A E
R Ew TENDprDGERAME R zE I e T wmm rew
Sp E e E T a E t e O pan mm
zu dem trostlosen Pessimismus, der heute von Stadt zu Stadt, von Ort zu Ort, bis in die kleinste Bauernhütte getragen wird ? (Zuruf rechts.) — Ich sage: Nein! Die Nothlage der Landwirthschaft mag groß sein; aber sehen Sie auf andere Länder : die Thatsache ist nit zu bestreiten, daß heute die Landwirthschaft in den Ländern am schwersten Noth Teidet, die Getreide exportiren, und nicht in den Ländern , die Ge- treide importiren (sehr rihtig! links), und das ist die {ärfste Widerlegung der Behauptung, daß wir dur unsere Handelsverträge auf Kosten der deutschen Landwirthschaft anderen Landwirthen Ge- schenke gemacht haben.
Nun, meine Herren, die Frage: Welche Wirkung haben die Handelsverträge auf unsere Getreidepreise gehabt? Auch hier stehe ich der communis opinio aller Landwirthe, glaube ih, oder wenigstens eines großen Theils gegenüber, daß sie sagen, der jeßige Preis- druck ist mehr oder minder eine Folge unserer Handelsverträge. Diese Behauptung is von Anfang bis zu Ende fals. ( Widerspruch rechts. ) Wenn Sie den Landwirthen nur einige Zahlen vorführen würden — ih bin überzeugt, die Landwirthe find intelligent genug, um zu begreifen, daß diese Behauptung nicht zutrifft. Wir haben in Deutschland im Jahre 1892 gegenüber dem Jahre 1891 20 Millionen Doppelcentner Noggen und 8 Millionen Doppelcentner Weizen mehr geerntet, und seit jener Ernte ist unsere Einfuhr an Noggen bis auf ein Drittel und an Weizen bis auf die Hälfte gesunken. Meine Herren, das wird jeder Bauer begreifen, daß, wenn angesihts dieser Constellation ein Preisdruck eintritt, das nicht die 1,50 4 sind und die verminderte Einfuhr, sondern es die Vermehrung der inländischen Ernte um 40 beziehungsweise 30 9% ift, welhe den Preisdruck herbeiführt.
Meine Herren, au die Frage lohnt sich mal einer näheren Betrachtung: Beruht diese Gegnerschaft gegen den deutsh-rumänischen Vertrag in landwirthschaftlihen Kreisen wirkli auf richtiger In- formation? Jch sage: nein. Jch behaupte, daß 2/10 aller deutschen Landwirthe heute noh nicht wissen, daß es sich hierbei garnicht um eine Ermäßigung bestehender Zölle, sondern nur darum handelt, ob die Zölle, die jeßt {on bestehen , erhalten werden sollen. (Zustimmung links; Zurufe und Widerspruh rechts.) Fa, meine Herren, ih füge noh bei: ich mache dem Bund der Landwirthe daraus, daß er in dieser Weise unsere Landwirthe informirt hat, keinen Vor- wurf, denn ih habe den Verdacht, daß der Bund der Landwirthe in dem Augenblick, als er die bekannten sieben Punkte aufgestellt hat, das selbst nicht gewußt hat (Heiterkeit); denn sonst würde er voraus- sichtlich für die Punkte eine Fassung gewählt haben, die nit das directe Gegentheil von dem besagt, vas nach seiner jüngsten Erklärung er gewollt hat. Also, meine Herren, in dieser Beziehung würde wohl eine etwas bessere Infor mation unseren deutshen Landwirthen von großem Nutzen sein, auch über die Währungsverhältnisse in Rumänien. Ich habe hier ein
eitungsblatt in der Hand, welches über eine Sitzung der Wirthschafts- mind Steuerreformer vom Anfang dieses Jahres berichtet: danach wurde einstimmig — und es war der Herr Abg. Graf von Mirbach, einer der besten Kenner der Währungsfrage (Heiterkeit), gleihßfalls anwesend — die Resolution angenommen, daß die Generalversamm- lung erflârt, daß, fo lange Rußland und Numänien ihre Valuta nicht geregelt hätten, es unmögli sei, einen Vertrag mit diesen beiden Staaten abzuschließen. (Hört, hört! links.) Diese Bersammlung wußte alfo nit, daß in Numänien seit dem Jahre 1890 die reine
YA
Y Goldwährung eingeführt ist, daß jedes Bankbillet dort gegen Gold s 8 Silber nur zu einem Betrage bis zu 50 Fr.
Q
a, meine Herren, wenn das die Steuer- und
mnd da R tr X en wird. Î
schaftsreformer niht wissen, kann man unmögli den Land
C M;
n zumuthen, daß sie davon Kenntniß haben. zt Cb O S Lo E 11% nun, metne Verren, die Frage der Einströmung russishen
5 mag
T
T : G A avo L y d orr 4 Gd A A C0 Getreides. Der Herr Vorredner hat den Versuch gemacht, das, was8
_—
d R 19995077 5 15 (rund An in der Common auf Grund v
wurde, zu entkräften. tonne Überhaupt
ac E L R nte. Dn ANE f dhe Grenze dort n i , zumal mit Rücksicht auf
ru/ besonderen Verhältnisse L L A statistis®
Q m Ania o Kon ei wenn das unmogUckch ware, dann mUte atiiti]c R
A 5 Nor Mlt A sein, daß seit der Schlicßunc Le
rumänishem Getreide zugenommen
1 O01 "ino it Kno Sor dem 1. August eine Zunahme der
o MA
e d O Di RA : 4 4 A 4A onttatiren jen; denn die Prämie von 4 Zoll pre
c ei
Le C: dé E Ls L E E i
ist fo enorm, daß, w lich die Möglichkeit wäre, T L! 25 Ta + nrvA ov po
gewiß davon Gebrauch gemadt worden wäre.
