1893 / 272 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 13 Nov 1893 18:00:01 GMT) scan diff

Lessing-Theater.

Am Sonnabend wurde das neue Lustspiel „Der Erste scines Stammes" von Richard Skowronnek bei seiner ersten Auffüh- rung mit wohlwollendem Beifall aufgenommen. Der \trebsame Ver- fasser der „Palastrevolution“ zeigt in diesem Werk viel bühnenteh- nisches Geschick und eine große Gewandtheit im Gebrau der Sprache. Auch die Charakterisirung einzelner der von ihm vor- geführten Personen kann als lebenswahr : und natürlich anerkannt werden, wenngleih es ihm nicht gelungen ift, sich in der logischen Durch- führung der Sabluna frei von Irrthümern und Unwahrscheinlichkeiten zu halten. Der durch eigene Kraft zum Chef eines bedeutenden Fabrif- Etablissements emporgewachsene biedere Kaufmann Werkenthin hat troß feines echt bürgerlihen Sinnes die unbegreiflihe Schwäche gehabt, feiner einzigen Tochter die Ehe mit einem ihm als unfähig und träge, aber ‘ehrgeizig bekannten Nichtsthuer zu gestatten, der von seinem Landesherrn, einem deutshen Fürsten der Gegenwart, in unglaubliher Uebershägung seiner Verdienste als Baron von Feilen- hauer in den Adelstand erhoben und zum lebenslänglichen Mitglied des ersten Hauses der Landesvertretung ernannt worden ist. Zwei Kinder des neugeschaffenen Barons, ein Sohn und eine Tochter, sind nicht von dem FSlecblen Beispiel der Eltern angesteckt, sondern haben den bürger- lihen Sinn und die Arbeitsamkeit des Großvaters geerbt. Gegen den Wunsch des Großvaters, aber gedrängt von den Eltern, verlobt {ih der Sohn mit der Tochter einer stolzen Gräfin aus altadeligem, in den Vermögensverhältnifsen gänzlich heruntergekommenem Geschlecht. Im letzten Augenblick will jedoch die Gräfin die Verlobung ihrer Tochter wieder rückgängig machen, weil sie erfährt, daß der vermeintlih reihe Baron von Feilenhauer durch den mit seiner Handlungsweise unzufriedenen Schwiegervater aufgegeben O Der Url) überliefert wird Daran hindert fie aber die plößlih zu ungewohnter Energie sich aufraffende Tochter, die, ohne ihren Verlobten zu lieben, ihn {äßen gelernt hat und sich nicht länger von der ehr- und geldsühtigen Mutter als unwürdigen Handels- artikel gebrauchen lassen will. Mit Hilfe des jeßt für sie einge- nommenen Werkenthin wird die Che geschlossen und nimmt einen glüdlichen Verlauf , sodaß der Großkaufmann zufrieden ist mit der Ausficht, in seinem Enkel, dem „Ersten seines Stammes", einen tüchtigen Nachfolger in der Leitung scines Geschäfts gefunden zu haben.

In der Darstellung gewann die Rolle des von Herrn Höcker mit seiner bekannten humorvollen Gemüthlichkeit gegebenen Kauf- manns Werkenthin das meiste Interesse. Die stolze Gräfin Taurenhof wurde von Frau von Pöllniß, ihre Tochter von Fräulein Groß treffend dargestellt. Den Baron von Feilenhauer gab Herr Horn so gut, wie es bei dieser caricaturenartig verzeihneten Person möglich ift, während als seine Tochter Maria, die infolge einer hübsch ersonnenen List mit Zustimmung ihres Vaters die Braut des bürgerlichen Malers Aeg wird, Fräulein Wagen viel Anmuth entwickelte. Der Maler Freiburg fand in Herrn Schönfeld einen ebenso erheiternden wie liebenswürdigen Vertreter. Dem Verfasser wurde wiederholt Gelegenheit gegeben, sh für das ihm bewiesene Wohlwollen zu bedanken.

Nesidenz-Theater.

In einer Mittags-Vorstellung wurde gestern das Schauspiel „Föhn“ von Franz Oppenheimer unter lebhaftem Beifall der zahlreichen Zuschauer zum ersten Male aufgesührt. Das {hon wieder- holt mit Geschick behandelte Thema von dem \türmishen Vorleben eines Mannes, welches von einer unerfahrenen und in Bezug auf die Tugend ihres Bewerbers anspruchsvollen Jungfrau als ein Ehe- hinderniß angesehen wird, \chließlich aber vor der Gewalt einer auf- feimenden Neigung doch zurücktreten muß, hat in diesem Werk eine neue eigenartige und E Bearbeitung gefunden, die bei einer vollendet guten Darstellung durch mebrere ehrende Hervorrufe des im Hause anwesenden Verfassers berechtigte Anerkennung fand. Allerdings äußerte sch der Beifall im ersten Act, wo das Leben eines unverheiratheten Künstlers

Wetterbericht vom 13. November, 8 Uhr Morgens.

