1893 / 244 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 11 Oct 1893 18:00:01 GMT) scan diff

Es ist mehrfach die Frage erörtert worden, ob für diejenigen deutshen Güter, welhe nah Schluß der Welt- Ausstellung in Chicago noch auf der von privater Seite geplanten sogenannten Winter-Ausstellung in San Francisco zur Schau gebraht werden sollen, auch die für un- mittelbar aus Chicago zurückgelangende Ausstellungs- egenstände von den deutshen Bahnen zugestandenen Fractermäßigungen bewilligt würden. Diese Frage i zu verneinen, da die Gewährung jener Ver- günstigungen seitens der deutshen Eisenbahn-Verwaltungen von der Vorlage von Bescheinigungen abhängig gemacht ist, welche von dem Reichs-Commiffar unmittelbar vor der Rük- sendung der Chicagoer Ausstellungsgüter auszufertigen sind.

Das Kaiserlihe Gesundheitsamt macht folgende Cholerafälle bekannt:

Jn Hamburg wurden am 9. und 10. Oktober 3 Er- krankungen, darunter eine mit tödtlihem Ausgange, festgestellt ; außerdem ist ein Flußschiffer von der Ober-Elbe cholerakrank daselbst angekommen.

In Stettin eine tödtlih verlaufene Erkrankung, in Niederkränig, Kreis Königsberg N.-M., ein weiterer Krankheitsfall.

Der hanseatishe Gesandte am hiesigen Allerhöchsten Hofe Dr. Krüger ist vom Urlaub nah Berlin zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.

S. M. Yacht „Hohenzollern “, Commandant Capitän zur See von Arnim, ist am 10. Oktober in Christiansand angekommen.

Bayern.

In der Kammer der Abgeordneten begründete gestern der Abg. Grillenberger den Antrag der Social- demokraten, die Regierung zur Vorlage eines E behufs Einführung des directen Wahlrechts aufzufordern. Die Socialdemokraten hätten auf eine Reihe von Punkten, zum Beispiel gesezlihe Wahlkreiseintheilung, Frauenstimm- O U D, verhielt, die zu ihren Progrämm- punkten gehörten, um den anderen Parteien, wenn sie das Wahlgeseß nicht ändern wollten, die Rückzugslinie zu ver- sperren. Die S cialistischen Abgeordneten würden sih vermehren, ob nun indirecte oder directe Wahlen vorzunehmen seien. Die Berufung auf die Unabänderlichkeit der Verfassungs- geseze unter der E sei ein Versteckenspielen. Wegen des Zustandes, der noch Menschenalter dauern könne, könne man dohch nicht im öffentlihen Leben eines Staats Versteinerung eintreten lassen. Der gegenwärtige Antrag würde immer wiederkehren. Der Abg. Seyboth (freisinnig) be- gründete sodann den liberalen Antrag auf Einführung des directen Wahlrechts, jedoch soll die Wählbarkeit erst vom 25. Jahre an unter der Vorausseßung der Zahlung directer Steuern festgeseßt werden. Der Abg. Geiger hielt namens des Centrums daran fest, daf unter der Regent- schaft die Verfassungsgesezhe nicht geändert werden könnten. Die Protokolle des Staatsraths ergäben dies mit Bestimmtheit, der damalige Kronprinz Ludwig habe das ausdrücklich im Staatsrath feststellen lassen. Aber auch davon abgesehen, sei der Antrag O Arbeit, denn es werde über die wichtigsten Punkte in der Abgeordnetenkammer nicht die erforderlihe Zweidrittel-Mehrheit erreiht werden können, und wenn dies auch der Fall sein sollte, so werde der Antrag bei der Reichsraths-Kammer und bei der Regierung keine Annahme finden. Das Volk werde es freudiger be- grüßen, wenn sich der Landtag den wirthschaftlihen An- trägen über die Futternoth u. st. w. zuwende. Der Abg. Freiherr von Stauffenberg hielt die Verfassung für veränderbar auch unter der al Die Regentschaft könne noch Menschenalter dauern; solange könne man das öffentliche Leben nicht versteinern lassen. Die Staatsraths- Protokolle d niht maßgebend. Redner sprach sich für directe Wahlen ohne Steuer vom 21. Lebensjahre an aus, Std aber verschiedene Einzelheiten der Grillenberger "schen Vorschläge. Die weitere Verhandlung wurde sodann auf morgen vertagt.

Sachsen-Weimar-Eisenach.

Seine Königliche Hoheit der Großherzo g, Höchstwelcher, wie gemeldet, zur Zeit in Schloß Heinrichau in Schlesien verweilt, wird sih der „Th. C.“ zufolge gegen Ende des Monats von dort nah Dresden begeben, um Seine Majestät den König von Sachsen anläßlih Allerhöchstdessen fünfzig- jährigen Militär-Dienst-Jubiläums zu beglückwünschen.

i Sachsen-Altenburg. __ Seine Hoheit der Herzog ist vorgestern aus Camenz wieder in Hummelshain eingetroffen.

Oesterreich-Ungarn.

Jn der gestrigen Sißung des Ee G Gen Ab- geordnetenhauses empfahl zunächst dem Bericht des „W. T. B.“ zufolge der Landesvertheidigungs-Minister Graf Welsersheimb die Annahme der Ee ane te behufs Ausgestaltung der ect und hob dabei hervor, auch der erhöhte Landwehr-Präsenzstand bleibe noh e demjenigen anderer Staaten zurü. ierauf ergriff} der Finanz-Minister Dr. Steinbah das Wort und betonte in seinem Finanz-Exposé: das neue Budget sei besser als das vor r da troß des Fortfallens der 6 Millionen außerordentlicher Einnahmen des Vorjahres noch 3 Millionen für die Schuldentilgung verwendbar blieben und da über- dies das e S Loe d von 8 Millionen gedeckt sei. Dies sei die Folge des Anwachsens der Staatseinnahmen. Das Steigen des Heeresbudgets werde fortdauern, weil es eine Folge der politishen Verhältnisse sei, an denen wenig eändert werden könnte. Die sinkenden Einnahmen aus dem