(
Von ntt K atIol4
His VUILL Lie
gesagt wurde, irrig war und daß das, was ih hier behauptete, den Thatsachen entspriht. (Widerspru rechts.)
Der Herr Vorredner hat dann, was die Folgen einer etwaigen Verwerfung des deutsh-rumänishen Vertrages betrifft, ausgeführt, er glaube garniht an einen Zollkrieg: die Rumänen werden gar keinen Zollkrieg mit uns machen. Ja, darum handelt es sich nicht. Wenn Sie den deutsh-rumänishen Vertrag jeßt verwerfen, fo find wir gezwungen, vom 1. Januar an den 5 Mark - Zoll gegen Rumänien zu erheben, und dann fangen wir den Zollkrieg mit Rumänien an (sehr rihtig! links), und von dem Augenbli an ist unser ganzer Export nach Rumänien in Frage gestellt.
Meine Herren, ih habe vorhin von 60- bis 70 000 Arbeitern gesprochen. Unter allen Umständen handelt es \sich hier um einen Werth von 120 bis 130 Millionen deutscher Arbeit, und ih meine, der Lohn, der aus diesem Gelde unseren deutschen Arbeitern gezahlt wird, kommt doch auch wieder der deutschen Landwirthfchaft zu gute, denn der Arbeiterstand is die beste Kundschaft der Landwirthschaft. (Sehr wahr! aus der Mitte.) Meine Herren, es ist wiederholt darauf hingewiesen worden, daß meine Reden hier im Hause den Beifall der Deutschfreisinnigen und der Socialdemokraten gefunden hätten (sehr richtig! rech{s) und das wird ja draußen bei manhem Leser einen gewissen Eindruck insofern hervorrufen, als er schaudernd fragt, ob wir wirklich eine Regierung haben, die {hon so weit gekommen fei mit ihrer Handel83- politik, daß man fragen köônne, ob sie noch deutschfreisinnig oder [hon socialdemokratish wäre. (Heiterkeit.) Die ganze Behauptung enthält eigentlih die unglaubliche Zumuthung an die verbündeten Regierungen, wir sollten eine Handel8politik treiben auf Beifall in dem Sinne, daß wir eine Handelspolitik, die wir für \{lecht halten, treiben follen deshalb, weil wir damit hoffen, auf der einen Seite des Hauses Beifall zu erringen, und eine Politik, die wir TUL QUI halten, unterlassen sollen, weil wir fürchten sollen, damit auf der anderen Seite Beifall zu erzielen. Jh bin der Ansicht, daß diese Argumentation überhaupt keinen Werth hat. Wollen Sie damit ewa andeuten, daß diese Handelépolitik, welche die verbündeten Regierungen jeßt vertreten, cine freihändlerische Handelspolitik sei? (Zuruf rechts.) Wollen Sie behaupten, daß Sie allein die Fahne des Schußtzzolls hochhalten, so würde ih gegen cine folhe Rollen- vertheilung ganz entschieden Einspruß erheben. Ich appellire an die Herren, die st. Z. in dem Jahre 1879 thätig mitgewirkt haben an der Zollreform, mit der Frage, ob es nit damals eines der gewichtigsten Argumente war für den Ausbau unseres Zoll- systems, daß wir unter Hinweis auf die kurz vorher erfolgte Auf- hebung der Eisenzölle den Freihändlern erklärten: Ihr mit Eurer autonomen Abbröckelung der Zölle kommt nie zu Tarifverträgen ; wir dagegen sind im stande, dank cines ausgebildeten Zollsystems,
günstige Tarifverträge zu \ch{ließen. Und nun, wo der Moment
gekommen ist, da infolge der Verallgemeinerung des Schußzolls wir in die Nothwendigkeit verseßt worden sind, Tarifverträge abzuschließen, drängt si ein Theil derjenigen, die damals mitgemacht haben, ich lann fagen,. gewaltsam in die Position der Besiegten und drängt die Freihändler in die Position der Sieger, auf die sie keinen Anspruch haben, und die fle garniht beanspruchen. Meine Herren, ich be- haupte: daß wir die Möglichkeit gehabt haben, im Jahre 1892 über eine s{wierige Periode unserer Handelspolitik hinweg- zukommen ohne großen Schaden, ist ein wesentliches Verdienst unserer Schutzzollpolitik. Ja, meine Herren, ih habe nie ctwas Anderes aus diesem Hause behauptet als das, was ih jeßt ausführe und früher ausgeführt habe, und ih bleibe dabei: es ift irrig, und es dient dazu, die öffentlihe Meinung irre zu leiten, wenn man auf den ) d
m der Linken spendet, in dem Sinne hinweist, als
Beifall, den man mir L j
ob das, was wir gethan haben, eine Rückkehr zum Freihandel ift.
Conventionaltarif an, den wir heute haben! Er
eziehungen weit höher als der Scutzolltarif, l
b gemaht haben, und niemand wird
4
L u (Ri COITUEN E
in vielen in freihändlerisher sei, au nit Cerealien, die heute felbst bei der
Herabsetzung vielfach 20, 25 bis 3009/9 Werth darstellen.
Ich will mich für jeßt auf diese Bemerkungen beschränken. Ich avpellire N f den besser informirten Deutschen Reichstag u itte Sie: {üßen Sie die deutsche Arbeit in ihrer Gesammtheit bewahren Sie den Deutschen
L,
s : erp G T S io : Reichstag vor einem Beschluß, der nach mens{licher Berechnung
alle unsere wirthschaftlichen Interessen, die Industrie, die Arbeiter und Yy
C Li
: è C C E! eia Io nftog My Q Lon 32 die Landwirth]chaft schädigen muß. (Lebhaftes Bravo aus der Mitte
und links. Lachen rets.)
