1913 / 12 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 14 Jan 1913 18:00:01 GMT) scan diff

die Gewohnheit ein Schörhellsverhälinis gebildet, welches mit den modernen Aufgaben für weitgespannte Hallen niht übereinstimmt und die Schönheitsempfindung für solhe moderne Räume oft in unrichtiger Weise beeinflußt. Neben der Forderung allergrößter Hellig- keit dominie:it heute die Weite. Aus diesen elementaren Forde- rungen müssen die Schönheitsbegriffe umaewertet werden. Der Vor- tragende brahte Beispiele, bei denen durch unberehtigtes Streben, die Dünngliederigkeit der Eijenkonstruktion durch volle Blechfüllungen zu beseltiyen, namentlich unter einheitliien Oberlichtflähen, unshöne Wirkungen neuerer Hallen herbeigeführt worden find. In ästhetischer Nichtung haben die franzöfishen Ingenteure, namentlich bei den Ausftellung6bauten, das Beste geshaffen, weil fie eine unleugbar bessere Geshmacksbildung besißen. Leider Ut die Entwicklung durch die Erfindung des Drahtpußes, mit welchem die Eisenbauten umhült werden, im Keime er- stickt worden. Die große Maschinenhalle der Parifer Weltaus- stellung 1889 kann neben dem Eiffelturm als eine Großtat des {ön- wirkenden Eiscnbaues angeschen werden. Es kann gerate hierbet der Nachweis geführt werden, daß das Aesthetishe aus der Sache selbst emporwächst. Die Raumüberspannung vom Fundament bis zur Fahrbahn der Brücke, bis zur Glasüberdeckung der großen Eisen- hallen, verlangt die Beherrshung aller technischen Mittel des Bau- ingenieurwesens, wel&e mit Geshmack auszuwählen und zu wver- wenden find. Nicht nah phauktastishen und abstral:en Gesichts punkten kann ein den Ingenieurwisseushaften ferner stehender Künstler nachträzlich bei den Eisenbauten ästhetisch eingreifen wollen. Es handelt sich hier, wie bei jedem Fkunjtgewe?blihen Gegenstande, au um G:ößen- und Qualitätsleistungen. Eine grundlegende Förde- rung ist die Loélöfung der Ingeniteurästhetik von der Bevormundung durch die Hohbaukunit und die Befähigung der Bauingenieure durch Aneignung selbständiger künstlertsher Bildung, ihre eigenen Werke felbst s{hön zu gestalten. Verkehrswesen.

Der Schiffahrtsbetrieb auf der Elbe ift laut Meldung des „W. T. B.“ aus Hamburg eingestellt worden. Infolge des scharfen Frostes der leßten Tage führt die Elbe sta!kes Treibeis. Da die unterwegs befindlihen Fahrzeuge die Neise niht mehr fortsezen können und in Winterbäfen Schuß suchen müssen, können Erpedittonen im Schleppereilverkehr nicht mehr stattfinden.

Theater und Musik. Montis Operettentheater (Neues Theater).

Die neue Operette „Der heilige Antonius" von Bruno Decker und Rob. Pohl (nah einer Idee des A. Murard) mit der Musik von Siegfried Niklaß-Kempner, die jeßt auf der Operettenbühne am Schiffbauerdamm geg ben wird, dürfte eine ftarke Anziehungskraft ausüben. Sie t} lustig und anmutig, hat viele komishe Szenen und bietet den Künstlern ausgiebige Gelegenheit, mit Spiel, Gesang und Tanz zu glänzen, und der Neaie, wirkungsvolle Bühnenbilder zu entfalten. Di? gestrige Aufführung war ausgeze‘hnet; ein flotter Zug ging durch das Ganze; Massenszenen wie Einzelleislungen fesselten durchweg. Der Spielleiter Franz Groß hatte es zudem verjtanden, überall das Allzu- groteske mit Geshmack und gesundem Stilgefühl zu mildern und ab- zurunden. Die Musik, deren Verfasser der Sohn der bekannten Gesangsmeisterin Frau Niklaß-Kempner ist, verdient alle Anerkennung, sie ist melodiós und gefällig und ermangelt sogar charafteristischer Färbung niht. Die Handlung \childeit den Fampf übermütiger Maler und \{chöner Frauen gegen einen \ckchelnheiligen Alt-n, Be E Gert d, V in die Berbindüng seiner Tochter mit einem jungen Künsller einwilligt. Posldi Deutsch, der vortrefflize Komiker, erweckte mit sciner humor- vollen Darstellung dieser Gestalt fröhlih?2 Heiterkeit. Nicht minder drollig war die Soubrette Mizzi Freihardt als Stuben- mädchen, das die Aufgabe hat, den Alten bei einer Flasche Cham- pazner festzuhalten, damit das Liebespaar ungestört sei, und dabei selbst ein wenig zu viel dem beraushenden Getränk zuspricht. Sie entwidelte hier bei aller Ausgelasfsenheit soviel Anmut und Zurük- haltung, daß der heiklen Szene alles, was wider den guten Geshmack verstoßen könnte, genommen war. Albert Kußzner und Gustav Matner wetteiferten als stimmbegabte Sänger, vorzügliche Darsteller und gewandte Tänzer und hatten in Marthe Kriwiß und Käthe Dorsch ebenbürtige Partnerinnen. Die Aufführung stand mufßkalisch unter der straffen, anseuernden Leitung tes Kapcllmeisters Max Noth.

