1893 / 242 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 09 Oct 1893 18:00:01 GMT) scan diff

im August 1883 zum T E befördert worden war. . Am 27. Januar 1 erfolgte seine Beförderung zum General- Lieutenaut und im April desselben Jahres seine Ernennung um Commandeur der 8. Division. Jm ni 1888 zum eneral-Adjutanten Seiner Majestät des Kaisers und Königs ernannt, wurde ihm im März 1889 das Commando der Cavallerie-Division des XV. Armee-Corps, im Dezember des- selben Jahres das der Garde-Cavallerie-Division übertragen. Am 24. März 1890 wurde der General-Lieutenant von Versen zum commandirenden General des TII1. Armee-Corps ernannt und am 27. Januar 1892 zum General der Cavallerie befördert. Der General von Versen war neben den schon genannten Kriegsdecorationen noch mit dem Rothen Adler-Orden erster Klasse, dem Königlichen Kronen Orden erster Klasse und vielen fremdherrlihen Orden ausgezeichnet. / i Die Beisezung erfolgt ‘am 12. d. M. Mittags in der B enge zu Crampe bei Köslin. Morgen Nachmittag Uhr findet im Gebäude des Generalcommandos 111. Armee- Corps, Mauerstraße 36, eine Trauerfeier und daran an- schließend die Ueberführung der Leiche nah dem Stettiner Bahnhof mit militärishen Ehren statt.

Der Kaiserliche Botschafter am Königlich italienishen Hofe, Wirklihe Geheime Rath Graf zu Solms-Sonne- walde ist von dem ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub auf seinen Posten zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Botschaft wieder übernommen.

Der Königlich italienische Botschafter am hiesigen Aller- höchsten 4 Graf Lanza is vom Urlaub nah Berlin zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Botschaft wieder über- nommen.

S. M. Yaht „Hohenzollern“, Commandant Capitän zur See von Arnim, ist am 6. d. M. in Christiansand angekommen.

Bayern.

Jn der vorgestrigen Sißung der Kammer der Ab- geordneten begründete der Abg. von Vollmar die social- demokratische Interpellation über Soldatenmißhandlungen. Der Kriegs-Minister Freiherr von Asch tadelte, daß die Be- sprechung schon vor der Etatsberathung beliebt worden sei, was im Auslande den Schein erweckden könnte, als seien die Mißhandlungen in der bayerishen Armee häufiger als anderswo. Das sei niht der Fall. Die Statistik der Bestrafungen ergebe den fortgeseßten Rückgang der Miß- handlungen, ebenso der Selbstmorde; keiner sei auf eine vor- schriftswidrige Behandlung zurückzuführen. Bei den Unter- offizieren sei der Selbstmord zahlreicher als bei den Soldaten. Von ihm und seinen Vorgängern sei das Menschenmögliche eshehen. Mit gutem Offiziers- und Unteroffiziersersaß und N benget Strafen hoffe er eine weitere Ausmerzung; eine völlige Ausmerzung sei nicht möglich, so lange es rohe Menschen gebe. Die Rohheit werde nicht in der Kaserne er- zeugt, sie werde hineingetragen. Der Minister exemplificirte auf die Schmähungen der Arbeiter unter sich und ging dann auf die vorgebrachten Fälle ein. Er {loß damit: Den Beschwerdeweg zu erweitern sei im Jnteresse der Disciplin niht räthlih. Wenn die Kammer einerseits Schuß geben wolle, müsse sie auch die Autorität s{hüßen. Wenn er auh das Recht der Volksvertretung bezüglih der Soldaten anerkenne, fo sei doh zu erwägen, daß sih unter ihren Shüßz- lingen sehr viele von zweifelhafter Qualität befänden. an möge objectiv prüfen. Was dem einen recht sei, sei dem anderen billig. Die Offiziere seien auch Söhne des Landes und nicht schlechter als die Soldaten. Der Abg. Wagner (liberal) polemisirte gegen den Abg. von Vollmar, weil er niht den Militär - Etat zur Besprehung der Miß- handlungen abgewartet habe. Der Landtag habe stets in diefer Beziehung gewirkt. Die Darlegungen be- zeugten, daß die bisherigen Bemühungen der Kammer einen Erfolg 0p hätten. Die Antwort des Ministers sei nach allen Seiten befriedigend. Der Soldat sei nicht wehrlos; aber der Beschwerdeweg sei besser zu regeln und der Soldat ausgiebig zu belehren. Der Kriegs-Minister Freiherr von As erklärte, eine nahdrücklihe Belehrung erfolge beräits. Er möchte den Vor- wurf der Feigheit für die, die sich nicht beshwerten, nicht unbedingt aufrecht halten. Es gebe zweierlei Mißhandlungen : die infolge von Aufwallung und die systematische Quälerei. Der Soldat, der sicha fortgeses! in niederträhtigster Weise quälen lasse, ohne sih zu beschweren, sei ein Feigling. Eine Abänderung des

Gwerdewegs könne Bayern nicht einseitig vornehmen. Man solle sich deshalb an den Reichstag wenden. Die Debatte wurde sodann auf heute pertagt,

Sachsen.

Seine Majestät der König ist heute früh aus Wien wieder in Dresden eingetroffen.

Baden.

Jhre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin haben, wie die „Karlsr. Ztg.“ meldet, Schloß ainau am Sonnabend verlassen. ochstdieselben begaben sich nach Badenweiler zum Besuh der Erbgroß- herzoglichen O verweilten dort gestern und reisen heute nah Schloß Baden zum ferneren Aufenthalt.