Referent Abg. Dr. Paas\d Der Vorwurf des Abg. Grafen Limburg bezüglich der oterstattung wurde mir bereits in der Commission gemacht ; vereit ertlärt, die Gründe der Minorität in îì Berit aufzunehmen; aber die Herren wollten die Arbeit nicht übernehmen, sie hätten keine Zeit dazu, und meinten, D i mein
das sei Formulirun
Die Commission ließ der Minorität Zeit zur sie müssen doch wohl nicht fo
lar gewesen sein; denn die Zeit reichte niht aus, fie zu s ichtete die Minorität darauf, wie es der Auch ih bin der Meinung,
gar feine Ahnung davon egann, daß es sch hier von 3920 A handelte
i Commissionsver-
der Landwirthe,
wir denn die
L 4 Ich wußte es
ck E (1 T l
ardt horn ar Aus druciito) DETDOT(
Borsitzende
gogen bezeichnet,
. - - ‘1. e e Y. A diese wichtige Thatsache
ey ry
S
e Jo 23
S Q e 4 Mm O a
ssions-
imänischer
ertrags-
Vers
Mark
die
id von uns
Zollax 1 oder England r Bortourf Borredners richtet
secretär Freiherrn von Marschall. Redner weist ferner darauf hin, daß die Minorität von der Commission aufgefordèrt wurde, selbst die Gegengründe zu formuliren, was sie aber nah 14 Stunden niht fertig brate. Darauf wurde der getadelte Passus in den Bericht aufgenommen. Wie - man daraus der Commission einen Vorwurf machen könne, sei nicht recht ersichtlich. Die Uebersicht des Ausfalls an Zolleinnahmen, welche der Abg. von Staudy erwähnt habe, sci vom Staatssecretär Freiherrn von Marschall niht als richtig anerkannt, sie sei cine werthlose Fiction, welche nur JIrr- thümer anzuregen im stande fei. Deshalb wurde die Aufnahme des- * : L selben in den Bericht abgelehnt. Staatssecretär Freiherr von Marschall: Jch kann nur bestätigen, daß der Vorgang, auf den der Herr Abg. von Staudy sich bezogen hat, genau fo sich zugetragen hat, wie der Herr Vorredner es mittheilte. Der Herr Abg. von Staudy hat in der erften Lesung der Verträge von den verbündeten Regierungen eine Zusammenstellung gewünscht, welche Mindereinnahmen voraussihtlih aus der Inkraftsezung der Verträge entstehen würden. Jh habe ihm darauf erwidert: Eine solche Zusammenstellung is absolut werthlos, denn ih Éönnte dabei nur fo zu Werke gehen, daß ih die Einfuhrzahlen beispielsweise des Jahres 1891 nehme und nun mechanisch berechne, wie viel Mindereinnabme würde entstehen, wenn die Mindereinfuhr genau dieselbe bleibt: aber diese Voraussezung, daß die Einfuhr dieselbe bleibt, trifft eben nicht zu, denn wenn wir Numänien differenziren, so würden wir natürlih aus Numänien für Getreide niht nur weniger Einnahme beziehen, ‘fondern garnichts. Nachdem ich die Gründe dargelegt, erklärte Herr von Staudy, er werde mir privatim mittheilen, was er eigentlich wünfche. habe darauf einen meiner Commissäre gebeten, Abc von Staudy gefällig zu sein, sich mit ihm in Verbindung zu fehtzen, um durch ihn zu erfahren, was er eigentlih wünsche, und aus dieser Privatverhandlung dieses einen Commifsärs mit Herrn von Staudy ist diese Tabelle entstanden. Jch habe natürlich, nachdem Herr von Staudy den Wunsch ausgesprochen hat, daß diese Mittheilung, die nur eine rein private war, als eine Mittheilung der verbündeten Negierungen aufgenommen werden sollte, dagegen protestirt, indem ih erflärte, es ist cine Fiction, die absolut keinen Werth hat, weil sie auf Boraus- setßzungen beruht, die garnicht bestehen. Abg. Freiherr von Hammerstein (deonf.): Es ist eine neue Uebung, einen allgemeinen Theil dem Bericht voranzusetzen, welcher nur einseitig die Ansicht der Mehrheit vorträgt. Das “ Schrift ist uns erst kurz vor Beginn der Verhandlungen vorgelegt worden, wir konnten deshalb cine Darstellung des Standpunkts der Minorität niht geben. Ich beantragte die Streichung des allgeineinen Theils ; das wurde niht angenominen. Fh) wollte den allgemeinen Theil bezüglich der Minoritätsmeinung bis zum Sonntag Mittag zur Ver- fügung \tellen, aber es wurde gesagt, Sonnabend Nachmittag 5 Uhr müsse der Bericht zum Druck gehen. Man hat uns also einfach majorisitt. « - 7 E e Ubg. von Staud y (deonf.) bemerkt, daß sein Vorwurf dahin gehe, daß man nicht neben der rumänischen Statistik auch die deutsche mitgetheilt habe._ S A | Uo Dry, SUWaedler (Centr): Die Strömungen gegen die Handelsverträge bestehen, und fie haben auch eine fchr reale Unterlage, welche in dem Nothstand der Landwirtbschaft licgt. Der Staats- secretär hat von der falschen Belehrung, aber auch von der Intelligenz der Landwirthe gesprochen. Diese Intelligenz setzt aber die Landwirthe in