1913 / 24 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 28 Jan 1913 18:00:01 GMT) scan diff

Deutsches Reich.

Seine Majestät der Kaiser haben Allergnädigst geruht: den Geheimen expedierenden Sekretären und Kalkulatoren im Reichsamt des Jnnern Jacubeit, Hundertmark und Moerner den Charakter als Rechnungsrat zu verleihen.

Königreich Preußen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

dem vortragenden Rat im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, Geheimen Oberbaurat Hoßfeld in Berlin die mittels Allerhöchsten Erlasses vom 13. Juni 1881 gestiftete Medaille für Verdienste um das Bauwesen in Gold sowie

dem Geheimen Regierungsrat, Piofessor Dr.-JIng. Laun- hardt in Hannover und dem Geheimen Oberbaurat Dr.- Ing. Stübben in Berlin die mittels Allerhöchsten Er- lasses vom 17. Oktober 1912 gestiftete Denkmünze für ver- dienstvolle Leistungen im Bau- und Verkehrswesen, in Gold zu verleihen. e

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

den bisherigen ordentlihen Professor Dr. Franz Winter zu Straßburg zum ordentlichen Professor in der Philosophischen Fakultät der Universität zu Bonn unter gleichzeitiger Verleihung des Charakters als Geheimer Regierungsrat und

den bisherigen außerordentlihen Professor Dr. Erich Kaufmann zu Kiel zum ordentlihen Professor in der Zuristischen Fakultät der Universität zu Königsberg zu er- nennen sowie

dem Konsistorialpräsidenten a. D. Glasewald in Naum-

A

burg a. S. den Rang der Räte zweiter Klasse zu verleihen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: den NRegierungssekretären Zeller, Hohmann, Leuschner, Persieck und Flössel in Berlin sowie den Steuersekretären Bläsing in Gummersbah, Assenmacher in Cöln, Behmer in Znin und Schwerdtfeger in Crefeld den Charakter als Rechnungsrat zu verleihen.

Ministerium der öffentlihen Arbeiten.

Auf Grund Allerhöchster Ermächtigung is dem vor- tragenden Rat im Ministerium der öffentlihen Arbeiten, Geheimen Oberbaurat Körte in Berlin die durh Allerhöchsten Erlaß vom 13. Juni 1881 gestiftete Medaille für Verdienste um das Bauwesen in Silber sowie

dem Maschinenfabrikanten, Kommerzienrat Karl Flohr in Berlin, dem Direktor der Aktiengesellschaft für Beton- und Monierbau, Regierungsbaumeister a. D. Dr.-Jng. h. c. Math. Koenen in Berlin, dem Oberingenieur der Aktiengesellschaft Julius Pintsch L. Onken in Charlottenburg, dem Stadk- baurat a. D. Theodor Köhn in Grunewald, dem König- lichen Oberbaurat a. D., Geheimen Baurat Oskar Teubert in Potsdam, dem Direktor der Aktiengesellshaft Siemens und Halske, Abteilung für Eisenbahnsicherungswesen, Regierungs- baumeister Pfeil in Berlin-Grunewald, dem Königlichen Regie- rungspräsidenten a. D. Dr. zur Nedden in Koblenz, dem Königs lichen Landrat Dr. von Reumont in Erkelenz, dem Direktor dér Firma van der Zypen und Charlier, Königlichen Baurat Köttgen in Cöln-Deut, dem Direktor der Aktiengesellshaft für Brücken- bau Harkort, Königlihen Baurat Dr.-Jng. Seiffert in Duisburg, dem Professor Shulße-Naumburg in Saaleck bei Kösen, dem Zivilingenieur, Königlihen Baurat Taaks in Hannover, dem bisherigen Direktor der Breslauer Altien- gesellschaft (Linke-Hoffmann) Flögel in Breslau, dem Ober- ingenieur und Prokuristen der Firma F. Schichau Kienast in Elbing, dem Direktor der Eisenbahnsignalbauanstalt Max Jüdel u. Co., Königlichen Baurat Schön in Braunschweig und dem Eisenbahnobersekretär, Rechnungsrat Köhler in Cöln die durh Allerhöchsten Erlaß vom 17. Oktober 1912 gestiftete Denk- münze für verdienstvolle Leistungen im Bau- und Verkehrswesen in Silber, ferner :

dem Oberlehrer und Schriftsteller Robert Mielke in Berlin-Wilmersdorf, der Preßzementbau-Gesellschaft m. b. H. August Wolfs h olz in Berlin, dem Fabrikanten Artur Siebel in Düsseldorf, dem Kunstshmied Taubert in Erfurt, dem Bildhauer Osmar Trillhase in Erfurt, dem Architekten Gustav Wolff in Halle a. S., dem Architekten und Bürger- meister a. D. Wilhelm Meßwarb in Nehburg, dem Archi- teten Martin Colonius in St. Goarshausen, dem König- lihen Domänenrentmeister Wilhelm Hinrichs in Husum, dem Vorschullehrer Theodor Klaus Heinrih Möller in Kiel, dem Architekten Karl Voß in Burgertiefe, dem Kreisbaumeister Gustav Hübner in Burgsteinfurt, dem Oberingenieur August Köhler in Bromberg, dem Architekten bei der Königlihen Ansiedlungskommission Hugo Locke in Posen, dem Maurer- und Zimmermeister Neßler in Wollstein, dem Königlihen Oberbauhofsvorsteher a. D., Rechnungsrat Carl Zander in Swinemünde, dem König- lichen Technischen Eisenbahnsekretär Hinze in Berlin, dem Königlichen Betriebswerkmeister Ulrich in Dortmund, dem Königlichen Werkmeister Kant in Bromberg und dem Ge- heimen Revisor im Ministerium der öffentlichen Arbeiten Paul Müller in Berlin die durch Allerhöchsten Erlaß vom 17. Of tober 1912 gestiftete Denkmünze für verdienstvolle Leistungen im Bau- und Verkehrswesen in Bronze verliehen worden.

Ministerium der geistlichen und Unterricht s- angelegenheiten.