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Theater - Anzeigen. Königliche Schauspiele. Dienstag: Opern-

l 239. Vorstellung. De ‘ut in 4 Aufzügen von Nichard Stiebiß (frei nah einer

in bis an die äußerste Grenze. des Erlaubten gehender Offenheit vor- gut wird, mit einer gewissen R tin und s{wächte sich zum ckchluß infolge der den meisten Besuchern wo unerwarteten und auh nicht ganz natürlihen Lösung dés Konflikts ein wenig ab; immerhin aber muß das Schauspiel als ein Werk bezeichnet werden, das den Beweis für ein vielversprehendes, wenn auch nit ganz ausgereiftes Talent des Urhebers liefert.

Die rente junge Dame mit männlich starkem Charakter und fein gebildetem, dabei doh ccht weiblihem Wesen Gertrud Niendorf wurde von Fräuleín Sandow tadellos gegeben. Der von ihr hoh- geshäßte, aber wegen seines Vorlebens abgewiesene Bewerber Privat- docent Dr. Rissert fand in Herrn Aderer, der wegen seiner Sitten- reinheit glücklichere, aber zuleßt doch noch als Bräutigam der Versuchung ciner gefallsühtigen Frau unterliegende Nebenbuhler Bildhauer Weißz in Herrn Rittner einen guten Vertreter. In der Rolle der eifer- und rachfüchtigen Frau von Weilendorf, die der verhaßten Gertrud Niendorf ihren Verlobten zu entreißen sucht, zeigte wieder Fräulein Reiner ihre große shauspielerishe Begabung. Ein reizendes Braut- paar, der Maler Niendorf und feine Cousine Lucy, wurde von Herrn Jarno und Fräulein Brock allerliebst dargestellt. Wenn bei jenm der männliche Stolz und feine Humor zu loben waren, so gefiel bei dieser die Ausgelassenheit des Backfishs allgemein. In der kleinen aber überaus komischen Nolle des Malers Bornow machte sich endlich auch noch Herr Gaëpart verdient um den Erfolg der Vorstellung.

Concerte.

Am Sonnabend gab Herr Professor Ehrlih im Saal Bechstein einen Beethoven: Abend, für welchen er das B-dur- Trio, die Cello-Sonate mit Klavier (D-dur), die Sonate für Violine und Klavier (op. 96) und die 32 Variationen für Klavier allein ge- wählt hatte. Sämmltlichen in diesen zum theil sehr schwierigen Werken enthaltenen Anforderungen an die technische Fertigkeit zeigte si der Spieler vollständig gewachsen, auch war die Ausdrucksweise eine tief eingehende und verständnißvolle. Bei der fast zu gewissenhaften Ver- meidung des Pedalgebrauhs wäre indessen do ein etwas kräftigeres Eingreifen der linken Hand zu wünschen gewesen. Wobhlverdienter Beifall folgte allen Vorträgen, bei denen die Herren Kammervirtuos Florian Zajic und Hofcellist Heinrich Grünfeld den Concert- geber auf das wirksamste unterstüßten.

Im Königlichen Opernhause wird am Mittwoch Nossini's „Barbier von Sevilla“ mit den Damen Dietrich und Lammert, den Herren Bulß, Lieban, Mödlinger und Schmidt, sowie Mascagni’s „Cavalleria rusticana“ mit den Damen Pierson, Dietrih und Lammert, den Herren Sommer und Fränkel gegeben. Die Kapellmeister Weingartner und Dr. Muck dirigiren.

Im Königlichen Schauspielhause findet am Mittwoch die erste Wiederholung von Gerhart Hauptmann's „Hannele“ ftatt. Voran geht das Schauspiel „Die Ahrenshooper“.

Die Großherzoglich mecklenburgishe Hof-Concertsängerin Frau Johanna Dasfe-Behrens wird in ihrem für morgen Abend 8 Uhr angesagten Concert in der Sin g-Akademie, in welchem der Pianist Frank Howgrave mitwirkt, u. a. etne Arie aus Mozart?s Oper „Die Entführung“, eine folche aus Nossini's „Barbier von Sevilla“, sowie Lieder von Schubert, Franz, Nubinstein und W. Petri zum Vortrag bringen. —- Die junge Sängerin Fräulein Anna Jerebtzoff wird in ihrem Concert im Saal Bechstein an demselben Abend 74 Uhr außer zwei Händel’shen Arien mehrere Gruppen von Liedern deutscher, französisher und russischer Componisten vortragen. Æür den Lieder-Abend von Fräulein Emma Plüddemann in der Sing-Akademie am Mittwoch, Abends 8 Uhr, hat der Concert- meister Herr Carl Beermann seine Mitwirkung zugesagt.— Die Sängerin Frau Corally Böttcher und der Pianist Herr Ludwig Hirsch- berg concertiren an demselben Tage, Abends 7X Uhr, gemeinschaftlich im Saal Bechftein.

Nichard Genée. In Scene

An ang 7 Uhr. / Mittwoch: Freund Felix.