den Stand, bei ihren vitalsten Interessen sh nicht durch Nor- ui En D T 4 V1 l Ta Dg E A « Nov 1PTEGELUNO Deren U len U 0 [eue dIC TIOge, O0 Der Handelsvertrag die Situation der Landwirthschaft verschlechtert, an die Spiße und komme mit dem Abg. Grafen Limburg-Stirum dazu: der Handelsvertrag verschlechtert die Lage der Landwirthschaft, und ih werde mit einem Theil meiner Greunde gegen den Vertrag stimmen. Aber wir sperren uns damit nicht principiell gegen die Handelsverträge und wollen nichÎ in den Ton einstimmen, welcher der Negierung alles Vertrauen entzieht: womit ich aber nicht sagen will, daß wir ihr alles Vertrauen entgegenbringen. Den dsTêra reihisdhen und italienishen Vertrag vollen wir nicht aufheben, weil wir uns der politishen Bedeutung desselben vollstandig bewußt sin Wir untershätzen die Industrie nicht, aber wir sind auh nicht der Meinung, daß Deutschland nur ein Industriestaat sei. Die Land- wirthschaft ist der Industrie mindestens gleich
Cd)
berehtigt. Infolge des rumänischen Vertrags wird die Einfuhr landwirths{aftliher Nob- producte in die Höbe fchnellen und ein Preisdruck
werden; die bayerischen Bauern werden besonders darunter
Die Landwirthschaft hat die Opfer für den österreichi!chen italienishen Vertrag gebraht; deshalb sollte man sie nicht weiter s{ädigen , wie das durch den jezt vorliegenden Bertrag ge- schieht. Nedner führt eine Reihe von Zahlen aus den Anlagen des Commissiousberihts an. Der Verdacht, daß russishes Getreide über Rumänien nah Deutschland eingeführt wird, scheint nicht ohne Grund zu sein. Von Odessa geht russisches Getreide, da ein Getreide- zoll nicht besteht, Donau aufwärts nach Numänien und wird nad) Deutschland geführt als rumänisches Getreide. Selbst die größte Vorsicht und Umsicht der deutschen Konsuln wird es nicht fertig
bringen, das eingehende russishe Getreide zu verfolgen bis zum Ver-
brau in Rumänien. Wenn russishes Getreide in Numänten ver- braucht wird, fo geht ein um so größeres Quantum rumänischen Ge- treides nah Deutschland zum Schaden der deutschen Landwirthf\chaft, während mit dem Vertrag nicht einmal alle Industrien vollständig zufrieden sind. Wir haben auch ein Herz für die Arbeiter, aber aud) für unfere Bauern, deren Kaufkraft die beste Stütze für die Industrie ist. Weil die Landwirthschaft und die bayerische Landwirtbschaft be- i L E
sonders benachtheiligt wird, deshalb müssen wir gegen den Handcls-
vertrag stimmen. Abg. Freiherr von Stumm (Ry.): Jch kann nicht zugeben,
7
L
e Landwirthschaft einen ‘größeren Nachtheil erleidet dadur, da rumänisches Getreide nah Deutschland kommt, als dadurch, aß es auf den Weltmarkt kommt und anderes Getreide nah Deutschland importirt wird. Das rumänische Getreide geht nit Donau aufwärts nah Deutschland, sondern geht von Galaß na England und den Nordfechäfen. Deshalb kann die directe Einfuhr rumänischen Getreides keinen Preisdruck ausüben. Die Steigerung der rumänischen Einfuhr ist einfach dadurch zu erklären, daß das rumänische Getreide, welches über die holländischen Häfen kommt, jeßt als rumänisches declarirt wird, während das früher niht geshah. An den Schmuggel glaube ich nicht, denn es handelt sih doch hier niht um Diamanten und ähnliche Dinge, die man in die Tasche stecken kann, sondern um colossale Massen, deren Controle auf der Eisenbahn und im SchiffL- verkehr do nicht allzushwierig ist. Constatiren fann ich, daß i den russishen Handelsvertrag, er mag awsfallen, wie er will, als einen für die Landwirthschaft {ädlihen betra bten muß, wenn der Landwirthschaft niht ganz erhebliche Concessionen gemaht wer
Das ist der Standpunkt, den ih seit 26 Jahren vertrete. Lehnen Sie den rumänischen Handelsvertrag ab, so führt das zum Abschluß des Handelsvertrags mit Rußland. Wenn die Industrie nicht gefördert wird durch den Abschluß von Handelsverträgen, wenn hunderttau]end Arbeiter entlassen werden müssen, wenn dadurch die Löhne herabgedrüdt werden, dann wird die Entrüstung so groß werden, daß der rue Vertrag zu Gunsten der Industrie sehr viel leichter durchgedrüdt werden wird. Unsere Einfuhr nah Rumänien hat sich gesteigert, weil Desterreih mit Numänien im Zolkcieg liegt; diesen Borthel wollen wir uns nicht entgehen lassen. Die Entlassung von Arbeitern üt die Folge der Ablehnung des rumänischen Vertrags. Das qi nd die Absicht, aber die Wirkung dieses Schritts. Dann beginnt aud der Kampf der Industrie gegen die Landwirthschaft, den ih mit
daß d daß
Den.