Der ordentliche Professor D. Ernst von Dobschüß zu Breslau ist in gleicher Eigenschaft in die Theologische Fakultät der Universität Halle-Wittenberg verseßt worden.

Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 4 der Preußischen Geseßsammlung enthält unter

Nr. 11254 die Verordnung, betreffend die Reisekosten der Veterinärbeamten, vom 15. Januar 1913, und unter

Nr. 11 255 den Allerhöchsten Erlaß, betreffend den Rang der Veterinärbeamten, vom 15. Januar 1913.

Berlin W. 9, den 28. Januar 1913.

Königliches Geseysammlungsamt. Krüer. /

Nicfamfkliches. Deutsches Reiz.

Preußen. Berlin, 28. Januar 1913.

Seine Majestät der Kaiser und König begab sich gestern, an Allerhöchstseinem Geburtstage, nah der Cour im Weißen Saale des Königlichen Schlosses und der Entgegen- nahme der Glückwünsche des Staatsministeriums in Begleitung Seiner Kaiserlihen und Königlichen Hoheit des Kronprinzen, Jhrer Königlichen Hoheiten der Prinzen Eitel-Friedrih, August Wilhelm und Oscar und der Herren des Hauptquartiers, von der Bevölkerung mit lauten Hochrufen begrüßt, zu Fuß nach dem Zeughause zur Paroleausgabe. Von dort kehrte Seine Majestät der Kaiser nah dem Schlosse zurück, wo Abends Familientafel und für die Gefolge Marschalltafel stattfand, nah der Seine Majestät mit den Prinzen und Prinzessinnen des Königlichen Hauses der Festvorstellung im Opernhause beiwohnte.

Seine Majestät der Kaiser und König nahmen heute vormittag im hiesigen Königlichen Schlosse den Vortrag des Staatssekretärs des Auswärtigen Amtes von Jagow entgegen.

Die Feier des Geburtstages Seiner Majestät des Kaisers und Königs.

M E T C I C Die Königliche Akademie der Künste beging gestern mittag den Geburtstag Seiner Majestät des Kaisers und Königs durch eine öffentliche Sißung im festlich geschmüdckten Konzertsaal der Königlichen Hochschule für Musik in Charlotten- burg. Nach einer Festkantate des Mitgliedes der Akademie Hugo Kaun für gemischten Chor und Orchester nah dem Texte des 27. Psalms3: „Der Herr ist mein Licht und mein Heil“, welche die Feier eindrucksvoll eröffnet hatte, bestieg der Erste ständige Sekretär und Senator der Akademie, Professor Dr. Alexander Amersdorffer das inmitten blühender Sträucher auf dem Konzertpodium vor der Kaiserbüste aufgestellte Redner- ult, um einen Vortrag über das Thema: „Vom Wesen er Kunst unserer Zeit“ zu halten. Mit der „Jubel: ouvertüre“ Karl Maria von Webers klang die Feier aus.

Die Königliche Friedrich Wilhelms-Universität feierte den Kaisergeburtstag wie alljährlih gestern mittag um 12 Uhr durch einen akademischen Festakt in der neuen Aula, zu dem sih der Minister der geistlihen usw. Angelegenheiten P. Dr. von Trott zu Solz mit den Ministerialdirektoren D. Dr. Naumann und Dr. Schmidt, der Wirkliche Geheime Oberregierungsrat Dr. phil. et med. Elster, ferner der Konsistorial- präsident Steinhausen, Vertreter der Stadt Berlin, Studierende beiderlei Geschlechts u. a. sich eingefunden hatten. Unter Fanfaren- flängen hielt in feierlihem Zuge der Lehrkörper der Uni- versität, mit dem Rektor, Professor Graf Wolf von Baudissin an der Spitze, seinen Einzug. Nachdem der Gesang des Liedes „An Deutschland“ von Heinrich Marschner verktlungen war, hielt der Geheime Konsistorialrat, Professor D. Dr. Seeberg die Festrede über den „Geist der Weltgeschichte“. Der Vor- trag des „Vatszlandsliedes“ von Wilhelm Taubert {loß die eindrucksvdlle Uer. #7

