Zu der Festtafel, welche gestern Abend bei Jhren Kaiser- lihen und Königlichen Majestäten zu Ehren Seiner Königlichen e des Herzogs von Sacsen- Coburg und Gotha im Neuen Malais stattfand, waren Aa Dem Bericht dés „W. T. B.“ Über 100 Ein- ladungen ergangen. Jhre Majestäten saßen Sich gegen- Uvex. Zur ehten Jhrer Majestät der Kaiserin e Seine Königliche Hoheit der Bitióa von Sachsen-
oburg und Gotha Play genommen; alsdann folgten Jhre Königlichen Hoheiten die. Erbprinzessin von Hohenzollern und der Erbprinz von Sachsen-Coburg und Gotha, die Gräfin Keller, Seine P der Herzog Albreht von Mecklenburg- Schwerin, die Gräfin von der Schulenburg und der Minister der öffentlichen Arbeiten Thielen; zur Linken Jhrer Majestät saßen Seine Köni Ne D der Prinz Friedrich Leopold, die Gräfin Brockdorff , eine Königliche Hoheit der Prinz Em Albrecht, räulein von Gersdorff und Seine
urhlaucht der Prinz Aribert von Anhalt. Zur Rechten Seiner Majestät des Kaisers hatten Plaß genom- men : der Reichskanzler Graf von Caprivi, der Staatssecretär des Jnnern, Staats - Minister Dr. von Boetticher , der Kriegs - Minister, General der Jnfanterie Bronsart von Schellendorff, der General der Infanterie von Keßler, der commandirende Admiral Freiherr von der Golß und der Staatssecretär des Reichs-Postamts Dr. von Stephan ; zur Linken Seiner Majestät der Präsident des Staats- Ministeriums, Minister des Jnnern Graf zu Eulenburg, der Minister des Königlichen Hauses von Wedel, der Justiz- Minister Dr. von Schelling, der Minister für E un Gewerbe Freiherr von Berlepsh, der Finanz-Minister Dr. Miquel, der Minister für Landwirthschaft 2c. von Heyden und der Minister der geistlichen 2c. Angelegenheiten Dr. Bosse. Auch der Chef des Civilcabinets, Wirklihe Geheime Rath Dr. von Lucanus und der Chef des Militärcabinets, General der Jnfanterie von Hahnke nahmen an der Tafel theil. Die Tafelmusik stellte das See - Bataillon. Seine Mazestät der Kaiser tranken auf das Wohl des Herzogs von Sachsen-Coburg und Gotha, worauf Seine König- liche Hoheit mit einem Toast auf Jhre Majestäten den Kaiser und die Kaiserin erwiderte und zugleich seinen Dank für die ihm erwiesene Aufnahme Sutlvrad
Das Staats-Ministerium trat heute um 2 Uhr
zu einer Sißung zusammen.
Die Commission für die zweite Lesung des Ent- wurfs eines Bürgerlichen“ Geseßbuhs für das Deutsche Reich erledigte in den Sizungen vom 23. bis 25. Oktober as die in der leßten Sigung abgebrochene Berathung des Antrags, die Bestellung einer Hypothek auh für die Forderung aus einer Shuldverschrei- bung auf den Jnhaber zuzulassen. Nach einer eingehenden Erörterung entschied sich die Mehrheit für die Annahme des Ae Im einzelnen wurden folgende Beschlüsse getan! Zur Bestellung einer solhen Hypothek genügt die Erklärung des Eigenthümers gegenüber dem Grundbuchamt, daß er die Hypothek bestelle, und die Eintragung in das Grundbuch. Auf die Uebertragung der Forderung finden die für die Ueber- tragung von Jnhaberpapieren geltenden Vorschriften Anwendung. Die Kündigung des Ausstellers der Schuldverschreibung ist au gegenüber dem Eigenthümer des belasteten Grundstücks wirksam. Das im § 1103 vorgesehene Recht des S im Wege des Aufgebotsverfahrens die Ausschließung des un- bekannten Hypothekengläubigers zu erwirken, steht dem Eigen- thümer des mit einer Hypothek für die Forderung aus etner Schuldverschreibung auf den Juhaber belasteten Grundstücks nur zu, wenn die im § 729 (des Entw. 11) für das Erlöschen einer solchen Schuldverschreibung durch Zeitablauf bestimmten Vorausseßungen vorliegen. Bei der Bestellung der Hypothek kann ein Vertreter des Legen Jnhabers der Ras mit der Ermächtigung bestellt werden, bestimmte erfügungen über die Hypothek mit Wirkung für und gegen alle Jnhaber vorzunehmen und den Jnhaber bei der Geltendmachung der Hypothek U vertreten. Soweit der Eigenthümer des belasteten Grundstücks gegenüber dem Jnhaber der Schuldverschreibung berechtigt ist, die Vornahme einer in den Bereich der Verfügungsmacht des Vertreters fallenden Verfügung zu verlangen, kann er die Vor- nahme der Verfügung von dem Vertreter fordern. Die Be- stellung des Vertreters bedarf der Eintragung in das Grund- buch. Zugleih wurde beschlossen, in einer Anmerkung die Vorausseßung auszusprehen, es werde in die Grundbuch- ordnung eine Vorschrift dahin aufgenommen werden, daß Ein- tragungen einer dem Erwerber der Schuldverschreibung nach- Meinen Verfügung über die Hypothek oder einer ihm nach- theiligen Berichtigung des Jnhalts des Grundbuchs oder eines Widerspruchs gegen die Richtigkeit des Jnhalts des Grund- buchs, soweit niht eine Bewilligung des bestellten Vertreters vorliege, nur erfolgen sollen, wenn die Schuldverschreibung beigebraht wird, und daß die Eintragung auf der Schuld- Sebreibuna durch einen Vermerk des Grundbuchamts ersicht- lih zu machen sei. Entsprechend diesen Vorschristen über die Bestellung einer Hypothek für die Forderung aus einer Schuld- verschreibung auf den Jnhaber, wurde auh die Bestellung einer Hypothek für die Forderung aus cinem Ordre- papier geregelt. y j y
Die Berathung wandte sih sodann den Vorschriften über die Sicherungshypothef (§8 1125 bis 1134) zu. Nach dem Entwurf besteht das charafteristishe Unterscheidungsmerkmal wischen der Sicherungshypothek und einer anderen Hupoie arin, daß bei der Sicherungshypothek der öffentlihe Glaube des Grundbuchs in ote V der durch die Hypothek gesicherten Forderung ausgeschlossen ist, dem Bejteller der Hypothek mit- hin seine Einwendungen gegen die Forderung auch ante gier läubigen Erwerber derselben gegenüber vorbehalten bleiben.