; Donnerstag Theater. blaue Vogel. Freitag: Köuig

und Sonnabend:

Heinrich

Im Königliben Opernhause wird morgen, Mittwech, „Der fliegende Holländer“, unter Mitwirkung mehrerer Gäste in den Hauptrollen, aufgefühnt. Herr Forfell singt die Titelrolle, Frau Mickley-Kemp die Senta, Herr Thieß den Daland. Von den ein- heimishen Kräften sind Frau von Scheele: Müller als Mazy, die Herren Maclennan (Erik), Philipp (Steuermann) beschäftigt. Der apellmeister Paur dirtgtert.

Im Königlichen Schauspielhause wird morgen, Mitt-

woh, „Der große König“ von J. Lauff in der bekannten Beseßung wiederholt. _Im Deutschen Opernhaus wird morgen, Mittwoch, auf pielfachen Wunsch Fidelio" in folgender Beseßung gegeben: Fidelio : d ny Hallama; Florestan : Alexander Kirchner; Pizarro : Dr. Alfred Me Die musikfalische Leitung hat Ignaß Wazhalter. Beginn 8 Uhr.

Im Sqillertheater Charlottenburg wird jeßt das fünfaktige Trauerspiel „Uriel Acosta©“ von Karl Gußkow einstudiert. Die erste Aufführung des Werkes ist für Ende nächster Woche an- gesezt. Die Titelrolle spielt Georg Paeschke.

Im NeuenOperntheater (Kroll) wird AnnaPawlowa mit ihrem russishen Ballett morgen in den von Michael Fokin als Tanz eingerichteten Préludes von Liszt auftreten.

Mannigfaltiges. Berlin, 14. Januar 1913.

Der unter dem Protektorate Seiner Majestät des Kaisers und Königs stehende Verein zur Besserung der Straf- gefangenen in Berlin, der auch in dem abgelaufenen Jahre wieder eine sfegensreihe Tätigteit auëgeübt bat, hielt am gestriger Montagabend unter dem Borsig seines Präsidenten, General- staa!8anwalt Supp er seine erste Sitzung im neuen Jahre ab. Der NBorsißende gedahte zunächst in eb: enden Worten des Heimaganges zweier Mitglieder des Vereins, der Herren Landgerichtsrat Dr. Timme in Groß Lichterfelde und des Oberinspektors Behne, zu deren Ehrung si die Versammlvng von den Pläßen erhob. Sodann wachte der Vorsitendte die Mitteilung, daß der Generaldirek: or Dr. Waldschmidt einstmmig in das Direktorium gewählt worden ist, und dankte dem Gewählten dafür, daß er dem Verein und seinen Be- strebungen dienstbar sein wolle. Nach einigen geschäftlichen Mit- teilungen erstattete Herr Neckes dea Bericht über die Tätigkeit der Arbetitsnachwetsitelle; danach haben sich im Monat Vezember 426 Personen mit der Bitte um Fürsorge an den Verein gewendet, 194 baten um Arbeiténachweis; von ihren tonnte 164 Personen Beschäftigung nachgewiesen werden. Für das ganze Xahr 1912 stellen ih die ahlen auf 7428, 4856 bezw. 4188, sodaß 264 Personen mehr als im Vorjahre in Arbeit gebracht werden konnten. Im Jahre 1912 haben sich nicht weniger als 4145 Personen in der Geschäftsstelle des Bereins gemeldet, dencn der Aufenthalt in Berlin und den Vorcerten untersagt werden sollte; in den meisten Fällen bat der Verein die Zurücknahme der Aus- weisungen befürwortet. Für 30 Strafgeftangene, die um vorläufige Entlassung gebeten hatten, wurde Beschästigung und Wohnungys- nahweis vermittelt. Weiter wurden dem Verein im Monat Dezember 38 JIugendlickte überwiesen. Was die Akteilung t FSamtlen Soden, o De R Im Dezember 84 Personen um Unterstützung gemeldet; ven den Ge- meldeten wurden 40 Personen mit Geld in der Gesamihöhe von 153 46 unterstüßt, 28 mit Nahrungsmitteln und 17 auf andere Art; 5 Gesucße wurden abgelehnt. Für die die8malige Weihnachtsbescherung standen der Abteilung 1615 Æ zur Ver- fügungz beschenkt wurden 115 Familien mit 326 Kindern.