Jn dexr Tierärztlichen Hochschule wurde die Kaiser- geburtstagsfeier gestern mittag in der festlich geschmüdten Aula begangen, wo die Chargierten der Korporationen in vollem MWichs mit ihren Fahnen zu beiden Seiten der Rednertribüne Aufstellung genommen hatten. Unter den geladenen Ehrengästen befanden sih der Unterstaatssekretär im Ministerium für Land- wirtschaft, Domänen und Forsten Dr. Küster, der Ministerial- direktor Dr. Schroeter, ferner der Präsident des Reich8gesund- heitsamts, Wirkliche Geheime Oberregierungsrat Dr. Bumm, sowie zahreihe Militärveterinärärzte und Offiziere. Um 123/4 Uhr betrat der Lehrkörper der Anstalt, unter Führung des derzeitigen Rektors, Professors Dr. Eberlein den Saal. Ein Gesangsvortrag von Mitgliedern des Königlichen Hof- und Domchors eröffnete die Feier. Dann gab der Professor Dr. Eberlein den Bericht über die abgelaufene Amtszeit, worauf die fseierliche Uebergabe des MNeltorats an den neuen Rektor, Professor M. Cremer erfolgte. Dieser hielt sodann die Festrede über das Thema: „Die Auf- gabe der Physiologie an den Tierärztlichen Hoch- \hulen“. Er führte etwa folgendes aus: Die nächstliegende Aufgabe für den Vertreter der Physiologie an einer tierärzt- lichen Hochschule ist, mitzuwirken zur Schaffung einer Physiologie der Haussäugetiere. Zu diesem Zwecke hat er dazu beizutragen, daß die dem Unterricht zugrunde liegenden Tatsachen möglichst an diesen Versuchsobjekten, speziell am Pferde, gewonnen werden. Die bloße Kärrnerarbeit der Sammlung von Material darf und fann ihm aber niht genügen und ihn nicht befriedigen. Er wird sein Augenmerk darauf richten, die speziellen Eigentüm- lichkeiten der landwirtschaftlihen Nugßtiere für die Beurteilung der vorhandenen Theorie zu verwerten und von diesem Gesichtspunkte aus die Besonderheiten, die sih darbieten, studieren. Der Redner seßte die Vorteile auseinander, die ¿2 B. für das Studi Und die Lheone der Herz: bewegung das Pferd bietet. Es hieße aber dem Physio- logen unerträglihe Fesseln anlegen, wenn man ihn zwingen wollte, sih nur auf die nächstliegenden Objekte des tierärztlihen Studiums gzu beschränken. Einmal ist die Physiologie eine Wissenschaft, die von jedem ihrer An- hänger auch um ihrer selbst willen gepflegt werden muß, und sodann sind Aufklärungen, die von Wichtigkeit für das Verständnis der Vorgänge an unseren Haustieren vielleicht sogar von Wichtigkeit für die klinischen Unter- suhungen sind, unter Umständen durch das Studium von Objekten zu erwarten, deren Zusammenhang mit der Tierphysiologie der Laie niht ahnt. Als Beispiel erwähnte der Redner seine Studien an elektrischen Fischen, an denen er ausgedehnte Untersuchungen in seinem Jnstitut hat anstellen lassen. Aus derartigen Untersuchungen erhalten wir zunächst Aufklärung über das Wesen der „Aktionsströme“ überhaupt. Solche treten uns in zahlreichen Organen entgegen; flinische Bedeutung haben sie in den leßten Jahren nament- lich beim Herzen gewonnen. Der Redner führte weiter die Gründe an, aus denen man hoffen könne, für die sogenannte Elekiro- fardiographie auh des Pferdes Nußen zu ziehen, und wie um- gekehrt beide Wissensgebiete sih vereinigen, um das nähere Verständnis vorzubereiten für die großen Probleme der Physiologie der Erregung, der Erregungsleitung, seiner Vor- gänge im Zentralnervensystem. Der Redner ermahnte {ließli die Studierenden, für sih selbst die rihtigen Folgerungen aus

dem Gesagten zu ziehen, und {loß mit einem Hoch auf Sein

Majestät den Kaiser und König, dessen Friedenspolitik dem Abermaliger Gesang \{lo

ruhigen Arbeiten zugute kommt. die Feier.

Dem Festakt in der Handels hochschule wohnten auß dem Lehrkörper und einer großen Zahl von Studierenden id die Mitglieder des Aeltestenkollegiums der Kaufmannschaft u ihrer Spize der Präsident Dr. Kaempf und der Stadtry Weigert, jowie eine Reihe von Ehrengästen, unter ihnen dg Geheime Oberregierungsrat Dr. von Seefeld vom Ministeriyy für Handel und Gewerbe, der Bürgermeister Dr. Reicke al Vertreter der Stadt Berlin, der frühere Präsident de Kaiserlichen Statistishen Amts v. d. Borght und gahlreid hervorragende Persönlichkeiten der Berliner Handelswelt hz Der Lehrkörper der Handelshochshule war vollzählig unter der Führung des Rektors Dr. Binz erschienen. Der Krönung, marsh aus den „Folkungern“ eröffnete die Feier. Der Pry fessor Dr. Werner Sombart hielt die Festrede über d Thema „Fürstentum und Kapitalismus“, in der er dj Bedeutung des Welthandels für die Weltmachtstellung Deutsg, lands beleuhtete. Mit dem „Hohenfriedberger Marsch“ j der Kaiserhymne klang die erhebende Feier aus.

Der Reichstag feierte den Kaisergeburtstag durch (jy Festmahl in den reih geschmückten Räumen des Reichstags. gebäudes unter starker Beteiligung der Parteien. Der Reiz tagspräsident Dr. Kaempf brachte in längerer Rede eine Trinkspruch auf Seine Majestät aus.

Bei dem Festmahl des preußischen Herrenhause brachte der Präsident Herr von Wedel ein Hoch auf Sein Majestät den Kaiser und König aus. Das Abgeordneten hau beging die Feier durch ein Festmahl in der Wandelhalle, bei den der Präsident Graf von Schwerin-Löwi ß die Festrede hielt

Jm Festsaale des Berliner Rathauses vereinigt

gestern nahmittag, wie alljährlich, die städtischen Behörde

zur Feier des Geburtstages Seiner Majestät des Kaisers m)

Königs ein Festmahl, in dessen Verlauf der Oberbürge:.

meister, Wirkliche Geheime Rat Wermuth eine Ansprat hielt, die er mit dem Wunsche {loß, daß das kommende Jah ein Jahr des Segens für den Kaiser sein möge. Der Stadt verordnetenvorsteher Michelet widmete seinen Trinksprug Jhrer Majestät der Kaiserin und Königin. :

Die Berliner Handelskammer beging den Kaiser: geburtstag in der üblichen Weise durch ein Festmahl, dai altem Gebrauche gemäß bei ihrem Präsidenten, dem Geheime Kommerzienrat Herz stattfand, und bei dem dieser eina Trinkspruch auf Seine Majestät den Kaiser und König aus brachte.

Jn den höheren Schulen sowie in den Gemeinde \chulen wurde die Feier, wie stets, durch musikalische un detlamatorishe Vorträge der Schüler begangen. Die Ver fammelten wurden dann durch ein Mitglied des Lehrkörper in einer patriotischen Ansprache auf die Bedeutung des Tage hingewiesen.

Die Straßen der Stadt prangten am gestrigen Tag! in Flaggengala, die Abends durch eine Festbeleuchtung ab: gelöst wurde, die im Mittelpunkt der Stadt und in der näheren Umgebung des Königlihhen Schlosses sowie in der Straße Unter den Linden besonders glänzend war. Eine gewaltige, fesifrohe Menschenmenge erwartete hier die Auffahrt der Gäste zum Opernhause.

