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Einbruchsstationen bezeihnet, aus welchen russishe Schweine unter preußischer Aufsicht übergehen können, eine Maßregel, die zu einem Theile von dem damaligen Herrn Minister der landwirthschaftlichen Angelegenheiten in Preußen selbst angeregt, zum anderen Theil von ihm gutgeheißen worden ist. Soweit die Nachrichten im Neichsamt des Innern reichen, ist kein einziger Fall constatirt worden , daß da- durch die Krankheit in preußishe Gebiete übertragen und da ver- breitet worden wäre. Sie is, wo sie an uns. herangekommen ift, allemal an diesen Einbruchs\stationen zurückgehalten worden. Es ist also diese Eingabe gegenstandslos. Das Reichsamt des Innern hat den Herrn von Below - Saleske, der sie unterzeichnet hatte, aufge- fordert, die Uebelstände, wo sie wahrgenommen würden, im einzelnen anzugeben; die Aufforderung ist ohne Antwort geblieben. (Hört, hört! links.)
Was das Rindvieh angeht, so brachte unter dem 12. November d. J., also vor nicht langer Zeit, die „Kreuzzeitung“ — und zwar in ihrem landwirthschaftlihen Theile, der „Landwirthschaft und Pro- ductenhandel“ überschrieben wird, der also niht von einem Einsender ausgeht, sondern von dem Nedacteur, der diesem Theil des Blattes vorsteht, geprüft und gebilligt worden ist, — über die Zahl der Rinder, die wir durch die Klauenseuche verloren hätten, eine Zu- sammenstellung. Die Zahlen steigen in den Jahren 1887 bis 1891, im Jahre 1892 sind sie au noch gestiegen. Dann wird gesagt:
„Man ¡geht wohl nicht fehl, wenn man das Anwachsen der Krankheit von rund 260 000 im Jahre 1889 auf rund 432 000 im Jahre 1890 und auf rund 821 000 im Jahre 1891 in einen ur- sächlichen Zusammenhang mit dem durh den Grafen von Caprivi angeordneten Oeffnen der östlihen Grenze für die Vieheinfuhr zu- fammenbringt.“
Schließlich wird auf die Handelsverträge eingegangen, den Unter- höndlern wird" natürlih tie Schuld beigelegt und gesagt: „Es er- wuchs hieraus der deutschen Landwirthschaft ein Schaden von Mil- lionen und Abermillionen.“ Nun bin ich, was die Maul- und Klauenseule bei dem Mindvieh angeht, in der Lage, nach- zuweisen, daß im Jahre 1892 diese Krankheit ihren Cul- minationspunkt erreicht hatte, daß sie nit allein bei uns war, fon- dern au in Ländern auftrat, wo sie sonst nie gewesen war. Jch kann aber zu meiner Freude constatiren, daß, wenn sie noch nicht ganz erloschen, sie do heute oder vielmehr im September, von dem die leßten Nachrichten vorliegen, auf den hundertsten Theil desjenigen Bestandes zurückgegangen ift, den sie im Jahre 1892 hatte. Also einmal: Lag hier ein Verschulden vor? Es lag nicht vor, denn die Krankheit ist zurückgegangen.
Es ift ein Irrthum, der durch eine ganze Anzahl ähnlicher Schriften hindurhgeht: Der österreichische Handelêvertrag hat das ge- mat! Der österreichische Handelsvertrag trat am 1. Februar 1892 in Kraft, die Viehconvention aber datirt erst vom 1. Februar 1893. Diese Fälle der „Kreuzzeitung“ liegen also alle noch unter der Wir- kung der alten Verträge mit Oesterreih oder des mit beschränkten Verträgen bestehenden Zustandes. Es ist also rein unmöglich, dieses Walhsen der Klauenseuche mit unserer Convention in einen ursächlichen Zusammenhang zu bringen.
Nun ist aber auch der Viehbestand niht geshädigt worden: der Bestand hat sich in Preußen und im Deutschen Reih in dem Jahr- zehnt von 1883- bis 1892 an Schweinen um 33 9% gehoben, der Nind- viehbestand ift in den 23 Jahren von 1860 bis 1883 um 800 000 Stück gestiegen, in den nur 9 Jahren von 1883 bis 1892 dagegen um 1 700 000 Stück.. (Hört, hört! bei den Nationalliberalen.)
Ich könnte nun auch nachweisen aus den Notizen, die mir vor- liegen, daß die Preise niht in einer Weise gesunken sind, die der Landwirthschaft schädlich sein könnten; sie find nah der exorbitanten Höbe aus dem Jahre 1889/90 wieder heruntergegangen auf das ge- wöhnliche Niveau, das sie seit langen Jahren gehabt haben.
Es ift endlich nicht richtig, daß die Einfuhr an Vieh und frischem SFleisch erheblich zugenommen habe; sie hat eine Zeitlang zugenommen, in der Zeit, wo es bei uns mit diefen Dingen knapp stand, und ist jet, 1893, wieder ganz erheblich im Sinken begriffen.
