1893 / 301 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 18 Dec 1893 18:00:01 GMT) scan diff

4 E Bt S ie 2 C R E R ari E Ge 4c:

und die Straßenscene im vierten Act mit dem Chor der heimkehrenden

Krieger; das Haus und der Garten Margarethe's im dritten Act

hatten ein neues, zweckentsprehendes Gewand erhalten. Glänzend war

das Bacchanal im fünften Act, welches mit seinen Gruppirungen und

Tanzkünsten dem Beschauer eine wahre Augenweide bot. Herr Kapell-

meister Sucher leitete das Orchester mit sicherer Hand. Königliches Schauspielhaus.

In dem Brachvogel’schen Trauerspiel „Nar trat Herr Klein am Sonnabend in der Titelrolle auf. Die Partie erfordert von dem Schauspieler ebensoviel Geist wie Leidenschaft und wird deshalb von shauspielerischen Virtuosen mit Vorliebe dargestellt. Herr Klein zeigte fih durch sein Spiel der Aufgabe voll gewachsen und bewies, daß er die Nolle bis ins Einzelne durhdaht hat. Vor allem ist zu rühmen, daß der Darsteller die Uebertreibungen und Effect- haschereien, zu denen die Nolle leiht verleitet, durhaus ver- mied. Die feine Satire im ersten Act gelang ihm trefflid, auch der große Monolog im vierten Act. In manchen Einzelheiten zeigte er sich als gewandter Beherrscher der Sprache und des Gefühlsausdruck8 und überrashte durch feine Auffassungs- weise an den Stellen, wo Narziß plößlich und unvermittelt in die extreinsten Stimmungen verfällt. Weniger glücklih fand si Fräulein Poppe (Pompadour) mit ihrer Aufgabe ab. Im dritten Act, in dem sle die {wer Kranke zu spielen hat, kflang das Organ hart und \ch{chrill, wodurch die Darstellerin mehr den Eindruck einer launenhaften und keifenden Frau mat, als den der \chlangen- haften Kokette, die mit ihrem unersättlißen Ehrgeiz do immer cin Charakter bleibt, stark im Haß und in der Menschen- verachtung. Besser gelang ihr der leßte Act, wenn auc das Spiel der Todtkranken im Gegensaß zum ersten Auftreten zu frisch und leb- haft ershien. Frau von Hochenburger (Quinault) war ebenfalls ¿um Schluß besser als im Anfang. Es glückte ihr aber nit ganz, die einzige Lichtgestalt des Dramas zu voller Geltung zu bringen.

Lessing-Theater.

Von den beiden gestern Abend aufgeführten Novitäten fand nu die zweite, der Shwank „Der ungläu bige Thomas“ von Carl Laufs und Wilhelm Jacoby, cine wirklih fröhlice Antbeil- nahme. Dem Lustspiel „Ein Millionär a. D.“ von La biche und Legouvé, das gestern an erster Stelle gegeben wurde, fehlt Wiß und natürlide Empfindung. Das fkleine französische

Stück beruht auf der {wer glaubligen Vorausseßung,

ß ein junger Millionär a. D., der erst seine eigenen Millionen in kurzer Zeit, wenn auch in feiner Eigenschaft als Kunftfreund, ver- shwendet hat und jeßt die Millionen anderer ausgeben hilft, von ciner sparfamen, fleißig einheimsenden Bürgerfamilie als Schwiegersohn mit offenen Armen aufgenommen wird, nur weil er die Kunst des Geldausgebens so vornehm und kunstsinnig versteht. Da der Dialog auch keine geistvollen Wendungen bietet denn die eingestreuten Lob- reden auf Frau von Sevigné und auf die Narren, die nidt nad Geld und Gut fragen, können nit als solche gelten so war der Gindruck des Stücks kein schr tiefer. Die Darsteller, Frau von Pöllnig als sparsame Hausfrau, und die. Herren Höcker und Reicher als alter Rentier und Millionär a. D., thaten ihr Bestes, um einen Er- folg zu erzielen; Fräulein Else Lehmann paßt für cine junge Naive aus reichem Bürgerhause, die sie gestern spielen mußte, nicht recht. Jhrem Wesen fehlt die bescheidene Grazie und Leichtigkeit der Bewegung, die einem jungen, wohlerzogenen Mädchen eigen zu sein vflegt. Lebhaftere Theilnahme und hochgradige Heiterkeit rief der

