1893 / 247 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 14 Oct 1893 18:00:01 GMT) scan diff

Theater und Musik.

Victoria-Theater.

Das prachtvolle Ausf\tattungssück „Frau Venus“ von

C. Pasqué und O. Blumenthal wurde gestern Abend zum 150. Male Aen ohne daß sich eine Abshwächung in der Frische der Darstellung oder eine Abnahme in der Freundlichkeit der Aufnahme seitens des zahlreich erschienenen Publikums wahrnehmen ließ. Das seltene Theaterereigniß gewann noh besonderes JInteresse dadur, daß die Besezung der Haupt- rollen wieder dieselbe war wie bei der ersten Vorstellung vor etwa fünf Monaten. Frau Director Jenny Litashy-Heese hatte die Titelrolle und ihr Gatte, Herr Director Lita\chy die Nolle des Ingenieurs Guntram übernommen. Namentlih war es wieder au Litaschy, die für ihre mit wohlklingender Stimme ohne große efangskunst, shalkhaft und mit Humor vorgetragenen Lieder, sowie überhaupt für ihr anmuthiges und gewandtes Spiel lebhaftesten Beifall erntete. Doch trugen auch die übrigen Mitwirkenden wesentlich zur Erheiterung der Zuschauer bei. Unter ihnen sind vorzugêweise die Vertreter des überklugen Naturforschers Dr. Wupp und des behäbigen Sultans Babur, die Herren Pauli und Hungar mit Anerkennung zu nennen. Großen Eindruck machten ferner die vom Balletmeister Herrn C. Severini hübsch angeordneten Tänze, bei denen die Damen Gantenberg und Caprano mit hervorragenden Leistungen betheiligt waren. Eine Einlage in dem Fest-Ballet, ein „magischer Zauberctanz“, wurde; von den Damen Flügel, König, Schmidt und Galandi trefflih ausgeführt.

/ Concerte.

Am Donnerstag ließ sich_ im Saal Bechstein die junge Sopranistin O Regina Samosch in Berlin zum ersten Mal hôren. Sie besißt eine kräftige und umfangreihe Stimme, die au im piano angenehm flingt, doch ist ihre Ausbildung noch nicht genug vorgeschritten, wie aus der s{chwankenden Intonation hervorgeht. Von den Programm - Nummern gelangen Mozart's „Veilchen" und „Wildfang“* von W. Taubert der Sängerin am besten. Der Violinist Herr Fink, welher das Concert unterstützte, trug einige Soli von Mendelssohn und David unter lebhaftem Beifall vor.

Am Freitag traten in demselben Saal zwei Künstlerinnen mit sehr erfreulihen Beweisen ihres Talents hervor: die Pianistin Fräulein Lina Mayer aus Frankfurt a. M., woselbst sie bereits durch den zweiten Preis der Mendels\sohn-Stiftung ausgezeichnet wurde, und Fräulein Mina Node, ebendaselbst im Violinspiel ausgebildet. Beide Damen leisteten Vorzügliches auf ihren Instru- menten und ernteten lebhafte Beifallébezeugungen.

Im Königlichen Opernhause wird am Montag Brüll's Oper „Gringoire“ mit den Damen Leisinger und Krainz, den Herren Bulß, Krolop, Philipp, Stammer , unter Kapellmeister Sucher?s Leitung, Ferdinand Hummel's „Mara“ mit Frau Pierson, den Herren Sylva, Fränkel und der kleinen Balletelevin Ewald, unter Kapell- meister Dr. Muck's Direction, sowie das Ballet „Die Puppenfee“ mit den Damen dell’ Era, Urbanska gegeben. Die Oper „Mara“ von Hummel is von dem Musikverlage Bote u. Bock erworben worden. Die Oper „Der Zigeuner“ von Richard Stiebiß, die wegen Krankheit von Frau Göße und infolge Abzanges des Herrn NRothmühl von der Königlichen Oper anders beseßt werden mußte, wird demnächst wieder in den Spielplan aufgenommen.

Im Königlichen Schauspielhause wird am Montag

im Königlichen Schauspielhause wohnte Seine Königliche Hoheit der Prinz Friedrih August von Sachsen bei. y

Der Wochen-Spielplan des Deutschen Theaters ist folgender- maßen festgestellt: Sonntag: „Man sagt!“ ; Montag: „Der Talis- man“; Dienstag: „Die Kinder der Excellenz“; ittwoh: „Der Talisman“; Donnerstag: „Galeotto*; Freitag: „Faust“; Sonn- abend: „Doctor Klaus“. 7

Im Berliner Theater geht morgen Abend Schönthan?s Lust- spiel „Cornelius Voß“ mit den Damen Sorma und Tondeur, den een Formes, Stahl und Suske in den Hauptrollen in Scene. Am

ontag wird Ohnet's Schauspiel „Der Hüttenbesißer“ gegeben ; Nina Baucin vom Stadt-Theater in Danzig wird in der Rolle der Claire erstmalig auftreten. Am Freitag (8. Abonnements- Vorstellung) und am nächsten Sonntag Nachmittag wird „Der E in derselben Besezung wiederholt. _Shakespeare’s „Julius Cäsar“ ist für Dienstag angeseßt. Der Mittwoch bringt neueinstudirt Schiller’ss „Kabale und Liebe“ mit Nina Baucin als Louise und mit Marie Pospischil, welche an diesem Abend zum ersten Male die Lady Milford spielen wird. Am Donnerstag wird oe Sorma in „Dorf und Stadt* als Lorle auftreten. Für Sonnabend ist „Hamlet“ und für morgen Nachmittag Schiller's „Jungfrau von Orleans“ mit Marie Pospischil in der Titelrolle angeseßt.

Im Lessing-Theater wird das Lustspiel „Mauerblümchen“ von Oscar Blumenthal und Gustav Kadelburg auch den Spielplan der neuen Woche ausschließlih beherrschen. :

Im Victkoria-Theater bleibt das Ausstattungs\tück „Frau Venus“ auch die nächste Woche hindurch noch auf dem MNepertoire.

