1893 / 292 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 07 Dec 1893 18:00:01 GMT) scan diff

den Mittelstand treffen, zumal ganze Wagenladungen und ganze Schifffrachten Aa weniger zahlen als kleine Eaunge Wenn der Stempel auf die Consumenten Nt wird, so geschieht das natürlih in vielfahem Betrage. Die Motive geben zu, daß der Verkehr belastet wird, aber niht erheblich. Darüber is das sach- verständige Urtheil wohl eher bei den Ge|häftsleuten, als bei der Regierung zu finden. Die Villen, Bergwerke, die Schlösser sind nit im Besiy der Arbeiter; sie sind dur die Arbeiter geschaffen, befinden sich aber im Besiß Weniger.

Königlich bayerischer Bevollmächtigter zum Bundesrath, Staats- ider der Finanzen Dr. Steiberr von Riedel:

Meine Herren! Der Herr Vorredner hat im Eingang seiner Rede sich auch mit meinen gestrigen Bemerkungen und fogar mit meiner Person befaßt. Jch gehe auf diese Dinge nicht ein, sondern ih möchte nur eine einzige Thatsache constatiren, weil mir diese Constatirung für die Beurtheilung der Stellung Bayerns zu den Steuervorlagen von Wichtigkeit \s{heint. Der Herr Abgeordnete hat gesagt, ih solle doh bei der bayerischen Volksvertretung nachfragen, da würde ih von der Begeisterung nichts erkennen, von der ih erfüllt sei. Meine Herren, begeistert sind wir alle überhaupt garnicht ; wir sind genöthigt zu den Vorlagen, die Vorlagen geschehen aber fiherlih nicht aus Begeisterung. Eine solhe Begeisterung verlangen wir auch nicht von der Volksvertretung.

Aber, meine Herren, der bayerische Landtag hat sich recht gründlich mit den allgemeinen Fragen befaßt, welche den Steuergeseßentwürfen ¿u Grunde liegen, und da constatire ich die Herren aus Bayern werden meine Angaben in dieser Beziehung wohl bestätigen, wenn es nöthig sein sollte —: daß die bayerishe Abgeordnetenkammer in Bezug auf drei Punkte, und zwar mit Ausnahme der Ge- finnungsgenossen des Herrn Vorredners, fast vollständig, einig ge- wesen ist.

Der erste Punkt bestand darin, daß für die Deckung der für die Militärvorlage nothwendigen Ausgaben gesorgt werden müsse, und zwar ohne Nücksiht darauf, ob jemand für die Vorlage selbs war

oder nicht.

Der zweite Punkt, über den gar kein Zweifel bestand, war der, daß die überwiegende Majorität der bayerishen Abgeordnetenkammer der Ansicht ist, daß das Neich in diesem Falle den Einzelstaaten zu Hilfe kommen müsse, oder mit anderen Worten, daß das Reich für die Deckung der Ausgaben aus eigenen Mitteln zu sorgen habe.

Der dritte Punkt endlich bestand darin, daß der Landtag keinen Zweifel darüber ließ, daß es Aufgabe der Regierung sei, dahin zu wirken, daß eine Erhöhung der directen Steuern vermieden werde.

Nun, meine Herren, das sind doch die Hauptgrundlagen meiner gestrigen Ausführungen (Sehr richtig! rechts), und ih glaube, daß ih mich mit meinen Ausführungen in diesen Hauptgrundlagen nahezu mit der ganzen bayerischen Abgeordnetenkammer in Uebereinstimmung

befinde. (Bravo! rets.)

Abg. Gamp (Np.): Der Vorredner aus dem Hause hat zwei Irrthümer begangen gegenüber dem n Grafen Kaniß. Derselbe hat nicht bloß von der Deckung des Ausfalls von Zolleinnahmen infolge der Handelsverträge gesprochen, sondern au von der Deckung der Kosten der Militärvorlage; der Abg. Graf Kaniy hat ferner darauf hingewiesen, daß auch die Landwirthe ih einschränken; das können alle die Handwerker der kleinen Ackerstädthen bezeugen, welche unter dem Rückgange der Kaufkraft der Landwirthe leiden. Die Börsenenquete hat dahin geführt, daß eine wesentlihe Besserung ein- treten wird; ich stimme in dem Urtheil darüber niht dem Abg. Grafen Kani zu. In Bezug auf die Vorlage bin ih mit dem Abg. Freiherrn von Buol einverstanden. Der Frage der Emissionssteuer, d. h. der Besteuerung der Unternehmungen, deren Actien an der Börse gehandelt werden, hätte man doch [näher treten sollen; denn dur den Handel an der Börse wird die Umsaßtzfähigkeit der Paptere eine ganz andere. Die Obligationen ausländischer Unter- nehmungen sollten nicht so sehr begünstigt werden. Amerikanische Misenbalien: B Morthern Pacific, sind ja meist | aus Obligationen gebaut worden, darüber wird ja der Abg. Dr. Barth gewiß Auskunft geben können, und solhe Papiere follte man vom deutschen Markte fernhalten. Daß bei ten fremden Actien die soliden Papiere höher belastet würden als die unsoliden, ist nicht zuzugeben; denn die foliden stehen gewöhnli höher im Kurs als die unsoliden, der Stempel richtet sich aber nach dem Nominalbetrage. Redner is der Meinung, daß man die Ausgabe von Papieren zur Convertirung nicht steuerfrei lassen sollte. Bezüglih des Checks hat der Abg. Richter davon gesprochen, daß in England Checks über 2000 Pfund erst eine Mark Stempel kosten. Dieser Stempel wird hon bei 2000 Æ erreicht; bei uns beträgt der Stempel bei 2000 M 0,4 4, bei 4000 A 0,8 Æ, und erst bei 6000 wird der englische Stempel von 1 erreicht. Daß eine Schädigung der kleinen Banquiers eintreten kann, ift richtig. Der kleine Betrieb leidet auch auf diesem Gebiet durch den Großbetrieb; aber einen entscheidenden Werth können wir darauf nicht legen. Daß die Arbitrage zum Schug gegen Ueberrumpelung und ähnlihe Machenschaften diene, ist nicht wahr. Die Denkschrift der Frankfurter Handelskammer, welche diese Behauptung aufstellt, theilt auch ganz richtig mit, daß von den Spekulationspapieren fo große Massen auf dem Markte sind, daß dadur allein s{chon größere Cursdifferenzen vermieden werden. Zu befonderen Gelegenheiten ist die Arbitrage wünschenswerth ; aber davon kann sie niht leben, daß fie alle zwei oder drei Jahre ein- mal in Anwendung kommt; deswegen muß fie dauernd unter- halten werden. Aber ih glaube niht, daß man diesem Geschäft dadurch belfen kann, daß man es, wie die Frankfurter Handelskammer vorschlägt, niedriger besteuert, wenn aus den Büchern hervorgeht, daß es sich um Arbitrage handelt. Das Verlangen, die Termin- geschäfte mit einer höheren Steuer zu belegen, entspringt niht der Auf- fassung, daß sie sammt und sonders Spielgeshäfte sind; das kann nur derjenige annehmen, der sich nur oberflählich mit der Sache beschäftigt bat. In dem Verkauf oder Ankauf von Waaren auf zwölf Monate voraus liegt ein speculatives Clement; die Preis- schwankungèn während dieser Zeit können sehr erheblihe fein und ein Stempel von vier Zehntel vom Tausend kann dabei garnichts ausmachen. Besonders hoh scheinen aber die Courtagefäße bemessen zu sein; es erscheint mir ungerecht, daß das Reich so wenig, die Makler für ein ganz risicofreies Geschäft so hohe Beträge erhalten, obgleich sie sehr wenig dabei zu thun haben. Einer besonderen Fürsorge möchte ih die Prämiengeshäfte empfehlen, die eine Steuer wobl verdienen. Wenn an der Hamburger Börse die Prämien- geschäfte, die NoG-Geschäfte und Zweimalnoh-Geschäfte, sowie alle Stellagengeshäfte ausgeschlossen find, dann können fie wohl eine Steuer vertragen. für den Lotteriestempel sind meine sämmt- Tichen Daß die Regierungen genöthigt gewesen find, auf einen Quittungsstempel zurückzugreifen, finden wir nicht angenehm. Aber dagegen müssen wir Verwahrung einlegen, daß die Anhänger der Quittungssteuer nit für den Mittelstand sorgen. Der landwirthshaftlihe Mittel- and fommt wohl überhaupt nicht in die Lage, eine Quittung auszustellen, und er läßt sich auch vielfach gar keine Quittung aus- stellen. Wir würden nicht abgeneigt sein, eine Erhöhung der Minimal- grenze eintreten zu laffen, vielleiht auf 40 A Wie der Abg. Singer im Namen der Arbeiter der Quittungssteuer widersprehen kann, verstche ich nicht. Der Arbeiter kommt selten in die Lage, fo bohe Beträge auszugeben, daß sie quittungésteuerpflihtig werden. Benn ih meine Schneiderrehnung bezahle, dann ift es felbstverständlich,

