1893 / 279 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 21 Nov 1893 18:00:01 GMT)

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etwa 200 wißbegierigen Amcrikanern besuht. Herr Dr. Meyer fand mit seinen beiden Begleitern, den Herren Sommerstorf und Kranz, bei dem Director der Sternwarte eine äußerst gastfreie Aufnahme und ver- sichert, die dort verlebten Stunden wissenschaftlich zu den genuß- reisten der ganzen Reise zählen zu können. Weiter wurden das prachtvolle Yofemite-Thal mit den beiden höchsten Wasser- stürzen der Welt, dem Brautschleier- und dem fast 800 m herabfallenden Vosemitefall, der Paradiesgarten in der Shlucht, die Granitdomen ähn- lichen, {chroff emporsteigenden Felsen, der Spiegelsee, die zweitaufend- jährigen, über 50Schritt im Umfang messenden Niesenbäume des Mariposa- Thales, der große Salzsee im Lande der Mormonen, die Schluchten des Rio Grande und des Arcansfas, die unglaublih kühnen Eisenbahn- anlagen im Felsengebirge, die 3000 m hoh gelegene Goldgräberstadt Lateville und die höchste Telegraphenstation der Welt auf dem 4300 m hohen Pikes Peak beschrieben. E

Die wissenschaftlichß ebenso anregenden wie durch ihren feinen Humor unterhaltenden Ausführungen des Redners fanden auch nah Beendigung dieses Vortrags in lebhaften Beifallsspenden die An- erkennung der Zuhörer.

Wie die „N. A. Z.“ erfährt, wird nun auch der leßte Nest der früheren Scloßfreiheit, das „Helms \che Restaurant“, abgebrochen werden. Dem Königlichen Hoflieferanien Herrn Friß Helms ift unter dem 13. d. M. der Entschluß der Königlichen Ministerial - Bau- commission mitgetheilt worden, wonach der Pächter des fiscalischen Grundstücks aufgefordert wird, das Grundstück binnen aht Wochen in der Verfassung wieder zu übergeben, wie er es übernommen hat.

Herr Emanuel Neicher hatte für feinen gestrigen Vortrags- abend im Saal Bechstein ein Programm zusammengestellt, das nur Namen von Dichtern der Gegenwart aufwies. Die einzelnen Vortrags- stüdte waren aber nicht immer bedeutend genug, um eine tiefgehende Theilnahme zu wecken. Beim einmaligen Anhören tritt der innere Werth einer Dichtung, niht selten zurück gegenüber dem mehr äußeren Neiz, den die Kunst des Vortragenden auszuüben ver- steht. Ernst Rosmer’s Ballade „Der Todesritt“ wirkte {hon allein durh den gewaltigen Klang der Stimme, die troßigen Recken- muth in das verzweifelte Wettreiten des greisen Königs mit dem Tode legt. Auch aus Detlev von Liliencron?’s kraftvoller Ballade „Pidder Lüng“ hob die Kunst des Bortragenden den stolzen Unabhängigkeitsfinn des Friesen markig hervor. Zwei andere Stücke dieses Dichters : cin Gedicht „Zwiegespräch“ und eine Skizze „Das Mädchen“, machten mehr den Eindruck einer Einleitung

Dichtung. Lyrishe Empfindung sprach aus den Gedihten Maria Janitshek's und H. J. Macckay?s, die den ersten Theil des Ero ramms vervollständigten; leider kam bier für die in größerer ‘utfermung Sitenden der Vortrag nicht immer klar und deutlich zu Gehör.

Den zweiten Abschnitt des Abends nahm die Vorlesung einer Erzählung „Der [üge Willy* ein; der Verfasser Otto Ernst nennt sie „ein feines Erziehungsidyll“. Es handelt sich_ um eine Art Humoreske, die aber mehr voll bitteren Spottes als gutmüthiger ‘Laune =—steckt; “Herr Neicher las fe klar und ungekünstelt vor, rief aber wirklihe Heiterkeit erst am Schluß des Idylls dur die vortrefflißhe Wiedergabe des Ver- lobungstoastes hervor. Der Werth sfolher Vortragsabende liegt zamentlih in dem Bestreben des Veranstalters, weite Kreise auf die literarische Miniaturarbeit der Gegenwart — wenn man jo sagen darf — aufmerksam zu machen, und hierfür gebührt Herrn NReicher in der That lebhafte Anerkennung.