Abends fand in dem festlih geschmückten Königlichen Opernhause eine Galavorstellung statt, der Sein Majestät der Kaiser und König mit den übrige Fürstlichkeiten in der großen Hofloge beiwohnte. Ueber di Pläße des Hauses war Allerhöchst durch Einladungen verfüg! Im Parkett sah man Offiziere, Parlamentarier, höhere Beamkt- Stadtvertreter, Gelehrte; im ersten Rang die Damen des dipls matischen Korps und der Hofgesellschaft, in den Logen den Reicht kanzler, Minister, Botschafter, Generale und Admirale, Vertrete des hohen Adels. Gegeben wurde zum ersten Male ein Fest \piel von Joseph Lauff: „Kerkyra“/, das reizvolle Bildt aus der Vergangenheit und Gegenwart Korfus vorführte. Di erste Szene verseßt den Zuschauer in die Zeit vor det peloponnesischen Krieg. Kerkyra und Korinth liegen in Fehd!,

die in einem Seetreffen zugunsten der Jnsel entschieden wit

Das Bangen um den Ausgang des Kampfes, die Siege funde und das sich an sie knüpfende weihevolle Fest gebe! den Anlaß zu malerishen Volksfzenen, feierlichen Aufzüge und antiken Tänzen, zu denen Professor Joseph Schlar di Musik unter Zugrundelegung von uns überkommenen Bru stücten altgriechisher Hymnen geschrieben hatte. Die Szen spielt sih vor dem im vergangenen Jahre in Gegenwart dd Kaisers ausgegrabenen Tempel der Hera ab. Die zweil Szene führt in das heutige Korfu. Auf einer von alte Oliven umschatteten Wiese, die einen freien Ausblick ai das Achilleion gewährt, spielen sich farbenfrohe, Volks\szenen ab, die sich um eine ländliche reihen. Besonders anziehend waren die fkorfiotischä Tänze. Die größte Augenweide boten aber die Wandel bilder, die sich an diese Szene anschlossen. Jn überraschend Pracht zog die zauberhafte Landschaft, die sich um das Achillein ausbreitet, vorüber. Heitere Olivenwälder, ernste Zypressenhain, in üppigstem Blumenflor prangende Wiesengründe und blühend? Nosenwände ; dazwischen öffneten sih Ausbliccke auf die sonnigt! Buchten der Jnsel, auf das weite, tiefblaue Meer mit sein! pittoresken Gebirgsumrahmung. folge fand ihren würdigen Abschluß in einem Bilde, das (l einem Hügel unter dem blinkenden Sternenhimmel das m! erleuhtete Achilleion zeigt; im Vordergrunde ragt unl ernsten, dunkeln Bäumen das mondbeschienene mächtige Stand bild des Achilleus empor, das, von dem Kaiser an dieser Stell errichtet, jeßt ein Wahrzeichen der s{hönen Jnsel bildet.

Jm ganzen Reiche ist der Geburtstag Seint! Majestät des Kaisers und Königs von den staatligt! und städtischen Behörden, vom Militär, von den Universitält und Schulen, von Vereinen und Körperschaften in festlid!! Weise begangen worden. U. a. liegen folgende Meldungen t ¡W. V. V daruber vor! i

Kiel, 27. Januar. Alle Schiffe im Kriegs- und Handelsha|/ prangen aus Anlaß des Geburtstages des Kaisers in Flag enm Auch die staatlichen, städtishen und viele private Gebäude haben li geflaggt. Mittags 12 Uhr feuerte die Flotte im hiesigen Haft den Kat]ersalut. i

München, 27. Januar. Zur Feier des Geburtstages Sein! Majestät des Deutschen Kaisers fand heute nahmittag 1 Uhr il Kapitelsaale der Königlihen Residenz eine Hoftafel! 47 Gedecken stait. Setne Köntglihe Hoheit der Prin!

heiter Hochzei

Die glänzende Landscha|W

Regent in der Uniform seines preußischen Infanterieregiments (2, Niederschlesishen) Nr. 47 hatte seinen Play zwischen seiner Gemahlin und Ihrer Köntglihen Hoheit der Prinzessin Leopold. Rechts folgten Prinz Leopold, die Prinzessin Ludwig Ferdinand, der Prinz Ernst August von Braunschweig-Lüneburg, der Prinz Ernst von Sachsen-Meiningen, der preußische Ge!andte von Treutler, der Staats- minister Dr. Freiherr von Hertling. Links \{lossen sich der Prinzessin Leopold an: Prinz Nuppreht, Prinzessin Friedrih von Hohenzollern, Prinz Ludwig Ferdinand, Prinz Georg von Sachsen- Meiningen, Frau von Treutler. Die Prinzen waren sämtlih in den Uniformen preußischer Regimenter mit dem Bande des Schwarzen Adlerorden® erschienen. Während der Tafel erhob sich Seine König- lihe Hoheit der Prinz-Negent und gab mit herzlichen Worten seinen Glückwünshen für seine Majestät den Kaiser Ausdruck. Von einem Hochcufe und von Tafelmusik wurde mit Nücksicht auf die tiefe Trauer des Hofes abgesehen. Den Kaiser- geburtötag fcierte die Münchener Bürgerschaft, wie seit Iahren, im bistorisGhen Saale des alten Nathauses, den die Hn e us alen

Kaisers und des Prinz-Negenten Ludwig s{chmücten. darunter

Bürgerkreisen hatten sich die Festgäste eingefunden, Vertreter von Handel, Industrie und Gewerbe, der Künstler- haft und von amtlihen Persönlichkeiten der Minister- präsident Freiherr von Her!ling mit den übrigen Staats- ministera, die Bürgermeister, die Vorstände des Gemeindekollegiums, der preußishe Gesandte mit den Herren der Gesandtschaft, der preußische Konsul, die diplomatischen Vertret-r der übrigen Bundes- staaten und die Spitzen der staatlichen Behörden. Der Universitäts- professor Dr. Loß brachte einen Trinkspruch auf Seine Königliche Hoheit den Prinz - Regenten aus. Des Geburtstages Seiner Majestät des Kaisers gedachte in ‘seiner Ansprache der Präsident der Münchener Handelskammer, Kommerzienrat Pschorr. Er warf cinen Rüekblick auf das verflossene Jahrhundert deutscher Geschichte, streifte die Hauptereignisse dieses Zettraums und wies insbesondere auf das Wirken Setner Majestät in seiner 2%Hjährigen Regierungsz;eit hin, in der Deutschland einen mächtigen Aufschwung genommen habe. Des Redners Hurra auf Seine Majestät den Kaiser wurde mit großer Begeisterung anfgenommen. Die Offiziere des Beurlaubtenstandes begingen den Tag durch ein Festmahl, an dem Ihre Köntglichen Hoheiten die Prinzen Rupprecht, Leopold, Franz und Alphons sowie der Krteg8- minister und der preußische Gesandte teilnahmen. Seine Königliche Hobelt der Prinz Leopold widmete sein Glas Seiner Königlichen Hoheit dem Prinzregenten. Der Oberstleutnant List brachte ein Hoch auf Seine Majestät den Katser aus.

