wo [flingender, doch nichi genügend ausgébildeter Stimme trug sie 1 Zeit mit lebendigem Ausdruck vor.
Gesänge aus älterer und neuerer b Jacques Weintraub
Der stets gern unterstüßte das
E Violinvirtuos Herr
Zu gleicher Zêit Concert in der er
von Bru
Im Köni
„Bajazzi“ mit
\
lipp unter Kapellmeister
Lieban und Smidt
— Am Sonnta Meer Dietri
geht d, Rothauser, Hellmuth, B L DE ödlinger, Krolop, Stammer, Krasa, Fränkel, Schmidt in Scene. Herr Emil Götze singt den Max, als Gast. Kapellmeister Wein-
gartner dirigirt. i : Im Königlichen Schauspielhause wird am & l „Ein Sommernachtstraum“ mit der Musik
neucinstudirte Lustspiel , von Mendels\ohn-Bartholdy wiederholt.
Im Berliner Theater wird morgen Sardou's Lustspiel „Die reunde“ gegeben, während für den Sonntag Nachmittag eine
iederholung von Schiller's „Jungfrau von Orleans“ mit Fräulein Titelrolle, und für S das Schön-
uten
Pospischil in der ] i than’sche Lustspiel „Cornelius Voß“ mit den D Tondeur, den Herren ra Stahl und Suske in den Hauptrollen
ist.
zur Aufführung angese In der morgen im
Felix“ wird F
fademie.
egeben.
eber's Oper „Der Qs “ mit den Damen s eppe, den Herren
wird in der Vorstellung persönlih zugegen wie schon gemeldet, auf ( Uhr angeseßt.
Im Residenz-Theater gelangt morgen das einactige Lustspiel „Illusionen*, nah dem Ungarishen des Arpad von Berczik von osef Jarno bearbeitet, zur ersten Aufführung.
der Schwank „System Nibadier“.
Fm Concerthause veranstaltet Kapellmeister Meyder morgen
einen „Operetten- und Walzer-Abend“.
Nachdem die Urwählerlisten zu den auf Dienstag, 31. Oktober
d. J., anberaumten Wahlen der Wahlmänner für die Wahl zum Ab- mäßig ausgelegen haben und die dagegen t worden sind, hat der Magistrat des Wahlreglements vom 18. Sep- tember 1893 die Abtheilun gslisten aufgestellt und wird sie gemäß & 9 a. a. O. drei Tage lang, und zwar am Mittwoch, 18. Oftober während der
geordnetenhause vorschriftsmäß erhobenen Einwendungen erledig nach Vorschrift der §§ 95 bis 8
D A él selben und am
der vor
Bestimmungen
Urwahlbezirk eine be
ben 2
im
offentlich ausliegen.
In der gestrigen Stadtverordneten-Versammlung wurde, wie wir dem Bericht der „Nat.-Ztg.“ entnehmen, die Magistrats- vorlage, betreffend den Ankau i Stralauerstraße zur Erbauung eines neuen Rathhauses, einem
Mannigfaltiges.
ezirksvorstehern
19, und Freitag,
räm,
oncert durch mehrere beifällig ausge ab der Violinist u ) Er lie
er von Schubert, Brahms und doch nicht empfindungsvoll
Frtiedrih-WilhelmstädtishenTheater zur ersten Aufführung gelangenden Genée’shen Operette „Freund räulein Cornelli zwei Rollen ael as Nichard Genée
Der Beginn ift,
ein.
für dienstlihe Angelegenheiten Seen Donnerstag, D
2
von Grundstücken
Wetterbericht vom 13. Oktober, 8 Uhr Morgens.
Stationen.
Bar. auf 0 Gr u. d. Meeres\p red. in Millim
Wetter.
in 9 Celfius 5°C. = 49R.
Temperatur
Belmullet. . Aberdeen Christiansund Kopenhagen . Stockholm . e ¿ t Petersburg Moskau …. Cork, Queens- D es Cherbourg . T ET s S + M, mburg . . winemünde Neufahrwasser Memel .
Der R ia Karlsruhe . . Wiesbaden . München .. Chemniy .. Berlin Wien
Breslau
Fle d’Aix Ma s
I ck D 00 00
—I—J ck N O
759 764
765 768 765 759 762 761 760 757
765 768 768 768 767 764 764 765
765 765
60
bededckt heiter ill wolkig 3/bedeckt Regen Negen bededckt halb bed.
bededt wolkig wolkenlos Regen 1) »/bededckt 3\wolkig?) bededckt wolkig wolkenlos wolkig bedeckt A Regen“ 3\halb bed, wolkig®) wolkig bedeckt
heiter
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pò 00ck M0 stMIRNNRN
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eet
Regen,
764
wolkenlos
Regen.
NVebersiht der Witterung.
Ein ziemlich tiefes barometrisches Minimum liegt hen Küste und veranlaßt im Nord- und Ostseegebiet lebhafte südliche bis in Mittel- und Süd- leihmäßig vertheilt bewegung daselbst überall chwach in Deutschland trübe, in den ntralen Gebietstheilen regnerisch und fühler, fodaß daselbst die Temperatur
etwas unter dem Mittelwerth liegt. fanden Gewitter statt. Borkum he Regen- und
an der mittleren Norwegi
westliche
nittli ylt un
Winde,
Igoland meldet Nachts \türmi
während Europa der Luftdruck hoch und ift, weshalb die Bee
t. Das Wetter i} westlihen und ce
Deutsche
——_— — J O ck
1) Abends Gewitter. 2) Abends, Nachts Regen. 3) Eeern ad agen Nachts Thau. ©) Nachts s end
agelböen, eewarte.
ick-Steiner ein in den beiden Concerten ch und Mendelssohn eine eingehende Art des Vortrags er- kennen, nur fehlte dem Spiel mitunter die nöthige Sauberkeit. Die Altistin Frau Grahl sang einige Lied anderen mit sehr wohlklingender Stimme, dod genug; auch ist die Intonation in der Höhe nicht ganz sicher.
lihen Opern hause werden morgen Leoncavallo's rau Herzog, den Herren Sylva, Bulß, Fränkel, Phi-
Suier's Leitung und Bizet's „Djamileh“ mit Fräulein Rothauser, Fräulein Urbanska, den Herren Philipp, Kapellmeister Weingartner dirigirt.
amen Sorma und
Der Novität folgt
Ter D D, von Vormittags 9 bis Nachmittags 3 Uhr, im Wahlbureau Poststraße 16, 2 Treppen, öffentlih ausliegen lassen. wendungen gegen die Richtigkeit der Abtheilungslisten Bea neten drei Tage im Wahlbureau schriftli oder zu Protokoll zu geben. Hierbei ist zu bemerken, daß nah ? 4 des Geseßes vom 29. Juni 1893 für jeden ondere Abtheilungsliste gebildet ist. ficht der Urwahlbezirke nebst Angabe der für jeden von ihnen fest- gestellten Abtheilungsgrenze wird ebenfalls an den angegebenen Stellen
durch- ‘Auf
Genossen, den Ma
eine zweckmäßigere Stunde als genommen. werks-Anlagen Y Magistrat im Laufe dieses Monats rößerem Umfange, zu welcher die
Piòcen.
eingeladen werden
Bauverwaltun geboten werden.
foll ein Imbi
die bei der Bauausf
die frü zulage zu theil werden soll. Sonntag das zur i Majorität genehmigt.