tio führten zu dem allmählihen Vershwinden des Lottos; eine Erseßung desselben dur eine große Klassenlotterie könne er (der Minister) niht empfehlen. Die Grundsteuern seien

niedriger eingestellt worden. Behufs Reform der Beamten- gehälter seien die Vorarbeiten im Gange. Das Budget mache wirthschaftlih keinen unangenehmen Eindruck, biete vielmehr ein erfreulihes Zeugniß der Epe wickelung des Staatsganzen. Ein R mit den ie pie anderer Staaten sei hwer anzustellen. Gegenüber der nervöjen Behandlung der D durh die Tagespresse müßten die dazu Berufenen ohne Ueberschäßung der einzelnen Erschei- nungen das gesteckte Ziel kaltblütig weiter verfolgen. Das Ss österreichisher Effecten umfasse hauptsächlich die

ilberrente, weil das Ausland allem mißtraue, was Silber heiße; daher verbleibe er (der Minister) bei der Anschauung, das Band mit dem Silber vollständig zu zerschneiden. Jn- folge der Begebung von 100 Millionen Goldrente seien 2241/2 Millionen Kronen zum theil bereits ausgeprägt, zum theil in der Prägung e arfen. Im Verlaufe mehrerer Vkire werde Oesterreih das erforderlihe Quantum an Gold voll besißen; während die Vereinigten Staaten von Amerika eine beispiel- lose Krisis durhmachten, sei von Oesterreich bisher jede Krisis ferngehalten worden, was sicherlich ein Erfolg sei. Der un- ünstige Stand der Zahlungsbilanz sei der gesteigerten Con- Fumtiogskraft zuzuschreiben. Zur Besserung der Zahlungs- bilanz müsse alles Mögliche geschehen ; die inländischen Umlaufs- mittel dürften weder Cetittfant beshränkt, noch dürfe eine über- mäßige Vermehrung herbeigeführt werden. Amerika habe gezeigt, wohin die Vermehrung führe. Die österreichish-ungarische Bank müsse immer mehr in den Mittelpunkt der Circulations- bedürfnisse treten. Die finanzielle und wirthschaftlihe Ordnung schreite fort, die Verbindlichkeiten gegenüber dem Jnlande und dem Auslande würden pünktlih erfüllt. Die Aufnahme der Baarzahlungen als Schlußstein der ganzen Action müsse im Auge behalten werden; wenn etwaige Stürme eintreten sollten, sei es besser vorher als später. Der Minister stellte in Abrede, daß Fehler in der Action untergelaufen seien, er würde genau wieder so verfahren, wie er verfahren sei. Das Wichtigste in solhem Augenblick sei die Unabhängigkeit des Staats von allen möglichen Größen, weil der Staat seine Abhängigkeit theuer bezahlen müsse. (Lebhafter, andauernder Beifall.)

Sodann brachte der Minister-Präsident Graf Taa ffe unter lebhafter Bewegung des Hauses einen Geseßentwurf ein über die Ergänzung Pet Aenderung der Wahlordnung, und erflärte dabei, die Negierung habe, in der Ueberzeugung, daß die Erörterung der Wahlrechtsreform nicht weiter hinaus- geshoben werden könne, selbst die Jnitiative in dieser wichtigen Frage ergriffen. Der Geseßentwurf bringe unter Festhaltung an den Grundsäßen der bestehenden Verfassung den Gedanken zum Ausdruck, allen denjenigen, welhe die staatsbürger- lihen Pflichten in der vom Geseß vorgeschriebenen Weise er- füllten, die Theilnahme an dem politischen Leben durch Aus- übung des Wahlrehts zu ermöglichen, wobei nach der An- shauung der Regierung nur die aus allgemeinen staatlichen Gesichtspunkten als unabweisbar gebotenen Beschränkungen eintreten sollten. Bei der großen Wichtigkeit und Dring- lichkeit der Vorlage ersuchte der Minister-Prästdent Graf Taaffe, unmittelbar nah der Erledigung der Budgetvorlagen in die meritorishe Berathung der Wahlrehtsreform einzutreten. Am Schluß der Sißung gab die Regierung die böhmischen Ausnahme-Verfügungen bekannt. Der jungczechische Ab- geordnete Herold stellte einen dringlihen Antrag auf Aufhebung und sofortige Motivirung dieser einshneiden- den Maßregel. Das Haus lehnte die Dringlichkeit ab und beshloß die geshäftsordnungsmäßige Behandlung des An- trages Herold.

Die von der Regierung eingebrahte Wahlreform- Vorlage dehnt, unter Beibehaltung aller sonstigen Bestim- mungen der bisherigen Wahlordnung, das active Wahlrecht in den Städten und Landgemeinden auf diejenigen aus, welche vor dem Feinde gestanden haben oder die Kriegs-Medaille be- sien oder ausgediente Unteroffiziere sind, sodann auf alle des Lesens und Schreibens kundigen Personen, insofern dieselben rechtzeitig ihrer militärishen Stellungspflicht genügt haben, sechs Monate in dem Wahlbezirk wohnhaft sind und irgend eine landesfürstliche directe Steuer bezahlen oder durch Arbeits- bücher, Dienstbücher 2c. den Nachweis einer ständigen Be- schäftigung in einem bestimmten Beruf erbringen.

