1893 / 293 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 08 Dec 1893 18:00:01 GMT) scan diff

Bureau Veritas befindet. Diesen beiden Anstalten ist neuer- dings die A Klassificationsgesellshaft Germanischer Lloyd in Berlin hinzugetreten, insofern die Suezkanalgesellschaft beschlossen hat, zu dem bezeichneten Verkehr auch diejenigen deutshen und ausländischen Petroleum-Tankdampfer zuzulas)en, welche die erste Klasse des Germanischen Lloyd führen.

Die Bevollmächtigten zum Bundesrath, Königlich württem- bergisher Präsident a Staats-Ministeriums, Staats-Minister der auswärtigen Angelegenheiten Dr. Freiherr von Mitt- nacht und Königlich württembergischer Staats - Minister der Finanzen Dr. von Riecke sowie der Kaiserliche Unter-Staats- secretär von Schraut, sind von Berlin abgereist.

Der Regierungs-Assessor Dr. Schreiber zu Trebniß ist der Königlicheu Regierung zu Posen zur weiteren dienstlichen Verwendung und der Regierungs-Assessor Dr. Francke zu Jnowrazlaw derselben E Negierung zur aushilfs- weisen Beschäftigung überwiesen worden. A

Der neuernannte Regierungs-Assessor Dr. von Seidliß aus Frankfurt a. O. ist bis auf weiteres dem Landrath des Kreises Glaß, Regierungsbezirk Breslau, zur Hilfeleistung in den landräthlihen Geschäften zugetheilt worden.

Bayern.

Seine Königliche Hoheit der Prinz-Regent ist vorgestern Abend aus dem Spessart, wohin Höchstderselbe sih von Darm- stadt begeben hatte, wieder in München eingetroffen. 5

Die Kammer der Abgeordneten nahm gestern das Creditgeseß für weitere Doppelgleise und Beschaffung von Eisenbahnfahrmaterial im Gesammtbetrage von 30 494 200 M an.

Vaden.

n der vorgestrigen Sißung der Zweiten Kam mer gelangten die auf die Stellung der Großherzoglichen Regierung zu den geplanten Reichs-Steuervorlagen bezüglichen Anfragen zur Beantwortung. Der Minister des Großherzog- lichen Hauses und der auswärtigen Angelegenheiten von Brauer gab zunächst folgende Erklärung ab: _ :

Außer den beiden Interpellationen über die Steuerproiecte des Reichs liegen zwei Anträge vor, welche in der Form das ge- meinsam haben, daß die Großherzogliche MNegierung von der Kammer ersucht werden soll, dem badishen Bevollmähtigten zum Bundes- ral ene bestrmmie Instruction zu ertheilen. Bevor „über den materiellen Snhalt jener Interpellationen und Anträge berathen wird, möchte _ich darauf hinweisen, daß die Instruirung der Bevollmächtigten zum Bundesrath, wie ohne Zweifel auh das hohe Haus annimmt, zur Kompetenz der Großherzoglihen Regierung gehört. Gin die Regierung bindender Beschluß dahin, daß die Bevollmächtigten anzuweisen seien, einen dem Bundesrath vorliegenden Gesehentwurf anzunehmen oder abzulehnen, würde rechtlich nicht gefaßt werden können. Der Bundesrath ist das verfassungsmäßige Organ, in welchem die Auffassung der verbündeten Regterungen zum Ausdruck zu kommen hat, wobei cs allerdings nit (weifelbaît sein kann, daß die Weisungen an die Bevoll- mächtigten als Negierungsacte sh darstellen, für welche die Minister nah Maßgabe der Gesetzgebung des Einzelstaates dem Land- tag verantwortlih sind. Ich bezwecke mit diesem Hinweis durchaus nicht, dem hohen Hause die Berechtigung abzusprechen, über An- gelegenheiten des Reichs in Discussion zu treten. Wir haben uns vielmehr zur Beantwortung der Interpellationen bereit erklärt, und unmittelbar nah mir wird der Herr Präsident des Finanz-Ministeriums die Ehre haben, den Standpunkt der Regierung zu den Steuer- projecten des Reichs kurz darzulegen. Aber bei den sich voraussichtlich hieran anschließenden Debatten glauben wir, obwohl die Regierung - den Werth derartiger Erörterungen in so hochwichtigen, die badischen Interessen eng berührenden Fragen nicht verkennt, mit Rücksicht auf die verbündeten Regierungen und auf den gegenwär- tigen Stand der Sache zur Zurückhaltung verpflichtet u Ten.

Hierauf verlas der Präsident des Großherzoglichen Finanz - Ministeriums Dr. Buchenberger nachstehende Er- klärung: . :

„Die inhaltlih der Interpellationen an die Großherzogliche Staatsregierung gestellten Aufragen habe ih namens der ersteren in folgender Weise zu beantworten : 1) Für die geplante Finan z- reform im Reich ist die Großherzogliche Negierung eingetreten, weil die bisherigen s{wankenden Beziehungen in der Finanzwirthschaft des Reichs und der Einzelstaaten als Folge des Systems der Matrikularerhebung und der Uecberweisungópolitik d als: ‘in hohem Grade störend für die Aufrechterhaltung einer guten Ordnung des Finanzwesens erwiesen haben; weil darnach dringend zu wünschen ist, daß an Stelle jener Unsicherheit eine Ordnung tritt für eine Reihe von Jahren, welche die Verpflichtungen der beiderseitigen Finanzgemeinschaften klar und bestimmt umschreibt ; weil endlih eine Ordnung, die das Reich statt auf die eigenen Ginnahmequellen auf das Auskunftsmittel der Deckung vorhandener Feblbeträge mittels Grhöhung der Matrikularbeiträge verweist, dem Gedanfen der Reichêverfassung widerspriht und weil zugleich die aus vorstehenden Erwägungen vorgeschlagene anderweite

f ine vorsihtige Finanzgebahrung im Reich wie in den

erhöhte Bürgschaft gewährt. 2) Von den zur Durch-

F ¡reform vorgeschlagenen Deckungsmitteln hat

Regierung ihre Zustimmung zu dem Gesetzentwurf,

es Tabacks und die Erhebung der

esprochen; sie hat bei ihrer Stimm-

ge insbesondere von der Er- in dem Taback ein der steuer- erblicken, die System der Gewichtbesteuerung nicht