Ueber den gestern gemeldeten verheerenden Sturm an den Meeresküsten des westlichen Europa sind heute folgende weitere Nachrichten eingegangen :

Lübeck, 20. November. Infolge des starken Ostnordoststurmes ist hier eine große Neberschwemmung sämmtlicher Stadtiheile am Hafen und ebenso in den Ortschaften an der Küste eingetreten. Das Wasser, welches bis Mittag stieg, begann gegen Abend langsam zu fallen. Die Waaren aus den Schuppen am Gestade sind mit Mühe geborgen worden. Viele Beschädigungen von Telephonleitungen, Gebäuden, einzelnen Schiffen und Flößen find vorgekommen. Abends seßte ein neuer Sturm ein. ,

Paris, 21. November. Der Sturm im Canal la Manche wüthet noch fort. Die Fahrten der Packetboote zwishen Calais und Dover sind noch immer unterbrohen. Die Telegraphen- verbindungen konnten aufrecht erhalten werden. Es werden neue Schiffbrüche und zahlreihe Menschenverluste gemeldet. 5

Calais. 29. November, Der Sturm riß 200 m der D\t- mole mit dem Leuchtthurm fort. Die Wächter sind gerettet. Elf Fischerboote wurden an die Küste geworfen.

Cherbourg, 20. November. Dec Sturm nimmt zu. Mehrere Schiffe, darunter zwei englische, strandeten an der Küste. Ein Verlust an Menschenleben ist niht gemeldet. Der Dampfer „Corrientes“ mit einer Besaßzzng von 14 Mann, von Hernösand nach Lissabon unterwegs, zerschellte dem „Temps“ zufolge gestern Abend voll- ständig bei Barfleur. Neun Mann der Besatzung sind gerettet und

fünf Mann ertrunken. Das Schiff ist vollständig wrack geworden Bei Barfleur scheiterte außerdem die norwegische Brigg „Feli,® aus Frederikshall; die Besaßung rourde gerettet.

Brüssel, 20. November. Ein Orkan wüthete gestern an der belgishen Küste und auf der R LLDG Die Postfchiffe von Dover treffen sehr Per ies ein. Mehrere Fischer sind durch die Wellen von ihren Scha P hinweggespült worden. Ein englis & Dampfer hatte auf der elde eine Collision mit einem inländis{hen Schiff, welches in den Grund gebohrt wurde. An der Küste ift großer Schaden angerichtet worden.

__ Kopenhagen, 20. November. Wegen des starken Sturmes ging leßte Nacht kein Postdampfer nah Gjedser. Das bei Gijeds\er. Riff \tationirte Leucht \chiff trieb heute früh fort und ift ient außer Sicht. E

Schneidemühl, 21. November. Der Regierungs - Präsident von Tiedemann und der Ober - Berghauptmann Freund sind, wie „W. T. B.* berichtet, wegen der Brunnen-Angelegenheit bier anwesend. Leßterer ordnete an, so lange feinen Kies aufzuschütten, als die Vufshüttung nachsinkt, wozu etwa 1000 ebm Kies erforderlich sind. Der Brunnenmeister Beyer hat den oberen Quell dur vier Filterrohre abgefangen, denen nunmehr klares Wasser, etwa 100 1 jz der Minute, cntströmt. Nach dem Einsturz des Brunnenschachtes sind keine weiteren Senkungen eingetreten. :

__ Wiesbaden, 21. November. Wie das „Wiesbadener Tage, blatt“ meldet, hat das Landgericht den Einspruch des Arwntsgerichts gegen den Verkauf des Bade-Etablissements an die Frank, furter Baufirma Helfmann für 1105 000 4 aufgehoben. Der Vex kauf wäre mithin perfect geworden.

Brüfsel, 20, November. Die Commission für die Brüffeler Ausstellung im Jahre 1895 hat nah ciner Meldung des „W. T. B.“ beschlossen, dieselbe bis zum Jahre 1896 hinauszuschieben.

