1893 / 262 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 01 Nov 1893 18:00:01 GMT) scan diff

„Bedingungen sind in dem umstehend abgedruckten

Die f\tädtische Commisfion. | (Unterfchriften.) Eingetragen: , Beigefügt sind:

j uldbuch die Zinsscheine I. Reihe, Selle. . Nr... Bu(wstabe . . Nr... nebst Anweisung. Der Stadtrechner.

(Unterschrift.)

(Nückseite) Folgt der Abdruck des Privilegiums vom 15. Oktober 1893.

Negierungsbezirk Sigmaringen. ZinssMWwein ._. te Reihe zu dem Anleihescheine der Stadtgemeinde Hechingen Bube M. über . . . . Mark zu 3F Procent Zinsen über . . . Mark... Pfennig.

Der Inhaber dieses Zinsscheines empfängt gegen dessen Rückgabe in der Zeit vom 2. Januar beziehungsweise 1. Juli 18 . . ab die Zinsen des vorbenannten Anleihescheines für das Halbjahr vom

bis E... Varl . . . Pfennig aus der Stadtkasse zu Hechingen. Hechingen, den . . ten 18 4 Die städtishe Commission. (Unterschriften.) Der Stadtrechner. i (Unterschrift.)

Dieser Zinsschein ist ungültig und werthlos, wenn dessen Geld- betrag nicht innerhalb vier Jahren nah Ablauf des Kalenderjahres der Fälligkeit erhoben wird.

Hobhenzollernsche Lande.

Hohenzollernshe Lande. Regierungsbezirk Sigmaringen. Anwetsung zum Anleihescheine der Stadtgemeinde Hechingen BUGlabe M, . Uber .. . Veark.

Der Inhaber dieser Anweisung empfängt gegen deren Rückgabe zu dem obigen Anleihescheine die . . te Reibe von noi enen für “die fünf Jahre bis bei der Stadtkasse zu Hechingen, sofern niht rechtzeitig von dem als folhen sich answeisenden Inhaber des Anleihescheines dagegen Widerspruch erhoben wird.

Hechingen, den Die f\tädtishe Commission.

(Unterschriften.) Der Stadtrechner. (Unterschrift.) Die Anweisung ist zum Unterschiede von den Zinsscheinen auf der ganzen Blattbreite unter den beiden leßten Zinsscheinen mit davon abweichenden Lettern in nachstehender Art abzudrucken:

«e. TOV Boie. 1. « .. Ter Zinsschein.

Anweisung.

Ministerium des Junern.

Dem Landrath Dr. von Ravenstein ist das Lanoraths- amt im Kreise Guhrau übertragen worden.

Ministerium der öffentlichen Arbeiten.

Der Präsident der Königlichen Eisenbahn-Direction in Breslau Kranold is in gleiher Amtseigenschaft an die Königliche Eisenbahn-Direction in Berlin, und

der Prästdent der Königlichen Eisenbahn - Direction in Erfurt Wehrmann in gleicher Amtseigenschaft an die König- liche Eisenbahn-Direction 1n Breslau verseßt worden.

Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten.

Königliche Akademie der Künste.

Wettbewerbe

um den Preis der ersten Michael Beerschen Stiftung für Maler jüdisher Religion und um den Preis Ver zweiten Michael Beer schen Stiftung für Kupferstecher für das Jahr 1894.

Ausführlihe Programme, welhe die Bedingungen der Zulassung zur Concurrenz enthalten, können von der unter- zeichneten Akademie der Künste, dem hiesigen Künstlerverein, von den Kunstakademien zu Dresden, Düsseldorf, Karlsruhe, Cassel, München, Wien, den Kunstschulen zu Stuttgart und ar, jowie von dem Staedel’shen Kunstinstitut zu Frank- furt a. M. bezogen werden.

Berlin, den 23. Oktober 1893.

Der Senat der Königlichen Akademie der Künste, Section für die bildenden Künste. C. Beer.

Betann:mabung.

Nach Vorschrift des Geseßes vom 10. April 1872 (Gesez-Samml. S. 357) sind bekannt gemacht : E

1) das am 8. August 1893 Allerhöchst vollzogene Statut für die Drainagegenossenshaft Zduny im Kreise Krotoschin durh das Amts- blatt der Königlihen Regierung zu Posen Nr. 38 S. 359, aus- gegeben am 19. September 1893;

2) das Allerhöchste Privilegium vom 11. August 1893 zur Aus- ertigung auf den Inhaber lautender Schuldverschreibungen der

denzitadt Cassel im Betrage von 8 500 000 A durch das Amts- blatt der Königlichen Regierung zu Cassel Nr. 41 S. 269, ausgegeben amn 27. September 1893; i e

3) das am 20. August 1893 Me vollzogene Statut für die Drainagegenossenshaft zu Baschkow im Kreise Krotoshin dur „das Amtsblatt der Königlihen Negierung“ zu Posen Nr. 39 S. 367, ausgegeben am 26. September 1893; E

9 das am 20. August 1893 Allerhöchst vollzogene Statut für

die Genossenschaft zur Regulirung der Weide von Wildshüg bis MWeidenhof zu Breslau durch das Amtsblatt der Königlichen Regie- e zu Breslau Nr. 39 S. 457, ausgegeben am 29. September

5) das Allerhöchste Privilegiuum vom 21. August 1893 wegen Ausfertigung auf den Inhaber lautender Anleihescheine des Provinzial- erbandes der Provinz Ostpreußen bis zum Betrage von 20 000 000 #4