Uebergang vom System der

für den Tabackbau ganz erhebliche

die Befürchtungen, die man in den

rla lassen, daß

q c r tAoR (Cv

Steuerobject zu

Kreisen der Industrie 1 L

sollen glaubt, nur zum geringsten Theil als begründet anzusehen find und die jedenfalls vorübergehenden Störungen im Betriebe der Tabaffabrikation gegenüber den bleibenden Vortheilen einer Fabrikatsteuer für die Interessen der Production und gegenüber den erheblichen, für das Reih niht zu entbehrenden Mehreinnahmen aus Tabak entscheidend nicht ins Gewicht fallen können. Dem Geseßzentwurf über die Einführung einer Neihs-Weinsteuer hat die Großherzogliche Regierung nicht zustimmen zu können geglaubt, weil der an den Bundesrath gelangte Entwurf sowohl in finanzieller Hinsicht wie wegen der etwaigen Rückwirkungen auf das heimische Winzergewerbe \hweren Bedenken begegnete, und weil eine den Interessen unseres Landes entsprechende Einigung über die Modali- täten, unter denen eine Besteuerung des Weins von Neichswegen

einzutreten hätte, niht zu erzielen war.“

Hieran knüpfte der Präsident Dr. Buchenberger fol- gende kurze Bemerkung :

Der Abg. Muser habe anher verschiedenen anderen Punkten, auf die er auch noch einzugehen habe, insbesondere den Vorwurf erhoben, “daß die verbündeten Regierungen, indem sie den Tabasteuer eseß- entwurf eingebracht haben, sch in Wiederspruh geseßt hätten

: , die vor den Wahlen gegeben worden seien. B c unden wäre er ein begründeter, wäre ein \{werer; aber er sei ein unbegründeter. Er würde diesen Nachweis schon jeßt führen, wenn er nicht annehmen dürfe, daß ihm im Anschluß an die Debatte noch Anlaß zu weiteren Bemerkungen gegeben fei, die er sih deshalb zu einem späteren Zeitpunkt der Discussion vorbehalte.

Jn der sih hieran anschließenden Debatte sprach der Abg. Klein gegen die Weinsteuer. Der Staats - Minister Dr. No kf erklärte, die Regierung sei für die Mislitärvorlage eingetreten, weil sie mit den verbündeten Regierungen die Ver- stärkung des Heeres für die Sicherheit und den Frieden für noth- wendig erachtet habe. Gerade weil sie die Ehre Deutschlands habe wahren wollen, sei sie dafür eingetreten. Der Abg. Schluss er sprach gegen die Tabacksteuer. Der Abg. Marbe wandte sih gegen das RNeichssteuersystem überhaupt unter besonderer Be- kämpfung der sogenannten Finanzreform, die indirect dazu berufen jei, die Franckenstein’she Klausel zu beseitigen. Die Haltung der Großherzoglihen Regierung n Der Weinsteuerfrage sei erfreulich, um so bedauerlicher sei ihre altung zu den anderen Entwürfen. E Der Abg. Ruedt (Soc.) sprach gegen das neue Steuer- system; man müsse auch hier einmal zeigen, daß man die Ver- preußung in Baden fatt habe. Redner wandte sih dann gegen den Militarismus als den Vater des Kapitalismus. Der Abg. Fieser bekämpfte die vorgelegten Steuerpläne: er hielt die Reichs-Einkommensteuer bei dem föderativen Charakter des Reichs für undurchführbar und vertheidigte die contingentirte Brennsteuer, auf der die egung des ostpreußishen Bauernstandes basire. Dem Abg. Muser gegenüber betonte der Redner, daß in Baden der Großherzog und die Prinzen Einkommensteuer zahlten und nur die Apa- nagen befreit seien. Redner trat ferner lie die Militärvorlage ein und hielt persönlich eine Reihs-Erb chaftssteuer zur Mit- deckung für angebraht. Darauf wurde die Sigzung vertagt.

Oesterreich-Uugarnu.

Die heutige „Wiener Zeitung“ veröffentlicht ein Kai ser- lihes Patent vom 6. d. M., durch welches die Landtage von Nieder-Oesterreich, Steiermark, Mähren, Görz und Gra- diska auf den 19. d. M., diejenigen von Böhmen, Krain und Schlesien auf den 28. d. M., von Ober- Oesterreih und Jstrien-Triest auf den 3. Januar 1894 und von Dalmatien, Salzburg, Galizien, Kärnthen, der Bukowina und Vorarlberg auf den 10. Januar 1894 einberufen werden. E:

Das österreichische Abgeordnetenhaus nahm gestern den Geseßentwurf über die Ausdehnung der Unfall- versicherung auf diejenigen Betriebe, die bisher der Unfsall- versicherung nit unterstellt waren, an; hierher gehören der Eisenbahnbetriecb, die Binnenschiffahrt, die Straßenreinigung, die Theater, die Berufsfeuerwehr und andere. Gleichzeitig wurde eine Resolution angenommen, wonah auch die Post- und Telegraphenbediensteten der Unfallverjicherung unter- liegen sollen. /

Jm ungarischen Unterhause erklärte gestern der Minister-Präfident und Finanz-Minister Dr. Wekerle bei der Verathung des Budgets des Finanz-Ministeriums: die heutige bedeutende Subvention der Silberproduction könne auf die Dauer nicht aufrechterhalten werden ; er schlage deshalb vor, daß der ea ps At während dreier Jahre successive herabgeseßt werde , bis der normale Preisstand erreicht sei. Der Schuß der Silberproduction durh einen erhöhten Zoll sei nicht angezeigt.

Großvritannien und Frland.

Im Unterhause erklärte gestern, wie „W. T. B.“ be- rihtet, auf eine Anfrage der Parlaments-Secretär des Aus- wärtigen Sir E. Grey, das Protokoll, betreffend die Er- rihtung eines neutralen Staats zwishen Siam und den britischen Besizungen sei unterzeihnet worden. Der Wortlaut des Abkommens werde Montag dem Hause vorgelegt werden. Ein definitives Abkommen darüber, den betreffenden Staat unter die Controle Cas u fielen sel no0 niGi getreuen Der Premier - Minister Gladstone theilte mil, Sir Gerald Portal sei zurückgekehrt, aber noch mit der Abfassung seines Berichts über Uganda beschäftigt; die Regierung könne somit über ihre Politik, betreffend Uganda, noch feine Erklärung abgeben. Jm weiteren Verlaufe der Sißung er- klärte Sir E. Grey auf eine bezügliche Anfrage, die englische Regierung habe nicht die Absicht, bei der Regierung der Ver- einigten Staaten von Nord - Amerika einen Attahé für Handelssachen zu ernennen.