Teheran. Wie der „Times* aus Teheran gemeldet wird, if

am Freitag Abend die Stadt Kuchan dur ein heftiges Erdbeben heimgesuht worden, welches zwei Drittel der Stadt zerstörte.

(Fortseßung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

zu einer kurz abgerissenen Erzählung als den einer selbständigen kleinen

m 21: November, Morgens.

Stationen.

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3) Nachts Regen.

1) Abends bôig, 2) Regen. 2)- : 6) Negen bis Nach-

4) Nachts Schnee. *) Glatteis. mittag. NVUebersicht der Witterung.

Die Luftdruckvertheilung hat “sh seit gestern wesentlih verändert. Ein Hochdruckgebiet, welches auf den Britischen Inseln 775 mm überschreitet, liegt über West-Europa, wogegen Oft-Europa von niedri- gem Luftdruck überdeckt wird. Dem entsprechend wehen über (Sentral-Europa nordwestlihe bis nord- öftlihe Winde, welhe meist nur {chwach auftreten und unter deren Einfluß die Temperatur erheblich berabgegangen ift. In Deutschland ift das Wetter falt, im Nordwesten heiter, im Often und Süden vorwiegend trübe, vielfach herrsht leihter Frost. Im deutschen Binnenlande ift fast überall Nieder- fchlag gefallen, in Süddeutshland vielfah Schnee. Ruhiges, vorwiegend heiteres aber kaltes Wetter ift demnachst für Deutschland zu erwarten.

Deutsche Seewarte.

Theater - Anzeigen. Königliche Schauspiele. Mittwcch: Opcrn-

haus. Keine Borstellung.

Concert des Königlichen Operuchors, unter

“zitung des Königlichen Kapellmeisters Herrn Felix

artuer, sowte unter gütiger Mitwirkung der erren Frauz Rummel (Klavier), Franz Bey, Föniglidder Kammersänger. Orchester: Königliche Kapelle. 1) Suits ín D-dur von Johann Seb. Bach. 2) Arie aus „Josua“ von G. F. Händel. 3) Mlavier-Gonceri Es-dur von L. van Beethoven. 4) Dea C-moll von Luigi Gherubini, Anfang 5 4 M

Billets 2 6, 5, 23, 2 und 1 M find an der Tages- tale des Königlichen Opernhauses Mittags von 12— 2 Uhr und Abents von 6 Uhr an zu haben.

CiauirvidAbaus. Seine Vorftellung.

Donnerttag: Opernbans.243. Vorstellung. Carmen. Orer in 4 Actien von Georges Bizet, Text von H, MAlac unt 2. Dalty, nah einer Yiovelle tes Progper Meme. Tanz von Emil Graeb, An Scene ge-

seßt vom Ober-Regisseur Teßlaff. Dirigent: Kapell- meister Weingartner. Anfang 7 Uhr.

Schauspielhaus. 138. Vorstellung. Die Ahrens- hooper. Vaterländishes Schauspiel in 1 Auf- zug von Axel Delmar. In Scene geseßt vom Ober-Negisseur Max Grube. — Hannele. Traum- tück in 2 Theilen von Gerhart Hauptmann. Musik von Max Marschalk. Jn Scene gefeßt vom Ober- Negisseur Max Grube. Anfang 7 Uhr.

Freitag: Opernhaus. 244. Vorstellung. Mozart- Cyclus. 1. Abend. Jdomeneus. Große heroische Oper in 3 Acten von Wolfgang Amadeus Mozart. Text nah Vareska, von Carl Niese. Tanz von Emil Graeb. Anfang 7 Uhr.

Schauspielhaus. 139, Vorstellung. Othello, der Mohr von Venedig. Trauerspiel in 5 Auf- zügen von William Shakespeare. Ueberscßt von August Wolf Graf Baudissin (Schlegel: Tieck). An- fang 7 Uhr.

Abonnements - Einladung zum Mozart-Cyclus. Die General-Intendantur der Königlichen Schauspiele wird vom 24. November bis 5. Dezember cr. die nachstehend genannten Opern Mozart’s zur Dar- stellung bringen. Am 24. November: Jdomeneus. Am 25. November: Vastien und Bastienne. Die Entführung aus dem Serail. Am 27.No- vember: Die Hochzeit des Figaro. Am 29. No- vember: Don Juan. Am 2. Vezember, zum ersten Male: Die Gärtnerin. Cosi fan tutte. Am 4. Dezember: Die Gärtnerin. Titus. Am 5. De- zember: Die Zauberflöte.