Freunde. verbündeten

voNEN rihtig. Der Frachtbriefstempel wird die Landwirthschaft nur wenig Mecibees, aber einzelne Industriezweige werden erheblih darunter leiden. Aber es wird hier auch nur um einen Mga gee ustand handeln, der leiht überwunden werden könnte. Der Abg. Richter hat allerdings damit Necht, daß bei der Stempelsteuer nur geringe Defraudationen von 138 bezw. 115 # ih ergeben haben, ei der Branntweinbrennerei aber erheblich höhere. Aber wenn darin die Verdächtigung liegen sfollte, daß die Landwirthe sich nicht von den Grundsäßen der Moral hätten leiten lassen, so muß ich das zurückweisen. Die Defraudation von 115 Stempel ergiebt eine Anzahl von Geschäften im Betrage von mindestens 11 500 000 M; die Defraudation bei der Brennerei umfaßt 1800 h1 im Werthe von nur 30 000 A Ich wundere mich, daß der Neihs-Schaßhsecretär nicht daraus gegen hat, daß bei der Sir \{chärfere Control- M n nothwendig sind. Die Defraudation bei der Brennerei braucht auch garnicht von Grundbesißern ausgegangen zu sein. Der Grundbesißer wird am seltensten in die Lage kommen, Brannt- weinsteuer-Defraudationen zu begehen. Ich verweise auf eine Publi- kation des Vereins zum Schuß der Besißer von Werthpapieren, Vor- sitzender Justiz-Rath Feihtmayer, in welcher davon die Rede ist, daß in der Kulisse an der Börse sehr viel Geschäfte ohne Stempel gemaht werden, indem die Differenz sofort auf die Hand gezahlt oder einem andern Geschäfte zugeschrieben wird. Wenn folhe Ge- schäfte in großem Umfange vorkommen, sind sie nah dem Stempel- steuergeseß steuerpflihtig; die Nihtverwendung des Stempels würde also eine Stempeldefraudation sein. Die Militärvorlage anzunehmen, dazu gehörte kein großer Muth, denn die Strömung im Lande ver- langte die Annahme. Aber dazu gehört ein gewisser Muth, die Consequenzen zu tragen, und ih würde bedauern, wenn die Herren jeßt diesen Muth niht haben sollten. :

Abg. Dr. Meyer (fr. Ver.): Wir erkennen unsere Verpflichtung, zur Sbrfleltuit des Gleichgewichts der Finanzen mitzuwirken, unum- wunden an. ir haben die Militärvorlage angenommen und infolge dessen die Pflicht, dafür zu sorgen, daß die dadurch erforderlich geworde- nen Kosten aufgebracht werden. Wenn der Abg. Gamp annimmt, wir hätten für die Militärvorlage gestimmt, weil die Bevölkerun das so gebieterisch verlangte, so trifft das für mich nicht zu. J habe aus dem einzigen Grunde dafür gestimmt, weil die Sicherheit des Reichs das verlangte. Dieser Grund ist für mich fo durhschlagend ge- wesen, daß keine andere Erwägung dagegen aufkommen konnte, weder die- jenige, was die Bevölkerung, insbesondere die Wähler meines Wahl- kreises, meinten, noch die, daß die erforderlichen Steuern sehr \{hwer auf- zubringen sein würden. Ich bin zuversichtlih überzeugt, daß es in diesem Hause kein einziges Mitglied giebt, das, wenn es die Ueberzeugung von der Nothwendigkeit, für die Sicherheit des¡Neichs dieses Opfer zu bringen, ge- habt hätte, aus anderen Gründen dagegen gestimmt hätte. Die Herren der freisinnigen Volkspartei haben diese Ueberzeugung nicht gehabt. Gleichviel, ob Muth dazu gehört oder nicht man wird uns nicht in Abrede stellen wollen, daß wir bei dieser Gelegenheit mit auf- richtiger patriotisher Hingabe gehandelt haben. Wir haben gesehen, ph ein großes, s{chmerzlihes Opfer zu bringen war. Wir haben aber dabei auch den Vorbehalt gemacht, daß die Lasten dieser Militär- vorlage nicht auf die ärmeren Klassen abgewälzt werden follen. Wir haben in dieser Beziehung {hon im Juni unsere Vorbehalte gemacht und gewisse Zusicherungen des Reichskanzlers erhalten. Diese Zusiche- rungen sind uns \{chlecht gehalten. Der Reichskanzler hat si dahinter zurückgezogen, er wolle dahin streben, danach trachten, die Steuern sd zu vertheilen Dann hat éx mix lange nicht genug ge» trahtet und gestrebt. Wenn ihm von Seiten seiner finan- ziellen Beiräthe keine besseren Gründe beigebraht worden sind als die, welhe wir hier gehört haben, dann begreifen wir es nicht, daß er seine Zusagen niht erfüllt hat. Wir halten die Schwierig- keiten, eine Neichs - Einkommensteuer einzuführen, garniht für fo groß, wie sie uns dargestellt werden. Man muß nur dabei den einen Punkt im Auge behalten: es handelt sich niht um eine Be- steuerung, die alle Schichten des Volkes begreifen soll; wir wollen diese Einkommensteuer nur auf einen kleineren Kreis der Begüterten legen, welhe aus den Einkommensteuerrollen der Einzelstaaten zu ersehen sind. Diese Arbeit würde der Regierung möglicherweise gewisse Unbequemlichkeiten verursacht haben, aber wo so schwere Opfer zu bringen And, kommt es auf diese niht an. Wir sind der Ueber-