ommission, als gegen den Staats-
Î
meinen s{chwachen Kräften immer zurückgehalten habe, Ih persönlich
würde niemals gegen die Landwirthschaft vorgehen, au wenn heute der Industrie ein Schaden zugefügt würde. Aber die andern Industriellen würden sich wieder auf die Hinterfüße seßen gegen- über den conservativen Interessen des Ostens. Dann wendet sich die Industrie wieder dem Freihandel zu, die Industriezölle werden dann fallen, aber auch die Getreidezölle und die Liebesgabe werden dann fallen. Als die Freibändler den Bogen überspannten, kam der Schutzzoll. Wenn die Schußzöllner den Bogen überspannen, wird wieder cine Aera des Freihandels kommen. Dafür möchte ih nit perantwortlich sein, deshalb stimme ich für den Handelsvertrag mit Rumänien. i Abg. Graf Mirbach (deons.): Der Vorredner bält es für gleichgültig, ob rumänisches Getreide direct nah Deutschland importirt oder auf den Weltmarkt gebraht wird. Ein directer Itaport it für ein Land doch nit eine untergeordnete Angelegenheit. Ih freue mih über die Haltung des Vorredners in Bezug auf den russischen Handelsvertrag; aber die Compenfationen, welche der Landwirthschaft geboten werden müssen, müssen auch wirklich werthvoll sein. Die Bewegung der Industriellen, mit welcher der Abg. Freiherr von Stumm droht, kann ja allertings viel energischer, viel {limmer werden als die der Landwirthe; diese find cine iners moles und sind [hwer in Bewegung zu bringen. Der Bund der Landwtrte har ja aud nod niht viel geleiste. Man sagt, wir hätten Rumänien {on proviforish die Er- mäßigung auf 350 gewährt, deshalb müßten wir den Ver- trag jeßk genehmigen. Das war allerdings eine Consequenz, die uns mcht wieder passiren wird. Gegenüber Numänien fonnte nur von der Aufrechthaltung des autonomen Zolltarifs die Nede sein. Daß bei den Verhandlungen der Steuer- und Wirthschaftsreformer ein Fehler vorgekommen ist bezüglich der Währung Numäniens, ist leiht mögli; die Resolution wurde entworfen und dabei warf man Numänien mit Nußland in einen Topf. Uebrigens besteht jeßt in Numänien ein Goldagio und mit folchen Ländern muß man immer vorsichtig sein. Es handelt sih hicr um einen Kampf, der das et 2 Sabren beschäftigt, der das Haus heute gefüllt hat lten. iht die Herabsetzung, sondern die Bindung der Zölle Die Regierung hat si die 1g der Zölle, und was foll wirtlhschaftlihen Producte dauernd cin solhes Niveau einnehmen, daß ein Schutz eintreten muß durch Zollerhöhungen ? Daraus folgerten wir, daß die Negierung fich die Sache nicht gründlich genug überlegt hatte. Es kann dahin lommen, daß es bei uns geht wie in England, wo eine vernichtete Landwirthschaft der blühenden Industrie gegenüber steht. Die Garantirung der Preise der landwirthschaftlihen Producte von einer gewissen Höhe ist niht möglich; aber darauf muß die Regierung wenigstens einzuwirken suchen, daß die Preise nicht dauernd zurück- gehen unter das Niveau der Scelbstlosten. Bei unserer gegenwärtigen Finanzlage ist der Zollausfall nit ohne Bedeutung. Wenn dex Ausfall nicht wirkli vorhanden ift, wenn nit das Uusland dadurch einen Bortheil hätte, welches bisber den Zoll getragen hat, wozu würden sih dann die fremden Staaten darum bemühen, die Zollerletich- terungen zu erhalten? Wäre der Zollertrag nicht zurückgegangen, dann brauhten wir keine Taback- und Börsensteuer, welche das deutsche Volk zu tragen bat. Es if uns gesagt worden, wir sollten abschreiben. Ja, das ist bald gesagt. Wir können ja dann auc
fe das Bolk in Bewegung gebracht. Hände gebunden in Bezug auf die Erhöhu nun ge]cheben, wenn die Preise der land
©
die Gebalter der höheren Beamten elwas ermäßigen, denn sie müssen mit einem guten Beispiel vorangehen. Die Ge- freidepxrcise sind in den leßten Jahren erheblich herabgegangen, sodaß der Beweis erbracht ist, daß der Sutzoll von 350 M nicht mehr ausreiht. Ih empfehle dem Staatssecretär das Studium der englischen Bodenculturverhältnisse, die cinen Rückgang des Getreide- baues zur Folge gehabt haben. Die Be ehrung, welche meiner Partei vom Negierungstische zu theil geworden ist, würde i, wenn ih un-
g halten; da ich nicht unhöflih bin, nuß ich fie als unkberechtigt bezeichnen. Als consfervative Politik {webt uns etwas Anderes vor als die auswärtige Negierungspolitik. erüher erkannte die Negierung den Schuß der Landwirthschaft als noth- wendig an und hat dana gehaudelt. Die Landwirthe haben die Regierung auc ießt unterstützt, aber die Negterung hat ihre Position verlassen; das sicht man daraus, daß die Socialdemokraten und die Freisinnigen die Handelsvertragspolitik billigen. Es besteht auch
nit die Spur einer Opposition gegen die preußische Negterung, diese richtet sich nur gegen die Reichs egterung, gegen die verbündeten
3 "Se
: t l l
J höflich wäre, etnfah für überflüssi
J men
S
Regierungen. Wir bewegen uns, fürhte ih, auf einer abschüssigen Bahn ; die Herren, welche die nationale Production, nicht bloß die Landwirthschaft vertreten, möchten ih die wirthschaftliche Lage des deutschen Vaterlandes klar machen, dann werden sie hoffentlich mit uns gegen den Handelêvertrag stimmen.