Das in dem Staatsbudget für 1894 vorgesehene Gesammt- erforderniß für die gemeinsamen Angelegenheiten eins{hließlich der Zoll- überschüsse beläuft fih auf 110 352 068 Fl., d. h. 2955 294 Fl. mehr als 1893. Das Erforderniß des Ministeriums des Innern wird gegen 1893 um 850748 Fl., dasjenige des Ministeriums für Landesverthei- digung um 986 617 Fl. höher veranshlagt. Der Voranschlag des Ministeriums für Cultus und Unterricht weist ein Mehrerforderniß von 643 326 FI., derjenige des Finanz-Ministeriums ein Mehrerforderniß von 1 185 412 Fl. auf, der Etat des Handels-Ministeriums vermindert sich dagegen um 2 560 558 Fl. Berüksichtigt man gewisse in diesem Etat enthaltene burhlaufende Posten, so stellt fih das wirklihe Minder- forderniß desselben auf 2670 458 Fl. Hierbei kommt jedoch noch der Umstand in Betracht, daß das Erforderniß für die Verzinsung und Amortisirung der Actien und Prioritäten der verstaatlihten galizischen Karl Ludwig-Bahn, welche für das erste Semester 1893 noch den Etat des Handels-Ministeriums, beziehungsweise des Staatsbahn- betriebs belastete, seit 1. Juli 1893 im Etat der Staatsschuld präliminirt wird, und daher mit dem Jahre 1894 ganz aus dem ersteren Etat in den leßteren übertritt, woselbst für den gedachten Zweck pro 1894 ein Erforderniß von 5438 340 Fl., d. i. iener dem Vorjahr ein um 2851470 Fl. höherer Betrag, eingestellt wird. Da

ih somit das Erforderniß des Handels-Ministeriums um den Betrag E Differenz auf Kosten des Etats der Staatsfchuld ver- ringert, diese Reduction aljo nur als eine Verschiebung zwischen den beiden gedachten Erfordernißkapiteln, nicht aber als eine effective Budgetentlastuñg erscheint, wäre zum Behufe der Vergieihung dem Gesammterfordernisse des Handels-Ministeriums für 1894 der erwähnte Betrag von 2 851 470 Fl. hinzuzuzählen. In Verbindung mit dem Gesammtbudget verwandelt sich somit das im Etat des Handels- Ministeriums bei Berücksichtigung der obgedahten durhlaufenden Posten resultirende Mindererforderniß von 2670458 Fl. in ein effectives Mehrerforderniß von 181 012 Fl. i i

ür Herstellungen und Anschaffungen hinsihtlichß der Linien der galizishen Karl Ludwig-Bahn, der Erzherzog Albreht-Bahn und der beiden Duxer Bahnen, wovon im Sinne des Finanzgeseßes für 1893 4 327 660 Fl. aus den Investitionsfondsresten zu bestreiten waren, sind pro 1894 zusammen 2 392 250 Fl. in Aussicht genommen.

Außerdem foll der Erneuerungsfondsrest der Duxer Bahnen von 255 360 Fl. und der aus dem zu übernehmenden Reste der Prioritäts- Obligationen der Localbahn Laibah—Stein zu bildende Investitions- fonds von 155 000 Fl. in analoger Weise Verwendung finden.

Im Etat des Ackerbau-Ministeriums ergiebt 88 ein engee Mindererforderniß von 577 173 Fl., im Etat des Justiz-Ministeriuums ein Mehrerforderniß von 517 173 Fl.

Das Erforderniß für den Pensions-Etat wurde unter Berück- sichtigung der nach dem Durchschnittsergebniß der leßten Jahre vor- auszusehenden weiteren Steigerung um 259 500 Fl. höher angeseßt. Bei den Subventionen an Verkehrsanstalten ergiebt sih ein Minder- erb von 509 550 Fl. hauptsählich deshalb, weil der dem österreichishen Lloyd vertragsmäßig zu leistende Vorshuß von

1 500 000 FIL., dessen dritte und leßte Nate per 500 000 Fl. pro 1893 präliminirt wurde, nunmehr bereits vollständig zur Auszahlung gelange, on diesbezügliher Credit demnach nicht mehr zu präli« miniren ift.

Im Etat der Staats\{huld wird das Erforderniß gegenüber dem Vorjahre um 4 574 120 Fl. hößer präliminirt.

Bei der allgemeinen Staats[huld erhöht sich das Tilgungs- erforderniß in Gemäßheit der Tilgungspläne um 4952 518 Fl., wo- gegen sich das Zinsenerforderniß in Folge der fortshreitenden Tilgung der alten Staatéëshuld bei Berücksichtigung des Zuwachses an Tilgungsrente um 48 330 Fl. vermindert.

Bei der Staatsshuld der im Reichsrath vertretenen Königreiche und Länder erhöht sich das Erforderniß für die Verzinsung um 3 427 212 Fl., jenes für die Tilgung um 742 720 Fl.

Von diesen Mehrerfordernissen von zusammen 4 169 932 F[. ent- fällt ein Theilbetrag von 2 851 470 Fl. auf das Erforderniß für die Verzinsung und Amortifatien der Actien und Prioritäten der ver- ftaatlihten Karl Ludwig-Bahn, ferner wird das Erforderniß für die Binsen der Goldrente-Obligationen um 2 697 334 Fl. höher präliminirt als pro 1893, und zwar wegen der Ausgabe von Goldrenten- Obli- gationen auf Grund des Geseßes vom 2. August 1892, indem pro 1893 bloß für 60 Millionen Gulden solcher Obligationen die Zinsen

ro rata temporis prâliminirt wurden, während pro 1894 das volle ahreserforderniß für die bisher ausgegebenen Titres per 100 Millionen Gulden eingestellt werden mußte.

Den Mehrerfordernissen steht gegenüber die Zinsenersparniß von 1 888 757 Fl, welhe fich aus der auf Grund des Geseßes vom 2. August 1892 durchgeführten Convertirung der 5 9% Notenrente- Obligationen, der 59/6 Eisenbahn - Staatsschuldverschreibungen der Vorarlberger Bahn und der 4} ‘/9 Eisenbahn-Staatssculdverschrei- bungen der Kronprinz Rudolph-Bahn ergiebt.

Der geringfügige Rest des Mehrerfordernisses für die Staats- {huld der im Reichsrath vertretenen Königreiche und Linder erklärt sih durch fonstige Veränderungen im Erforderniß für die Verzinsung und Tilgung der Staatseisenbahnschuld.

Bei der Verwaltung der Staats\{uld resultirt ein Minder- erforderniß von 121 297 Fl.