zeugung, daß bei der gegenwärtigen Sachlage die Liebesgabe für die

Branntweinbrenner s{chlechthin beseitigt werden muß. Wir haben früher Jahr für Jahr die Beseitigung der Erxportprämien für Zucker gefordert. Man hat uns erwidert, wir ließen uns von Haß gegen die Landwirthschaft leiten. Zuleßt ist die Ne- gierung selber zu der Ueberzeugung gekommen, daß die Zucker- prämien sih nicht mit der Finanzlage des Reichs vertragen. Sie wird mit der Zeit auch bezüglich der Liebesgabe zu derselben Er- kenntniß kommen. Je eher, desto besser. Der Abg. Graf Kaniy hat die Geschenke bei den Handelsverträgen geschildert. Wir haben viel zu viel verschenkt. Der Finanz-Minister Dr. Miquel schenkt viel zu viel: er hat die Liebesgabe den Branntweinbrennern geschenkt, den C A4 Fürsten eine Entschädigung für die Aufgabe ihrer Steuerfreiheit, auf welche sie keinen Rechtstitel hatten; die Grund- steuer hat er geschenkt, den pfälzer Tabackbauern will er jeßt die Tabackanbausteuer schenken. Merkwürdig ist es, daß die Neigung zu solhen Geschenken immer dann auftritt, wenn das Neich und der Staat Geld brauchen. Uebrigens rührt dieser Ausdru „Liebesgabe"“ von dem verstorbenen Herrn von Wedell-Malchow her, der mit der ganzen Tiefe des Gemüths, die ihm eigen war, sagte: Ja, eine Liebesgabe müßte man ja wohl den Brantweinbrennern belassen. Dieser Charakter eines Geschenks prägt sich dahin aus, daß die Quittungen über die gezahlte Spiritussteuer ein verkäufliches Papier sind. Das ist ferner zugestanden von einem Spiritusbrenner in Ostpreußen, der in einem Flugblatt sagt, er brauche diese Liebes- gabe nothwendig, weil er feinz Heirathsgut für seine Töchter ge- sammelt habe. Er hat aber keine Garantie gegeben, daß die Liebesgabe auch wirklich für diesen Zweck verwendet werden würde. Diese Art der Begünstigung ist s{chlechthin niht zu halten. Sie ist das Ungerechteste, was jemals von der Steuergeseßgebung producirt worden ist, und muß fort und fort eine tiefgehende Erbitterung er- wecken. Im Mai handelte es sich um eine Biersteuer. Daß diese niht wieder kommen sollte, hat der Reichskanzler uns zugesagt. Dafür kommt die Tabakfabrikatsteuer. Wäre diese im Mai vorgelegt, so hätte der Unwille sih dagegen gerichtet, und wir würden uns heute mit der Biersteuer beschäftigen. Von der Wehrhaftmahung des Neichs hat nicht dieser A R Stand, diese oder jene Provinz einen Vortheil; diese ganze Militärorganisation kommt allen zu gute, deswegen müssen alle nach Kräften in gleih- mäßiger Weise dazu beitragen. Es liegt geradezu etwas Widersinniges darin, daß man heute sagt: „Die Brauer sollen bezahlen“, und morgen: „Die Brauer können jeßt nah Hause Ae Taback- fabrikanten vor, jeßt seid Ihr daran!“ Ob nun die Brauer oder die Tabackfabrikanten bezahlen oder die Consumenten, berührt mich weniger tief; aber daß man Steuervorshläge macht, dur die Tausende von Arbeitern auf das Pflaster geworfen werden, das ist in keiner Weise zu verantworten. Die Ueberzeugung von der Unannehmbarkeit der Weinsteuer is wohl heute {on in einem großen Theile des Reichs- tags verbreitet. Anders liegt es bet dem vorliegenden Gesetze; das- selbe a limine zurüdzuweisen, find wir niht in der Lage. Wir werden uns an der Berathung desselben betheiligen. Aber felbst wenn wir von der Unannehmbarkeit ide fest überzeugt wären, wie dies seitens zweier Abgeordneten von dieser Seite ausgesprochen ist, würde ih es nicht für zweckmäßig halten, dasselbe kurzer Hand zurü- zuweisen ; denn mein kleiner Finger sagt mir, daß es so oder so angenommen werden wird, daß wir mit dem Standpunkt der bloßen Negation R erreichen würden, d wir möglicher Weise beitragen fönnen zu Verbesserungen, und daß uns wenigstens die dringende

fliht obliegt, dasselbe vor Vershlehterungen zu \{üzen, wie sie

ereits von anderer Seite angeregt worden sind. Jn Bezug auf die Berechtigung der Umsaßsteuer bin ih durchaus anderer Ansicht wie der Abg. Richter. Meine Ansichten darüber