Bei etwaiger dringender Veranlassung bleibt die Verlegung der Vorstellungstage vorbehalten.

Für die vorstehend bezeichneten Vorstellungen er- öffnet die General-Intendantur hierdurch cin beson- deres Abonnement auf die Sperrsitßze und Logen des Parquets, des ersten, des zweiten und des dritten Nanges im Königlichen Opernhausfe.

Der Abonnementspreis beträgt für alle 7 Vor- stellungen für einen Plaß: a. des Parquets und der Parquet-Logen 31 A 50 L. b, des I. Ranges (Balkon und Loge) 31 M 50 „. ce. des Il. Nanges (Balkon und Loge) 21 Æ d. des Ill. Nanges (Balkon und Loge) 14 4

Die Abonnementskarten gelangen in der König- lichen Theater-Hauptkasse (Schauspielhaus, Eingang Jägerstraße) vom 15. November ab tägli Bor- mittags von 10 bis 12 Uhr bis einschließlich den 22. November cr. gegen Erlegung des Preises zur PVerausgabung und bedarf es keiner besonderen Vor- bestellung.

Logen des ersten, zweiten und dritten Ranges werden nur im Ganzen abgegeben.

Die Abonnementskarten tragen außer der Bezeich- nung des Platzes die Bemerkung: „Mozart-Cyclus“ und die Nummer der Vorstellung (Nr. 1 bis 7). __Das laufende Jahres-Abonnement wird von diesen Bestimmungen nicht berührt.

Berlin, den 8, November 1893.

General-Intendantur der Königlichen Schauspiele.

Deutsches Theater. Mittwoh: Keine Vor- stellung.

Donnerstag: Kain. — Dice Mitschuldigen. Anfang 7 Uhr.

Freitag: Der Talisman.

Sonnabend: Der Weg zum Herzen.

Sonntag: Der Pfarrer von Kirchfeld.

Die Tageékasse i von 10—1 Uhr geöffner.

Berliner Theater. Mittwoch: Keine Vor- stellung.

Donnerstag: Julins Cäsar. Anfang 7 Uhr.

Freitag: 13. Abonnements - Vorstellung. Kabale und Liebe,

Lessing-Theater. Mittwoh: Keine Vor- stellung. Kasse von 10 —1 Uhr geöffnet. D: Der Andere. (#Friedrich Mitter- wurzer, als Gast.) Anfang 7 Uhr. Gras: Heimath. onnabend: Der Andere. (Friedrich Mitter- wurzer, als East.)

Beginn des Dusec-Gastspiels Anfang Dezember. Repertoire der ersten 4 Abende : 1) Die Camelien- dame, 2) Heimath, 3) Odette, 4) Froufrou. — Bestellungen bis zum 20. d. Mts. werden schrift- tih beantwortet. Oeffentliher Vorverkauf vom 21d. Mt! an.

Friedri - Wilhelmslädtishes Theater. __ Chausseestraße 25.

Mittwoch: Keine Vorstellung.

Donnerstag: Zum 40. Male: Freund Felix. Dperette in 3 Acten na einem älteren Stoffe von Richard Genée und ‘L. Herrmann. Musik von Richard Genée. In Scene geseßt von Julius Frivsche. Dirigent: Herr Kapellmeister Federmann. Anfang 7 Uhr. Parquet 3 und 2

Freitag: Zum 41. Male: Freund Felix.

Residenz-Theater. Direction : Sigmund Lauten- burg. Mittwoch: Keine Vorstellung.

Donnerstag: Zum 3. Male: Die Dragoner. Schwank in 5 Acten von Bossu und Delavigne. In Scene geseßt von Sigmund Lautenburg. Vorher: Musotte. Ein Act von Guy de Maupassant. Deutsch von Emrich von Bucowicz. In Scene ge- seßt von Sigmund Lautenburg. Anfang 7x Uhr.

Freitag und folg. Tage: Die Dragoner.

Neues Theater (am Schiffbauerdamm 4a/5).

Mittwoch: Keine Vorstellung.