ntwurf läßt die Sicherungshypothek nicht allein für solche
älle zu, in denen nur der Höchstbetrag, bis zu welhem das
b rundstúck aften soll, bestimmt is, im übrigen aber die Fest- stellung der Forderung vorbehalten wird, sondern auch für solche Fälle, in denen die Bapöthet für eine feststehende Forderung bestellt ist, sofern bei der P zwischen dem Gläubiger und dem Eigenthümer des Grundstücks die in das Grundbuch einzutragende Vereinbarung getroffen wird, daß die Anwen- dung der Vorschriften über den öffentlihen Glauben des Grundbuchs in Ansehung der durch die PeS gesicherten Forderung ausgeschlossen sein soll (§8 1125, 1129). Von ver-
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schiedenen Seiten wurde die Aue inn der Sicherungs- ypothek auf die Fälle der leßteren Art bekämpft. Die Mehr: eit trat indessen dem Standpunkte des Entwurfs bei. Jn welcher Art die Sicherungshypothek im Grundbuch bezeichnet
werden soll, um Täuschungen über - den Jnhalt dieser
ypothef Feger anderen Hypotheken zu verhüten S 1126), blieb der Prüfung der Redactionscommission über- lassen. Die Vorschrift des § 1127, welche die Ertheilung eines Hypothekenbriefs bei der e ausschließt, wurde fjahlih nit beanstandet. Auch der Grundsaß des Gs, daß auf die Sicherungshypothek, soweit niht ein anderes be- stimmt ist, die für die Hypothek geltenden Vorschriften An- wendung finden (8 1125 Abs. 2), wurde gebilligt, ebenso die im 8§ 1128 bestimmten Ausnahmen von diesem Grundsaße, soweit sie die Es G 1079) und das Recht des Schuldners betreffen, zur Erhaltung einer gegen die Forderung bestehenden Einwendung eine Vormerkung in das Grundbuch ein- tragen zu lassen (§ 1085). Dagegen fand der § 1128 insoweit, als er bezüglich der Anwendung der Vorschriften über die Eigenthümerhypothek (88 1094, 1095, 1097) auf die Sicherungshypothek Beschränkungen vorsiecht, keine Zustimmung ; vielmehr sollen die Vorschriften über die Eigenthümerhypothek in der Erweiterung, wie fie für die Hypothek beschlossen worden sind, auch für die Sicherungshypothek gelten. Ab- weichend von dem Entwurfe (Z 1125 Abs. 2, § 1087 Abs. 1) wurde zu § 1128 weiter beschlossen, daß zur Abtretun der orderung, für die eine Sicherungshypothe besteht, nicht die Eintragung in das Grundbuch erforderlih sein soll, vielmehr die Abtretung nach den allgemeinen Vorschriften über die Abtretung einer Forderung erfolgt. Auch soll es — entgegen der Vorschrift des 8 1086 Abs. 2 — zulässig sein, daß die Forderung ohne die Hypothek übertragen wird; in cinem solchen Falle sollen die Wirkungen eines Verzichts auf die Hypothek einireten. Die Borscriften des S 1129 Abs. 1 bis 3. Uber die Cautionshypothek im engeren Sinne (wenn bei der Begründung der Hypothek die Feststellung des Betrages der ea vorbehalten ist) gelangten im weientlidan nach dem Entwurfe zur Annahme. Der Abs. 4 des § 1129 wurde mit Rücksicht auf die zu § 1128 beschlossenen allge- meinen Bestimmungen über die Abtretung einer Forderung, für die eine Sicherungshypothek besteht, gestrihen. Eine nähere Regelung der Fälle, in denen die dur eine Cautions- hypothek gesicherte Forderung theilweise erlischt oder theilweise übertragen wird oder der Gläubiger auf die Hypothek für einen Theil der Forderung verzichtet, hielt man nicht für er- forderlih, indem man davon ausging, daß die allgemeinen Grundsäße in Verbindung mit dem Wesen der Cautions- hypothek von selbst zu rihtigen Ergebnissen führen. Vor dent Eintritt. ‘in die “Berathung «der vont der Zwangs- und der Arresthypothek handelnden S8 1130 bis 11383! wurde zunächst der § 1134 erledigt, der die Umwandlung der Sicherungshypothek in eine gewöhnlihe Hypothek regelt. Man war einver- standen, daß in Consequenz der Beschlüsse über die Eigen- thümerhypothek zu der Umwandlung ein zwischen dem Eigen- thümer des belasteten Grundstüds und dem Gläubiger zu \{hließender Verirag und die Eintragung in das Grundbuch genüge, die Einwilligung der dem Gläubiger im Range gleih- oder nachstehenden Berechtigten nicht erforderlich sei.
