1893 / 269 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 09 Nov 1893 18:00:01 GMT) scan diff

Sachsen.

Jnfolge der Erkrankung Jhrer t Hoheit der Prinzessin Josephine von Flandern sind Jhre Majestät die Königin, Jhre Königlichen Hoheiten der Prinz Georg, die Prinzessin Mathilde und die Gräfin von Flan- dern mit den Prinzessinnen-Töchtern gestern aus Sibyllenort wieder in Dresden eingetroffen. Die hohe Erkrankte wird bis auf weiteres im Res1denzschlosse zu Dresden verbleiben. Die Rückkehr Seiner Majestät des Königs steht dem „Dr. J.“ zufolgë für den nälsten Sonntag früh zu erwarten.

Oesterreih-Ungarn.

Der Kaiser empfing gestern Mittag, wie „W. T. B.“ berichtet, den Minister-Präsidenten Grafen Taaffe und Nach- mittags den Justiz-Minister Grafen Schönborn in Audienz. In einer dem ungarischen Minister-Präsidenten Dr. Wekerle gestern ertheilten Audienz erhielt der Ehegeseßentwurf in der unterbreiteten Form die Vorsanction des Kaisers, Allerhöchstwelcher die ungarische Regierung ermächtigte, den Geseßentwurf im Unterhause einzubringen. E

Der Minister des Auswärtigen Graf Kälnoky hat gestern die bereits angekündigte mehrwöchige Urlaubsreise an- getreten und sich zunächst nah der Schweiz begeben. Während der Zeit seiner Abwesenheit führt der Sectionschef Freiherr vonPasetti-Friedenburg die Geschäfte des Ministeriums.

Das „Fremdenblatt““ constatirt, daß bisher noch keine EinigungüUber dieMinisterliste erzieltsei, hebt aber hervor, daß die betheiligten Persönlichkeiten niht im mindesten in dem Glauben an cin baldiges Zustandekommen des Coalitions- Ministeriums wankend geworden seien. Jn unterrichteten Kreisen werde ein rashes Ende der Krise erhofft.

Der Minister-Präfident Dr. Wekerle traf gestern Abend wieder in Budapest ein und begab sih alsbald nah dem liberalen Club, wo er von den Versammelten mit lauten Eljen- rufen empfangen wurde. :

Jn der heutigen Sißzung des Unterhauses wurde der Minister-Präsident Dr. Wekerle gleichfalls mit begeisterten Ovationen empfangen. Auf eine Anfrage des Abg. Hel fy erwiderte der Minister-Präsident, daß der König der Ne- gierung die Ermächtigung ertheilt habe, die auf dic Regelung Des Eherechtes bezüglihe Borlage im Reichstag einzubringen. Auf Grund dieser Ermächtigung werde die Regierung diesen Gesehentwurf innerhalb der nächsten zwei Wochen gleichzeitig mit den Geseßentwürfen über die Abänderung einiger Bestimmungen des auf Mischehen bezüglichen Theiles des Geseßes vom Jahre 188 vorlegen. Die Mittheilung des Minister:Prä- sidenten wurde selbst von einem großen Theile der Opposition mit lautem Beifall aufgenommen.

Frankreich.

Der „Temps“ meldet von dexr Münzconferenz, daß die Wiedererstattung der italienischen Silberscheidemünze halb in Gold, halb in Tratten ausgeführt werden folle. Die übrigen vier Staaten der Münzunion, die für Silber von 29%/,(cg Feingehalt sich die volle Bezahlung in Gold oder gleichwerthigen Schuldforde- rungen sicherten, würden hierdurch einen ansehnlichen Gewinn erzielen. Das jeweilig an Jtalien zu liefernde Quantum Silbermünze dürfe niht unter einer halben Million, nicht über 10 Millionen Francs betragen. Ftalien werde zweifellos bis zu der vollständigen Ablieferung der Silberscheidemünzen nur Papier-Lire ausgeben. Die Ratificationen des Arrange- ments mit Jtalien müßten spätestens bis zum 30. Januar 1894 ausgetauscht sein.

An der gestrigen Leichenfeier für den verstorbenen früheren Minister-Prästdenten Tirard nahmen der „Köln. Ztg.“ zu- folge alle Minister, viele Senatoren, Deputirte und Staats- beamte theil. Die Zipfel des Leichentuchs hielten die Minister Dupuy, Peytral, Terrier, der Deputirte Meéline, der Seine- Prâfect, der Präsident des Senats und der Vorsißende des Pariser Gemeinderaths. Nach der kirchlihen Feier in der Kirhe St. Germain des Prés bewegte sih der Leichenzug zum Père Lachaise, wo der Senats-Präsident, der Minister- Präsident und Clarctie als persönliche Freunde des Verstor- benen Reden hielten. Der Präsident Carnot war bei der Feier durch den General Borius und zwei andere Adjutanten vertreten.

Nus Algier wird gemeldet: betrefss der Expeditions- colonne nah der Tuat-Dase sei aasheinend noch keine Entscheidung getroffen worden; es verlaute vielmehr, daß Gegenbefehl gegeben worden sei. Die Abreise des Generals Hervé nah Paris hänge mit der Tuatfrage zusammen.

Rußland.

e O Us S PacrauuUg mee fand gestern im Beiscin des Kaisers der Stapellauf des zur Küstenvertheidigung beslimmten Panzerschiffs „Admiral Uschakow“/ statt.

talien. _ Der Minister der öffentlihen Arbeiten Genala ist, wie „W. T. B.“ meldet, infolge eines Schlaganfalls gestorben. Spanien.

Wie nunmehr amtlich festgestellt ist, beläuft si die Zahl der bei dem Bomben-Altentat im Teatro Liceo in Barcelona getödteten Personen auf 22; darunter befindet nh ein Deutscher. Die Zahl der Verwundeten übersteigt 50, von denen wahrsheinlich noch mehrere ihren Verlegungen erliegen werden. Zwei weitere Bomben wurden aufgefunden ; 7 Anarchisten sind verhaftet worden, die aber ihre Theilnahme an dem Attentat leugnen, Der Verdacht lenkt sih, wie „W. T. B,“ berichtet, neuerdings auf einen Jtaliener Namens Maurizio Soldani, an dessen Taschentuh man Abdrücke von Zündlöchern einer Bombe bemerkte, als sei sie darin ein- gewickelt gewesen.

Portugal.