Zum Schluß gab noch der Pastor Bohn einen kurzen Bericht über das Mädchenheim in der Rostocker Straße 21, das weibliche Strafgefangene bei ihrer Entlassung sür die ersten Tcge aufnimmt und nôtigenfalls auch weiter für sie sorgt. Es wurden 145 Mädchen aufgenommen, unter ihnen 79 Strafentlassene. Von diesen waren 66 evangelischer, 11 fatholisher und 2 mosalser Konfession; die Zahl der Ver pflegungstage betrug 695.

Zu einer am Freitag, Abends 84 Uhr, im großen Saale tes „Klub der Landwirte“ (Dessauerslraße 14) stattfindenden Versammlung des Deutschen Ostmarkenvereins wird der Schriftsteller Paul

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Dev L E Gou

8 Ubx: (Madame la drei Akten

Medaille. Komödie Ludwig Thoma.

Donnerstag: Die \chlacht.

EV. Scch{metterling®-

Residenztheater. Mittwoch, Abends Die Présidoente.) pon

Dehn über „Die Siege der Balkanstaaten und ihre Rükwirkung ,„; Slaventum und Deutschtum“" sprechen. Von Mitgltedern eingefüht, Gâste, auch Damen, sind willkommen. nt

Kiel, 13. Januar. (W. T. B.) Wie nachträglich bekannt wi, sind ¿wei Leichen von ertrunkenen Matrosen vom Torpeh, boot ,8 70° noch nicht geborgen. Sie sind wohl gesidite aber nahher von der Strömung wieder vertrieben worden. (V! Nv. 11 d. Bl) bl

SIraBbura t C, 13 Saar (WM.T. D) Sein, Königliche Hoheit der Prinz Heinrih von Preußen tet vorjährige Protektor der Oberrheinishen Flüge, kat' y Atbeitsaus\{huß der ron der Südwestgruppe für Mai diesa Jahres geplanten Flugveransta!tung mitgeteilt, daß er fi ét shlossen babe, im Interesse jener Veranstaltung, die stets bahnbreden und vorbildlih gewirkt bätte, seinen Namen an die neue Veranstalty zu knüpfen. Vie diesjährige Flugreranstaltung wird infolgedesey „Prinz Heinrich-Flug 1913" heißen. Seine Majestät de; Kaiser und König hat für die diesjährige Veranstaltung bereit die Stiftung eines Ehrenpreises zugesagt. N

London, 13. Januar. (W. T. B.) Infolge dichten Nebelz ift heute nahmittag in der Nähe von Birmingham ein von Letcesler kommender Schnellzug mit cinem Personenzug, der hq Walsall kam, zusammengestoßen. Zwei Wagen des Persone. zuges wurden vollständig ineinander geschoben. Die Maschine dez Schnellzuges entgleiste. Zwei Personen wurden getötet, vierzig verlegt. E

London, 14. Januar. (W. T B.) Als zwei Flieger gester ¿wis{chen Dartford und Greenhithe eine Versuchsfahrt auf einem neuen Vickers Zweidecker machten, stürzte das Flugzeug nach einer heftigen Explosion in die Themse. Betde Flieger ertranken,

Toulon, 14. Januar. (W. T. B.) Die zur Untersu@Gune über die Explosion im Masczinenraum des Kriegs iffez „Masséna" eingeseßte Kommission hat festgestellt, daß die Ah, nußzung des Nöhrenwerks die Ucsache der Erplefion sein dürfte. Es wird notwendig sein, das Röhrenwerk vollständ'g au! zuwehseln, (Vil. Nr: 5 d Bl) i

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Grosnyt, 13 Saar (V D B) It ven Navi werken einer hiesigen Firma gerieten zwei VBohrtürme in Brand. Das Feuer ging auf drei weitere Bohrtürme und die Naphtabehälter einer anderen Firma über. Der Brand kat einen bedrohlihen Umfang ang?nommen.