Zu einer lebhaften Erörterung führten die Vorschriften über die Zwangsh ypothek (§8 1130), wonach der Gläubiger einer vollstreckbaren Geldforderung im Wege der Zwangsvoll- streckung verlangen kann, daß für die Forderung eine Siche- rungshypothek an den Grundstücken des Schuldners in das Grundbuch cingetragen werde. Von verschiedenen Seiten wurde die Ablehnung der Zwangshypothek befürwortet. Die Mehr- heit entschied sih jedoch für die Beibehaltung derselben. “Die Berathung über die Ausgestaltung im einzelnen wurde bis zur nächsten Sißung vertagt.
Die durch die Presse laufende Notiz, daß die silbernen Zwanzigpfennigstückde und die anan en ee in Nickel gegenwärtig zur etn gelangen, um durch neue, aus anderer Legirung hergestellte, am Rande gerippte Zwanzigpfennigstücke erseßt zu werden, mit deren Ausgabe be- reits begonnen worden sei, entbehrt jeder Begründung.
Das Kaiserlihe Gesundheitsamt macht folgende Cholerafälle bekannt:
In Stettin wurde bei einem am 26. d. M. erkrankten Kinde Cholera nachgewiesen. Jn Warsow, Kreis Randow, und inSwinemünde je ein tödtlich verlaufener Krankheitsfall. Jn Stepenit, Kreis Kammin, zwei Erkrankungen (davon eine tödtlich). In Kraßwieck, Kreis Randow, und in Wollin je eine Erkrankung. Jn Neusalz a. D. verstarb auf einem Flußfahrzeuge eine aus Stettin gekommene Schiffersfrau.
Aus Havelberg sind seit der Mittheilung vom 26. d. M. weitere 4 Fälle gemeldet worden. Jn Neuenzell bei Hohen- saathen, Kreis Königsberg i. d. Neumark, ein tödtliher Krank- heitsfall, in Potsdam eine Neuerkrankung.
Der Kaiserlihe Gesandte in Brüssel, Wirklihe Geheime Rath Graf von Alvensleben hat einen ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub angetreten.
Der Kaiserlihe Gesandte in Stockholm, General-Lieute- nant Graf von Wedel hat einen ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub angetreten. Während seiner Abwesenheit fungirt der Legations-Secretär Graf von der Groeben als Geschäfts- träger.
Der Königliche SNOE in Weimar, Geheime Legations- Nath von Derenthall ist von dem ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub auf seinen Posten zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.
Sachsen, Das „Dr. J.“ veröffentliht nachstehenden Erlaß Seiner Majestät des Königs: / i Die Feier Meines fünfzigjährigen Militärdienst-Jubiläums hat sich 2 die Kundgebungen der Treue und Anhänglichkeit, welche Mir auch aus nihtmilitärishen Kreisen in großer Zahl und in den
mannigfaltigsten Formen aus allen Theilen Meines Landes von Ge- meinden, Vereinen und Futnen in Wort und Schrift, in sinnigen und künstlexish ausges{chmüdckten Darbiet ungen zugegangen find, nicht minder durch die reihe Auss{chmüdckung der Gebäude, Sons und öffentlihen Pläße und durch die glänzende Huldigung der Bürger- haft, der Krieger- und Gesangvereine, zu einem besonders frohen Feste gestaltet. Mit freudiger Bewegung bezeuge Ih daher Allen, welche Meiner an diesem wiBttgen Abschnitt Meines Lebens liebevoll edacht haben, daß der Zweck ihrer Aufmerksamkeiten, Meine Festes- Freude zu erhöhen, in vollklommener Weise erreiht worden ist. Es ist Mir ein Bedürfniß des Herzens, hierfür Meinen wärmsten Dank auszusprechen.
Dresden, am 27. Oktober 1893. Albert.
Württemberg.
Seine Majestät der König empfing, wie „W. T. B.“ berichtet, am Sonnabend im Wilhelmspalast den italienischen Botschafter in Berlin Grafen Lanza in feierlicher Audienz. Der Botschafter \sprah im Auftrage seines Souveräns Seiner Majestät den Dank aus für die herzlihe Aufnahme, welche dem Prinzen von Neapel in Stuttgart zu theil ge- worden sei, und überreihte Allerhöchstdenselben den Annunziaten-Orden. Gleichzeitig übermittelte der Bot- schafter die Einladung seines Souveräns an den König zum Gegenbesuch in Jtalien. Der König verlieh dem Botschafter das Großkreuz des württembergishen Kronen-Ordens.
VadDen.
Die Zusammenseßung der S Kammer ist nah der „Nat.-Ztg.“ folgende: 30 (bisher 32) National:Liberale, 23 (bisher 21) Ultramontane, 5 (bisher 6) Freisinnige und Demokraten, 3 (bisher 2) Socialdemokraten und 2 (wie bis- her) Conservative.