Die Gesammtdeckung mit 619 105 779 F1. ergiebt gegenüber dem Finanzgeseß von 1893 eine Erhöhung um 6 594159 Fl. Die Er- Fößuand beträgt bei dem Ministerium des Innern 16 834 F[., bet dem Ministerium für Cultus und und Unterricht 91745 Fl. (und zwar bei der Central-Verwaltung 750, beim Cultus-Etat 79 634, beim Unterrichts-Etat 11 361 Fl.). Im Etat des Finanz-Ministeriums ist die Bedeckung um 9 526 184 Fl. höher veranschlagt, hauptsächlich infolge der voraussihtlihen Mehreingänge aus den directen und in- directen Abgaben. Im Etat des Handels - Ministeriums wird die Bedeckung um 1 112 630 Fl. höher präliminirt. Die Einnahmen des VFustiz-Ministeriuums werden um 507 000 Fl. höher veranschlagt, für den Etat der Staatsschuld is die Bedekung um 497 263 Fl. höher angeseßt. Eine niedrigere Bedeckung ergiebt sich im Etat des Ministeriums für Landesvertheidigung um 13 188 Fl., im Etat des Aterbau-Ministeriums um 1227 727 Fl., bei der Verwaltung der Staatss{huld um 280 670 Fl. und bei dem Kapitel „Subventionen und Dotationen“, wo im Jahre 1893 für die Rückzahlung der zu Lasten der südnorddeutshen Verbindungsbahn bestrittenen Jnvestitions- Anlage 3 400 000 Fl. präliminirt waren, um 3 571 900 Fl.

Das ungarische Unterhaus beshloß gestern nah einer mit außerordentlichem Beifall aufgenommenen Rede des Minister-Präsidenten Dr. Wekerle, worin dieser hervorhob, daß der Ausgleich weder von einer ungarischen noh von einer österreichischen Majorität einseitig aufgehoben werden könne, und feststellte, daß die gesammte Oppositionspresse anfangs die Ansprachen des Kaisers beifällig aufgenommen habe, und daß erst nahträglih die Hege inscenirt worden sei, die Petition wegen der Antworten des Kaisers an die Deputa- tonen il Boris Sebes Ad aba JUTLaen, Qeute gelangt die Petition wegen der Kaiserlichen Antworten in Güns zur Verhandlung. i

Jn einer gestern abgehaltenen Conferenz der liberalen Partei s\kizzirte der Ackerbau-Minister Graf Bethlen die Antwort, welche die Regierung auf die Jnterpellation betreffs des Futterausfuhrverbots ertheilen werde. Der Minister erklärte, der für den Erlaß des Verbots entscheidende Grund bestehe nicht mehr. l : : :

Der Prinz August von Sachsen-Coburg hat sih nicht, wie der „Temps“ gemeldet hatte, auf dem Dampfer „Brésil“ einge)chifft, sondern befindet sih, wie der „Allg. Ztg.“ aus Wien gemeldet wird, als Linienschiffs-Fähnrich an Bord des K. u. K. Kriegsschiffs „Radeßki“.

Frankreich. Jn der gestrigen Sißung der Münzconferenz stimmten, wie „W. T. B.“ meldet, die Theilnehmer im Princip dem Antrage Jtaliens auf Nationalisirung der Scheidemünze zu.

Ftalien.

Der „Agenzia Stefani“ wird aus London telegraphirt, die Admiralität habe gestern endgültige Verhaltungsvorschriften für den Besuch Des britishen Geschwaders in italienishen Häfen an den Admiral Seymour erlassen. Das Geschwader werde am 16. Oktober in Tarent ein- treffen und sih dann nah Spezia begeben. Diesen Weg habe die Admiralität mit Nücksiht auf die im Mittelmeer zur Zeit gültigen Quarantänemaßregeln vorgeschrieben.

Spanien.

Die Botschafter Frankreihs und Oesterrei - Ungarns hatten laut Meldung des „W. T. B.“ gestern Ste Unterredungen mit dem Minister des Auswärtigen

oret.

Die wiederhergestellt gewesene telegraphische Verbin- dung mit Melilla ist wiederum unterbrochen. Dic Lage ist unverändert. Der Ae „Conde Venadito“ is nah

Melilla in See gegangen, um sich daselbst dem Gouverneur zur Verfügung zu ellen,

Rumänien. :

Die „Agence Roumaine“ meldet, daß der König bis

ur Eröffnung der Kammer in Schloß Pelesch ver-

leiben werde. Danach seien die Meldungen rumänischer

Blätter unrichtig, daß der König sih nach Sobanzollern zur

N des Geburtstages der Fürstin-Mutter begeben und im ¿aufe des Oktober nah Bukarest zurückkehren werde.

Dänemark. K

Im Folkething sprachen sih gestern, wie „W. T. D.

berichtet, Tie Berichterstatter der Rechten und Linken bei de

ersten Lesung der Budgetvorlage für eine friedliche Lösung.

des Conflicts, für die Fortsehung der Verhand- lungen und zu Gunsten der Agrarbewegung aus.

Amerika.

Aus Rio de Janeiro ist gestern in London die Meldung eingetroffen, die Garnison des Forts Villganhon, do auf einer gusel am Eingange der Bucht gelegen ist, habe si für die Jnsurgenten erklärt.

it

Afrika.

Jn Paris eingetroffenen Meldungen aus Tanger zufolge verlaute daselbst, Spanien werde von Marokko aubreiGenbe Mara Ne Rechte in Melilla und Zahlung einer Entschädigung durh den Sultan verlangen.

Parlamentarische Nachrichten.

Der Justiz-Rath Biesenbach, Mitglied des Hauses der Abgeordneten für den 4. Düsseldorfer Wahlbezirk (Stadt und Kreis Düsseldorf), ist am 9. d. M. gestorben.

Statistik und Volkswirthschaft.

Socialer Congreß in Frankfurt a. M.