Der Zigeuner. Oper

( 1Él geseßt von rische. Dirigent: Herr Kapellmeister Federmann. | 75 Uhr.

Residenz-Theater. Direction: Sigmund Lauten-

Jagd. Dienstag, den 14. d. M./ findet Königliche Parforce- Jagd ftatt. Stelldichein: Mittags 1 Uhr Jagdschloß Gru wald, 11/4 Uhr am Saugarten.

Mannigfaltiges.

_An Vermächtnissen und Geschenken sind bei der Haudt, Stiftungskasse des Magistrats in den Monaten September/Qt, tober cr. eingegangen 12 256,55 4, an Collectengeldern 772,05 M (E AONIAnn Gen Vergleichen und Cessionen 418 46, zusamm

3 446,60 M i

Auch die Gruppe 1 „Textil - Industrie“ der Berliner Gy, werbe- Ausstellung 1896 hat sich jeßt constituirt. Vorsißent ist Commerzien-Rath C. Spindler, stellvertretender Vorsißender Con, merzien-Nath A. Proten.

Der verstorbene Rentier Gustav Adolf Tassilo Borst, hat, wie der „N. A. Z.* mitgetheilt wird, den Magistrat der Stadi Berlin zum Universalerben seines Nachlasses im Betrage bon rund 300090 zu einer miktden Stiftung bestimmt, welche den Namen „Borstel - Stiftung für Blinde und Erblindete! führen soll.

__ Vor dem Deutschen Sprachverein Berlin wird morgen, Dienstag, Abends 84 Uhr, im Wirthshause zum Schultheiß, Pots; damerstr. 13, Herr Zuckertort einen Vortrag über „Deutsches Spra), gut im Polnischen“ halten. i

Die Kaufmännischen Fortbildungs\chulen (Köllnische: und Friedrihs-Werdershes Gymnasium) veranstalteten am Sonnabend Abend eine Besichtigung ihrer sämmtlichen Curse vor einem Kreise eingeladener Vertreter des Handelsstandes. Vom Aeltesten-Collegium der Berliner Kaufmannschaft war der Präsident desselben, Geheime Commerzien-Nath Frertel, als Delegirter des Handels-Ministeriunz Schulinspector Dr. Lorenz erschienen ; außerdem waren Vertreter der bedeutenderen faufmännishen Vereine, eine große Zahl angesehener Kaufleute und das vollzählige Curatorium anwesend. Unte Führung des Vorsitzenden Rechtsanwalts Dr. Haase und des Leiter der Anstalten Dr. Engelmann wurde ein Nundgang dur alle Klassen vorgenommen. Die Anwesenden sprachen ihre vollst Anerkennung über die gebotenen Leistungen aus. Die Anstalt, wel seit nunmehr 9 Jahren besteht, erfreut sich eines stetig zunehmenden Interesses der betheiligten Kreise; sie hat augenblicklich mit über 1100 Schülern die größte Frequenz seit ihrem Bestehen erreicht.

Schneidemühl, 12. November. Der Senkbrunnen if

laut Meldung des „W. T. B.* gestern Nachmittag um 2 Uhr von

der Erdoberfläche vershwunden. _ Die Bohrlöcher sind infolgedessen verstopft, und es quillt kein Wasser mehr hervor.

Nach Schluß der Redaction eingegangen? Depeschen.

Wien, 13. November. (W. T. B.) Der Kaiser empfing gestern Nachmittag die ehemaligen Minister Graf Taaffe, Dr, von Gautsh, von Zalesfi und Dr. Steinbach in Privataudienz. Der „Montagsrevue“ zufolge ließ der Kaiser sämmtlichen Ministern des Cabinets Taaffe sein photographische Porträt mit einer eigenhändig geschriebenen Widmung zustellen.

(Fortseßung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Musik Louis Varney. Anfana Mittwoch: Die eiserne Jungfrau. Tageskasse: Vormittags von 10 bis 2 Uhr. Abend-

kasse von 64 Uhr ab.

Julius | Clairville. von

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der Einnahme an Wechselstempelsteuer im Deutschen Reich für

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Ober - Postdirections - Bezirke j i

Einnahme

Erste Beilage zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger.

Berlin, Montag, den 13. November

Deutsches Reich. Naqhmeisunqg

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2.

m Monat Oktober

A. | M.

3,

Hierzu Einnahme in den Vormonaten

die Zeit vom 1. April 1893. bis zum Schluß des Monats Oktober 1893.

—————————— E E E

In 1893

Felt Be in dem-

elben Zeitraum

des Vorjahres + mehr (Spalte 4) =— weniger

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31) Karlsruhe .

32) Konstanz

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36) Braunschweig 37) Bremen ä 06) amburg . 39) Straßburg i. E. E

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60 ol T 306 200 | 60 —— 154 467 149 057 | ¿0 46 798 | 60 85 744 | 60 23 409 | 10 24/920 | 10 43 692 | 30 132 362 | 30 560 382. | 80 109 990 | 30 20 202 1 80

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Ueberhaupt Berlin, im November 1£93.