Sachsen-Weimar-Eisenach.

Seine Königliche Hoheit der Großherzog hat sih von Weimar zu längerem Aufenthalt nach Schloß Heinrichau in Schlesien begeben.

Braunschweig.

Die Wahlen für den im Januar nächsten Jahres zu- sammentretenden 22. ordentlihen Braunschweigischen Landtag sind der „Wes. Ztg.“ zufolge auf den 31. Oktober und 7. November angeseßt worden. Wegen der neu ein- eführten vierjährigen A Le und zweijährigen Etatsperioden (an Stelle der bisherigen jechs- und dreijährigen) sind dieses Mal sämmtliche 46 Abgeordnete neu zu wählen; für die Folge © scheidet alle zwei Jahre die Hälfte aus.

Sachsen-Coburg-Gotha.

ur Prüfung der gemeinschaftlihen Staatsausgaben in den Jahren 1890—92 tritt der gemeinsame Landtags- A us\chu§ß morgen in Gotha zusammen.

Bremen. :

Von den zur Theilnahme an der Enthüllungsfeier des Kaiser Wilhelm - Denkmals eingeladenen aus- wärtigen Gästen haben, wie die „Wes. Ztg.“ versichert, außer den in Nr. 240 d. Bl. genannten Personen eine zusagende Antwort ertheilt: die Staatssecretäre von Stephan und Nieberding, der preußishe Minister für Handel und Ge- werbe Freiherr von Berlepsch, der d 4 4 Staats- Minister Jansen, der General-Adjutant Kaiser Wilhelm's [I., General Graf von Lehndorff, der commandirende Admiral Freiherr von der Golß, der commandirende General des IX. Armee-Corps, General der „Kavallerie Graf von Waldersee, der commandirende General des Garde-Corps, General-Lieutenant von Winterfeld, der Ober - Präsident Dr. von Bennigsen aus Hannover, der Ober-Landesgerichts- Präsident Dr. Sieveking aus / Hamburg, der Ober-Gewand- Kämmerer, General-Lieutenant Graf von Perponcher-Sedlnißky, der General-Lieutenant Graf Finck von Finckenstein aus Schwerin, der Regierungs-Prästdent Graf von Bismarck- Schönhausen aus Hannover, der Regierungs - Präsident Dr. von Heyer aus Stade, der Landes-Director der Provinz Hannover Freiherr von Hammerstein-Loxten aus Hannover und der hanseatishe Gesandte Dr. Krüger aus Berlin.

Oesterreich-Ungarn.

Dee Kaiser, dev Koltig vou Sasse Und dex Prinz Leopold von Bayern sind am Sonnabend Abend von den Jagden in Steiermark nah Schönbrunn zurückgekehrt. Der König von Sachsen, Allerhöchstwelher nah einer Meldung des „W. T. B.“ gestern Mittag mit dem Kaiser und den zur Zeit in Wien weilenden Erzherzogen dem Jubiläums-Concert des Wiener Müännergesangvereins beigewöhnt hatte, reiste gestern Abend nah Dresden zurück. Der Kaiser geleitete den König zum Bahnhof. Heute Abend wird sih der Kaiser nah Godollô begeben.

Jn der vorgestrigen Sizung des ungarischen Unter- hauses brachten, wie die „Presse“ meldet, bei Beginn der Sizung die Abgg. Jvanka und Vallay eine Jnterpellation cin, wie lange der Ackerbau-Minister das die ungarische Land- wirthschaft schädigende Futterausfuhrverbot aufrecht zu erhalten gedenke. Das Haus wählte sodann mit 138 gegen 59 Stimmen - den Abg. Perczel zum Vice-Präsidenten. Gegenkandidat war der Aba, Helfy.

Jn der am Sonnabend abgehaltenen Sizung des A ausschusses erklärte der Minister-Präsident Dr. Wekerle auf bezüglihe Anfragen, daß es bei der Verhandlung des Gesezentwurfs über die Judicatur der Curien in Wahlsachen am Plate sein werde, darüber zu urtheilen, ob vom Standpunkte der Neinheit der Wahlen, die auch die Ne- gierung vollen Ernstes wünsche, noch anderweitige Verfügungen nothwendig sein würden. Was die Regierung in Bezug darauf in ihrem Programm erklärt habe, das halte sie in vollem Maße aufreht. Der Minister-Präsident verschloß sih auch nicht der Berechtigung der Frage, daß man sich auch mit der Wahl- berechtigung befassen müsse, hielt dies aber niht für so dtindenb, daß die Negierung hinsichtlich des Zeitpunktes bestimmte Versprechen geben folle. Der Minister des Jnnern Hieronymi erklärte, er werde bei Vorlage des Entwurfs über die Verwaltungsreform streng jene Reihenfolge be- folgen, welche die Regierung bei ihrer Constituirung erörtert ale Demgemäß werde er demnächst die Vorlage über die Verwalt ungsgerichtsbarkeit einreichen und hoffe im Laufe der Session auch den in Ausarbeitung befindlichen Gemeindegeseß- entwurf vorlegen zu können; später werde er den Entwurf über die Verwaltung der Comitate und Städte unterbreiten. Die Revision des Disciplinargeseßes hoffe er in einer folhen Zeit vorlegen zu können, daß es vielleicht gleichzeitig mit dem Gesetz über die Verwaltungsgerichtsbarkeit werde ins Leben treten können. Die Vorlage über die Volksversammlungen hoffe er hon in einigen Tagen unterbreiten zu können. Ziemlich vor- geschritten sei auch die Vorlage über die Krankenverpflegung, die manchen Mißständen abhelfen werde. Auf eine weitere Anfrage erklärte derMinister, daß ergewisseWaisenangelegenheiten der Ver- waltungsgerichtsbarkeit zu überweisen gedenke. Schließlich wurde der gesammte Voranschlag des Ministeriums des Jnnern angenommen. Bei Beginn der Berathung erklärte der Abg. Pazmandy, daß die Opposition zur Ob- struction bis zum Aeußersten entschlossen sei, wenn der Geseß- entrourf über die Wahlreform nicht vor dem Gesehentwurf über dic Reform der Verwaltung vorgelegt werden sollte.