Die Nepertoire-Posse des Central-Theaters „Berliner Voll- blut“ gelangt am Mittwoch bereits zur fünfzigsten Aufführung. :

Im Theater Unter den Linden beginnen morgen die Nachmittags-Vorstellungen zu halben Kassenpreisen mit Weinberger's Operette „Lachende Erben“. Der Componist wird dieser Wiederholung seines Werkes persönlich beiwohnen. j L

Für die offentlihe Hauptprobe zum I. Philharmonischen Concert, welhe unter General-Director Hermann Levi's Leitung morgen Mittag 12 Uhr in der Philharmonie stattfindet, sind die Ein- trittskarten bei Bote u. Bock zu haben. Das Programm des I. Con- certs (am Montag) enthält, wie hon erwähnt, Wagner's „Huldigungs- Marsch“, Mozart's A-dur-Symphonie, die große Leonoren-Ouvertüre von Beethoven und die Symphonie in D-moll Nr. IlI1. von A. Bruckner. Das Säângerpaar Nudolf Gmür und Amélie Gmür- Harloff veranstaltet am Dienéêtag, Abends 74 Uhr, im Saal Bechstein ein Concert, für welhes der Kartenverkauf bei Bote u. Z od eröffnet ift.

Mannigfaltiges.

__ Die Trauerfeier für den ehemaligen Kriegs-Minister von Kameke wird nah der „Tägl. Ndsh.“ am Montag, N 4 Uhr, in der Garnifonkirche stattfinden. Soweit bis jeßt festgestellt isl, soll nah Beendigung der Trauerfeierlihkeit die Leiche mit mili- tärishen Ehren nah dem Stettiner Bahnhof und von dort nah dem Stammgut Hohenfelde gebraht werden, wo am Mittwoch, Nachmittags

4 Uhr, die Beiseßung in der Familiengruft erfolgt.

Heute Vormittag fand auf dem Kasernenhofe, Karlstraße 34/35, die Vertheilung der für das Garde-Corps gestellten Rekruten GUS Del Denen Des L V, N X, N V. Und XVIL Armee-Corps statt.

Auf erneute Anregung der Stadtverordneten-Versammlung be- [etge s das Magistrats-Collegium gestern wiederum mit der Angelegenheit wegen Abänderung der ahlzeit für die Urwahlen zum Hause der Abgeordneten. Das Collegium hat indessen, wie der „Nat.-Z.“ berihtet wird, die Ueberzeugung nicht gewinnen können, daß eine andere Zeit als die bereits angeseßte für diese Wahlhandlung geeigneter wäre, und daher beschlossen, zumal alle Vorbereitungen hierzu bereits getroffen sind, und insbesondere mit Rücksicht darauf, daß die meisten Wahllocale, welhe doch Schank- locale sind, namentlih während der Abendstunden für den Wahlact nicht zu haben sein werden, es bei dem jeßt auf 9 Uhr Vormittags festgeseßten Beginn der Wahlzeit bewenden zu lassen.

Der geschäftsführende Aus\{huß der „Berliner Gewerbe- Ausstellung 1896“ hat nunmehr in einer in Dressel’'s Restaurant abgehaltenen Sißung unter Vorsiß des Commerzien-Raths Kühne- mann zu der Antwort des Magistrats auf die Eingabe des Aus\chusses Stellung genommen. Es wurde die ablehnende Haltung des Ma- gistrats lebhaft bedauert, aber au betont, daß zur Zeit sich nichts dagegen thun lasse. In der Sache selbst werde durh die Ablehnung des Magistrats nichts geändert. Die Ausftellung sei gesihert und werde mit oder ohne Unterstützung des Magistrats durchgeführt werden. Ueber die Terrainfrage {on jeßt irgend welhe Entschließungen zu treffen, wurde unter den ob- waltenden Umständen für verfrüht erahtet; nur wurde in Hinweis auf eine irrthümlihe Mittheilung in der Presse über vorausfihtlich hohe Entschädigungen betont, daß in den leitenden Kreisen niht daran gedacht werde, für Ueberlassung von Ausstellungsterrains überhaupt irgendwelhe Entschädigung zu zahlen. Man werde vielmehr nur ein solhes Terrain wählen, welches unentgeltlih dem emeinnüßigen Zweck zur Verfügung gestellt werde. Die provisorishen Gruppen- vorstände sollen nunmehr sich definitiv constituiren beziehungsweise die Agitation in weitere Kreise tragen und zugleih über die Bildung von Unterabtheilungen {lüssig werden. Die Gesammtzahl der Gruppen, die O ) auf 26 normirt war, ist vorläufig auf 23 herabgeseßt worden.

Der Hof-Schaufpieler Ludwig Sternberg aus Neubranden- burg veranstaltet am Montag Abend 74 Uhr im Saal Bechstein einen humoristish-dramatishen „Reuter-Abend“. In diesem wird er frei aus dem Gedächtniß „Bräsig im Neformverein“, „Die sokratishe Method*“, „Dörchläuchting und Bäcker Schultsh“, „Dat ist hei“ und anderes zu Gehör bringen.

Düsseldorf, 13. Oktober. Der hier tagende Congreß des Deutschen Vereins gegen den Mißbrauch geistiger Ge- tränke ist, nah Meldung des „W. T. B.“, h, besuht. Einer glänzend verlaufenen Versammlung folgte heute die Hauptversamm- lung, die sich mit dem Trunksuchtsgesez beschäftigte und die Berük- sichtigung der von dem Verein geforderten Verbelferungen verlangte.

New- York, 13. Oktober. „W. T. B.“ meldet: Auf der Michigan - Central-Eisenbahn, bei Jackson im Staat Mississippi, fand heute früh ein Zus ammenstoß zwishen zwet Vergnügungszügen statt. Dabei sind zwölf Perfonen getödtet und zwanzig verwundet worden.

(Fortseßung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Vóczi's Lustspiel „Leßte Liebe“ gegeben. Der gestrigen Vorstellung ——

Wetterbericht vom 14. Oktober, 8 Uhr Morgens.

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Stationen. Wind. Wetter.

Bar. auf 0Gr. u. d. Meeres\p red. in Millim. in 9 Celsius 990. =49N.

Temperatur

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Belmullet. . | 755 Merve. | 102 bedeckdt | Christiansund | 752 Negen

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bedeckt Grube.

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Kopenhagen . | 758 Dunst Stockholm . | 751 ’bededt aparanda , 744 ill|bededckt t Petersburg| 755 bedeckt Moskau 764 [Nebel

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Delmar.

Puppenfee.

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fang 7 Uhr.

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1) Gestern mehrfach Regenschauer. Regen. #) Gestern etwas Regen.

Uebersicht der Witterung.