Schwarzburg-Nudolstadt.
Die im Laufe dieses Monats vorgenommenen Neuwahlen haben an der politischen Zusammensetzung des Landtags nichts geändert. Namentlich haben die Socialdemokraten keine weiteren Erfolge zu verzeichnen, da ihnen nur das bisher schon besessene eine Mandat wieder zugefallen ist.
Reuß j. L.
Der Landtag des Fürstenthums is, nachdem er alle Negierungsvorlagen im Einverständniß mit dem Ministerium erledigt hat, am 27. Oktober von dem Staats-Minister Dr. Vollert vertagt worden.
Oesterreich-Ungarn.
Der Kaiser ist in Anbetracht der Entwickelung der inner- politischen Lage in Oesterreih am Sonnabend Nachmittag aus Budapest in Wien eingetroffen und hat bald darauf den Minister-Präsidenten Grafen Taaffe in längerer Audienz empfangen. Gestern Vormittag fand unter dem Vorsiß des Kaisers ein Ministerrath statt, der 11/5 Stunden währte. Der Reichsrath wurde sodann auf Grund einer Kaiserlichen Ermächtigung vertagt.
Jn parlamentarischen Kreisen war, wie „W. T. B.“ be- rihtet, bereits am Sonnabend das Gerücht verbreitet, das Ministerium Taaffe habe seine Demission überreicht. Dasselbe wurde auch von einigen Abendblättern verzeichnet, während die „Presse“ bestimmt versicherte, die Demission sei bisher nicht ge- geben. Die leßtere Version galt als E obschon absolut nichts Authentisches bekannt war. Gestern Morgen versicherten mehrere Blätter, Graf Hohenwart habe erklärt, er werde wegen seines vorgeschrittenen Alters weder die Bildung eines neuen Cabinets noch ein Portefeuille übernehmen. Verschiedene Blätter nennen allerlei Namen, doch sind dies lediglich Muth- maßungen ohne thatsählihe Begründung. Die „Neue Freie Presse“ veröffentliht ein Jnterview mit dem Grafen Hohenwart, worin dieser erklärt, die Auflösung des auses fei nußlos, weil das neue Haus dieselbe
hysiognomie zeigen und die Regierung auch dort keine Vajo- rität finden würde. Graf Hohenwart hält die Bildung eines Coalitionscabinets für möglih, worin alle großen Parteien des Hauses vertreten seien. Die neue Regierung müsse die be- deutsamen s{webenden Vorlagen erledigen, für den materiellen Nothstand Abhilfe schaffen und eine neue Wahlreform- vorlage ausarbeiten, die das Wahlreht zu Gunsten der Ar- beiter erweitere; sie müsse das. Haus auffordern, die Be- rathung aller sonstigen Wahlreformanträge zu vertagen, bis die neue Regierungsvorlage fertiggestellt worden sei. Es werde sih bald zeigen, ob ein dauerndes gemeinsames Wirken einer solchen Coalitionsregierung möglih sein, oder ob fie nur einen Uebergang bilden werde. Der Hauptgrund für die Störung des Zusammenhanges zwischen dem Cabinet Taasfe und den großen Parteien liege in der Einbringung der Wahl- reformvorlage ohne vorhergegangene Fühlung mit den Parteien. Seine persönlichen Beziehungen zu dem Minister-Präsidenten Taaffe seien dieselben wie früher, aber angesichts der shwierigen Lage habe er (Graf Hohenwart) selbst dem Grafen Taasse als das einzige Mittel gerathen, zu demissioniren und die Bildung eines Coalitionscabinets zu ermöglichen.
Jn der vorgestrigen Sißung des Abgeordneten- hauses gab bei der fortgeseßten Debatte über die Wahlreform der Abgeordnete Geßmann im Namen der Antisemiten die Erklärung ab, daß sie die Aenderung der Wahl- ordnung freudig begrüßten und für ein allgemeines directes Wahlreht einträten. Der Abgeordnete Venger wandte sich gegen den Antrag der Jungczehên und erklärte, die Liberalen hätten stets gewollt, daß die Arbeiter im Par- lament vertreten seien. Der Abg. Biankini betrachtete die Regierungsvorlage nur als eine Abschlagszahlung ; das wahre Biel müsse das allgemeine Wahlreht im Sinne des Antrags Mr „Zungezechen sein. Der Abg. Klucki sprah gegen die
orlage. E
Der Kaiser hat den Linienschiffscapitän Stro Karl Stephan zum Contre-Admiräl, den Oberst Erzherzog Eugen zum General-Major und Commandanken der 9. Jn- fanterie rigade und den Lieutenant Erzherzog Joseph lugust zum Ober-Lieutenant ernannt.
Frankreich.