Großbritannien und Frland.

Gestern fand in Dublin, wie „W. T. B.“ meldet, zur Erinnerung an Parnell eine große Prozession nah dessen Grab statt, wo zahlreiche Kränze niedergelegt wurden. Die Bürgermeister und die städtishen Beamten von Dublin, Cork und anderen Städten nahmen an der Gedächtniß- feier theil.

Frankreich.

Der Präsident Carnot wohnte, wie „W. T. B.“ be- richtet, dem gestrigen Wettrennen gui den Longchamps bei und wurde bei seinem Erscheinen lebhaft begrüßt. ;

Durch ein Circular des Ministers der offentlichen Arbeiten Viette sind die Eisenbahn-Gesellshaften aufgefordert worden, ausländische Scheidemünzen bei Zahlungen nach Möglichkeit zurückzuweisen.

Der gestern in Etoile, Departement Drôme, erfolgten Enthüllung eines Denkmals zur Erinnerung an die Ver- einigung der Gemeinden Frankreihs im Jahre 1793 wohnte der Justiz-Minister Guérin bei. Der Minister hielt dabei cine Rede, worin er hervorhob, die Jdee des Vater- landes sei die mächtigste und die erhabenste, der Jnternatio- nalismus sei die Doctrin des Todes.

Jn dem Befinden des vor. einiger Zeit erkrankten Mar- schalls Mac Mahon is eine Verschlimmerung eingetreten. Dem „Gaulois“ zufolge wäre eine Genesung des Marschalls nicht zu erwarten.

Amtlicher Bekanntmachung zufolge werden folgende Cavallerie-Regimenter und Stäbe neugebildet: das 14. Husaren-Regiment in Alençon, die 7. Dragoner-Bri- gade im Lager von Chalons, die 7. Cavallerie-Division in

Thel sowie das 31. Dragoner-Regiment im Lager von alons.

Wie einzelne Pariscr Blätter vom Sonnabend Abend melden, wäre es in Toulon zwischen den activen Offizieren und den Offizieren der Reserve und der Landwehr zu lebhaften Differenzen gekommen wegen der Frage der Ein- ladung zu dem von den ersteren anläßlich der eusfisten Feste prozectirten Balle.

Rußland.

Dem Cini zufolge besteht das russische Mittelmeer-Geshwader aus drei Schiffen: dem Panzer- chiff „Kaiser Nikolai T.“, dem Kreuzer zweiten Ranges „Paminatj Asowa“ und dem Kanonenboot n: Diesen Schiffen gesellen sih zeitweilig anläßlich des Besuchs in Toulon die in dem Stillen Ocean gehenden Kreuzer „Admiral Nachimow“ und „Rynda“ zu.

Wie der „Grashdanin“ erfährt, ist zur Theilnahme an der deutsch-kussishen Zollconferenz noh der Revisor des Zoll-Departements Jwan ow nach Berlin entsandt worden.

Griechenland.

Die Eröffnung der Kammer ist, wie dem „W. T. B.“ p Athen berichtet wird, auf den 27. d. M. festgescßt worden.

Numüänien.

Der König ist, wie „W. T. B.“ berichtet, gestern Abend nah Tekutschin in der Moldau, wojelbst morgen die Cadresmanöver beginnen, abgereist. Die großen Manöver unterbleiben aus Besorgniß vor der Cholera. Der Chef des Generalstabs Folcojanu leitet die Manöver.

Dänemarfk.

Der König von Griechenland ist mit den Prinzen Georg, Nikolaus, Andreas und der Prinzessin Marie am C Nachmittag an Bord des „Dane- brog“ von Helsingör nách Lübeck abgereist. Der Kaiser und die Kaiserin von Rußland sowie der König und die Königin von Dänemark begleiteten den König bis Helsingör, die übrigen Fürstlichkeiten folgten bis Hven, von wo sie an Bord der englischen Yacht „Osborne“ nach Helsingör zurückkehrten. Der König traf gestern früh in Lübeck ein, von wo die Reise nah Griechenland nah kurzem Auf- enthalt fortgeseßt wurde.

Amerika.

Dem „New-York Herald“ wird aus Montevideo vom 7, d M. gemeldet, daß Admiral de Meéllo. beit Ps sidenten Peixoto aufgefordert habe, Rio de Janeiro innerhalb 48 Stunden zu verlassen, andernfalls werde die Béschießung Rios wieder aufgenommen werden. Das diplomatische Corps sei dafür, daß Peixoto sich aus Rid zurücziehe, da dies das Mittel sei, um den Krieg zu beenden. Peixoto weigere sih jedoch, der Aufforderung Folge zu leisten, und treffe im Gegentheil Vorbereitungen, den Krieg noh energischer fortzuseßen. Die Regierung habe die Organisation eines Gema) ers unter dem Oberbefehl des Admirals Duarte angeordnet und einen Credit zur Deckung der Kriegs- kosten eröffnet. Einer in London naer fnen Meldung aus Nio de Janeiro zufolge habe die brásilia- nishe Regierung auf Anrathen des diplomatishen Corps die Entfernung der vor kurzem in der Stadt errichteten Batterien angeordnet. Die Schwierigkeit für das diplomatishe Corps, die Insurgenten an der weiteren Beschießung der Stadt zu hindern, Ki somit geshwunden. Carlos Carvalho ki zum Minister des Auswärtigen ernannt worden.