‘durch Extrabeilagen zu den Amtsblättern ; der Königlichen ea zu Königsberg Nr. 39, ausgegeben

am 28, September 1893, der Königlichen Regierung zu Gumbinnen Nr. 40, ausgegeben / am 4. Oktober 1893;

6) der Mee Erlaß vom 29, August 1893, betreffend die Verleihung des Enteignungsrehts sowie des Nechts f Chausseegeld- erhebung an den Kreis Trebniß für die von ihm zu bauenden Chausseen 1) von Obernigk über Kunzendorf, Hennigsdorf nah asenau, 2 von Mühniyß über Peterwiß bis zum Anschluß an die reslau-Nawitscher o: gee q dd bei Hochkirch und 3) von ollentshine über Skarsine nach Zcdliz, durh das Amtsblatt der öniglihen Regierung zu Breslau Nr. 39 S. 455, ausgegeben am 29. September 1893 ;

7) der Allerhöchste Erlaß vom 29. August 1893, betreffend die Verleihung des Enteignungsrehts sowie des Nechts zur Chausseegeld- erhebung an den Kreis Löwenberg für die von ihm zu bauende aeuee von Löwenberg bis Zobten, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Liegniß Nr. 37 S. 339, ausgegeben am 16. Sep- tember 1893;

8) der Allerhöchste Erlaß vom 29. A 1893, betreffend die Ver- leihung des Rechts zur Chausseegelderhebung an den Kreis Leobshüß für die von ihm erbauten Chausseestrecken von Alt-Wiendorf bis zur österreichishen Landesgrenze in der Nichtung auf Hotenploß und von Alt-Wiendorf nach Steubendorf, dur das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Oppeln Nr. 38 S. 375, ausgegeben am 22. Sep- tember 1893;

9) das am 29. August 1893 Allerhöch vollzogene Statut für die Ent- und etoL ee T ETEN zu Groß-Lagiewnik im Kreise Lubliniß durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Oppeln Nr. 38 S. 376, ausgegeben am 22. September 1893.

Nichtamtliches.

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 1. November.

Seine Majestät der Kaiser und König nahmen im Neuen Palais gestern Vormittag 9 Uhr den Vortrag des Chefs des Militärcabinèts entgegen, empfingen um 11 Uhr den Oberst-Lieutenant a. D. Diener und gegen 121/z Uhr zahl- reiche militärishe Meldungen. Der Hauptmann von Dannen- berg und der Rittmeister von der Marwiß hatten die Ehre, die Orden der verstorbenen Generale von Dannenberg bezw. von Kameke in die Hände Seiner Majestät zurüczulegen.

Heute Morgen hörten Seine Mazestät den Vortrag des

. Chefs des Civilcabinets und arbeiteten sodann mit dem

Reichskanzler. Mittags nahmen Seine Majestät die Rapporte der Leib-Regimenter entgegen.

Jhre Majestät die Kaiserin Friedrkch hat, wie „W. T. V.“ meldet, heute früh 8 Uhr Homburg v. d. H. verlassen, um nah Berlin zurüczukehren.

Die vereinigten Ausschüsse des Bundesraths für B und Verkehr und für Justizwesen hielten heute eine Slßung.

Das Kaiserlihe Gesundheitsamt macht folgende Cholerafälle bekannt:

Aus Tilsit wurde am 31. Oktober eine Neuerkrankung gemeldet. Jn Grabow, Kreis Randow, ein tödtlih ver- laufener Krankheitsfall. Unter den Nord-Ostsee - Kanal- Arbeitern bei Landwehr is eine weitere Erkrankung festgestellt worden. Jn Grunewald, Kreis Templin, ist ein cholerakrankes Schifferkind von einem Flußfahrzeuge, e in den Humboldthafen zu Berlin eingelaufen war, zugereist.

Bayern.

Bei der gestern in der Kammer der Abgeordneten fortgeseßten Berathung des Etats bezeichnete der Minister- Präsident Freiherr von Cra ils heim die Behauptung des Abg. von Vollmar, daß man von einem Anfange der Social- reform noch nicht sprehen könne, als falsch. Die Schaffung der Kranken-, Alters- und Jnvaliditäts-Versicherungsgeseße finde eine zunehmende Anerkennung der Betheiligten. Der Abg. von Vollmar habe es unterlassen, anzugeben, worin die von ihm gewünschten Reformen im Verkehrswesen bestehen sollten. Ueber den Militarismus sei eine Einigung mit den Socialisten unmöglich. Ein imperatives Mandat für die Vertreter Bayerns im Bundesrath sei unthunlich, sowohl aus g Len als auch wegen des beständigen

agens des Bundesraths und wegen der Unmöglichkeit, alle Berathungsgegenstände vorhersehen zu können. Die beste Garantie für den bayerishen Einfluß im Bundes- rath bleibe ein gutes Einvernehmen mit den anderen Bundesstaaten. Der Minister des FJnnern Freiherr von Feilißsch gab die Erklärung ab, daß er bereit sei, zu einer Vereinfachung der Verwaltung der Reichs- Versicherungsgeseze die Hand zu bieten, eine Centralisirung der Verwaltung sei jedoh undurchführbar. Dem Antrag Keller gegenüber, der die Aufhebung oder Ablösung der Befreiung der Standesherren von der Communalsteuer, von Quartier- und anderen Lasten bezweckte, verhalte er sich abwartend. Der Minister erwähnte ferner, daß die Zahl der Fabrik-Jnspectoren bereits ver- mehrt sei, und daß Wünsthe auf eine weitere Vermehrung der Fabrik- gas bisher nicht an die bayerische Negierung gelangt seien.

ie Fabrik-Jnspectoren mit Executivbefugnissen auszustatten, sei niht angängig. Das Recht der Frauen auf Betheiligung an öffentlihen Versammlungen werde auch vom Staats- rehtslehrer P: sowie durch die oberrichterlihen Eckenntnissc von 1876/77 bestritten. Wenn die Socialisten die Geseß- mäßigkeit des Vorgehens der Regierung kritisirten, po j ten sie doh erst im eigenen Hause die Gesezmäßigkeit erstellen. Die weitere Berathung wurde auf heute vertagt.