Das barometrische Minimum, welches gestern an der mittleren norwegishen Küste lag, ist nordost- wärts nach _Lappland fortgeschritten, während ein neues Minimum über Nordschottland erschienen tag: ist, bei dessen Annäherung das Barometer über Eng- land und Schottland sehr \tark gefallen ist. Ein Hochdrukgebiet erstreckt sich von Frankreih ostwärts über Deutschland hinaus nach Galizien. Bei an der Küste lebhaften, im Binnenlande {wachen süd- westlichen Winden ist das Wetter in Deutschland vorwiegend trübe und außer im Osten etwas wärmer. i Norddeutschland ist fast überall Regen gefallen.

ie Depression im Nordwesten scheint ihren Einfluß weiter sldostwärts über Deutschland auszubreiten und dementspr chend dürfte trübes Wetter mit Negenfäklen und steigender Temperatur für unsere Gegenden demnächst wahrscheinlich sein.

Deutsche Seewarte.

Theater - Anzeigen.

Königliche Schauspiele. Sonntag: Opern- haus. 207. Vorstellung. Der Freischüßz. NRo- mantishe Oper in 3 Acten von Carl Maria von eber. Di tung von Friedrich Kind (nach der gleihnamigen Erzählung von Augu t Apel). Neu

2) Mittags Donnerstag:

Meyer,

7{ U

in Scene geseßt vom Ober-Regisseur Teßlaff. Diri- gent: Kapellmeister Weingartner. (Max: Herr Emil D Königlicher Kammersänger, als Gast.) Anfang

Schauspielhaus. 101. Vorstellung. Ein Sommer- nachtstraum von William Shakespeare, überseßt von August Wilhelm von Schlegel. \fohn-Bartholdy. ! raeb. In Scene geseßt vom Ober-Negisseur Max Dirigent : Kapellmeister Dr. Muck. Anfang

Montag: Opernhaus. per in 1 Act von Ignaz Brüll. Text nach Banville's gleihnamigem Schauspiel von Victor Léon. In Scene geseßt vom Ober - Regisseur Tetlaff. Dirigent: Kapellmeister Sucher. Mara. per in 1 Act von Ferdinand Hummel. 4 In Scene gejeßt vom Ober-Negisseur Teßlaff. Dirigent: Kapellmeister Dr. Muck. Die Pantomimisches

tissement von Haßreiter und Gaul. Bayer. In Scene geseßt vom Balletmeister Emil Graeb. Dirigent: Musikdirector Steinmann. An-

Schauspielhaus. 102. Vorstellung. Letzte Liebe. Lustspiel in 5 Aufzügen aus dem Ungarischen des Ludwig Dóczi. In Scene geseßt vom Ober-Regisseur Anfang 7 Uhr.

Dienstag: Opernhaus. 209. Vorstellung. Tann- häuser und der Sängerkrieg auf der Wart- burg. Romantische Oper in 3 Acten von Richard Wagner. Ballet von Emil Graeb. Jn Scene ge- seßt vom Ober-Regisseur Teßlaff. Dirigent: Kapell- j meister Dr. Muck. Anfang 7 Uhr.

N 2 Schauspielhaus. 103. Vorstellung. Vasantasena.

z Drama in 5 Aufzügen von Emil Pohl, mit freier Benußung der Dichtung des altindishen Königs Sudraka. In Scene geseßt vom Ober-Regisseur Max Grube. Anfang 7 Ubr.

Opernhaus. Mittwoch: 2. Symphounie-Abend der Königlichen Kapelle. Mara. Cavalleria rusticana. Freitag: Loheugrin. Sonnabend : Mara. Bajazzi. Sonntag: Die Zauberflöte.

Schauspielhaus. Mittwoch: Geschlossen. Donners- Ein Sommernachtstraum. Kaufmanu von Venedig. als Gast.) Sonnabend: Neu Sappho. Sonntag: Die Quitzow’s. Montag: Ein Sommernachtstraum.

Deutsches Theater. Sonntag: Man sagt! Lustspiel in 4 Aufzügen von Victor Léon und Hein- rich von Waldberg.

Montag: Der Talisman.

Dienstag: Die Kinder der Excellenz.

Abonnements zu dem in der leuten Oktoberwoche beginnenden Goethe- Cyclus sind von beute ab an der Kasse zu haben.

Die Tageskasse ist von 10—1} Uhr geöffnet.

Berliner Theater. 24 i: Die Jungfrau von Orleans. r: Cornelius Voß. Montag: Der Hüttenbesitzer. Dienstag: Julius Caesar.

Lessing-Theater. blümchen. Anfang 74 Uhr.

Montag: Mauerblümchen.

Dienstag: Manerbliümchen.

L raa att anz von Sm Sonntag: Zum 2. Male:

Operette in 3 Acten nah einem ä

Nichard Genée. Frißsche. Anfang 7 Uhr.

Montag: Dieselbe Vorstellung.

In Scene

208. Vorstellung. Grin-

Text von Axel burg. Sonntag: Nibadier. Ballet - Diver-

Musik von J. | Emil Neumann. Lautenburg. Vorher: Zum 2.

(F. UPr.

von Mar Halbe. Lautenburg. Anfang 7+ Uhr.

Bildern. Anfang 74 Uhr. Anfang 7{ - Uhr. Montag: Frau Veunus.

Vastien und Bastienue.

Slavische Brautwerbung. Nathmittags 3 Uhr : Vorstellun

preisen. Lachende Erben.

Freitag: Der (Porzia: Frau Clara einstudirt:

Abends 74 Uhr:

Ilka von Palmay als Gast. Sataniel. und A. Braun. theilweise von Ful Freund. Herr Kapellmeister Ferron. Ausftattung. Hierauf: Neu Welt in Bild und Tanz. Anfang 7 Uhr. von J. Bayer. Anfang 74 Uhr. Montag : Dieselbe Vorstellung.

S Jacobson und Benno Jacobson. von Adolph Ernst. Anfang 73 Montag : Dieselbe Vorstellung.

Nachmittags Abends

Anfang 7 Uhr.

Sonntag:

dals Sonntag: Zum 48. Male:

Sonntag:

Friedrich - Wilhelmstädtishes Theater. Chausseestraße 25.

Freund Felix.

lteren Stoffe von

Nichard Genée und L. Herrmann.

l : eseßt von Julius

Dirigent: Herr Kapellmeister Federmann.

Residenz-Theater. Direction : Sigmund Lauten- Zum 9. Male: Das Systew Schwank in 3 Acten von Georges Feydeau und Maurice Hennegquin. Deutsch von In Scene getept von Sigmund l ale: Jllusiouen. Lustspiel in 1 Act von Arpad von Berczill, für die deutshe Bühne bearbeitet von Josef Jarno. Anfang

Montag und folg. Tage: Dieselbe Vorstellung.