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Stationen.

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9 Dunst. 4) Reif. froft, Nebel.

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2) Feuchter Nebel.

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3) Nachts Nebel.

s) Hochnebel. 7) Reif, Rauch-

Uebersicht der Witterung.

Das barometrishe Maximum, welches gestern über dem Nordseegebiet lagerte, is \üdostwärts nah dem nördlichen Oesterreich fortgeschritten, sodaß jeßt über

Deutschland leichte südöstliche bis nordöstli eworden sind.

vorherrschend

} nor e Winde Ein tiefes Minimum,

ostwärts fortshreitend, [liegt über Nord-Europa und veranlaßt im mittleren Ostseegebiete starke westliche

und nordwestlihe Winde.

In Deutschland ist das

Wetter stark neblig, {im Nordosten mild, in den

übrigen Gebietstheilen falt.

Die Frostgrenzè ver-

Iäuft vom Bodensee ostwärts nah Pest, von dort

nordwestwärts über Breslau nah Kiel. meldet minus 6 Grad. berrs{cht ziemlich strenge Kälte.

l Chemnitz Auch im Innern Nußlands Der Luftdruck ist

über den Britischen Inseln und Umgebung in starker Abnahme begriffen, daher dürfte nah und ‘nah die Kälte in Deutschland nachlafsen.

Deutsche Seewarte.

In Scene gesetzt

Erzählung von O. Glaubrecht). Kapell-

vom Ober-NRegisseur Teßlaff. Dirigent: meister Dr. Muck. Anfang 7 Uhr.

Schauspielhaus. 130. Vorstellung. Die Ge- schwister. Schauspiel in 1 Aufzug von Wolfgang von Goethe. Regie: Herr Keßler. Zum 1. Male: Haunele. Traumstück in 2 Theilen von Gerhart Lauptmann. Musik von Max Marschalk. In Scene E vom Ober - Negisseur Mar Grube. Anfang 7 Uhr.

Mittwoch: Opernhaus. 236. Vorstellung. Der Varbier von Sevilla. Komische Oper in 2 Auf- zügen von G. Rossini. Dichtung nah Beaumarchais, von Cesar Sterbini, überseßt von Ignatz Koll- mann. Dirigent: Kapellmeister Weingartner. Cavalleria rusticana (Bauern - Ghre). Oper in 1 Aufzug von Pietro Mascagni. Text nah dem gleichnamigen Volks\tück von Verga. In Scene geseßt vom Ober-Regifseur Teßlaff. Dirigent : Kapell- meister Dr. Muck. Anfang 7 Uhr.

Schauspielhaus. 131. Vorstellung. Die Ahrens- hooper. Vaterländishes Schauspiel in 1 Auf- zug von Axel Delmar. Jn Scene geseßt vom Ober-Negisseur Max Grube. Hannele. Traum- ftück in 2 Theilen von Gerhart Hauptmann. Musik von Max Marschalk. Jn Scene geseßt vom Ober- Negisseur Max Grube. Anfang 7 Uhr.

Deutsches Theater. Dienstag: Zum 3. Male: Kain. Von Lord Byron. Ein Mysterium in 2 Abtheilungen. Frei übertragen und für die Bühne eingerihtet von Adolph L'Arronge. Zum 3. Male: Der König von Thule. Schauspiel in 1 Aufzug von Hans Hopfen. Anfang 7 Uhr.

Die nat Die Journalisten.

Die nächste Aufführung von „Kain““ findet am Donnerêtag statt.

Die Tageskafse is von 10—1} Uhr geöffnet.

Berliner Theater. Dienstag: Chic. (Agnes Sorma.) Anfang 7 Uhr.

Mittwoch: Jenscits von Gut und Böse.

Donnerêtag: Jensceits von Gut und Vöse.

Lessing-Theater. Dienstag: seines Stammes. Anfang 7{ Uhr.

Mittwoch: Mauerblümchen.

Donnerstag: Mauerblümchen.

Freitag: Der Erste seines Stammes.

Der Erfte

Friedrich - Wilhelmstädtishes Theater. Chausseestraße 25. um 32. Male: Freund Felix.

Dienstag: cten nah einem älteren Stoffe von

Operette in 3 Richard Gence und L. Herrmann.

Musik von

burg. Dienstag: Zum 39. Male: Das Syftem vibadier. Schwank in 3 Acten von Georges aa und Maurice Hennequin. Deutsch von 5mil Neumann. In Scene geseßt von Sigmund Lautenburg. Vorher: Jllusionen. Lustspiel in 1 Act von Arpad Berczinski. Deuts von Josef Jarno. Anfang 74 Uhr.

Mittwoch und folg. Tage: Dieselbe Vorstellung.

Ueues Theater (am Schiffbauerdamm 4a/5).