Hessen.

re Kaiserlihen Hoheiten der Großfürst und die WreLlürtin Sergius von Rußland sind aus Paris

wieder in Darmstadt eingetroffen.

Sachsen-Coburg-Gotha. Seine Königliche oheit der Herzog ist, wie „W. T. B,“ meldet, gestern Abend in London eingetroffen.

Reuß u. L,

_ —+ Der Fürstliche Landrath, Geheime Hofrath von Diete l in Greiz ist unterm heutigen Tage zum Regierungs- und Consistorial-Präsidenten ernannt worden, nahdem der bisherige beauftragte Leiter der Fürstlichen Landesregierung. und des ürstlichen Consistoriums, Geheime Rath von Geldern-Crispendorf, Bevollmächtigter zum Bundesrath, aus Gesundheitsrücksihten in den Ruhestand getreten ist. Dem stellvertretenden Bevollmächtigten zum Bundesrath, Regierungs- und Consistorial:Rath von Meding ist das Prädicat Ober- Regierungs-Rath verliehen worden.

Oesterreich-Ungarn.

Der Kaiser ist, wie „W. T. B.“ aus Wien meldet, gestern Abend wieder nah Bu dapest abgereist.

In den fortgeseßten Besprehungen der Parteiführer der drei großen Clubs wird, wie das „Fremdenblatt“ meldet, der Gedanke festgehalten, daß, falls der Kaiser eine Persönlichkeit ermächtigen sollte, ein Coalitionscabinet zu bilden, alle drei 126Ue E durch ausgesprochen politische und gleich- werthige Persönlichkeiten im Ministerium vertreten scin müßten. Die Grundzüge des Arbeitsprogramms für eine eventuelle Coalitionsmajorität seien bereits festgestellt. Als Grundlage erscheine die leßte Thronrede, welche die Parteien zur Zurück- stellung der nationalen und sonstigen Sonderansprüche auf- fordere und zur gemeinsamen wirthschaftlihen Thätigkeit ein- lade. Bezüglich der wichtigsten, in der Schwebe befindlichen 0 N A sei eine Einigung dahin erzielt, daß die drei Parteien den Aus nahmezustand in Prag genehmigen und über das Landwehrgeseßz sogleih abstimmen wollten. Ferner sei die Fortführung der Sena ces rm in das Arbeitsprogramm aufgenommen worden. Schließlich solle dem Hause baldmöglichst eine Vorlage unterbreitet werden, die eine Erweiterung des Wahlrechts unter Beibehaltung des Princips der Jnteressenvertretung zum Jnhalt habe. Dasselbe Blatt erklärt weiter: es werde angenommen, daß die Reihe der Persönlichkeiten, deren Anschauungen der Kaiser entgegen- zunehmen beabsichtige, noch nicht abgeschlossen sei; man sehe weiteren Berufungen nah Budapest entgegen, namentlich solcher politischen Persönlichkeiten, die- der Kaiser mit der Bildung eines neuen Cabinets zu betrauen gedenke. Jn politischen Kreisen, in denen der Name des Fürsten Alfred Fürst non zuerst genannt worden sei, verlaute, daß der Fürst noh nicht entschlossen sei, über seine bisherige Bethätigung am politischen Leben g Endgültige Entschließungen des Kaisers. vor der Rückkehr von Budapest seien niht zu erwarten. Wie dem „Fremdenblatt“ ferner gemeldet wird, werde in den Kreisen der polnischen Abgeordneten angenommen, daß dem Statthalter Grafen. Ba den i, wenngleich dessen Unerseßbarkeit auf dem Lem- berger Posten feststehe, doch in einer oder der anderen Form Gelegen- heit gegeben werden dürfte, seine Anshauungen dem Kaiser zu unterbreiten. Die Audienzen der am Montag zum Kaiser berufenen Parlamentarier, die unter den Abgeordneten den Gegenstand fortdauernder Erwägungen bildeten, würden kaum ohne Einwirkung auf die Feststellung eines Coalitions= programms bleiben.

Frankreich.

n dem gestern abgehaltenen Ministerrath unterzeichnete der Präsideni Carnot das Decret, durh welches die Kammern auf den 14. November einberufen werden.

Wie der „Temps“ meldet, hat der Minister-Präsident Dupuy die übrigen Minister ersucht, die von ihnen in der Kammer einzubringenden Geseßentwürfe demnächst dem Ministerrathe detaillirt vorzulegen und sich Über die Tendenz derselben auszusprehen, damit das Cabinet constatiren könne, ob unter den Mitgliedern eine Ein- heitlihkeit der politishen Anschauungen herrshe. Jn diesem Falle würde das Programm der Regierung festgestellt werden, das entweder mittels einer spontanen Erklärung oder durch Beantwortung einer Jnterpellation bekanntgegeben werden solle.

Jtalien.

Der „Politischen Correspondenz“ wird aus Rom ge- meldet, daß die Kammern zum 23. November einbe- rufen worden seien. Minister-Präsident Giolitti werde sofort nah dem Zusammentritt ein Vertrauensvotum hbe- antragen.

