore erstens eine aus drei Mitgliedern bestehende Com- mission zu ernennen, welche die Durchführung des mit der Banca Nazionale am 18. Januar d. J. getroffenen Abkommens bewirken und im Falle einer Weigerung der Banca Nazionale den Rechtsweg beschreiten foll, und zweitens einen Commissar für die Liquidation zu ernennen. In die Commission wurden gewählt Carancini, Fortis und De Dominicis, zum Commissar für die Liquidation aus ges

Amsterdam, 3. Oktober. (W. T. B.) Java-Kaffee good

ordinary 52, Bancazinn 533.

New-York, 3. Oktober. (W. T. B.) Die Börse war anfangs fest, später trat ves v ahe ouis ein. Der Schluß war lustlos, Curse aber fest. Der Um}ayß der Actien betrug 110 000 Stü. Der Silbervorrath wird auf 165 000 Unzen geshäßt. S*lher- verkfäufe fanden niht statt. Die Silberankäufe für den GStaats- {haß betrugen 260 000 Unzen zu 74,25,

Weizen eröffnete träge, dann fallend den ganzen Tag auf uner- wartete günstige Kabelberichte sowie auf das Fehlen von Export- nachfrage. SuA schwach. Mais fest und etwas steigend nah Eröffnung auf bessere Exportnahhfrage, dann Reaction auf Verkäufe, später wieder steigend auf rege Nachfrage für den Consum. Schlußfest. _ Weizen-Verschiffungen der leßten Woche von den atlan- tischer Häfen der Vereinigten Staaten nah Großbritannien 103 000, do. nah Frankrei 3000, do. nah anderen Häfen des Conti» nents 59 000, do. von Californien und Oregon nah Großbritannien 44 000, do. nach anderen Häfen des Continents Qrts.

Chicago, 3. Olktober. (W. T. B.) Weizen fallend auf {chwächere Kabelberichte sowie auf günstiges Wetter für die Aussaat. Mais fest und etwas steigend nah Eröffnung, dann Reaction auf Verkäufe, darauf wieder steigend. Schluß fest. i

wählt Ernesto Pacelli.

Verdingungen im Auslaude.

Italien. »ftober Artillerie-Direction des Feuerwerks- . Laboratoriums in Bologna : Aelrans von 2000 kg gewöhnlicher

9, Oktober, 4 Uhr.

Salpetersäure, 15 000 kg Schwefelsäure, 2000 kg Alkohol, 2000 kg Tischlerleim, 2000 kg Soda. L 16. Oktober. Artillerie-Direction des Bau-Arsenals in Turin: Lieferung von Tauen | verschiedenen Durchmessers. Kostenanschlag 55 315 Fr. Caution 5532 Fr. A ,_ 21. Oktober, 11 Uhr. Stadtrath von Sambiase (Catanzaro):

Einrichtung einer Trinkwasserleitung aus den Quellen des Santa Maria. Ausführungsfrist 365 Tage. Kostenanschlag 91 807 Fr. Caution 4000 Fr. Das Datum des Zuschlags wird später festgeseßt

worden.

14, Oktober, 2 Ubr. ASMLARND ac8 e

, Oktober, r. Ayuntamiento constitucional de A vila:

Elektrische Beleuchtung der Stadt. Näheres in spanischer Sprache beim „Reichs-Anzeiger“. E

7. November, 10 Uhr. Junta Economica de la Pabrica armas de Toledo: Vieferung von 2500 kg Stahl in Ble Höchstpreis 130 Pes. der Doppelcentner. Näheres in spanischer beim „Reichs: Anzeiger". | : L N