Donnerstag: 55. Ensemble-Gastspiel des Residenz- Theaters. Direction: Sigmund Lautenburg. Zum 79. Male: Jugend. Ein Liebesdrama in 3 Acten von Max Halbe. In Scene geseßt von Sigmund Lautenburg. Anfang 74 Uhr.

Freitag und folg. Tage: Jugend.

Victoria-Theater. Belle - Alliancestraße 7/8.

Mittwoch: Keine Vorstellung.

Donnerstag, mit vollständig neuer Ausf\tattung an Decorationen, Costumen und Mequisiten : Zum 25. Male: Die sicben Naben. NRomantijches Zaubermärhen mit Gesang und großem Ballet. Anfang 7ck Ubr.

Freitag: Die fieben Naben. (

Sonnabend, Nachmittags 34 Uhr: Kinvoer - Vor- stellung zu bedeutend ermäßigten Eintrittspreisen. Snecwittchen und die sieben Zwerge.

Mittwoch :

Theater Unter den Linden.

Keine Vorstellung.

Donnerstag: Die Gondoliere. Operette in 2 Acten'von V. S. Gilbert. Musik von A. Sullivan. — Hierauf : Pierro-Gavotte. Ballet-Divertissement. Grand pas de deux, getanzt von der Prima Ballerina Sgra. Elia u. dem Primo Ballerino Sgr. Poggiolesi. Anfang 7 Uhr.

In Vorbereitung: Der Micado.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Vorstellung zu halben Kassenpreisen.

Adolph Ernst-Theater. Mittwoch: Keine Vorstellung.

Donnerstag: Zum 66. Male: Charley’s Tante. Schwank in 3 Acten von Brandon Thomas. — Hierauf: Die Bajazzi. Parodistishe Posse mit Gesang in 1 Act von Ed. Jacobson und Benno Jacobson. In Scene gesetzt von Adolph Ernft. Anfang 74 Uhr.

Freitag: Charley’s Tante. Die Bajazzi.

Central-Thegter. Direction : Richard Schult. Alte Jacobstraße Nr. 30.

Mittwoch: Keine Vorstellung.

Donnerstag: Zum 16. Male: Die eiserne Jung- frau. Posse mit Gesang in 3 Acten von Charlès p foty Musik von Louis Varney. Anfang

r.

Freitag: Die eiserne Jungfrau.

Sonntag (Todten-Sonntag): Einmalige Aufführung von: Drei Paar Schuhe. (Schusterfrau Leni: Josephine Dora.)

Tageskasse: Vormittags von 10 bis 2 Uhr. Abend- lasse von 64 Uhr ab.

Concerte.

Sing-Akademie. Donnerstag, Anfang 3 Ubr: Concert des Klaviervirtuosen Friß Schonsboc mit dem Verliuner philharmonischeu Orchester unter Leitung des Herrn Professor F. Manustädt,

Philharmonie. Donnerstag, Anfang § Uhr: Concert der Berliner Liedertafel unter gütiger Mitwirkung der Concertsängerin Frau Margarethe Altmaun.

Baal Lechstein, Linkstraße 42. Mittwod, Anfang 7è Uhr: Wohlthätigkeits - Concert sür die Hilfsbedürftigen Schueidemühls, unter Mit- wirkung von Ella und Hertha Bramer (Sopran und Alt), Adeline Metdorff (Cello), Ch. Grego- rowits{ch (Violine) und der Caccilia-Melodia. Dirigent: Edwin Schultz.

Donnerstag, Anfang 7} Uhr: L. Lieder-Abend von Lilian Sanderson.

Concert-Laus, Leipzigerstraße 48. Mittwoch: Karl Meyder-Concert. Anfang 7 Uhr. Geistliches Concert unter freundlicher Mit-

| wirkung der Herren Charles Victor und Federhof-

Möller sowie des Fräulein Schlessiug.

Arie aus „Paulus* von Mendelssohn (Herr Victor). Arie aus „Die Schöpfung“ von Haydn (Fräulein Schlessing). Bußlied von Beethoven (Herr Victor). Duett aus dem Oratorium „Elias“ von Mendelsfohn (Herr Victor und Fräulein Schlessing).

Donnerstag: Karl Meyder-Concert. Gesell- schafts-Abend. Anfang 7 Uhr.