Spanien.

Aus Melilla ist, wie „W. T. B.“ aus Madrid berichtet, die Meldung eingegangen, daß General Es vorgestern mit einer A arten Colonne Jnfanterie und Cavallerie die Mauren aus ihren starken Positionen vertrieben und den detachirten Forts Entsay und neue Lebensmittel zugeführt habe. Der General habe den Kriegs-Minister ersucht, die Entsendung von Truppen bis zur Erbauung neuer Baracken einzustellen.

Montenegro.

Die Regierung von Montenegro hat, wie „W. T. B.“ erfährt, wegen eines neulich von den Albanesen ausgeführten Ueberfalls Genugthuung von der Pforte gefordert.

Amerika.

Der Senat bot, wie „W. T. B.“ aus Washington erfährt, während seiner vorgestrigen Sißung ein sehr bewegtes, Bild dar. Die Galerien waren überfüllt. Jm Saal&waren alle Sitze beseßt, auf den Sesseln längs der Wände hatten zahl- reite Mitglieder des Repräsentantenhauses Plaß genommen. Die Reden trugen einen besonders I m Charakter. Die demokratishen Redner gaben ihrem Schmerz Ausdruck über den Abfall einiger ihrer Parteigenossen, der die Niederlage er- mögliche. Die RioCtger des Silbers erklärten, die Aufhebung der Sherman-Bill werde für die Silber erzeugenden Staaten Verfall und Verzweiflung bedeuten. Nachdem das Resultat der Abstiinmung bekannt gegeben worden war, beantragte Voorhees die Vertagung bis gestern Mittag. Die Sißung wurde darauf aufgehoben. : |

Der Staatssecretär Gresham erklärte die Meldung einzelner Blätter für unbegründet, daß die Vereinigten Staaten einen Vertrag mit Brasilien abgeschlossen hätten, durch welchen sie sich verpflichteten, die brasilianische Me ereng im Falle eines auf die Wiederherstellung der Monarchie gerihteten Staats- streiches zu unterstüßen.

Dem „Standard“ wird aus E gemeldet, p r Rechnung der brasilianishen Regierung gens Schiffe angekauft worden seien und daß Verhandlungen über

den Ankauf weiterer Siffe shwebten. Es werde vere |

muthet, daß die Schiffe in vierzehn Tagen abgehen würden. Der „Times“ wird aus Rio de Janeiro vom 27. Oktober über Galveston gemeldet, daß die Auf- ständischen täglich Nictheroy, Santa Cruz und Sao A bombardirten. Nictheroy solle stark gelitten haben.

ie provisorische Regierung , die festen Fuß gefaßt habe, organisire eine Armee und habe aht Geschüße sowie 1500 Ge- wehre von Montevideo durch den Dampfer „Republica“ er- halten. Admiral Mello C seine Mannschaften, deren Zahl auf den Schisfen 1500 gegen 5000

Mann regulärer Truppen unter dem Befehl Peixoto's in Rio de Janeiro und 1500 Mann Miliz in Nicthèroy betrage, regelmäßig. Der Rücktritt des brasilianischen Ministers des Auswärtigen Carvalho werde der Ernennung des Arztes

Barrata Jai Richter des Höchsten Gerichtshofes zugeschrieben.

Vierzig Personen von der Besaßung des „Urano“ seien durch das Feuer der Batterien getödtet worden, als der Dampfer Rio de Janeiro am 15. Oktober verlassen habe. Der Dampfer „Republica“ habe mit seinem Sporn ein Transportschiff angerannt, das 1100 Mann von Rio de Janeiro nah Santos habe bringen sollen. 500 Per- sonen hätten hierbei den Tod in den Wellen gefunden. Jn S ist die Meldung aus Rio de Janeiro eingetroffen, die

ufständischen hätten ih der in Vieh bestehenden Ladung des argentinishen Dampfers „Pedro Tercero“ bemächtigt ; seitens des Konsuls sei dagegen reclamirt worden.

Aus Buenos Aires wird berichtet, der Gouverneur von Cordoba begünstige eine Verständigung mit den Radicalen. Der Konflikt mit der geseßgebenden Körperschaft habe sih verschärft; es fänden stürmishe Sißungen statt.

__ Eisenbahn-Verordnungs-Blatt. Herausgegeben im König- lihen Ministerium der öffentlihen Arbeiten. Nr. 30 vom 30. Of-

tober hat folgenden Inhalt: Sriane des Ministers der öffentlichen“

Arbeiten: vom 17. Oktober 1893, betr. Vorschriften für die Er- mittelung und Meldung des Neparaturstandes der Betriebsmittel ; vom 19, Oktober 1893, betr. Verwaltung und Betriebsleitung der Eisenbahn von Fordon nach Schönsee; vom 21. Oktober 1893, betr. Beförderung eer Seilerwaaren ; vom 23. Oktober 1893, betr. eisenbahntehnishe Beaufsichtigung von Kleinbahnen und Privat- ans{chlußbahnen. Nachrichten.

Entscheidungen des Reichsgerichts.

Bei einer im Gebiete der Preußishen Städteordnung vom 30, Mai 1853 gegen den Magistrat einer Stadt verübten Be- leidigung ist, nach einem Urtheil des Reichsgerichts, 1V. Straf- fenats, vom 16. Mai 1893, der Bürgermeister zur Stellung des Strafantrags befugt; auch ist der von ihm im Namen des Magistrats gestellte Strafantrag wirksam, selbs wenn der Magistrat die Stellung eines Strafantrags garnicht beschlossen hatte.