Dienstag: 46. Ensemble - Gastspiel des Residenz- Theaters. Direction: Sigmund Lautenburg. Zum 67. Male: Jugend. Ein Liebesdrama in 3 Acten bon Max Halbe. In Scene geseßt von Sigmund Lautenburg. Anfang 74 Uhr.

Mittwoch und folg. Tage: Dieselbe Vorstellung.

Victoria-Theater. Belle - Alliancestraße 7/8.

Dienstag, mit vollständig neuer Ausstattung an Decorationen, Costumen und Requisiten: Zum 17. Male: Die fieben Naben. NRomanti)ches Zaubermärchen mit Gefang und großem Ballet. Apfang 77 Uhr.

Mittwoch: Die fieben Naben.

Mittwoh, Nachm. 34 Uhr: Kinder - Vorstellung. Aschenbrödel. NRomantishes Märchen mit Gesang, Ballet und Evolutionen. Bedeutend ermäßigte Preise.

Theater Unter den Linden. Dienstag: Sataniel. Operette in 3 Acten yon C. Görlitz und A. Braun. Musik von Ad. Ferron. Neu !! Im 2. Act: a. Pierrot-Gavotte, getanzt von den Damen des Corps de Ballet; b. Grand pas de deux, getanzt von der Prima Ballerina Sgra. Elia und der Prima Ballerina Sgra. Poggiolesi; c. Grand cancan und Ballabile. Anfang 7} Uhr.

Mittwoch: Dieselbe Borstellung.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Vorstellung zu halben Kassenpreisen. Lachende Erben. Operette in 3 Acten von Horst und Stein. Musik von Carl Weinberger. :

Adolph Ernst-Theater. Dienstag: Zum 99. Male: Charley’s Tante. Schwank in 3 Acten von Brandon Thomas. Hierauf: Die Bajazzi. Se Pofse mit Gesang in 1 Act von Ed.

acobson und Benno Jacobson. Jn Scene gesett von Adolph Ernst. Anfang 7{ Uhr.

Mittwoch: Keine Vorstellung.

Central-Theater. Direction : Richard Schul, Alte Jacobstraße Nr. 30.

Dienstag: Zum 8. Male: Die eiserne Jnng-

frau. Poffe mit Gesang in 3 Acten von Charles

Concerte.

Sing-Akademie. Dienstag, Anfang §3 Ubr: Concert der Großherzogli Meklenburgischen He Concertsängerin Joh. Dofse - Behrens und d Pianisten Frank Howgrave.

Saal Bechsiein, Linkstraße 42. Diendstag, Anfang 74 Uhr: Concert der Sängerin Anna Jerebtzoff.

Concert-Haus, Leipzigerstraße 48. Dienstag: Karl Meyder - Concert. Anfang 7 Uhr. ie s N ODuv. „Ludovic“ von Herold. „Das eherne Pferd von Auber. „Aufforderung zum Tanz“ von Weber. „FEspanna“, Walzer von Waldteufel. „Spanische! Lanz“, für die Violine von Sarafate (Herr Neu mann). „Bergmadel und der Mond“, für Pifton von Philipp (Herr Werner). Phantasie aus „Aida von Verdi.

Familien-Nachrichten.

Verlobt: Frl. Margarete Baron mit Hrn. Pren Lieut. a. D. Richard von Unruh (Bromberg— Lagiewnik bei Kletko). E

Verehelicht: Hr. Nehtsanwalt Julius Jan}en mit Frl. Maria Knetgens (Aachen). Hr. Prem Lieut. Hans Waldemar von Wulffen mit F!“ Martha Loebbecke (Halberstadt—Mahndorf).

Gestorben: Verw. Fr. Pastor Ottilie Baier, g? Keil (Glogau). Hr. Regierungs- und Baura! Hermann Cramer (Breslau). Fr. Helene bo! Nekowski, geb. Edle von Mayerfel3 (Gotha). Hrn. Kreis - Baumeister Thilo Sohn Zir (Breslau). Hrn. Hauptmann Schroeter S0 L Otto (Berlin). Hr. Postdirector und Haup mann a. D. Hermann Kuhn (Pyriß). s Ober - Stabsarzt Dr. Wolff Tochter Elisa (Neisse). Hr. Hauptmann Franz von Hymm! (Halberstadt).

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Redacteur: Dr. H. Klee, Director.

Berlin: ——— - Verlag der Expedition (Scholz).

Druck der Norddeutshen Buchdruckerei und Verlag Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32-

Fünf Beilagen 2 (einshließlich Börsen-Beilage), (173%

und cin Prospect des Knnstverlag C- Kauf mann zn Berlin,

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Haupt-Buchhalterei des Neihs-Schaßamts. Biester.