„W. T. B.“ meldet aus Lissabon, daß dort cin Gerücht verbreitei sei und Glauben finde, wonah der König dem Cabinet seine Zustimmung zur Auflösung der Kammer ertheilen werde.

Schweiz.

Der Gesegzentwurf über die Reorganisation der Trupp enkörper ist der „Köln. Ztg.“ zufolge vom Militär- departement fertiggestellt worden und wird in den nächsten

Verstärkung der Feld-Artillerie um acht Batterien, von 48 auf 56, und die Neubildung von vier weiteren Gebirgsbatterien vorgesehen.

Türkei.

Die „Agence de Constantinople“ erklärt die Nachricht, wonach Montenegro wegen des jüngsten albanesischen Ueberfalls von der Pforte Genugthuung verlangt habe (féhe Nr. 202 d Bl), für UnbegruUnd et.

Griechenland.

Die Kammer ist gestern von dem König, der bei seinem Erscheinen lebhaft begrüßt wurde, eröffnet worden. Die Thron- rede hebt dem „W. T. B.“ zufolge hervor, die Anleihe sei durch die Nothwendigkeit, den seitens des Staats ein- gegangenen Verpflichtungen nachzukommen, veranlaßt worden. Sie versprehe eine désinitive Regelung der öffent- lihen Schuld in Verbindung mit der Reorganisation der Nationalbank und der allmählihen Aufhebung des Zwangs- curses. Ferner werden finanzielle Maßregeln angekündigt, die es ermöglichen würden, das Gleichgewicht des Budgets herzu- stellen. Schließlich wird die Hoffnung ausgesprochen, daß der Patriotismus des Landes alle vorübergehenden Schwierigkeiten überwinden werde.

Serbien. Das Budget weist an Einnahmen 63755 600, an Ausgaben 63736 338 Dinars auf.

Amerika.

Bei den vorgestern vorgenommenen Staatswahlen sind nah einer Meldung des „W. T. B.“ aus Washington im Staat New-York für sämmtlihe Staatsämter die repu- blikanishen Candidaten gewählt worden. Jm Staat New-Jersey wurden die Demokraten ebenfalls ge- \chlagen. Mc Kinley ist mit einer Majorität von 60 000 Stimmen zum Gouverneur von Ohio gewählt worden. Jn Pennsylvanien, Massachusetts und Jowa haben die Me Tanne n Big inien, Vent Und Mary: land dagegen die Demokraten bei den Staatswahlen gesiegt. Den „Daily News“ wird aus New-York berichtet, die Niederlage der Demokraten bei den Staatswahlen werde den langen Debatten über die Silberfrage im Senat zugeschrieben; das Volk mache die am Ruder befindliche Partei für die Niederlage verantwortlih. Der Erfolg McKinley's binde seine Parteigänger noch mehr an die schärfste Schuß- zollpolitifk, woraus die Demokraten Vortheil zu ziehen hofften.

Die Unruhen auf CUba O den W O B e folge, beendet; die lezten Aufrührer haben sih unterworfen.

Dem „New - York Herald“ wird aus Guayaquil tele- ATAPIUT, Day Peru ven Grenzvertrag mit EcCUador verworfen habe. Jn Quito herrsche infolge dessen große Aufregung, cs werde ein Bruch zwischen beiden Ländern befürchtet.

Afcika,

Auf die Meldung, welche der marokkanishe Minister Tores dem Sultan von Marokko über den am 2. Oktober bei Melilla erfolgten Zusammenstoß zwishen Spaniern Und Mise ohNern eritaltel batte, L, wie V. L. B. aus Tanger berichtet, jeßt die erste Antwort angekommen. Der Sultan hat dem jpanischen Gesandten sein Bedauern über die Handlungswetse der Bewohner des Riff aus- sprechen lassen und die Versicherung hinzugefügt, daß Spanien Genugthuung erhalten werde, da ihm, dem Sultan, daran liege, an der alten Freundschaft mit Spanien festzuhalten und dicse noh zu vermehren. Der Sultan werde eine Vertrauens- person unverzüglih nah dem Riff senden mit dem Befehl, ih ruhig zu verhalten.

Die gestern Morgen nach den äußeren Forts bei Melilla abgeshickte Proviant-Colonne, die von zwei Brigaden als Bedeckung begleitet wurde, konnte, ohne von den in den Bergen befindlichen Kabylen angegriffen zu werden, nah Melilla zu- ruckkehren.

Der pantihe Konsul in Teluan hat aetern. mit einem Revolverschuß einen Spanier, den er haite verhaften lassen, in dem Augenblick getödtet, als dicser den Versuch machte, ihn zu erdolchen.

Eine officielle Depesche aus Chiromo, der portugiesischen Station am Shiré-Fluß, meldet, dem „Reutcr’schhen Bureau“ zufolge DaRß Die Dritte Misston in Milanst in dem Shiré-Lande, zwischen Ruo und dem Shirwa-See, von Ein- geborenen angegriffen worden sei. Erm Dffizier und zwei Sikh-Soldaten seien getödtet worden.

Dem „Reuter schen Beau D aus Rapitad! ade meldet, der Führer der Tuli-Colonne Naa f habe am 2. d. M. en Gere mit Den Matabeles geha worn er De geschlagen und ihnen große Verluste zugefügt habe. Die Matabeles hätten sih in der Nichtung auf Buluwayo zurük- gezogen. Die englischen Verluste betrügen 18 Todte Und

G,

Verwundete.

Nr. 9 des „Ministerialblatts für die gesammte innere Verwaltung in den Königlich preußishen Staaten“ (herausgegeben im Bureau des Ministeriums des Innern) vom 31. Oktober 1893, hat folgenden Inhalt: 1. Organisations|achen. A. Behörden und Beamte. Circular, betr. die Mitverwendung des Wohnungsgeld- zuschusses bei der Remunerirung von Vertretern. B. Staatshaus- halts. Etats-,. Kassen- und Nechnungs8wesen. Vorschriften über die Ein- richtung und Justificirung der Befoldungsrehnungen bezüglich der Be- foldungen derjenigen Beamten, deren Gehälter nach Dienstaltersstufen geregelt find. Il. Verwaltung der Communen, Corporationen und Institute. Geschäftsbericht und Ergebnisse der preußischen Sparkassen im Rechnungsjahre 1891 bezw. 1891/92. 111. Polizei-Verwaltung.