Auf das von dem Kaiser von Rußland an den Prä A Carnot gerichtete Telegramm (siche Nr. 259 d. Bl. vom 28. d. M. unter den nah Schluß der Redaction eingetroffenen Depeschen) hat dieser an den Kaiser von Ruß- land das aae Antwort-Telegramm gerichtet:
„Dié Depesche, für die ih Eurer Majestät danke, ist mir in dem Augenblick zugegangen, als ih, um nah Paris zurückzukehren, Toulon und das s{chône Geschwader verließ, auf dem ich zu meiner lebhaften Befriedigung die russische Flagge in den französischen Gewässern habe
entfernten Ort ‘tourde getödtet.
begrüßen können. Der herzlihe und spontane Empfang, der Jhren tapferen Seeleuten überall in Frankreich zu theil wird, ist ein wiederholter
länzender Beweis Pr die aufrihtigen Sympathien, welche G
eiden Länder verein pit „und kennzeihnet gleichzeitig den tiefgewurzelten
Glauben an den wohlthätigen Einfluß, den das Zusammenhalten der beiden großen Nationen auszuüben vermag, welhe der Sache des Friedens ergeben sind.“
__ Von dem russishen Minister des Auswärtigen von Giers ist dem Botschafter Baron von Mohrenheim folgendes Telegramm zugegangen :
„St. Peteréburg, 28. Oktober. Der Kaiser beauftragt Sie, der Dolmetsh seines aufrichtigen Dankes zu fein bei allen Regierungs- behörden und bei den Vertretern aller Gesellschaftsklassen, die sih an dem glänzenden und herzlihen Empfang des russishen Geschwaders in Frankrei betheiligt haben. Seine Majestät ist tief bewegt von den Gefühlen der Sympathie und Freundschaft, welche bei diefer Gelegen- heit in so bewunderswerther Weise zu Tage getreten sind.“
Der Minister-Präsident Dupuy hat dieses ihm vom russishen Betschafter übersandte Telegramm allen Präfecten in Frankreich mitgetheilt.
__ Am Sonnabend Vormittag hat der Präsident Carnot die Nückreise von Toulon nah Paris angetreten. Der russishe Botschafter Baron von Mohrenheim, der Admiral Avelane sowie die russishen Offiziere waren zur Verab- shiedung auf dem Ae anwesend. Der Präsident unterhielt sih mit dem Botschafter und dem Admiral über das Telegramm des Kaisers von Rußland, das die Vereinigung beider Länder, von der er am Tage zuvor gesprochen habe, noch fester knüpfe. Als der Präsident den Wagen bestieg, brachten ihm die russishen Offiziere und die zahlreich an- wesende Menge Ovationen dar. — Das russische Ge- \chwader hat gestern Nachmittag um 2 Uhr unter Salut- \hüssen und lebhaften Kundgebungen der zahlreih anwesenden Menge den Hafen von Toulon verlassen. Das Geschwader begiebt sih zunächst nah den Hyerischen Jnseln und nah Ajaccio, wo ihm weitere Befehle zugehen werden. __ Der Prâsident Carnot traf gestern früh 11/, Uhr wieder in Paris ein. Am Nachmittag empfing er den Besuch des Großfürsten Wladimir und erwiderte diesen alsbald. — Der Großfürst Alexis hat sich gestern von Biarriy über Toulouse nnd Marseille ñach Cannes begeben.
__Die Münzconferenz wird erst in einer oder zwei Sitzungen ihre Arbeiten beendigt haben; sie is jedoch im wesentlichen zu einer Einigung gelangt. Die lateinische Münz- union wirò weiter fortbestehen ; nur eine einzige Bestimmung ist dem Wunsch Jtaliens gemäß abgeändert worden. Danach sollen die italienishen Scheidemünzen von 2 Fr., 1 Fr. und 1/4 Fr. in den Vertragsstaaten keinen Curs mehr haben und werden nah Maßgabe ihrer Einzahlung durch das Publikum bei den öffentlichen Kassen Jtalien Überwiesen werden, welches die je- weiligen Beträge den betreffenden Staaten innerhalb 10 Tage in Gold erstatten wird. Der einzige Punkt, der in der Conferenz noch zur Discussion steht, betrifft die Sonderstellung, welche die Schweiz bezüglih der Auslieferung und der Zahlungen verlangt. Wenn Jtalien für die Scheidemünzen nicht inner- halb der festgeseßten Zeit Zahlung leistet, soll es Zinsen be- zahlen, welche für Frankreich nah dem Zinsfuß der fran- zöstshen Schaßscheine berehnet werden.
Rußland.
Der Jnspector der Grenzwache, General - Lieutenant Swinzjin, ist, wie „W. T. B.“ aus St. Petersburg meldet, zum Commandeur des Grenzwache-Corps ernannt worden. Damit ist die Grenzwache von dem Zolldepartement losgetrennt und direct dem Finanz-Minister unterstellt worden.
Jtalien.
Jn einer Erwiderung auf die Rede des Minister - Präsi- denten Giolitti in Turin erklärt der Marquis di Rudini, die Bedeutung seiner Worte sei von Giolitti abgeändert worden. Er glaube nah dem Vorbilde Sella’s und Minghetti’'s seine Pflicht gethan zu haben, indem er das Land auf den schlechten Stand der Finanzen und auf den Nückgang der parlamen- tarischen Jnstitutionen aufmerksam gemacht habe.