Nr. 45 der „Veröffentlihungen des Kaiserlichen Gesundheitsamts“ vom 8. November hat folgenden Inhalt; Gesundheits\|and und Gang der Volkskrankheiten (Cholera 2c.). Sterbefälle in deutshen Städten mit 40 000 und mehr Einwohnern. Desgl. in größeren Städten des Auslandes. Erkrankungen in Krankenhäusern deutsher Großstädte. Desgl. in deutshen Stadt- und Landbezirken. Witterung. Zeitweilige Maßregeln gegen Cholera 2x. Geburten und Sterbefälle in München 1891 und 1892, Desgl. in Birmingham 1892. Aus dem niederländischen Sanitätsbericht 1890. —— LTodesursahen in Dänemark 1891. Gesetzgebung u. \. w. (Preußen. Berlin). Gehirn- und Nückenmarks- hautentzündung. (Charlottenburg.) Desinfection bei ansteckenden Krankheiten. (Neg.-Bez. Koblenz.) Privat - Irrenanstalten. (Reg.-Bez. Sigmaringen.) Impfgeshäft. (Hessen.) Apotheker- Lehrzeugnisse. (Mecklenburg-Schwerin). Oeffentlihe Brunnen. (Oesterreich. Niederöfterreih.) Schwefelarsen in gewerblichen Betrieben. (Böhmen.) Infectionskrankheiten und Assanirung in den Gemeinden. (Ungarn.) Organisations- und Dienststatut des Veterinäramts Steinbruch. (Frankreich). Leitender Gesundheitsausshuß. Ausübung der Medizin. (Belgien). Viehweiden und Düngerbeförderung. (Nußland). Dreêdener Sanitätsconvention. (Guatemala). Spirituöse Getränke. Gang der Thierseulzen in Oesterreich, 9. Vierteljahr. Desgl. in Ungarn. Desgl. in den Niederlanden, September. Desgl. 1891. Zeitweilige Maßregeln gegen Thier- feuchen. (Preuß. Neg.-Bez. Bromberg). Rechtsprechung. (Preuß. Vber-Verwaltungsgericht). Luftverunreinigung durch gesundheits- schädlihen Geruch von trocknen Fellen. Gesundheitsgefährlichkeit des dur Bearbeiten von Eisen entstehenden Geräusches. WVer- bandlungen von gesetzgebenden Körperschaften, Vereinen, Congressen u.) w. Deutscher Verein gegen den Mißbrauch geistiger Getränke. (Großbritannien). Bier. (Großbritannien und Irland). Schweinefieber. Vermishtes. (Deutsches Reich). Kranken- versicherung der Arbeiter 1891. (Rußland. Odessa). Bakteriologische Station 1892, Geschenkliste.

Nr. 45 des „Centralblatts der Bauverwaltung“, herausgegebenimMinisterium deröffentlihenArbeiten, vom 11. November hat folgenden Jnhalt: Die Kirche „Zum guten Lirten* in Friedenau bei Berlin. Anweisung für das Entwerfen von Eisenbahnstationen. Stilfragen. Grundkegungen zu einer Ge- dichte der Ornamentik. Geheimer Rath, Professor Dr. Franz Grashof in Karlsruhe +. Vermischtes: Verunstaltungen dur große Neclameshilder. Béettungsstoffe für eiserne Schwellen. Werth Pie dbrlich in den Vereinigten Staaten gefällten Bauholzes. Neue

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Entscheidungen des Reichsgerichts.

Nach § 288 des Saa lElenbale wird derjenige, welcher bei einer ihm drohenden Zwangsvollstreckung in der Absicht, die Be- sriedigung des Gläubigers zu vereiteln, Bestandtheile feines Ver- mögens Der oder bei Seite chat, mit Gefängniß bis zu

êwei Jahren bestraft. In Bezug auf diese Bestimmung hat das

Neichsgericht, IT. Strafsenat, durch Urtheil vom 4. Juli 1893 aus- gesprochen, daß, wenn auch der Gläubiger seine Absicht, seine erst fällig werdende Forderung fofort bei Fälligkeit zwangsweise zu realisiren, noch nit zu erkennen gegeben hat, wohl eine „drohende Zwangsvollstreckung“ als vorliegend zu erachten ist, wenn sonstige Umstände ergeben, daß der Gläubiger sofort bei Fälligkeit seiner Forderung mit Klage und demnächst mit Zwangsbollstreckungs- maßregeln vorgehen werde.

Hat in einem Sch iedsverfahren jede der beiden P einen Rechtsanwalt zum Schiedsrichter bestellt elchen wie dies auh der Gegenpartei angelegenheiten gewöhnli wendet, dem Schied8geriht vorgelegten S0 kann, nach einem Urtheil des t 20. September 1893, das Schiedê#ve werden. Bedient sich in di Nechtsbeistand Aff ociés richter bestellten Anwalts, fo ka: Verfahrens, sobald sie diese walt als Schiedsrichter wegen Besorg Erfährt die Gegenpartei jedo erft. gefällt ist, von jenem Gesellschaft rihter und dem Nechtsbeistand der Geg nicht mehr den Schiedsspruch anfechten.

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Statisti? und Volkswirthschaft.

Zur UnfalUlverfiche Der Verband der BerU

rung.