Jn Paris sind Nachrichten aus Buenos Aires ein- getroffen, wonah die hervorragenden Persönlichkeiten, die kürzlich verhaftet wurden, verbannt worden seien.

Jn dem Finanzproject Terry's wird dem Parlament der Plan einer Regulirung der Staatsschuld vorgeschlagen unter jährlih fortschreitender Zurückziehung der Banknoten. Die Regierung wird die Verlängerung des Belage- rungszustandes verlangen.

Asien.

Wie aus Kabul vom 5. d. M. gemeldet wird, hatten der britishe Commissar Durand und seine Begleiter an diésem Tage die ckchtsle Unterredung mit dent Gmix Abdurrahman. Der älteste Sohn des Emirs führte die Mission in den Empfangssaal, wo sie der Emir, umgeben von 50 Offizieren, äußerst herzlih begrüßte. Er hob dabei hervor, die Anwesenheit der Mission zeige der Welt, pet d Freundschaft zwischen England und Afghanistan

estehe.

Der „Times“ war aus Kalkutta gemeldet worden: Nach- rihten aus Lahore zufolge hätten in Kabul vor der Ankunft der englishen Mission ernste Unruhen stattgefunden. Eine Compagnie des Herater Ans habe sich gegen Malik Khan, den Stellvertreter des Oberbefehlshabers, empört und diesen getödtet. Die Meuterer hätten die Flucht ergriffen, seien jedoch fest-

enommen und elf von ihnen hingerihtet worden. Darauf ätten alle Truppen auf den Koran den Eid geleistet, daß sie sich angesichts der Ankunft der englishen Mission wohl- verhalten wollten. Der General Faramaz Khan sei verhaftet worden. Von dem Gouverneur von Herat seien weitere Ver- haftungen angeordnet worden. Nunmehr ist dem genannten Blatt aus Simla die Meldung zugegangen» daß sih die Nach- riht von cinem Aufstand in Kabul auf die Thatsache be- htänke, daß ein Soldat einen Offizier getödtet und die Strafe für dieses Verbrechen erlitten babe,

Afrika.

Aus Malaga wird dem „W. T. B.“ gemeldet: Das spanische Kanonenboot „Cuervo“ sei am Sonnabend bei dem Cap Tres-Forcas in der Nähe von Melilla durh Mauren, die an der Küste versteckt gelegen hätten, mit Flinten- hüssen angegriffen worden. Ein Matrose sei ver- wundet worden. Das Kanonenboot habe sofort mit einem Me ‘den Angriff erwidert. Nach einer Meldung aus adrid beschloß der Ministerrath, das Mittelmeer-Geshwader nah Algeciras zu schien. Der Kreuzer „Conde Venadito“ wird nah den Gewässern von Melilla ab es. Nach einem Telegramm des Gouverneurs von Melilla von gestern Nachmittag bef: Uhr ist kein Punkt auf spanishem Gebiet von Mauren beseßt. on Malaga sind weitere Verstärkungen nach Melilla abgegangen. Jn der Meerenge von Gibraltar ist ein Schiff

H L K k

mit Waffen für die: Araber von einem spanischen Kanonenboot beshlagnahmt worden.

Aus Melilla wird berichtet, ein aus dem Jnnern des Landes gekommener Maure habe ausgesagt, daß die Mauren bei dem Kampfe am 2. Oktober 120 Todte und 300 Ver- wundete gehabt hätten. Des Nachts shlichen sich die Mauren an die Mauern von Melilla heran und shös\sen auf die spanischen Wachtposten. Einige Gemüsegärten in der Umgebung von Melilla seien von den Mauren zerstört worden. Der Gouverneur der Stadt habe am Sonnabend eine Besprehung mit dem

ascha gehabt, der den Sultan von Marokko vertrete. Der Pascha habe Handelsfreiheit zwishen Melilla und dem Gebiete der Kabylen verlangt, der Gouverneur aber diese N abgelehnt, indem er erklärt habe, zuvor müßten die Urheber des Ueberfalls vom 2. Oktober bestraft werden. Jn einer zweiten Besprehung habe dann der Pascha dem Gouverneur seine Mitwirkung bei dieser Bestrafung angeboten und bemühe sih nun, die Riffstämme zu überreden, die Feind- seligkeiten gegen die Spanier nicht zu erneuern, Mehrere Führer hätten bereits ihre Absicht kundgegeben, die Feind- seligkeiten einzustellen. Eine friedliche Lösung sei wahrscheinlich.

Dem „Reuter'shen Bureau“ wird aus Capstadt ge- meldet, daß nach neueren aus Pretoria eingegangenen Nach- rihten die Abtretung des Swazilandes an die Trans- vaal-Republik beschlossene Sache sei. Achthundert Mann der Südafrikanischen Gesellschaft wären im Vormarsch gegen die Mat abele begriffen, weil diese auf Patrouillen ge- schossen hätten.