Dresden, 27. Januar. Aus Anlaß des Geburtstages Seiner Majestät des Deutschen Kaisers haben sämtliche öffentlihen Gebäude und viele Privathäuser Flaagenschmuck angelegt. Seine Majestät der König Friedrich August fuhr Mittags um 12 Uhr beim preußishen Gesandten von Bülow vor, um persönlich seine Glück- wünsche auszusprechen. Desgleichen brachten Jhre Königlichen Hoheiten der Kronprinz Georg und der Prinz Johann Georg dem Gesandten besonders ihre Glückwünshe dar. Der Staatsminister Graf Vitzthum von Eckstädt übermittelte die Glückfwünsche der Königlich sächsishen Staatsregierung. Um 123 Uhr fand auf dem Theaterplat* Paroleausgabe statt, wobei Seine Majestät der König eine Ansprache an die Truppen richtete und ein Hurra auf den obersten Kriegsberrn ausbrachte, während auf dem Neustädter Elbufer cine Batterie einen Salut von 101 Schuß ab- aab. Abends 6 Uhr fand im Königlichen Schlosse Gala- tafel statt.

Stuttgart, 27. Januar. Bei der heutigen großen Parole - ausgabe aus Anlaß des Geburtstages des Kaisers hielt Seine Majestät der König eine kurze Ansprache, in der er ungefähr sagte: „Kameraden, am heutigen Tage, dem Geburtstage Seiner Majestät des Kaisers, geben wir den Wünschen Ausdruck, die jeden von uns beseelen: Glück und Wohlergehen für unseren obersten Kriegs- herrn! Wir geloben Treue, wenn das Vaterland rufen sollte. Ich fordere Sie alle auf, das zu bekräftigen mit dem Rufe: Seine Majestät der Kaiser hurra!“

Karlsruhe, 27. Januar. Bei der gestrigen Abendtafel im Großherzoglihen Schloß, zu der die Herren des Hofstaats, die Generale, Negimentskommandeure und Kommandeure der selbständigen Truppenteile der Garnison geladen waren, brahte Seine Köntg- lihe Hoheit der Großherzog einen Trinkspruch auf Seine Majestät den Kaiser aus. Am heutigen Abend wohnte Seine König- lihe Hcoheit der Großherzog der Festvorstellung im Hof- theater bei. Leute fand Parade anläßlih des Geburtstages Seiner Majestät des Kaisers statt, die Seine Königliche Hohett der Großherzog zum ersten Male seit seinem NRegierungsantritte persönlich abnahm.

Hamburg, 2(. Aanuar Bet dem Fetmahl, das der Senat anläßlich des Geburtstages Seiner Majestät des Kaisers im NRathause gab, hielt der Präsident des Senats, Bürgermeister Dr. S({röder, eine Ansprache. Er knüpfte an die glorreien Creignisse des Jahres 1870 an, wo sich die deutshen Stämme auf den Ruf ihres Bundesfeldherrn in jubelnder Begeisterung zur Abwehr des gemeinsamen Feindes um die Fahnen s{charten. Die Erinnerung an diese Zeit rufe in jedem Deutshen niht nur ein Hoch- gefühl wah, sondern auch den Gedanken an dte Pflicht, fih der Vâtertaten würdig zu erweisen. Der Redner feirrte Seine Majestät den Kaiser als einen jedem Deutschen nahestehenden Herrscher, der durch seine Besonnenheit und Friedensliebe zur mächtigen Blüte des Deutschen Reiches auf allen Gebieten betgetragen habe. In ungeahnter Weise habe sich unter seiner Regierung Deutschlands Handel und Wandel en!wickelt. Deutschlands soziale Fürsorge sei vorbildlih für alle Nationen. Von einer deutschen Auswanderung sei fast nichts zu bemerken. Dieses Symptom beweise bei den wesentli ge- steigerten Ansprüchen an die Lebensweise des einzelnen das über- aus günstige Aufblühen der Lage unseres Volkes. In verschiedenen Anlässen, in Freud und Leid, habe sfih das Reich mit dem Kaiser eins gewußt. Die Stadt Hamburg gedenke vor allem gern der Tage, da Seine Majestät zur Einweihung der neu erstandenen Michaeliskirche in ihren Mauern weilte. Sehr tief sei es in allen Kreisen der ham- burgishen Bevölkerung empfunden worden, daß der hobe Fürst persönlich der {wer geprüften Witwe seines heimgegangenen Freundes, des verstorbenen Bürgermeisters Dr. Burchardt, seine Teilnahme bezeugte. Die Worte des Redners gipfelten in einem Hoch auf Seine Majestät, das von den Versammelten mit großer Begeisterung auf- genommen wurde.