Die E war Griechish; als Wilhelms-Gymnasium, sollen die regelmäßige
Lehrer Herr
syntaktishe Regeln gelernt werden. \hon Xenophon’'s „Anabasis“
buch das Pensum der Sexta
Deutschen, den ein Lehrer
{hichtsunterricht wird im 1.
von den- | Charlottenshule Zoologie lehren.
Sprechstunden,
Der Ostdeutsche Jünglin Etwaige Ein- B innerhalb
anzubringen den
38. Bundesjahr 1892/93. dienen können : Ostpreußen,
Sabsei, die
stellten Aufgabe den Provinzen, Brandenburg und Anhalt zu pflegen, eas und ihnen mit Ÿ
Die Ueber-
in der
Theater - Anzeigen. Königliche Schauspiele. Sonnabend: Opern-
j Djamileh. Romantische Oper îín 1 Act von Georges Bizet. Text von Louis Gallet, deutsch von L. Hartmann. Tanz von Emil Graeb. Jn Scene geseßt vom Ober- Regisseur Teßlaff. Dirigent: Kapellmeister Wein- gartner. — Bajazzi (Pagliazzi). Oper in 2 Acten und einem Prolo . Musik und Dichtung von N. Leoncavallo, deutsh von Ludwig Hartmann. In Scene geseßt vom Ober - Regisseur Teßlaff. Dirigent : Kapellmeister Sucher. Anfang 7 Uhr. Schauspielhaus. 100. Vorstellung. Zum 50. Jahres- tag der ersten Aufführung (14 Oktober 1843, Palais- Theater, Potsdam). Neu einstudirt: Ein Sommer- nachtstraum von William Shakespeare, überseßt von August Wilhelm von Schlegel. Musik von Felix Mendels\ohn-Bartholdy. Tanz von Emil Graeb. In Scene geseßt vom Ober-NRegifseur Max Grube. Dirigent: Kapellmeister Dr. Muck. Anfang 7 Uhr. Sonntag: Opernhaus. 207. Vorstellung. Der Freischütz. gg M Oper in 3 Acten von Carl aria von Weber. Dichtung von Es Kind (nah der gleihnamigen Erzählung von Augúüst Apel). Neu in Scene geseßt vom Ober-Negisseur Teßlaff. Diri- gent: Kapellmeister Weingartner. (Max: Herr Emil E Königlicher Kammersänger, als Gast.) Anfang
t,
Schauspielhaus. 101. Vorstellung. Ein Sommer- nachtstraum von William Shakespeare, überseßt von August Wilhelm von Schlegel. Musik von Felix Mendels\sohn-Bartholdy. Lanz von Emil Graeb. In Scene geen vom Ober-NRegisseur Max Gre Dirigent : Kapellmeister Dr. Muck. Anfang
L. /
haus. 206. Vorstellung.
Deutsches Theater. Sonnabend: Man sagt! Lustspiel in 4 Aufzügen von Victor Léon und Hein- rich von Waldberg. Anfang 7 Uhr.
Sonntag: Man sagt !
Montag: Der Talisman.
Die Tageskasse ist von 10—1F Uhr geöffnet.
Berliner Theater. Sonnabend: Die guten
Freunde. Anfang 7 Uhr. Sonntag: nos 2x Uhr: Die Jungfrau von Orleans. Abends 74 Uhr: Cornelius Voß. Montag: Der Hüttenbesitzer.
Lessing-Theater. Sonnabend:
blümchen. Anfang 7# Uhr. Sonntag: Mauerblümchen. Montag: Mauerbliümchen.
Friedrich - Wilhelmstädtisches Tyeater. Sonnabend: Mai E amb
Maner-
Zum 1. Male:
Ausschusse überwiesen. — Ein Antrag des Stadtv. Kleefeld und istrat zu ersuchen, im
Wahl etheiligung die Urwahlen dish u verlegen isher z Be
Aus Anlaß der Eröffnung der neuen Wa Müggelsee-Lichtenber I Big ben
owie die Vertreter der bei der Genehmigung und Ausführung un- mittelbar betheiligten Provinzial-, Kreis-, Gisenbahn-, Guts- und Ge- meindeverwaltungen, die beim Bau beschäftigten Unternehmer, vor allem aber die beiden städtishen Körperschasten, die Ehrenbürger, Stadtältesten und Bürger-Deputirten und die höheren Beamten der
Ferner beabsichtigt der Magistrat im unmittelbaren R an die Besichtigung eine Festlichkeit für ührung betheiligten Unternehmer, We
Arbeiter und Beamten zu arrangiren, um ihnen damit eine Aner- kennung für ihre anstrengende und ausdauernde Thätigkeit, die allein ieitige Fertigstellung der Werke ermögliht hat, zu gewähren, wobei den geringer besoldeten Beamten noch eine einmalige Diäten- É Für diese Diätenzulage beantragt der Magistrat, ihm 1000 46 und für die betreffenden Arrangements 6000 4 erfügung zu stellen. Die Magistratsvorlage wurde mit großer
Das Berliner Frauen-Gymnasium oder, wie es officiell heißt, „die Gymnasialcurse für Frauen“ sind çestern Nachmittag mit 16 Vollschülerinnen ohne besondere Feierlichkeit in der Charlotten- schule eröffnet worden. Im Durchschnitt stehen, wie die „Nat.-Ztg.“ mittheilt, die Gymnasiastinnen im Alter von 16 bis 20 Jahren. Doppelunterrichtsstunde, fungirte Schemmel. Formenlehre ] U dum na „Bellermann“ behandelt und im Anschluß an die Lectüre
[lefen. ( wird Oberlehrer Dr. Christ vom Falk - Realgymnasium ertheilen. P wurden zertrümmert. Im ersten Semester soll im Anschluß an D. Richter's Lese-
erledingt werden. Semester PVbeginnt die Lectüre des Cäsar. des Joachimsthal’schen Dr. Braß, ertheilt, knüpft an den der höheren Mädchenschulen an. Mathematik beginnt erst im zweiten Semester, um im ersten den Nachdruck auf die alten Sprachen legen zu können. i und im Englischen \ollen durh Mlle. Aubouard und Mi bisherigen Kenntnisse aufrecht erhalten und vertieft werden. Semester € Geographie, in der Oberlehrer Dr. Lange von der Sophienschule unter- richtet, will man sih auf repetitorishe Durhnahme der physischen und politishen Erdkunde Europas beshränken. schaftlihen Stunden wird Oberlehrer Dr. Wunsdmann von der Der Gesammtunterricht vertheilt
sich auf zwanzig wöchentliche Stunden.