Der Premier-Minister der Kap-NRegierung Sir Cecil Rhodes, der gleichzeitig Director der Südafrikanischen Ge- sellschaft ist, ist in Fort Salisbury im Mashonaland ein- getroffen. Die Eisenbahn von Port Brion nach Mashona- land is vorgestern eröffnet worden.

Nr. 40 des „Centralblatts der Bauverwaltung“, heraus- gegeben im Mintstetium déx. offentliGen Axtbetiten, vom 7. Oktober hat folgenden Inhalt: Neue BetriebLeinrihtungen an der Schleuse in Woltersdorf bei Erkner. Der Kirchenbau des Protestantismus. Das archäologishe Museum der Universität Halle a. S. Der Kunsthistorische Congreß in Nürnberg. Ver- mishtes: Tagung des Ausschusses zur Untersuhung der Wasser- verhältnisse in den Uebershwemmungsgebieten Preußens. Techniker- stellen in Pretoria (Transvaal). Haupt-Generalversammlung der deutshen Geschichtsvereine in Stuttgart. Wasserversorgung von Paris. Stand der griechischen Eisenbahnbauten.

Statistik und Volkswirthschaft.

Die Entwickelung der Genossenschaften mit beschränkter Haftpflicht in Deutschland.

Unter den Neuerungen, welche uns das Genossenschaftsgeseß vom 1. Mai 1889 gebracht hat, steht die Einführung der beschränkten Haftpflicht obenan. Während in der Gesetzgebung des Auslandes das Princip der unbeschränkten Solidarhaft von Hause aus nirgends -aus- \{ließlihe Geltung gehabt hatte, war bei der ersten geseßlichen Rege- lung des Genossenschaftswesens in Preußen, welhe durh das Gesetz vom 27. März 1867 erfolgte, die unbeshränkte Solidarhaft der Genossen mit ihrem ganzen Vermögen als die wesentlihste Grundlage anerkannt worden. Das Norkbeutibe Bundesgeseß vom 4. Juli 1868, das 1871 bis 1873 auch in Süddeutschland eingeführt wurde, hatte si auf denselben Boden gestellt; nur in Bayern blieben einige, auf Grund eines Landes8geseßzes aus dem Jahre 1869 mit beschränkter Haftung errichtete Genossenschaften bestehen. Allmählih, durch die Erfahrung belehrt, kam man indessen zu der Ueberzeugung, daß das Princip der unbeschränkten Haftpfliht in seiner ausschließlichen Geltung der größeren Ausbreitung des Genossenschaftswesens nicht günstig, für manche Gattungen der leßteren auch durchaus nicht nothwendig sei. So wurden in Deutschland erst in den 70 er Jahren von dem Abgeordn-ten Grafen Mirbach, dem- nähst von Ackermann, später auch von Schulze-Delißsh felbst mehr- fahe Abänderungsvor|chläge eta der Zulassung der beschränkten Haftpflicht eingebracht, deren Berechtigung au seitens der Reichs- regierung aivébant wurde und die in dem Entwurfe eines neuen Genossenschaftsgeseßes vom 27. November 1888 eingehende Berück- sichtigung Piiden, In welchem Umfange von dieser wichtigen Neue- rung seit dem Inkrafttreten der betreffenden geseßlihen Vorschriften (l. Dftober 1889) Gebrauch gemacht worden ist, erhellt aus folgender Uebersicht. Es bestanden an Genossenschaften mit beschränkter aftung je am 31. Mai: Leßtere waren Procent 1893 sämmtlicher Genossen- : i schaften Gtéditgénössenshaften ., 41 146 210 241 5,0 Kohstoffgenossenschaften. . ‘20 592 * 76 - 112 ee senoflen chaften eile dd T 48 iagazingenossenshaften . I 5 8 11 roductivgenossenshaften . 35 107 167 28231 Versicherungs- und sonstige Genossen|haften . . .. 9 D 0848 Consumvereine Ds. 200. 409 079 Su A B00 zusammen 181 638 1019 1395

Hiernach ist der außerordentlih günstige Einfluß des neuen Haft- barkeitsprinêips gar nicht zu verkennen. Schon in den ersten sieben tonaten nah dem It des neuen Gesetzes hatten 181 oder 2,7 9% der damals ermittelten Genossenschaften die beschränkte Haft- pfliht angenommen, darunter war der bei weitem größte Theil neu entstanden. Jn den folgenden Jahren hat diese Bewegung nicht nur angehalten, sondern sie ist dadurch wesentli verstärkt worden, daß eine niht unbeträchtlihe Zahl älterer Genossenschaften zum neuen Haftbarkeitsprincip übergegangen ist. Am 31. Mai 1891 waren be- reits 8,4 9%, 1892 {hon 12,1 9/% und 1893 sogar 15,6 9/6 sämmtlicher, der Anwaltschaft des allgemeinen Verbandes der deutschen Erwerbs- und Wirths aftsgenossenshaften bekannten 8921 Genossen- (haften „(einshließlich der 552 ermittelten nicht eingetragenen) olche mit beschränkter Da Insbesondere bei den Consum- dereinen und Baugenossen Gatten bildet die neue Haftordnung bereits die Negel; aber auch die Magazin- und Productiv- sowie die Ver- sicherungs- und fonstigen Genossenschaften wendèn sih der beshränkten

aftpflicht in immer steigender Zahl zu. Dagegen hat die über- besten Zahl der Creditgenossenshaften an dem Princip der un- beschränkten Haftpflicht ageftgehatten. ndessen ist auch hier, nament- lih in den Provinzen Brandenburg mit Berlin und Schlesien, eine lebhafte Bewegung zu Gunsten der beschränkten Haftpflicht zu ver- ¡jeihnen. In der Reichshauptstadt haben von den 40 eingetragenen Credit enossens{haften mehr als die Hälfte (22), in der Provinz lesien von 198 mehr als ein Sechstel (34), die beschränkte Haft-

1890 1891 1892

vfliht angenommen. -

Deutscher Gewerbekammertag.