Also ist ungerecht und falsch 1) davon zu sprechen, daß unser Î
zichstand, unsere Viehwirthschaft geschädigt wird, 2) falsch, einen aden, wenn man ihn überhaupt irgendwo finden will, den Handels- rträgen und der Regierung in die Schuhe zu schieben! Woran krankt enn unsere Landwirthschaft; was ift es, das ihr fehlt? Nach meiner leberzeugung zunähst die Verschuldung eines großen Theils unserer Besitzer, niht daß die Verschuldung durch die Schuld der Besißer rgerufen wäre — (Zuruf links), das mag auch vorkommen und tommt auch häufig vor; aber ein großer Theil der Verschuldung ist das Resultat der historischen Entwickelung. Die Güterpreise sind ge- fiegen, über ibren realen Werth gestiegen, es wird {hwer, die Zinsen für die Schulden aufzubringen. Der zweite Uebelstand ift nah meinem Dafürhalten der, daß wir, früher ein sich selbst genügendes Land, haben auf den Weltmarkt gehen müssen; es ist cin Weltmarktpreis da, der ift entstanden, seit cs Eisenbahnen und Dampfschiffe giebt: er ift entstanden und ist für uns unvermeidlich geworden, seit ir vom Getreideexport zum Getreideimport übergingen. Und endlich sehe ih den Grund für die Klagen der Landwirthschaft im Arbeiter- mangel. Es ift ja zu beklagen, daß die Arbeiter den Industriecentren uziehen, fnapper werden; aber nun frage ih: Was kann denn diese Regierung, die man in landwirthschaftlichen Dingen theils als böswillig, theils als unfähig binstellt, — was kann denn die hiergegen thun ? Die Landwirthschaft ist krank; aber das Uebel is ein organisches, das liegt tief, das ist niht durch kleine Mittel zu heilen. (Wider- spruch rechts.) Das Uebel is auch chronisch; das wird ih erst langíam heilen lassen. Sie können aber unmöglih von der Regierung verlangen, daß die Verschuldung der Landwirthe aufhört; wir können die Eisenbahnen und Dampfschiffe, die uns den Weltmarkt gebracht boben, niht wieder abschaffen, wir können die Arbeiter nicht wieder n die Scholle heften, und wir können nit hindern, daß wir Getreide importiren müssen, {so lange wir mehr Menschen erzeugen, als wir felbst ernähren können! Es ift deshalb unbillig, auf die Negierung zu selten, wenigstens so lange man nicht selbst im stande ist, die Mittel anzugeben, durch die diese Uebelstände gehoben werden können, und das habe ich ncch von keinem der Herren Mitglieder des Bundes der Lantwirthe vernommen. (Sehr richtig ! links.) Das wissen sie selbst nit; das, was wir wissen und wollen, das wissen sie auch, das fann aber erft nach Jahrzehnten kommen, das wird auf dem Boden der Geseßgebung liegen, und das wird des Nachdenkens und der Arbeit der Weisesten und Edelsten der Nation werth sein. Man sagt jeßt sehr leiht: das Creditwesen ändern, das Agrar-
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recht ändern — indessen das sind s{chwerwiegende Fragen. Auch ih gebe mi der Hoffnung hin und erkenne die Nothwendigkeit an, daß etwas geschehen muß und daß es auf diesem Boden voraussichtlich wird geschehen können; aber ich kann mi leider der Hoffnung nicht hingeben, daß das in kurzer Zeit geschehen wird.
So sehr Sie nun auf mich gesholten haben und wahrscheinlich auch weiter \{helten werden (Heiterkeit links), so werde ih mich doch dadur in meinem Bestreben, an dem Schicksal der Landwirthschaft mit meinem Herzen und auch, soweit ih dazu berufen bin, mit meiner Thätigkeit theilzunehmen, durch Ihre Hete, die Sie etwa gegen mich fortseßen werden, nicht beirren lassen. Ich werde fortfahren, das zu thun, was im Willen der verblindeten Regierungen liegt, und das, was ich selbst als recht und richtig anerkenne. (Bravo ! links.)
Abg. Schönlank (Soc.): Betreffs der Handelsverträge be- merkt der Redner zunächst in Bezug auf Spanien, daß die Herren froh darüber sein follten, daß der Consum des deutschen Sprits in anderen Ländern erheblich T broiiien habe. Die Agrarpolitik hat nur die Großgrundbesißzer begünstigt ; namentlih die Bauern zurückgedrängt worden. Der Schuß des Bauernthums i} bloß Vorwand, um die Begehrlichkeit des Junker- thums zu masfkiren. Die deutshe Landwirthschaft glaubt des Schutzes zu bedürfen, weil sie mit den technischen Fortschritten und mit der Entwickelung der Verkehrsverhältnisse fremder Länder, namentlid) Amerikas, niht Schritt gehalten hat und deshalb auf dem Weltmarkt zurücksteht. Wenn man sih darum grämt, wie Die Qo Ber (Ie Sine ablen ou 0 fragen D Ver Une 0 donn Daun B De Treten Leute den Miethszins nicht zahlen können? Wir werden für die Handelsverträge stimmen, aber niht für eine Commissionsberathung, in welcher nihts Neues mitgetheilt werden wird. Der Bund der Land- wirthe arbeitet nit für si selber; das hat der Staatssecretär Frei- herr v. Marschall richtig erkannt. Die Conservativen haben der Bauernbewegung {hon Concessionen machen, sie haben Bauern als Candidaten aufstellen müssen. Diese Bewegung wird weiter fort- schreiten, der Antisemiiismus wird den Conservatismus ablösen und auf den Antisemitismus werden wir den Soctalismus setzen.
Abg. Freiherr von Stumm (Neichsp.): Ueber die Handelsver- träge habe der Vorredner nux allgemeine Redewendungen gemacht und nihts Sachliches vorgebraht. Wenn man 1892 mit den Handels- verträgen einen Fehler gemacht habe, dann wäre es allerdings richtiger, jeßt gegen die neuen Verträge zu stimmen; das wäre die richtige Logik und nicht die des Abg. Rickert, daß man unter allen Umständen die jeßt vorliegenden Verträge als eine Folge der Verträge von 1892 VoeOnee C jverde Immer. so dargestellt, als ob 1879 Deutschland allein zum Schußgzoll übergegangen .sei, während alle anderen Staaten freihändlerisch waren. Ich habe dabei selbst mitgewirkt und kann bezeugen, daß die deutschen Schuß- zölle damit begründet wurden, daß die anderen Staaten ebenfalls hohe Schußzzolle hätten und daß wir. uns ein Compenfations- object anderen Staaten gegenüber vershaffen müßten. Ich habe immer die Ansicht vertreten und werde diese Ansicht Zeit meines Lebens fests- halten, daß es sich in erster