Neues Theater (am Schiffbauerdamm 4a/5). Sonntag: 15. Ensemble - Gastspiel des Residenz- Theaters. Direction: Sigmund Lautenburg. Zum 39. Male: Jugend. Ein Liebesdrama in 3 Acten In Scene geseßt von Sigmund

Montag und folg. Tage: Dieselbe Vorstellung.

Victoria-Theater. Bebe - Alliancestraße 7/8. Sonntag: Zum 151. Male mit vollständig neuer Aus- stattung: Frau Veuns, Modernes Märchen (großes Ausstattungsstück) mit Gesang und Ballet in 12

Theater Unier den Linden. zu halben Kassen- perette in 3 Acten von Horst u. Stein. Musik von Carl Weinberger.

perette in 3 Acten von Carl Görlitz Musik von Ad. Ferron. i Inscenirt durch den artistishen Leiter Herrn Ed. Binder. Mit vollständig neuer

Phantastishes Aus- stattungs-Ballet von Gaul und Haßreiter. Musik

Adolph Ernst-Theater. Sonntag: Zum 29. Male: Charley’s Tante. Schwank in 3 Acten von Brandon Thomas. Hierauf: Die Bajazzi. Parodistische Posse mit Gesang in 1 Act von Ed.

ur Me pn Verlag ber Expedition (Scholz).

Central-Theater. Direction: Alte Jacobstraße Nr. 30. Berliner Vollblut.

Posse mit Gesang in 4 Acten von Jean Kren. Musik von Julius Einödshofer. Im dritten Act: Vajazzi-Parodie, vorgetragen von Frau Josefine Dora und Herrn Carl Meißner. Anfang 74 Uhr. Montag: Berliuer Vollblut. Tageskasse: Vormittag von 10 bis 2 Uhr. Abend- kasse von 64 Uhr ab.

Mauer-

Concerte.

Philharmonie. Sonntag: Mittags 12 Uhr: Oeffentliche Hauptprobe zum L. Philharmo- nischen Concert. Dirigent: General - Director Herm. Levi aus München.

Montag, Anfang 774 Uhr: L. Philharmonisches Concert. Dirigent : General-Director Herm. Levi in München. :

Huldigungsmarsh von Wagner. Symphonie A-dur zum 1. Male) von Mozart. Große Leonoren- Vuverture von Beethoven. Symphonie E-dur Nr. V1. von A. Bruner.

Saal Bechstein, Linkstraße 42. Sonntag, Anfang 73 Uhr: Populäres Concert des 9jährigen ‘| Geigers Arth. Argiewicz unter gütiger Mitwirkung der Concertsängerin Fräulein Clara Nittschalk (Kl.).

Montag, Anfang 74 Uhr: Humorisftisch - dra- matischer Reuter-Abend (frei aus dem Gedächtniß) von Ludw. Sternberg aus Neubrandenburg i. Medkl'

Musik von

Concert-Haus, Leipzigerstraße 48. Sonntag:

Karl Megzder-Concert. Anfang 6 Uhr. Symphonie:Concert.

Symphonie G-dur (mit dem Paukenschlag) von B, Symphonie Es-dur „Eroica“ v. Beethoven. uv. „Die Fingalshöhle“ von Mendelsfohn.

Montag: Karl Meyder-Concert. Anfang 7 Uhr.

(GDNCIATISIE NPEISOS K SE T EE S C Li SRI A E Familien-Nachrichten.

Verehelicht: Hr. Rittergutspächter Georg von Perbandt mit Frl. Johanna von Thaer (Pomedien D.-P.) Hr. Lieut. Seivaz von Gerlach mit Else Freiin von Maltahn (Gült). Hr. Gerichts-Assess\dr Siegfried Meimer mit Frl. Hedwig Stieve (Zabern i. E.) Hr. Amts- Nie (Miri e mit Frl. Marie

Couplets itshe (Münsterberg—Gleiwitz).

Geboren: Ein Sohn Hrn. Regierungs-Afffefsor Grunow (Breslau).

Gestorben: Hr. General-Lieut. z. D. Karl von MKibbentrop (Naumburg a. S.) Hr. Hauptmann Curt Haenel von Cronenthal (Hannover). Frl. Auguste von Eschwege (Jena). Hr. E Assessor Heinrih von Lengerke (Stade). k. Major Elisabeth von Tresckow, geb. von der Hagen (St. Blasien). Fr. Ober-Stabsarzt Gottliebe Stephan, geb. Otto (Breslau).

Sonntag:

Zum 16. Male:

Dirigent : einstudirt: Die

Redacteur: Dr. H. Klee, Director. Berlin: - :

ck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags- Dru talt: Berlin R T RA E Nr. 32.

Vier Beilagen (eiofchlteßli) Börsen-Beilage).

Richard Sul.

Erfte Beilage

zum Deulschen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußischen Slaats-Anzeiger.

M 247.

Personal-Veränderungen.

Königlich Preußische Armee.

Nachweisung der beim Sanitäts-Corps im Monat August und September 1893 eingetretenen Verände- rungen. Durch Verfügung des General-Stabsarztes der Armee. 17. August. Die nachstehend aufgeführten bisherigen Studirenden der militärärztlihen Bildungsanstalten werden vom 1, Oktober d. J. ab zu Unterärzten ernannt und bei den genannten Truppentheilen bezw. der Kaiserlihen Marine angestellt, und zwar: Dr. Eggert beim 3. Thüring. Inf. Regt. Nr. 71, Dr. Dansauer beim 5. Rhein. Infanterie-Regiment Nr. 65, Tornow, beim Infanterie-Regiment Graf Tauenßyien von Wittenberg (3. Branden- burg.) Nr. 20, Dr. Tissot dit Sanfin beim Grenadier- Regiment König Friedrih Wilhelm 11. (1. Schles.) Nr. 10, Dr. Hoppe beim 1. Bad. Leib-Grenadier-Regiment Nr. 109, Toepffer beim Inf. Regt. Nr. 132, Dr. Blecher beim Inf. Regt. Markgraf L Wilhelm (3. Bad.) Nr. 111, Schall beim 1. Hanseat. Inf. Regt. Nr. 75, Dr. Ramin beim Schleswig. Feld- Art. Regt. Nr. 9, Dr. Trembur, Fenger bei der Kaiserlichen Marine, Abel beim Leib-Cür. Regt. Großer Kurfürst (Schles.) Rr. 1, Dr. Lambert beim 8. Rhein. Inf. Regt. Nr. 70, Dr. Krebs beim 2. Hannov. Inf. Regt. Nr. 77, Dr. Becker beim Inf. Regt. von Boyen (5. Oftpreuß.) Nr? 41, Dr. Nemmert beim Sifakirie Regiment von Stülpnagel (5. Brandenburg.) Nr. 48, Dr. Reinhard beim 5. Westfälishen Infanterie - Regiment Nr. 53, Dr. Weber beim Infanterie-Regiment Kaiser Wilhelm (2. Groß- herzogl. Hess) Nr. 116, Dr. Keller beim 4. Großherzogl. Hess. Inf.