Frankreich.

In der gestrigen Sißung der Dep utirtenktammevr übernahm, wie „W. T. B.“ meldet, der neugewählte Präsident Dupuy den Vorsiß und dankte in einer Ansprache für seine Wahl. Dupuy erklärte ferner, er werde das Bestreben haben, die Freiheit der Tribüne zu {ügen sowie seiner Thätigkeit den Charakter der Höflichkeit, der Mäßigkeit und Billigkeit zu wahren, und shloß mit dem Ausdru der Ueberzeugung, daß die neue Legislaturperiode die Hoffnungen der Republik und des Vaterlandes rechtfertigen werde. Die Kammer beschloß sodann, eine Untersuhung über die Wahl des Vicomte de Vogüé anzustellen, und nahm mit 387 gegen 93 Stimmen den Antrag des Deputirten Barodet an auf Ernennung einer Commission, die mit der Sammlung und Veröffentlichung der Wahlprogramme beauftragt werden solle. Jm weiteren Verlauf der Sizung beantragte der Deputirte Bas ly, eine Commission von 44 Mitgliedern zu ernennen mit dem Auftrage, einc Enquête über den Strike im Departement Pas de Calais und über die Ausbeutung der Kohlengruben zu bilden. Basly verlangte für seinen Antrag die Dringlichkeit und sofortige Berathung, erklärte sich aber auf eine Gegenäußerung des Ministers der öffentlichen Arbeiten Gonnart damit einver- standen, daß die Berathung erst am Montag stattfinde. :

Die Mehrheit der von der Deputirtenkammer mit der Vorberathung der Vorlage, welche die öffentlihen Kassen zur einstweiligen Annahme italienischer Scheidemünze ermächtiat, beauftragten Commission hat sich gegen diesen Vorschlag ausgesprochen, weil Jtalien die Verpf iuleO nicht eingegangen sei, die Scheidemünzen gegen Gold einzulösen.

Das Journal hs République““ will wissen, es sei die Rede davon, Flu ß-Torpedo-Compagnien zu bilden, die von Jngenieur-Offizieren befehligt würden und den Austrag a sollten, in Kriegszeiten Zugang zu den Flüssen zu ver- jindern und gleichzeitig zu der unterseeischen Vertheidigung der Küsten beizutragen.

Der russische Botschafter Baron von Mohrenheim wird sih in der nähsten Woche nah Nußland begeben. -

Ftalienu. Der König empfing gestern Vormittag Zanardelli und Nachmittags den Präsidenten des Senats. Nach einer Meldung des „W. T. B.“ verlautete gestern Abend in par- lamentarischen Kreisen, Zanardell i habe sich infolge der Ablehnung von Baratieri, Racchia und San Mar- zano, in die Combination Zanardelli einzutreten, entschloffen, von dem Auftrag zur Cabinetbildung zurückzutreten. Spanien.

Nach Meldungen aus Meslilla würden die seitens Spaniens vorgeschlagenen Friedensbeding ungen wahr- scheinlich folgende sein: Zeitweise Besezung von Positionen im marokkanischen Gebiete jenseits von Guariach, Auslieferung von 12000 Gewehren und von Geiseln, sowie die Verurthei- lung der Anführer des Aufstands.

Portugal.

Nach einer Meldung des „W. T. B.“ aus Lissabon hat der König ein Decret unterzeichnet, wodurch die Auf- lösung der Cortes verfügt wird und die Neuwahlen auf den 14. Januar festgeseßt werden.

Serbien.

Jn der gestrigen Sihung der Skupschtina entwickelte Minister-Präsident Gruic unter lebhaftem Beifall ‘das Pr o- gramm der Reglerung. Er ertlärte dem A. D zufolge : die Regierung werde bestrebt sein, cine Sanirung der Malen und die Hebung der Volkswirthschaft und Commu- nicationen herbeizuführen, sowie der Armee besondere Aufmerk- samkeit zuzuwenden. Die Regierung erwarte hierbei die Unter- stüßung der Skupschtina. Sie werde ferner zu allen Staaten freundschaftliche und correcte Beziehungen pflegen. Dies sei erreichbar, wenn die gegenseitigen Nechte geachtet, die gegen- seitigen Verpflichtungen erfüllt würden. Die Regierung sei fest entschlossen, die internationalen Nechte zu achten und die ab- geschlossenen Verträge loyal und aufrichtig zu erfüllen. Da sie dasselbe mit vollem Recht auch seitens der anderen Staaten erwarte, so sei kein Anlaß vorhanden, der die äußeren Beziehungen z1 trüben vermöge, und man könne sih daher mit völliger Nuhe den Aufgaben der inneren Politik widmen.

Amerika.

Der „New-York Herald“ hat am Mittwoch die telegraphische Mittheilung erhalten, daß ein Mann der Besazung des brasilianischen Kreuzers „America“ während der Fahrt von New-York nah Rio de Janeiro am 4. d. M. absichtlich das Ventil der Maschine zerbrochen habe. Die „America“ befinde sich gegenwärtig im Hafen von Bridgetown (Insel Barba docs), von wo sie nah Beendigung der Reparaturarbeiten nach Rio weiterfahren werde. : i

Der Belagerungszustand in Buenos Aires wird nah einer Meldung des „W. T. B.“ voraussichtlih um zwei Monate verlängert werden. ®*— Der argentinishe Congreß hat den mit England abgeschlossenen Auslieferungsvertrag genehmigt.

Afrika.

Mehrere Brüsseler Blätter berihten unter Vorbehalt, daß die belgischen Commandanten d’Hanis und P Ner, DIE Besieger der Araber, in Niba Riba sich vereinigen würden, um Maßnahmen zu treffen, wodurch die Araber an der Wiederaufnahme der Offensive gehindert würden. Der Congo- Staat soll beschlossen haben, eine erheblihe Anzahl von bel- gischen Offizieren nah dem Congo zu senden.

Parlamentarische Nachrichten.

Der Bericht über die gestrige Sißung des Reichstags befindet sih in der Ersten Beilage.