für gerechtfertigt und lasse mich nicht mit dem Einwande abspeisen, man solle den Gewinn erst besteuern, wenn er gemacht ist, nicht aber {on den Versuch, einen Gewinn zu machen. Wer es versucht, einen Gewinn zu machen, hat mancherlei Ausgaben zu machen, Opfer an Zeit und Briefporto; aber kein Mensh kommt auf den Gedanken, daß Porto nur für folhe Briefe gezahlt werden foll, die etwas einbringen. Warum soll man nit auch eine Gebühr zahlen für die Berehtigung, ein Geschäft zu machen? Die Ea beuer ist wissenshaftlih wohlberechtigt, und meines Wissens hat kein Land diese Steuer niht. Der Wechselstempel, der nah der Ansicht des Abg, Richter au fallen muß, besteht überal. Wer den Lotteriestempel bekämpft, hat wirklich ein Herz, das dreifah gepanzert ist; der wird jeden künftigen Steuervorshlag, der von irgend einer Seite kommt, ablehnen. Wir halten die Lotterie für etwas Schädliches; ih selbst habe im preußischen Abgeordnetenhaus wiederholt deren Aufhebung empfohlen. Da wir aber keine Hoffnung haben, sie aus der Welt zu schaffen, so sollen wir wenigstens den möglihsten Nußen daraus shlagen. Die Mehrheit meiner Freunde is gegen den Quittungs- stempel, den Frachtstempel und den Checkstempel, ich persönli halte mindestens den Checkstempel für etwas ganz Unentbehrlihes. Der Chekverkehr hat sich in England an der Hand dieses geringfügigen Fixstempels entwidelt, und es würde nichts im Wege stehen, daß er sih bei uns au entwickelt. Den Effectenstempel und den Umsaß, stempel auf Börsengeschäfte Me man vorzugsweise unter dem Namen der Börsensteuer zusammen. Dieser Name ist offenbar mit einer sehr großen Unklarheit behaftet. Es hat noch niemand Rechenschaft geben können, was er sich unter der Börsensteuer denkt und wie dieselbe so durch- geführt werden foll, daß die erhofften Erträge herauskommen. Ihn vielen Kreisen besteht die phantastishe Idee, daß die Börse ein Ort sei, wo ohne jede Mühe ungemessene Neichthümer erworben werden, und daß der Staat hier nur zuzugreifen brauche. Aber der Ertrag der Börsensteuer hat niemals den Erwartungen entsprohen. Soviel Geld wird niemals daraus gezogen werden, wie man gern möchte, Wenn man annimmt, daß das Einkommen aus Werthpapieren mit leichterer Mühe gewonnen wird als das andere, so könnte man dieses Einkommen höher besteuern; man könnte die Thätigkeit an der Börse als eine mühelosere und manchmal [lucrativere betrachten und sie darum höher besteuern. Diesen Gedanken verschließe ih mih nicht ganz und gar, und so würde ein Effectenskempel dem Charakter einer WVermögenssteuer nahe kommen, und es wäre wohl zu verantworten, zu dem Zweck, um den es ih hier handelt, einen dazu geeigneten Theil der Vermögenssteuer zu erhöhen. Statt des Umsaßzstempels ventilirt man in Börsenkreisen jeßt den Vorschlag, daß die Börsenkaufleute sih als solche registriren lassen follen. Die Kaufleute sollen dann von ihrem Börseneinkommen einen Zuschlag zur Einkommensteuer bezahlen ; wer nicht registrirt ist, der soll Stempel bezahlen. Aber dieser Gedanke ist noch nicht aué- gereift, aber immerhin einer Grörterung werth. Ueber die Vorschläge der Negierung hinaus werden wir nicht gehen, wie der Abg. Gamp; nur bei der Lotteriesteuer würden wir auch mehr als 89/9 bewilligen, Wir erkennen die Verbesserungen in der Vorlage gegenüber dem le stehenden Zustande an; ebenso, daß der Provinzialbankier eine le rehtigte Erleichterung genießt und daß das Reportgeshäft eine einr Natur entsyrehende Begünstigung genießt, und möchten sie nicht wiede aus der Hand geben. Der Abg. Gamp hat viele Sachen angerührt, die entschieden nit hierher gehören. Wie groß die Courtage der Makler fein soll, wird der Reichstag nie erfahren können. Bei den kleinen Specula- tionen? den sogenannten Plaß- oder Tagesfpeculationen kommt es nicht nur, wie der Abg. Gamp meint, darauf an, ein viertel oder ein halb Procent zu gewinnen, sondern diese Geschäfte haben auch für die Allgemeinheit ein Interesse, weil dadur das Publikum vor zu großen Cursshwankungen bewahrt wird. Auch die Arbitrage wird man niht vom grünen Tisch aus reguliren können. Man kann dem Kaufmann niht vorschreiben, wann und wie er Arbitragegeshäfte machen soll. So etwas regelt sih dur den Ver- kehr selbst am besten, und jeder Versuch, hier zu reglementiren, würde vergeblich fein. Die Arbitrage bezeihnet in jedem einzelnen Augenbli diejenigen Zahlungsmittel, mit denen wir am wirksamsten unsere Schulden gegen das Ausland auslöfen können. Ich hoffe, daß über den größten Theil der Vorlage auch mit unserer Mitwirkung eine Verständigung zu erzielen sein wird.

Königlich preußischer Bevollmächtigter zum Bundesrat, Finanz-Minister Dr. Miquel:

Meine Herren! Verschiedene Redner haben es so dargestellt, als

wenn ich eine viel zu weitgehende Abneigung gegen directe Be- steuerung und eine viel zu große Vorliebe für indirecte Besteuerung habe. Das is nun ein Vorwurf, der gegen einen Minister gerichtet ist, welcher die Ehre gehabt hat, an einer preußischen Geseßgebung theilzunehmen, welche die gesammten staatlichen Steuern aus\{ließli auf die Besteuerung des Einkommens stellt, alle anderen Steuern be- seitigt, welche die Einkommensteuer in Preußen um über 40 Millionen erhöht hat, welche die ganze arbeitende Klasse im großen und ganzen, von den höher gelohnten Arbeitern abgesehen, in der Einkommensteuer vollständig frei läßt, welhe daneben durch Einführung der fingirten Steuersäße in den untersten Stufen auch in der Communalsteuer diè arbeitenden Kläfsen um 26% entlastet, welhe bie arbeitenden Klassen zur Ergänzungssteuer nicht heranzieht, indem doch wohl diejenigen Arbeiter, welhe mehr als 6000 6 Vermögen haben, nit zu der großen Zahl der Arbeiter ge- hören, eine Geseßgebung, welche allein dur die procentuale Er höhung in den oberen Stufen die reiheren Klassen um 9 Millionen mehr belastet, eine Geseßgebung, welche dur ein besseres Verfahren und durch die Einführung der Declaration die physischen Personen um 31 Millionen höher heranzieht, welches wieder vorzugsweise die reicheren Klassen trifft, eine Gesetzgebung, welche diese selben Grund- säße der Gerechtigkeit durch die Herabdrückung der Personalsteuern und s{ärfere Heranziehung der Nealsteuern in der Communalbesteuc- rung durchführt : eine Gesetzgebung, meine Herren, wie sie in dieser Beziehung für die unteren und mittleren Klassen erleihternder und \{ärfer die oberen Klassen heranziehend wohl in der ganzen Welt niht existirt. (Sehr richtig! auf mehreren Seiten.) Wie kann man einem solchen Minister mit solhen Scherzen solhe Dinge imputiren! (Lebhafter Beifall rechts.)