rinz Karl) Nr. 118, Voß beim Inf. Regt. Prinz Moriß von

nhalt-Dessau (5. Pomm.) Nr. 42, Dr. Thiel beim Gren. Regt. König Friedrih I11. (1. Oftpreuß.) Nr. 1, Dr. Kramm beim Kol- berg. Gren. Regt. Graf Gneisenau (2. Pomm.) Nr. 9, Bethe beim Gren. Negt. Graf Kleist von Nollendorf (1. Westpreuß.) Nr. 6, Dieckmann beim Feld-Art. Regt. Nr. 33, Schelle beim Inf. Regt. Graf Schwerin (3. Pomm.) Nr. 14, Schanzenbach bei der Kaiserlilhen Marine (leßterer durch Verfügung vom 27. Sep- tember 1893). j

13. September. Dr. Friedländer, Unterarzt beim 7. Thüring. Inf. Regt. Nr= 96, zum Inf. Regt. Nr. 128 verseßt, Dr. P ilf, einjährig-freiwilliger Arzt beim Braunschweig. Inf. Negt. Nr. 92, zum Unterarzt ernannt.

14. September. Nell, einjährig-freiwilliger Arzt vom Groß- herzogl. Hess. Feld-Art. Regt. Nr. 25, unter Verseßung zum Inf. Regt. von Wittich (3. Hess.) Nr. 83, zum Unterarzt ernannt, die leßten drei mit R Uns je einer bei den betreffenden Truppen- theilen offenen Assist. Arztstelle beauftragt.

Königlich Bayerische Armee.

Offiziere, Portepee-Fähnriche 2. Ernennungen, Beförderungen und Verseßungen. Jm activen Heere. 29. September. Halder, Hauptm. à la suite des2. Feld-Art. Regts. Horn, unter Enthebung von der Function als Lehrer an der Art. und Jngen. Schule, als Battr. Chef in das 3. Feld-Art. Negt. Königin- Mutter verseßt. Halder, Hauptm. und Battr. Chef des 3. Feld- Art. Negts. Königin-Mutter, unter Verseßung in das Verhältniß à la_suite dieses Regts., zum Lehrer an der Art. und Ingen. Schule; die Oberst-Lts, z. D.: Mayer in Dillingen, Schlatter in Nürn- berg, Graef in Augsburg, Ulmer in Erlangen, v. Kloeber, Major z. D. in Landau, zu Bezirks-Commandeuren, ernannt.

26. September. Biel, Major a. D., unter Verseßung in das Verhältniß à la suits des 9. Inf. Negts. Wrede, als Plaßmajor bei der Commandantur Nürnberg wiederangestellt.

28. September. v. Hellingrath, Pr. Lt. des 3. Feld-Art. Negts. Königin Mutter, unter Stellung à la suite dieses Truppen- theils, vom 10. Oktober d. J. ab zum persönlihen Adjutanten Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Franz von Bayern ernannt.

1, Oktober. Mitter und Edler v. Shmädel, Oberst, bisher Commandeur des 17. Inf. Negts. Orff, in das Verhältniß à la suite dieses Truppentheils verseßt. Sondinger, Oberst, biëher à la suite des 17. Inf. Negts. Orff und zur Stellvertretung des Regts. Commandeurs commandirt, zum Commandeur dieses Regts. ernannt. Schulze, Port. Fähnr. vom 1. Jäger-Bat., zum 6. Inf. Negt. Kaiser Wilhelm, König von Preußen verseßt.

Durch Verfügung des Kriegs-Ministeriums. 1. Ok- tober. Plöôy, Sec. Lt. des 16. Inf. Regts. vacant König Alfons von Spanien, zur Dienstleistung beim Eisenbahn-Bat. auf die Dauer von drei Jahren commandirt. Kreitmair, Pr. Lt. des 5. Inf. Regts. vacant Großherzog Ludwig 1V. von Hessen, Jäger, Pr. Lt. des 11. Inf. Regts. von der Tann, Schulz, Pr. Lt. des 14. Inf. Regts. Herzog Karl Theodor, Tünnermann, Sec. Lt. des 6. Inf. Regts. Kaiser Wilhelm, König von Preußen, vom Com- mando zum Topographishen Bureau des Generalstabes ent- hoben. Feistle, Sec. Lt. des 5. Inf.-Regts. vacant Groß- herzog Ludwig 1V. von Hessen, Kranzfelder, Sec. Lt. des 12. Inf. Negts. Prinz Arnulf, Nuchte, Sec. Lt. des 13. Inf. Negts. Kaiser Franz Joseph von Oesterreih, Stoll, Sec. Lt. des 15. Înfanterie-

tegts. König Albert von Sachsen, zum Topographishen Bureau des Generalstabes commandirt.

Durch Verfügung der Inspection des Ingenieur- Corps und der Festungen. Fuchs, Pr. Lt. des 2. Pion. Bats., als Directions , Assistent und Lehrer zur Militär - Telegraphenschule commandirt.