Anklamerstr. 1) veröffentlicht soeben seinen Jahresberiht über das Im vergangenen Jahre hat der Bund dana ohne Störung und in ruhiger Fortentwickelung der ihm ge-
Westpreußen, sowie in bestehenden Vereine vereintes Wirken ath und That auf Grund der gemachten Erfahrungen zu dienen und die Gründung neuer Vereine zu veranlassen und zu er- leihtern. Der Bericht läßt erkennen, daß die Zahl der Vereine be- sonders auch auf dem Lande stetig zunimmt; es bestehen jeßt deren 175 mit einer Mitgliederzahl von 10 671, darunter 2640 verheirathete Männer. Den vielfach verbreiteten Anschauungen entgegen, zeigen
die Vereine Interesse ciner größeren um Abgeordnetenhause auf wurde an- sser- der eine Besi ng derse in höchsten Behörden des Landes,
gleihmäßig
Gesellschafts\pie
sache auch den An
sollen. Den geladenen Gästen | bracht.
Werkmeister, | betont.
N 1
ertheilt wurde, ein Philologe vom Im ersten Semester zum verbum liqui-
welche l zwei verwundet.
überführt. bis Im zweiten Semester will man Den lateinishen Unterricht
eklagen. Im zweiten Unterriht im
Gymnasiums,
Der
anzen Im î ito fifwen Clarke die Ge- In der
nicht ertheilt.
im großen und ganzen Die Arbeit A nicht einseitig betrieben, sondern gestaltet si na Unterhaltung und Belehrung. kurze Andachten beim Beginn der Hauptversammlungen, sowie vielfa dur Bibelbesprehungen ; inébesondere wird Gewicht darauf gelegt, auf die Einzelnen seelsorgeris{ch einzuwirken. frisch und fröhlich fein f haben eine besondere Gesangsa L N 28 Vereine pflegen das Turnen. Brettspiele und etr
Die Bele
Gebiet der Erfahrung und des Wissens und nah Möglichkeit durch
bildungsunterriht erzielt; ganz besonders wird die Berufstüchtigkeit Die evangelishen Jünglingsvereine gehören keiner politi
Partei an, stehen aber treu zu Kaiser und Reich
pflegen sie die sociale Selbsthilfe, fo durch Gewährung von
stüßung, ‘dur ein Gesellenheim in Berlin.
ferner die Kranken- : Nach 4 verschiedenen Klassen finden die Einzahlungen
att von 10—40 „4 wöchentlih bei einem Krankengelde von 3,30 bis 13,20 M. wöchentlih mit einer Unterstüßungsdauer von 26 Wochen. Jüngst ist auch ein Spar- und Hilfsverein gegründet worden, der Anerseits günstige Spargelegenheit bietet, andererseits bei eintretendem Nothstande den Mitgliedern hilfreih zur Seite steht.
ein jugendfrishes Treiben.
Erbauun
Gesichtspunkten der epflegt dur
drei Das Erbauliche wird
den
Die Unterhaltung, die obenan. 76 Vereine
oll, stellt den Gesan Vereinen besteht eine
theilung; in 5
agen ebenfalls viel zu einer angeregten Unterhaltung bei.
Durch Familienabende, die in der Negel gut besucht sind, wird die Vereins- geherigen und Meistern der Mitglieder nahe ge-
rung wird durh Vorträge, Erzählungen aus dem
Fort-
chen . Auf mannigfache Weise anderunter- Von großem Segen ift und Sterbekasse, insbesondere für felbständige
Bonn, 13. Oktober. Wie der „General-Anzeiger“ meldet, über- fuhr der heute Naht 1 Uhr 22 Min. von Köln hier eingetroffene Personenzug bei einem Bahnübergang in der Nähe von Brühl ein Fuhrwerk. Von den Insassen wurden drei Personen getödtet,
Die Verwundeten wurden in die hiesige Klinik
Pi fa, 12. Oktober. In der leßten Nacht plaßte, nah einer Meldung des „W. T. B.“, an der Porta Bombe, wodurch eine große Panik Leib Spl wurde.
Florentina eine Zahlreiche
Menschenverluste sind nicht zu
Konstantinopel, 12. Oktober. Der Sultan hat, wie dem „W. T. B.* berichtet wird, aus seiner Privatschatulle 700 000 Fr. zum Bau von Wohngebäuden und eines Hospitals im Heds has (Arabien) gespendet. In diesen Baulichkeiten follen 6000 nothleidende einheimische und auswärtige Pilger Unterkunft, Be- föstigung und ärztlihe Pflege finden. ebenfalls der Sultan tragen.
Die Erhaltungskosten wird
In den naturwissen-
gsbund (Bureau: Berlin N.,
Das Wetter ist Geschwader bei nuten wurde signalisirt.
Jünglingsvereinssahe in P Pommern,
em Herzogthum durch gegenseitige zu fördern,
die
der Vereine
(Fortsehung
Nichard Genée und L. Herrmann. Musik von Richard Genée. In Scene geseßt von Julius Frißsche. Dirigent: Herr Kapellmeister Federmann. Anfang 7 Uhr.
Sonntag: Dieselbe Vorstellung.
Residenz-Theater. Direction : Sigmund Lauten- burg. Sonnabend: Zum 8. Male: Das Systew Ribadier. Schwank in 3 Acten von Georges Feydeau und Maurice Hennequin. Deutsh von Emil Neumann. In Scene geseßt von Sigmund Lautenburg. — Vorher: Zum 1. Male: Jllusionenu. Lustspiel in 1 Act von Arpad von Berczill, für die E Bühne bearbeitet von Josef Jarno. Anfang d T.