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L Swan „Der ungläubige Thomas hervor. Dic Verfasser haben t

aufmerksam den Ursachen nachgeforsd

die den guten französishen Shwänken zu ihrem durchs{chlagenden Lach- erfolge verholfen haben. Wie es dort geschieht, haben sie aus einer komischen Idee geshickt und confequent die übermüthigsten Folgerungen gezogen und damit das Publikum drei Acte hindur lustig unter- balten. Im Hause des braven Ignaz Döll treiben die Frau, die Töchter und Anverwandten allerhand spiritistishen Spuk, der den Haus- herrn empört und rasend macht; endlih bringt cin Zufall ihn ut Dt Idee, sich von der Belästigung durch verstelltes Eingehen auf den Spiritismus zu befreien. Der spiritistishen Behauptung entsprehend, daß einem Menschen durch Suggestion das Gedächtniß genommen werden könne, verliert er mit aroßem Ver- gnügen fein Gedächtniß und benußtt die gedächtnißlose Zeit zu aller- hand lustigen Auéschreitungen, die seine Familie in Angst und Auf- requng verseßen; die Löfung wird durch einen jungen Arzt herbei- geführt. der das Schelmenstück des biederen Döll durdschaut and keck die Gelegenheit benußt, sih die Hand seiner Angebeteten, der Tochter Döll’s, zu sihern. An lustigen Einfällen im Dialog hat es den Verfassern niht gemangelt, und manhe recht alte Witze sind hier so geschickt eingeflohten, daß auch sie wieder komisch wirkten. Als Held des Abends, als „ungläubiger Thomas*, der sich schadenfroh zum Spiritismus bekebren läßt, stand Herr Guthery im Vorder- grunde; folhe Pantoffelhelden, die ihrer Chehälfte vergnügt ein Schnippchen schlagen, sind seine Specialität, in der er fast unübertreffliÞ is; seine Komik übte ftarke Wirkungen aus, die sih in fröhlihem Lachen der Zuschauer zu erkennen gaben. Nächst Herrn Guthery spielte Herr Sauer als Doctor Wagner die bedeutendste Nolle. Er führte scine Dispute mit dem alten Döll launig durch uad wußte in seinem Wesen verständnißvoll die Ironie der Vorgänge zu kenneihnen. Herr Jürgas gab als locken- umwallter jugendliher Musiker und Spiritist besonders die Hypnoti- firungsscene jehr crheiternd. Die übrigen Rollen traten weniger hervor, doch trugen ihre Darsteller durch episodisch ei igestreute Scherze zuweilen zur Belustigung bei. Theater Unter den Linden.

Am Sonnabend ging die Vaudeville-Operette „Die Kofakin - nach Meilhac-Millaud's „La?Cosaque“ bearbeitet von M. Wes Musik von Johann Brandl, zum ersten Mal in Scene. Das harmlose Werk, mehr Vaudeville als Operette, behandelt die tollen Excentricitäten ciner russishen Fürstin, die, um einer erzwungenen Heirath mit cinem Vetter und der Verbannung nah Sibirien zu entgehen, mit einem Pariser Geschäftsreisenden ach Paris flieht, O als Monin n a8 Gerhart ibres YMNeisebegleiters tritt, voll übermüthigster Laune alles auf den Kopf stellt und \{ließlich freiwillig den zufällig auch in Paris anwesenden Vetter heirathet. Diese Nolle bietet der Frau JIlka von Palmay,- die noch immer als gern gesehener Gast an dieser Stätte auftritt, wieder dic umfassendste Gelegenheit zur Entfaltung ihres ungewöhn- lichen Soubrettentalents. Zuerst erscheint sie als Kosakin, dann als eurstin, darauf in der Verkleidung ihrer Zofe. die an ihrer Stelle nach Sibirien transportirt worden M Co als Modistin in Paris und zeigt sich stets von unnawWhahm- lichem Reiz in Spiel und Gesang. Cbenbürtig durch scinen unver- wüstliden Humor stand ihr Herr Steinbe rger, diesmal nicht als ein alter Geck, fondern in der Nolle des Handlungsreifenden zur Seite, den er sehr maßvoll und darum um fo ansprechender dar stellte. Im übrigen ist das Werk zwar ohne besondere Originalität, aber rei an gefälligen Tanzmelodien und weist auß mehrere hübsche i u von Palmay und Herrn Steinberger geschickt

Lteder auf, die von Fr l | L ( vorgetragen wurden. von Herrn Binder trefflih cinstudirte,

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Stationen. | =.285 W | Wetter. | j 13 Acten von Richard Wagner ; Regie: Herr Schmidt.

meister Sucher. 63 Uhr.

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2 halb bed. o wolkig 2 wolkig 2 Nebel 2 wolfenkos

Belmullet Aberdeen Christiansund | 763 Kopenhagen . | 770 Stockholm . 767 Haparanda . 756 St. Petersbg. | 752

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Mora | 758 |) 1 bedeckt 3 E - "cosfau R Deutsches Theater. Dienstag: Der Talis- 5 bebedt man. Anfang 7 Uhr.

O Roh Mittwoch: College Crampton.

Die Tageskaffe ist von 10—1 Ubr

Cork, Queens-

O 753 Cherbourg . | 76i Helder . 767 C 769 Hamburg 770 Swinemünde 770

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Donnerstag :

kasse.

Grube. Anfang 7 Uhr. Mittwoch: Opernhaus. 268. Vorstellung. Richard Waguer - Cyclus. 8. Abend. Siegfried in

Sorma.) Anfang 7 Ubr. Mittwoch: Kean. ; Donnerstag : Aus eigenem Recht.