Meine Herren, wenn ich hier gegen die Durchführung oder gegen die Einführung einer Einkommensteuer im Reich bin, so war mein erster Grund der: Wir müssen Deckung haben für die Kosten der Heeresvorlage, und in der Form der Einkommensteuer können wir diese Deckung thatsächlich nicht bekommen, und diejenigen, die so i selbst verpflichtet erklären, für die Deckung der Militärausgaben auf zukommen, wie der Herr Abg. Meyer, sind praktisch durchführbare Vorschläge zu machen gehalten, aber nicht wenigstens thatsächlich den Schein statt der Wirklichkeit zu bieten. (Sehr gut! rechts.) Meine Herren, ih bin aber weiter dagegen, weil ich durchaus unwiderlegt die Herren haben sich nicht einmal die Mühe gegeben, es zu wider legen dargethan habe, daß innerhalb des in Deutschland, in den Einzelstaaten und im Reiche heute bestehenden Steuersystems eint solche directe Besteuerung des Einkommens zur Zeit thatsächlich M durhführbar ist, ohne die allergrößten Schwierigkeiten und Ver wirrungen auch in das innere Wesen der Einzelstaaten zu werfen.

Ich habe hon im Jahre 1887 genau dieselben Grundsäße als Abgeordneter vertreten. Ich habe {hon damals gesagt: Wir müssen

habe ich s{chon vor 30 Jahren in dem Vierteljahröheft für Volks-

daß der Schneider mir den Stempel in Nechnung stellt; das ist auch

wirthschaft gedruckt niedergelegt. Ich halte die Umsaßsteuer an \sich

den Grundsay im allgemeinen festhalten: die Realsteuern | für dit

Gemeinden, die Einkommensteuer, die directe Personalsteuer für die Einzelstaaten und die indirecten Steuern für das Reih. Meine Herren, wenn die Reichsbesteuerung niht gewesen wäre, die neben der staatlihen Besteuerung concurrirt, so wären die Grundsäße, die wir in Preußen in Beziehung auf die Neueinführung und Durchführung einer fo scharfen procentualen Einkommensteuer acceptirt haben, ganz ungerechtfertigt gewesen.

Ich bleibe so dabei stehen, daß diese Deckungsart wie sie hier von den Herren vorgeschlagen ift, thatsählich nur Schein ist; die Herren könnten doch wissen, daß sie auf dieser Basis keinen zustimmen- den Beschluß der Mehrheit des Hauses erzielen werden (sehr richtig! recht8), geschweige denn vom Bundesrath. Die Herren wollen doch einmal den Versuch machen, wirkliche Anträge einzubringen, dann wird sih ja finden, wieviel Stimmen im Reichstag für ein folhes Pro- gramm sein werden.

Dasfelbe sage ih aber mit derselben Entschiedenheit in Betreff der sogenannten Liebesgabe. Es wird immer so dargestellt, als ob ih die Liebesgabe erfunden hätte; diese Liebesgabe bestand in Bayern und fie ist von dort hierher übertragen. Ich war damals Abge- ordneter wie Sie und konnte als Finanz-Minister auf die Frage niht einwirken. Damals hat die große Mehrheit des Neichstags einshließlich meiner damaligen politischen Freunde, die sogenannte Liebesgabe für nöthig gehalten. Ich weiß nicht, ob viele Mitglieder des Reichstags ihre Ansicht geändert haben. Ich habe meine Ansicht niht geändert. Diese sogenannte Liebesgabe wurde damals allseitig für nothwendig gehalten, bei Steigerung der Branntweinsteuer um 100 Mill, niht um einzelnen Brennereien oder einzelnen Klassen derselben eine Gabe aus Staatsmitteln unberechtigterweise zuzuwenden, sondern um zu verhüten, daß an die Stelle der landwirthschaftlihen Brennereien allein der Großgewerbebetrieb und die großen gewerblichen und magnatishen Brennereien treten, wie in England (sehr richtig! rets) und diefes hohwichtige Landeêculturmo ment, welches in vielen Landes- theilen geradezu unentbehrlich ist, vernihten würden. (Sehr rihtig! rechts.) Das war der einzige Grund. Meine Herren, mehr als je naŸ den Erfahrungen, die ih als Minister gemacht habe, bin ih davon durchdrungen, daß, wenn Sie auf ihrer jeßigen Höhe die Branntweinsteuer ganz glei vertheilen, ohne irgend eine Steuerdifferenz, in sehr wenig Jahren der größte Theil der mittleren und kleineren landwirthschaftlichen Brennereien verschwunden sein müssen. (Sehr richtig! rechts.) Meine Herren, das bedeutet aber dies, wenn man die Sache einmal etwas us und {rof ausdrüden will: in den Gegenden des Sandbodens, in den geringer dotirten Gegenden unseres Vaterlandes wird der Saß für viele Güter unwidersprochen zutreffen : keine Brennerei, keine Schlempe ; keine Schlempe, fein Vieh; kein Vieh, kein Dünger ; kein Dünger, keine Kartoffeln und kein Roggen (sehr richtig! rechts), und was würde die Folge sein? Die Kiefer! (Sehr richtig! rechts).

Bei diesen Grundsäßen werde ih stehen bleiben, mich niht vom Gegentheil überzeuge. Jh will nit weiter auf die Sache eingehen. Ih habe das nur zur Abwehr sagen wollen. Wir werden wahrscheinlich Gelegenheit haben, bei ciner noch dem Reichstag zugehenden Vorlage über einige Erleichterungen in dem be- stehenden Branntweinsteuergeseß die Frage noch eingehend zu discutiren. Aber das würden die Herren leicht feststellen können, ob für die Be- seitigung dieser Liebe8gabe irgend eine Mehrheit in diesem Hause zu erlangen ist. Jch versteife mich durchaus nicht auf die Form. Modificationen namentli auch in der Form sind möglich; man kann vielleicht auch eine ganz andere Form der Besteuerung finden; aber ih weiß nit, ob die Form, an welche ich in diesem Augenblick denke, den Herren auf der anderen Seite viel angenehmer sein wird. (Zurufe.) Das Wesen aber muß festgehalten werden und das ist die Aufrechterhaltung der Brennerei als eines landwirthshaft- lien Nebengewerbes. Darin liegt die ganze Entscheidung. (Sehr

richtig! rets.)