Sonntag und folg. Tage: Dieselbe Vorstellung.
Neues Theater (am Schiffbauerdamm 42/5). Sonnabend: 14. Ensemble-Gastspiel des Residenz- Theaters. Direction: Sigmund Lautenburg. Zum 34. Male: Jugend. Ein Liebesdrama in 3 Acten von Max Halbe. In Scene geseßt von Sigmund Lautenburg. Anfang 7# Uhr.
Sonntag und folg. Tage: Dieselbe Vorstellung.
Victoria-Theater. BeVe - Alliancestraße 7/8. Sonnabend: 3. 150. Male mit vollständig neuer Aus- stattung: Frau Venus. Modernes Märchen (großes Ausftattungs\tück) mit Gesang und Ballet in 12 Bildern. Anfang 7+ Uhr.
Sonntag: Frau Venus.
Theater Unter den Linden. Sonnabend: Des von Das als Gaft. Zum 15. Male:
ataniel. Operette in 3 Acten von Carl Görliß und A. Braun. Musik von Ad. Ferron. Couplets theilweise von Jul. Freund, Inscenirt dur den artistishen Leiter Herrn Ed. Binder. Dirigent : Herr Kapellmeister Ferron. Mit vollständig neuer Ausstattung. — Hlerauf: Neu einstudirt: Die Welt in Bild und Tanz. Phantastishes Aus- stattungs-Ballet von Gaul und Haßreiter. Musik von J. Bayer. Anfang 7# Uhr.
Sonntag: Dieselbe Vorstellung.
Adolph Ernst-Theater. Sonnabend: Zum 28. Male: Charley’s Taute. Schwank in 3 Acten von Brandon Thomas. — Hierauf: Die Bajazzi. L Posse mit Gesang in 1 Act von Ed.
acobson und Benno Jacobson. Jn Scene geseht dolph Buse Aus 74 Uhr.
von elbe Borstellung.
Sonntag: Die
Central-Theater. Direction : Richard Sul.
Alte Zap ree Nr, 30, Sonnabend: Zum 47. Male: Berliner Vollblut.
Toulon, 183. Oktober. lih geschmüdckt und die Straßen sind außerordentlich belebt, Die Mitglieder der russishen Botschaft in Paris fuhren an Bord des Kreuzers „Davoust“ dem russischen Geschwader entgegen, ebenso vier französishe Torpedo-Avisos, 6 Torpedeboote und eine große Zahl von Privatdampfern.
Paris, 13. Oktober. begrüßen die russischen Artikeln und betonen den friedlihen Charakter des Flotten- besuches in Toulon.
Nach Schluß der Redaction eingegangene
Depeschen.
(W. T. B.) Die Stadt is fest
prächtig. Kurz vor 9 Uhr kam das russische etwa 15 Meilen in Sicht; um 9 Uhr 25 Mi- bei 4 Meilen die Einfahrt in die Rhede
Ee: T. B.) Sämmtliche Blätter ckeeleute “in warm gehaltenen
des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
Musik von Julius Einödshofer. Im dritten Act: Bajazzi-Parodie, vorgetragen von Frau Josefine Dora und Herrn Carl Meißner. Anfang 7# Uhr. Sonntag: Berliner Vollblut.
Tageskasse: Vormittag von 10 bis 2 Uhr. Abend- kasse von 64 Uhr ab.
Concerte.
Sing-Akademie. Sonnabend, Anfang 74 Uhr: Quartett:Abend von Joachim, Kruse, Wirth, Hausmann.
Saal Bechslein „ Unkstraße 42. Sonnabend, Anfang 74 Uhr: Concert der Sängerin Marga- rethe Boye unter gefälliger Mitwirkung der Pianistin Fräulein Magdalene Voigt.
Sonntag , Anfang 74 Uhr: LV. Concert det 9jährigen Geigers Arth. Argiewvicz.
Concert-HŸaus, Leipzigerstraße 48. Sonnabend: Karl Meyder-Concert. Operetten- u. Walzer Abend. Anfang 7 Uhr.
T A E Z AUE E E! R T R T E T R T RE E Familien-Nachrichten.
Verlobt: Frl. Kathinka Heck mit Hrn. Pfarramts- Candidaten Friß Schiele (Schlüchtern). — Frl. Martha Knorr mit Hrn. Prem.-Lieut. Meves
Steinau a. O.— Glogau). — fu Elisabeth
Frbs mit Hrn. Staatsanwalt Paul Lüdke (Beuthen
DeS). O
Verehelicht: Hr. Rittmeister Gustav von Schnehen
mit Ati arie von Münchhausen (Perrêen-
ofserstedt).
Geb Is Cin Sohn: Hrn. Baudirector MWanckel Altenburg).
E Frl. Emma von Somnih (Honne! a. Rh.). — Hr. Lieut. Sigismund von is
E r. Major a. D. Carl Fr f
e Fort (Papendorff). — Fr. Julie von Be )
aubadel (Pansin bei Trampke). — x
»hil. Georg Frhr. v0
r. Oberförster Dorothea agan). — Hr. Inten
ichard la Pierre (Berlin).
eb. von ( ittergutsbesiger Dr.
B! (Eckerde). — aertner, geb. Braun Q
dantur- und Baurath
Nedacteur: Dr. H. Klee, Director. Berlin: —
Verlag ver Expedition (Scholz).
ck der Norddeutschen Buchdruckerei und Ver Dre talt, Berlin L „, Wilhelmstraße Nr. 32.
Fünf Beilagen
Chaussees jend | : elix. Operette in 3 Acten nah einem älteren Sto von
Posse mit Gesang in 4 Acten von Jean Kren.
(ein\{lteßlih Börsen-Beilage).
Erste Beilage
zum Deulschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.
M #246.
Statistik und Volkswirthschaft.
IX. Deutscher Gewerbekammer-Tag.
Im Festsaale des Hotels zum „Großherzog von Sachsen“ in Eisena egannen gestern Vormittag die Verhandlungen des neunten deutschen Gewerkammer-Tages. Im Auftrage des Neichsamts des Fnnern war der Geheime MNegierungs-Rath Dr. Wilhelmi, im Auf- trage des preußischen Handels-Ministeriums der Geheime Ober- Regierungs-Rath Dr. Sieffert und der Regierungs-Assessor Dr. Hoff- mann, im Auftrage der Großherzoglih säcsishen Staatsregierung HBezirks-Director Dr. Eucken-Addenhausen erschienen. Vom Verbande der deutschen Gewerbevereine war Ingenieur Berghausen (Köln), vom Central-Ausfchuß der vereinigten Jnnungsverbände Deutschlands Serie e orre sie Faster und Dr. Adolf Schulz (Berlin) das Auch Ober-Bürgermeister Dr. Müller (Eisena) war er-
ienen.