Lessing-Theater. Dienstag: 9. Duse-Abeno. Die Cameliendame. Anfang 7 Uhr.

Mittwoch: Der ungläubige Thomas. Vorher: Ein Millionär a. D. 10, Dusfe - Abend. Cyprienne. Herr und Diener.

Vorverkauf für alle Duse - Abende an der Tagese-

Sudrata. In Scene geseßt vom Ober-Regisseur Marx | Lautenburg. Anfang 7F Uhr. Mittwoch und folg. Tage: Jugend.

Dirigent: Kapell-

¿ug von Uxrel Belmar, Jn Scene ge|eßt vom | Zaubermärchen mit Gefang und Dber-Negisseur Max Grube. Hannele. Traum- Anfang 72 Ühr.

sttück in 2 Theilen von Gerhart Hauptmann. Musik j “g G i s von Max Marschalk. Jn Scene gefeßt vom Ober- 2 wolkenlos Regisseur Max Grube. Anfang 7 Uhr.

MNeisekomödie für Kinder.

tastisches Auss\tattungs-Ballet von Musik von C. Dall’ Argine.

1 Ubr.

Adolph Ernst-Theater.

O j till wolkenlos | 6 An allen drei Feiertagen gelangt „Der nngläu- | 92, Male: Charley’s Tante. S

Ita DIS Regen. 3) Neif, NRaul 1 fasse.

Vebersiht der Witterung.

Cine breite Zone hohen Luftdruckes erstreckt fi Friedrich - Wilheimftädtishes Theater. Chausseestraße 25.

: e. 2 n s vom Mittelmeere aus nordwärts über Centr 1

hinaus nach Skandinavien hin, während ü 7

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lagern. Ueber den Britischen Inseln ist das Baro- est und L. Held. Dirigent : Herr Kapellmeister Feder- 7 Ubr. frau. Posse mit Gesang in 3 Acten von Clairville. Musik von Louis Varney. Anfang

meter wieder stark gefallen, sodaß zunächst für tas Herr Unger.

südliche Nordseegebiet wieder Erwärmung zu erwarten in. Änfang

Mitiwoh: Der Vogelhändler.

Mit vellständig neuec Auéstattung: r AAfTi totäth oi ; Sto f J Lx wal Î n O

den nordöstlichen Gel tetstheilen, wo die milde Zum 1 Male: Der Lieutenaut zur See. Operette

sein dürfte. Jn Deutschland ist das Wetter vor- wiegend trübe, vielfah neblig und meist fälter, in )onnerêtag :

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Witterung noch anhält, ist Regen gefallen. “Im westlichen und centralen Deutschland, fowie in Öft- frankreih herrs{cht leiter Frost.

Deutsche Seewarte.

Theater - Anzeigen. Gier Gele

§ als : a = …_ F Sum 10. Male: Dramcnstoff. Schauspiel in 1 Act cnstag: O S 4 - ; u: Königliche Schauspiele. Dienstag Es von zedor von Zobeltiyg. Anfang 74 Uhr. Margarethe. Oper | Míttwoch und folg. Tage: Die Dragoner.

In Vorbereitung: Der Mustergatte.

haus. 267. Vorstellung. n 09 Actten von Gounod. Tert nach Goethe’'s Faust, von Jules Barbier und Michel Carré. Ballet von Emil Graeb. In Scene gest vom Ober-Regisseur Tetlaff. Dirigent: KapeU- meister Sucher. (Faust : Herr Emil Göte, Königl. Kammersänger, als Gast.) Anfang 7 Uhr.

bige Thomas Aufführung. Vorv

1 andi )r L ienétag: Der Vogelhändler. Operette in west- und Nordost-Europa barometrishe Depressione ufzugen nach einer Idee des Bieville von M.

2, Herrmann.

Ueves Theater (am Schiffbauerdamm 48/5).

Jacobson und Benno Jacobson.

Musik von Carl Zeller. Regie: Alte Jacobstraße Nr.

& Ubr.

Musik von Louis Rotb.

F Victoria-Theater. Bee - Alliancestraße 7/8.

E E oh 3 Aufführungen. “F

N : 2 ; Dienstag, mit vollständig neuer Ausstattung an Schauspielhaus. 165. Borstellung. Die Ahreus- Decorationen, Costumen und Requisiten: Zum

hooper. Vaterländisches Schauspiel n Me Die fieben Naben.

großem Ballet. U. d:

Mittwoch: Die fieben Naben.

Mittwoch, Nachmittags 34 Uhr: Kinder - Vor- | & stellung. Robinson Crusoe. Romantisch-komische E Bedeutend ermäßigie Preise. “S

Jeder Erwachsene ein Kind frei.

L i A e Theater Unier den Linden. Berliner Theater. Dienstag: Chic, (Agnes Ilka von Palmay als Gast. Novität! Die Kosakin. Novität! Operette in 3 Acten nah Meilhac- Cosaque“. Musik von Joh. Brandl. Hierauf: Großes Ballet-Divertissement, ausgeführt vom E

Millaud’'s „La

gesammten Balletpersonal. Anfang 75 Uhr. Mittwoh: Zum 1. Male: Brahma. Phan- I. Montplaisir.