Straßburg i. Els., 27. Januar. Der Geburtstag Seiner Majestät des Kaisers wurde tin üblicher Weise feierlich begangen. Die Feier wurde am Vorabend durch einen großen Zapfenstreich und Glockengeläute von allen Türmen eingeleitet. Der heutige Tag begann mit dem großen Wecken der Militärkapellen, Festgeläute und Chormusik vom Münsterturm. In den Kirchen betder Bekennt- nisse fand Festgottesdienst statt. Der Kaiserlihe Statthalter Graf von Wedel wohnte demjenigen in der neuen Kirche, der Staatssekretär Zorn von Bulach dem Festgottesdienst im Münster bei, Hieran {loß ih eine große Parade der Garn ifon auf der Esplanade vor dem kommandierenden General von Fabeck tin Gegen- wart des Statthalters. Mittags vereinigten verschiedene Festmähbler die patriotish gesinnten Mitbürger. Bei dem Festmahl im großen

aale des Sängerhauses ergriff der Statthalter Graf von Wedel das Wort zu einer Ansprache, in der er des Aufshwunges gedahte, den die Nation unter der Regierung Wilhelms I. auf allen Gebieten des geistigen und wirtschaftlichen Lebens genommen habe, und in der er auf den Ernst der Zeit hinwies. Das Katserhoch fand begeisterte Aufnahme. Die Studentenschaft beging den Tag durch eine feterlihe Auffahrt und einen Festakt in der Aula der Universität, dem au der Statthalter und diz Gräfin von Wedel beiwohnten. Die Privathäuser sind reich mit Flaggen geschmüdckt.

Ueber festlihe Veranstaltungen im Auslande aus Anlaß des Geburtstages Seiner Majestät liegen noh folgende Meldungen des „W. T. B.“ vor:

Wien, 27. Januar. Der Erzherzog Karl Franz Joseph begab sih heute Mittag in der Uniform seines preußischen Negiments auf die deutsche Botschaft, um dem deutschen Botschafter die Glückwünsche Kaiser Franz Josephs zum Geburtstage des Deutschen Kaisers auszusprechen. Der deutsche Botschafter und Gemahlin gaben anläßlih des Geburtstages des Deutschen Kaisers ein Frühstück, zu dem die Herren der deutshen Botschaft, der bayerishe und der sächsische Gesandte mit ihren Herren sowie zahlreihe Mitglieder der

deutschen Kolonie geladen waren. i

Prag, 27. Januar Aus Anlaß des Geburtstages Kaiser Wilhelms fand gestern abend in den Vereinshallen des Vereins deutsher Reichsangehöriger ein Festmahl statt. Der Konsul Freiherr von Gebsattel brate einen Trinkspruch auf den Kaiser Franz Joseph aus, worauf der Obmann des Vereins Razen die Festrede auf den Kaiser Wilhelm hielt. Beide Trink- sprüche wurden mit begeistertem Beifall aufgenommen.

Budapest, 27. Januar. Der hiesige Verein der Neichs- deutschen beging gestern den Geburtstag des Deutschen Kaisers mit einer großen Feierlihkeit. Bei dem Kommers erhob der deutsche Generalkonsul das Glas auf den Kaiser Franz Joseph, der als auf- richtiger Freund und Bundesgenosse mit Kaiser Wilhelm verbunden sei. Den Trinkspruch auf den Kaiser Wilhelm hielt der Präsident des Vereins, Direktor Ernst Wolf, der darauf hinwies, daß in diesem Jahre der Deutshe Kaiser und das deutsche Volk ein Jubiläum begehen. Vor 25 Jahren habe Kaiser Wilhelm den Thron bestiegen, und vor hundert Jahren habe das deutsde Volk den Befreiungskrieg geführt. Nachdem die Grün- dung des Deutschen Reichs in blutigen Kämpfen erfolgt sei, habe der Kaiser Wilhelm das Reih 25 Jahre hindurch auf dem Boden des Friedens zu den größten Erfolgen geführt. Im Namen der deutschen Kolonie wurde sodann ein Glückwunschtelegramm an den Deutschen Kaiser abgesandt.

Paris, 28. Januar. Aus Anlaß des Geburtstages des Deulschen Kaisers wurde gestern vormiltag in der deutschen c vangelischen Christus- kirche ein Festgottesdienst abgehalten, dem der Botschafter Freiherr von Schoen und Gemahlin mit den Herren und Damen der Bot- chaft und des Generalkonsulats, der bayerishe Gesandte Freiherr von Nitter zu Gruenstein und eine überaus zahlreiche Gemeinde beiwohnten. Abends versammelte sih die deutsche Kolonie, unter dem Vorsip des Botschasters Freiherrn von Schoen, U einem SGesimahl m VDotel Continental, dem über dreihundert Mitglieder der Kolonie und viele zu vorübergehendem Aufenthalt in Paris befindlihe Landsleute beiwohnten, unter ihnen der ehemalige Botschafter Freiherr von Stumm. Freiherr von Schoen hielt die Festrede, in der er nah einem Trinkspruch auf den scheidenden und den künftigen Präsidenten der franzöfischen Republik u. a. sagte: „Es ist ein beteutungsvolles Jahr, dessen Schwelle der Kaiser überschreitet, bedeutungsvoll im Glanze der Ber- gangenheit, im Lichte der Gegenwart und im Schein der Zukunft. Fünf Jahrhunderte sind vergangen, seitdem der Ahne unseres Kaisers Herr der Mark Brandenburg geworden äst und den Grund- stein gelegt hat zu dem stattlihen Bau des Königreichs Preußen und des Deutshen Reichs. Staunend und bewundernd haben es die Völker erkannt, wie die Hohenzollernschen Herrscher als Meister dieses Baues gewaltet haben. Ein Viertel jahr- bundert wird fich in diesem Jahre vollenden, seitdem unser Kaiser den Thron seiner Väter bestiegen hat. Daß er das ihm über- fommene Erbe treulich gewahrt und forglih vermehrt und daß er mit kundigec Hand den ragenden Bau des Reiches maht- voll und glänzend gestaltet und auch zu einer kunstreihen und traulihen Wohnstätte gemacht hat, dafür dankt ihm das deutsche Volk. Die Gegenwart ist ernst, das Feuer im Osten ist nicht erloschen, die Welt starrt in Waffen, bedrückende Sorgen lasten auf den Gemütern, und doch geht Deuts{land ruhigen und festen Schrittes den Weg, den sein Kaiser ihm zeigt, hinaus tin die Welt, hinaus in immer wachsender Krast, Vir seinem, Katser L das deute Volk eins in dem ernsten und heiligen Willen, au ferner ein Hort des Friedens zu sein, aber es ist auch entschlossen, einmütig dem chernen Rufe zu folgen, wenn es gelten sollte, etnzustehen für Deutschlands Gut und Leben. Auch wir, die wir in fremdem Lande in redlicher Arbeit uns bemühen, wir wollen deuts bleiben, deutsch fühlen, deutsch handeln. Das lassen Sie uns in dieser Feierstunde von neuem geloben in dem Wunsche, dem deutschen Mann, der an der Spiye des Reihs segensreich waltet, dem Deutschen Kaiser, treue Huldigung darzubringen, mit dem Nufe: Seine Majestät der Deutsche Kaiser, König von Preußen, er lebe hoh!“ Mit begeistertem Zuruf stimmten die Festteilnehmer in das Hoch ein.