Zunächst ge der Großherzoglih sächsishe Bezirks-Director Dr. Gucken- Addenhausen die Versammlung im Auftrage seiner Re- gierung. Die Großherzogliche Staatsregierung neb, me an der Hebung des kleinen Gewerbe- und Handwerkerstandes das regste Jnter- esse. Sie habe dies bewiesen durch Förderung der Weimarischen Oewerbekammer, die sich_ die Bekämpfung der Lehrlingszüchterei und die Heilung des Creditwesens für den kleinen Gewerbe- und Handwerkerstand zur Hauptaufgabe gemacht habe. Im Namen der Großherzoglih sächsishen Staatsregierung wünsche er den Berathungen des Gewerbekarmmer-Tages besten Erfolg. — Ober- Bürgermeister Dr. Müller (Eisenach) begrüßte die Versammlung im Namen der s\tädtischen Behörden und der Bürgerschaft. — Geheimer Regiecungs-Rath Dr. Wilhelmi wünschte im Auftrage seines Chefs, des Staatssecretärs des Neichsamts des Innern Dr. von Boetticher, der ihn zu den Verhandlungen delegirt habe, den Berathungen des Gewerbekammer-Tags den besten Erfolg. — Geheimer Ober-Regierungs- Rath Dr. A CIIETO sagte in seiner Begrüßungsrede: Ebenso wie den e Reichskanzler, fo haben Sie auch meinen Chef, den Herrn Handels- Minister von Preußen, zu Ihren Verhandlungen eingeladen. Dem Herrn Handels-Minister kam diese Einladung umsomehr willkommen, da derselbe seine Vorschläge der Oeffentlichkeit übergeben hat, um eine Kritik über diese zu provociren. Kaum ist aber eine Körperschaft jz einer solchen Kritik berufener als diese Versammlung. Haben doh die Vertreter der Gewerbekammern den tiefsten Einblick in die Verhältni l des kleinen Handwerker- und Gewerbestandes. Der Herr Handels-Minister wäre fehr gern perfönlih hier erschienen, wenn nicht dringende Amtsgeschäfte ihn hieran gehindert hätten. Der Minister hat daher mich und den Negterungs-Affessor Dr. Hoffmann zu den Verhandlungen entsandt mit dem Auftrage, an den Berathungen theilzunehmen. Jm Namen meines Herrn Chefs wünsche ih, daß Ihre Berathungen zur Gesundung und Fort- entwickelung des kleinen Gewerbe- und Handwerkerstandes beitragen mögen. — Vor Eintritt in_die Tagesordnung nahm der Geheime Ober-Regierungs-Rath Dr. Sieffert noch einmal das Wort: Der preußische Handels-Minister habe die Vorschläge über die Organisation des Handwerks und die Negelung des Lehrlingéwesens gemacht in der Ueberzeugung, daß in dieser Beziehung etwas geschehen müsse, wenn dem Niedergang des kleinen Handwerker- und Gewerbestandes Einhalt gethan werden sfolle. Der Minister habe die Vorschläge ausgearbeitet, ohne sih mit dem preu- ßishen Staats-Ministerium in Verbindung geseßt zu haben; er wünsche daher die rückhaltloseste Kritik und Gegenvorschläge bezüglih jedes einzelnen Punktes. An der Hand diesêr werde der Minister seine Vor- {läge ändern und sie alsdann vor das preußische Staats-Ministerium bringen. Der Handels-Minister lege großen Werth darauf, daß er beim deutshen Bundesrath einen Entwurf einbringe, der die Q mung der betheiligten Kreise habe. — Alsdann wurde in die Debatte über die Vorschläge des preußischen Handels-Ministeriums, die Orga- nisation des Handwerks und dieNegelung des Lehrlings- wesens betreffend, eingetreten.
Gewerbekammer-Secretär Nag el (Hamburg) bemerkte:- Die Hamburger Gewerbekammer erkläre fich mit den Vorschlägen des preußishen Herrn Handels-Ministers bezüglih der Errichtung von obligatorishen Fachgenossenshaften grundsäßlih und im allgemeinen tinverstanden. In den Vorschlägen fehle es jedo gänzlih an Fest- [egungen über das Verhältniß der Fachgenofsenshaften zu den Innungen ; diese könnten aber, schon zur Vermeidung von Unfklarheiten, Mißverständuissen und Streitigkeiten, niht entbehrt werden. Ferner dürfte zu bestimmen sein, daß überall da, wo für einen Gewerbszweig oder für verwandte Gewerbszweige Innungen bestehen, welhe in Hinsicht auf die Zahl oder die gewerblihe Bedeutung ihrer Mitglieder gewissen Vorausseßungen entsprechen, die Fach- genossenschaften im Anschluß an diese Innungen zu bilden seien. Im weiteren seien die Aufgaben der Fachgenofsenshaften zu eng begrenzt; zu den facultativen müßten hinzukommen: Maß- nahmen zur Wahrung und Förderung der Interessen der von den Fachgenossenshaften vertretenen Gewerbszweige, b: schließen und die Einhaltung dieser Beschlüsse durh Festseßung von Fle frafen erzwingen zu können. Endlich seien Abliautotii@e Gesellen. Prüfungen einzuführen und s{ließlich die Befugniß zur Annahme von Lehrlingen an strengere Bedingungen als die gesetlih vorgeschriebenen, insbeson- dere an die Ablegung einer Meisterprüfung zu knüpfen. Die Ham- e Gewerbekammer wolle si eines formellen Antrages enthalten, da sie es nicht für angezeigt halte, hier bindende Beschlüsse zu fassen. — Gewerbekammer-Syndikus Dr. Breh mer (Lübeck): Er müsse sich M die Vorschläge wenden. Fachgenossenshaften in großem Um- ange würden fehr bald cinen soctalistishen Charakter annehmen, während kleine Saarn ale keineswegs das leisten könnten, was die Innungen bisher geleistet haben. — Buchdruckereibesißer Schröer (Dresden) erklärte ih namens der Dresdener Gewerbe- ammer gegen die gesammten Vorschläge. Dieselben seien nicht ge- eignet, etwas Besseres an Stelle der Fnnungen zu seßen. — Bau- meister Ullmann (Stollberg): Die von ihm vertretene Chemnitzer
andelskammer erkläre fsich mit den Vorschlägen des eferenten einverstanden. — Gewerbekammer-Secretär Reichmann Zittau) erklärte fich gegen die vorgeschlagenen CaGtenones haften. n komme nur darauf an, das Lehrlingswesen zu regeln. — Gewerbe- ammer-Secretär Dr. Kirbach (Plauen): Die von ihm vertretene ewerbekammer sei ebenfalls gegen die Vorschläge des preußischen andels-Ministers. Für keinen anderen Berufsstand und auch in peinen anderen Lande beständen derartige Wuan ama geh, wie sie in en Vorschlägen voxgeschen seien, — Juwelier Reiche (Zittau): um ersten Male würden von einer hohen Staatsbehörde orshläge zur Hebung des Handwerker- und kleinen Gewerbestandes emaht, es wäre daher ein gioser Fehler, wollte man die argebotene Hand zurückweisen. (Rufe: Sehr e 1) Daß etwas Me ebung des Handwerks und Kleingewerbes geschehen müsse, werde L von niemandem bestritten werden. Ohne irgend ein Zwangs- a würden aber die Innungen niemals etwas Ersprießliches er- zee können. — Bildhauer Biel (München), ehemaliger Reichs- P-Abgeordneter : Er stimme dem Vorredner bei, obwohl er der i oeugung fei, daß nach Jnkraftireten der Fachgenossenschaften die êttemngen würden hintangefeßt werden. In Bayern und Württember tellt: sih aber die Erwartungen, die man an die Innungen j ef' niht erfüllt. — Geheimer Ober-Regierungs-Rath Pr. Leber t: Sein Chef beabsichtige keineswegs den Innungen den faden abzuschneiden. Der Minister sei im Gegentheil der
* Gewerbevereine viel Gutes gestiftet.