Eine Haussuchung seitens eines Zollbeamten bedarf nah § 126 des Vereinszollgeseßes der Beobachtung der geseßlih für Haussuchungen im allgemeinen vorgeschriebenen Förmlichkeiten nit, wenn auf der That betroffene, von den Zollbeamten verfolgte Schleichh ändler in Häusern, Scheunen u. |. w. einen Zufluchtsort suchen ; in folhen Fällen müssen die verdähtigen Räume den ver- folgenden Zollbeamten auf Verlangen sofort und zu jeder Zeit geöffnet, und es dürfen leßtere in Ausübung ihrer Dienstpfliht gegen die Flüchtigen auf keine Weise gehindert werden. In Bezug auf diese Bestimmung hat das Reichsgericht, IV. Strafsenat, durch Urtheil vom 23. Juni 1893 aus- gesprochen, daß die formlose Hausfuhung als eine rechtmäßige und ein Widerstand hiergegen als strafbarer Widerstand gegen die Staats- gewalt zu erachten ist, wenn der Zollbeamte eine als Shmuggler ihm bekannte Person mit einem umhüllten Gegenstand von der Grenze nah seiner Behausung unter Umständen gehen sieht, welche die Annahme, daß es sih um das Einshmuggeln zollpflichtiger Sachen handele, rechtfertigen, und der Verdächtige, ehe ihn der verfolgende Beamte erreicht, in seine Wohnung gelangt, gleichviel, ob der Ver- folgte sih seiner Verfolgung bewußt war oder nicht.

Statistik und Volkswirthschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

_ An dem Ausstande der englishen Grubenarbeiter sind nah den Mittheilungen der Londoner „A. C.“ noch immer 210 000 Mann betheiligt. Ferner s{hreibt man der Correspondenz :

__ Um in Zukunft Streitigkeiten und Ausstände zu vermeiden, haben die Grubenbesißer Durhams die Vertreter der Arbeiter auf- gefordert, mit ihnen ein Versöhnungsamt zu bilden. Die Ver- treter der Arbeitgeber haben vor Annahme der Einladung den Gruben- besigern gewisse Fragen mittels Rundschreibens zugehen laffen und sih bereit erklärt, diese mit thnen zu discutiren. Der Geschäftsauss{chuß des Bergarbeiterverbandes, der Montag in Derby zur Berathung zusammengetreten war, übermittelte dem Secretär der Grubenbeiger telegraphisch den Be- \{luß, zur Berathung der Lohnfrage, ohne daß irgend eine der Parteten gebunden sei, gemeinschaftlich und zwar so {nell wie mög- lih eine Conferenz abzuhalten. Dieser noch vorhergehen foll eine Versammlung des Bergarbeiterverbandes. Seit Freitag weigerten sich die in der Strafford-Grube thätigen Arbeiter die Strike - ae zu entrihten. Seitdem mußten sie dur Polizei nah Hause begleitet werden, was aber Ausschreitungen nit verhinderte. Auch auf den Zehen der Batterby-Gesellshaft zu Ripely kam es zu Ruhestörungen.

Jm Norden Frankreichs macht die Wiederaufnahme der Arveit durch die Grubenarbeiter Fortschritte. Aus Lens meldet „W,. T. B.“, daß gestern fo Ausständige in dem dortigen Kohlenbecken zu ihrer ätigkeit zurückgekehrt sind. Znzwishen dauern aber auch die Ausschreitungen in den Ausstandsbezirken fort. Am Montag Äbend wurde, wie ein Telegramm des „D. B. H.“ aus Liévin meldet, die Gendarmerie, als sie gegen drei Personen wan nächtlichen Lärmens vorgehen wollte, von einer großen nlGenmenge angegriffen. Die Gendarmen machten von ihren Waffen Ge- brauch. Ein junger Mann von L000 Jahren wurde im

andgemenge g und ein Gendarm {wer verwundet.

s wurden zahlreiche Verhaftungen vorgenommen.

Aus Rathenow wird im „Vorwärts" mitgetheilt, daß in der dortigen Of enbrik von Gustav Jänicke sämmtlihe Werkstuben- arbejter, 6 Simsmacher und 8 Kachelmacher wegen Lohnstreits die Arbeit niedergelegt haben.

In Essen fand am leßten Sonntag eine [Deine Versammlung statt, in der, wie die „Köln. Z.“ berichtet, der focial- demokratishe Reichsta s-Abgeordnete Singer über die Ziele der Socialdemokratie spra und bemerkte, er hoffe, das, anschließend an den Kölner Parteitag,

m Kohlenrevier eine ausgiebige Agitation ent- stehen möge. Der Zweck der Versammlung sei, den Anfang damit zu

A : Be Versammlung erklärte sich mit Singer’'s Ausführungen

. Aus Mährishch-Ostrau meldet ein Wiener Telegramm des „W. T. B.“, daß infolge der wegen gefährliher Drohung vorgenom- menen Verhaftung eines Bergarbeiters des Tiefbaushachts, der wegen Dienstvergehens entlassen worden war, Abends vor dem Schacht eine Zufammenrottung stattfand, ‘die von dem Bezirkshauptmann mit Hilfe von Gendarmerie und Polizei zerstreut wurde. Die Nacht verlief ruhig. Zur Frühschiht fuhren neunzig Procent der Belegschaft an.

Kunft und Wissenschaft.

__ In der Königlichen Chari*s hat am 31. Oktober die Ein- führung der erren General-Arzt a. D., Araleior Dr. Trautmann und Professor Dr. B. Fränkel in ihre Aemter als dirigirende Aerzte der neuen Abtheilungen für Ohrenkrankheiten und für Hals- und Nasenkrankheiten dur die Charité-Direction stattgefunden.