Die VI. Commission des Reichstags hat über das ihr zur Vorberathung überwiesene, am 21 Uu D, S in. Wien zwischen dem Reih und Serbien abgeschlossene Uebereinkommen, betreffend den gegenseitigen Muster- und Markenschust, nebst Zusaterklärungen vom 17. März und 7. November d. Î., beschlossen, dem Reichstag die Zustimmung zu empfehlen.

Die Abgg. Dr. Boeckel (Rfp.) und Genossen haben im Reichstag in Form von drei Geseßentwürfen den Antrag eingebracht, welcher die Herabseßung dex Gebühren für Rechtsanwälte, die Beseitigung des Anwaltzwan ges für Prozesse vor den Landgerichten und die Herabsetzung der Gerichtskosten bezweckt.

Statistik und Volkswirthschaft.

Salzproduction und -Besteuerung.

Die im 4. Vierteljahrsheft 1893 zur Statistik des Deutschen Reichs Ende November d. Î. veröffentlichte neueste Statistik über Salz- production und Salzbesteuerung weist 14 Steinsalz-Bergwerke (7 Staats- und 7 Privatwerke), 62 Salinen (21 im Staats- und 41 in Privat- besiß) und 15 Fabriken mit Salznebengewinnung nach, die während Ks Ctatsjahres 1892/93 im Betrieb gewesen sind und 574777 & Stein- salz sowie 503 970 t Siedesalz gewonnen haben. Im Jahre 1891/92 waren 597 376 t Steinsalz und 511 749 t Siedesalz erzeugt worden ; die Salzgewinnung hat daher im leßten Etatsjahr gegen das Vorjahr etwas nachgelassen. i i ;

An inltbis@eu Salz sind während des Etatsjahres 1892/93 zu Speisezwecken abgelassen worden 362 672 t (1891/92 364 094 t), und zu anderen Zwecken steuerfrei verabfolgt worden 507 964 t (1891/92 400 300 Vie Ausfubr von inländischem Salz in das Zoll - Ausland hat sich belaufen auf 191 962 t gegen 20918 t im Jahre 1891/92; zurückgegangen im _Wer- glei) zum Borjahre ift die Salz « Ausfuhr O nah Britishh-Indien, wohin 1891/99 96 147 t Steinsalz verfrachtet worden waren, 1892/93 aber nur 40616 t, Ausländisches Salz ist im deutschen Zollgebiet 1892/93 nur in einer Menge von 24 048 t (1891/92 25 926 t) bezogen worden, weit überwiegend (21 435 t) englishes Salz, das besonders in Ost- und Weflhrtiiden, Schleswig- Holstein und Hamburg verzehrt wird. i : ,

Der Verbrauch von Speisefalz (einheimischem und fremdem) im deutschen Zollgebiet ist für 1892/93 zu 383 444 1 ermittelt, woraus sich auf den Kopf der Bevölkerung, ähnli wie in den Vor- jahren, eine Verbrauhsmenge von 7,6 kg berechnet. An steuerfreiem Salz sind verbrauht worden 511 240 t oder 10,1 kg auf den Kopf der Bevölkerung (1891/92 484 035 t, oder 9,7 kg auf den N hier- von sind 294801 t an Soda- und Glaubersalz-Fabriken und 113 888 t zur Viehfütterung abgelassen, fernex 38 705 t in hemischen und Farbefabriken, 21 686 t in der Metallwaaren- und 18 203 t in der Lederindustrie verbrauht worden. Die Einnahmen an Salz- abgaben (Steuer und Zoll) haben 46,7 Mill. Mark betragen.

Heringshandel in Danzig.

ür den Heringshandel in Danzig kommen in erster Linie die : Aotiiiben und die holländishen Heringe in Betraht. Der Heringsfang in Schottland lieferte im August bis Mitte Sep- tember eine große, die des Vorjahres um 48 000 Fässer übersteigende Ausbeute, namentli von Pee Full- und Zhlen-Peringen, während die kleineren und mittelgroßen fast ganz fehlten. Die Ausbeute in Hol- land wird dagegen bisher um 60 bis 70 000 Fässer geringer geshäßt als 1892, während Norwegen ein Mehr von 120 bis 130 000 Fässern aufweisen dürfte. Aus Schottland kamen bis Ende Oktober 95 646 gie zu 150 kg nah Danzig, gegen 92 876 im Jahre 1892, 78 827 im Jahre 1891, 93 467 im Jahre 1890, 126 756 im Jahre 1889. Der Begehr war bei geringen Preis\{chwankungen andauernd lebhaft, und es ist zu erwarten, daß bei der großen Kartoffelernte, welhe einen billigen Preis für dieses Nahrungsmittel zur Folge hat, der Absatz von Heringen während des ganzen Winters ein reger bleiben wird.

Zur Arbeiterbewegung.

Aus Solingen wird der „Köln. Ztg.“ geschrieben : In der hei- mishen Scheeren-Industrie steht anscheinend ein Lohnstreit bevor. Der Scheerenschleifer-Verein hat das mit dem Stheerenfabrikanten- Verein abgeschlossene Preisverzeichniß plößlich zum 1, Februar gekündigt. Wahrscheinlich wird eine Erhöhung der Schleifpreise beabsichtigt. In den Kreifen der Fabrikanten scheint man jedoch nicht geneigt zu fein, die Preise zu erhöhen, weil die Geschäftslage eher das Gegentheil rechtfertigen würde. i

Der Ausstand der Berliner Schuhmacher (Vergl. die gestrige Nr. 292 d. Bl.) hat einer Mittheilung der Berliner „Volks8z." zusolge an Ausdehnung gewonnen und droht in einen allgemeinen Schuhmacherausftand en, über diese Frage soll eine heute stattfindende Versammlung beschließen. Vorläufig werden noch die Fabriken von Buchholz und Kluge als solche bezeichnet, die am Ausstand betheiligt sind.

Während der „Köln. Z.“ aus Lüttich berichtet wird, daß {ämmtliche Steinbruchbesiger von Sprimont beschlossen haben, wegen der Forderungen ihrer Arbeiter am 15. Dezember die Arbeit einzustellen, meldet ein Telegramm des „H. T. B.*: Die Arbeiter in den Steingruben von Sprimont, die bisher strikten, weil ihnen die Löhne nur monatlich ausgezahlt werden, haben die Arbeit wieder auf- genommen, nahdem ihnen die Zusicherung geworden, daß sie von jeßt ab am 10. und 25. jeden Monats ihre Löhnung erhalten follen.