Linie um den inländishen Markt handelt, daß die Interessen der Industrie und der Landwirthschaft vollständig gemeinscchaftlich find, und daß diejenigen Punkte, wo die Gemeinsam- feit aufhört, zurückgestellt werden müssen. Nicht Industrie und Land- wirthschaft stehen sich gegenüber, sondern die großen Städte sind der gemeinsame Feind der Industrie und der Landwirthschaft, und ih würde nihts billigen, was der Landwirthschaft schadet, auch wenn es der Industrie nüßen sollte. Jh habe 1879 gegenüber dem Borschlag der Negierung den Getreidezoll von 50 „3 auf 1 4 erhöht und würde bereit sein, den Zoll auf 6 # zu erhohen. Aber De Naa Des bo. Oran Don RAnIB, den DIler reichischen Handelsvertrag aufzuheben (und zu dem 5 Mark-Zoll zurückzukehren, ist doch undurhführbar; er ist auch wohl niht ganz ernsthaft gemeint. Auf die Agitation des Bundes der Landwirthe will ih nicht cingehen. Wenn die indifferenten Elemente durch die
Agitation zum Agrarierthum bekehrt sind, so könnte sich als Gegen- tück auh eine UAntikornzollbewegung herausbilden, welche auch die MNegierung angreift, sobald überhaupt erft ein Keil zwischen Industrie und Ca getrieben ist. In Bezug auf die Währungsfrage gehe ih nicht so weit wié der Abg. von Kardorff; aber ih habe auch das Bedenken, daß es cine sehr große Gefahr ist, wenn einmal die Golddecke. zu kurz wird. Es wird dann vielleicht erwogen werden müssen, ob nicht vielleicht in jedein Staat ein gewisses Maß von Silber- geld vorhanden sein muß, um dadurch den Silberpreis zu heben. Die Art und Weise, wie man jetzt vie Interessenten befragt hat, unter- scheidet ich fehr wohlthuend von ‘der Befragung bei den Handels- verträgen von 1892, und niemand von den Interessenten hat si ungünstig geäußert über die Coucessionen, welhe die Verträge jeßt enthalten. Jn Bezug auf die Spritausfuhr nach Spanien habe ih in Spanien felbst mich erkundigt und von allen Seiten die Auskunft erhalten, daß tein Negierungssystem denkbar ist, welches auf diejem Gebiete Conucessionen machen kann. Die Furcht vor dem spanishen Wein und namentlih vor dem spanishen Moggen kann nicht ernsthaft gemeint sein. Rumänien gegenüber ist der Getrcide- zoll nicht unter den Saß von 1892 herabgeseßt; ein Ausfall ist alfo durchaus niht zu besorgen. Dagegen find die Industriezölle von Seiten Numäniens herabgeseßt. Dem Abg. Dr. Paasche gegenüber will ih noch bemerken, daß ich kein Kilogramm spanisher Erze bezogen habe. Im übrigen hat er aber Recht, daß die spanische Ausfuhr hauptsächli}ß aus Eisenerzen besteht. Von Rumänien hat die deutsche Landwirthschaft nichts zu befürhten. Der Weizen würde, wenn nicht direct, von dort über London nah Deutschland fommen. Anders liegt es aber bezüglih Nußlands, welches der größte Noggenproducent ist, während Deutschland am meisten Roggen consumirt. Das kann bedenklich werden. Man hat auf Frankreich verwiesen. Frankreich ist ein reiheres Land als wir; es hat nicht eine so starke Bevölkerungszunahme wie wir, es hat ferner mehr Colonien als wir. Deshalb müssen wir sorgfältiger auf die Ernährung unseres Volkes bedacht sein, und ih muß sagen, die Landwirthschaft am Rhein befindet sh erheblich besser als die Landwirthschaft. im Osten. Wenn in der Commission mir nachgewiesen wird, daß die Landwirthschaft von diefen Verträgen Nachtheil hat, bin ih ncch heute bereit, gegen dieselben zu stimmen ; sonst aber werde ich für dieselben stimmen.
Abg. Richter (Fr. Vp,): Es wurde“ gesagt, die großen Städte seien cin gemeinsamer Feind der Landwirthschaft und der Industrie in Bezug auf die Höhe der Arbeitslöhne. Wenn die Arbeitslöhne in den Städten so niedrig wären, daß die Arbeiter auf Brot und Salz angewiesen wären, wo wäre dann die Kaufkraft der großen Städte ? Wenn Berlin noch heute nur cin Drittel seiner Bevölkerung bätte und der ganze Absatz der Landwirthschaft in Fortfall käme, nicht bloß an Getreide, sondern an Butter, Fleisch, Speck, Milch, Gemüje u. f. w., nicht bloß aus dem Umkreise von Berlin, sondern von weit her, von Ostpreußen und Süddeutschland, so wäre das einfah ein Nothstand für die Landwirthschaft. Ein Unterschied zwischen der Concurrenz der industriellen Arbeiter der großen Städte und derer auf dem Lande gegenüber den Landarbeitern be- steht niht. In dem industriereihen Rheinland und Westfalen stehen sih die Arbeiter genau so, wie in den Städten, so auf dem platten Lande. Weun dic Vermehbung der Population durch die ländliche Bevölkerung auf dem Laude bliebe, so würden Sie dort wohl niedrigere Arbeitslöhne haben, aber auch ein desto größeres Proletariat, namentlich dort, wo die Besitverhältnisse so gebunden sind, daß es ungeheuer {wer ist für den kleinen Mann, ein Stück Land zu erwerben. Wenn nicht der Abzug dieses Bevölkerungs- zuwachses zur Industrie vorhanden wäre, so würde die Auswanderung gerade aus dem Osten noch bedeutend stärker sein als heute. Es liegt also für die Landroirthschaft gar keine Veranlassung vor, ih der industriellen Entwicklung zu widerseyen, denn sie ist die Bedingung einer größeren Absayfähigkeit für die Producte der Landwirth- schaft. Aber man foll nicht künstlih von Staatswegen die
im Often des Landes sind-