Alexandria, 13. Januar. (W T. B.) In einem Suppen im Elbassal-Biertel sind fünfzehnhundert Ballen Baum: wolle durh eine Feuersbrunst zertiört worden. Der Scbaden, der durch Versigerung ‘gedeckt ist, beziffert ih auf 50 000 Pfd. Sterl,

New York, 13. Januar. (W T. B.) Nah einem drabtlosez Telegramm des Dampfers „Cedric“ hat der Dampfer am 11 nuar um 6 Uhr Abends den deutschen Dampfer „Abefsinia' mit beschädigtem Steuer und gebrohener Welle gesiltet, Er habe den Dampfer „Armenian“ zu Hilfe gerufen ud diesen verlassen, als er fi anschickte, die Abessinia“ in Sc(lepy- tau zu nehmen.

Cincinnati, 13 Januar. (W. L. B): Dur das H: wasser des Ohto, tas immer noch steigt, find 3000 Menschen obdachlos gewoiden. Oeffentl he Sebêude wurden zur Aufnahme der Betroffenen hergeridtet Bei Evans8ville (Indiana) stehen Hunteite von Quadraimeilen fruch1baren Lantes im Tale des Ohio in einer Höhe von 5 bis 20 Fuß unter Wasser. Der Swaten 0n Grundeigentum und Biehstand is sehr bedeutend. Verluste an Menschenleben find nicht zu beklagen, doech leidet le Bevölkerung Not.

(Fortsezung des Amtlichen und Nichtamtlichen in der Ersten, Zweiten und Dritten Beilage.)

T E r T E E r E R I

Zirkus Schumann. Mittwoch, Abends Präsidentin. | 75 Uhr: Große Galavorstetlung. fäamtliher Svezialitäten,

Schwank in | Nuftreren und Zum Schluß: Dex unfichtbare

Frau

De.

d} E

Königliche Schauspiele. Mittwoq: Opernhaus. Dienst- und Freipläße sind aufgehoben. Der fliegende Holiänder. Romantische Oper in drei Akten von Nichard Wagner. Musikalische Leitung: Herr Kapellmeister Paur. Negie: Herr Oberregisseur Droescer. (Daland: Herr Ecich Thieß vom Herzog- lichen Hoftheater in Altenburg als Gast. Senta: Frau B. Miekley- Kemp vom Stadttheater in Breslau als Gast. Der Holländer: Herr Forsell vom Königlichen Hoftheater in Stockholm als Gast.) Anfang 7x Uhr.

Schausptelhaus. 15. Abonnementsvyor- stellung. Der große König. Drei Bilder aus seinem Leben von Josef Lauff. Musik von Weiland Seiner Majestät dem König. Für die szenishe Aufführung ein- gerihtet von Josef Schlar. Lnfang 7F Uhr.

Donnerstag: Opernhaus. 16. Abonne- mentésvorstelung. (Gewöhnliche Preise.) Madama Butterfly. Japanishe Tra- gödie in drei Akten. Nah J. L. Long und D. Belasco von L. Illica und G. Giacosa, deutsch von A. Brügge- mann. Mußk von Giacomo Puccini. Anfang 7F UVhr.

Schauspielhaus. 16. Abonnementsvor- stellung. Weh dem, der lügt! Lust- spiel in fünf Aufzügen von Franz Grill- parzer. Anfang 77 Uhr.

A R O L A C ETII T2 L

y 8 Neues Operutheater Y Uhr. (Kroll). Uhr. 4 Nurnoch4Vorstellungen. |

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Russishes Balleit. 7 |: Pawlowa |

Deutsches Theater. Mittwo,

Abends 7F Uhr: König Heinrich U". (1. Teil.)

15. Abonnementsvorstellung. |

(S2. Teil.)