Kunft und Wissenschaft.

In der Vereinigung der Kunstfreunde für amtliche Publicationen der Königlichen Nationalgalerie sind soeben zwei Lichtdrucckbilder der Kaiser Wilhelm-Gedächtnißkirche in der Front- und Choransiht erschienen (Größe: 64 X 83 cm einschl. Carton). Um die mit großer Sorgfalt und Schönheit ausgeführten Bilder möglichst Vielen zugänglich zu machen, ist der Preis auf 20 46 festgeseßt worden. Diese Blätter dürften viele Freunde finden, zumal Fhre Majestäten der Maler Und die Ralserin e Nie Denksprüchen und Namensunterschrift versehen haben. er Gesammterlös der verkauften Bilder ist für die Kaiser Wilhelm-Gedächtnißkirhe be- stimmt. Ausgestellt und käuflichß zu haben sind die Blätter im Bestibül der Königlichen National-Galerie, bei der Vereinigung der Kunstfreunde, Spittelinarkt Nr. 2 und Potsdamerstraße. Nr. 23, und in den Kunsthandlungen von Schulte, Unter den Linden Ne. Und Amsler u. Nuthardt, Behrenstraße Nr. 29 a, :

4+ Es gehört zu dem festen Programm des Kunstfalons von F. Gurlitt, in jedem Winter eine Ausstellung von Werken berühmter französischer Künstler zu veranstalten, beziehungs- weise einem Pariser Kunsthändler seine Näume für diesen Zweck zur Verfügung zu stellen. Die Auswahl dieser Bilder wird zunächst dur geshäftlihe Nücksichten bestimmt; gewisse bekannte Namen, die das Interesse und die Kauflust anregen, dürfen bei diesen Ausstellungen nicht fehlen; die Verhältnisse des deutshen Kunsthandels hließen da- gegen aus, daß französishe Werke ersten Nanges in Berlin zum Verkauf kommen, und damit sind fie auch von diesen Ausstellungen ziemlich ausgeschlossen. Aber auch die Durchschnittsleistungen der älteren französischen Schule, wie sie in einzelnen Bildern von Dau bigny, rot, Buro, Rousseau Mikklet i118, Denner, Meissonier, Roybet und Ribot bier vereinigt sind, bieten dem Kunstfreunde, zumal in den öffentlichen Sammlungen Berlins kein Vergleihsmaterial zur Kritik auffordert, Anregung und Genuß. In diesem Jahre sind au einige Bilder darunter, die die neuere Entwickelung der französischen Malerei illustriren, wie die breit gemalten impressionistishen Landschaften von Claude Monet, unter welchen besonders eine Vedute aus dem Vvydepark mit ihrer zarten Nebelstimmung den Beschauer fesselt; eine troß der lüderlihen Mache höchst wirksame Studie von Degas, das in einem Rauh- und Nebels{leier verschwimmende Interieur von Carrière, ein in ordinären Farbenstellungen sich gefallendes Pastell von Zandominighi „Der Thee*, und eine Neihe von Landschaften von Sisley, Vignon und Guillanmain, die die neuerdings beliebte Malerei in aufgelösten Farbentönen in gestrichelter und Pointillétechnik veranshaulihen. Außerordentliche Anmuth und Feinheit des Empfindens athmen die Frühlings- und Herbstlandschaften von Pissaro. Das Aeußerste an Hellmalerei und liter Farbenstellung kommt in den Landschaften von Jules Wengel zum Ausdruck, die troß der itumpfen Pereirafarben für das feiner gebildete Auge ungewöhnlich stimmungsvoll wirken. Allzu süßlich und weich ist die Farbengebung in Monchablon?’s träumerischen Landschaftébildern, während der Belgier P. J. Clays in seinen Küstenbildern kräftigere und ge/undere Auffassung bekundet. Ihr goldig - bräunlicber Ton erinnert an die Altmeister der holländishen Landschaft, und doch läßt die nervôse Feinfühligkeit in dem Colorit niemals dgs modern geshulte Auge des Malers verkennen. Die pièce de résistance der diesmaligen Ausstellung bilden ohne Zweifel die drei Bilder des jungen, in Paris ausgebildeten Amerikaners Alexander Harrison, der schon auf der diesjährigen Sommerausstellung den Haupttreffer ¿0g. Ihr Thema bildet der Refler des Mondlichts auf dem Wasser. Das Flimmern der Luft über den langsam beranspülenden Wogen des Meeres am fladen Strand, das Glißern des Wassers, seine krystallene Durchsichtigkeit sind meisterhaft gegeben. Aber die tiefernste poetishe Stimmung, die das Ganze zusammenhält, steht noch höher als jene virtuosen Sinzelleistungen. Der einsame Waldsee, -auf dem ein Kahn mit einem nackten Jüngling schaukelt, übt einen unwiderstehlihen, ge- waltigen Zauber auf das Gemüth. Yus dem Zwielicht der Mond- nacht blißt nur der Refler des Mondes auf dem feuchten Ruder des Kahns hervor, vielleiht etwas zu E und hart; aber, wenn das Auge si in den Baummassen des umbuschten Ufers zureht gefunden, wird es gebannt von dem geheimnißvollen Weben der einsamen Natur, das eine feierlihe und zuglei träumerishe Stimmung weckt. Die Staffage des aufrecht stehenden Knaben im Kahn verstärkt noch diesen traumhaften, weltfremden Eindruck.

Land- und Forstwirthschaft.

i A Hoch seefischerei. | Wie Hoseefischerei in der Ostsee ist in fortgeseßtem Aufshwunge begriffen. Nach den Aufzeihnungen des Us zu Putzig sind u Mos e f agt embe echte s Aale im Werthe j a H, im September hauptsächli ale im Werthe von 11 000 A gefangen worden. E E aas

: Saatenstand in Rumänien.

A In der Walachei ist infolge andauernden Negenmangels die Vodenbestellung verzögert worden, sodaß ge en Ende vor. Mts. kaum n Drittel der für eizen und Roggen efitutuiten Flächen angebaut par. In den leßten Tagen des November ift ausgiebiger Regen ge- allen; es wird gehofft, daß bei Andauer günstiger Witterung die oedenbestellung noch wird vollendet werden können. In der Moldau eben die Wintersaaten im allgemeinen gut.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln.