Abg, Dr. Barth (Sr. Ver.): Der &retihändler wird immer für einen Zolltarifvertrag fein, weil dadur die Z6 i
dlc 5olle im eigenen und im fremden Lande herabgeseßt werden, und weil durch die Clausel der Meistbegünstigung die Möglichkeit beseitigt wird, bie Zölle einseitig wieder in die Höhe zu \{rauben. Wir bedauern nur, daß man in der Zollermäßigung nicht weiter gegangen ist. Der Zorn der Agrarier erklärt sich daraus, daß man bier eine Kraftprobe vor- nehmen will zwischen der Regierung und den Agrariern. Wenn der Neichétag den Vertrag ablehnen würde, so müßten die Ne- gierungen den Neichstag auflösen und vem Reichstag appelliren an das Volk; denn noch niemals ift ein von der Negterung vorges{lagener Vandelsvertrag abgelehnt worden. Wenn die Negterung bei der Ablehnung niht das äußerste thut, dann ist fie für alle Zeit vor dem Auslande compromittirt. Gegen die Zolltarifverträge konnte man 391 »rincipielle Einwendungen machen, "aber jeBt ncht mehr, zumal wenn man mit so ungenauen Zahlen operirt, wie der Abg. von Kardorff dies gethan hat in der ersten Lesung. In der Neichstagssißung vom 25. v. M. sagte er nämlich: „Es ist der höchste Zweifel {hon früher ausgesprochen, daß die Ursprungsatteste an der holländischen Grenze ritig gehandhabt würden. Es war holländischer oggen nah Deutschland gekommen — dic Ziffern habe ih vergessen — aber jedenfalls bedeutend mehr, als Holland Probucttl, Vas war eine Beschwerde, die in den OVlâttern vielfah und lange erörtert ist." Der Abg. von Kardorff würde wohl gethan haben, n mt auf fein \hlechtes Gedächtniß und nicht auf die Erörterungen der „Blätter“ zu verlassen, denn seine Behauptung widerspriht durchaus den That- lahen. Hollands Noggenproduction beträgt durchscchnittlich) rund 4 Millionen Hektoliter oder ca. 290 000 b, Dagegen find in den beiden Jahren, in welchen von Deutschland bei Getreideeinfuhr Ursprungszeugnisse gefordert werden, nur geringe Mengen holländischen Roggens in Deutschland eingeführt worden, nämli i. F. 1892 nur 4826 t und in den ersten zehn Monaten 1893 nur 2552 t. That- lählih hat also in dieser ganzen Zeit die Noggeneinfuhr aus DoUand nur 1—1# 0% der holländishen Roggenproduction be- tragen. In derselben Rede sagte der Abg. von Kardorf : „Wie sieht es in Frankreih aus, was hat die Industrie an ausländishem Absaßmarkt gewonnen und was hat unsere Industrie in den leßten Jahren hierbei verloren ? In Frankreich sind die Ver- luste reihlich gedeckt dur eine Fürsorge für die Landwirthschaft, gegen die wir die reinen Kinder sind. Ein Prohibitivzoll für Vieh, daß cs nit möglich ist, daß ein fremder Hammel nach Frankreich) neintfommt.“ Trotz der wiederholten Zustimmung von agrarisher Seite sind die wenigen positiven Angaben, welche diesen allgemeinen Be- gohtungen als VBeweiématerial dienen follen, durchaus unrichtig. 7er troß der erhöhten Zölle hat Frankrei au im Jahre 1892, aogefchen bon der starken Hammeleinfuhr aus Algier, noh 498 000 lebende vammel importirt. An dieser Einfuhr ist gerade Deutsch» land stark betheiligt, ja Deutschlands Hammelexport nah Frankreich entwidelt si fogar in steigendem Maße ; denn aus Deutschland wurden nah Frankrei ausgeführt im Jahre 1892 140 258 Hammel, an Januar bis Oktober 1893 bereits 172581 Hammel. Und dîe hoba Yetreidezölle Frankreichs sind in Wirklichkeit nur wenig höher, zum theil ogar niedriger als die deutshen. Die differentielle Behändlung der Einfuhr schädigt „die Landwirthschaft und {üt sie nicht; denn venn das "rumänishe Getreide beim directen Import qus
geshlossen wird, dann kommt es auf den Weltmarkt und drückt dort den Preis ebenso, wenn niht mehr. Wenn dieselbe Regierung troß der conservativen Anschauungen sich zu dieser Handelsvertragspolitik entschlossen hat, so muß man darin den Grund schen, daß sie die olitik wirkli als im allgemeinen Interesse liegend erahtet. Wenn sie nur fest auf ihrem Standpunkt teht, dann wird i auch noch in gi Neichstag eine Majorität für den russischen Handelsvertrag inden.
, Abg. Vilpert (b. k. F.): Als Vertreter eines Wahlkreises (Rothenburg in Mittelfranken), der durchweg eine der Landwirthschaft angehörige Bevölkerung hat, halte ih mi für verpflihtet, das Wort zu ergreifen. Bei uns ist die Ueberzeugung allgemein, daß die Land- wirthschaft, wenn die Dinge so weiter gehen, sih nicht halten fann. Wenn bei uns die Landwirthe ihre Existenz einbüßen, gehen sie in die nächste beste Stadt; kehren sie dann auf das Lant zurück, so sind sie mit dea Ansprüchen, die der ländliche Arbeiter stellen darf, nicht mehr zufrieden und vermehren so die Nothlage und die Unzufrieden- heit. Im Interesse der Einwohnerschaft meines Wahlkreises bin ich für Ablehnung _des Vertrages mit Numänien und freue mich sehr, daß ein großer Theil des Centrums jeßt mehr Aufmerksamkeit für die Önteressen der Landwirthschaft zu zeigen beginnt. Ich kann einen Theil der Ausführungen des Abg. Dr. Schacdler zu den meinigen machen.