Circçcus Renz (Carlstraße). Donnerstag, Abends 7x Uhr: Eröffuungs-Gala-Vorstelluug. Festlicher Aufzug des gesammten Personals.

Fr. Renz, Director.

Familien-Nachrichten.

Verlobt: Frl. “Eva Wenzel "mit Hrit. Priva! Dozenten Dr. Otto Kühling (Berlin). — Frl, Rosa Cramer mit Hrn. Pastor Adolf Kriele (Brandenburg a. H.— Bromberg-Schleusenau).

Geboren: Ein Sohn: Hrn, Lieutenant von Oppel (Oschaß). — Hrn. Pastor Dudchstein (Zehdenick). — Eine Tochter: Hrn. Landrath Hassenpflug (Strelno). — Hrn. Oberst-Lieutenant von Hennigs (Potsdam). — Hrn. Hauptmann Jacobi (Fritzlar). — Hrn. Nittergutsbesitzer Pogge (Dammwolde in Meckl.). ‘

Gestorben: Hr. K. u, K. Oberst Joseph von Manéga (Wien). — Frl. Amalie von Somn!ß (Honnef am Rh.). — Verw. Fr. Prediger Rosa Schrader, geb. Lüttgan (Schladen). — Hr. General- Major ¿. D. Graf Heinrih Ferdinand zu Ysen- burg-Büdingen u. Philippseich E Wächters- ba). — Fr. Oberst Margarethe Meyrick, geb. Fleishmann (Cbaëtlottendutai; — Hrn. Rittmeister Frhrn. von Bistram Sohn Eberhard (Merseburg). — Fr. Johanna von Hempel, geb. von Heyden (Potsdam). — Hr. General-Konsul Carl Hermann Theodor von Haase (Hamburg). — Fr. Oberst- Lieut. Anna Kress, geb. von Knoblauch (Siegen).

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Redacteur: Dr. H. Klee, Director. Bein en a e Verlag der Expedition (Scholz). : Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlag?- Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32. Sechs Beilagen (einschließlich Börsen-Beilage), sowie dic Inhaltsangabe zu Nr. 6 des öffent lichen Anzeigers (Commanditgesellschaften u

Actieu und Acticugesellschaften) für die Wo vom 13, bis 18, November 1898,

zum Deutschen Reichs-Anz

M 279.

Königreich Preußen.

Ministerium für Landwirthschaft, Domänen und Forsten.

Aus der anliegenden, den jeweiligen Stand der Maul- und Klauenseuhe am leßten jedes Monats zur Anschauung bringenden Nachweisung bitte ih zu entnehmen, daß zwar diese Seuche seit Jahresfrist stetig und erheblih zurückgegangen ist, nichtsdestoweniger aber noch immer in einer Anzahl von Kreisen auftritt. Es scheint mir jeßt der Zeitpunkt gekommen zu sein, um mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln die weitere Unterdrückung der Seuche zu erstreben und Neu- augbrüchen vorzubeugen; dies umsomehr, als im Bezirk Gum- binnen die Verbreitung der Seuche neuerdings erheblich und auch in den Bezirken Königsberg, Breslau, Wiesbaden und Koblenz etwas zugenommen hat.

Bei der überaus leichten Uebertragbarkeit der Seuche besteht bei jedem Neuausbruh derselben in ciner bisher seuchenfreien Gegend die Gefahr, daß bereits zahlreiche Vich- bestände den Kranlkheitsstoff aufgenommen haben, ohne daß dies äußerlih erkennbar ist.

Soll die Verschleppung der Seuche in entfernte Landes- theile verhütet werden, so müssen in einem um den neuen Seuchenort herum abzugrenzenden, nicht zu kleinen Bezirk sofort alle die Maßregeln zur Anwendung gebracht werden, welche die Zsolirung der Seuche in dem Bezirk herbeizuführen ge- eignet sind.

Solche Maßregeln sind :

1) Die Untersagung der Abhaltung aller Vieh- und M sowie des Auftriebs von Vieh auf die Wochen- märkte.