An dem am Freitag in Spezia von dem Admiral Labrano gegebenen Diner nahmen, wie „W. T. B.“ be- rihtet, der Herzog von Genua, der Admiral Seymour, sowie die höheren Offiziere der britishen und italienischen Marine theil. Der Admiral Labrano trank auf das Wohl der Königin Victoria und sagte: „England und Ztalien haben edle große Traditionen aus der Vergangenheit, edle große Bestrebungen für die Zukunft. “Jn diesen Traditionen, diesem Jdeal werden wir immer Quellen gegenseitiger Ame gung und Sympathie finden“. Der Admiral Seymour brachte sodann einen Trinkspruch auf die italienishen Majestäten aus, worin er darauf hinwies, daß die von Jtalien England entgegengebrahten Gefühle der Sympathie auf Gegenseitigkeit beruhten. Später fand im Marineccasino ein glänzender Empfang statt, * dem ein sehr belebter Ball folgte. Am Sonnabend gab der britische Konsul cin Frühstück, dem der Herzog von Genua, der Admiral Seymour und die englischen und italienischen Offiziere beiwohnten. Später veranstaltete der Admiral Seymour an Bord des „Sans Pareil“ ein Diner, an welhem der Herzog von Genua und Admiral Labrano theilnahmen. Abends fand in dem Politeama-Theater eine Hat ung statt. Die Stadt war prächtig beleuchtet. ie britischen Offiziere wurden überall mit (ebbasten Kundgebungen empfangen. Gestern Nachmittag 4 Uhr hat das britishe Geshwader den P von Spezia wieder verlassen und ist nah Gibraltar in See gegangen. Bei der Abfahrt wurde es von der Menge herzlich begrüßt. Die Matrosen des britischen und des italie- nischen Gesd waders wechselten Hurrahrufe.
Der „Y gens Stefani“ wird aus Jerusalem gemeldet, daß es am 26. d. M. Abends in der Bethlehem-Kirche während des Gottesdienstes aus einem geringfügigen Anlaß zu einem Handgemenge gekommen sei, wobei ein Mönch urh einen Revolvershuß getödtet und zwei andere verwundet worden en: Da die drei Mönche Jtaliener seien, die ‘Nationalität der Schuldigen aber nicht genau bekannt sei, so habe der italienische Konsul sofort an den Gouverneur und den russishen Konsul das formelle Verlangen gerichtet, gegen die Schuldigen einzuschreiten.
Spanien.
Am Sonnabend i} es, wie „, meldet, zu einem Zusammenstoß Truppen und den Kabylen verneur von Melilla, General
W. T. B.“ aus Madrid zwischen den spanischen efommen, als der Gou- 1 argallo, mit einigen Abtheilungen Soldaten einen von der Operationsbasis
befestigen wollte. General Margallo Die Spanier waren genöthigt, sih zurü:
uziehen. Amtlihe Mittheilungen aus Malaga besagen, aß sih die Verluste der Spanier bei dem Maninfe von Melilla nur auf 5 Todte und 30 Verwundete Pee In Madrid nimmt man an, daß General Margallo, der ohne höheren Befehl vorgegangen sei, den Tod im Kampfe gesucht habe, Der General habe einen Schuß dur den Hals, einen anderen durch diè Wange und einen dritten durch die Schläfen er- halten. Sein Adjutant, der Prinz Ferdinand von Bourbon, orte des früheren Königs von Neapel, sei vershwunden ; es sei noh nicht festgestellt, ob er verwundet worden oder in Gefangenschaft gerathen sei. Unter den Verwundeten befänden sih ein Oberst und 10 Offiziere. Der Ministerrath hat die [oforage Absendung von weiteren Verstärkungen be- lossen; bis zu deren Ankunft ist die Civilbevölkerung von Melilla bewaffnet worden, General Macias hat gestern den Oberbefehl in Melilla übernommen.
Schweiz.
Die gestern vorgenommenen Erneuerungswahlen zum Nationalrath haben das Verhältniß der Parteien nicht wesentlich verändert. Nach den bisher vorliegenden Resultaten ist die bernische conservative Volkspartei unterlegen; im Tessin war der Wahlausfall für die Radicalen günstig, während die Ultra- montanen dort wahrscheinlih etwa 20 Siße einbüßen und die Socialdemokraten keinen Gewinn zu verzeihnen haben. Jn Graubünden verlieren die Ultramontanen einen Siß. Die Resultate von Genf sind noh nicht bekannt, doch ist der Sie der Conservativen wahrscheinlih, und auch das Centrum ies me Site gewinnen. — Eine Anzahl Stichwahlen ist nöthig.
Jn dem eidgenössishen Budget für 1894 sind die Ein- nahmen auf 75885 000 Fr. und die Ausgaben auf 79 730 000 Fr. veranschlagt; somit ergiebt sih ein Fehlbetrag von 3 845 Fr. Im Vorjahre war ein Fehlbetrag von 10 165 000 Fr. vorgesehen worden.
Rumänien.
Der gestern auf Schloß “Pelesch vollzogenen Taufe des Prinzen Carol wohnten, wie „W. D B.“ meldet, die früheren und jebigen inister, die Präsidenten der beiden Kammern, die Chefs der fremden Missionen und die sonstigen Staatswürdenträger bei. Jn allen Städten des Landes wurde aus dieser Veranlassung ein Tedeum abgehalten. Jn Bukarest wurden 101 Kanonenschüsse abgegeben, Musikcorps spielten auf den öffentlihen Pläßen. Die Stadt war festlih beflaggt, Abends war Jllumination.
Serbien. Das vom Finanz-Minister festgestellte Budget für 1894 balancirt in Einnahmen und Ausgaben mit 641/, Millionen Francs.
Bulgarien.
Der Prinz Ferdinand von Sachsen-Coburg ist am Sonnabend aus Sofia wieder in Philippopel einge- troffen.
Amorika.
Der Senat hat, wie „W. T. B.“ aus Washington meldet, in seiner Sißung vom Sonnabend beschlossen, die Ab- stimmung über den Antrag Voorhees an diesem Tage noch nicht vorzunehmen. Alle übrigen Amendements zu der Silbervorlage werden abgelehnt. Die Aufhebung der Sherman-Acte dürfte nunmehr zu Anfang dieser Woche erfolgen.