Cholera.

Nußland. Ueber den Stand der Cholera in Polen wird Lenden berichtet: Vom 27. November bis 1. Dezember sind in der tadt Warschau [1 Erkrankung und kein Todesfall vorgekommen; vom 24. November bis 1. Dezember im Kreise Wloclawsk und Nowo Minsk (Gouvernement Warschau) 11 bezw. 9; vom 23. bis 28. November in Zawichost, Ostrowiec und Slupiana-dbrzezno (Gouvernement Radom) 38 bezw. 16; vom 24. bis 30. November in Krasnobrod (Gouvernement Lublin) 0 bezw. 1; vomf25. November bis 1. Dezember in Sokolow und im Kreise Garwolin (Gouvernement Siedlez) 2 bezw. 3; vom 24. bis 30. November in Plock und Sierpec und in den Kreisen Prasnysz, Plonsk (Gouvernement Plozk), 18 bezw. 9; vom 25. November bis 1. Dezember in Kolno (Gouvernement Lomza) 2 bezw. 3; vom 24. bis 30. November in den Kreisen Wilkowiszki, Wladislawow und

Mariampol (Gouvernement Suwalki) 16 bezw. 10.

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen vnd Koks an der Nuhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 7. d. M. gestellt 12 355, nichi rehtzeitig gestellt keine Wagen. U Oberschlesien sind am 6. d. M. gestellt 5192, nit recht- zeitig gestellt keine Wagen.

: Zwangs-Versteigerungen.

Beim Königlichen Amtsgeriht 1 Berlin stand am 4. Dezember das Grundstü in det Frobenstr. 36, dem Privatmann Anton Horstmann _gehörig, zur Versteigerung; Nugtzungswerth 8470 M; für das Meistgebot von 167 500 wurde der Kaufmann Leo Levy, Alte Schönhauserstr. 1, Ersteher.

Beim R Amtsgericht Il Berlin stand das Grundstück zu Schöneberg in der Wielandstraße, dem Arhhi- tekten Theodor Weber in Berlin gehörig, am 7. Dezember zur Versteigerung; Fläche 9,35 a; Mindestgebot 950 4; für das Meist- gebot von 73 000 4 wurden der Rentier Hermann Ebbe zu écriedenau, Fregestr. 13, der Kaufmann Franz Peterfon ebenda, NRheinstr. 60, und der Kaufmann Nudolf Nösner ebenda, Hauff- straße 7, gleihberehtigt, Ersteher. A ufgehoben wurde das Ver- fahren wegen des Restaurateurs Wilh. Zäubert’shen, zu Schöne - berg an der Menzelstraße belegenen Grundstücks.

Magdeburg, 7. Dezember. (W. T. B.) Zuckerbericht. Kornzucker excl, von 92% Nele 19/90, Kornzucker excl. 88 9% Rendement —, neue 13,40, Nachproducte excl., 75 9% Rende- ment 10,90. Besser. Brotraffinade 1. 26,75, Brotraffinade 11. 26,50, Gem. Raffinade mit Faß 27,00. Gem. Melis 1. mit Faß 25,00. Fest. NRohzucker. 1. Product Transito f. a. B. Hamburg pr. De- zember 12,824 bez., 12,85 Br., pr. Januar 12,924 bez., 12,95 Br., pr. Februar 13,022 bez., und Br., per März 13,075 bez., 13,10 Br.

Anfangs fest, Schluß ruhiger. :

Leipzig, 7. Dezember. (W. T. B.) Kammzuge-Termin- handel. La Plata Grundmuster B. ver Dezember 3,40 M4, per Januar 3,427 4, per Februar 3,45 M, per März 3,474 M, ver April 3,50 M, per Mai 3,527 6, per Juni 3,577 M, per Juli 3,60 4, per August 3,625 Æ#, per September 3,621 4, per Oktober 3,627 4, per November 3,622 46 Umsay 5000 kg,

Bremen, 7. Dezember. (W. T. B.) Börsen-Schlußbericht. NRaffinirtes Petroleum. (Officielle Notirung der Bremer Petroleum-Börse.) Sehr fest. Loco 4,95 Br. Baumwolle. Matt. Upland middling, loco 41 8, Upland Basis middling, nichts unter Tow middling, auf Termin-Lieferung, pr. Dezember 408A pr. Januar 407 „4, per Februar 402 -, pr. Mars 41 4: pxr. April 417 4, pr. Mai 41 4: Spedck. Sehr fest. Short clear middl. November-Abladung 435, Dezember-Januar-Abladung 39. Wolle. Umsäß: 61 Ballen, =— Cabas Umsatz: 31 Faß Kentucky, 53 Faß Virginy.

London, 7. Dezember. (W. T. B.) Wollauction. Preise unverändert.

An der Küste 3 Weizenladun gen angeboten.

9% % JTavazuder loco 151 stetig, Rüben-Robzucker loco 123 stetig. Chile-Kupfer 435/16, pr. 3 Monat 431/16.

Wie das „Neutershe Bureau“ erfährt, erfolgt die Reise eines der Leiter der Banque de Paris nah Madrid auf eine Einladung der [panischen Negierung, um mit der Negierung über- die |\pa- nishen Eisenbahnen, fowie über die Bedürfnisse des spanischen Schaßamts zu verhandeln. Hierbei foll die Banque de Paris nicht nur die eigene Gruppe, fondern auch andere hervorragende französische Finanzhäujser vertreten.

Liverpool, 7. Dezember. (W. T. B.) (Dfficielle Notirungen.) American good ordin. 42, do. low middling 4}, do. middling 4 do. good middling 4è, do. middling fair 48/16, Pernam fair 47/16, do. good fair 411/16, Ceara fair 47/16, do. good fair 4, Egyptian brown fair 47, do. do. good fair 91/16, do. do. good 57/16, Peru rough good fair 518/16, do. do. good 61/16, do. do. fine 67/16, do. moder. rough fair 4/16, do. do. good fair 9%/16, do. do. good 52/16, do. smooth fair 44, do. do. good fair 411/16, M. G. Broach good 4, do. fine 45, Dhollerah good 33, do. fully good 327, do. fine 41/16, Domra good 31/16, do. fully good 31/16, do. fine 47, Scinde good 43, Bengal fully good 313/16, do. fine 4.