Abschiedsbewilligungen. Im activen Heere. 2%. Sep- tember. Neumann, bers z. D. und Commandeur des Landw. Bezirks Nürnberg, Vogl, Oberst-Lt. z. D. und Commandeur des Landw. Bezirks Landau, mit der Uniform des 13. Inf. Regts. Kaiser ranz Joseph von Oesterreih, Scheftlmayr, Oberst-Lt. z. D. und ommandeur des Landw. Bezirks Dillingen, mit der Uniform des 5, Inf. Negts. vacant Großherzog Ludwig IV. von Hessen, Deuringer, Major z. D. und Commandeur des Landwehr - Bezirks Augsburg, mit der Uniform des 1, Ulan. Negts. Kaiser Wilhelm 11, König von Preuben, unter gleihzeitiger Verleihung der Aussicht auf Anstellung im Civildienst, Ab Dito ension und mit der Erlaubniß zum Tragen der Uniform der Abschied bewilligt. 26. Save ben, Ehrne v. Melchthal, Major und Bats. Commandeur im 19. Inf. Regt., Michaeli, Major à la suite des Inf. Negts. Wrede und Plazmajor bei der Commandantur Nürn- berg, mit Pension und mit der Erlaubniß zum Tragen der Uniform der Abschied bewilligt.

m Sanitäts-Corps. 24. September. Dr. Mayr- hofer, Ober-Stabsarzt 1. Kl. und Garn. Arzt beim Gouvernement der Festun Ingolstadt, unter Verleihung des Charakters als Gen. Arzt 2. Kl. mit Pension und mit der Erlaubniß zum Tragen der Uniform, der Abschied bewilligt.

i; Beamte der t P R tet Ä :

0, September. Ritter v. Knözinger, Gen. Auditeur un

Director des General-Auditoriats, functionirender Justitiar im Kriegs- inisterium, Ritter v. Grimm, Ober-Auditeur vom General- Uditoriat, unter Verleihung des Charakters als Gen. Auditeur, den erbetenen Nuhestand getreten.

Berlin, Sonnabend, den 14. Oktober

Kaiserliche Marine.

Offiziere 2. Ernennungen, Beförderungen, Ver- seßungen x. Hubertusstock, 11. Oktober. Karcher, Contre- Admiral, Chef der 2. Div. des Manöver-Geschwaders, von dieser Stel- E omen und zur Marinestation der Ostsee zurückgetreten. b. Diederichs, Contre-Admiral, Ober-Werft-Director der erft zu Kiel, unter vorläufiger Belassung in dieser Stelle, zum Chef der 2. Div. des Manöver-Geshwaders, Bendemann , Capitän zur See, zum Commandanten S. M. Panzerschiffs 1. Kl. „Brandenburg“, er- nannt. Diederichsen, Capitän zur See, Chef des Stabes des Manöver- Geschwaders, von dieser Stellung entbunden und mit der Vertretung des abcommandirten Dber-Werft-Directors der Werft zu Kiel beauftragt. Fis T _Capitän zur See, Commandant S. M. Panzerschiffs 3. Kl. „Württemberg“, unter Entbindung von dieser Stelle, zum Chef des Stabes des Manöver-Geshwaders, Frhr. v. Maltzahn, Capitän zur See, Chef des Stabes des Commandos der Marine- station der Nordsee, unter Entbindung von dieser Stelle, zum Com- mandanten S. M. P 3. Kl. „Württemberg“, Hellhoff, Corv. Capitän, unter Entbindung von der Stellung als Commandeur der 1. Abtheil. der 1. Matrosen-Div., zum Commandanten S. M. Schulschiffs „Carola“, Walther, Corv. Capitän, zum Commandeur der 1. Abtheil. der 1. Matrosen-Div., ernannt.

Statistik und Volkswirthschaft.

Ein neues Hand- und Lehrbuch der Staats- wissenschaften

hat soeben im Verlage von C. L. Hirschfeld in Leipzig zu erscheinen begonnen. Le ist Dr. Kuno Frankenstein in Berlin, der den Plan für das Werk ausgearbeitet und eine große Reihe von Ge- lehrten gewonnen hat, die die einzelnen Theile felbständig bearbeiten. Der Herausgeber beabsihtigt mit diesem Werk, Lehrzwecken und den Bedürfnissen derer zu dienen, die durch ihren Beruf darauf hinge- drängt werden, auf einem besonderen Gebiet der Staats- wissenshaften eingehende Kenntnisse und ein gediegenes Wissen anzueignen. Es sfoll ein „einheitlihes Gesammtwerk werden und zugleih die einzelnen Zweige in einer Weise darstellen, daß jeder ein in ih abgeshlossenes Ganzes bildet. Es unterscheidet sich daher einerseits von den Encyklopädien, indem es den Stoff syste- matish bearbeitet, andererseits von den anderen Hand- und Lehrbüchern, indem die verschiedenen Theile von den auf den betreffenden Gebieten besonders bewanderten Theoretikern und Praktikern behandelt werden. Nach dem Plane zerfällt das Werk in vier Hauptabtheilungen. Die erste behandelt als „Volkswirthschaftslehre“ diejenigen Materien, die man unter der Bezeichnung „theoretishe“ und „praktishe National- öfonomie“ oder „allgemeine“ und „besondere Volkswirthschaft“ zu- sammenzufassen pflegt; in ihr soll auch die Geshihte und Literatur- geschichte der politischen Oekonomie ein|chließlich des Socialismus und des Communismus einen Play finden. Im ganzen foll die erste Hauptabtheilung aus 17 bis 18 Bänden bestehen. Die zweite ist der Finanzwissenshaft gewidmet und auf 5 Bände berechnet, die dritte enthält das Staats- und Verwaltungsrecht in 6 Bänden; die vierte soll die Statistik behandeln. Das Werk ift also groß angelegt und dürfte einen stattlichen Umfang annehmen; sein Abschluß ist in fünf bis sechs Jahren in Aussiht genommen. Mitarbeiter R Ober-Berg- rath Profeffor Dr. A. Arndt in Halle, Professor Dr. N. van der Borght in Aachen, Geheimer Regierungs-Rath K. Brämer in Berlin, Verbands - Secretär H. Brämer in Münster, Broteiior Dr R Di E a8 in Erlangen, Geheimer