. Sicherheits-Polizei. Polizei-Verordnung, betr. den Verkehr mit Sprengstoffen. B. Presse und Buchhandel. Notiz, betr. eine neue Auflage der Zusammenstellung preußischer Geseße, Verordnungen 2c. 1V. Verwaltung für Handel und Gewerbe. Verfügung, betr. die Benutzung. von Dampflochkesseln.

Entscheidungen des Neichs8gerichts.

Die Zurücknahme eines Strafantrags seitens des An- tragstellers in dem irrigen Glauben, daß ihm ein Antragszurücknahme- recht zustehe, ist, nach einem Urtheil des Neichsgerichts, 1V. Straf- senats, vom 13. Juni 1893, nicht als Begünstigung aus § 257 des Strafgeseßbuchs zu bestrafen. /

Die Bestimmung des § 338 Th. T Tit, 14 des Preuß. U. L-N, „Der Bürge tritt, soweit er den Gläubiger befriedtat

dazu ciner ausdrüŒlichen Cession bedarf“ findet, nah einem Urtheik des Reichsgerichts, 1V. Civilsenats, vom 22. Juni 1893, keine An- wen dung, sofern dem Bürgen nachgewiesen werden kann, daß cer die Zahlung an den Gläubiger nicht, wie regelmäßig vermuthet wird, in der Absicht des Erwerbes der bezahlten Forderung, sondern deshalb geleistet hat, weil dem Hauptschuldner gegenüber für ihn die Ang bestand, dessen Schuld aus seinen eigenen Mitteln zu deten.

Statistik und Volkawirthschaft.

Versicherungsfstatistik in Bayern.

Am Schluß des Jahres 1890/91 betrug die Zahl der bei der staatlich geleiteten Gebäude-Brandversicherungsanstalt versicherten Ge- bäude 1777188 mit einer Gesammtyversicherungssumme von 4 211 078 990 M, gegen das Borjahr waren mehr versichert 159 246, Gebäude mit 111766820 # In Bayern trifft durchschnittlih 7149 A. Versicherungssumme «auf ein Gebäude in den unmittelbaren Städten bezw. 11 größcren Städten der Pfalz ‘und 1766 4 im übrigen Lande.

Brandfälle ergaben sich im Jahre 1890/91 1990, wofür cine Entschädigung von 3 693 502 46 geleistet wurde, um 150 Brand- fälle und 261 285 « Entschädigung mehr als im Vorjahre. . Die eingehobenen Beiträge betrugen 7533673 6, im Vorjahre 3 870 627 M6, mithin gegenüber dem Vorjahre.um 5 663 046 46 mehr. An Gesammtverwaltungskosten einschließlich der Tantièmen an die Gemeindebehörden und die Königlichen Rentenämter erwudchsen 781 930 M gegen 697 147 6 im Vorjahr. Der Stand des Res ervc- fonds belief si auf 9 942 999 6 gegen 8512 372 4 im Borjahre. Bon den 1990 Brandfällen sind 6 durch vorsäßliche Brandstiftung von Seiten des Versicherten, 16 von Seiten anderer Personen erwiesen ; ferner lag in 76 Fällen muthmaßlih vorsäßliche Brandstiftung von Seiten des Versicherten, in 247 Fällen von Seiten anderer Personen vor. Erwiesene fahrlässige Buañdstifstung wiesen 20 Fälle auf, muth- maßlih fahrlässige Brandstiftung oder unvorsichtiges Umgehen a mit GStretWholern lug n L098 allen, b M «uer Und LiOL Uberbaunt m 229 alen vor “Seblerbuite Bauconstruction erwiesen 97 Fälle, muthmaßlich 33 Fälle. Mit Feuerungs-Anlagen zusammenhängende Schäden lagen 173 vor; 1 Fall war durch Locomobilfeuerung entstanden. Im Ge- werbe- und Fabrikbetrieb kamen 64 Brandschäden vor, dur) Erplosic: entstanden 17; in fünf Fällen trat Explosion ohne nachGfolgenden Brand ein; durch Blißschläge entstanden erwiesenermaßen 296, mutk- maßlich 4 Brandfälle, durch Selbstentzündung erwiefenermaßen 3, muthmaßlih 16 Fälle; unermittelt blieben 529 Fälle.

In dem fünfjährigen Zeitraum von 1886/87 bis 1890/91 hat di: Bal der verein Gebaude. Um 200 1 d Lun 123%, die Versicherungésumme um 408 525 230 116, d. i. um 10,7 9% zu- genommen.

Bei der Mobiliar-Feuerver sicherung sind 2 bayerische, 19 deutsche, 3 ausländishe Gesellschaften zugelassen. Die Gesammt- zahl der Policen betrug 1891: 628 785 mit einer Versicherungssumm( von 4 208 474 508 46; gegen das Vorjahr hatte sich die Zahl der Policen um 27 612, die Bersicherungssumme um 190 395 709 46 cr- höht. An Prämien wurden 6577667 M (1890: 6121 436 4) erztelt. Die Zahl der Brandfalle betrug 3307 (1890: 3403). Dic Gesammtsumme der bezahlten Schäden belief sich auf 25920742 (1890: 2824608 14). Das gezeichnete Actienkapital beträgt 232 357 151 46, wovon 80 785 730 M eingezahlt sind. An Neserve- fonds fino L O2 6 (1890: 186993 422 O) DOrbangen. Die Gesammtverwaltungskosten betrugen 31 921487 A (1890: 30 394 381 A6). i

Zu der Hagel versicherung sind außer der staatlich geleiteten Versicherungsansltalt in Bayern 5 preußishe Privat-Hagel-Ver- siherungs-Gesellschaften (3 gegenseitige, 2 Actiengesellshaften) ¿ug3- laßen. Bei allen 6 Anstalten und Gesellschaften betrug die Zah! der versicherten Personen 97 515 und die Gesammtversicherungsfumm-c 160 965 207 46, wovon auf die staatliche Anstalt 64 855 Personen mit 95 448 430 6 Bersicherungssumme entfallen. Im Vorjahre waren 89 518 Personen mit 151 458 732 M versichert, wovon auf die staat- lihe Anstalt 57 186 Personen mit 84 634 460 46 entfielen. Die Prämieneinnahmen betragen und zwar die Vorprämien 1835 877 4 (1890: 1754626 M): hiervon entfallen auf die stac@tlide Mntalt 110768 A (1890! é M); die Nachschufß- prämien, die ausscließlich auf die gegenseitigen Gesellschaften fallen S O «6 (220° 3900 40) An Schadensfällen wurden 6738 mit 2302137 A bezahlten Entschädigungen ausgewiesen (1890: 5423 Schadensfälle mit 1 833 319 A); auf dic staatlihe Anstalt entfallen 1359 Fälle mit 1438146 4 (189 954 Fälle mit 1 003 739 4). An Gesammtverwaltungskosten wurden verausgabt : 2 186 542 M (1890: 2190 927 M); hiervon entfielen auf die Gegenseitigkeitsgesellshaften 1365 793 M (1890: 1373 521 46), auf die Actiengesellshaften 781535 M (1890: 779993 4) und aus die staatliche Anstalt 41 214 M4 (1890: 37 413 44).