Industriellen fördern. Das System" der Schußzölle, besonderz der Eisenzölle, wodurch die Eisenindustrie im Westen künstli vermehrt und erweitert worden is zum Schaden der Landwirthschaft habe ih stets bekämpft, obgleih ich einen großen eifenindustriellen Bezirk vertrete. Die Solidarität ‘ der Industrie des Abg. Freiherrn von Stumm mit der Landwirthschaft ist garnicht so weit her, wie ex es darstellt. Was die Handelsverträge anlangt, so sind meine Freunde sans phrase dafür. Wir halten es für eine Zeitvergeudung, für eine bloße Formalität, wenn dieselben noch in eine Commission ver- wiesen werden. Dort wird genau dasselbe: gesagt werden wie hier und follte etwas Neues gesagt werden, so wird das hier in der zweiten Lesung im Plenum wiederholt werden; dem Auslande wird nichts verborgen bleiben. Was sollen wir denn in der Commission? Den auswärtigen Staaten größere Concessionen abnöthigen? Die Vertreter derselben sißen doch niht in der Coimnifión. Die Ermäßigungen der deutshen Tarife rücgängig machen? Es nd 10. «gar feine eingetreten. G wird dew + anderen Staaten keine einzige Zollermäßigung zugestanden, die niht \{on vertragsmäßig dem größten Theil des Auslandes zugestanden worden ist. Spanien gegenüber sind diefelben Ermäßigungen {hon frühcr zu- gestanden und haben Jahre lang bestanden. Wir halten diese drei Verträge in der That für eine nothwendige Consequenz der früheren vom Hause genehmigten, und vor allem für eine Consequenz des Gesetzes, welches die Regierung ermächtigt hat, genau dieselben Tarif. ermäpßigungen {hon provisorisch anderen Ländern gegenüber in Kraft treten zu lassen. Würden folche provisorisch {on genehmigten Er- inäßigungen den anderen Staaten jeßt genommen werden, so würden diese darin cinen Act der Feindseligkeit erblicken. Die Regierungen haben jene auch nur dazu benußt, um fo viel Concessionen zu er- langen, als nöthig waren, um fie definitiv zu gewähren. Von dem Ausfall von Zöllen kat man gesprohen; ih wünsche aber niht, daß diese Auslassungen benußt werden zu Gunsten der neuen Steuervorlagen. Der Zollausfall beträgt, wenn eine Mehrausfuhr nirgends cintritt, 36 Veillionen Mark. Wir haben uns in der Militärcommission darüber eingehend unterhalten, und dabei ist festgestellt worden, daß die Getreidezölle in sih die Natur haben, zu wachsen, weil die Bevölkerung um 500 000 Köpfe jährli zunimmt, deren Ernährung die deutsche Landwirthschaft niht beschaffen kann, So ergiebt sih eine Steigerung der Zolleinnahmen aus ganz natür- lien Gründen. Die Isteinnahmen aus den Zöllen weisen 1892/93 einen Rückgang gegen 1891/92 auf, der aber den Etatsansatz immer noch um 20 Millionen übersteigt. Auf die Zolleinnahmen aus Getreide wirkt weit mehr als die Tarife die inländishe Ernte ein. Die Zoll- einnahmen waren 1891/92 fo außerordentlich hoch, weil unsere Ernte von 1891 ungünstig war und deshalb eine hohe Getreideeinfuhr \tatt- finden mußte. Die Einnahmen blieben 1892/93 zurück, weil die günstige Ernte von 1892 die Einfuhr verminderte. Die niedrigen Getreidepreise sind nit eine Folge der Handelsverträge und der Uebershwemmung mit auéëländischein Getreide. Niemals vorher seit Menschengedenken ist so wenig Getreide in Deutschland eingeführt worden , wie gerade in der leßten Zeit. Wir sind nahezu mit unserer inländischen Production an Weizen und Noggen ausgetfommen. Am aller- wenigsten läßt fsih über den Zollausfall lagen mit Nücksicht auf die preußischen Finanzen. Der preußishe Finanz-Minister Dr. Miquel ist ein viel zu guter Nechner und viel zu fiscalisch, als daß er nicht bei der preußischen Finanzreform den Zollausfall mit in Rechnung gestellt hätte. Deéhalb ift die Entschädigung der Kreise für den Ausfall der lex Huecne nur mit 24 ftatt mit 50 Millionen Mark berechnet, als ob alfo der Getreidezoll niht nur auf 3,59 M, fondern auf 2,50 ermäßigt würde. Deshalb ist die neue Vermögens- steuer in Preußen auf 35 Millionen Mark contingentirt worden, weil man den Staat für den Zollausfall auf allen Grenzen schadlos halten wollte. Dlle wit den Bol O 0 6 gegen Nußland und MNumänien M 0 ist diese ganze Rechnung nicht richtig und die Vermögensfteuer wäre zu hoch contingentirt. Auch îm Reich haben die Mindereinnahmen aus den Zöllen noh keinen Anlaß gegeben, die früheren Etatsansäte aus den Zolleinnahmen geringer zu bemessen. Jh widerstehe der Versuchung, heute über die preußischen Landtagswahlen zu sprechen; aber einen gewissen heiteren Eindruck macht es doch, wenn man diese Landtagswahlen als eine Verurtheilung der Negierungspolitik, als einen Act der Opposition gegen den Reichskanzler und das preußische Ministerium hinstellt. Noch nie sind fo viele Landräthe und Regierungs-Präsidenten gewählt worden wie jeßt. Wollte man der Handelspolitik der Negierung cin Mißtrauensvotum ertheilen, fo wäre es verkehrt gewesen, gerade solhe Personen zu wählen, welche die Cabinets8ordre des verstorbenen Kaisers als politishe Beamte hin- stellt, die bei den politishen Wahlen und sonst immer verpflichtet sind, die jeweilige Negierungspolitik zu unterstüßen. Wenn Sie (rechts) nur über Ihre Strohdächer hinaus den Blick richten wollten und nur die nächsten Nachbarkreise gerade in Ostpreußen betrachten wollten, so fänden Sie, wie sehr man das Ende des Zollkriegs mit Nußland ersehnt. Die Negierung ist viel zu langsam vorgegangen in den Verbandlungen mit den anderen Staaten. Jch bin gegen das Abzirkeln der Tauschobijiecte. Eine Ermäßigung der Getreidezölle vor allen Dingen ist in erster Reihe eine Nothwendigkeit für den deutschen Consumenten. Jch bedauere, daß die Regierung niht über den Kreis der Tarifermäßigungen der ersten Verträge hinausgegangen isi. So wäre es sehr nüßlich gewesen, wenn man Rumänien gegenüber eine weitere Ermäßigung des Maiszolles in Betracht gezogen hätte. Wir hätten dann vielleiht noch weitere Concessionen von Rumänien erlangt. Wenn wir troßdem den Verträgen sans phrass zu- stimmen, fo geschieht dies, weil wir auch mit bescheidenen Handelsverträgen vorlieb nehmen. Das ganze Gerede der Rechten über dicse Verträge erklärt sich nur daraus, daß es ein Borspiel sein sol für die Debatten über den russischen Handels- vertrag. Wenn die Regierung es unternimmt, das allgemeine Interes]e gegen das Sonderinteresse zu \{hüßen, dann ift sie überhaupt unbesieg- lih, wenn sie sich nur selbst treu bleibt. Wenn wirklich diese Handelsverträge nur cine Stütze finden könnten in den Parteien hier zur Linken, so wäre dies um so ehrenvollec für diese Parteien ; aber ih hoffe, daß, wenn das Haus vor die Verantwortlichkeit gestellt wird, Ja oder Nein zu sagen, es nicht über sich gewinnen wird, die Verantwortlichkeit zu übernehmen, diese Handelsverträge ab- zulehnen.
Um 5 Uhr wird die weitere Berathung auf Sonnabend
L Der
Hande[{ und Gewerbe.