St. Petersburg, 27. Januar. Aus Anlaß des Geburtstages des Deutschen Kaisers fand in der Petrikirche ein feterlicher Gottes dien st statt. dem u. a. der deutshe Botschaster, der bayerische Gesandte, der deutsche Militärbevollmächtigte, der russishe Minister des Acußern, mehrere höhere Beamte des Ministeriums des Aeußern und die Offiziere der Regimenter, deren Chef der Deutsche Kaijer ist, beiwohnten. Im Alerxanderpalais in Zarskoje Ss\elo fand heute aus Anlaß des Geburtstages des Kaisers Wilhelm Frühstückstafel statt. Der Kaiser Nikolaus und der Großfürst Nikolai Nikolajewitsch trugen deutshe Uniformen. Nechts vom Kaiser saß der deutshe Botschafter Graf von Pourtalès, links der Großfürst. Der Katser Nikolaus brachte einen Trink- \pruch auf den Deutschen Kaiser aus, worauf die Kapelle die deutsche Nationalhymne spielte. Der Kaiser \prah mit den Herren der Bot- schaft und zog besonders den Botschaster tn ein längeres Gespräch. Abends fand ein Festmahl der deutshen Kolonie \tatt, bei dem Trinksprüche auf den russishen Kaiser und Kaiser Wilhelm aus- gebracht wurden.

Konstantinopel, 27. Januar. Die Geburtstagsfeier des Kaisers verlief unter großer Beteiligung der deutshen Kolonie. Vormittags fand ein Gottesdienst, sodann Empfang auf der Botschaft, Abends ein Festmahl im deutschen Verein „Teutonia“ statt, bei dem der Botschafter Freiherr von Wangen- heim die Festrede hielt. Auch auf der „Loreley" und auf der „Goeben“ wurden Feiern abgehalten.

Kopenhagen, 27. Januar. Aus Anlaß des Geburtstages Kaiser Wilhelms fand heute abend in der deutschen Gesandt- \chaft ein Empfang statt. Am Nachmittag stattete der Prinz Waldemar dem deutshen Gesandten einen längeren Besuch ab, um ihm die Glückwünsche des Köntgs und des König- lihen Hauses zu überbringen. Ferner fanden sich in der deutshen Gesandtschaft ein: der dänishe Minister des Auswärtigen, der die Glückwünshe der dänishen Regierung übermittelte, sowte der russische, der öfterreihisch-ungarishe und der italienishe Ge- sandte. Heute abend feterte die deutsche Kolonie Katsers Geburts- tag durh ein großes Fest. Bei der Tafel hielt der deutsche Ge- sandte Graf von Brockdorff-Nanyzau einen Trinkspruch für den König Christian X. Der Ingenieur E isenhuth, der Vorsitzende der deutschen Kolonte, \sprah auf Kaiser Wilhelm und der Pastor Lampe auf das deutsche Vaterland.

Stockholm, 27. Januar. Die hiesige Deutsche Gesell- \chaft feierte den Geburtstag Seiner Majestät des Kaisers durch ein Festmahl im Grand Hotel. Eine Indispositton verhinderte den Gesandten am Erscheinen; er wurde durch den an der Spiße der Gesandtschaft erschienenen Legationsrat Dr. von Verdy du Vernois vertreten. Außerdem waren anwesend: Der deutsche Generalkonsul, mehrere deutsche Konsuln anderer s{chwedis{her Städte, die führenden Persönlichkeiten der deutshen Kolonie und s{chwedische Gäste. Nach- dem der Vorsißende der Gesellshaft auf den König von Schweden einen Trinkspruch ausgebraht hatte, brachte der Legationsrat von Verdy du Vernois ein Hoh auf den Kaiser aus, das mit großer Begetsterung aufgenommen wurde. Er erinnerte an das dies- jährige Negterungsjubiläum des Kaisers und an die Hundertjahrfeter der Befreiung Preußens. Hierauf überreihte er als Spende des Kaisers ein Pastellbild des Kaisers in Lebensgröße und sprah den tiefgefühlten Dank dafür aus. Das Fest verlief in an- geregtester Weise.

Brüssel, 27. Januar. Die deutsche Kolonie beging heute den Geburtstag des Kaisers durh eine Feier in der deutschen Schule, der die Herren der Gesandtschaft und der deutshe Kor ful beiwohnten. Abends fand etn Festmahl unter überaus starker Be- teiligung aus allen Kreisen der Kolonie statt. Der deutshe Gesandte von Flotow brachte ein Hoh auf den Kaiser aus. Er gedachte bejonders der Erinnerungsfeier für das Jahr 1813 und würdigte defsen Bedeutung für Preußens und Großdeutschlands zukünftige Entwicklung. Das Hoch auf den Köntg der Bel„ier brachte der Vizepräsident des deutshen Klubs Veeck aus. Später vereinigte ein Festkommers die Kriegsveteranen der Kolonie.

Bukarest, 27. Januar. Der Geburtstag des Deutschen Kaisers wurde heute hier in der deutschen Schule gefeiert. Dann fand ein Tedeum und ein Empfang statt, an dem Mitglieder des Kabinetts und des diplomatishen Korps sowie Vertreter der deutscben Kolonie teilnahmen. Abends war Galafestmahl, zu dem die Mit- glieder der Gesandtshaften Deutschlands und Oesterreih-Ungarns und Vertreter der deuten Kolonie geladen waren. .