Zur Viehversicherung sind in Bayern fünf Gesellschaften, sämmtli gegenseitige, zugelassen, darunter eine bayerische, ¿wei preußische, eine sächsische und eine württembergische. Es waren vcr- sichert 9919 Pferde mit 6 236 095 M Bersicherungssumme, 264566. Borprämien, 597 Schadensfällen und 195 410 4 ausbezahlten Schäden (1890: 8743 Pferde, 5 486 350 f Versicherungssumme, 512 Schadent fällen und 169 130 6 ausbezahlten Schäden); ferner 5312 Stü Rindvieh mit 1564287 M Versichernngssumme, 37 251 Borprämien, 142 Schadensfällen und 29958 A, ausbezahlten Schäden (1890: 4549 Stück, 1228784 M, 152 Schadens- fällen und 30840 A ausbezahlten Schäden). De Biehs versiherung hat von 1887 bis 1891 einen ganz erheblichen Aufs{wung genommen, und zwar um 5269 Viehstüke und 3 181553 H Ver- sicherungs\umme.

Zur Lebens- und NRentenversiherung sind in Bayern 44 Gejeil- chaften, zur Unfallversiherung 22, zur Transportversicherung 31, Glasversicherung 12, zur Versicherung von Wasserleitungsschäden cine Gesellschaft zugelassen. Betreffs der hier in Betraht kommenden Pcr- hältnisse verweisen wir des näheren auf die Abhandlung selbst.

)

Zur Arbeiterbewegung.

Zum Ausstand der englishen Grubenarbeiter berichtet die Londoner „A. C.“: :

În Chesterf ield fand vorgestern cine Versammlung der Ver- einigung der Gruben besißer in Derbyshire statt. Es wurd festgestellt, daß den Arbeitern in den Shippley-Gruben die allen Lohnsäte bewilligt worden seien, weil sich die Bergwerke infolge von Gasbränden“ in Gefahr befinden. Sonst bekundete sich der feste Wille, abzuwarten, bis die Arbeiter die Fehlerhaftigkeit ihres Ber haltens eingesehen hätten. Ein von dem Präsidenten und dem Secretär des Nationalverbandes der Bergarbcit(! erlassenes Mundschreiben schließt mit den Worten: „Wir Tonnen cu nr raten, bie Deboingundet De Gruben besizer zur Beilegung des Streits anzunehmen. Wir kämpfen ful einen Lohn zum Leben (living vwages) und legen euch dringend ans Herz, das Protokoll der Londoner Conferenz (vgl. Nr. 265 u. flgd, d. Bl.) den Leuten wörtlih vorzulesen, ehe sie ihre Stimmen abgeben. Der Vorsitzende der Handelskammer in ¡Manchester hätte n einer Rede den Verlust, den das Land durh den Kohlenausstand (l litten, auf nahezu 30 000 000 Lf\trl. A

Nach einem Londoner Telegramm des „D. B. H.“ ha! das parlamentarische Comité des Trade-Union-Congresses E folge des Fehlschlagens der Conferenz zwischen den Kohlenberg/ werksbesißzern und den Bergleuten einen Aufruf an alle U beitergenossenschaften erlassen, in dem um schnelle Unterstüßung der Strikenden dringend gebeten wird. Der Aufruf ist von

Tagen dem Bundesrath vorgelegt werden. Es ist darin eine

hat, in alle Nechte desselben gegen den Hauptschuldner, ohne daß es

den bekanntesten Arbeiterführern unterzeichnet.

Aus*Saarbrücken wird der „Köln, V.-Z.* gemeldet, daß An- fang Dezember alle infolge des Januar-Ausständes auf dén Saar: gruben sen Mann \chaften wieder angelegt werden follen. E Zus G in Len E an E. mitgetheilt, die aus|täandigen Gerber der Müller’schen Led i den Ort verlassen haben. [8 S : i in Berlin nahm, wie der eine

«Grtf. D tel ¿Ur ; ocialdemokratische Frkf. Z." telegraphirt wird,

j okra Parteiversammlung im ¿weiten Berliner Wahlkreise im' Gegensaß zu dem Beschluß des ‘Kölner Parteitags ‘eine Resolution an, die es jedem Genossen zur Pflicht ai neben der politishen auch der Gewerkschaftsbewegung anzu- gehören.

Aus Madrid shreibt man der „V. Z." unter dem 5. d. M.: Der vorgestern ausgebrochene Ausstand der Telegraphisten des Verwaltungsbezirks der Madrid - Zaragoza - Alicante - Eisen- bahn - Gefellshaft hat größeren Umfang gewonnen und droht sich auf alle Unterbeamten auszudehnen. Der Verkehr im Osten und Süden ist dadurch auf das empfindlic\te gestört. Borläufig ift cine Einigung niht abzusehen; darauf abzielende Bemühungen des Ministers der öffentlihen Arbeiten sind gescheitert. Die Regierung S O der S a Alf Beamten als unpatriotisch, denn au te Veilitartransporte leiden darunte 'findli V Ne 266 d B o) darunter empfindlih. (Vergl.

Kunft und Wissenschaft.