Feiertag8-Vorstellungen an der Tageskasse von 10—

E Os 109 wank in 3 Acten - und e-Ein Millionär 8 D.“ zur | von Brandon Thomas. Hierauf: Die Bajazzi, erkauf von heute ab an der Tages- Parodistishe Posse mit Gesang in 1 Act von Ed. L I) von Adolph Ernst. Anfang 7# Uhr. N Brieg. O )

Mittwoch: Charley's Tante. Die Bajazzi. &cdor Krause mit Frl. Elisabeth Waane:

Central-Theater. Direction:

Dienstag: Zum leßten Male: Die eiserne Jung-

i . D Viittwoh, Donnerstag und Freitag wegen Vor- Acten nah einer älteren Idee von (E. Schlack bereitung ges{lofsen.

Sonnabend: Zum 1. Male: Hochzeitsflammen. Volfks\tück in 3 Acten von Mar Kretzer. Berlin i L i 1893. Revue in 2 Abtheilungen. Musik von Residenz-Theater. Direction : Sigmund Lauten- | Alexander Krakauer. urg. Dienêtag: Zum 27. Male: Die Dragoner. Zchwank in 3 Äcten von Bossu und Delavigne. In kasse von 64 Uhr ab. ßt von Sigmund Lautenburg. Borber:

Tageskasse: Vormittags von 10 bis 2 Ubr. Abend-

hübsch ausgestattete und von dem Kapellmeister?Herrn Veft sier geleitete Operette wurde von den zahlreichen Zuschauern mit lebhaftem Beifall aufgenommen.

Concerte.

Zum Besten des unter dem Allerhöchsten Protectorat Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin stehenden „Marienheims“ fand am Sonnabend im Saale der Sing-Akademie ein Wo E, thätigkeits-Concert statt, das sehr zahlreid) besucht war. vorragende Künstler und Künstlerinnen, wie A Sucher, Frau Koch-Bosfenberger, Fräulein Marga Eussfert, ferner die Herren Emil Göße, Josef Stau- digl und Florian Zajic, hatten bereitwillig idre Mitwirkung gewährt. Wenn auch sämmtlichen Vorträgen, wie zu erwarten wax eine vollendete Ausführung zu theil wurde, fo erregten doch das Licd „Liebesglück“ von Sucher, von seiner Gattin mit \{chwungvoller Aus- drucktsweise gesungen, das „Ballgeflüster“ von Meyer-Hellmund, durch den zarten Vortrag der Frau Koch-Bossenberger gehoben, sowie Walther Probegesang aus Wagner's „Meistersingern“, endlih eine stets gern gehörte Arie des Herrn E. Götze ganz besonders lebhaften Beifall. Auch Herrn Staudigl's trefflihe Wiedergabe dreier Lieder von Schubert, fowie die Violinsoli des Herrn Zajic und die Klaviervorträge des râaulein Eussert trugen wesentlich) zum Gelingen diefes \ch{önez Concerts bei, das gewiß auch seinen edlen Zweck erreiht haben wird. Ihre Majestät die Kaiserin u nd Königin beehrte das Concert nit Allerhöchstihrer Gegenwart.

Der zweite Lieder-Abend der Concertsängerin Frau VDlg Türk-Nohn, der am Sonnabend im Saal Bechstein f brachte eine reihe Anzahl gut gewählter Gesänge von Schuinann, Mozart, Liszt, Nubinstein, Chopin, Brahms un zu Gehör, in der die trefflih) geshulte klangvolle Stimme, Zev seclenvolle Vortrag der Künstlerin noch mehr als an dem ersten Abend zur Geltung kam. Sowohl ihren Leistungen als denen des § Cellisten Heinrih Grünfeld, der das Concert dur eintge unterstüßte, wurde lebhafter Beifall zu theil.

Im Königlichen Opernhause wird morgen Goun „Margarethe“ mit den Damen Leisinger, Lammert, Rothaufer, Herren Mödlinger, Fränkel, Krasa, unter Kapellmeister Leitung gegeben. Herr Emil Göße singt den Faust.

Im Königlichen Schauspielhause geht morgen tasena“ in Scene.

Im Deutschen Theater findet die erste Aufführung des neuen Lustspiels von Franz von Schönthan und Gustav Kadelburg „De: verr Senator“ am ersten Weihnacht*feiertag statt. Am Sonntag, 24. Dezember, bleibt das Theater geschlossen , die Kasse jedoch ift 1 10 bis 17 Uhr geöffnet. Im # Componist

Lz [V A8 r Louis Roth

ädtishen Theater wird Ver Lieutenant zur See“ s Werks persönlich leiten

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Friedrih-Wilhelm f der dretactigen Operette , die erste Aufführun

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Jagd.

Morgen, Dienstag, findet Königliche Parforcejagd talt. Stelldichein: 123/, Uhr am Jagdshloß Grunewald 11/4 Uhr am Saugarten.