Bradford, 7. Dezember. (W.T. B.) Wolle fest, thätiger, o: vramdaigai und Alpakfa ruhig. Garne ruhig, aber fest. Stoffe rubig.

_Paris, 7. Dezember. (W. T. B.) Das Pariser Comité der Besitzer þÞ ortugiesisch er Eisenbahn-Obligationen beschloß einstimmig, alle neuen Opfer abzulehnen, und beauftragte seinen Nechts- beistand, das Statut zu einer Schutvereinigung zu entwerfen.

Amsterdam, 7. Dezember. (W. T. B.) Java-Kaffee good ordinary 527. Bancazinn 481.

New-York, 7. Dezember. (W. T. B.) Die Börse eröffnete höher, im weiteren Verlaufe wurde die Stimmung recht gedrückt, und {loß lustlos. Der Umsaß der Actien betrug 153 000 Stü. Der Silbervorrath wird auf 155 000 Unzen ges{äßt.

eizen eröffnete chwäcer und war dann allgemein fest während des ganzen Tages infolge Deckungen der Baissiers. Schluß träge. Mais einige Zeit steigend auf Deckungen der Baissiers, später schwächer auf erwartete Zunahme der Ankünfte. Schluß träge.

Chicago, 7. Dezember. (W. T. B.) Weizen allgemein fest während des ganzen Tages auf unbedeutende Ankünfte. Mais durchweg fest auf sramme Kabelberichte.

Verdingungen im Auslande.

Niederlande. 21. Dezember, 11 Uhr. Gemeente-Gasfabrieken te Rotter- dam, im Bureau der Fabrik. i Lieferung von gezogenen eisernen Röhren, rothem und gelbem Kupfer, Laternen, diversen Eisen-, Glas-, pa: und Fettwaaren für den Bedarf der Fabrik. Bedingungen äuflich bei Wed. P. van Waesberge u. Zoon, Houttuin 73, zu

Rotterdam. -

Verkehrs-Anstalten.

London, 8. Dezember. (W. T. B.) Der Dampfer „Sn ow- drop“ hat mit Beamten und Geladenen von Liverpool aus die erste Fahrt dur den neuen Kanal nah Manchester gemacht. Von den Ufern des Kanals aus wurde der Dampfer le haft begrüßt. Der Union-Dampfer „Scot* ist am Mittwoch a der Heimreise von Capsta ddt abgegangen.

Stockholm, 7. Dezember. (W. T. B.) Gestern erfolgte bei Koller (1061 km nördli von Stockholm) die Vereinigung der nördlichen und südlihen Staatsbahnen. Hierdurch is auf der

Strecke Malmö-Gellivare einc zusammenhängende Bahnlinie geschaffen.

ba

Theater und Musik, Königliches Opernhaus.

nunmehr auch ein L Oper „Der fliegende Holländer“ begonnen. Richard Wagner's ist dem Volke fast aus dihtungen bekannt. Der Kampf deutung des Wagner’schen Schaffens ist seit dem Hei fast ganz erloschen; wenigstens bewegt er si Bahnen, ohne

in dem Sinne entschieden, as Nichard Wagner geschaffene Kun

und sein Wirken hat nit nur gewirkt, fondern cine merkwürdige Erscheinung der Musik die italienishe Oper, von der widelung ausgegangen, empfing jeßt die durh die Erscheinung Richard

auf seiner Schaffensart fußend, zu Wagners in der jüngsten Musik aller allmählich fest in den Besiy des ganzen Volkes späteren Werke brechen \ih niht minder allmä nur im Kreise der Gebildeten, sondern, überhaupt zugänglich ift, haben auch die Nibelungentrilogie bereits tief im Volke

um das Volk, wenn es ihm und Wirken einheitlich abgerundet vorführt.

Meistern erfordert das Wirken Wagner's,

-

ein großer Musiker, sondern Dichter war und aus der und warm fühlenden Gemüths seine Stoffe mit und mit der bewußten Absicht {uf und bildete, niht mit der Auferbauung und Erhebung \höpft sei, sondern daß der ganzen Volkss\eele Das Sinnlih-Schöne und dur Ergreifende ist ihm daher nur die Grundlage für Zwecke, und je eindringlicher man dem Empfinden um fo flarer tritt sein auf das Îdeale hervor. Das zeigen {on feine ersten O Di „Rienzi“ in dem Cyklus nicht ie Herrn Kapellmeisters Dr. Muck Leitung ftand, vortreffliche bezeihnet werden. Glei die Ouvert und flar zu Gehör gebracht. - Die Solisten, die in

auch ein mit reicher

c ,

entsprechend mit b als Eri alle Anforderungen im Gesang und Sp Lobenswerth waren auch die Chöre und das Zu

Berliner Theater. Das lange vorbereitete und mit großer Sorgf errang gestern Abend in A ers, beigewohnt hatte, sowie Ihrer wohlverdienten Arbeit des großer Bühnenkunst unv

und Städten des

11 tädten t Herzogthums Preußen bei WŒouveranetät im

Jahre 1663 infolge

Schöppenmeisters Rohde. Mit Natürlichkeit ist es dem Dichter gelungen, in dem den Herrscher zu zeichnen, der bei seinem scharf für die, wenn nothwendig, zwangsweise im ne einzuführende und

Milde ihre Ausschreitungen Aufstande, soweit angängig, logisch durchgeführt erscheint Schöppenmeisters Rohde, der in sich nicht trennen will, das Manifest des Königs v lassung der Bewohner Preußens l für gefälscht erklärt und fi sogar dazu den zur Verlesung des Manifestes nach der furfürstlichen Sendboten, den Hauptmann Kampf verwundet gefangen zu seßen. zum Tode verurtheilt und vom Kurfürsten, darum zu bitten, persönli begnadigt, zeigt er jich

beurtheilte

au die

brandenburgishen Hauptmann,

Die Darstelluug der Hauptrollen war tadell Milde, Herr hartnätigen Schöpyenmeister Hauptmann Born fand in trefflichen Vertreter, dem besonders die Scenen mchr den heldenmüthigen Soldaten hervorzukehr Liebhaber.