R O aub ails verschiedenen anderen Gründen : aus meiner Stellung zur Communalbesteuerung, der Aufgabe der Grund- und Gebäudesteuer, ebenfalls als ein systematischer Begünstiger der Landwirthschaft, des ländlichen Grundbesitzes bezeihnet worden. Vergeblich, denn das geräth immer wieder in Vergessenheit oder wird auch absichtlih in Vergessenheit gebracht, habe ih im preußischen Abgeordnetenhause mehr als einmal die Herren, die hier (rechts) sißen, werden es mir bezeugen zahlen- maßig nachgetiesen, daß die Städte durch die Ueberweisung von Grund-, Gebäude- und Gewerbesteuer auf den Kopf der Bevölkerung erheblih mehr bekommen haben als die Grundbesitzer auf dem Lande (fehr richtig! rehts), es hat mir das niemand widerlegen können. Jh habe dabei aber ausgeführt, daß das in der Natur der Sache läge, daß die Städte auch viel größere Communalausgaben haben, daß man über- haupt diese Art von Aufrehnung unter den verschiedenen Landestheilen nicht machen könne. Aber wenn immer von neuem darauf hingewiesen wird, daß die Aufhebung der Grund- und Gebäude- und der Gewerbe- steuer wesentlih den Landb-wohnern zu gute komme, so wird es Zeit, noch einmal das Gegentheil zu wiederholen, auf das Risico hin, daß es noch einmal vergessen oder in Vergessenheit gebraht wird. (Sehr gut! rechts und Heiterkeit.)

Meine Herren, ih habe aufgefordert, nicht irgendwelhe Gegen- projecte den Vorlagen der verbündeten Regierungen entgegenzuseten, fondern solche, die praktis das Ziel der Deckung der Kosten erreichen Tonnen, Solche habe ih bisher troy aller Reden noch niht gefunden. Aber ich freue mich, daß wenigstens Herr Dr. Meyer die Stempel- steuer im großen und ganzen acceptiren will, und ih weiß aus eigner Kenntniß, daß er dabei nur seinen eigenen früher ge- außerten Anschauungen treu bleibt. Ih bin noch mehr er- freut, daß auch Herr Freiherr von Buol in gleiher Nichtung sich äußerte, und ih hoffe hiernah mit Herrn Dr. Meyer, daß wir uns über die Reform des NReichéstempelwesens werden verständigen können. Jh habe hon mehrfach betont, daß die verbündeten Regierungen ja nicht in allen Einzelheiten auf ihrem Schein bestehen werden. Wir werden in der Commission mit einander die Sache berathen. Man kann ja da auch in vielen Beziehungen verschiedene Wege gehen ; beispielsweise kann man wohl verschiedener Meinung sein, ob es möglich ift, die Quittungss\teuer nicht auéshließlih als Fixsteuer zu behandeln, sondern auch ihr einen Stufencharakter zu geben; das sind Fragen, die wir besprechen wollen. Wir werden uns darüber verständigen, denn wo ein guter Wille ift, E auh ein Weg sih finden. JIch hoffe, daß es au in Bezug auf le übrigen Steuern der Fall fein wird. (Heiterkeit.) Jch enthalte

so lange ich

von Herrn Dr. Meyer gegeben wird, zu folgen, hier wi 4 Generaldebatte über di folgen, hier wieder eine

richtig! Gelegenheit haben, den übertriebenen Behauptungen, den übertriebenen gegnerischen Agitationen entgegenzutreten in dem Lande, Flugblätter, (Sehr gut!

vor die

nichts we

rets.)

Ñ rechts.) Wir werden diese übertriebenen zu widerlegen wissen. Ih enthalte mich, au auf den gesammten Steuerreformplan E Beschlüsse dieses hohen Hauses verbündeten. Regierungen in eine ganz fonderbare Lage geko (Sehr richtig! rechts.) Das muß Ea a einzelne Steuern zu berathen, für diese gefammten Steuervorlagen nur haben darlegen können ohne daß die Regierungen nur in der Lage waren, | erforderlich halten, die feßungsplanes zwischen Reich und Einzelstaaten , vor allem gerechtfertigt sind, ohne diesen Plan wideln zu können, Regierungen. A {luß des Reichstags zu kritisiren, rehtigt. Jh unterwerfe mi vielmehr den Beschlü

) f | )lüssen des hohe Reichstags willig. (Beifall und große Heiterkeit.) Je Um 5 Uhr vertagt das Haus die wei : Doc S g L weitere Berathung auf

allgemeinen wohl den Besiß von mindestens 3 ha landwirt i angebauter Fläche mit Wohnhaus ansehen ; solcher Anwesen Ie nur 84 (8,8 9/9 sämmtlicher Fälle) zum zwangêweisen Verkauf. - Ein sogenanntes landwirthschaftlihes Sa meien Mis in 418 Fällen (43,5 9% der Gesfammtfälle) zwangsversteigert. Ein liegenschaftlicher Zwangsverkauf fam auf 1739 Einwohner und auf 362 Haushaltungen ein Berkauf eines landwirthshaftlihen Anwefens auf 3993 Einwohner. auf 832 Haushaltungen im allgemeinen und auf 533 landwirthschaft- Sutitiger liche Fa baltungen ai besonderen. : l i N em Beruf waren von den auße igens- obwohl ih berechtigt wäre, | thümern 367 Landwirthe, 518 Gewerbe- L E Per: einzugehen, wenn au durch | sonen sonstigen Berufs oder ohne Beruf. Unter den bisherigen Be- zur Geschäftsordnung die ben 200 Ei G 11997 A7 ain Anwesen waren 206 ,3 9%), „T7 9/0 ewerbe- i

E 2 a) sonftige Pers und Handeltreibende

Von den ällen von Geländeverkauf betrafen 283 Gelände und 423 Gelände nebst Haus; ferner 686 landwirthschaft liches Culturgelände (mit oder ohne sonstige Fläche), 20 kein solches darunter 6 Fälle, in denen nur Wald, 1 Fall, in dem Haus und Wald, ferner 9 Fälle, in denen nur Baupläge, und 4 Fâlle, in E Ds O Fa veräußert wurden. y

“1e gelammlie Flache des verkauften Geländes betrug 1561 h: wovon 1116 ha anem tS S Anbaufläche (713 O E n Gartenland, 91 ha Nebland und 352 ha Wiese) und 445 ha sonstige Fläche (288 ha Wald, 96 ha Weite, 101 ha Baupläte und vers. ). Die Einzelflächen, DH die im Einzelfall verkauften Gesammttä Een waren meistens gering; nur în 17 Fällen war die landwirthschaftliche Anbaufläche größer als 10 ha, in 4 Fällen größer als 20 ha, davon E «A Fauen größer als 30 ha, im näheren 70,87, 44,26 und 99, 1a,

Die ganze zwangsweise veräußerte landwirthshaftlihe Anbauflä mate 0,14 °/0_ der landwirthschaftlichen Belem des Landes im Jahre 1891 aus. Unter Zugrundelegung des Resultats über die im Jahre 1873 vorgenommene Erhebung über den Einzel- besiß von landwirthshaftlihen Grundstüten fann wohl au für das

die gesammten Steuern einzuführen. Ih hofe, meine Herren, wir

(Sehr werden

, einer Discussion hier vor dem Deutschen Reich, welhe mehr werth ist als alle einem täglich mafsenhaft ins Haus geworfen werden.