Die volkswirthshaftlißhe Section des reien Deutschen Hochsti fts hatte zum vorigen Sonntag eine i eN lung von Vertretern der verschiedenen Gesellschaftsklassen, Berufe und volkswirthschaftlihen Lehranfschauungen nah Frankfurt a. M. berufen zu einer Besprehung des Themas „Arbeitslosigkeit und Arbeits- vermittelung in Industrie- und Handelsstädten". Die Verhandlungen nahmen zwei Tage in Anspru. Das erste wissenschaftlihe Referat erstattete Professor Dr. Tönnis - Kiel über den modernen Arbeitsvertra g und die Arbeitslosigkeit. Der Vortrag {loß mit dem Fernblick auf einen Zukunftsbund der Großgemeinden, die durch rationelle Landeswirthschaft die Arbeitslosigkeit bekämpfen sollen. Der zweite Referent, Bürgeraus\{ußmitalied Karl Kloß - Stuttgart ließ als Ursachen der Arbeitslosigkeit die lange Arbeitszeit und den geringen Arbeitslohn, Folgen der capitalistishen Productionsweise, gelten, sprah, wie wir der „Grtf. Z." entnehmen, weiter über die Noth- standsarbeiten und den Normalarbeitstag, von dem er in der heutigen Gesellshaftsordnung nit viel Gutes erwartete, und {loß mit der Aufforderung an alle Menschenfreunde, der Umwandlung der indivi- dualistisGen Gütererzeugung in die collectivistishe den Weg zu ebnen. Als dritter MNeferent behandelte Dr. Hirschberg - Berlin die verschiedenen Methoden der Arbeitslosen-Statistik. In der Discussion gab u. a. Lautenschlager- Stuttgart werthvollen Aufs{chluß über das Stuttgarter städtishe Arbeits- amt, das auf den Principien des Vertrauens der Arbeitgeber und -Nehmer und der Unentgeltlichkeit errichtet is. Bardorf- Wien \ilderte die österreichischen Zustände im Punkte der Arbeits- vermittlung, namentlich die Wirksamkeit des Wiener Bereins für Arbeitsvermittlung, der 373/5% der an ihn gelangten Gesuche erfolgreih erledigt hat. Legien- Hamburg, Vertreter der General - Commission deutsher Gewerkschaften, wollte von den Arbeitern die Vermittlung besorgt wissen; von den Arbeit- gebern_ sei nihts zu erwarten. Handelskammer - Secretär Dr. Ragoczy - Bonn empfahl Nachahmung des Wiener Bei- spiels. Aus den Verhandlungen. am Montag ist der Bericht des Schiffbauers J. Will - Hamburg als Vertreters der an und auf dem Wasser beschäftigten Arbeiter über die Verhältnisse am Hamburger Hafen bemerkenswerth. Legien: Hamburg bekämpfte die schwarzen Listen; so lange es solche gebe, könnten die Arbeiter kein Zutrauen zu den Unternehmern haben. Eine Versöhnung der Gegen- säße im Volksleben werde durch die Arbeitsvermittelung nicht eintreten. Zum Schluß der Verhandlungen gab der Vorsitzende der volks- wirthschaftlichen Abtheilung des Hochstifts, Stadtrath Dr. Fles\ch eine klare Uebersicht über die zweitägigen Verhandlungen. Er führte an, es habe sih die Meinung ergeben, daß man mit der Beschaffung von Nothstandsarbeiten nicht warten dürfe, sondern rechtzeitig Vor- sorge treffen müsse. Der Gedankengang, daß man durch M ina der Arbeitszeit und durch Lohnverbesserung die Arbeitslosigkeit bekämpfen, {ließli aber zur collectivistishen Production übergehen müsse, habe zwar viele Vertreter in der Versamm- lung gefunden, s{chweife indessen doch wohl etwas vom Thema ab, Man einigte sich über die Nothwendigkeit, Arbeitslosen-Statistiken durh Staat und Gemeinde unterstüßen zu lassen. Was die Arbeits- vermittlung anbetreffe, so sci darüber ziemliche Uebereinstimmung dahin erzielt worden, daß sie besser durch Vereine als dur Privatindustrie, besser dur die Gemeinden als dur Vereine betrieben werde. Gemein- saftlih war die Auffassung, daß eine Besserung darin liege, wenn die Stadtgemeinden, wie in Stuttgart, die Angelegenheit in die Hand nähmen. Die Unentgeltlihkeit des Nachweises sei principiell fast von alla Seiten gefordert worden. In den Berathungen wurde der Gegenstand nicht ershöpft, aber sie ergaben als Gewinn eine Reihe von Punkten, bei denen gemeinschaftlihe Arbeit und gegenseitiges Ver- stehen möglich ist.

Zur Arbeiterbewegung.

_Ob es definitiv der Bürgermeisterconferenz in Sheffield gelingen wird, den Ausstand der englishen Gruben- arbeiter zu beendigen, bleibt vorläufig noch ungewiß. Gestern fanden zwei Versammlungen von Grubenbesißern statt, die zu sehr verschiedenen Beschlüssen gelangten. Eine in Derby abgehältene Versammlung, über die ein Wolff’sches Telegramm berichtet, lehnte die Forderung der Bergarbeiter ab, die Arbeit zu den früheren Lohnsäßen wieder auf- zunehmen. Die Versammlung s{chlug jedoch vor, daß die Arbeit, damit der gegenwärtigen Nothlage der Bergarbeiter cin Ende gemacht werde, am nächsten Montag zu um 15 Proc. gegen die früheren gekürzten Lohnsäßen wieder aufgenommen werde. Ferner wurde die Errichtung eines Schiedsgerichts, bestehend aus Vertretern der Grubenbesißer und der Berg- arbeiter, zur Regelung künftiger Lohnerhöhungen oder -Herab- sezungen in Vorschlag gebraht. Dagegen beschloß eine in Atherstone abgehaltene Versammlung von Grubenbesizern Warwishires, die in der Conferenz zu Sheffield von den Bürgermeistern gemachten Vorschläge anzunehmen und den Betrieb wieder zu beginnen. Die bisherigen Lohnsäße sollen bis zum 4. Dezember beibehalten werden; von diesem Zeitpunkte ab soll eine 10 procentige Lohnkürzung eintreten. Acht Gruben des Districts Bolton haben bereits beschlossen, wieder arbeiten zu lassen. Jnzwischen soll einem weiteren Telegramm zufolge die englische Regierung beschlossen haben, in der Strikeangelegenheit die Vermittelung zu übernehmen, alls sowohl die Grubenbesißer als auch die Grubenarbeiter ¡iese Vermittelung verlangen.