Auf Einladung der Gewerbekammer zu Nürnberg findet da- selbst am 12., 13. und eventuell 14. d. M. ein deutsher Gewerbe- kammertag statt, auf welchem zu den_Vorshlägen des preußischen Handels-Ministeriums, betreffend die Organisation des Handwerks, sowie die Regelung des Lehrlingswesens im Deutschen Reich, Stellung genommen werden foll. Im Auftrage des Reichsamts des Innern wird der Geheime Regierungs-Rath Dr. Wilhelmi und im Auftrage des preußischen E, Ss der Geheime Ober-Regierungs- Nath Dr. Sieffert und der Regierungs - Assessor Dr. Hoffmann den Verhandlungen beiwohnen. Vom Central-Aus\chuß der vereinigten Innungen Deutschlands sind der Schornsteinfeger-Öbermeister Faster und der Secretär des erwähnten Central-Aus\{husses Dr. Adolf Schulz zu den Verhandlungen delegirt. Die außerpreußischen Gewerbekammern werden dem Vernehmen nah sehr zahlreich dur Delegirte vertreten fein.

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Kunst und Wissenschaft.

_ Der Verein für deutsches Kunstgewerbe veranstaltet am nächsten Mittwoch einen Fachabend für Handstickerei, mit welhem eine Ausstellung älterer Arbeiten aus der Sammlung des Königlichen Kunstgewerbe-Museums sowie hervorragender neuerer Ar- beiten aus einer Privatsammlung verbunden sein wird. Herr Hof- sticker N. Thiele wird über die Techniken der Handstickerei Mit- theilungen machen. Die I findet Abends 8 Uhr im großen Saale des Architektenhauses statt.

__— Der in Baden-Baden verstorbene Rentier Emil Wenßel hat, wie der „N. A. Z.* mitgetheilt wird, sein ganzes beträchtliches Ver- mögen, welches meist in australisGen Werthen besteht, zu zwei Dritteln der Technishen Hochshule, zu einem Orittel der Akademie der Künste vermaht. Der Zweck der Stiftungen ist die Unterstüßung von Studirenden. Es sollen daraus an beiden An- stalten entweder Studienstipendien oder NReisestipendien zur weiteren Ausbildung gewährt werden. Jene sollen höchstens die Dauer von vier Jahren erreichen, diese in der Regel auf ein Jahr verliehen werden. Eine Hälfte der Stipendien ist für deutsheReichsangehörige bestimmt, die andere für Studirende aus Süd-Australien. In Ermangelung folcher treten deutshe Reichsangehörige an ihre Stelle, und unter ihnen sollen die- jenigen bevorzugt werden, welche in Berlin geboren sind, oder deren Gltern hier ihren Wohnsiß haben oder bis zu ihrem Tode gehabt haben. Gänzlich unbemittelte Personen sind vom Genuß der Stipendien ausgeschlossen. Entscheidend für die Verleihung sollen Fleiß und Begabung sein. Die Verwaltung der Stiftungen ist eine Ee und wird durch die eigens bestellten Curatorien beider An- talten geführt. Der Vorsiß richt in der Hand des jeweiligen Rectors der Hochschule bezw. des Präsidenten der Akademie. Die Nußnießung der Hinterlassenschaft verbleibt der Wittwe, so lange sie lebt. Der Stifter war ein geborener Berliner und von Beruf Ingenieur.

Land- und Forstwirthschaft.

Die Deutsche Landw irthschafts-Gesellschaft hält in den Tagen vom 16. bis 18. Oktober ihre S en Herbst- sißungen ab. Sowohl der Gesammtausshuß der Ge ellschaft wie einige Abtheilungen und Ausschüsse werden in diesen Tagen zu Be- rathungen zusammentreten, die fich hauptsächlich auf die Vorbereitungen für die Berliner Wanderausstellung, welhe im Juni k. J. im Treptower Park stattfinden wird, beziehen. Der diesjährige Präsident der Gefellshaft ift Seine Königliche Hoheit der Prinz Hein rich von Preußen.

Getreideernte in Italien.

___Den im „Bollettino di Notizie agrarie" veröffentlichten vor- läufigen Angaben über die diesjährige Getreideernte in Jtalien ent- nehmen wir Folgendes:

__ Weizen hat 421 834 Hunderte von Hektolitern ergeben mit einem Procentsaß von 103,47 gegen das Vorjahr;

Haf er hat 64 476 Hunderte von Hektolitern ergeben mit cinem Procentsaß von 196,14 und Gerste 2715859 Hunderte von Hekto- litern mit einem Procentsaß von 97,09 gegen das Vorjahr.