Glasgow, 24. November. (W. T. B.) Die Vorräthe von Noheisen in den Stores belaufen sh auf 325 828 Tons gegen 349 370 Tons im vorigen Jahre. Die Zahl der im Betrieb befint- lichen Hochöfen beträgt 43 gegen 78 im vorigen Jahre. E
New-York, 24. November. (W. T. B.) Eine Depesche des „New-Bork Herald“ aus Washington enthält einen Auszug aus dem Bericht der Zolltarif-Commission, demzufolge fast alle Nohmaterialien, die in Fabriken eintreten, wie Wolle, Kamee!- und Ziegenhaare, Erdharze, Steinkohle, Eisen- und Kupfererze, Block- zinn, Holz, Salz, Silber- und Bleierze, Flachs, Hanf und eine große An- zahl chemisher Producte auf die Freiliste kommen. Spiegelglas wird 40% ad valorem, Stahlschienen 8 Doll. pro Tonne, Roheisen ò ‘/o ad valorem, Eisenstangen ungefähr 50%, Zinn ungefähr 1 Cent per Pfund be- zahlen. Der Seidentarif wird wahrscheinli, um 5 %% verminder werden. Baumuwollene Fabrikate sollen durhschnittlich 40 9/0, Hand- \chuhe 25% ad valorem und Hopfen 89/9 bezahlen. Ueber Zucker und andere wichtige Positionen ist bis jeßt noch nichts beschlossen. g
Chicago, 24. November. (W. T. B.) Weizen anfan etwas abgeshwächt auf s{chwädwer- Kabelberichte und geringe Hen sirungen. Später erholt auf Käufe der Plaßspeculanten. Cn fest. — Mais schwächte sich nah Eröffnung etwas ab, später erhotl. Schluß stetig.
zum Deutschen Reich
M 282.
1, Üntersuhungs-Sachen. 3. Aufgebote, Zustellungen u. dergl.
3. Unfall- und Invaliditäts- 2c. Veriidenuis 4. E Verpachtungen, Verdiugungen 2c. 5, Verloosung 2c. von Werthpapieren.
Vierte Beilage
Defsfentliche
r Nuzeiger.
s-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.
Berlin, Sonnabend, den
1893.
andit-Gesellschaften auf Aktien u. Aktien-Gesellsch.
7. Erwerbs- und Wirthschafts-Genofsenschaften. 8. Niederlassung 2c. von Nechtsanwä us 18 9. Bank-Ausweise. i
10. Verschiedene
ekanntmachungen.
1) Untersuhungs-Sathen.
48488] ( Offenes Strafvollstreckungsersuchen.
Die Militärpflichtigen
1) der Leopold Heinrih Paul Brodhagen, am 97. November 1870 zu Potsdam geboren, evangelisch,
9) der Johannes Paul Albert Greben, am 99, Dezember 1870 zu Potsdam geboren, evangelisch,
3) der G Richard Krüger, am 30. November 1870 zu Potsdam geboren, evangelisch,
4) der Bautechniker Ernst Waldemar Frank, am 1, September 1869 zu Potsdam geboren, evangelisch,
5) der Friedrih Wilhelm Albrecht Bernhoeft, am 24. April 1870 zu Riga geboren,
6) der Wilhelm Julius Generotzki, alias Generofêfi, am 7. Februar 1870 zu Moskau geboren,
7) der Nobert Waldemar Lämmerhirt, am 99, Dezember 1870 in Nußland geboren,
8) ter Eduard Hermann Schlegel, am 12. Sep- tember 1870 zu Palsen (Rußland) geboren,
9) der Karl Friedrih Julius Kurth, am 18. Ja- nuar 1870 zu, Berge geboren,
10) der Brauer Richard Franz Adolf Boedeker, am 25. Dezember 1871 zu Neudamm (Kreis Königs- berg N.-M.) geboren,
11) der Albert Alfred Gauger, am 4. Januar 1870 zu Potádam geboren, evangelisch,
ad i—4 und 11 zuleßt in Potédam wohnhaft,
ad 9 zuleyt in Berge wohnhaft,
ad 10 zuleßt in Keßin wohnhaft,
ad 5—s8 in Potsdam naturalisirt,
sind durch Urtheil der 1. Strafkammer des König- lien Landgerichts zu Potsdam vom 183. Oktober 1893 wegen Bercletzung der Wehrpflicht je zu einer Geld- strafe von 180 4, im Nichtbeitreibungsfalle zu 18 Tagen Gefängniß verurtheilt worden. Es wird ersucht, von den Verurtheilten die Geldstrafe beizu- treiben, im Unvermögensfalle aber die betreffende Freiheitsftrafe zu vollstreken, auch zu den Acten c/a Brodhagen und Genossen M1 107/93 Nachricht bon einem etwaigen Erfolge dieses Ersuchens ge- langen zu lassen.
Potédam, den 17. November 1893.
Königliche Staatsanwaltschaft.
[43487] K, Staatsanwaltschaft Heilbroun. Bekanntmachung.
In der Strafsache gegen :
1) Karl Friedrih Amos von Lomersheim,
2) Karl August Ay von JIllingen,
3) Wilhelm Ny von JIllingen,
4) Karl Friedrih Vauer von Dürrmenz,
9) Karl Christof Bezner von Gündelbach,
6) Iobann Jakob Bezner von Gündelbach,
7) Gustav Albert ® Caftan von Dürrmenz- Mühlacker,
s) Jobann Adam Eckeert von Sternenfels,
9) Jakob Friedrih Eisenhßardt, Goldarbeiter, von Wurmberg,
0) Ghristof Heinrih Frauk von Schütingen,
) Ghristian Friedri Jmle von Gündelbach,
) Georg Gottlob Käsmaier von Dürrmenz, 9) Karl Friedrih Kohler von Illingen,
) Wilhelm Heinrich Leucht von Gündelbach,
15) Georg Wilhelm Matthes von Illingen,
16) Albert August Merz von Sternenfels,
17) Karl Gottlob Plocher von Illingen,
18) Karl Heinrih Rehfuß von Gündelbach, _19) Karl Gottlob Weber von Dürrmenz- Mühlacker,
20) August Heinrich Wyrich von Schüßtzingen, „wegen Berleyzung der Wehrpflicht ist durch Be- luß der Strafkammer des K. Landgerichts hier vom 16. November 1893 das im Deutschen Neich vsindlihe Vermögen derselben gemäß §8 326, 480 Otr.-P.-OD. mit Beschlag belegt worden.
Den 22, November 1893.
Staatsanwalt Hartmann.
] | Is 1 1
und dergl.
(48579) Zwangsversteigerung,
Jm Wege der Zwangsvollstreckung soll das im Grund buche von den Invalidenhaus- Parzellen Band 11 Nr, 390 auf den Namen des Kaufmanns Gustay Klafow bicr eingetragene, in der Elsasse:straße Nr. 38 belegene Grundstück am 25. Fanuar 1894, Vor- nittags 10 Uhx, vor dem unterzeihneten Gericht, un Gerichtsftelle, Neue Fricdrichstraße Nr. 13, Hof, «ingang C., Erdgeschoß, Saal 40, versteigert werden.