(Fortseßung des Nichtamtlichen

Benußung der Dichtung des altindischen Königs | von Max Halbe. In Scene geseßzt von Sigmunî ür Cello von Popper (Herr Smit). „Klä

Steyermark*“, für Piston von Hoch (Herr _ Familien - Sylvester - Feier unter gutger Leitung des Kgl. Hofschauspielers

Herrn Paul Dehuicke. Billets im Bureau des Hauses.

Circus Renz (Carlstraße). Dienstag , Abende Nomantisches | 7 Uhr: Große außerordentliche Vorstellung. 6 englische Springpferde, vorgeführt von Director Fr. Renz. „Dromwell“, geritten von Frl Oceana Nenz. „Prinz“, geritten von VGerrn N. Nen; Der urkomishe Clown-Imitator Mr. VYbbs. Der Clown Merkel mit seinem Efel Pipifar. Mr. La DOTer Lee 10

Zum Schluß der Vorstellung: _ E” Huldiguagsgrufß an Berlin. “az Großes Paradeschaustück mit Festspielen, Aufzügen Solo- und Ensembletänzen von 80 Damen, arrancirt vom Director Franz Nenz. Dienstag: (Bewöhnlihe Preise. Zum 4. Male: | _ Villet-Borverkauf an der Circuskasse Vaudeville- | Fnvalidendank, Markgrafenstraße 51a. Mittwoch: Große Vorstellung.

Familien-Nachrichten.

Vorverkauf der Billets für die Première und die | V erlobt: Frl. Anna Schacring gen. von Koethe:

| mit Herrn Landgerichts-Rath Alfred Grattenauc (Hirschberg). Frl. Johanna Hesse mit Hrn Bezirks - Assessor Dr. Junck (Marienberg).

Gertrud Freiin von Oeynhausen mit Hrn. Prem.-

C4 p11 at . 1 : 3 e b Vienstag: Zum | Lieut. Alexander voz Melgunoff (Hannover

Braunschweig).

zerehelicht: Hr. Hauptmann Ernst Sokolowski mit Frl. Lili Poffart (Neubabelsberg). Hr. n Scene geseßt | Rittergutsbesitzer Winckler mit Frl. Adelheid von Mikusch-Buchberg (Brieg). Hr. Professor Dr. (Altona). Hr. Lieut. Werner Kühne mit Frl. Else Schreiber (Groß-Döbbern).

_— 1 %

Richard Sulz. | Geboren: Ein Sohn: Hrn. Prem.-Lieut. Frhrn 30. Digeon von Monteton (Bremen). Hrn.

Hauptmann von Waldow (Bonn). E Charles | Gestorben: Hr. Geh. Hofrath a. D. Heinrich I dam (Berlin), Hex. Major z. D. Frhr. Schuler von Senden (Hirschberg). Verw. Fr. Marie von Madeyéki, geb. Freiin von Weczec! aus dem Hause Laband (Ober-Borin). Frl. Anna von Saldern-Ahlimb (Potsdam). Verw. er. Landrath Victoria Marie Pustar, geb. Schniidt, (Danzia.) Hr. Geh. Ober-Negierungs-Ratk a. D. Carl Beinert (Berlin). Hr. Hans von HOeyden-Ploetz (Ploet). Verw. Fr. Emma von Werner, geb. von Thun (Hönigern).

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Concerte.

Letzte Woche.

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von Verdi.

Concert-HŸaus, Leipzigerstraße 48. Karl Meyder-Concert. Anfang 7 Uhr.

Zum Besten der Deutschen Neichsfechtschule (Woglthätigkeitsverein zum Zwecke Dienstag: 83. Ensemble - Gastspiel des Residenz- | pflege). * Schauspielhaus. 164. Vorftellung. Vasantaseua. | Theaters. Direction: Sigmunv Lautenburg. Zum Drama in 5 Aufzügen von Emil Pohl, mit freier | 100. Male: Jugeud. Ein Liebesdrama in 3 Äcten | tasie aus „Traviata

(Sine Schauspiel-Ouverture von Hofmann. Phan-

Nedacteur: Dr. H. Klee, Director. l Verlin: i Dienstag: Verlag der Expedition (Scholz). Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags- Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32. Siebven Beilagen

(einschlicß;lih Börsen-Beilage). (1941)

der Waisen-

Mazurka Nr. 6

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Köni

M¿ BOR,

Parlamentarische Nachrichten.

Der dem Reichstag vorgelegte Entwurf cincs Gesetzes, betreffend die Abzahlungsgeschäfte, hat folgenden Wortlaut :

8& 1. Hat bei dem Verkauf einer dem Käufer übergebenen beweglichen Sache, deren Kaufpreis in Theilzahlungen berichtigt werden soll, der Verkäufer sih das Recht vorbehalten, wegen Nichterfüllung der dem Käufer obliegenden Verpflichtungen von dem Bertrage zurück- zutreten, fo ist im Falle dieses Nücktritts jeder Theil verpflichtet, dem anderen Theil die empfangenen Leistungen zurückzugewähren. Eine entgegenstehende Vereinbarung. ist nihtig. Dem Vorbehalt des Nück- trittérechtés steht es gleih, wenn der Verkäufer wegen Nichterfüllung der dem Käufer obliegenden Verpflichtungen kraft Gescßes die Auf- lôsung des Vertrags verlangen fann.