Manchmal bemerkt man im Herbft, seltener 00s im Sommer, an manchen Bäumen, besonders häufig an Roßkastanien, die auffallende Erscheinung, daß an Stelle der in Geiñen Jahren schon frübzeitig abgefallenen neu e frishgrüne Blätter erscheinen, ja daß nah kurzer Zeit sich Blüthen zeigen und so der Baum in s{hönster Pre dasteht, während rings um ihn {on alles an den ommenden Winter mahnt. Dieser Contrast wirkt selbstverständlich sehr auffallend, und es ist natürli, daß die verschiedenartigsten „Er- klärungen“ dafür gegeben werden, ohne daß dieselben in den meisten Fällen das Nichtige treffen. Alle ausdauernden Pflanzen legen in den Achseln ihrer Blätter früher oder später im Jahre Knospen an, welche, durh mehr oder weniger die Schuppen vor der Kälte des Winters eshüßt, die Keime für die Entwickelung im nächsten Jahre bergen.

tanche derselben entéalten nur Blattanlagen; im folgenden Frühjahr wird die Knospendecke abgeworfen und das Blatt tritt, sich schnell \treckend, daraus hervor. Sn anderen dagegen finden wir Blüthen an- gélegt, ja fogar ganze Blüthenstände, welche in der folgenden Vege- tationsperiode zur Entwickelung kommen, oft noch bevor die Blätter sih entfaltet haben. Durchschneidet man z. B. eine große Knospe des Flieders zu der jeßigen Jahreszeit, so kann man {on mit {wacher Vergrößerung die Anlage der bekannten herrlichen Blüthen- sträuße, ja sogar diejenige jeder einzelnen Blüthe wahrnehmen. Als man zuerst diese Vorausbildung der Faeaaroane für das kommende Jahr wahrnahm, gab diese Entdeckung Veranlassung für die ge- wagtesten naturphilosophishen Ideen, welhe man nicht mit Unrecht als die „Schachteltheorie“ bezeihnete. Man sagte nämlich: da an der noch fräftig vegetirenden Pflanze in den Knospen {hon die Ent- wicklung für das kommende Jahr vorgebildet ist, so werden in den von der Knospe umhüllten Organen gewiß auch {on die für das nächstfolgende Jahr nöthigen angelegt sein 2c, nur können wir dieselben mit unseren Nailcumerten nicht nachweisen. Dieser Nachweis is auch bis jet noch nihcht gelungen. Sind diese Winterknospen nun alfo an der Pflanze angelegt, und bringt es ein heißer Sommer mit sich, daß die Blätter sehr frühzeitig ab- fallen, ohne daß son gleich darauf die Winterkälte den Säfteverkehr in der Pflanze unmöglih macht, so ist es weder etwas Unerklärliches noch Auffälliges, daß eine frühzeitige Qa Knospen ftatt- findet, der Baum oder Strauch zu einer neuen Vegetation {hon im Spätjahr schreitet und im Herbst mit dem für das kommende Früh- jahr angelegten Schmuck der Blätter und Blüthen prangt. Ein solches Ueberspringen der winterlihen Ruheperiode nennt der Gärtner „Treiben“. Die gut entwickelten Pflanzen werden in ein Creibhaus gebraht, wo sie durch Anwendung von Wärme und Feuchtigkeit ge- wissermaßen um den Winterschlaf gebraht werden, wo ihnen Früh- lingsluft geboten wird, damit sie f \{hwellenden Knospen sprengen und mitten im Winter dem Menschen ein Stück Frühjahrszeit vor- zaubern. Auf der anderen Seite giebt es auch genug Fälle, wo eine solche frühzeitige Entwicklung sehr störend für die Cultur einer Pflanze sein kann. Die Alpenpflanzen z. B. sind angepaßt an eine außer- ordentlih kurze Vegetationszeit. Kaum ist der Schnee wegge|chmolzen, so entfaltet sih ihre Blüthenpracht ; rasch reifen die Samen und fehr frühzeitig find die Knospen angelegt, um dem s{chnell hereinbrehenden Winter niht zum Opfer zu fallen. Was ift natürlicher, als daß die Alpen- pflanzen, wenn fie in der Ebene cultivirt werden wenigstens zum theil —, bei heißem Sommer und der langen Vegetationszeit früh- zeitig ihre Knospen zu sprengen beginnen und zum zweiten Mal im Jahre blühen und fruhten! Kommt dann plößlich ein kalter Winter, so fallen nur zu häufig diefe in voller Entwickelung stehenden Pflanzen dem Frost. zum Opfer. Sie haben ih eben den klimatishen Ver- hältnissen ihres neuen ungewohnten Standortes noch nit angepaßt.

Aus Trier meldet man der „Frankf. Ztg.“: Eine voll- ständige römische Töpferei wurde dieser Tage bei den Nach- rabungen nah der altrôömischen Stadtmauer an der Mosel entdeckt.

an hat bis jeßt zehn vollständige Defen und vier Feuerungen frei- gelegt. Die Oefen sind zum theil noch mit Krügen, Näpfen und Zchalen vollständig angefüllt, zum theil enthalten sie zahlreiche Hâlse und Boden von Krügen und Schalen, Bronzewerkzeuge und }ronzemünzèn. Der Boden um die Oefen ist mit Estrich belegt.