4 Grundstück ist bei einer Fläche von 6 a 16 qm E 16 340, Nußungêwerth zur Gebäudesteuer veran- agt. Auszug aus der Steuerrolle, beglaubigte Abschrift % Grundbuchblatts, etwaige Abschäßungen und andere 08 Grundstück betreffende NaMhweisungen, sowie ‘jondere Kaufbedingungen können in der Gerichts- reiberei ebenda, Eingang D., Zimmer 42, ein- esehen werden. Alle Realberechtigten werden aufge- erh, die nicht ald rit auf den Ersteher übergehenden „prüche, deren Vorhandensein oder Betrag aus Nor Grundbuche zur Zeit der Eintragung des ersteigerungsvermerks nicht hervorging, insbesondere artige &orderungen von Kapital, Zinsen, wieder- fenden HVebungen oder Kosten, spätestens im Ver- vor ccengêtermin vor der Aufforderung zur Abgabe Öl; Geboten anzumelden und, falls der betreibende
ubiger widerspricht, dem Gerichte glaubhaft zu
Wen, widrigenfalls dieselben bei Feststellung des
srcingsten Gebots nicht berüctsihtigt werden und bei
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Fertheilung des Kaufgeldes gegen die berücksichtigten
aufgefordert, vor Schluß des Versteigerun J8terming die Einstellung des Verfahrens Verbelutfibten widrigenfalls nach erfolgtem Zuschlag das Kaufgeld in Bezug auf den Anspruch an die Stelle des Grund- üs tritt. Das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags wird am 25. Januar 1894, Nach- mittags 127 Uhr, an Gerichtsstelle, wie oben angegeben, vertündet werden. Berlin, den 15. November 1893. Königliches Amtsgericht 1. Abtheilung 87.
[48578] Zwangsversteigerung.
Im Wege der Zwangsvoll ein soll das im Grundbuche von den Umgebungen Band 110 Nr. 5338 auf den Namen des Maurermeisters Friß Franke hier- selbst cingetragene, Swinemünderstraße Nr. 53 be- legene Grundstück am 18, Januar 1894, Vormittags x0 Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht, „an Gerichtsftelle, Neue Friedrihstraße 13, Hof, Eingang C., Erdgeschoß, Saal 40, ver- iteigert werden. Das Grundstück is mit 9,12 Meinertrag und einer Fläche von 12 a 92 qm zur Grundsteuer, zur Gebäudesteuer noch nicht veranlagt. Auszug aus der Steuerrolle, beglaubigte Ab- schrift des Grundbuchblatts, etwaige Abschätungen und andere das Grundstück betreffende Nach- weisungen, fowie besondere Kaufbedingungen können in der Gecrihts\{reiberei, ebenda, Eingang D,, Zimmer 42, eingesehen werden. Alle Nealberech- ligten werden aufgefordert, die nicht von selbst auf den Ersteher übergehenden Ansprüche, deren Vor- handensein oder Betrag aus dem Grundbuche zur Zeit ver Eintragung des Versteigerungsvermerks nicht verpoerging , insbefondere derartige Forderungen von Kapital, Zinsen, wiederkehrenden Hebungen oder Kosten, spätestens im Versteigerungstermin vor der Kusforderung zur Akgabe von Geboten anzumelden und, falls der betreibende Gläubiger widerspricht, »em Gerichte glaubhaft zu machen, widrigenfalls die- selben bei Feststellung des geringsten Gebots nit becücisichtigt werden und bei Vertheilung des Kauf- geldes gegen die berüdsihtigten Ansprüche im Nange ¡urüdtreten. Diejenigen, welhe das Eigenthum des GrundstöXks beanspruchen, werden aufgefordert, vor Schluß des BVersteigerungstermins die Einstellung det Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls nah cr- rolgrem Zuschlag das Kaufgeld in Bezug auf den Anipruch an die Stelle des Grundstücks 1ritt. Das Ürtheil über die Ertheilung des Zuschlags wird am 18, Januar 1894, Nachmittags 121 Uhr, an Gerichtsstelle, wie oben angegeben, verkündet wexden.
Verlin, den 20. November 1893.
Königliches Amtsgericht 1. Abtheilung 87. [48576]
Nach heute erlassenem, seinem ganzen Inhalte nah durch Anschlag an die Gerichtstafel und durch Abdruck in den Amtlichen Mecklenburgischen Anzeigen bekannt gemachtem Proclam finden zur Zwangsversteigerung der dem Tischlermeister W. Schulz zu Buchholz ge- hörigea Häuslerei r. 15 zu Buchholz mit Zubehör Termine 1) zum Verkaufe nach zuvoriger endlicher Regu- lirung der Verkaufsbedingungen am Freitag, de 28. Februar 1894, Vormittags 11 Uhr,
2) zum Ueberbot am Sonnabend, deu 17. März 1894, Vormittags AUL Uhr,
3) zur Anmeldung dinglichec Nechte an das Grund-
stü und a. die zur Immobiliarmasse desselben ge- hörenden Gegenstände am Freitag, deu 23. Fe- bruar 1894, Vormittags 1A Uhr, statt.
Auslage der Verkaufsbedingungen zwei Wochen vor dem ersten Termine auf der Gerichtsschreiberei. Röbel, den 21. November 1893.
Großherzogl. Mecklenburg-Schwerinsches Amtsgericht.
[48577] In Sachen des Generalagenten Julius Vörkel und dessen Chefrau Minna, geb. Hille, hietelbst, Kläger, wider den Maurer Wilhelm Kühne und dessen Che- frau, Auguste, geb. Schacknys, hieseibst, Beklagte, wegen Hypothekkapitals, wird, nachdem auf Antrag der Kläger die Beschlagnahme des den Beklagten gehörigen, auf dem alten Zeughofe Nr. 130 hieselbst belegenen Hauses und Hofes zum Zwette der Zwangs- versteigerung durch Beschluß vom 9. November 1893 verfügt, auch die Eintragung dieses Beschlusses im Grundbuche am 13. November 1893 erfolgt ist, Termin zur Zwangéversteigerung auf den 28. Februar 1894, Morgeus A6? Uhr, vor Herzoglichem Amtsgerichte hierselb, Auguststraße 6, Zimmer Nr. 41, angeseßt, in welchem die Hypothekgläubiger die Hypothekenbriefe zu überreichen haben. Braunsc& weig, den 16. November 1893.
Herzogliches Amtsgericht. V1.
Rhamum.