Die Chronik der Königlichen Akademie der Künste wurde bekanntli bisher in den Katalogen der afademishen Kunst- aus\tellungen veröffentlicht. Da jedoch seit dem vorigen Jahre (unter dem 10. August 1892) eine Neuorganisation für die Ausstellungen Allerhöchsterfeits angeordnet wurde, wonah an die Stelle der Akademie als Veranstalterin die gesammte Berliner Künstlerschaft getreten ist, fällt in Zukunft die Möglichkeit der Berichterstattung an jener Stelle fort. Die Chronik erscheint deshalb von nun an selbständig und zwar jedesmal nah Schluß des Geschäftsjahres, zu Anfang Oktober. Die erste Veröffentlichung ist \oeben zur Ausgabe gelangt und umfaßt, da der leßte Geschäftéberiht im Frühjahr 1892 erstattet wurde, den Zeitraum vom 15, Mai 1892 bis 1. Oktober 1893. Die Chronik enthält eine Darstellung der Organifation der Akademie und dann ein vollständiges Verzeichniß des Personalbestandes, Mittheilungen über die Veränderungen dur Wahlen, Ernennungen, Todesfälle, über die den Mitgliedern zu theil gewordenen Auszeihnungen 2c. Der zweite Abschnitt handelt von der Verwaltung und giebt ferner Auskunft über die Preisbewerbungen, Stipendien, Unterstützungs- fonds 2,; der leßte endlich bietet ausführliche Information über die mit der Akademie verbundenen Hochschulen und anderen Unterrichts- anstalten, ihre Lehrercollegien, Lehrpläne, Schülerfrequenz 2c.

L Auf Beschluß des Senats d er Königlichen Akademie der Künste sind im vergangenen Sommer die nach den Linden zu gelegenen Ausstellungs\äle im Akademie - Gebäude (Uhrsaal, Langer Saal, Linden - Corridor) unter Leitung des Bau- raths P. Wallot der dringend erforderlichen Nenovation unterzogen worden. Damit i im Centrum der Stadt ein bisher in Berlin fehlendes, bequem gelegenes und würdiges Local für kleinere und Elite - Ausstellungen geschaffen. Die in diesen Räumen unter der Controle des Senats in Zu- kunft gelegentli}h zu veranstaltenden Ausstellungen sollen einen wesentlih anderen Charakter tragen als die großen Ausftellungen im Landesauéstellungs-Gebäude. Es werden vornehmlich Special- ausstellungen sein, die in erfter Linie lehrbaft zu wirken be- stimmt sind. L

Die erste Sipung der Kunstgeshichtlichen Gesellschaft nach den Sommerferien fand unter Borsitz des Vice-Präsidenten Herrn Generals Nöôse am 27. Oktober im Kaiserhofe statt. Zunächst sprach Herr Alfred Gotthold Meyer über die Colleon i - Kapelle zu Bergamo, die das Grabmal ihres Stifters, des 1475 gestorbenen berühmten Condottiere Bartolommeo Colleoni enthält. Kapelle und Grabdenkmal galten bisher als einheitliche Schöpfung des lombardischen Bildhauers Amadeo. Der Vortragende stellte die Behauptung auf, daß Kapelle und Grabmonument keineswegs den ursprünglichen Entwürfen Amadeo’s entsprehen könnten. Der ungewöhnlihe und unorganische Schmuck der Fassade lege diese Ansicht schon nabe. Auch das Grabdenkmal ¡eige in zwei übereinandergestellten Sarkophagen Mißverhältnisse, die dem Amadeo nah seinen sonstigen Arbeiten nicht zur Laft gelegt werden könnten. Mehrfahhe Modificationen bis ins 18. Sahrhundert hâtten der Kapelle und dem Grabmal ihre seltsame und bei aller Fülle shöôner Details unorganische Form gegeben. Herr Bode legte sodann das Buch von Ullmann über Sandro B otticelli vor, das als eine außerordentlih fleißige und unparteiische Arbeit gerühmt wird, und ferner die Studie des amerikanischen Kunstforschers Allen Marquard über Luca della Nobbia, in der die bisher unbekannten Arbeiten Luca?s in dem kleinen toscanischen Ort Impruneta behandelt werden. _ZUleßt sprah Herr Springer über Blo ck- bücher im Anschluß an Hochegger?s Ausgabe des Liber Regum. Der Vortragende trat der Ansicht Hochegger's, der in den Blockbüchern Schulbücher erkennen will, entgegen; die Blockbücher seßen in Form und Inhalt die illustrirten Handschriften fort, und wenden sih wie diese an weitere Volkskreise. Für einen bestimmten pee seten sie nicht geschaffen. e Blokbücher seien wahrscheinlich volländischen Ursprungs, und die ältesten von ihnen dürften vor der Mitte des 15. Jahrhunderts entstanden sein.

Land- und Forstwirthschaft.

E Nonne. | S

__ Die in den fiscalishen Forsten des Regierungsbezirks Potsdam gegen die Nonne getroffenen Maßregeln haben Erfolg gehabt. Viele Nevtere, in denen im Vorjahre Bestände gelcimt worden waren, haben in diesem Jahre von allen Vertilgungsmaßregeln gegen die Nonne befreit bleiben können. In denjenigen, in welchen au in diesem Jahre hat geleimt werden müssen, find nur wenig Raupen bemerkt, weil nur ein geringer Bruchtheil der gesund scheinenden Eier aus- gekommen ist. Fast überall is der Flug der Falter ein bedeutender gewesen ; nur einige Reviere an der Mecklenburg-Strelißzer Grenze machen eine Ausnahme und erfordern noch fortgesette Auf- merfsamfkeit.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln.

_ Oa & Schiffe vom Asowschen Meer, einschließli Kertsh, und alle Herkünfte vom Golf von Lyon werden in Gibraltar zum freien Berkehr zugelassen, wenn sie mit reinen, von den britishen Konsulaten visirten Gefundheitspässen versehen sind und kein verdächtiger Krank- heitsfall an Bord der Schiffe vorgekommen ist.

: Cholera.

4 Desterreich-U ngarn. Dem „Oesterr. San.-Wesen®" zufolge lnd in Galizien vom 24. bis 31. Oktober Morgens in 24 zu 10 politischen Bezirken gehörenden Gemeinden 56 Erkrankungen mit R Sterbefällen gemeldet worden. In Ungarn wurden vom 21. in Q; Qltober 119 Cholera-Erkrankungen (117 Sterbefälle), darunter i Budapest 8 (8) angezeigt. Amtlichen Ausweisen zufolge Purven in Bosnien vom 23. bis 30. September in Brcka 4z„Srkrankungen (2 Todesfälle), in einem Ort des gleichnamigen Bezirkes 1 (1) und in einem Ort des Bezirks Gradacac 2 (2) festgestellt ; ogin, l. bis 8. Oktober in Brcka 27 (11), in 5 anderen Orten des T ezirks 21 (9), in 4 Orten des Bezirks Gradacac 13 (6), in einem Ort ¿e Dezirks Gracanica 1 (1). Vom 14. bis 21. Oktober wurden in idi ri Brcka 20 Erkrankungen und 10 Sterbefälle, ferner in ver- N ie enen Orten des Kreises Dolnja Tuzla 72 Cholera-Todesfälle an- gezeigt. In Sarajewo ist ein aus Brcka zugereister Arbeiter an ‘holera gestorben.