Kammerspiele. Mittwoh, Abends 8 Uhr: Freund Tevdy. Donnerstag: Fiorenza. Freitag: Zum ersten Male: Schöne Frauen. Sonnabend: Mein Freund Teddy.

Mein

Berliner Theater. Mittwoh, Nach- mittags 34 Uhr: Philotas. Hierauf: Der zerbrochene Krug. Abends 8 Uhr: Filmzauvber. Große Posse mit Gesang und Tanz in 4 Akten von Nudolf Bernauer und Rudolph Schanzer.

Donnerstag und Freitag: Filmzauber.

Sonnabend, Nachmittags Vhr: Bhilotas. Hierauf: Der zerbrocheaue Krug. Abends: Filmzauber.

p

Theater in der Königgräßer Straße. Mittwoh, Abends 8 Uhr: Die fünf Franffurtec. Lustspiel in drei Akten von Karl Rößler.

Donnerstag und Sonnabend: Die fünf Fraukfuricr.

Freitag: Derodes und Mariamue.

Lessingtheater. Mittwoch, Abends 8 Uhr: Gabriel Schillings Flucht. Drama in fünf Akten von Gerhart Haupt- mann.

Donnerstag: Rose Berud.

Freitag: Tantris dex Narr.

Komödienyaus. Mittwoch, Abends 8 Uhr: Die Generalseck#e. Lustspiel in drei Akten von Richard Skororonnek.

Donnerstag und folgende Tage: Die Genueralsecke,

Schillertheater. 0. (Wallner- theater.) Mittwohß, Abends 8 Uhr: Die Lokaibahu. . Komödie in drei Akten von Ludwig Thoma. Hierauf: Die

Freitag: Die Schmetterlings\chiacht.

Charlottenburg. Mittwoch, Nach- mittags 3 Uhr: Wallenusteins Lager. Schauspiel in einem Aufzug von Schiller. Hierauf: Die Piccolomini. Schauspiel in 5 Aufzügen von Schiller. Abends 8 Ubr: SDedda Gabler. Schausptel in vier Akten von Henrik Ibsen.

Donnerstag: König Lear.

Freitag: Wolkeukragter.

Deutsches Opernhaus. (Char- lottenburg, Bismarck - Strafe 34—37. Direktion: Georg Hartmann.) Mittwoch, Abends 8 Uhr: Fideiiso.

Donnerstag: Wiceclaud der Schmied.

Freitag: Zar und Zimmermann.

Sonnabend: Figaros Hochzeit.

Montis Operettentheater.(Früher: Neues Theater.) Mittwoch, Abends 8 Uhr: Der heilige Antonius. Vaudeville- operette in drei Akten von Siezfried Nicklaß Klempner. Donnerstag und heilige Antonius.

Theater am MNollendorsplaß. Mittwoch, Abends 8 Uhr: Die {sue Helena. Operette în drei Akt-n von Jacques Offendvach

Donnerstag: Geschlossen.

Freitag: Zum ersten Male: Die Studentengrüäfin.

Sonnabend und folgende Tage: Die Studenteugrüäfin.

folgende Tage: Der

Lustspielhaus. (Friedrichstraße 236.) Mititwoch, Abends 84 Uhr: Majolika. Schwank in dret Akten von Leo Walther Stein und Ludwig Heller.

Donnerôtag und folgende Tage: Ma- jolikfa.

Trianoutheater. (Georgenstr., nahe Bahnhof Friedrichstr.) Mittwoch, Abends 8 Uhr: Der selige Toupinel.

Hennequin P. Veber.

Donnerstag und folgcnde Tage: &Tau Präfideutin,

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Die

Thaliatheater. (Direktion: Kren unt Schönfeld.) Mittwo, Abends 8 Uhr: Puppchen. Posse mit Gesang und Tanz in deei Akten von Curt Kraag und Ican Kren. Gesangsterte von Alfred Schönfeld Mußk von Iean Gilbert.

Donnerstag und folgende Puppchcn.

Tage:

Konzerte,

Philharmonie. Mittwoch, Abends 8 Ubr: Zum Bisten des Nichard Waagner- Stipendtenfonds: Komzert mit dem Phi! harmonishen Orchefter unter Le!tung von Siegmund von Haufegger. So listen: Frau Lily Hafgren-Waag, O r; Carl Flesch. Mitroirkung: Der Clara Krauseshe Frauenchior (Dirigentin: Clara Krause), Königl. Musikdirektor Beruhard Jrrgaag (Orgel).