Ein großer ausgehöhlter Naum enthält eine weißlihe Masse, die jeden-.

falls zur Anfertigung von Töpferwaaren diente. In der Nähe der Töpferei deckte man ferner in der Tiefe von 24 m einen von s{chwerem rothen Sandstein und weißen Kalksteinen erbauten römischen Thurm auf, der einen Durchmesser von 5 m hat. Im Innern des Thurms, der die Form eines Rondels hat, wurden mehrere menshliche Knochen ausgegraben.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln.

Frankrei.

Durch Verordnung des französishen Ackerbau-Ministers vom 17. Oktober 1893 ift die Ein- und Durchfuhr von Rindvieh aus den Niederlanden und Belgien nach Frankreih wieder gestattet worden. Die Sendungen müssen von Ürsprungszeugnissen begleitet sein, in welchen bescheinigt ift, daß die Thiere fich mindestens drei Monate in dem Herkunftéorte befunden haben, und daß dort während dieser Zeit keine ansteckende Krankheit unter den Rindern geherrscht hat.

5 : Spanten.

Die gegen Herkünfte von Grimsby und London angeordnete Quarantäne ift unter den üblichen Bedingungen aufgehoben worden. (Vergl. „Reichs-Anzeiger“ Nr. 217 vom 9. September und Nr. 223 vom 16. September.)

Zufolge Verordnungen vom 24. bezS. 25. und 26. Oktober unter- liegen einer Quarantäne : : i

1) Herkünfte aus Syrakus und Trapani, welche diese Häfen nach dem 9. Oktober verlassen haben ; .

2) Herkünfte aus Eupatoria (Rußland), welhe diesen Hafen nach dem 7. dess. Mts. verlassen haben; / :

3) Herkünfte aus Castellamare di Stabia und Riga.

Gleichzeitig werden alle Häfen, welche von den genannten Orten in gerader Linie nicht weiter als 165 km entfernt sind, für cholera- verdächtig erklärt. L

Einer weiteren Verordnung zufolge unterliegen Herkünfte aus verseuchten Häfen Nord-Guropas in den ver a oder ver- feuchten spanishen Häfen, also in Bilbao, nur einer ees Be- obahtung, welcdde zu einer fecstägigen wird, wenn sih auf dem C lichen Schiffe Gegenstände befinden, die Träger des Ansteckungsstoffs sein können. Herkünfte aus nur verdächtigen Häfen Nord- Europas unterliegen in den verdächtigen oder verseuchten Häfen Spaniens überhaupt keiner Dduargatänemaliregen, Veran wird aber in beiden Fällen, daß während der Reise kein verdächtiger Krankheitsfall an Bord des S@iffs vorgekommen ift. “s

Die gegen den Hafen von VBlyth angeordnete Ouarantäne ist unter den üblichen Bedingungen aufgedoben worden. (Vergl. „R.-Anz.“ Nr. 247 vom 14. Oktober.) i z

ortugal.

Das Kösöniglich po Vae Ministerium des Innern hat den Hafen von Neapel sowie die wis{chen Gaeta und Salerno (ein-

\chließlich) gelegenen Häfen seit dem 15. v. M. für rein erklärt. ( erl „N.-Anz.“ Nr. 182 vom 1. Au Malta. | Nach einem in der „Times“ vom 26. Oktober veröffen Telegramm unterliegen in Malta nunmehr auch Herkünfte aus d englischen Kanalhäfen einer fünfzehntägigen Quarantäne. (Ver; „MN.-A.*“ Nr. 246 vom 13. Oktober. y

Cholera.

St. Petersburg, 31. Oktober. An Cholera erkrankten und starben nach dem Bericht des „W. T. B.* vom 27. bis 29. d. M. in St. Petersburg 25 bezw. 14, vom 24. bis 26. d. M. in Moskau 1 bezw. 1, vom 15. bis 21. d. M. in Warshau 2 bezw. 5, in Sebastopol 18 bezw. 16, in den Gouvernements Wolhynien 568 bezw. 219, W orones ch 115 bezw. 64, LE 14 bezw. 3, Ljublin 5 bezw. 2, Plozk 24 bezw. 13, Suwalk 3 bezw. 3, Kiew 342 bezw. 128, Kursk 102 bezw. 41, Samara 212 bezw. 143, Taurien 198 bezw.-92 und Warschau 38 bezw. 14.

Nom, 31. Oktober. Jn den leßten 24 Stunden erkrankten laut Meldung des „W. T. B.“ in Palermo 9 Personen an Cho- lera; es ftarben 4.

__ Der Gesundheitsstand in Berlin war in der Woche vom 15. bis 21. Oftober ein günstiger und die Sterblichkeit eine niedrige, von je 1000 Einwohnern starben, aufs Jahr berehnet, 17,8, gegen 18,4 der Vorwoche. Unter den Todesursahen kamen acute Darms krankheiten in geringerer Zahl zum Vorschein und führten in 49 Fällen (gegen 61 der vorhergegangenen Woche) zum Tode. Die Betheiligung des Säuglingsalters an der Sterblichkeit war eine fleine; von je 10000 Lebenden starben, aufs Jahr berechnet, 50 Säuglinge. Auch acute Entzündungen der Athmungs- organe traten seltener zu Tage und endeten seltener tödtlih. Erkrankungen an Grippe sind nicht bekannt geworden. In Rixdorf is eine Frau an Cholera erkrankt, nahdem sie die Wäsche thres von O ns p an Diarrhoe leidenden Chemannes gewaschen hatte. Von den anderen Infectionskrankheiten kamen Erkrankungen an Typhus felten (12), an Masern, Scharlach und Diphtherie in wenig gegen die R gAe geänderter Zahl zur An- zeige. Erkrankungen an Scharlach zeigten sih im Stralauer Viertel und in der NosenthalerBVorstadt, an Diphtherie außer in denselben Stadttheilen noch in Moabit am häufigsten. Erkrankungen an Kindbettfieber wurden 4 bekannt. Nosfenartige Entzündungen des Zellgewebes der Haut waren nicht selten ; auch Erkrankungen an Keuchhusten, die in 9 Fällen tödtlich endeten, waren häufig. Erkrankungen an rheumatishen Beschwerden aller Art, Kameiid an acutem Gelenkrheumatismus, gelangten seltener als in der Vorwoche zur ärztlihen Beobachtung.