Sroßbritannien.

2 B op Anf f i 14, bis 20 Stth Laut amtlicher Zusammenstellung hat vom

in Grimsby, NRotherham und Bingley

je cine Cholera-Erkrankung stattgefunden: i S

cinen tédtlichen Mut E g stattgef ; in leßterem Ort nahm sie Frankreih. Im Departement Finistère find vom 9. bis E, 82 eiae mit töbilicem Atlane festgestellt ; davon entfielen auf Breft 28 Na 8, Drs c ed, Mane a f f / Beleg 8, Sreboul 7; Rußland. Ueber den Stand der Cholera-Epidemie in Polen wird Folgendes berichtet : In Warschau (Stadt) sind in der ät vom 28. Vftober bis 4. November 14 Erkrankungen und 6 Todesfälle vor- gekommen; in den Kreisèn Warschau, Grojec und Gostynin (Gou- vernement Warschau) vom 27. Oktober bis 2. November 20 bezw. 4: inLenczyce und in den Kreisen Kolo und Jurck (Gouvernement Kalisch) vom 295. Oktober bis 1, November 16 bezw. 17; im KreiseSokolow (Gous vernement Siedlez) vom 27. Oktober bis 1. November 26 bew; 13 : in Prasnysz, Mlawa, Plock und Kreis Plonsk (Gouvernement Plozk) vom 26. Oktober bis 1. November 21 bezw. 14; in den Kreisen Lomza, Mazowieck, Makow, Ostrow, Pultusk und Ostrolenka (Gou- g e S ry vom A E bis 2. November 217 bezw. 118; in den Kretsen Martampol und Wolkowyscki (Gouverner Suwalki vom 26. Oktober bis 2. November 6 D, 2 E „. Spanien. In der Provinz Bizcaya war, wie in den Ver- öffentlichungen des Kaiferlichen Gesundheitsamts* berichtet wird, vom 23. bis 29, Oktober ein weiterer Rückgang der Cholera bemerkbar. Die Zahl der ergriffenen Orte betrug 9, gegen 16 und 24 in den beiden Vorwochen. Es erkrankten (und starben) in Bilbao 5 D) O2), 9 B), 20) 2 (D, 0(2) 1 (1), usammen 217), sonst in der Provinz 22) O 50000 O0 (1), in der

ganzen Provinz somit 29 (26). : _NKumänten. Vom 21. bis 29. Oktober wurden nah den „Veröffentlichungen des Kaiserlichen Ge)undheitsamts“ im District Oraa 23 Cholera-Grkrankungen (9 Todesfälle) angezeigt, in SUlt[{ha 0 (0), in Galaß 2 (1), in Giurgin 0 (1), in Gar

R

E [ (0), in den Districten Jalomiga 10 (7) und Prahova Sosta, 8. November W L V! nabe Ga seit zehn Tagen keine neue Erkrankung an Cholera vorgekommen ift, wird die Krankheit in Bulgarien als erloschen betrachtet.

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks A E E L und tn Dberschlesien. an der H Uhr find am 8. d. M. gestellt 11 155, nit re@tzeitig A / 4 . l [Le U b) ô gestellt keine Wagen. i 5

L E Zwangs-Versteigerungen.

__Beim Kön tglichen Amtsgericht T Berlin standen am 8. November die nachverzeichneten Grundftücke zur Versteigerung : C [laudiusstr. 17, dem Kaufmann Carl Dobenzig gehörig : Fläche 9,36 a; Mindestgebot 500 6; für das Meistgebot von 134 000 4 wurden der Kaufmann Eduard Berliner zu Her furt Und Max Bela zu Berlin Ersteher. Köpnickerstr. 22 dem Tischlermeister N. Weise und dem (GBlasermeister Otto Grigoleit _gehörig ; Nußungswerth 12700 ; Mindestgebot 1800 Æ; für das Meistgebot von 220000 A wurde der Fabrikant Ferdinand Achilles zu Berlin Ersteher. —Reinicken- dorferstr. 23, dem Restaurateur Friy Wegner gehörig; Nußungs- werth 15 180 4; Mindestgebot 700 6; füc das Meistgebot von 200 000 6 wurde die Frau Anna Kurella, geb. Hoppe, zu Berlin Ersteherin. Prenzlauer Allee 36, der Frau An na Stoeckling nebst Kindern gehörig. Fläche 26,09 a; Nugungs- werth 21 500 16; Mindestgebot 231 500 ; für das Meistgebot von 278 000 6 wurde der Maurermeister N ichard Cramve zu Char- lottenburg Ersteher. :

__— Vom oberschlesishen Steinkohlenmarkt berichtet die „Sl. Z." : Die Lage des oberschlesischen Kohlengeschäfts hat sich wesentlich günstiger gestaltet. Sowohl von den Händlern wie Con- sumenten gehen die Bestellungen auf allen Gruben viel zahlreicher ein, sodaß für sämmtlihe Sortimente nunmehr hinreichender Absaßz vor- handen ist und die Verladung unter Jnangriffnahme der Bestände sich ztemlic) rege gestaltet. Da nunmehr auch der Wagenmange!l bedeutend nachgelassen hat, so steht der yrompten Beförderung der bestellten Kohlenmengen nihts im Wege und das Geschäft kann glatt abgewickelt werden. Für fast sämmtliche Kohlensorten gehen die Auf- trage in genügender Anzahl ein, nur für Nuß 17 ist die Nachfrage noch etwas shwach; doch dürfte diese Sorte bei eintretender Kälte als gute Hausbrandkohle ebenfalls guten Absatz finden. Die Förde- rung ist insofern {hon verstärkt, als von Feiershichten auf den Gruben nicht mehr die Nede ist. Auf dem Koksmarki verblieb die Situation unverändert; so lange ih die Lage der oberschlesischen Eisenindustrie nicht hebt, ist au an cine Auf- besserung des Cokesgeschäfts Oberschlesiens nicht zu denken. Selbst zu den gegenwärtigen fehr gedrückten Preisen ist ein besserer Absayz für oberschlesischen Cokes nicht zu erreichen, da der Verbrau) dur) Einschränkung _des Betriebes bei den Hütten immer geringer wird: Die Kauflust für Theer und Theerproducte hat auch son be- deutend nachgelassen; die Producte werden für bessere Zeiten auf- gestapelt.