Berlin, Freitag, den 13. Oktober
Meinung, daß der solidarishe Geist die bestehenden Innungen au nah Bildung der Fachgenossenschaften erhalten werde. aan feien die gegenwärtigen Zustände nicht geeignet, den socialen Frieden herbeizuführen, denn die bestehenben Innungsbestimmungen seien geradezu unhaltbar. Man könne einer Innung niht das Necht geben, von Fachgenossen Beiträge zu erheben, ohne diesen irgendwelche Nechte zuzugestehen. Es könne vorkommen, daß in einer Stadt, wo hundert Schlossermeister existiren, zehn zu einer Innung zusammen- treten. Diesen zehn könne man doch nicht die Feen über neunzig einräumen, wenn leßtere vielleicht nicht den Aufnahmebedin- gungen in die Innung entsprehen. Wenn ein selbständiger Hand- werker sich in einer Stadt befinde, der sein Handwerk nur mit zwei Lehrlingen ausüben könne, aber aus irgend einem Grunde das Meistereramen niht gemacht habe, alfo in die Innung nicht aufge- nommen werden könne, dann werde dieser Mann wirthschaftlich ruinirt, sobald ihm von der Innung auf Grund des § 1006 der Ge- werbeordnung das Halten von Lehrlingen verboten werde. Der Minister klammere si durhaus niht an den Namen, er würde auch e Innung" anstatt „Fachgenossenschaft*“ gewählt haben. Das Wort „In- uung* fei aber das rothe Tuch, das vielfa, ganz besonders aber in Süddeutschland, als etwas Mittelalterliches bezeichnet werde. Die Thätigkeit der Innungsverbände erachte der Minister für sehr ersprießlih, und er wünsche daher, daß eine ähnlihe Insti- tution sih auf dem Boden der Fachgenossenschaften aufbaue. — Gewerbekammer-Syndikus Dr. Voßberg-Beckow (Braunschweig) : Er halte es au für angezeigt, die Vorschläge des preußishen Han- dels-Ministers nicht ohne weiteres zurückzuweisen. — Gürtlermeister Taucher (Nürnberg) erklärte sih gegen die Vorschläge; die Gewerbe- vereine in Süddeutschland hätten allen Erwartungen bezüglich der Hebung des Handwerker- und Gewerbestandes entsprochen. Fabrikant Dr, Feldmalnn (Bremen) erklärte sih ebenfalls gegen die Vorschläge, da dadur die Innungen vershwinden würden. Stadt- rath Steele (Stuttgart): Er könne den Vorschlägen niht un- bedingt zustimmen , müsse aber betonen, daß ohne Zwangsbestim- mungen nichts Ersprießliches geschaffen werden könne. — Gewerbe- kammer-Secretär Dr. Jacobi (Bremen): Er könne die Vorschläge keineswegs billigen; dieselben dürften es bewirken, daß die Social- demokraten in die Fachgenossenschaften kämen. (Wiveriprudd,) Die vielen Genossenschaften dürften auch eine Confusion herbeiführen. Wenn die Innungen sih in Süddeutschland niht bewährt haben, fo dürfe man doch niht verlangen, daß auch Norddeutschland eine bewährte Organisation aufgebe. Man könne ja die Innungen mit denselben MNechten wie die Fachgenossenshaften auc statten, dann , würden sie sich auch in Süddeutschland bewähren. Juwelier Neiche (Zittau) sprach sih für Neformirung der Vorschläge aus. — Fabrikant Samhammer (Sonneberg), früherer Reichstags- Abgeordneter: Im Namen der Sonneberger Handels- und Gewerbe- kammer habe ih zu erklären, daß wir wohl die Vorschläge des preußischen Handels-Ministers mit Dank entgegengenommen haben, denselben aber niht unsere Zustimmung geben können. Wir sind der Meinung, daß diefe Vorschläge zum Staatsfocialismus führen. Wir sind aber der Ansicht, daß wir bereits viel zu weit im Fahrwasser des Staatsfocialismus angelangt sind und daß wir an Ueberhäufung von Gesetzesbestimmungen leiden. Wir würden es fogar dankbar begrüßen, wenn eine Verminderung der p E Bestimmungen einträte. Die Entwickelung des deutshen Gewerbes beruht niht auf Geseßesparagraphen, sondern auf dem strebsamen Geist, der im deutshen Volke lebt. Geseyespara- graphen können die Entwickelung des deutshen Gewerbefleißes unter Umständen beeinträhtigen. Jch habe jeßt auf der Weltausstellung in Chicago mit Freuden gesehen, was * deutscher Gewerbefleiß und deutsche Kunst zu leisten im stande sind. Dies is aber niht den vielen Geseßzesparagraphen, sondern dem freien und strebsamen deutshen Geiste zu verdanken. Jch ersuche Sie, diesem Geiste keine Fesseln anzulegen. Geheimer Ober-Negierungs- Math Dry. Siteffert: Der. Minister habe G gegen den Biel-Ackermann’shen Vorschlag, den Befähigungsnachweis betreffend, erklärt. Wenn ein Weg zu finden wäre, die Innungen zu erhalten, so würde das fein Chef mit Freuden begrüßen. Allein wenn man wolle, daß cine das gesammte Handwerk wuralente Organisation ge- \haffen werde, dann werde man nicht anders können, als die vorge- \{chlagenen Fachgenossenschaften cinzurihten. — Baumeister Beberle1n (Regensburg) erklärte sich gegen Innungen und Fachgenossenschaften und empfahl, die Gewerbevereine weiter