Saal Lechstein. Mittwcch, Abends 7x Ubr: 2, Konzert von Hans Basser- e (Violine). Am Klavier: Wilhelm Scholz.

Beeihoven-Saal. Mittwoch, Abends /8 Uhr: 2. Liecderabend von Lula Mysz-Gweiner. K. und K. Kammer- sängerin. Am Klavier: Eduard Behm.

Klindworth-Scharwenka- Saal. Mittrooch, Abents 8 Ubr: Klavierabend von Georg Gundlach.

Harmoniumsaäl, Mittwoch, Abends 8 Uhr: Veethoven-Abenud des Brüsseler Streichquarteits,

Meusch! Bier Bilder aus Jndien.

BPirkus Busch. Mittwoch, Abend Uhr: Große Galavorstellung. Zum Schluß: Die gioßze Prunk-

pantomime: „Seviïla“‘.

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E E E a E)

cFamiliennachrichten.

Verlobt: Frl. Edith Schilling mit Hr. Megierungsassessor Dc. Hermann Erd leny (Vèartenwerder).

Verehelicht: Hr. N-gierungsrat Tbeodor M

" C7 : (00A Käthe Thiele (Magte

Arnold mit Fr burg).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. lehrer Dr. Dumrese (Dahlem). li Tochter: Hrn. Fciedrih Franz Grafen Hochberg (Waldburg).

Genorben: Flüutt Wolfgang zu Castell Nüdenhausen (NRüdenhaufen, Unter franfen). Hr. Amtsrat Adolph Schmelzer (Sachsendorf, Oderbruch). Verw. Fr. Oberstleutna1t Ulrike von Knobelsdorff, geb. Freiin von Thuemmltt (Berlin). Frl. Barbara von det Schule: burg (Ballenstedt a. Harz).

I}

Verantwortlicher Redakteur: Direktor Dr. Tyrol in Charlottenburg.

Verlag der Expedition (Heidrich) in Bel:

Druck der Norddeutschen Buchdrulkeret m Verlagsanstalt, Berlin, Wilhelmstraße 2

Zwölf Beilagen

(eins{ließlih Börsenbeilage und Ware? zeichenbeilage Nr. 4A u. 4B), sowie die Junhaltsangabe zu Nr. 5 des öffentlichen Anzeigers (eil sch{ließich ver unter Nv. © vel öffentlihten Bekauntmaczungen), bt treffend Kommanditgesellschafteu Axtien uud Aktiengesellschaften, die Woche vom R bis 11. Januar 19183,

auf

zum Deulschen M 12.

Erfte Be

ilage

Reichsanzeiger und Königlich Preußischen Staatsanzeiger.

Berlin, Dienstag, den 14. Januar

-, E,

1903.

Amtliches.

Deutsches Reich.

Betrieb der Zuckerfabriken des deutschen Zollgebiets September 1912 bis 31. Dezember 1912.

im Monat Dezember 1912 und in der Zeit vom 1.

Zeitabschnitt, auf welchen die Betriebsergebnisse sich beziehen

Nob- Vers

zucker

Rohe

Rüb E zucker

eee

301 200

m Dejeinber LELE 669 384

Fn den Vormonaten [12 Zusammenin der Zeit yom 1. September 1912 bis 31. De- 6 zember 1912 . . [160687902

Dagegen 1911. 90 514 075

970 584

952 737

Im Dezember 1912

Jn den Vormonaten

Zusammen in der Zeit vom 1 September 1912 bis 31. De- ¡ember 1912

Dagegen 1911. ..

4111 784 3 070 751

104 520

c ezember 1912 Q Im Dez 265 831

In den Vormonaten Zusammen in der Zeit yom 1. September [912 bis 31. De- zember 1912

Dagegen 1911.