ih ganz ernstlih betonen. Denn ohne daß die Regierungen die Gründe

den Bedarf, den sie für daß diese Steuern, ganzen Auseinander- und als solche in diesem Hause ent- das ist eine sehr schwierige Lage für 2 Vas ber, meine Herren, ih werde mich hüten, den Be- dazu bin ih auch garniht be-

' zu entwideln, ohne iter sind als Theile eines

C

Ges R L Regens u.

leg.-Dez. Posen.) Pferdehandel. (Neg.-Bez. Erfurt) N; - apparate. (Oesterreich.) Ci E, E nungsanstalten. 30. Septembe

Nr. 49 de

Gesundheitsamts“ N und Gang der Volkskrankheiten (Cholera

enza 2. t Einwohnern. krankungen in Kran deutshen Stadt-

lle, Oktober. M E

). Sterbefälle in deutschen Städten mit 40 000 und mehr

undheitszustand in Japan 1892. D

Ú der. Desgl, in sprehung. (Landgericht T Berlin.) Fahrlässige Körperverlet inf von Verwechslung von Wasserglas mit at A ege o T A sserg Aepnatron. Verhandlungen Tödten der Schlachtthiere. Stes E Hygiene rten mit 15 000 und mehr Einwohne O gl. i a N hnern, Oktober. Desgl. in

Jabr 1891 als annähernd zutreffend angenommen w : l r y ! erden, da der gesammten Fläche der Besißer folher Gelände von E, s 3 ha 0,229/6, von derjenigen der Besißer von 3 ha und mehr 0,12 9% veräußert wurden. Hierbei ist jedoch unterstellt, daß kein Verkauf von weniger, als 3 ha einen Besißer von mehr als 3 ha, dem nur O ein De aco De S wäre. getroffen habe. 1 _ Er- ‘le Zwangsveräußerung ist auch im Jahre 1891, wi Äßi t Landbeten Goar and ur Lege | (ate afalen dued eigene Verdufdung, bannt ih tur E un 1dbe i; esundheits\t. 2s 1grett, Miete Paushaltung und Trägheit, herbeigefü z Bewegung der Bevölke ie gee r E ungünstige und ce{bfrtige Uobernabm! | Belg 890/91. L haften un e]châften und Unglück im iftsg Le R Ms in a, Aires 1892. | welche zumeist au auf eigener Schuld béruben, zu den J Bl D j « aul- und Klauenseuche. Zwangsverkäufen. Alle übrigen Arten von Ursachen treten gegen die O erbeblih zurück. Die wenigsten Zwangsverkäufe sind der (reiben, B O E Vebervortheilung, Ausbeutung 2c. zuzu- en; Wucher ist in kein s Ursache des Z svzrkaufs E, S 1 in Teinem Fall als Ursache des ZDwangsvyzrkaufs

r „Veröffentlihungen des Kaiserlichen vom 6. Dezember hat folgenden nba,

In-

O in größeren Städten des Auslandes. en

Impfstoff-Gewin- Italien, 2. Juli bis Oktober. Recht-

Gang der Thierseuchen in den Niederlanden,

H Zur Arbeiterbewegung.

In Mainz fand am 5, d. M. eine Landosconfere hessischen Socialdemokraten statt, in der nah cinem Slcride der Berliner ,Volksz.*“ beshlossen wurde, daß in jedem Orte des Großherzogthums nur eine Organisation bestehen soll, daß aber solche Organifationen über das ganze Land verbreitet werden sollen. Aus Fürth wird dem „Vorwärts“ über die in der Lorenz

Körperschaften und Congressen. (Deutsches Neich. (Großbritannien.) 7. R R und Demographie. Sterbefälle in deutschen

es Auslandes.

von einem

Entscheidungen des Reichsgerichts.

20 sih ein Rechtsanwalt im Verhandlungstermin durch treter bestellten Referendar vertreten einem Beschluß des Neichsgerichts, tember 1893, die in der Nechtsanwaltgebühren-Ordnung bestimmte

ibm

Verhandlungsgebühr für diesen Termin Lac e der Neferendar eshastigt gewesen ist; dies gilt sowohl für die Vertretung im Anwalts prozesse als auch für die Vertretung im Prozesse, fü: ‘n Ans waltszwang nicht besteht. E P n fa

Der Ver

anderen Ort zugesandten Waare kann Konkursordnung diese zurückfordern, Eröffnung des K Käufers an den Ort der wahrsam des Gemeinschuldners gelangt ist. stimmung hat das 18. en aeA P 2e Dag erlausers dadur) aufgehoben wird, daß Käufer die L i

A O O (beispielaweise N es girirlen Vrdreconnossements) verpfändet hat: die Ke des Pfandgläubigers, daß die Waare A L A O weiteres die Redlichkeit desselben in Frage stellen.

Scheide’shen Möbel- und Spiegelrahmenfabrik zwis dem Arbeitgeber und den Arbeitern befteleiben Streitigkeiten (L Nr. 288 d. Bl.) mitgetheilt, daß es wahrscheinlih zu einer Arbeits-

einstellung kommen werde. M Leipzig haben, wie das „Chemn. Tgbl.“ berichtet, die Schneiderges ellen am Montag die Beshickung einer Conferenz der Schneider Sachsens beschlossen, die Ende d. M. in Chemnis ftatt- finden und sich mit der. Regelung der Agitation und der Aufnahme von Beruféstatistiken beschäftigen soll. / _, Vier in Berlin ift in den mechanishen Schuhfabriken von Simonfohn u. Stern und von Mauch nah den Angaben des „Vorwärts“ wegen Lohnstreits und anderer Verhältnisse ein Aus- stand ausgebroen. L | | Ï In Glasgow wurde am Montag eine Vers, g käufer einer dem Käufer creditirten und diesem Berga rbeitern abgehalten, in der der ‘Cola di tf ge Bhcpo nah § 36 der | der Borsißende erklärte, daß gegenwärtig 100 000 Arbeiter brotlos seien sofern sie nit vor der Einer New-Yorker Meldung des „W. T. B.“ zufolge wurde fursv Vermögen des | der Ausstand der Angestellten der Lehigh Valley-Bahn dur Ablieferung angekommen und in den Ge- Nachgeben sowohl der Angestellten als der Bahnverwaltuna beendet ist. In Bezug auf diese Be- | (Vgl. Nr. 278 u. flgd. d. Bl.) N I. CGivilsenat, dur Urtheil vom

daß das Zurückforderungsrecht des

niht von der Landesjustizverwaltung als Ver-

lassen, so kann er na IV. Civilsenats, vom 25. n

,

Ter nit in Ansaß bringen, {chon zwei Jahre im Vorbereitungsdienste

Konkursverfahrens über das

Neichsgericht, Literatur.

i Weihnachts - Literatur.

n G Luise. Ein Lebensbild von @ d Schmidt.