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Nuhr und, in Oberschlesien. An der Ruhr find am 31. v. M. gestellt 11 359, niht rechtzeitig gestellt keine Wagen. __ In Oberschlesien sind am 30. v. M. gestellt 5095, nicht recht- zeitig gestellt keine Wagen. _———__ Bwangs-BVersteigerungen. Beim Königlihen Amtsgericht 11 Berlin standen am 30. Oktober die nachverzeihneten Grundstücke zur Versteigerung: Zu. Weißensee, Straßburgerstr. 53, dem Zahntechniker Robert Kreg e- n ow zu Berlin gehörig; Fläche 5,02 a ; Nußungswerth 4460 4; Mindest- e 984 #4; für das Meistgebot von 42 700 4 wurde das Fräulein ¿. J. C. Köhler zu Berlin, Marienburgerstr. 21, Ersteherin. Aufgehoben wurde das Verfahren der Zwangsversteigerung wegen der dem Baumeister Th. Schiller gehörigen Grundstücke zu Süd - ende. Eingestellt wurde das Verfahren wegen des Grundstücks des Posamentiers Friedrih Sprechert zu Weißensee, Char- lottenburgerstr. 59.

St. Petersburg, 31. Oktober. (W. T. B.) Producten- markt. Talg loco 57,09, pr. August —. Weizen loco 10,00. SrogaeN es 6,60. Hafer loco 4,15. Hanf loco 43,00. Leinsaat oco 14,00,

Verdingungen im Auslande.

Rumänien.

1. Januar 1894. General-Direction der Eisenbahnen in Bu- karest: Kunstbauten auf der Eisenbahnstrecke Dorohoi Jassy. Kostenvoranshlag 1 600 000 Lei. Näheres in Bukarest, Secretariat für neue Arbeiten, 65 Calea Victoriei.

Verkehrs-Anstalten.

Bremen, 31. Oktober. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Postdampfer „Baltimore“ ist am 28. Oktober von Buenos Aires nah der Weser abgegangen. Der Postdampfer „Braun- schweig“ hat am 30. Oktober Nachmittags St. Vincent passirt. Der Schnelldampfer „Elbe“ ist am 29. Oktober Vormittags von New-York nah der Weser abgegangen. Der Schnelldampfer „Fulda“ ist am 28. Oktober Abends in New - York angekommen. Der Schnelldampfer „Trave“ hat am 28. Oktober Nachmittags die Reise von Southampton nah New - York fortgeseßt. Der Reichs- Postdampfer „Bayer n" ist am 29. Oktober Nachmittags in Shanghai angekommen. Der Postdampfer „Pfalz" ist am 30. Oktober Morgens in Antwerpen angekommen. Der Reichs-Postdampfer „Kar l8s- ruhe“ hat am 29. Oktober Abends die Reise von Port Said nah Neapel fortgeseßt. Der Schnelldampfer „Ems* hat am 30. Oktober Morgens Dover passirt und die Reise nach Bremen fortgeseßt; er überbringt 253 Passagiere und volle Ladung. Der Reichs - Post- dampfer „Habsburg“, nah Australien bestimmt, hat am 30. Oktober Vormittags Ouessant passirt. Der Postdampfer „Dresden* hat am 30. Vfktober Nachmittags Dover passirt. Der Reichs-Post- dampfer „Oldenburg“ ift am 30. Oktober Vormittags in Suez angekommen.

London, 31. Oktober. (W. T. B.) Der Castle-Dampfer „Melrose“ is heute auf der Ausreise in Durban (Natal) an- ekommen. Der Castle-Dampfer „Hawarden Castle" at heute auf der Heimreise Madeira p Der Union- Dampfer „Goth“ ist gestern auf der Ausreise in Capetown an- gekommen. Der Union-Dampfer „Ga ul* ift heute auf der Heim- reise von den Canarischen Inseln abgegangen.

Theater und Musik,

Im Königlichen Opernhause wird morgen Weber“ „Oberon“ mit den Recitativen von Franz Wüllner gegeben. Es treten darin die Damen Pierson, Weiß, Rothauser dhe Deppe, Kopka, Hellmuth-Bräm, die Herren Sylva, Lieban, Stammer, rigirt Krasa, Krüger, Braunschweig auf. Kapellmeister Sucher irigirt. | i

Im Königlichen Schauspielhause gelangt m j g E Stauspiel „Natalie“ mit A Glara

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e erste Aufführung der Byron ng , “m bindung mit dem neuen Schauspiel 8 Ho 9 Da Thule“ ge im Deutschen Theater am Sonnabend, 1 statt. Zu beiden Stücken, welche eine gänzlich A1 erhalten, sind die Decorationen in den Ateliers von Wagner und E. Falck hergestellt. : e

Das Berliner Theater bereitet die A führung des rel „Jenseits von Gut und Böse“, von dem \{weizeris{e steller  V. Widmann, vor; Herr Ludwig Barnay Hauptrolle des Stücks übernehmen.