370 351 317 089

637 303 815 416

38 944 703

C ember 1912 l on Se 121743199) 3

In den Vormonaten Zusammen in der Zeit vom i x Eer 1912 . De- 4 zember 1912 . 1160687902

Dagegen 1911. .. 90 514 075 111. Ges

5 452 719 4 340 577

Rübenverarbeitung und Julaudsverkehr mit Zueker

Monat Dezember

912 S abl der udcker- fabriken, die Nüben verarbeitet baben

Verwaltungs- bezirke

(Steuerdirektivbezirke)

I . Es sind verarbeitet worden :

brauchs- (als Ginwurf usw.)| N

13768] 1 44 8871 45

58 659

52/299

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5 991

7 802

19 340) 79 041

98 : 95 985 amte Herstellung für die Zeit vom 1. September 1912 bis Bei dieser Berechnung sind die unter I angegebenen Einwurfzucker i

Berlin, den 13. Januar 1913.

j

Zuckerabläufe

| Hiervon wurden entzuckert mittels __

| \ 5 Zivi |

NRohzucker aller Art

ter

im

1er

| | î

De De Der ais |Os- | Aus- | Stron- \mose| schei- | tian- | dung ¡ verfahren

granuli Zuer

| Kristallzucker

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Verbrauhszucker

l

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Brotzucker Stang Würfelzucker

| Platten-,

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En

1) Rübenzuckterfabriken.

193 951 657 206

9 764 2959 17 048 292

o » 3

7 633] 933 1

) 17 63 ); 0

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| | | H E | 63 566) | 63 566] | 46 052! | 46 052}

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851 157

22 812 991 | 534 990

12 667 880

120 308 317 588

1 030

33 1-959

437 896 249 219

2 989 3 479 3) Melaf 177 190 3 996 500 050 Cla

8106 71 100 E 160 327

500 050 -

}

077240 —| —— | 7240

684 751) 684 751

11 110} 231 427 9 864] 226 006 4) Zuckerfabriken

177 190] 5 769 285] 385 359

94 823| | 45 500 050117 057 36511 135 121

D459 H -

f 740 806| | 63 566| 677 240/22 826 650 730 803| | 46 052] 684 751/12 681 223

1 520 480 1010215

81

im Dezember 1912.

gegen Entrichtung der Zuckersteuer 2) Ver- E A

arbeitete

Riben- |

mengen zucker

andere fristalli-

| | (ohne das fierte sowie |

Gewicht der Vergällungs-

Zucker- abläufe

Buder

dz rein

67 159 | 157 C2 |

924 927| 145 006 - 2) Zudckerraffinerien.

241 702 546 518

788 220 505 397| 44 480| 2!

seentzuckerungsanstalten. S267 N

12 702

17 969 19 798 überh

314 124 716 992

4 031 T6

670 201

31. Dezember 1912 in Rohzucker berechnet :

n Abzug gebracht und die Verbrauchszucker

Kaiserliches Statistisches Amt. Delbrü ck.

Im Zollgebiet!) sind in den freien Verkehr gesegt worden

‘feste Zur |

mittel)

43 6566| 85 423]

87 144 193472) 3 | |

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130 709

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99 7569| 50 907| l l : | 20.054 50/288) Ut (V D839);

17 102| 142 944 31 404| 276 296

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| | | | 419 240 366 004

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943 830 722 186

48 906 44 480

steuerfrei O ____ Zuerabläufe | vergällt

(ohne das

Gewicht des 1 Vergällungs-

mittels)

unvergällt

Ostpreußen

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Brandenburg . . . E

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2973 315 2 048 268 2 421 609 5 409 719 6 392 095 8103 812 9 512 343

281 079 167 268 | 374 217

32 389 | 20 796 j 17 009 | 69 140 | 88 356 | 159 271 | 12 094 247 5TT 730 21209 28 386

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992 673 263 103

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9H

500

49 L

684 878 |

20.192 6 377 3 634

10 103 9 721

16 244 8 706

43 825

38 227

841 907 2 700

Summe deutsches Zollgebiet 328

1) Außerdem: s Außerdem:

3

Berlin, den 13. Januar 1913.

ant Schiffe: 100 ria tige deutshe S ciattung der Vergütung 328 dz, Gewicht des

Nach den Angaben der Fabriken f

3 821 1 022 390 3 633 dz Rohzucker, 545 dz Verbrauchszucker.

3) 38 944 703 ollen noch 5 408 437 dz Rüben verarbeitet werden, woran

Kaiserliches Statistishes Amt. Delbrü.

1232

darin enthaltenen Z

udckers 134 dz. 86 Fabriken beteiligt find.

| Stücken- und

Krümelzucker

6 080| 127 L OOTTD| 3A 202 Le

|

| S 44 | | e 0 Os G | j F D N D | ¡6 U | | 38 507] 9 303| 1: 3) | 2

| 78 516| 418 210/183 696| |

614 028) 262 212)

454 519) 127 954]

È

Ç

648 752) 999

311 266 168 348| 650 671/1 206 757! 94 754 719 da (dagegen 1911: 13826 165 dz). im Verhältnis von 9 : 10 umgerechnet.