Kraft und Kraußneck

Rohde. Der

keit und atc ausgestattet. Sehr gut angeord

schiedenen Ma

Schuhmachermeister Klews, der feine

gezeichnet. : é

Seine Majestät der Kaiser beschied in die Hofloge und überreichte Adler-Orden dritter Klasse, Bronzestatuette Granit erhielt. Dem Darsteller des Großen der Kaiser während der Vorstellung eine große Camphaufen’shen Bildes von diesem Fürsten mt händiger Widmung und Unterschrift.

: Concerte.

Herr Mar Löwengard (Berlin) gab Saal Bechstein einen Lieder-Abend, in welchem Compositionen zu Gehör gebracht wurden. Der

heit, trübe Wolken, durhweinte Nächte, sich wohl erklären, daß diesen Gesühlen einen musikalis eine folce gate trauriger Gedanken nicht für den

Die musikalishe Wiedergabe der Worte, die recitirender Weise geschieht, zeugt von ernstem Str,

Studien. Der Versuch, auch Heiteres in ¿wei L

kräftigsten agner’s und L einer neuen, starken Blüthe; und fast nicht weniger läßt \sih der Einfluß der Schöpfungen

ne Völker Sn der Heimath des Meisters sind die Melodien seiner

des Friedens Ganz besonders herausgearbeitet sind dabei die Großen Kurfürsten und feines schwierigsten Gegners, des halsftarrigen historischer Treue und menschlicher

nann Born, Schließlich wegen Hochverraths troßdem er sich geweigert

Herrn Stockhau sen

seiner zwanzig Lieder ift größtentheils ein fehr trauriger : Abschied, Entsagung, Thränen der Tod sind die Hauptgedanken darin.

Auf der Bühne unseres Königlichen Opernhauses hat gestern Abend agner - Cyklus mit des Meisters romantische

r Die Künstlergestalt

ließlich durch seine Opern- und Streit um die Änhetisde Be-

ingange drs Meisters in ruhigen ernften

Hincinmishung persönliher Motive. Die rage : Wird es eine Wagnersule geben? ist längst zu Gunsten des e

isters

in der dramatishen Musik die durh trihtung unauslös{lich fortwirken wird. In allen Landen steht der große Tonmeister gepriesen da. Sein Wesen auf die deutshe Musik befruhtend

in der Geschichte die deutshe Ent- Impulse entfaltete sich,

ertennen.

älteren Opern übergegangen ; * die hlich Bahn. Nicht

soweit ihm Opernmusik „Meistersinger“ und die j eine Stätte gewonnen. Ein Institut wie unsere Königliche Bühne erwirbt sich ein Verdienst seine Geisteshelden in ihren Schaffen Mehr als bei anderen um voll gewürdigt zu werden, ein zwar mühevolles und sorgfältiges, aber dafür auch reich lohnendes Eingeben auf die Absichten des Künstlers, der nicht nur

Phantasie begabter

ülle eines begeisterten A und tief

künstlerishem Ernst daß feine Aufgabe des Einzelnen er- seine Arbeit gelte.

die äußeren Sinne Wirksame und

feine hohen, idealen Wagner's nachgeht, gerichtetes Wesen pern, von denen

Tie: 0 zur Aufführung gelangt. gestrige Aufführung des „Fliegenden Holländer“, die

unter tann als eine ganz ure wurde lebendig ihren Rollen bereits

bewährt find, wie Herr Bet als Holländer, Herr Stammer als Daland, Frau Pierfon als Senta und Herr Lieban als Steuermann, führten diesmal ihre A r mit Einseßung ihres ganzen Könnens und dem-

vestem Gelingen dur; auch Herr Sommer konnte

iel voll befriedigen. Jammenspiel, sodaß

der gespendete reiche Beifall überall wohlverdient war.

alt inscenirte vater-

ländische Schauspiel , Aus eignem Necht* von Ernst Wichert Gegenwart Seiner Allerhöchstwelcher auch der Generalprobe am Mittwoch i Majestät der Kaiserin einen und unbestrittenen Erfokg. Das aus bekannten Dichters hervorgegangene Werk behandelt mit ¿ ( in edler Sprache den Conflict des (Großen Kurfürsten mit den troßig auf ihren Privilegien bestehenden Ständen

Majestät des

einer älteren

Uebernahme der von Oliva. Charaktere des

Großen Kurfürsten ausgeprägten Sinn uerworbenen Lande

i nde aufrecht zu erhaltende Autorität des Fürsten doch ein Verständniß hatte für die Verirrungen der Widerstrebenden, mit und felbst bei noch Gnade walten ließ.

offenem Streng

die Charakterzeihnung des hartnäckigem Eigensinn von Polen

on Polen zur Ent-

aus dem Unterthanenverbande

_hinreißen läßt, Stadt geschickten nach blutigem

zwar von dem er-

habenen Sinn des neuen Landesfürsten ergriffen, aber von seiner Verirrung nicht geheilt und stirbt lieber im Gefängniß, als daß er seine Ueberzeugung wechselt. Auch die Neigung der von ihm über alles geliebten Tochter für den gis einen ehemaligen Königsberger, kann teinen Einfluß ausüben auf den unbeugsamen Schöppenmeister, der lieber der Tochter entsagt, als seine politische Ueberzeugung ändert.

os. Herr Susfke

gab den Kurfürsten Friedrih Wilhelm mit edlem Anstand, voller geradezu meisterhaft den

_brandenburgische einen yor-

gut gelangen, wo er

en hatte als den

bhaber. Die Tochter des Schöppenmeisters Barbara wurde von Fräulein Sauer mit der ganzen ihr zu Gebote ftehenden Natürlich-

net waren die ver-

enscenen, die ebenso wie die glänzenden und angemessenen Decorationen einen außerordentlich günstigen Eindruck machten. Als Schuh Ren ne politische Ansicht stets den jeweiligen Mahtverhältnissen anzupassen sucht, wirkte Herr Formes durch treffende Komik sehr erheiternd. Der Dichter, wie die Darsteller wurden durch häufige Hervorrufe und lebhafte Beifalls\penden aus-

den Dichter ihm hier

s während der Director Seiner Majestät auf cinem Sockel

zu Sich den Rothen Barnay eine aus rothem

Kurfürsten übersandte

Photographie des t Allerhöchsteigen-

am Mittwoch im

nur seine eigenen Inhalt der Terte Verlassen- Wehmuth, Man kann

ein Componift vorzugsweise dazu binneigt en Ausdruck zu deu doch dürfte fich oncertvortrag eignen.

in deklamatoris- eben und tüchtigen. iedern darzubieten,