Aus dem Bergarbeiter - Ausstandsgebiet in Nord-Frankreich fehlen auh heute neue Nachrichten von Belang. Aus Lees meldet „W. T. B.“:

Der Redacteur der „Petit République“ Goulle wurde nah dem Schluß eines öffentlichen Vortrags in Henin-Liétard wegen Beleidigung des Polizei-Commissars verhaftet. Die Volksmenge ver- höhnte den Commissar, sodaß Dragoner gegen sie einschreiten mußten.

lehrere Frauen wurden verwundet. Goulle, der nah dem Verhör E in Freiheit geseßt wurde, soll vor das Schwurgericht gestellt

Q SAlen scheint jeßt bei den Grubenarbeitern überall der Wunsh vorzuherrshen, den Ausstand zu be- va h Es figen hierüber folgende E Meldungen vor :

m Kohlenbecken von Charleroi hat die Erregung erheblich

nachgelassen. Zweitausend Arbeiter haben die Arbeit wieder auf-

genommen. Die Agitation i eingestellt worden: Man erwartete, daß die Wiederaufnahme der Arbeit heute in noch größerem Umfange stattfinden werde. In diesem Sinne hat sich auch das Erxecutiv- comité der „Ritter der Arbeit“ s{chlüssig gemaht, welches nah einer stürmischen Sißung einen Antrag annahm, daß in dem Kohlen- becken von Charleroi heute die Arbeit wieder aufgenommen werden solle. Auch das Comité der belgishen Vereinigung der Bergarbeiter beschloß gestern in einer Sißung in La Louvière, dem us\tand ein Ende zu machen. Das Comité erließ ein Manifest, in welchen betont wird, daß gewisse Lohnerßshu en bewilligt seien, und in dem die Arbeiter aufgefordert werden, die Arbeit wieder aufzunehmen. _Aus Haynau (Provinz Schlesien) wird der „V. Z.* geschrieben : Die Lage der hiestgen Handschuhmacher gestaltet sh immer trauriger. Seit ge tern sind sämmtliche Arbeiter, ungefähr 500, in den vier Handschuhfabriken Haynaus brotlos. Auch der Betrieb in allen Färbereien und Gerbereien ist eingestellt. Ein Theil der Ar- beiter bezieht Unterstüßungen aus Ee Ga Sagen, die wöchentlich rund 2000 M zahlen. Die Kassen follen jedoch bald erschöpft sein, sodaß viele Ken in eine sehr bedrängte Lage gerathen. (Vgl.

Nr. 220 d L.)

n Plauen i. V. haben die Drechsler dec Franz Bach- hen Thürdrüerfabrik am 2. Oktober die Arbeit eingestellt. s Grund wird im „Vorwärts“ unangemessene Behandlung und niedriger

Arbeitsverdienst angegeben.

Kunft und Wissenschaft.

_ Auf der diesjährigen Münchener Kunstausstellung wurden, wie „W. T. B." meldet, dem Maler von Lenbah die Ehren- Medaille, den Malern Bracen und Helsted in Kopenhagen sowie den Een Lund in Berlin und Seffner in Leipzig zweite Medaillen zuerkannt.

Land- und Forstwirthschaft.

Ernte in den Vereinigten Staaten von Amerika.

Nach dem Bericht des Ackerbau-Bureaus ergiebt, wie „W. T. B.“ aus Washington meldet, Weizen einen Durchschnittsertrag von 113 Bushels pro Aer, Hafer 235/19, Noggen 13910 und Gerste 217/10 Bushels pro Aker. Der Weizenstand in den Staaten, die Ausfuhrweizen liefern, ist unter dem Durhschnittsstand; der jeßt auf 791/10 geshäßte Maisf\tand hat sich verschlehtert. Man führt dies auf die andauernde Trockenheit zurück. Der Durchschnitts\tand der Baumwolle war am 1. Oktober 707/10 gegen 733/10 am 1. Oktober 1892. Die Ursachen dieser Vershlechterung sind theils in der allgemeinen Trockenheit, theils aber auch in den in einigen Gegenden niedergegangenen außergewöhnlihen Regengüfssen, sowie A Insectenshäden zu suchen. Die Witterung is andauernd ungünstig.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln.

_ Nach der im Kaiserlihen Gesundheitsamt bearbeiteten Statistik über die Verbreitung von Thierseuchen im Deutschen Rei h während des zweiten Vierteljahrs 1893 ist die Maul- und Klauenseuche in diesem Vierteljahr abermals erheblich zurückgegangen. Neue Ausbrüche wurden gemeldet im

2. Vierteljahr 1. Vierteljahr 4. Vierteljahr aus: 1898: 1893: 1892: S 22 23 25 Regierungsbezirken 76 81 Kreisen 2c. : 546 ) 699 Gemeinden 2c. . 1 493 9108 Gehöften 4 856 41 425.

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Die größte Verbreitung erlangte die Seuhe während des Berichts-Vierteljahres in den Regierungs- 2c. Bezirken Wies- baden, Oberbayern, Pfalz, Mittelfranken, Zwickau, Near-,

Jagst- und Donaukreis, Mannheim, Ober- und Rheinhessen sowie Lothringen. Verschont geen sind Schwarzburg- Rudolstadt, Schaumburg-Lippe, Lübeck und Bremen, ferner die Regierungsbezirke Stralsund, Stade und Aurih sowie das Herzogthum Oldenburg. /

Äm Sqlusse des zweiten Vierteljahres 1893 herrschte die Seuche noch in:

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Verhältnißmäßig am stärksten betroffen blieben Meckllenburg-Streliß, Braunschweig, die Oberpfalz, Mittelfranken, der Donaukreis, der Landescommissärbezirk Mannbein, das Fürstenthum Birkenfeld sowie Lothringen; am \{chwächsten die Regierungsbezirke Nan und Trier: Seuchenfrei waren Ende Juni 1893 die Regierungsbezirke Stralsund, Schleswig, Hildesheim, Stade, Osnabrück Aurich, Münster, Köln, Aachen, Sigmaringen, Dresden, ferner das Herzogthum Oldenburg, das Fürstenthum Lübeck, das Herzogthum Coburg, das Unter- und das Oberelsaß, endlih Sachsen - Altenburg, Schwarzburg-Sondershausen, beide Reuß, beide Lippe, Lübeck, Bremen und Hamburg.