§ 2. Der Käufer hat im Falle des Nücktritts dem Verkäufer für die infolge des Vertrags, gemahten Aufwendungen, sowie für solche Beschädigungen der Sache Ersaß zu leisten, welhe durch ein

Verschulden des Käufers oder durch einen sonstigen von ihm zu ver- tretenden Umstand verursacht sind. Für die Ueberlassung des Gebrauchs oder der Benußung is deren Werth zu vergüten. Eine entgegen- stehende Vereinbarung, insbesondere die vor Ausübung des Nücktritts- rechts erfolgte vertraasmäßige Festsezung einer höheren Bergütung, ist nichtig. Auf die Festsczung der Höhe der Vergütung finden die Vorschriften des § 260 Abfaßz 1 der Civilprozeßordnung entsprechende Anwendung.

S 9. Die nah den Bestimmungen der §8 1, 2 kegründeten

gegenseitigen Verpflichtungen sind Zug um Zug zu erfüllen. S 4. Eine wegen Nichterfüllung der dem Käufer obliegende Verpflichtungen verwirkte Vertragsstrafe kann, wenn sie unverhält; mäßia hoch ist, auf Antrag des Käufers durch 1 gemessenen Betran herabgeseßt werden. Die Her richteten Strafe ist ausges{lossen. Die Abrede, daß dit der dem Käufer obliegenden Verpflichtungen die Fälligkeit \{chuld zur Folge haben solle, ka ‘echtêgültig nur

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der Käufer zahlungen ganz oder eff Zahlung er taufpreises galeihf d ) er Verkäufer auf Gru thums die verkaufte Sache wieder 1sÜbung des Nücktrittsrechts.

8 6. Die Vorschriften der 88 1 bit welche darauf abzielen, die : te etnes Abzablung2geschäfts einer anderen Necbtsform, insbesondere dur miethweise Ueber der Sache zu erreichen, entspre{bende Anwendung, aleichviel, Emvfänger eingeräumt i

S 7. Wer Lotterieloose, FInhaberŸavtere vom 8s. Juni 1871, Reichs-Geseßbl. S. 210) oder Be theilsdcine auf solGe Loose oder *Fnhaberyavtere gegen Sheilzal verkauft, oder durch sonstige auf die gleichen weckce abzielende Verträge veräußert, wird mit Geldstrafe bis zu fünfhundert Marl 5 begründet keinen Unterschied, te Uebergabe nah der Zahlung des Preises erfolgt

8 H finden

in Necht, später deren Eigenthum zu erwerl:

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S 8. Die Bestimmungen dieses Gesetzes finden keine Anwen- wenn der Empfänger de in das Handel8- ister eingetragen if S 9. Verträge, welche vor dem

geschlossen worden sind, unterliegen

s Gesetzes ab es\felben nicht. Der allgemeine Theil der L Der Umfang, welchen die Veräußerung rafenweise Abzahlung des Preises in Deuts Mißstände, die bei dicsem Abzahlungsverkehr 1 seit Jahren zu öffentlihen Erörterungen An ‘gehen der Neichsgeseßgebung auf diesem il wird die ganze Geshäftsform für wirth\chaftlich tet und demgemäß verlangt, daß dem Abzahlungsverkehr als solchem legengetreten werde; zum theil wird wenigstens auf Maßregeln behufs ‘sfeitigung der mit diesem Verkehr n Mißstände gedrungen. ie Petitionscommission des Reichstags hat i) Veranlassung habt, sih mit Eingaben, welche Beschränkung der Abzahlungs- äfte abzielten, zu befassen (Drucksachen des Reichstags 1887 [. 1888/89 Nr. 122; 1890/92 Nr. 350): sie hat au wieder- t beantraat, die Petitionen dem Neichskanzler zur (Frwägung zu ind die darüber erstatteten ch ift auch dort die Frage der geschäfte hon in früheren Jahren berührt worden ( Sißungen [2. November 1889 und vom 17. und 24. November 1891 : raphische Berichte 1889 S. 251 ff., 1891 S. 2905, 2906, | 3036). In der Fachliteratur wie in der Tagespresse hat elfade Beleuchtung gefunden, ¿ablreihe Berichte ’letammern (vergl. die Zusammenstellung bei Hausmann : äußerung beweglicher Sachen gegen Ratenzablung, Berlin 1891 . 103 bis 163) haben sich damit beschäftigt. Nachdem dann von i der Bundesregierungen umfassende Erhebungen über den Ab- zablungéshandel stattgefunden hatten, ersien die Frage, ob und in- wieweit eine geseßliche Negelung angezeigt ist. zur Entscheidung reif. Demgemäß is unter dem 23. Dezember 1892 dem Netchétag der Ent- wurf eines Gefetzes, betreffend die Abzahlungsgeschäfte, zur Beschluß- fassung vorgelegt worden (Drucksachen des Neichtags 1892/93 11. r. 69). Der Reichstag verwies den Entwurf an eine Commission, die ibn einer eingehenden Prüfung unterzogen und bieritber \{riftlichen VDericht erstattet hat (Nr. 176 der Druckfachen). Im Plenum hat bei der vorgerückten Zeit die Vorlage niht mehr zur Erledigung gebraht werden können. Die von der Neichstagscommission be- G