4 1

lichen Tellen seit geraumer Zeit bekannt. Er will, stimmung mit den Entwürfen zur Strafprozeßordnung, die vor mehr denn Jahresfrist hier nicht zur Verabschiedung gelangt sind, das Strafverfahren gegen Jugendliche einer besonderen Regelung entgegen- führen und damit eine Lücke ausfüllen, die jedem, der sih mit krimi-

A T C C A E

II. Es find gewonnen worden :

4

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|

ge Raffinade!

| |

si

\{ch1l. desInvert

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zuckersirups

nade Melis

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gemahlene Raffi- | gemahlener Speisesirup

| | Zusammen

| |

72 399| 690 519

2) 9248 902| 155 273|

| | [1 658 411 |1 497 123

101 108

915 097

1739 1 118 262 | 281 539| 548 72! 5 329) 2 024 082 | | | |

316 205»

|

j 7 068| 3 642 344 301 536

9 554] 2 699 446

405 228

527 891|

785 951| 34 463) 700 553| 27 818

19 820 73 890

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260! 4 S | 432 490

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95 710

69 257

11 363 12 692

594 952 501 442

224502 2 j

902 901|

3431| 752 618

243 | 13 271/1 315 708

95,9 7924| 390 884] 82276| 1739 19 3479| 9 769 847

71 583 472| 968 d bus 982 5 329| 4 769

0 2

j

13| 53| | | 264 258| 7 068| 6 741 090 184 536| 9554| 5 032 952

16 702/2 068 326 19 902/1 867 916

836 1961 359 130

rer

Deutscher Reichstag. 89. Sigung vom 13. Januar 1913, Nachmittags 1 Uhr. (Bericht von „Wolffs Telegraphischem Bureau“.) Auf der Tagesordnung steht die erste Beratung des Enit-

wurfs eines Geseßes über das Verfahren gegen Jugend

liche.

Staatssekretär des Reichsjustizamts Dr. Lo:

Meine Herren! Der vorliegende Entwourf ist in seinen wesent- in Ueberein-

nellen Jugendlichen befaßt, täglih auf das Empfindlichste fühlbar wird.

Meine Herren, den Fragen der Jugendfürsorge ist in den leßten Fahrzehnten eine immer wachsende Aufmerksamkeit gewidmet worden. In Wort und Schrift, auf Kongrefsen und Vereinen find die Fragen des Jugendshußzes erörtert worden, und überall schen wir die besten Kräfte am Werke, in hingebender und oft sehr dornenvoller Arbit auf das geistige, körperlihe und sittliche Wohl der Jugend hinzuarbeiten.

Bei uns wie in allen Kulturstaaten ist hierbei das Problem der Behandlung krimineller Jugendlicher mehr und mehr in den Vordergrund gerückt, und welche Bedeutung diesem Problem zukommt, wenngleih es nur einen ganz leinen Aus\{nitt aus dem weiten Gebiet der Jugendfürsorge bildet, ist in diesem hohen Hause oft erörtert worden.

Ich möchte nur an wenigen Zahlen aus der Kriminal- statistik die Bedeutung der kriminellen Behandlung Jugendlicher veranschaulichen. Im Jahre 1910 find Personen zwischen 12 und 18 Jahren wverurteilt worden wegen Verbrechen und Vergehen im ganzen 51 315. Diese Zahl betrug im Jähre 1909 49 700, in den Jahren 1908 und 1907 54 000. Auf 100 000 Jugend- lie entfallen, obwohl diese Ziffern seit 1906 etne sinkende Tendenz zeigen, im Jahre 1910 immer noch 659 Verurteilte. Das sind immerhin Ziffern, die unwiderleglih dartun, von welcher Wichtigkeit für die Allgemeinheit, für unser ganzes Volksleben die Frage ist, ob die staatlide Reaktion auf Verfehlungen Jugendlicher rihtig geordnet ist; und, meine Herren, ih stehe niht an, diese Frage dahin zu be- antworten, daß sie für das geltende Recht nicht bejaht werden kann. (Sehr richtig! links. Hört, hört! bei den Sozialdemokraten.) Die bestebenden Vorschriften zwingen dazu, daß gegen jeden Jugendlichen,