Zn Paris eingetroffenen Nachrihten aus Rio de Janeiro zufolge, wäre das im Besiß der Aufständischen be- findlihe Pulvermagazin zu Mucangue in die Luft ge- flogen. — Aus Rio Grande wird gemeldet, daß die pro- visorishe Regierung Desterro zum Freihafen ‘erklärt habe.
Das Reuter’ she Bureau meldet aus Lima, daß daselbst vorgestern keinerlei Ruhestörungen vorgekommen seien, doch herrshe unter der Bevölkerung große Erregung. Die Demission des Cabinets sei sicher.
Parlamentarische Nachrichten.
Der Oberst z. D. von Bredow - Zapel, Mitglied des Herrenhauses, ist gestorben.
Statistik und Volkswirthschaft.
Zur Arbeiterbewegung.
Der socialdemokratishe Parteitag in Köln seßte am Sonnabend in der Vormittagssizung die Verhandlung über die Anträge zum Programm und zur Organisation fort. Ein Antrag verlangte, daß nah Ablauf der Aemter der Vor- sißenden, Schriftführer und des Kassirers höchstens drei von den mit diesen Aemtern betraut gewe)enen Partei- genossen in die neue Parteileitung gewählt werden dürfen. Kein Parteigenose solle dem Parteivorstand ohne Unterbrehung länger als zwei aufeinander folgende E hindurh angehören. — Jn der Debatte s{hlug Schönlank vor, cine Commission zu wählen, die dem näch- sten Parteitag über diesen Antrag Vorschläge zu machen habe, da es wünschenswerth sei, daß ein jüngerer geschäftskundiger Nachwuhs für den Vorstand herangezogen werde. Der Parteitag beschloß, über diesen Punkt zur Tagesordnung über- ugehen. — Die Commission zur Mer bard der Solinger Mandate cantragte, Gee sechs Mandate für ungültig zu er- klären; die Versammlung genehmigte den Antrag ber Com- mission. — Jn der Nachmittagssißzung wurde auch fernerhin Berlin zum Sig der Parteileitung bestimmt. Bei dem [geren Punkt der Tagesordnung „Stellung der Social- emokraten zu den Landtagswahlen“ nahm wieder der socialdemokratishe Reichstagsabgeordnete Bebel als Berichterstatter das Wort. Er beantragte eine Ent- [O gung, n der 6. für PlQt dec Varier- genossen in Preußen erklärt wird, sst|ch jeder Betheiligung an den Landtagswahlen zu - enthalten. Ferner werden die Parteigenossen aufgefordert, in allen Einzelstaaten für die Einführung des allgemeinen E a ragen Wahl- rehts für die Landtage zu agitiren. Die Wahl des Partei- Vorstandsraths ergab folgendes Resultat : Vorsißende: Bebel und Singer, Secretäre: Auer und A, Kassirer: Gerisch. — Der Parteitag wurde alsdann geschlossen.
Zum Ausstand. der S en Grubenarbeiter shreibt man der Londoner „A. C.“:
Auf ein an den Erzbif chof von York gerichtetes Schreiben, er möchte im Verein mit dem Bischof von Durham die Meister wie die Arbeiter zu bestimmen suchen, dem Streit in Yorkshire ein Ende zu machen, antwortete der Erzbischof: Schon seit längerer Zeit bin ih willens und bemüht gewesen, was in meinen Kräften steht, zur Beilegung des Lohnstreits zu thun, und habe die streitenden Theile wissen lassen, daß ih, wenn beide arteien sie nachfuhen, meine vg 2 zur Ver- fügung stelle. Jch fürchte jedoh, daß die Lage nicht fo hoffnungs- voll und die Aussicht nicht fo klar ist, wie Sie vermuthen. Die Angelegenheit ist fortwährend Gegenstand meiner Gedanken, und ih wünschte, ich könnte etwas dazu beitragen, das gegen- wärtige Elend und die gegenwärtige Verwirrung aus der Welt zu räumen. — Ein Beamter der Clay * Croß - Gesellschaft in Derbyshire, die mehr als 2000 Leute beschäftigt, hat diesen die Wiederaufnahme der Arbeit zu einer Lohnver- minderung von 7F 9% vorgesd}lagen, Fn einer am Freitag Abend E Versammlung wurde einmüthig der Beschluß eia t, jede Lohnherabsezung abzulehnen. — Zum ersten Mal seit 50 Jahren wurde in der leßten Woche aus den Häfen Hull, Grimsby und Goole nicht eine einzige Tonne Kohlen exportirt. In der gleichen Woche des vorigen Jahres verschifften diese Häfen 48 779, im Jahre 1891 49028 t.
In Wien wurde gestern, wie „W. T. B.“ meldet, eine social- demokratische Versammlung wegen heftiger Angriffe auf die Regierung aufgelöst.
Kunft und Wissenschaft.
In der Ausstellung von Aua een im Kunfst- gewerbe-Mu seum werden die älteren Arbeiten, besonders die auf den Tafeln auf espannten kleineren Muster nah ein bis zwei Wochen gegen andere cktüde aus dem reihen Bestande des Museums aus- gewechselt. Vom 1. bis zum 12. November werden vorzugêweise Leinenstickereien und Filetarbeiten ausgestellt fein. — Vom Mittwoch ab wird ein Theil der Wettarbeiten der Oktober- Concurrenz des Vereins für deutshes Kunstgewerbe, Entwürfe zu einem Meisterbrief für die Innung „Bund der Bau-, Maurer- und Zimmermeister in Berlin“, im oberen Umgang des Lichthofs des Kunstgewerbe-Museums ausgestellt werden.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln.