Türkei.

Für Provenienzen der französishen Mittelmeerküste und von Monaco ist wieder eine 24 stündige Beobachtungsquarantäne angeordnet worden. Herkünfte von Nicolajew unterliegen einer sechstägigen Quarantäne. (Vgl. „R.-Anz.“ Nr. 207 vom 29. August.)

Griechenlan d. __ Schiffe aus Hamburg und Amsterdam, welhe aus diesen Häfen seit dem 19. bezw. 21. v. Mts. abgegangen sind, haben fich in Griechenland einer zehntägigen Quarantäne zu unterwerfen. Schiffe von der türkischen Insel Samos unterliegen einer fünftägigen Quarantäne.

Cholera.

St. Petersburg, 10. Oktober.) An Cholera erkrankten und starben nach dem Bericht des ,„W. T. B." vom 6. bis 9. Oktober in St. Petersburg 106 bezw. 47 Personen, vom 4. bis 6. Oktober in Moskau 3 bezw. 4, in den Gouvernements war der Stand der Seuche vom 24. bis 30. September der folgende: Bessarabien 49 Erkrankungs- und 26 Todesfälle, Wolhynien 671 bezw. 235, Wo - ronesh 225 bezw. 129, Jekaterinoslaw 229 bezw. 116, Kasan 128 bezw. 67, Kalisch 18 bezw. 10, Kiew 419 bezw. 153, Kursk 158 bezw. 65, Mohilew 158 bezw. 60, Plozk 3 bezw. 1, Radom 13 bezw. 13, Samara 103 bezw. 45, Saratow 100 bezw. 57. Vom 17. bis 30. September erkrankten in Podolien 1360 Personen, es starben 550. om 1. bis 7. Oktober kamen in Wilna 4 Erkran- kungs7 und 6 Todesfälle, vom 3. bis 9. Oktober im Gouvernement St. F! TDNne 76 Erkrankungs- und 37 Todesfälle vor.

om, 10. Vktober. In den leßten 24 Stunden sind laut Meldung des „W. T. B." in Livorno zwei Personen an Cholera erkrankt und eine gestorben, in Palermo 21 Personen erkrankt und 11 gestorben, In Nom is ein Todesfall unter verdächtigen Er-

Madrid, 10. Oktober. torben.

\cheinungen vorgekommen. : In Biscaya sind, wie „W. T. B," meldet, gestern 16 Personen an Cholera efi

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Nuhr und in Oberschlesien. An der Ruhr find am 10. d, M. gestellt 11 187, nit rechtzeitig gestellt keine Wagen.

__— Einer Meldung der „Bresl. Ztg.“ aus Wien zufolge hat die vorgestrige Conferenz der österreihishen Eisenwerke zur Abwehr der obersclesischen Concurrenz in der mährischen, s{lesishen, galizishen Grenzrelation beschloffen, Handelseisen um

50 Kreuzer herabzuseßen.

Magdeburg, 10. Oktober. (W. T. B.) Zuckerbericht. Kornzucker excl, von 92% —, neue 14,60, Kornzuder excl, 88 9/0 Rendement 13,65, neue 13,85, Nachproducte exel., 75 9% Rendement —. Ruhig. Brotraffinade 1. —, Brotraffinade 11. —. Gem. Raffinade mit Faß 28,25. Gem. Melis 1. mit Faß 26,50. Ruhig. Rohzucker. 1. Product Transito f. “@. B. Hamburg pr. Ok- tober 13,65 bez., 13,674 Br., pr. November 13,55 Gd., 13,60 Br., pr. Dezember 13,65 bez. 13,674 Br., pr. Januar-März 13,80 bez. u. Br. Stetig.

Frankfurt a. M., 10. Oktober. (W. T. B.) Auf Weisung des italienishen Shaß-Ministeriums hat das Bankhaus Rothschild in Paris seiner hiesigen Niederlassung zur Einlösung der Coupons der 30/9 Rente Instructionen ertheilt. Das hiesige italienishe General-Konsulat wurde ermächtigt, die Vidimirung be- züglich des Affidavits vorzunehmen.

Leipzig, 10. Oktober. (W. T. B.) Kammzug-Termin- handel. La Plata Grundmuster B. per Oktober 3,45 4, per November 3,475 #, per Dezember 3,47} #, per Januar 3,521 A, per Februar 3,55 #4, per März 3,577 A, per April 3,60 M, per Mai 3,623, per Juni 3,65, per Juli 3,65, per August 3,65, per September 3,65. Umsatz 10 000 ke.

Bremen, 10. Oktober. (W.?T. B.) Börsen-Schlußbericht. Raffinirtes Petroleum. (Officielle Notirung der remer Petroleum - Börse.) Faßzollfrei. Fest. Loco 4,40 - Br. Baumwolle. Matt. Upland middling, loco 437 S, Upland, Basis middling, nichts unter low middling, auf Termin-Lieferung, pr. Oktober 43 §4, pr. November 43 4, pr. Dezember 43 H, pr. Januar 43 s, _per Februar 435 4, pr. März 432 4. Schmalz. Nuhig. Shafer 504 4, Wilcox 484 4, Choice Grocery 492 & Z Armour shield 483 &, Cudahy 497 A, Rohe & Brother (pure) 49 «4 Fairbanks 417 „4. Speck. Ruhig. Short clear middl. Dezember: Januar- Abladung 43. Wolle. Umsah: 10D O Tabak. Umsag: 356 Kisten Seedleaf, 370 Packen Brasil.

Wien, 11. Oktober. (W. T. B.) Ausweis der Südbahn in der Woche vom 29. September bis 5. Oktober 951 432 Fl[., Mee einnahme 8669 Fl.

London, 10. Oktober. (W. T. B.) An der Küste 2 Weizen - Ds ngen E, j

96 9/0 Javazucker loco 17} träge, Rüben-Robzudcker loco 133, stetig. Chile-Kupfer 4111/16, pr. 3 Monat 49.