Deutschen Berufsgenossenschaften hat sih der Aufgabe unterzogen, Normal-Unfall-Verhütungs- Vorschriften auszuarbeiten, dur welche die in den bisherigen Vorschriften der Berufsgenossenschaften vermißte Uebereinstimmung in den Fällen, wo es sih um gleichartige Gefahren handelt, herbeigeführt werden foll. Die Ausarbeitung dieser Vorschriften ist seiner Zeit einer Anzahl von Sachverständigen, näamlich den Herren Ingenieur Braune, Ingenieur Goslih, Director Landmann, Ingenieur Lüdtke, Ober - Ingenieur Schneider , Ingenieur Speht und Director Wenzel, sämmtliÞh aus Berlin, fsowic ferner den Herren Ingenieur Gerstein-Hagen i. W., Director Schwank-Köln, Gewerbe-Inspector Krumbhorn-Merscburg und Jn- genieur Dr. Oppler-Nürnberg übertragen worden. Zur gemeinsamen Berathung der inzwischen fertiggestellten Entwürfe waren die ge- nannten Herren in den Tagen vom 6. bis 10. November hier in Berlin zusammengetreten. Das Neichs-Versicherungsamt hatte zu diesen Sitzungen die Herren Megierungs-Nath, Professor Hartmann und Negierungs-Nath Plaß delegirt. Eine Festsezung dieser Be- rathungen bezw. eine zweite Lesung der gefaßten Beschlüsse foll im Monat Dezember stattfinden.

Vor kurzem fand hier unter dem Vorsiß des Neichstags- Abgeordneten NRoesicke eine Sthung des geshäftsführenden Ausschusses des Verbandes der Deutschen Berufägenoffens{äften statt, in welcher u. a. beschlossen wurde, Enquêten zu veranstalten über die in Deutschland

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1893.

bestehenden Vorschriften für die Errichtung und den Betrieb von Fahrstühlen sowie über die seitens der Berufsgenossenschaften bisher getroffenen Maßnahmen bezügli der ersten Hilfeleistung bei Unglüds- fällen. Ferner wurde eine Commission gewählt behufs Prüfung der inzwischen eingegangenen Vorschläge, betreffend die Abänderung der Unfall-Versicherungsgeseße. Die Commission hat inzwischen ihre Be- rathungen in mehrtägigen Siyungen erledigt. Kranfkenanstalten im Großherzogthum Baden.

Am Schluß des Jahres 1892 bestanden im Großherzogthum Baden 142 öffentliche Krankenanstalten mit 6939 Betten; davon waren 131 allgemeine Krankenhäuser, 2 Augenheil-, 4 Entbindungs- und 9 Irrenanstalten. Hierbei sind die Augenabtheilungen des Diakonissenhauses und des Ludwig-Wilhelm-Krankenheims, sowie die (Sntbindungéabtheilung des städtishen Krankenhauses in Karls- ruhe nicht zu den entsprechenden Sonderanstalten gerechnet. Jn jenen 142 Anstalten wurden im Laufe des Berichtsjahres inégefsammt 43 452- Kranke 1551 688 Tage hindurch verpflegt. Es gehörten insgesammt 17 747 Personen oder zwei Fünftel der Ver- pflegten dem weiblihen Geshlecht an. Gegen das Vorjahr 1891 hat die Zahl der Anstalten und zwar aus\hließlich die öffentlichen all- gemeinen Krankenhäuser um 2, die der Betten um 212 zu- genommen, sodaß dementsprehend auch 2264 Kranke 35 054 Tage mehr verpflegt werden konnten. Die durchschnittliche Dauer der Verpflegung betrug 35,7 Tage (gegen 36,8 im Jahre 1891), bei dem männlihen Geshlecht überhaupt 31,7, beim weiblichen 41,5 Tage. Es ist alfo die durchschnittlihe Verpflegungs- dauer bei weiblichen Personen stets und zum theil erheblih größer als bei den Männern. Außer den öffentlichen Anstalten bestehen im Großherzogthum noch eine Anzahl Privatanstalten, von denen aber nur die betreffenden Verhältnisse derjenigen mit mehr als 10 Betten genau und regelmäßig bekannt werden. Solcher größeren Privatanstalten gab es 14 im Jahre 1892, nämlich 11 allgemeine Krankenhäuser und 3 Augenheilanstalten. Sie hatten zusammen 442 Betten und verpflegten 1901 Kranke 77 095 Tage lang. Gegen das Vorjahr sind 2 (allgemeine Kranken-) Anstalten hinzuge?ommen, und hat die Zahl der Betten um 99, die der Verpflegten um 101, die der Verpflegungstage um 16 370 zugenommen, sodaß die dur- schnittlißhe Dauer der Verpflegung von 33,7 auf 40,6 Tage ge- stiegen ift. :

Zur Arbeiterbewegung.