E Portugal. __ Die Häfen von London und Greenwich sind seit dem 8. d. M. für choleraverdähtig (vergl. „R.-Anz.“ Nr. 255 vom 24. Oktober) und die Dien Schwedens seit dem 25. d. M. für rein von Cholera (vergl. „R.-Anz.“ Nr. 247 E O erklärt worden. Sibraltar.
Die Quarantäne gegen Neapel ist aufgehoben worden.
; , gypten. Der internationale Gesundheitsrath in Alexandrien hat am 21. d, M. beschlossen, Provenienzen von Neapel vom 23. d. M. ab zum freien Verkehr in Egypten zuzulassen. (Vergl. „R.-A.* Nr. 254 vom 23. Oktober.) Cholera. Rom, 28. Oktober. In den leßten 24 Stunden sind laut Meldung des „W. T. B." in Palermo 9 Erkrankungen an Cholera und 7 Todesfälle vorgekommen.
Verdingungen im Auslande.
Spanien. 16. Dezember, 1 Uhr. Direccion general de -obras publicas in Madrid: Errichtung einer eisernen Brücke übér den Burgo, im Zuge der Straße Pasage (Coruña) nah Sada. Voranschlag 275 892,84 Pes. Näheres in amer Sprache beim „Reichs-Anzeiger“. Belgien. 10. November. Finanz-Miüuisteriuani in Brüssel. Lieferung des für die Zollverwaltung im Jahre 1894 erforderlichen Bleies im Gewicht von 20000 kg. N erhâltlich an Ort und Stelle. - ypten. 6. November. Kriegs-Ministerium Kairo. Lieferung von 600 baumwollenen Müßen, 1500 baumwollenen Hemden, 3290 m Baumwollenstoff. Vertragsbedingungen®und Muster daselbst einzusehen.
Verkehrs-Anstalten.
Bremen, 28. Oktober. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Postdampfer „Kronprinz Friedrich Wilhelm“ is am 26. Oftober Mittags in New-York angekommen. Der Post- dampfer „Braunschweig“, nah dem La Plata bestimmt, hat am 26. Dfktober Abends Santa Cruz passirt. Der Reichs-Post- dampfer „Preußen “* ist am 27. Oktober Vormittags in Colombo angekommen.
A Oktober. (W. T. B.) Der Postdampfer „Roland“ hat am 27. Oktober Nachmittags D over passirt. Der Reichs-Post- dampfer „Habsburg “, nah Australien bestimmt, ist am 27. Oktober Morgens in Antwerpen angekommen. Der Postdampfer , München“ ist am 27. Oktober Nachmittags in Neapel angekommen. Der E „Neckar“ hat am 27. Oktober Abends Dover passirt.
er Neichs-Postdampfer „Stettin“ is am 28. Oktober Vor- mittags in Kamerun angekommen. Der Reichs - Foampist «Hohenzollern “ ist am 28. Oktober Vormittags in Colombo gera. 18. Oktober. (W. T. B) .B
Vremen, 28. Dktober. (W. T. B.) „Bösmann's telegraphif Bureau“ meldet aus Leipzig: Der gegen den Nord Lea La Lloyd in Bremen von dem NordisHen Bergungsverein in Hamburg n Bergung des Dampfers des Norddeutschen Lloyd „Eider“ angestrengte Prozeß wurde heute vom Reichsgericht in leßter Instanz zu Gunsten des Norddeutschen Lloyd entschieden.
Vriest, 25, Oktober. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Thalia“ ist heute E eingetroffen.
London, 30. Oktober. (W. T. B.) Der Union-Dampfer „Scott“ ist am Sonnabend auf der Ausreise von Southampton er Der Union-Dampfer „, Athenian“ ist gestern auf der Heimreise in Plymout h angekommen.
Land- und Forstwirthschaft.
An der Westküst Ea s n der Westküste von eswig-Holstein war der Ectr des O während des dritten Quartals in der Elbe mie lohnend, n und vor der Eider und Hever {lecht, in der Stör und an der übrigen Westküste ziemli gut. Da keine laichreife Rogener gefangen wurden, konnte eine künstlihe Störzüchtun nas stattfinden. ie Elbfischerei lieferte im übrigen mittelmäßige Ectr Aal- fang war wenig befriedigend. Jn der ochsecfisch gen - die Segelfabrzeuge reihlich Zungen, spärliher Steinbutt Schollen, während die Dampfer im uli und bessere Le machten, als vorher, und na ge ßere fische wieder reihliher an den Markt b nterelbe sind sech3 Hochsee-Segelkutter im Bau. Ju ih mit cinem Kapital von vorläufig 300 000 M eine ctien-Gefellschaft gebildet. An den Altonaer Fischmarkt n von 1. Juli bis gegen Ende September 111 Saa 520- : leger, 151 Elbewer und 3497 Fischerj j te.
eefischerei-
en und “dé Ostsee verlief der Buttfang im ganzen recht günstig, wenn er au in leßter Zeit etwas weniger ergiebig war. Wen ger Ti der Aalfang.