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( \{lossenen Abänderungen und Ergänzungen sind als falhgemäß zu bezeihnen, und der gegenwärtige Entwurf hat daher durchweg die Fassung erhalten, welche der früheren Borlage durh die Commission des Neichstags gegeben war. /

Wie Abzahlungsgeschäfte, um die es sich handelt, werden in der Urt geschlossen, daß die Sache dem Erwerber alsbald zur Benußung Übergeben wird, während er den Preis in Theilzahlungen von be- slimmter Höhe und in bestimmten Fristen zu entrihten hat. Yilerbei ist es ganz überwiegend üblidß, daß bis zur völligen Entrichtung des Preises das Eigenthum der Sache dem Veraußerer verbleibt; zu diesem Zweck wird entweder in Kaufvertrag unter der Vereinbarung abgeschlossen, daß dem Verkäufer das Eigenthum der verkauften Sache bis zur Tilgung des Preises vorbehalten sein foll; oder es wird die Form eines Mieth» vertrages gewählt, mit der Abrede, daß, wenn die gezahlten Mieth- ätndraten eine bestimmte Höbe erreicht haben, das Eigenthum der Sache fei es von selbst, sei es durch besonderen Uebergakeact auf den Miether übergehen soll. Derartige Verträge werden zum theil bon Personen abgeschlossen, deren Betrieb von vornberein auf diese Geschäftsform berechnet ist (Waarenabzahlungasgeschäfte, Abzahlungs- aare u. dergl.) Es setzen aber auch Gewerbetreibende, die im übrigen gegen baar verkaufen, ihre Waaren in ausgedehntem Umfang auf gleiche Weise ab. Entwickelt hat {ih der Abzablungsverkehr vor- nehmlih bet dem Absatz von gewissen Betriebsmitteln (Kleinmaschinen und dergleichen) und von werthvolleren Bedarfsgegenständen, ins-

Erfte Beilage

Berlin, Mont

ag, den 18. Dezember

besondere Wohnungseinrichtungen; die Nähmaschinen- und die Pianofortefabrikation verdanken ibren Aufshwung großentheils dem Abzahlungssystem. In ihrer beutigen Ausdehnung erstreckt sich in- dessen diese Geshäftsform weit ‘über jenes ursprünglihe Gebiet hinaus; neben Nähmaschinen, Maschinen für den Handwerks- und den landwirth\chastlihen Betrieb und Möbeln werden Haus- und Küchengeräthe, Wäsche, Kleidungsstücke, Bilder. Taschenuhren, Bücher, auch Luxusgegenstände, wie Shmuksachen und dergleichen, auf Ab zahlung eninommen. Auch der Viehbandel bedient fich mitunter der beim Waarenabzahlungsgeshäft üblichen Geschäftsformen. Mittels eines ausgedehnten Netes von Agenten und Provisionsreisenden hat fich die bezeichnete Art des Absaues vielfah auch auf dem platten Lande eingebürgert. Die Schattenseiten dieser Entwickelung sind niht zu verkennen. Der Abzahlungshandel wirkt dem Baarzahlungs\ystem entgegen und ist t, tas Gewähren eines ungesunden Credits zu befördern. Die

¡feit, sih gegen ‘eine geringe Anzahlung in den Besiß der Gegen-

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stände zu feßen, sowie die Ucberredungsfünste der Abzahlungshändler

überflüssig sind oder scine wirths{aftlichen Kräfte ( Wenn die ausgedehnte Greditgewährung und die gr triebsunkosten ohnehin zur Festseßung sehr erhöhter Preise den diese von gewissenlosen Geschäftsleuten unter Aus oder der Unerfahrenheit des Abnelmers häufig eigert. Zahlreiche Abzahlungshändler übers{hwemmen minderwerthigen Waaren, wodurch zugleich eine gefährliße Concurrenz bereitet Gestaltung des Abzahlungsverkehrs o fi treben der Händler nach thunlihster Sicheru inen, die wirth chivähe ihrer Kunden auf Seite zur Vereinbarung drückender VBertragsbestimmungen, fo

ihrer Hilfspersonen verleiten zu Anschaffungen, die für den

än schaftliche S ( et zu der viel gerügten Abrede, daß bei Nichtentrichtung einer Nate der Veräußerer zur Nücknahme der Sache befugt sein und gleichwohl die erhaltenen Theilzablungen behalten solle. Auch wird dar- iber 1gt, daß bei dem Abschluß der Geschäfte mit den vielfach unzuver- und Provisionsreisenden die Käufer über den Inhalt der riragsuriunden im Unfklaren gehalten und durch münd erungen irregeleitet werden, die sie demnächst gegen ungshändler nicht zur Geltung bringen jeschilderten Uebelständen stehen je