(48582] Das Kgl. Amtsgericht München 1., Abth. A. f. C.-S., hat unterm 21. d. M. folgendes Aufgebot erlassen : Es sind behauptetermaßen zu Verlust gegangen : 1) der Depositenschein der Bayr. Hyp.- und Wechselbank dahier vom 15. April 1889 Nr. 6739, unterzeichnet von Director Otto und Procurist Hoppé, wonach Franzis J. S. Gabler in Würzburg Werth- papiere im Betrage von 27 540 Æ bei genannter Bank hinterlegt hat ; 2) der Depositenschein derselben Bank vom 5. Fe- bruar 1886 Nr. 2808 mit den gleichen Unterschriften, wonach Ingenieur Josef Bayer dahier 13 000 4 in Werthpapieren dortselbst hinterlegt hat :
3) ein Interimsschein derselben Bank vom 31. De- zember 1849 Nr. 35 Fol. 4, unterzeihnet von den Administratoren Bronberger und Zenetti, wonach Theresia Katharina Speer in Pleystein dur eine von ihrem Vater, K. Revierförster Jakob Speer da-
Pee im Range zurücktreten. Diejenigen, welche igenthum des Grundstücks beanspruchen, werden
29 Fl. zur ersten Klasse der VII. Jahrescesellschaft der Nentenanstalt genannter Bank Mitalied a Klasse geworden ist.
Auf Antra ;
1) des Rechtsanwalts Siegel I. für 2c. Gabler, 2) des K. Adv. und Rechtsanwalts Dollmann für die laut notariellen Zeugnisses als Alleineigenthümerin des Nüklasses des Josef Bayer erscheinende Wittwe desselben, Nosa Bayer, in Braunschweig,
3) des K. Advokaten und R.-A., Justiz-Raths Kleinschroth für die NRentenberechtigte Theresia Katha- rina Speer, nun verehelichte Neger, Fürstlich hohen- zollernshe Oberförstersgattin in Eisenstein,
werden nun die allenfallsigen Inhaber obiger Ur- kunden aufgefordert, ihre Rechte hierauf bis spätestens im Aufgebotstermine am Donnerstag, den 7. Juni k, J.- Vormittags 9 Uhr, im diesgerichtlichen Geschäftszimmer Nr. 40/11. (Augustinerstock) anzu- melden und die bezeichneten Scheine vorzulegen, widrigenfalls deren Kraftloserklärung erfolgen wird.
München, 22. November 1893. Der Kgl. Gerichtsschreiber: (L. 8.)
[48588] / Aufgebot.
: Der Conditor und Bäermeister Karl Joseph Beulmann in Castrop, vertreten dur die Nechts- anwälte Dr. Martinius und Reissert in Erfurt, hat das Aufgebot der auf das Leben der Frau Bern- hardine Beulmaun, geborene Callenberg, in Caftropy, auf die Summe von 2000 46, zahlbar nach dem Tode der Versicherten, ausgestellten Police der Thu- ringia zu Erfurt Nr. 112 702 Litt. A. und der auf den Antragsteller selbst auf die Summe von 2000 4( auegestellten Police der Thuringia zu (Erfurt Nr. 112701 Litt. A., nahdem er, da die Ebefrau Veulmann gestorben is}, sein testamentarishes Recht an der ersten Police nahgewiesen hat, mit dem Be- merken beantragt, daß beide Policen verloren ge» gangen sind. Der Inhaber der Urkunden wird auf- gefordert, spätestens in dem auf den 29. Mai 1894, Vormittags 1A Uhr, vor dem unter- zeichneten Gerichte, Zimmer Nr. 58, anberaumten Aufgebotstermine seine Nechte anzumelden und die Urkunden vorzulegen, widrigenfalls ête Kraftloserklä- rung der Urkunden erfolgen wird.
Erfurt, den 18. November 1893. Königliches Amtsgericht. Abiheilung VITIT.
Störrlein.
[25970] Aufgebot.
Nachstehende von der Lebensversicherungs-Aktien- Gesellschaft „Germania“ zu Stettin ausgestellte Ur- unden und zwar :
: x. Policen.
L) N: 9543234 und 343235 über je 1000 4 vom 16. Januar 1889 für den Lehrer Magnus Wiechert zu Stuck bei Eldena,
2) Nr. 160292 über 200 Thlr. vom 12. Juni 1867 für den Handelsmann Erdmann Rieß zu JIungfer bei Elbing,
9) Mr 246264 über 300 4 vom 15. Juni 1874 j verwittwete Frau Johanna Marie Louise Rosevfeldt, ceb. Bülow, zu Berlin,
4) Nr. 326885 über 2000 Gld. vom 3. Juni 1881 für Carolina Catharina Wilhelmina van der Vreggen, Techter des Takatémaklers August Manie van der Breggen zu Amsterdam,
_9) Nr. 120902 über 600 Thlr. vom 14. August 1865 jür den Glaswaarenfabrifanten Georg Simon August Müller und dessen Ehefrau Louise Nosine Friederite, geb. Schorn, zu Charlottenburg,
6) Nr. 270386 — 21898 D. — über 3000 6 vom 26. November 1878, unterm 9. Mai 1883 auf den Betrag von 415 4 herabgeseßt, für den Landmann Friedri) Chuistian Jakob Meyer zu Klausdorf,
C) Nt. 89719 | ber 1000 Gld. 6 W hom 21. August 1874 für den Schneider Rafael Virn zu Ändrichau in Galizien.