auszubauen. — Me barbetaime Secretär Dr. Dittr i ch (Plauen) empfahl, die Innungen entsprechend den vorgeschlagenen Fachgenossenshaften auszubauen. Fabrikant Bergfeld (Bremen) erklärte fih im Namen seiner Gewerbekammer für die Vorschläge. Auch die Bremer Gewerbekammer wolle die Freiheit, aber eine geordnete ¿Freiheit ohne Zügellosigkeit. — Fabrikant Sei f- fert (Plauen) erklärte sih gegen die vorgeshlagenen Fachgenossen- schaften. Dieselben seien keineswegs geetgnet, dem Handwerk zu helfen und dem Lehrlingsunwesen zu. steuern. Leßteres könne nur durch ein tüchtiges Fah- und Fortbildungsshulwesen gesck ehen. Es sei auch zu befürchten, daß in den Fachgenossenschaften die Socialdemokraten sehr bald die Herrschaft erreihen würden. — Bildhauer Biel (München): Herr Samhammer könne aus seinem freisinnig-manchesterlihen Stand- punkte nicht heraus. Mit dem „Laisser faire, laisser aller“ werde man den Nothschrei des Handwerks nicht beseitigen. Die Erfolge in Ghieage bewiesen nichts. — Baugewerksmeister Bauer (Hamburg) empfahl, die Fachgenossenshaften auf der Grundlage der Innungen aufzubauen, sodaß das Meister-, Gesellen- und Lehrlingswejen durch geschlihe Bestimmungen geregelt werde. — Gewerbekammer-Secretär Dr, Jacobi (Bremen) polemisirte in \{charfer Weise gegen Samhammer. Gewerbekammer - Syndikus Dr. Brehmer (Lübeck) empfahl, von bestimmten Beschlüssen abzusehen. — amhammer wies die Angriffe des Dr. Jacobi zurück. Er stehe nicht auf dem Standpunkt des „Laissor faire, laisser aller“. Sn feiner Heimath habe man unter großen Opfern viele Fahschulen gegründet, die die Junlingen erseßten, da diese dort keinen Boden haben. — Gürtlermeister Laucher (Nürnberg): Die Innungen hätten in Bayern garnichts e wohl aber hätten die
( ere — Nach noch )eute vertagt.
längerer Debatte wurde die Verhandlung auf
Literatur.
Geschichte.
ff. Mittheilungen des Vereins für Geschichte und Landeskunde von Osnabrück. 17. Bd. 1892. Osnabrü, Kisling. 1893. — Der vorliegende Band enthält uan drei Auf- säße des Staats-Archivars Dr. Philippi, die sämmtlich die älteste Geschichte Osnabrücks und feiner Umgebung behandeln. In dem einen bespricht er die Quellen zur Erforshung der römishen Feldzüge in Deutschland und hebt dabei treffend hervor, welhe Schwierigkeiten einer sicheren Erkenntniß im Wege stehen und wie viel werthvolles Pee Material durch die Zeit vernichtet worden i}, ehe man an eine Ausbeutung dachte; im zweiten weist er in einer Untersuchung über die älteste Entwickelung von Osnabrück nah, daß die Stadt, au- gelegt in einer Zeit, über die uns urkundliche Jeu nisse fehlen, ihr erstes Aufblühen der Stiftung des Bisthums Osnabrück und dem unter Königlichem Schuß abgehaltenen Markt verdankte. Seine dritte Studie behandelt die alte Wehrverfassung von Stift und Stadt Osnabrück.
Die Geschichte dieser Osnabrücker Institution zeigt keine besonderen
charakteristischen Merkmale; wie in allen deutschen Territorien trat au hier an die Stelle der uralten allgemeinen Webrpflicht das Lehenswesen und das Bürgeraufgebot, und - tiese Einrichtungen genügten, so lange es sich um Febden mit benachbarten kleinen Gemeinwesen von gleicher Verfassung handelte; sobald man aber im 16. und 17. Jahrhundert den Heeren großer-Staaten, wie Spaniens und Schwedens, gegenübertreten mußte, versagten Fe völlig. Seit dem dreikfigjährigen Kriege ist die alte Wehrverfassung denn auch überall zum Schatten herabgesunken; alle Versuche, sie zu beleben, scheiterten, bis im 19, Jahrhundert auf die allgemeine Dienstpflicht zurückgegriffen wurde. Wie fkläglchch es im Mittelalter um die deutshe Heereéverfassung bestellt war, dafür bietet ein Aufsaß“ von Stüve über den Zug der Osnabrücker nah Neuß ein vortreffliches Beispiel. Als Karl der Kühne von Burgund, in der Absicht, sih den deutschen Niederrhein zu unterwerfen, die Stadt Neuß belagerte und ein großes Neichsheer gegen ihn gesammelt wurde, weigerte \sich Osnabrück an der Heer- fahrt theilzunehmen, weil es durch cin Privileg Karl’'s des Großen von Kriegszügen außerhalb des alten sächsishen Gebietes befreit fei. Erst nah ri Verhandlungen stellte es fein Centingent, das nun erst nah der auptentfcheidung zum Heere stoßen konnte. — Unter den übrigen Auffäßen machen wir noch aufmerksam auf die Geschichte des Osnabrücker Buchdruks aus der Feder von H. Nunge und auf Riehemann's Biographie des Osnabrücker Dichters Broxtermann, der, 1800 jung verstorben, dem großen Publikum fast unbekannt sein wind, da nur ein kleiner Theil seiner Dichtungen im Druck erschienen ist. Bruchstücke seiner hinterlassenen Werke, die Riehemann mittheilt, beweisen eine ungewöhnliche poetische Begabung.