=tl dret Vildern in Farbendruck von Professor Julius Scholz.

Vritte Auflage. (Glogau, Verlag von Carl Flemming.) Elegant bier das

durch Uebergabe

ist, kann nit ohne

im

mi heute, dem Beispiel, welches wiederum von anderer Seite, jetzt

doch

Statistik und Volkswirthschaft.

Obwohl sih

auf allen Gebieten, in der Landwirthschaft wie in der Industri j bet den zahlreihen Chaussee- und son tigen Bauten e uo OeN M S im übrigen die Lage der Arbeiter in diesem Bezirk eine durchaus günstige ist, dauert der Zug derselben nah dem Westen noch immer eal VEE: sich auch nicht verkennen läßt, daß in der leßten Zeit cine Verringerung in der Zahl der Fortzügler eingetreten ist. B

bedauerlihe Erscheinung bei der Ernte zurübleibenden, meistens anspruchen und sich zeigen. Grenzkreisen au russische forderten diese ebenfalls höhere ringerer Anzahl als in den Vorjahren zur Arbeit.

Während

Die liegenshaftlihen Zwangsveräußerungen in Baden. Jahre 1991 in pes liegenshaftlihen Zwangsveräußerungen bat im teig

immerhin

erregenden Stande der ersten 3 Erhebungsjahre 1882/84

hinsichtlih der Höhe, Zah 4

I von 1454

L P 1887 auf un 89 auf 820 bezw. 857 Fälle, gingen dann im Jahre 1890 wieder nahezu auf die geringste Zabl von Fällen des ‘perflossene Zahrzehnts (1887) zurüd, ertei F ie en eine Höhe von 960 Fällen.

Von den 960

oder 87,9% auf rihterlihe Verfügung, eines gegen die Schuldner im Laufe befindlichen Konkursverfabrens Nur Gebäude kamen in 254 Fällen, nur Gelände in 283 Fällen, Haus und Gelände zusammen in 423 Fällen zur Veräußerung. Unter aftli Zahl h As Feen aftli angebautem Gelände eingereWnet, V Y s ift18 ae gerePnet, auch wenn leßteres noch stätten verstehen, die einer Familie

großentheils

nämlih diejenige der in den 6 Erhebungsjahren dagegen

gebunden 1,80 A. In anmuthiger Darstellung wird uns

Lebensbild der unvergeßlichen Königin Luise vorgeführt. s prächtige

Buch, welches schon wieder in einer neuen Auflage vorliegt, ist für

Volk und Jugend, besonders aber für beranwadsende Mädchen als

herzerfriscende Lecture wärmstens zu emvfeblen. :

_ Marie von Moltke. Ein Lebens- und Chara

F. von B. Leipzig 1893. Georg Wigand. 9 Bozen

Porträt. Preis gebd. 3 4 Ein für weitere Kreise bestimmte

geeignetes Lebensbild der vor 25 Jabren am Weibnachtsabe

gegangenen, von ibrem Gemah] innig geliebten und nie veraesenen

des großen Feldmarschalls Moltke fehlte bisber in der Literatur

Verfasser, der dur nabe verwandtscaftlide Beziebungen bes

dazu berufen war, hat nunmebr diese Lüdke in du

und finniger Weise ausgefüllt. Er konnte

und aus persönlicher Kenntniß und eige

Mit lebendiger Frishe und warmer Emrvr

innere und äußere Werden der Frau von Mole, d

etnander- und JIneinanderleben der gleihaesinnten G

und Tiefe ihres Seelenlebens. Einige be

marschalls und zwei recht hübsche Ge

Blick in die wahrhaft erwärmende

lebens tbun.

Eva's Töcbt

von Emma Merk. Münche:r

«Eine Naturgeschichte

Nnch dieses Prabtwerk bezciGnen

ift, wie man sie so leiht ni

und Heliogravüren, E

felbst den verwöhntesten Geschmack und [lea

Zeugniß von deutscher s ) i

Emanuel Spißer hat uns moderne Eva

Freuden und Leiden, in der Hünuslichkeit wie

Ball, in allen ibr eigenen Beschäftigungen von Jugend an

Jahre des Backfishtbhums bindur® bis zu ibrem Beruf

und Mutter mit stimmungsvollem Humor zer L

gabe vorgeführt, und der begleitende Tert suSt dieser Stimmung tin

den Bildern vollkommen gereckt zu werden. Wir fübren die

Bilder einzeln an : Das Batbkv, die kleine Mama, dèc Gefallsüdtige,

„der fede Graß“, Backfishe, der \{höne Herr Lebrer. der mitlchiar

Herr Lebrer, Weltschmerz, grüne Herzen, die Annäherung, Heimli

keiten, Fensterparade, Amor an der NähbmasSine. der rit R

Ballgeshichten, Heirathägedanken, das arträumte Wi 1 g

L SGnoRd ae E Ae O ves Bat L JDDLAl „Une

dle R E Mo E «vem Ballet", Düimalapa ine, Mache ift i, Natdfrage und An-

Octzens, JIrmas MNMoman,

gebot auf dem Markte des escine Fran", der Himmel voller

die Werbung, Brautzeit, Ausitezer. Baßgeigen, Hoczeitöreise, im eigenen Heim, Amor am Gängelbande

Sachsengängerei. den Arbeitern im Negierungsbezirk Gumbinnen

s i | fortgeseßt Ge- Beschäftigung bei gutem Lohn bietet ah auch

efonders {wer hat si jene / fühlbar gemacht, zumal die ns minderwerthigen Arbeiter, böbere Löbne be- überdies bei der Arbeit niht felten s{wierig der Erntezeit waren zwar besonders in den Arbeiter herangezogen worden; do Löhne und kamen auch nur in ge-

L Ta edtMte

p L. Le

zugenommen. Sie über- ämmtlichen leßtverflossenen _ bleibt besorgniß- sowobl als auch an Bedeutung zurück. Von der höchsten [len im Jahre 1883 fielen die Zwangsveräußerungen 799 Fälle, stiegen dann in den Jahren 1888

cht unbedenkliher auth

vorgekommenen Zwangsverfteigerungen , noch ganz bedeutend binter dem

J 2 n da FLALG' Tut

d S8 i L bi a a éi

Jen Worms Hort - KRUntterttatet

en aber jeßt im Berichtsjabre wieder Zwangsverkäufen des Jahres 1891 erfolgten 844 S

116 oder 12,1 % während

Besitze von Haus und landwirtb- Un man unter landwirtbschaftlihen Anwesen Heim- den Unterhalt ganz oder könnte man hierfür im

gewähren, fo