„Abg. B uddeberg (fr. Bp,) spricht \ich für den Antrag aus, weil dadur allein der Industrie das Absatgebiet gesichert werden lônne, das sie in früherer und neuerer Zeit gewonnen habe. Gs sei anzuerkennen, daß die Vertreter der deutschen Regierungen so viel erreicht haben, als zu erreihen „überhaupt inöglih war. Besonders die [ächsishe Industrie ist mit den Ergebnissen der Unterhandlungen zu- srieden. Der aus der conserbativen Tivoli-Versammlung bekannte Herr Ulrih aus Chemnig behauptet allerdings das Gegentheil, aber die
sächsischen Industriellen werden ihn wohl nicht als ihren berechtigt n Derlreter gelten lassen. Den Bruderstreit der Industriellen und Landwirthe kann ih auf si beruhen lassen, denn eine Ermäßigung der wirklich bestehenden Getreidezölle wird durch den Vertrag nicht herbei- geführt. Die Blüthe der [ahsischen Industrie fommt auch den landwirth- [aftlichen preußischen Provinzen zuguke, welhe Getreide, Mehl und Vieh dorthin liefern. _In der sächsishen Industrie find ungefähr 15 000 Arbeiter, hauptsächlih für Numänien, beschäftigt; in ganz Deutschland wird die Zahl derselben noch größer sein, und der größte Theil wird entlassen werden imnüssen; denn auch der wohlwollende Fabrifant kann nicht auf die Dauer für das Lager arbeiten, wenn die Artifel feinen Absatz finden. Sie werden uns doch nicht glauben machen wollen, daß durch die Ublehnung des Vertrages die Landwirthschaft so viel an Kauf- kraft gewinnt, daß sie die Industrieproducte kaufen kann, welche jeßt na Rumänien gehen. Wenn der Bertrag angenommen wird, wird aber nit ein Quadratmeter weniger beackert werden als vorher. _Davauf wird um 51// Uhr die weitere Berathung bis Mittwoch 1 Uhr vertagt. |
Literatur.
Unterhaltung. neueste Nummer der Familien-Zeitschrift „Zur Guten Sund (Bel V 7 Deutsches Verlagshaus DVong u. Co., Preis des Vierzehntagëbefts 40 ) centhôlt cine praktishße An- leitung zur Selbstanfertigung des Christbaumshmucks. Auch der übrige Inhalt des Hefts bietet reichen und interessanten Inhalt dar. L. Schleiffahrt's Beschreibung einer Ballonfahrt ist äußerst amüsant und mit treflihen Bunt-Farbenbildern versehen. Eine ausgezeichnete Jllustration ist Lopez? Bild «Wunderkind*, auf dem u. a. au der berühmte Geiger Sarasate zu sehen ist. Vorzüglich ist W. Gause?s Darstellung einex {mudcken Linzerin, die in Aquarellfacsimiledruck den ganzen Meiz des Originals aufweist. Actuelle Beiträge und die Fort-
seßungen der Nomane „Frauen“ von Moriß von Reichenbach und „Pflicht und Wunsch“ von L. Haidhein bilden weitere lesenswertbe Veiträge des Hefts. Als Gratisbeila; liegt eine Lieferung der „ZlUustrirten Klassiker-Bibliotheï“ bei, die Uhland’'s Gedichte und Dramen publicirt. i
Be Weihntamls - Nunmor er Modernen Kunst“
Die
(Berlin W006, erlag von Nich Bong. Einzelpreis 3 4, im
) Abonnement geliefert 1 6) ist soeben erschienen und rechtfertigt in jeder Hinsicht den hohen Nuf, den ih diese eigenartige und in Deutsch- land einzige Weibnachtspublication erworben hat. Der Inhalt ist überreih an Prachtblättern 1er U Der Ausführung und jeden Genres. Wir nennen „Unter Cbiffte P T 100% von W. Gause, doppelseitig, „Flirt“ von C. H. Küchler, dopyel- seitig. Die farbige Ausführung dieser Bilder ist eine meister- hafte. Gleich bewunderungêwürdig is das ‘inseitige Textblatt „Fm goldenen Sonnenschein“, ein Farbenbild von zartesten Tönen und poetischer Auffassung. Zu Falat's Dame im japanischen Costüm finden wir ein Pendant vor in Postiglione’s Darstellung einer à la Wattoau gefleideten Dame; auch in diesen Bildern ist die coloristishe Wirkung des Farbendrucks eine vorzügliche. Fehdmer's vittoresfe Winterlandschaft und die Nococofiguren auf dem Eisfeste Friedr. Stahl?s schließen die Reihe der farbigen Vlâtter, die dem Werke zur höchsten Blerde gereihen. Von den Textbildern seien noch die Holzschnitte zu der Plauderei L. Hevesi's über den Tanz erwähnt. Die i Bogen Holzschnitt-Kunstbeilagen enthalten ebenfalls Perlen modernen Malerei; namentlich die Reproduction des Corelli Aquarells „Hochzeitsmahl“, das in diesem Jahre auf der L Ausftellung Sensation erregte, it von besonderem Reiz. Né ist die von Mandlick gezeichnete Darstellung der tanzlustiaen Männer von heute. Weihnachts - Literatur.