2) Das Verbot des Treibens von Nindvich, Schweinen und Schafen außerhalb der Feldmarkgrenzen. :

3) Das Verbot der Verladung von Rindvieh, Schweinen und Schafen auf den in dem gefährdeten Bezirk belegenen Eisenbahnstationen. i

4) Beschränkung in dem Weggeben von Magermilh aus

Verbreitung der Maul- Und Klauenseuche in Preußen

Erste Beilage

Berlin, Dienstag, den 21. November

Molkereien nach Maßgabe meiner Rundverfügung vom 30. Mai 1891. j

5) Wo es unvermeidlih is, den Weitertransport von ‘krankem oder verdähhtigem Vieh nach einem Ort behufs der Durchseuhung oder nah einem Schlachthause behufs der Ab- hlachtung zu gestatten, die strenge Befolgung der in meiner Rundverfügung vom 16. Juni d. F. getroffenen Anordnungen. :

Jh verkenne nicht, daß die vorstehenden Maßregeln unter Umständen als sehr lästig werden empfunden werden ; aber ich halte sie für nothwendig, um eine neue allgemeine Verbreitung der Maul- und Klauenseuche thunlichst zu verhüten, und ver- traue, daß die Landwirthe in ihrem eigenen Interesse sich solhen vorübergehenden Beschränkungen bereitwillig unterwerfen werden. Denn diese Ausnahmemaßregeln mo U o lange aure u chau bis Test gestellt ist, ob und wo in dem gefährdeten Bezirk weitere Seuchenausbrüche erfolgen, und sind daher zu- nächst in jedem Falle nur für eine Zeit von etwa 14 Tagen anzuordnen, da während dieses Zeitraums ersichtlich geworden sein muß, ob nur ein isolirter Seuchenfall vorgekommen oder ob eine allgemeinere Verbreitung der Seuche eingetreten ist. Zm leßteren Falle sind dann die allgemeinen Vorschriften zur Bekämpfung der Seuche zu beobachten.

Indem ich die Herren Regierungs-Präsidenten und Land- räthe auf Grund der gemäß § 1 der Bundesraths-Jnstruction vom 24. Februar 1881 mir zustehenden Befugniß zur so- fortigen Anordnung der vorstehenden Maßregeln ermähtige, jobald in einem dortigen Kreise die Seuche wiederum von neuem ausbricht, bemerke ih, daß diese Anordnungen in der Regel für den ganzen Kreis, jedenfalls für hinreichend große Kreistheile, und, falls der Scuchenausbruch in der Nähe einer Kreisgrenze stattfand, auch für die benachbarten Kreise zu treffen sind.

__ Wenn im Bereich eines öffentlihen Schlachthauses oder eines Schlachtviehhofs ein Fall von Maul- und Klauenseuche festgestellt wird, ist für die Dauer der Seuchengefahr gemäß S 96 des Reichsgeseßes vom 23. Juni 1880 der Abtrieb

Weber t

eiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

1893.

aller E die Seuche empfänglichen Thiere für gewöhnlich zu verbieten. Die im unmittelbaren Zusammenhang mit öffentlichen Schlachthäusern belegenen Viehhöfe (Viehmärkte) sind als integrirende Theile der Schlachtviehhöfe zu betrachten und zu behandeln, sofern nicht jeder Verkehr von Vieh und Menschen — leßterer vor stattgehabter wirksamer Des- infection — aus dem Schlachthause beziehungsweise Schlachtvieh- hof nah dem Viehmarkt verboten und thatsählih ver- hindert ist.

Vorausseßung für ein rectzeitiges und wirksames Ein- greifen der Veterinärpolizei ist natürlich, daß die Anzeige von dem Ausbruch oder dem Verdacht der Seuche s{hnell der zu- ständigen Behörde seitens des Viehbesißers erstattet wird. Sie wollen daher die Polizeiverwaltungen und beamteten Thier- ärzte des Bezirks zu besonderer Aufmerksamkeit in dieser Nich- tung anhalten lassen und leßtere auch darauf hinweisen, daß nte bei Untersuchung verdähhtiger Viehbestände nicht die er- forderlihe Vorsicht zur Verhütung der Verschleppung des An- steckungsstoffes durch ihre Kleider 2c. außer Acht lassen.