I. Depositalfcheine. 1) Vom 28. März 1877 für den Arbeitsmann Hermann Julius Otto Block zu Berlin zur Police Nr 17271, : 2) vom 20. Juli 1886 für Oskar Emil Adelbert ean in Lauenburg i. P. zur Police Nr. 211995, 3) vom 26. November 1878 für Frau Amalie Fleischmanu, geb. Stecher, in Mannheim zur Police Nr. 207724, 4) vein 10. Mai 1891 für Wilhelm Gottfried Woelke zur Police Nr. 128053, [I]. das Sterbekassenbuch Nr. 32276 über 50 Thlr. bom 21. Juni 1863 und Nachtrag vom 1. Juli 1873 für Frau Johanna Wilhelmine Klinge, geb. Klasse, in Berlin, : sind angebli verloren gegangen und es ift deren Aufgebot und zwar zu I. 1) von dem Lehrer Magnus Wiechert zu Stu bei Eldena, Amt Grabow i. M.,, ; zu I. 2) von dem Eigenthümer und Käsehändler Erdmann Rieß zu Jungfer bei Elbing,
zu I. 3) von der verwittweten Frau Louise Nosen- e geb. Bülow, zu Berlin, vertreten dur den teht8anwalt Dr. Hoffmann zu Berlin, zu I. 4) von dem Tabacksmakler August Marie van der Breggen zu Amsterdam, vertreten dur den Rechtsanwalt Freude zu Stettin, zu I. 5) von dem Glaskünstler August Müller und dessen Ehefrau Friederike, geb. Schorn, zu Berlin, j zu I. 6) von dem Hüfner Friedrich Meyer zu Klausdorf bei Holtenau, vertreten durch den Rechts- anwalt Dr. Hirshfeld zu Stettin, zu 1. 7) von den Erben des am 27. Januar 1880 verstorbenen Schneiders Rafael Birn aus Andrichau bei Bieliß in Oesterreih-Schlesien, vertreten durch den Rechtsanwalt Dr. Hirschfeld zu Stettin, zu II. 1) von dem Dienstmann Otto Block zu
selbst, für: sie mit Vorbehalt gemachte Einlage von
zu 11. 2) von dem Hotelbesißer Oskar Emil Adelbert Wolffgram zu E, i. Pom., ver- treten durch den Justiz-Rath Furbach zu Stettin,
zu I1L, 3) von der Wittwe Amalie Fleishmann, geb. Stecher, zu Ludwigshafen a. Nhein, vertreten dur den Rechtsanwalt Freude zu Stettin, Pee A von arr Dan Wilhelm
oelle zu Mainz, vertreten durch den Nechtsa Rg In C D b s E
zu 111. von der verehelichten Rangirmeister Twelker, Johanna Wilhelmine Albertine, T C ver- wittwet gewesenen Maler Klinge, zu Schöneberg,
beantragt. i
Die Inhaber der Urkunden werden aufgefordert, spätestens in dem auf den 21, April 1894, Mittags 12 Uhr, vor dem unterzeichneten Ge- richte, (Slisabethstraße Nr. 42, Zimmer Nr. 53, an- beraumten Aufgebotstermine ihre Rechte anzumelden und die Urkunden vorzulegen, widrigenfalls die Kraft- loserflärung der Urkunden erfolgen wird.
Stettin, den 28. Juni 1893.
Königliches Amtsgericht. Abtheilung XT.
[42500] Bekanntmachung.
Auf den Antrag der Arbeiterfrau Auguste Gichewska aus Lemberg wird der Inhaber des angeblich ver- brannten Sparkassenbuhes der Kreissparkasse zu Strasburg W.-Pr. Nr. 4587 über 800 4, ausge- stellt auf den Namen der Antragstellerin, aufge- fordert, spätestens im Aufgebotstermine den 9. Mai 1894, Vormittags 10 Uhr, (Zimmer Nr. 9) seine Rechte anzumelden und das Sparkassenbuch vorzulegen, widrigenfalls dasselbe für fraftlos er- klärt werden wird. ]
Strasburg W.-Pr., den 20. Oktober 1893.
Königliches Amtsgericht.
[42272] Aufgebot
Der Bauer Carl Schulz T. zu Groß-Gandern, vertreten durch den Nechtéanwalt Emrich zu Reppen, hat das Aufgebot des auf den Namen des verstor- benen Landwirths Johann Schulz aus Groß-Gan- dern lautenden, von dem Antragsteller angeblich ver- [lorenen _Sparkassenbuhs Nr. 6279 der städtischen Sparkasse zu Meppen über 39 4 51 einschließ- lich der bis zum 1. Januar 1893 erwachsenen Zinsen, beantragt. Der Inhaber der Urkunde wird aufge- fordert, spatestens in dem auf den 5, Juni 1894, Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte anberaumten Aufgebotstermine seine Nechte anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigen- lea die Kraftloserklärung der Urkunde erfolgen wird.
Neppen, den 20. Oktober 1893.
Das Königliche Amtsgericht.
[48584] Aufgebot. _ Die Wittwe Anna Nitschke, geb. Zschernick, zu orst, vertreten durch den Justiz-Rath Lange zu esorst, hat das Aufgebot des angeblich verloren ge- gangenen Sparkassenbuchs der städtishen Sparkasse zu Forst Nr. 19615, noch gültig über 70,18 M, ausgestellt für die Antragstellerin, beantragt. Der Inhaber der Urkunde wird aufgefordert, spätestens in dem auf den 5. Juni 1894, Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte, Zimmer Nr. 14, anberaumten Aufgebotstermine seine Rechte anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunde erfolgen wird. Forst, den 18. November 1893. Königliches Amtsgericht.
[48581] L Aufgebot. Die Sparkassenbücher der hiesigen Stadt-Sparkafse : a. Nr. 17 336 über 100,11 Æ, ausgefertigt für Elisabeth Schulz, | b. Nr. 17 980 über 200,88 Æ, ausgefertigt für den minderjährigen Friß Robert Grunwald,
sind angeblich verloren gegangen und sollen auf den Antrag der Eigenthümer, nämli: zu a. der Wittwe Elisabeth Tappert, geb. Schulz, in Lawaldau, _zu b. des Einwohners Friedrih Uckel in Neu- salz a. O. namens des von ihm bevormundeten Fritz Nobert Grunwald, E zum Zwecke der neuen Ausfertigung amortisirt werden. Es werden daher die Inhaber der Bücher aufgefordert, spätestens im Aufgebotstermin am 16, Juni 1894, Vormittags 10 Uhr, bei dem unterzeihneten Gericht (Zimmer 21) ihre Rechte anzumelden und die Bücher vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung derselben erfolgen wird. Grünberg, den 20. November 1893.
Königliches Amtégericht. IIT.
[48589] Aufgebot.
Auf Artrag zu 1. 1 bis 3 und 7: der Eigenthü- mer, zu 9 und 6: der geseßlichen Vertreter derselben, zu 4: der Vormünderin der Eigenthümerin sowie zu IT.: des Pächters Friedrih Hogrefe zu Fulde bei Walsrode als legitimirten alleinigen Erben des Eigen- thümers werden
I. die Inhaber folgender sieben Sparkassenbücher der Sparkasse der Stadt Hannover
1) D. Nr. 12 678, ausgestellt für „Heinriß Kap- rahn, Döhren. Wollwäscherei", am 8. Juni 1893 und über eine Einlage von 120 lautend,
2) C. Nr. 65925, ausgestellt für „Heinrich Aurecden, Bäckerstr. 65", am 1. Oktober 1891 über 819 Æ 74 -\ nebst Zinsen und zur Zeit des Ver- lustes — Anfang März 1893 — über 405 c 71 4 lautend, z 3) C. Nr. 65 460, ausgestellt für „Louise Stein- brück, Warstr. 20*, am 1. Oktober 1891 über 209 3 „Z nebst Zinsen und zur Zeit des Verlustes —
Berlin,
23. Februar 1893 — über 275 # 28 „Z§ lautend,