M. Zeitschrift des Vereins für Hamburgische Ge- \chihte. Band IX, 2. Heft. Hamburg, Lütke und Wulff. 1893. — Drei Aufsäge bilden den Inhalt dieses Heftes. Jm ersten publicirt E. Baasch außerordentlih wichtige Materialien zur Handels- ge\chichte Hamburgs in _ der ersten Hälfte des 17. ina nach bisber ungedruckten Schifferbüchhern — Aufzeihnungen von Ham- burger Zollbeamten — stellt er zusammen, wieviel Schiffe von Ham- burg in See gingen, wieviel einlicfen, welche Waaren sie aus- uno einführten und mit welchen Ländern sie den Verkehr vermittelten. Allerdings ist, wie der Verfasser bemerkt, das Material nicht so voll- ständig, daß wir den ganzen Hamburger Schiffahrtsverkehr übersehen könn- ten, aber troßdem bedeutet die Publication cine große Bereicherung unserer Kenntniß. Zur Geschihte der Hamburger Gewerbe in den früheren Jahrhunderten bringt W. Stieda einen Beitrag. Als eine der größten Städte Deutschlands besaß Hamburg neben einem reichen Handelsftand au ein blühendes Handwerk, dessen Erzeugnisse in den benachbarten deutshen und außerdeutshen Ländern Absaß fanden. Viele Handwerker verließen auch die Heimath, um in der Fremde Arbeit und Brot zu fuchen, wo sie mit offenen Armen aufgenommen wurden. Stieda weist nun nah, daß Hamburger Gewerbetreibende, besonders in Scandinavien, wo sie u. a. die Seidenindustrie zur Blüthe brachten, zu finden find. — Im dritten Auffaß schildert R. Ehren- berg einen Criminalprozeß aus dem Ende des 16. Jahrhunderts, E Wu E Licht gd ci d veraltete Nechtsverfahren und die Nechtsverwirrung der damaligen Zeit, da bald nah deutschem, bald 4 ra Mals E ras pee, 9 19
_fff. Neues Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde zur Beförderung einer G clan gabe der Quellenschriften deutsher Geschihten des Mittelalters. 19. Band. 1. Heft. Hannover und Leipzig, Hahn. 1893. — Die beiden ersten Aufsäße des vorliegenden Heftes behandeln die Fortseßung des großen Quellenwerkes Monumenta Germaniae Historica; im erften wird über die im April dieses Jahres abgehal- tene Plenarversammlung der Central-Direction der Monumenta be- rihtet, und im zweiten spildert Bruno Krosch cine Studienreise nah Frankreich, die er im Sommer 1892 im Auftrage der Central-Direction unternommen hatte. Die übrigen Abhandlungen sind sämmtli rein quellenkzitisher Natur; wir heben hervor die Studie über Lambert von Hersfeld von O. Holder-Egger, worin er die Benußung der Lambert’schen Annalen dur Heinrih von Herford beleuchtet.
ff, Mittheilungen der Geschichts- und Alterthums- forschenden Gesellschaft des ODsterlandes. 10. Band, 3. Heft. urs Bonde. 1893. Die beiden Aufsätze dieses Hefts sind von aus|ließlich localhistorishem Interesse: Dr. Löbe schildert die Geschichte der Altenburg, indem er die Burggrafen aufzählt, die im Mittelalter dort residirten, und ausführt, welchen Volkskreisen die Besaßungêmannschaften entnommen wurden ; Dr. Buchwald veröffentliht eine Anzahl Briefe eines unter- geordneten Altenburger Beamten an einen befreundeten Raths- schreiber“ in Leipzig aus] der Zeit der Reformation. Am Schluß bringt das Heft einen Bericht über die Wirksamkeit des Vereins in den lehten drei Jahren. /
ff. Zeitschrift des Harzvereins für Geschichte und Alterthumskunde. Herausgegeben von Dr. Ed. Jacobs. 25. Jahrçang. Schlußheft. ck T pu, 1893, — Im ersten Artikel der vorliegenden Lieferung behandelt W. Varges die Ent- wickelung der Autonomie der Stadt Braunschweig. Diese Stadt, unter den sächsischen Kaisern gegründet, kam nah deren Aus- sterben unter die Botmäßigkeit mehrerer sächsischer Magnatenfamilien ; es gelang ihrem Rath jedoch im Laufe des Mittelalters die meisten Hoheitsrehte zu erwerben und, begünstigt durch einen großen wirth- schaftlichen Aufshwung, eine fast reihsunmittelbare Stellung einzu- nehmen. Erst nah dem dreißigjährigen Kriege vermochten die welfischen Perzoge die Selbständigkeit der Stadt zu brechen und fie in eine ein- ache Landstadt umzuwandeln. — Ein wichtiges historishes Problem behandelt R. Doebner's kleiner Aufsaß „Sterblichkeit und D in Hildesheim im 17. und 18. Jahr- hundert." Wir sind über die Einwohnerzahl Deutschlands in den früheren Jahrhunderten nur eue mangelhaft unterrichtet; bereits für das 18. werden die Nachrichten E und für das Mittelalter vollends ist es bisher unmöglih geweken, die Einwohnerzahl auch nur der größten Städte mit genügender E zu bestimmen. Doebner sucht nun auf Grund von Kirchenbüchern und anderen Quellen die Bevölkerungsziffer von Hildesheim und ihre Veränderungen in den Jahren 1597 bis 1717 zu berechnen; «ber auch für diese uns no Der LBAa nahe liegende Zeit versagen für cinige Jahre die Materialien T Sein Resultat is, da Hildesheim vor dem dreißigjährigen Kriege stärker bevölker war und eine höhere Ee Blüthe aufzuweisen hatte als im 18. Jahrhundert. — Einen Beitrag zur Culturgeschichte des 17, Jahrhunderts bringt E. Jacobs durch die Beschrei ung eines Hexenprozesses aus dem Jahre 1680. ieser Prozeß, der sich in A und L niht von denen des Mittelalters unterscheidet, ist in so ea von Wichtigkeit, als er beweist, daß in den höheren O die Herenprozesse bereits mit anderen Augen als früher angeschen wurden: während im Mittelalter jede Regung des Mitleids verpönt war, empfahlen jeßt sowohl der vandesherr der Herzog von Weimar, wie das zuständige Gericht, möglich Milde bei der Untersuhung und der Vollstreckung des Urtheils walten zu lassen. “ lerne ist no zu verweisen auf den Aufsaß von Bode, der im Anschluß an das Werk von C. Neubeurg den Bergbau Goslars behandelt, und auf eine Reihe von Recensionen anderer neu erschienener Bücher. /