Auf die einzelnen Regionen vertheilen sich diese Beträge wie folgt:

Ertrag in Hunderten von Hektolitern:

_ Weizen

1892 1893 35 707 33194 34 650 33 071 31.752 34 162

2 421 2 129 60 088 98 589 43 425 51 844 33 838 38 845 11 411 12/592 56915 61 137 41 566 46 231 43 637 43 653 12 260 6 427 Zusammen Ca A 421 834

Ertrag in Hunderten von Hektolitern : Hafer | Gerste

1892 1893 1892 1893 D Dien 2929 2 976 11 408 9 393 2) Lombardei 6 628 6 017 12 563 9 210 3) Velen 4 i 3387 4.355 24 123 21 841 Ln 14 9 6 368 4 578 G A 088 3413 55 972 54 470 O U 1 992 899 72 462 72 507 O Daa i 3 606 3 622 65 464 62 752 8) Latium 2 906 2 325 22 655 18 124 9) Südl.Adriat.Meer 21400 222085 692998 730 748 10) Südl. Mittelmeer 19893 17011 350742 358 288 C 4 1 260 1114 1153303 1169 061 12) Sim ra r A 329118 204 887 Zusammen . , 60748 64476| 2797176 2715 859

Negionen :

1) Piemont

2) Lombardei

3) Venetien

4) Ligurien

5) Emilien

6) Umbrien

7) Toskana

8) Latium

9) Südl. Adriat. Meer . 10) Südl. Mittelmeer . . 11) Sizilien

12) Sardinien

Regionen :

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln.

Spanien. Die Königlich spanishe Regierung hat gegen Herkünfte von B welche diesen Hafen nah dem 19. v. M. verlassen haben, uarantäne angeordnet, Gleichzeitig sind alle Häfen, welche von Helsingfors in gerader Linie nicht weiter als 165 km entfernt sind, sür seit dem 30, v. M. choleraverdächtig erklärt worden.

ortugal. Das Königlich vortuateiste Ministerium des Innern hat den Hafen von Manchester seit dem 20. v. M. für choleraverseuht erklärt.

Dänemark. us eine sofort in Kraft getretene Bekanntmachung des König- lich N en Justiz-Ministeriums vom 2. d. M. find die aus Anlaß der Cholera gegen Hamburg, die übrigen N der Elbe, Lübeck und Kiel angeordneten Schußmaßregeln (vergl. „R.-Anz.“ Nr. 228 vom 22. September) au auf Warnemünde ausgedehnt worden. *

Egppten. Der internationale Gesundheitöratb in Alexandrien hat die für

Herkünfte aus den französischen Mittelmeer-Häfen angeordnet gewesene ärztliche Besichtigung wieder aufgehoben. (Vergl. „R.-Anz.*“ Nr. 145 vom 20. Juni.)

Cholera.

Rom, 8, Oktober. Bis gestern sind laut Meldung de® „W. T. B.“ in Palermo 30 Personen an Cholera erkrankt und 24 gestorben. Rom if seit mehreren Tagen cholerafrei. An den römischen Bahnhöfen ist die Ueberwachung für aus Neapel kommende Personen und Waaren aufgehoben: In den legten 24 Stunden sind in Palermo 34 Personen an Cholera erkrankt und 14 gestorben, in Livorno sind 2 Erkrankungen und in Patti Marina, Provinz Messina, 1 Erkrankung vorgekommen.

Gothenburg, 7. Oktober. Auf einem {chwedischen, aus Ant- werpen hier eingetroffenen Dampfer ist, wie ,W. T. B.* meldet, die Köchin an Cholera erkrankt.

Verdingungen im Auslande.

Oesterreih-Ungarn. ;

__ 29. Oftober, 12 Uhr. K. K. General - Direction der Oester- reichischen Staatsbahnen Wien: Lieferung für das Jahr 1894 von Koks- und Schmiedekohle, diversen vegetabilishen Oelen und Fett- waaren (Leinöl, Terpentinöl), Walzeisen, Eisen- und Stahlblehen, Weiß- blech, Feder- und Werkzeugstahl, Rohmetallen und Metallwaaren (Metallabgüssen, Antimon, Blocfzink, Blokblei, Kupfer und Messingloth, Messing und Pakfongbleh, Zinkblech, Messingdraht, Bleiplomben 2c.), Firnissen und Lacken, Farbwaaren, Chemikalien, Leim, Schmirgel und diversen Naturproducten, Kautschukwaaren (Dambfbeizunas!Glüucben, Ringen, Platten 2c.). Lieferungs-Ausschreiben beim „Reichs-Anzeiger“.

, 29. Dftober, 12 Uhr. K. K. Eisenbahnbetriebs-Direction zu Triest: Lieferung für das Jahr 1894 von folgenden Waaren:

1) Hydraulische Bindemittel und Chamottewaaren. 2) Diverse Beleuchtungs-, Puß- und Dichtungsmaterialien (Dochte, Fackeln, Jutefäden, Werg, Hadern, Lagerwolle, Hanf 2c.).

__3) Walzeisen, Eisen- und Stahlbleche, Stahl, Herd- und Ofen- bestandtheile (Band-, Flah-, Rund-, Quadrat- und Façoneisen, Weiß- ble, Feder- und Werkfzeugstahl 2c.).

, 4) Diverse Eisenwaaren (Eisendraht, Drahtseile, Draht- und Gliederketten, Draht-Gewebe und -Geflehte, Nieten, Schrauben- muttern, Holz- und Gestellihrauben, Splinten, Nägel, Drahtstifte, Charnierbänder 2c.).

9) Rohmetalle und Metallwaaren (Antimon, Blokblei, Block- zink, Kupferloth, Messingloth, Messing- und Pakfongblech, Zirnkblech, Messingdraht, Bleiplomben, RNothguß- und Phosphorbronze-Abgüsse 2c.).

6) Firnisse und Lake, Farbwaaren, Chemikalien, Leim, Schmirgel und diverfe Naturproducte,

7) Textilwaaren, Wachstuch, Linoleum, Zwirn, Nähseide.

8) Posamentierwaaren.