Kaiser Wilhelm 11. Ein Herrscherbild i Von E. Schröder. Cartonnict 1 4 (Stuttaart, lags-Anstalt.) — In zehn Abschnitten, systematisch geordnet, enthält dies Werkchen die wihtigsten Aussy Einen besonderen Shmuck enthält es noch durch das Kaisers mit Facsimile. Diese geshickt angeordnete S Kaiserlichen Aussprüche eignet sih besonders Ses und Kriegervereine, und bietet zugleiß au Tommenes Material. — RKleopatra, historisher Noman t 8 M, geb. 9 M. Deutsche Verlags-Anst neueste Product der Ebers’shen Muse seiner Vorgänger, vielleihßt aber voraus. Der Gegenstand hat den Phantasie und Empfindung angeregt. Egypten, die Geliebte des Caâsar bat schon oft der Kunst und Dichtung willk Vier ist sie zu einer tragischen Heldin geworden Geist und die Lebenslust athmet, die Königin so geschildert, wie sie sich n der Alten in feiner Seele gestaltete; er bat es t für setne Heldin zu erregen ter î Die strafe dramatische C der Charaktere, die lebens Hoffnungen auf den bevc Nöomer, führt der I 9 der Schlacht von die Seele führt. Der handlung nicht minder. Im Verlage von zählung „Die Frau des bereits in zweiter Auflage erschienen an einem entfernten aber zuglei l
s de
gagenheit war,
und Macht gewann. Die Verfasscrin stellt in die Mitte ihrer Dichtung eine milde, lieblidhe Frauengestalt, voll christliher Demuth und Geduld, aber ebenso fraftvoll im Bekenntniß und in der Treue. Sie ist die Frau eines Lübecktishen Rathmannen, und mit der Dar- stellung ihres Geschicks verwoben lernen wir die damalige Gesellschaft der freien Neichs- und Hansastadt und die Geisteskämpfe kennen, welde die Hohen und die Niederen im Volke gleih- maßig ergriffen. Frömmigkeit und Ehrbarkeit bezeihnen die Stimmung, die von der Erzählung auf den Leser übergeht. Lebendig zeichnet die Verfasserin die Seelenkämpfe, welche die Heldin in christliGzem Gehorsam durzuringen hat. Nicht nur bei ihr, sondern auch bei den andern geistlihen und weltlihen Männern und Frauen werden die menshlihen Leidenschaften und Schwächen ehrlich aufgedeckt, aber auch der Weg zu ihrer Heilung wird in den Geichifen der Menschen nachgewiesen, die der Leser anfangs mit Theilnahme, endlich mit Liebe ihren ristlichen Lebensweg durhwandern sieht. — Von derselben Verfasserin ist in dem gleichen Verlage der Noman „Barbara“ erschienen, der nit weniger als die vorerwähnte Erzählung einen für jedes christ- liche Haus empfehlenswerthen Lesestoff bietet. Hier wie dort steht eine Frauengestalt im Bordergrunde, und hier wie dort gelingt der Verfasserin die Charakteristik der Frauengestalten besonders gut. Barbara ist cine Glaubensheldin aus jener vorréformatorischen Zeit, in der Johann Tauler in Straßburg lehrte und wirkte. Ihr echtes Christenthum bringt sie in Zwiespalt mit der Kirche, und führt sie dem Märtyrer- tode entgegen. Auch der Nömán „Barbara“ ift ein frommes chrift- liches Buch und will seine Leser nicht nur unterhalten, sondern in christliher Gesinnung fördern und befestigen, indem er zeigt, daß die wahre christlihe Herzens\timmung allen Fährlihkeiten geistiger und irdisher Natur gegenüber der beste Trost und ein sieghafter Be- {üter ist.
— Abenderzählungen, Märchen und Träume. Von
Philipp Graf zu Eulenb urg. In Original-Einband Preis 3
- Das im vorigen Jahr erschienene , Weihnachtsbuch“ des Berfafsers hat ih einer fehr beifälligen Aufnahme zu erfreuen gehabt, sodaß voraussichtlich auch dieses neue Werk eines gleih warmen Empfangs in allen Kreisen sicher sein kann, wo ein offener Sinn für fein und zart empfundene Dichtungen vorhanden ift.
— Veatna (ocl, Cine Geschichte aus dem Abfall der Nieder- lande. Roman in 2 Bänden von Ioseph Lauff. Preis broschirt 2 M, in hochelegantem Originalband 12 (Köln und Leipzig, Verlag von Albert Ahn.) — Eine Fülle von Ereignissen zieht in diesen zwei Bänden an uns vorüber, alle Seelenstimmungen treten uns in diesem Werk lebendig entgegen, und jede Persönlichkeit steht berechtigt da und fesselt uns durch ihre Wahrheit. Durch das Ganze tönt der Glockenklang der „Regina coeli", die bei jedem bedeutsamen Ereigniß ihre Stimme erschallen läßt, und fast wie ein menschlich fühlendes Wesen an dem Wohl und Wehe der Stadt und ihrer Bewohner den innigsten Antheil nimmt. Die prächtige Ausstattung der beiden Bände, der musterhaft \{chöne deutlihe Druck machen dieses Buch zu einem empfeblenswerthen Weihnachtsgeschenk.
— Amerika. Eine allgemeine Landeskunde. In Gemeinschaft mit Dr. E. Dekert und Professor Dr. W. Kükenthal herausgegeben von Professor Dr. W. Sievers. (Preis in Halbleder gebunden 5 A) Mit diesem überaus werthvollen geographischen Gesammt- wert, welches als dritter selbständiger Theil einer „Allgemeinen Länderkunde“ im Verlag des Bibliographis(en Instituts in Leipzig und Wien soeben vollständig erschienen ist, bietet die Verlags- handlung weitesten Kreisen eine Jubiläumêsgabe von internationaler Bedeutung. Der fesselnd ünd anziehend geschriebene Tert führt zunächst durch eine Skizze der amerikanischen Entdeckungs- geschichte in die geographische Kenntniß Amerikas ein. Der weitere Inhalt des Werkes belehrt \odann über den Aufbau des Continents, scine Bodengestalt und Bewässerung, seine Pflanzen- und Thierwelt, seine menschlihe Natur- und Culturbevölkerung, die Entwicklung Zustände seiner Staaten und Colonien, um endli i iner vollen Schilderung die alle amerifanishen Lä Formen des Verkehrs dem eingek : ist in der That ein lückenloses, f uns die Bearbeiter den amerifant? erstaunlich ist die sichere Beba:
— Das JIllustrations- ur
Anzahl als in der Anschaulichkeit und de Auss{hmlückung von 180 20 Tafeln in Farbendruck mit den Tafeln in
Sund, Nordwest-Grönland“ sowie „Chic sei den Holzs{ni
n afeln: „Der Gipfel d
A d «i Cl
nan ngCbende
ag
die Natrte Geologif funde“ f
Sto VLCc
2e
I bw STUITLTOS t: u
Umer, I Pt is R DAE Sit T Ie Serre Ses
Srempiltre