egierungs- und Medizinal-Rath Professor Dr. C. Finkelnburg in Bonn, Dr. K. Frankenstein in Berlin, Professor Dr. K. V. Frier in Leipzig, Geheimer Ober-Finanz-Rath Fuisting in Berlin, Professor Dr. F. C. s in Stuttgart, Privatdocent Dr. K. Kärger in Berlin, Geheimer Regierungs-Rath Professor Dr. von Kaufmann in u. K. Negierungs - Rath Professor Dr. F. Klein- wächter in Czernowiß, Professor Dr. Julius Lehr in München, Professor Dr. E. Mischler in Prag, Professor Dr. A. Oncken in Bern, Professor Dr. A. Petersilie in Berlin, Professor Dr/ R. Uieler 1 Leivzig, M U K. Minister à D! De, A. Schaeffle in Stuttgart, Forstmeister Professor Dr. A. Shhwappach in Eberswalde, Kaiserliher Regierungs-Rath Dr. R. Stephan in Berlin, Ober-Verwaltungsgerihts-Rath Dr. H. von Strauß und Torney in Berlin, Geheimer Ober-Rechnungs-Nath a. D. Dr. W. Vocke in Ansbach, Professor Dr. J. Wolff in Zürich. Den Mitarbeitern is volle Selbständigkeit gelassen. Das Hand- buch soll weder auf dem Boden einer politishen oder wirthschaftlihen Partei, noch auf dem Boden einer bestimmten wissenschaftlichen Richtung oder nationalökonomishen Schule stehen. Für die Behandlung der einzelnen Materien sollen lediglih die Er- gebnisse der wiffensWaftlichen Erfahrung und der wissenschaftlichen Kritik maßgebend sein. In dem Vorwort des Herausgebers heißt es in dieser Beziehung: „Ohne Voreingenommenheit, lediglih rein sachlich und objectiv und niht von der Parteien Haß und Gunst verwirrt, sollen vor allem die zahlreihen s{chwebenden Zeit- und Streitfragen eine kritishe Darstellung erfahren. Wenn sih auch hier und da principielle Auseinanderseßungen nicht vermeiden lassen sollten, fo Male ich doch versichern zu dürfen, daß tendenziöfes Parteigezänk in dem ganzen Werke keine Stätte haben wird.“

Von dem Gesammtwerk liegt bereits der erste Band der ersten Hauptabtheilung vor unter dem Titel: Grundbe riffe und Grundlagen der Volkswirthschaft, zur Einfü ai in das Studium der Staatswissenschaften, von Dr. Julius Lehr, Professor an der Universität München. Dieser erste Band (Preis 9 6) trägt als Einleitung einen rein theoretischen Charakter; er A eine Ueber- sicht über die Grundbegriffe und Grundlagen der Volkswirthschaft. Der Verfasser theilt seinen Stoff in sieben Abschnitte ein: 1) die Volkswirth|\chaftslehre N Systematik, Methoden der Fors. ung, volkswirthschaftlide Gesetze); 2) Gesellschafts-, Rechts- und Wirth- schaftsordnung (Nothwendigkeit einer Ordnung, Mächte, welche die Gesellshaftsordnung verwirklihen, Grundzüge der Gesellschafts-, Nechts- und Wirthschaftsordnung in den heutigen Culturstaaten) ; 3) Wirthschaft und Wirthschaftlichkeit (Begriff der Wirthschaft, der Trieb zur wirthschaftlichen Thätigkeit, die Bedürfnisse, Wirthschafts- zweige, Wirthschaftsarten, Begriff der Wirthschaftlichkeit) ; 4) der Werthbegriff (Werth und Kosten, Gebrauhs- und Taushwerth); 5) der Begriff Gut; 6) Vermögen, Reichthum; 7) Preis und Preis- estaltung (der natürliche Preis, Arbeitslohn und naturgemäßer Lohn, bie Zins und seine Begründung). Der Verfasser legt in der Ein- leitung treffend dar, daß es geradezu unmögli sei, gean zu bemessen, was dem Einzelnen auf Grund feiner Antheilnahme an der Gesammtheit gebührt, was in gegebenen Fällen ganz aus- \hließlih rein individueller Verursahung zu verdanken und nicht auch auf eng Mitwirkungen der Vergangenheit und Gegenwart zurü- zuführen ist. Schon aus diesem einfachen Grunde sei von vornherein sasung, anzunehmen, 4 bei irgend welcher gesellshaftlihen Ver-

Berlin, K.

assung die rein perfönliche Leistung dem, was auf (Hrund derselben n_ Empfang genommen wird, wirklih immer entspriht. Jn vielen Fällen werde mae empfangen als hingegeben, in anderen sei es um- gekehrt. Dies sei eine Unbilligkeit, welhe wohl gemindert, niemals jedoch ganz beseitigt werden könne. Deshalb falle es au immer schwer, eine

1893,

Gesellshaftsordnung aus\{ließlich vom Standpunkt der Gerechtigkeit und der Villigkeit zu vertheidigen; ihre Begründung habe si vorzügli auch auf die Zweckmäßigkeit und auf die durch die ganze geschäftliche Entwickelung bedingte Nothwendigkeit zu stüßen. Auf dieser durch die thatsächlihen Verhältnisse gerehtfertigten Grundlage, die insbesondere allen radicalen Strömungen gegenüber festzuhalten ist, baut der Ver- E sein System auf, das stets auf das gesellschaftlihe Zusammen- leben Nücksiht nimmt und das die Wirthschaft stets als eine gesell- schaftliche, nit als eine isolirte behandelt. Die Darstellung ist klar und geeignet, ein tieferes Verständniß für die behandelten Fragen zu fördern. Die Lehren vom Werth und vom Preis sind ausführlih besprochen; der Verfasser sucht darin zu zeigen, daß zwischen der klassishen Werththeorie und der Theorie des Grenz- werthes niht ein Gegensaß von der Art besteht, wie er bisweilen an- genommen wird; Shaeff e, Wagner, Marx und Lindwurm haben thm hierzu manche Anregung gegeben. Die Abhandlung im ganzen ist eine gediegene auf der T der wissenschaftlihen Forschungen stehende, die zuglei alle ervorragenderen literarischen und ‘wissen- \haftliden Erscheinungen auf diesem Gebiet berüsichtigt. Nicht, daß der Verfasser ihre Ergebnisse einfa hin- nähme, er geht durchaus selbständig vor und fkennzeihnet stets seine eigene Stellungnahme zu den von anderer Seite vorgetragenen Lehrmeinungen. Man kann das Werk daber nur als ein tüchtiges und bedeutendes willkommen heißen : es bildet einen viel- versprehenden Anfang zu dem in Aussicht gestellten Gesammtwerk. Die dem Bande beigegebene Bibliographie von dem Herausgeber ge- währt vielleicht die vollständigste Uebersicht von der die Volkswirth- \haftslehre behandelnden Literatur und wird allen willkommen sein, die auf diesem Gebiete weitere Studien machen wollen.