Zwecks Durchführung der obigen Maßregeln wollen die Herren Regierungs - Präsidenten ungesäumt Fürsorge treffen, daß sowohl die Herren Landräthe wie sie selbst, von jedem Neuausbruch der Maul- und Klauenseuche in einem zur Zeit seuchenfreien Kreise auf kürzestem Wege sofort — wenn thunlih telegraphisch — Nachricht erhalten, weil die mit der Transportbeshränkung verbundenen \{chweren Verkehrs- und Wirthschaftsstörungen nur dann von Nuzgen für das Allgemeinwohl sind, wenn die erforderlihen Anordnungen ungesäumt nach der Feststellung der Seuche getroffen werden.

Die betheiligten Bahnstellen sind zugleih mit der An- ordnung der Transportbeshränkung direct um Einstellung des Versands von Zweihufern, die nicht bereits in der Verladung begriffen sind, zu ersuchen.

Berlin, den 16. November 1893.

Der Minister für Landwirthschaft, Domänen und Forsten. von Heyden.

An sämmtliche Herren Regierungs - Präsidenten und

an den Herrn Polizei-Präsidenten zu Berlin.

reit OfTtober 1892.

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Ende Januar 1893 | Februar 1893

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Ende Ende August 1893 | Septbr. 1893 | Okt. 1893

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Nr. 46 des „Centralblatts der Bauverwaltung“, heraus egeben im Ministeriumder öffentlichen Arbeiten, vom 18. November hat folgenden Inhalt: Rund-Erlaß vom 8. No- vember 1893, betreffend die Dienstanweisung für die Königlichen Bauinspectoren der Hochbauverwaltung. — Nichtamtliches: Das Museum in Olympia. — Einwirkung der Dampfschiffahrt auf den

uerschnitt der Kanäle. — Erfahrungen über Schneeräumen. — Ver- wishtes: Wettbewerb für Pläne zu einer Garnisonkirhe in Dresden. — Einweihung des Posthauses in Köln. — Chronik der Akademie der Künste in Berlin. — Adreßbuh des Vereins für deutsches Kunst- vewerbe in Berlin. — Frehdorff's feuersicherer Asbestfarben-Anstrich. =— Eisenbahnunfall bei Nichols in Michigan.

Entscheidungen des Reichsgerichts.

Nach § 211 der jg wg sind Schuldner, welche ihre Zahlungen eingestellt haben, mit Gefängniß bis zu zwei Jahren zu bestrafen, wenn sie, obwohl fie ihre Zahlungsunfähigkeit kannten, einem Gläubiger in der Absicht, ihn vor den übrigen Gläubigern zu begünstigen, eine Sicherung oder Befriedigung gewährt haben, welche derselbe nicht oder nicht in der Art oder nicht zu der Zeit zu beanspruchen hatte. In Bezug auf diese Bestimmung hat das Nei eris IV. Strafsenat, dur Urtheil vom 22. Sep- tember 1893 ausgesprohen: Der „Absicht“ i gleichzustellen das Bewußtsein des Thäters, daß feine Handlung die Benachthei- ligung der übrigen BnS are zur nothwendigen Folge haben müsse; dagegen genügt das Bewußtfein des Schuldners, dur feine Handlung die Übrigen Gläubiger möglicherweise schädigen zu

können, nit zur Bestrafung wegen Gläubigerbegünstigung aus § 211 der Konkursordnung.

— Bezieht ein Postbriefträger von einem R mehrere Exemplare der Zeitung, welche er an seine Ünter-Abons- nenten während seiner Postbotengänge übermittelt, fo ist, nach einem Urtheil des Reichsgerichts, 111. Strafsenats, vom 28. September 1893, der Zeitungsverleger aus § 27 Nr. 4 des Postgeseßes vom 28. Oktober 1871 („Mit Geldstrafe . . . wird bestraft, wer Briefe und andere Sachen zur Umgehung der Portogefälle einem Postbeamten oder Postillon zur Mitnahme übergiebt.*) nur dann zu wenn die gedachte Procedur fe stgestelltermaßen nur ein Schein» manöver war, um die Zeitungs-E lare den Abonnenten, welche durch Vermittelung der Post zu abbonniren batten, unter tmgehung des Postportogefälles durch den Briefträger zugehen zu assen. E

1893 / 279 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 21 Nov 1893 18:00:01 GMT) scan diff