Belgrad, 27. Januar. Anläßlich des Geburtstages Kaiser Wilhelms fand in der deutschenGesandtschaft großer Empfang statt. Namens des Königs erschien der Hofmarschall Oberst Ostojitsh und Kabinettchef Jankowitsch, von der Regierung der Ministerpräsident und Minister des Auswärtigen Paschitsch und der erste Sektionschef Stefanowitsch. Abends veranstaltete der deutsche Gesandte Dr. Freiherr von Grtiesinger ein Festmahl, die deutsche Kolonie einen Festabend.

Die vereinigten Aus\chüsse des Bundesrats für Handel und Verkehr und für Justizwesen hielten heute eine Sißung.

Jn der Ersten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs- und Staatsanzeigers“ werden Erläuterungen zu den Ausführungsbestimmungen zu den §8 390 und 392 des Versiherungsgesezes für Angestellte (Schuß des mit Lebensversiherung-Gesellschaften einge- gangenen Versicherungsverhältnisses) veröffentlicht.

Jn der Fünften Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs- und Staatsanzeigers“ is eine Genehmigungsurkunde, betreffend eine Anleihe der Stadtgemeinde Berlin- Wilmersdorf, veröffentlicht.

Hinsichtlih des Verdingungswesens weist das Reichs- posiamt in seinem neuesten Amtsblatt darauf hin, daß zahl- reiche Verbandstage der Vertretungen des gewerblichen Mittel- standes sich in neuerer Zeit mit dem von Reichs- und Staats- behörden beobachteten Verfahren der Vergebung von Leistungen und Lieferungen befaßt haben. Schon dies zeige die große Bedeutung, die das Verdingungswesen für Gewerbe und Handwerk gewonnen hat. Deshalb hätten es auch die bei der Vergebung von Leistungen uud Lieferungen beteiligten Reichspost- und Telegraphenbehörden als vornehme Aufgabe zu betrachten, den Bedürfnissen des Gewerbes, insbesondere des Handwerks, gerecht zu werden, soweit es irgend möglich sei. Ebensowenig wie rein fiskalische Jnteressen es rechtfertigen fönnten, Rechte und Pflichten zum einseitigen Vorteile der auftraggebenden Behörde festzuseßen, ebensowenig dürfe auch sonst ein Verfahren eingeschlagen werden, das billige Forderungen des Gewerbes und des Handwerks unberücksichtigt läßt. Es müsse in An- \spruch genommen werden, daß alle bei der Vergebung von Leistungen und Lieferungen beteiligten Beamten sih damit ver- traut machen, welhe allgemeine Wünsche hinsichtlih dieser Vergebungen in den beteiligten Kreisen bestehen. Die Handels- kammern, Handwerkskammern, Jnnungen usw. wären gewiß gern bereit, hierbei unterstüßend mitzuwirken. Ganz besonders sei auch dahin zu streben, daß sih die kleineren Gewerbe- treibenden und die Handwerker einzeln oder in Lieferungs- verbänden, wie es bereits bisher in einigen Fällen mit gutem Erfolge geschehen sei am Wettbewerbe bei öffentlichen Aus- schreibungen von Leistungen und Lieferungen beteiligen. Ferner seien auch zu - elektrotehnishen FJnstallations- arbeiten, wenn irgend angängig, Handwerker oder Hand- werkervereinigungen heranzuziehen. Das Reichspostamt er- wartet, daß die beteiligten Beamten der Reichspostverwaltung sih bemühen werden, zur Lösung der wichtigen Aufgabe, den gewerblichen Mittelstand zu kräftigen und insbesondere das Handwerk leistungsfähiger zu machen, durh genaue Beachtung der Vorschriften über die Vergebung von Leistungen und Lieferungen und der dieserhalb sonst ergangenen Verfügungen beizutragen. Das „Postamtsblatt“ bringt sodann noch nähere Bestimmungen über die Arten der Ausschreibung, die Ver- dingungungsanschläge, die Fristen für die Vertragserfüllung, die Bekanntmachung der Ausschreibung, die Zuschlagerteilung und die Fassung, Jnhalt und Ausführung der Verträge.

Oesterreich-Ungarn.

Der Erzherzog Natiner ist, wie „W. L. B.“ meldet: gestern nahmittag in Wien im Alter von 86 Jahren ver- storben.

Jn der Vollversammlung der drei ukrainischen Reichs- ratsflubs wurde, wie „W. T. B.“ meldet, gestern vor- mittag einstimmig beschlossen, von dem Bericht des Prä- sidiums über den Abbruch der Verhandlungen in der Uni- versitätsfrage genehmigend Kenntnis zu nehmen und zu erklären: Der Verband beharre darauf, daß vor der Errichtung einer eigenen ukrainishen Universität keine Festlegqung des polnishen Charakters der gegen- wärtigen Lemberger Universität erfolge; der Verband halte jede Verhandlung mit der Regierung solange für ausge- \chlossen, als die Regierung an der ihr einseitig vom Polenklub vorgelegten Formel über die sofortige Festlegung des angeblich polnischen Charakters der gegenwärtigen Lemberger Universität E und nicht zu ihrem in der Konferenz vom 28. Dezember es vorigen Jahres dem ukrainishen Verbande mitgeteilten Standpunkte zurückkehre. Das Verbandspräsidium überreichte am Nachmittag dem Ministerpräsidenten, von dem an den Verband eine Einladung zu einer Aussprache ergangen war, diese Erklärung schriftlich.

Großbritannien und Jrland.

Wie das „Reutersche Bureau“ erfährt, sind die Be- \prehungen zwischen dem bulgarishen Bevollmächtigten Dr. Danew und dem rumänischen Gesandten Mischu gestern vormittag wieder aufgenommen worden und werden nah einer aus rumänischen a stammenden Mitteilung in freundschaftliher Weise fortgeseßt.