Zum Ausstand der englishen Grubenarbeiter berichtet die Londoner „A. C.“ . nah einer anderen Quelle, daß jeßt für eine baldige Beendigung des Strikes Hoffnung vorhanden sei. Zwischen einigen Vertretern der Grubenbesiger und der Grubenarbeiter fanden danach jüngst Auseinander- sezungen statt. Es wurden Vorschläge gemacht, die vielleicht zur Lösung der Streitfrage beitragen können. Jedenfalls soll eine versöhnlichere Stimmung auf beiden Seiten vorherrschen.

In Leipzig fand am Freitag eine Versammlung drucLdern statt, in der der Vorsitende des neue Deutscher Buchdrucker , Herr Bund, d. h. gegen die ( kratisher Bestrebungen in F 1 auskommen wollen. Es wurde, wie die {ließung angenommen, die sih gegen die „echte“ Arbeiterorganisation ausfprit.

In Bürgel in Thür. ist, wie im „Vorwärts“ mitgetheilt wird, zwischen den Stockdrechslern verschiedener Werkstätten und ihren Arbeitgebern ein Lohnstreit ausgebrochen.

Hier “in Berlin wurde in einer außerordentlichen General- versammlung der hiesigen Mitglieder des deutshen Holzarbeiter- verbandes ein . neuer Tarif der Parkettbodenleger vorgelegt. Dieser Tarif ist, wie der „Vorwärts“ berichtet, über zehn Procent niedri- ger gestellt als der frühere und soll am 1. Januar 1894 zur Einführung gelangen. Sein Zweck is, soweit er die Arbeiter betrifft, für die verschtedenen Arbeiten dieses JIndustriezweiges einen Mindestlohn fest- zuseßen. Der Tarifentwurf soll gedruckt und den Arbeitgebern zu- geschickt werden. :

Aus Grenchen (s{wz. Cant. Solothurn) wird demselben Blatt gemeldet: Infolge einer Lohnkürzung is in der Fabrik der Ge - brüder Schil d ein Uhrmacherausstand ausgebrochen; etwa 120 Ar- beiter haben die Arbeit niedergelegt.

Kunst und Wissenschaft.

Der Kunstverlag E. Kauffmann, Berlin SW., Neuenburger- straße 4, hat die Nadirung des Professors W. Krauskopf nah dem in der Münchener Königlichen Pinakothek befindlihen Gemälde des verstorbenen Kurzbauer: „Ländliches Fest in Shwaben“" er- worben und von der Kupferplatte auf feinem chcinesischen Papier Ab- drüde hergestellt, welche des großartigen Werks würdig sind. Diese Kupferstiche, deren Ladenpreis 50 H beträgt, werden jeßt bis zum Weihnachtsfest zu dem Subscriptionspreis von nur 12590 M zum Verkauf gestellt. Hiermit is weiten Kreisen Gelegenheit zum Erwerb eines gediegenen Weihnachtsge \{enks geboten, das sowohl des "Gegenstandes wegen als auch als Kupferstich einen hervorragenden Zimmershmuck bildet. Troß der in neuerer Zeit geschaffenen mecanishen Vervielfältigungsarten, welche infolge des niedrigen Preises weite Verbreitung finden, bleibt der Kupferstih do immer die solideste und vornebinste Neproduction, die dem Zahn der Zeit am besten Stand hält; nur ihr hoher Preis hielt von ihrer weitesten Verbreitung ab. Es ist daher mit Genugthuung zu begrüßen, daß hier Gelegenheit gegeben wird, sich zu einem verhältnißmäßig geringen Betrage in den Besiß eines în jeder Hinsicht vorzüglich ausgeführten Kupferstihs zu seßen. Der Gegenstand, der hier repro- ducirt ist, ist ein Stück eht deutschen poetishen Volkslebens, dessen Figuren und Trachten umsomehr anheimeln, je mehr die Zeit und das Leben die eten Bauerntypen den ländlichen Frohsinn, die harm- lose Freude und die charakteristishen Nationaltrachten verdrängen oder wenigstens unserem Gesichtskreis entziehen. Der Kupferstih wird jedem Hause, in welchem deutsche Art gepflegt und geschäßt wird, zur Zierde gereichen. Eine Subscriptions-Cinladung nebst Subscriptions- schein liegt der heutigen Nummer dieses Blattes bei.

_ Die Eröffnung des 11. internationalen medizinischen Congresses ist laut Meldung des „W. T. B.“ aus Nom auf den 29. März 1894 anberaumt. Der Congreß foll bis zum 5. April Tagen.

Literatur.

Unterhaltung. O „Engelhorn?’s Allgemeine Romanbibliothek" be- endigt soeben ihren neunten Jahrgang, der sich nah der Mannig- faltigleit des darin gebotenen Lefestoffs durchaus auf der Höhe seiner Vorgänger gehalten hat. Besonders hervorgehoben scien der packende Roman „Im Schuldbuch des Hasses“ von Georges Ohnet, dem be- rühmten Verfasser des „Hüttenbesiger", ferner “Meine officielle Frau*

von dem Amerikaner Savage, eine Geschichte von überaus spannender | Fabel. Der Roman „Ein Zugvogel“ von Croker wird den zahl»