IX. Deutscher Gewerbekammer-Tag in Eisenach.

Den ersten Gegenstand der gestrigen Tagesordnung bildete: „Der Name und die Zuständigkeit der zu errichtenden Kammern.“ Gewerbekammer - Syndikus Dr. Jacobi erme erklärte: Da die zu errihtenden Kammern nit bloß das Handwer s sondern auch die kleine Fabrikindustrie umfassen sollten, empfehle es ih, die Kammern niht „Handwerker-“, sondern „Gewerbekammern“ zu nennen. Was die Ae anlange, so sei er mit dem Vor- shlage des Ministers im Fall der Abänderung einverstanden , daß bestimmt werde: „Mit Ausnahme des Handels und der in §S 29—30, 31—37 der Gewerbeordnung aufgeführten Ge- werbe, aber einschließli des Musiker-Gewerbes, soweit es höhere künstlerische Interessen nicht verfolgt, gehören den Fahhgenossenschaften alle Gewerbetreibenden an, welche ein Handwerk betreiben oder regels mäßig weniger als zwanzig Arbeiter beshäftigen.“ Gewerbekammer- Secretär Dr. Kirba ch (Plauen) bemerkte: Die Grenze über die Zuständigkeit sei sehr {wer een Man könne z. B. einen Bauhandwerker, der 500 Arbeiter beshäftige, nicht q einer Handels- kammer zuweisen. Auch könne man den Kleinhandelsbetrieb nicht von der Gewerbekammer aus\{ließen. Geheimer Ober-Regierungs-Rath Dr. Sieffert: Es ist selbstverständlich, daß die bestehenden Gewerbe- kammern bemüht sind, ihre Traditionen zu wahren. In Preußen haben wir keine Gewerbekammern. Wir glauben, die außerpreußishen Bundesstaaten werden an den Bundesrath oder an die preußische Regierung mit ihren Wünschen herantreten. Wir werden selkst- verständlih bemüht sein, unter möglichster Wahrung des Fortbestandes und der bisherigen Zuständigkeit der bestehenden Gewerbekammern, auf den Traditionen dieser Kammern die neuen Kammern aufzubauen. Nun ift es uns ja bekannt, daß in Sachsen der Kleinhandelsbetrieb in die Gewerbekammern einbezogen ist. Allein mein Chef ist der Meinung, daß zwischen dem Kleinhandel und dem Handwerk keine gemeinsamen Interessen bestehen, sondern im Gegentheil gewisse Concurrenz-Inter- essen obwalten. Auch sind bisher von Seiten des Kleinhandels keinerlei Wünsche behufs Aufnahme in die neu zu errihtenden Kammern laut geworden. Sollten sih derartige Wünsche kundgeben, so werden wir dieselben in Erwägung ziehen. Mir persönli is die Einbeziehung des Kleinhandels niht sympathisch. Jch bin der Meinung, daß in einer Kammer nur homogene Elemente ersprießlich wirken können. Was den Namen anlangt, so habe ih bereits in der vorigen Sigzung betont, daß mein Chef diese Frage niht für aus\lag- gebend hält. Die Zahl der Arbeiter is s{chwer zu be- grenzen, weil es kaum möglih ist, zwishen Handwerks- und Großbetrieb eine Grenze zu finden. Mein Chef ist daher der Mei- nung, daß in dieser Beziehung in jedem Einzelfall zu entscheiden sein wird. Sehr angenehm wäre es dem Herrn Minister, in dieser Be- ziehung Vorschläge zu hören. Gewerbekammer-Syndikus Dr. Ja- cobi (Bremen): Die Bremer Gewerbekammer is ebenfalls der Meinung, daß der Kleinhandwerksbetrieb nicht in die Gewerbekammer gehört. Nicht \ympathisch is es uns, daß man die Musiker in die Gewerbekammer aufnehmen will, während die Gastwirthe aus- eschlossen werden sollen. freue mich, daß der Herr tegierungsvertreter bemerkt hat, der Name sei niht auss{laggebend. Allein wir können uns mit der bloßen Erklärung nicht begnügen und sind genöthigt, in dieser Beziehung einen bestimmten Beschluß zu fassen, Geheimer Ober-Regierungs-Rath Dr. Sieffert: Ih habe bereits mehrfach betont, daß meinen Chef in erster Linie die Regelung des Lehrlingswesens bei seinen Vorschlägen geleitet hat. Deshalb haben wir das Musikergewerbe, foweit es höhere fünstlerische Interessen nicht verfolgt, in die achgenossenschaften einreihen wollen, weil in diesem Gewerbe geradezu schreiende Zustände bestehen. Sowohl in Berlin, als au in vielen Provinzstädten giebt es Musikbanden, die aus einem sogenannten Musikdirector und einigen zwanzig halbwüchsigen Jungen bestehen. Diese armen Burschen müssen bei Tag üben oder häusliche Arbeiten verrihten und des Abends von 7 fr ab oft bis in den hellen Morgen hinein in Localen von bisweilen sehr Me ae Ruf ihre en Künste vor- tragen. Es ist das eine Ausbeutung der jugendlichen Kräfte, die unmöglih länger geduldet werden kann und die die s{limmsten Gefahren, sowohl für die Sittlichkeit als au für die körperliche Ent- widelung dieser jungen Leute besorgen läßt. Mein Chef hat deshalb geglaubt, die Musiker der angedeuteten Kategorie in die Fachgenossenschaften einreihen zu follen, um dadur die Möglichkeit

Waffen, der erwähnten Ausbeutung der Lehrlinge eine Grenze zu ziehen und auh für die bqt Bahrung dieser jungen Leute Sorge zu tragen. Wir haben ja allerdings in eini en Städten, wie ¿. B. in Berlin und Köln, Gastwirths-Innungen. Allein die Bildung derselben dürfte doch mehr dem allgemeinen ug zur corporativen Vereinigung als dem Bedürfniß, einer Fachgeno enschaft ete entsprungen en Mein Chef ist der Meinung, p niht in die achgenossen Sal de daren, „umal die Ge ges{lossen ist, daß die Gastwirthe dié Majorität in einer Bad in dieser

Vorschläge; bisher find Wünsche aus den betheiligten ervorgetreten.

hierauf eine längere Debatte, bei der die An- sichten sehr auseinandergingen. Auf die Einwendung, ves Musiker und Gastwirthe nihts produciren, bemerkte Geheimer Regierungs- Rath Dr. Wilhelmi: Wenn auch die Musiker und Gastwirthe nihts produciren, fo könnten fie gleihwohl in die Fahgenossenshaften aufgenommen werden, da doch u die Barbiere und es ger, die doch zweifellos Handwerker seien, nichts Pas . Bildhauer Biehl (München) bemerkte: Man habe vielfah angenommen, daß

ie Gastwirthe efahr niht aus-

\ genossenschaft erhalten. Im übrigen erwarten wir au

Beziehung no Kreisen nicht Es entspann fi