9) Seilerwaaren.

10) Kautshukwaaren (auch

heizungen und Bremsvorrichtungen). 11) Lederwaaren. 12) Bürstenbinderwaaren, Pinsel. 13) Glas- und Porzellanwaaren. 14) Kanzleimaterialien.

__ Näheres bei der bezeichneten Behörde (Abtheilung für Zug-

förderungs- und Werkstättendienst).

Kautschukshläuhe für Dampypf-

Verkehrs-Anstalten.

_ Triest, 7. Oktober. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Thal ia* ist aus Alexandrien heute Mittag hier eingetroffen.

London, 7. Oktober. (W. T. B.) Der Castle-Dampfer

„Dunbar Castle“ hat am Freitag auf der Ausreise die Cana- rishen Inseln passirt. Der Castle-Dampfer „Lismore Castle“ ist heute auf der Heimreise von Capetown abgegangen. ___— 8. Dftober. (W. T. B.) Der Union-Dampfer Gott ist gestern auf der Auéreise von Southampton abgegangen. Der Union-Dampfer „Arab“ i gestern auf der Heimreise in Southampton angekommen.

Paris, 7. Oktober. (W. T. B.) Zwischen Marseille, Dahomey und dem Congo wird eine neue Schiffahrts- verbindung eingerichtet.

Theater und Musik,

Nesidenz-Theater.

Der Schwank „System Ribadier“ von Georges Feydeau und Maurice Hennequin, deutsch von Emil Neumann, wurde am Sonnabend von dem auséverkauften Hause unter I Heiterkeit freundlich aufgenommen. Das mit außerordentlihem technischen Geschick aufgebaute, aber auf unnatürlichen, felbst für einen Schwank nicht zu billigenden Vorausseßungen beruhende Stück verdankte seinen Erfolg nur der unübertrefflih komischen Darstellung der mitwirken- den Schauspieler, unter denen der talentvolle Herr Ale xander wiederum durch seinen unverwüstlihen Humor am meisten glänzte und stets die Lacher auf seine Seite zog. Das System des Herrn Ribadier, eines von seiner Gattin durch Eifersucht gequälten und in seiner Freiheit beschränkten Ehemanns, besteht darin, seine Frau, so oft er die Ab- siht hat, sih auf Abwege zu begeben, dur den starren Blick seines Auges in einen tiefen Schlaf zu versenken, der gerade so lange anhält, wie es ihm erwünscht ist, den mißtrauishen Beobachtungen seiner Gattin zu entgehen. Die eifersühtige Frau Ribadier wurde von Fräulein Bertens, ihr Ehegann von Herrn Panfa gegeben. Beide waren ohne Uebertreibung bemüht, ihre unmöglichen Aufgaben glaub- haft erscheinen zu lassen. Außer ihnen und Herrn Alexander machten sih noch Herr Pagay in der Nolle eines alten Weinhändlers und- Herr Gaspart als Kutscher Gusmann, sowie Fräulein Ella:

abri als feshes Kammermädchen mit vielem Humor um den Erfolg des Abends verdient. Mit den Dacstellern wurde nah dem zweiten Act und am Schluß der Vorstellung au dem Herrn Director Lautenburg lebhafter Beifall gespendet.

: Saal Velten:

Die Concertsängerin Fräulein Anna Kuznitßky aus Wies- baden erschien am Sonnabend zum ersten Mal vor dem hiesigen M Ihre sehr umfangreiche und kräftige Stimme ist in der Mittellage und in der Tiefe von ganz besonderem Wohlklang, während ba die hohen Töne nicht ohne einige Anstren ung gebrauht. Sollte ch die sehr begabte Künstlerin entsließen, esänge zu wählen, die nicht über das hohe F und G hinausgehen, so würde der natürliche Reiz der tieferen Töne, die hi bis zum B und A der kleinen Octave zu beherrschen die Fähigkeit besißt, sehr dabei gewinnen. Mit lebendiger Ausdrucksweise und deutlicher Aussprache trug sie Beethoven's Concertarie „Ah perfido!“ und einige Lieder von Schubert, Schumann, Jensen und anderen vor. Der Concertmeister Herr Kopecky (Violine) unterstüßte das Cvncert sehr wirksam in zwei Duetten mit Klavier von Smetana, der Ciaconna von Bach und einem Rondo capriccios0 von Saint-Saëns, das er mit glän- zender Bravour ausführte. Herr O. Bake begleitete die Duette und

die Gesänge mit gewohnter Präcision.

Im Königlihen Opernhause wird morgen Mascagni's „Cavalleria rusticana“ mit den Damen Sucher, Deppe und Lammert, den Herren Sommer und Fränkel unter Kapellmeister Dr. Mus Weig % S D «Dei goldene Kreuz“ A Damen

eiß und Hiedler, den Herren Philipp, Stammer und mi , ae Vusifdirector We ter die i M m Königlichen auspielhause wird morgen Dóczi's Lustspiel „Letzte Liebe“ mit den Damen Cable von Do enbur E Lindner, Poppe, Plan, den Herren Ludwig, Nesper, Oberländer, Kahle, Purschian, P aschte, Winter und Hartmann aufgeführt. Der ‘eigen Sonntagsvorstellung im Königlichen Schauspie ause wohnte eine Königliche Hoheit der Prinz Friedri August von Sachsen bei.

Director Lautenburg hat ein Engagement mit Frau la Carlsen abgeschlossen ; die Künstlerin tritt von der nähsten Spielzeit

an in den Verband des Residenz-Theaters ein.