Magdeburg, 8. November. (W. T. B.) Zudckerberit. Kornzucker excl., von 92% —, neue 14,10, Kornzucker excl, 88 9/9 Rendement 13,20, neue 13,35, Nachproducte excl., 75 9% Rende- ment 11,25. Stelig. Brotraffinade I. 27,00, Brotraffinade 11. 2010 Gem. Raffinade mit Faß 27,50. Gem. Melis I. mit Faß 2525, Nuhig. Rohzucker. 1. Product Transito f. a. B. Hamburg pr. No- vember 13,25 bez., 13,274 Br., vr. Dezember 13,20 bez., 13,921 Br. pr. Januar-März 13,273 bez., 13,324 Br., per April-Mai 13,421 Gd., 13,45 Br. Stetig. | E

Leipzig, 8. November. (W. T. B.) Kammzug-Termin- handel. La Plata Grundmuster B. per November 3,45 K, per Dezember 3,49 f, per Januar 3,475 46, per Februar 3,50 A4, per März 3,925 4, per April 3,55 4, per Mai 3572 4, per Juni 3,625 4, per Juli 3,65 #6, per August 3,677 46, per Sey- tember 3,673. Umsaß 20000 ks. é :

Mannheim, 8. November. (W. T. B.) Productenmarkt, Weizen pr. November 15,20, pr. März 15,85, pr. Mai 16,10, Roggen pr. November 13,90, pr. März 13,85, pr. Mai 13,75. Hafet per November 15,10, ‘per März 15,25, pr. Mai 15,35. Mais pr. November 11,20, pr. März 11,50, pr. Mai 11,50.

A Bremen, 8. November. (W. T. B.) Börjen-Schlußbericht. Raffinirtes Petroleum. (Officielle Notirung der Bremer Petroleum - Börse.) Faßzollfrei. Fester. Loco 4,50 Br. Baumwolle. Ruhig. Upland middling, loco 43 4, Upland Basis middling, nichts unter low middling, auf Termin-Lteferung, pr. November 425 4, pr. Dezember 427 „K, pr. Januar 422 E per Februar 43 §5, yr: Marz: 43 F, pr. April 432 \ Schmalz. Fest aber ruhig. Shafer „§4, Wilcor 4, Choice Grocery 485 „, Armour shield 47} 4, Cudahy 485 S, Nohe & Brother (pure) 48 g, GaS 414 4. Wolle. Umsaß: 74 Ballen. Speck. Fest. Short clear middl. November - Ab- ladung 46. Dezember - Abladung 44. Taback. Umsatz: 1400 Paten St. Feli, 94 Seronen Carmen, 180 Seronen Havannah. Pest, 8. November. (W. T. B.) Productenmarkt. Wetzen ruhig, per Frühjahr 7,43 Gd., 7,46 Br. Hafer pr. Frühjahr 6,88 Gd., 6,90 Br. Mais pr. Mai-Juni (1894) 4,96 Gd, 4,98 Br. :

London, 8. November. (W. T. B.) An der Küste 2 Weizen - ladungen angeboten. i

96 9/0 Javazucker loco 16 ruhig, Nüben-Nobzucker loco 13} fest. Chile-Kupfer 424, pr. 3 Monat 422, Amsterdam, 8. November. (W. T. B.) Java-Kaffee good ordinary 52. Bancazinn 52. :

Antwerpen, 8. November. (W. T. B) Wollauction. Angeboten 1247 Ballen Buenos Aires, 940 B. Montevideo, 194 B.

Australier, 133 B. Diverse. Verkauft: 865 B. Buenos Aires, |

464 B. Montevideo, 154 B. Australicr, 22 B. Diverse. Ten-

denz fest.

. New-York, 8. November. (W. T. B.) Die Börse war anfangs fest und lebhaft. Schluß ruhig. Der Umsaß der erber betrug 305 000 Stück. Der Silbervorrath wir auf 155 000 Unzen geschäßt. Silberverkäufe fanden. nit statt.

¿OETZEN fENr fest und einige Zeit steigend nah Eröffnung auf geringe Vorräthe für den Export, dann lebhafte Reaction auf NRealisirungen, worauf Erholung folgte. Schluß fest. Mais steigend na Eröffnung infolge großer Käufe, sowie auf Bradstreets- berihte und entsprechend der Festigkeit in Weizen, worauf Abschwächung

und fallend auf Realisirungen. (W. T. B.) Weizen steigend auf

: hicago, 8. November. festere ausländische Märkte, erwartete Abnahme der Ankünfte und entsprehend dem Effectenmarkt. Mais fest und etwas steigend nach Eröffnung, dann Reaction auf Verkäufe, darauf wieder steigend.

Schluß feft.

Verkéhrs-Nnstalten.

Bremen, 4. November. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd Der Schnelldampfer „Trave“ ist am 6. November Vormittags in New-York angekommen. Der Reichs-Postdampfer „Salier* ift am 5. November Nachmittags in Colombo angekommen. Der Postdampfer „Pfalz“ if am 6. November Vormittags in Vigo angeklommen. Der Postdampfer „Weser" ist am 6. November Morgens in Neapel angekommen. Der Schnelldampfer „Elbe und der Postdampfer „Stuttgart“ sind am 7. November Vor- mittags auf der Weser angekommen. Der Neichs-Postdampfer „Habsburg“ hat am 6. November Abends die Reise von Genua nah Neapel fortgeseßt. Der Neichs-Postdampfer „Karlsruhe de November Abends die Neise von Genua nah Southampton fortgeseßt.

¿ London, s. November. (W. T. B.) Der Union-Dampfer „Arab“ ist heute auf der Ausreise von Lissabon abgegangen.

Theater und Musik,

Concerte,

Der Königliche Domchor gab diesmal scin erstes Concert am Vienstag in der Garnison kirche. Die von diesem Chor öster gehörten alt-italienischen Gesänge hatten diesmal deuten Com- pontilen Senfle (1480), von dem ein einfacher, aber erhebender Choral für Männerchor gesungen wurde, Bach, Mendelssohn, Händel und Becker Plaß gemacht. Die kunstvolle Contrapunktik Bach's in seiner achtstimmigen Motette „Der Geist hilft“ erregte die größte j Bewunderung; einen gleichfalls sehr nachhaltigen Eindrul machten Beckers Motette „Siehe, meine Tage“ und fein Chorlied „Erquike mich“. Die Ausführung sämmtlicher Gesänge war eine in jeder Beziehung vollendete, der Stimmenklang der Knaben wie der der Tenore und Bässe war ein ergreifend s{chöner und fraftvoller. Die Concertsängerin Fräulein Meta Gever er- sreute durch den Vortrag einer Arie aus Händel's „Messias* ; auch Derr Dr. Reimann (Orgel) und Herr Concertmeister Struß (Violine) hatten dem Concert ihre Mitwirkung geliehen und bewährten in einigen Solovorträgen ihre bekannte Künstlerschaft.