London, 11. Oktober. (W. T. B.) Nach der „Daily News“ hat die Schiffsrheder-Firma Strumore u. Co. in der Leadenhall Street in London ihre Zahlungen eingestellt. Die Paffiva werden auf 100 000 Pfd. Sterl. angegeben. Nach anderen Blättern ist der Zusammenbruch der Firma dur Börsenspeculationen eines Mitgliedes herbeigeführt.

Manchester, 10. Oktober. (W. T. B.) 12r Water Taylor 53, 30r Water Taylor 73, 20r Water Leigh 67, 30r Water Clayton 7E, 32r Mock Brooke 75, 40r Mayoll 74, 40r Medio Wilkinson 82, 32r Warpcops Lees 74, 36r Warpcops Rowland 77, 36r Warpcops Wellington 8, 40r Double Weston 87, 60r Double courant 1 B 32" 116 Yards 16 X 16 grey Printers ‘aus 32r/46r

. Fell.

St. Petersburg, 10. Oktober. (W. T. B.) Producten- markt. Talg loco 58,009, Weizen loco 10, Roggen loco 6,75. Hafer loco 4,30. Hanf loco 44,50. Leinsaat loco 14,00. Trübe.

_St. Petersburg, 10. Oktober. (W. T. B.) Wie die hiesige „Börsen-Zeitung“ mittheilt, wurde der zweite Director der insolventen Russischen Handels- und Commissionsbank M. F. Zion auf Veranlassung des Untersuchungsrichters verhaftet.

Amsterdam, 10. Oktober. (W. T. B.) Java-Kaffee good ordinary 52. Bancazinn 53.

Rotterdam, 10. Oktober. (W. T. B.) Die heute hier durch die Niederländische Handelsgesellschaft abgehaltene Auction über 42712 Ballen Java-, 2475 Ballen enados 69 Ballen und 596 Kisten Padang-Kaffee ist wie folgt abgelaufen. Es wurden angeboten : 2216 B. Menado Taxe 74 à 90 Cent, Ablauf- 734 à 834 Cent, 596 Kist. Padang W. I. B. Taxe 624 à 69 Cent, Ablauf 62 à 684 Cent, 660 B. Java W. I. B. Tare 634 à 66 Cent, Ablauf 62} à 66} Cent, 9821 Bl. do. Preanger Taxe 524 à 534 Cent, Ablauf 534 à 54 Cent, 5196 Bl. do. Tjilatja Taxe 56 à 60 Cent, Ablauf 584 à 63 Cent, 3048 Bl. do. blaß Taxe 53, Ab- lauf 53 à 534 Cent, 2700 Bl. do. Tagal Taxe 53 à 54x Cent, Ablauf 533 à 543 Cent, 2987 Bl. do. Probolingo Taxe 52} à 5224 Cent, Ablauf 523 à 533 Cent, 16 700 Bl. do. Malang Taxe 512 à 522 Cent, Ablauf 512 à 53 Cent, 286 Bl. do. Liberia Taxe 52 à 57 Cent, Ablauf 523 à 564 Cent 578 Bl. do. Ordinair u. Triage Taxe 35 à 49 Gent, Taxe 354 à 554 Cent, 1064 Bl. do. B. S. und Diverse Taxe Cent, Ablauf Cent.

Sofia, 10. Oktober. (W. T. B) Die Handelsbilanz

Bulgariens im ersten Semester 1893 betrug in der Einfuhr 401/5 Millionen, gegen das Vorjahr 51/10 Millionen mehr, in der Ausfuhr 994 Millionen, gegen das Vorjahr 164/5 Millionen mehr. Die Stei- ferng der Ausfuhr wird den verstärkten Getreideankäufen, insbesondere ür deutshe Nechnung, zugeschrieben. New Vort, 10 Ofiober (W. T. B.) Die Börse érs öffnete ruhig, zeigte im weiteren Verlaufe die gleihe Haltung und {loß im_ g og shwach. Der Umsay der Actien betrug 197 000 Stück. Der Silbervorrath wird auf 175 000 Unzen N Sat La äufe fanden nicht statt. Die Silberankäufe ür den Staats\chayß betrugen 115 000 Unzen zu 73,60.

Weizen eröffnete träge, war den ganzen Tag fallend mit wenigen Reactionen auf große Ankünfte im Nordwesten und matte Kabel- meldungen. Schluß \chwach. Mais fest auf Deckungen der Baissepartet f i in

isible supply an eizen 63 275 000 Bushels, do. an Mais 8 804 000 Bushels. 1 Weizen-Verschiffungen der leßten Woche von den atlan- tischen Häfen der Vereinigten Staaten nah Großbritannien 70 000, do. nah Frankreih 3000, do. nah anderen Häfen des Conti- nents 26 000, do. von Californien und Oregon nah Großbritannien 68 000, do. nah anderen Häfen des Continents Qrts.

Chicago, 10, Oktober. (W. T. B) Weizen fallend auf s{hwächere ausländische Märkte, große Ankünfte im Nordwesten und Zu- nahme in Visible supplys, sowie auf günstiges Wetter. Das Sin wurde theilweise wieder autgealiGen auf Abnahme der Zufuhren, welche auf der Oceanüberfahrt begriffen sind. Mais fest und etwas steigend nah Eröffnung auf große Käufe und Kaufordres, dann Reaction auf Verkäufe, darauf wieder steigend. Schluß fest auf festere Kabelberichte.

Verdingungen im Auslande.

Jtalien.

16. Oktober, 4 Uhr. Artillerie-Direction des Präzisions-Labo- ratoriums in Turi n: Lieferung von 50 000 kg Glycerin, das Kilo- uma u n Fr, R G 50 Fr. |

. Oktober, t. illerie-Direction der Geshützgießerei in Genua: Lieferung von 5000 m Wachdtuch. Piecrciana 13750 Fr. Caution 1375 Fr. _ E : 30. Oktober, 1 Uhr. Präfectur von Ravenna: Bau

eines neuen Gefängnisses, Kostenanshlag 162 880 Fr. Vorläufige Caution 8000 Fr., definitve 10 %/% des Zuschlags. s E j