J Am Dienstag erschien der junge Componist und Pianist Herr Anton NRüdckauf aus Wien zum. ersten Mal (im Saal Bechstein) vor dem hiesigen Publikum. Die hervorragendsten Jener erte sind eine Sonate für Klavier und Violine (op. 7) in vier Sägen, unter denen die beiden leßteren durch Vtiginalität der Erfindung sich besonders auszeihnen, und ein ckUintett für Pianoforte, 2 Violinen, Viola und Cello. Jn diesem sind der feurig belebte erste Sat, der sehr vikante und cinem Capriccio ähnlihe zweite Say, sowie das Finale mit seinem fugirten Schluß fehr wirkungsvoll; sie zeugen fowohl von Selbsländigkeit und Erfindung der Motive als au von gründlichen mußitalishen Studien in Bezug auf die Behandlung. Die König- lichen Kammermusiker Herren Hasse, Gehwald, Gülzow und Sandow führten in Gemeinschaft mit Herrn Nückauf das Werk ganz vortrefflih aus. Einige der fodann noch vorgetragenen Klavier- stüde, die mehr Uebungs- als Vortrags\tücke genannt werden können, sind von geringerem musikalishen Werth; dagegen erscheinen seine Lieder meist viel bedeutender und erfreuten sich ciner fo bei- fälligen Aufnahme, daß einige auf Wunsch wiederholt wurden. Der empsindungsvole Vortrag des Fräulein Adelina Herms fam der Wirkung der Lieder sehr zu statten. Die Sängerin und der Comvonist wurden mehrmals hervorgerufen. :

Hs Im Königlichen Opernhause wird in den Tagen vom 24. Vtovember bis zum 5. Dezember ein „Mozart-Cyklus* ver- That a) " \ : anstaltet. Zur Aufführung gelangen: am 24. November „Jdomeneus“, am 2d. Bastien und Bastienne“, sowie „Die Entführung aus dem Serail”, am 27. „Die Hochzeit des Figaro", am 29. „Don Juan“, O d D,D ey us C Das : 4 L H J am 2. Dezember Dic Gärtnerin“, in der Bearbeitung von Max Kalbecck (zum ersten Mal), darauf „Cos!1 fan tutte“, am 4. „Titus“ T x N Qu d r , p “e a "” und Wiederholung der „Gärtnerin“, am 5. „Die Zauberflöte“. Für diese Borstellungen wird ein Abonnement eröffnet. Der Abonnements- preis beträgt für alle 7 Vorstellungen für einen Plat: a. des Parquets und der Parquetlogen 31 M. 50 „S, b. des ersten Ranges (Balcon und Loge) 31 90 „ß, c. des zweiten Ranges (Balcon und Loge) 21 M, d. des dritten Ranges (Balcon und Loge) 14 4

Q

Die Abonnementskarten gelangen in der Königlichen Theater-Haupt-

lasse (Schauspielhaus, Eingang Jägerstraße) vom 15. d. M. ab täg- lich, Vormittags von 10 bis 12 Uhr, bis einschließlich den 22. No- vember gegen Erlegung des Preises zur Verauêëgabung; einer besfon- deren Borbestellung bedarf es nicht. Logen des ersten, zweiten und dritten Ranges werden nur im ganzen abgegeben. Die Abonnements- tarten tragen außer der Bezeihnung des Platzes die Bemerkung : „Mozart-Cyklus“ und die Nummer der Vorstellung (Nr. 1 bis 7). Das laufende Jahres-Abonnement wird von diesen Bestimmungen niht berührt.

Im Königlihen Schauspielhause wird auf Allerhöchsten Befehl morgen zu Schiller’s Geburtstag „Die Jungfrau von Orleans“ mit Fraulein Lindner in der Titelrolle gegeben. Ferner sind be- schäftigt die Damen Stollberg, von Hochenburger, Conrad, Plan, Nichter, die Herren Matkowski, Arndt, Nesper, Ludwig, Keßler, Oberländer, Kahle, Klein, Purschian, Eichholz, Herrmann, Herter, Winter, Heine, Hartmann. :

_ Am Buß- und Bettage, 22. November, findet in der Garnison- tirche unter Leitung des Königlichen Musik-Directors W. Freuden- berg cine Aufführung geistliher Chorwerke statt, deren Er- trag dem Baufonds der Kaiser Wilhelm-Gedächtnißkirche zusließen soll. Das Hauptwerk des Abends ist das troß seiner Berühmtheit hier noch nicht sfentlih aufgeführte „Stabat mator“ von Astorga, dem sich die Bach’sche Cantate „„Actus tragicus“ anschließt. Das Programm des Becthoven-Abends, welchen Professor Heinrich Ehrlich unter Mitwirkung - der Herren Kammervirtuose Florian Zajic und Hoscellist Heinrich Grünfeld am Sonnabend Abend 72 Uhr im Saal Bechstein veranstaltet, enthält das Trio in B-dur 0p. 97, die Sonate für Klaviec und Cello in D-dur, op, 102, die Sonate für Klavier und Violine op. 96 und die 32 Variationen für Klavier in C-mo1. Eine in Deutschland noch unbekannte Concertsängerin, Mme. Clementine Sapio aus New-York, giebt an demselben Tage, Abends 8 Uhr, in der Sing-Akademie ein Concert mit dem Philharmonischen Orchester.

Im Concerthaus veranstaltet Kapellmeister Meyder unter Mitwirkung des Componisten Hercn Ludwig morgen eine „musikalishe Gedächtnißseier für Martin Luther und Friedrih Schiller“. Das Programm dieses Abends weist u. a. auf: die Ouverturé zu, Wilhelm Tell* von Rossini, die Ouverture über den Choral „Ein! feste Burg“ von Nicolai, „Schicksals-Marsh" und „Luther-Ouverture“ von Ludivig unter persönlicher Leitung des Componisten.