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ißtgen Anschaffungen, insofern der Käufer zur ebhaltung de erübrigt, die er ohne eine folhe Veranlassung j In kleinen Verhältnissen wird übersculdete1 j D den Borbehalt des Eigenthums, der die auf Abzahlung entnommenen Gegenstände dem Zugriffe der Glä; iger tzieht, cin Deitraum gewährt, in welchem sie si eine neue Eri 1z gründen ind ihre Schuldverhältnisse ordnen können. Vor Allem aber vird Un- bemittelten durch das Abzahlungsgeshäft der Weg zur Anschaffung auch

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fostspieligerer Productionsmittel ershlofssen, so +4. B. von Nähmaschinen 1 7

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ind fonstigen Kleinmaschinen, von Klavieren für d

gebrauch, von Wohnungéeinrichtungen zum Zweck der

micthung. diese Weise das Abzahlungsgesch(

dur Eröffnung quellen wohlthätig wirkt, so wird man

on Möbeln und Geräthschaften auf Ubzahlung

egründung einer Häuêlichkeit oder zu HDebung der Lebens- J 7

oder bei vorübergehender Bedrängniß in gewtfssen Grenzen ¡1

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absprechen fönnen. Eine wesent-

rantung des Abzahlungsverkehrs würde zur Folge

daß die darauf angewiesenen Klassen auf die Besserung threr

age verzichten oder die zu diesem Zweck erforderlichen Baarmittel

anderweit und vielfa theurer borgen müßten. Mit Recht ift in

eßkerer Hinsicht betont worden, daß das Abzahlungsspstem dem (Geld- entgegenwirke.

Iit demnad) davon ausz gehen, daß das )zahlungêge!c

5 | chäft nah Lage der heutigen Verhältnisse unentbehrlich ist, so läßt ih durch Geseß diese Geschäftsform weder völlig untersagen noch auch nur den Gegenständen nah wesentlich bes{chränken. ird im allge- inen faum eine Gattung von Gegenständen geben, deren Anschaffung Umständen einem wahren Bedürfniß entsprechen kann. des ungögeschäfts für Sachen, die im ein- rxus des Erwerbers dienen, wäre zwar grund- zu rechtfertigen ; allein eine Vorschrift dieser Art würde nicht

V, P 4

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zuführen fein, ohne die Sicherheit des Geschäftsverkehrs zu

g s [ ig empfiehlt sih der Vorschlag, die Abzahlungs geschäfte einer beson i Steuer zu unterwerfen, da diese Maßregel einerseits gten Erfolg kaum haben, andererseits auf cin Beeinträchtigung auch des berechtigten Ubzahlungshandels hinauslauf würde. Nicht minder crweisen sih Maßregeln auf gewerbepolizeili Gebiet als undurchführbar. Mehrseitig ist befürwortet w Betrieb von Abzahlung8geshäften, wie den der Pfandleiher von Grlaubniß der Behörde abhängig zu machen und ihn der obrigfeitlihen Rec lung und Controle zu unterwerfen (§8 34, 38 der Gewerbeordnung) oder doch die Untersagung des Gewerbebetriebs für den Fall erwiesener Ünzuverlässigkeit 5 daselbst) zuzulassen. Abgesehen davon, daß derartige Beschränkungen den reellen Abzahlungshandel {wer schädigen und gerade die folideren Geschäftsleute von diesem zurücks{chrecken müßten, ist zu beachten, daß das Abzablungsgeschäft nicht, wie die Ge \{chäftszweige, die von den angeführten Vorschriften betroffen werden, eine fich äußerlich kennzeihnende, befondere Art von Gewerbebetrieb, sondern nur cine Form des Geschäftsabschlusses darstellt, die in den verschiedensten Arten von Gewerbebetrieben Anwendung finden fann. Infolge davon wäre eine wirksame Aufsiht der Behörde über das Verhalten der AUbzahlungshändler und über die Befolgung der erlaffenen Anordnungen niht zu ermöglihen. Besondere Vorschriften, welche die Poslizei- behörden über den Geschäftsbetrieb, namentlich über die Ver- tragébedingungen bei den Abzahlungsgeshäften, zu treffen hätten, würden sich überdies auf Nebenvunkte beschränken müssen, um die Freiheit des Verkehrs nicht in nachthet- liger Weise einzuengen. An der S@wWhwierigkeit der thbat- säcblichen Durchführung scheitern auch die Vorschläge, für den Al- zahlungsverkchr den Gewerbebetrieb im Umherziehen und das Auf- suchen von Bestellungen von Orx zu Ort und von Haus zu Haus zu untersagen oder auf Bedarfsgegenstände zu beshränken oder die Vor- bedingungen einer derartigen Ausübung des Gewerbebetriebs (S8 44 a, 99, 91 ff. der Gewerbeordnung) zu erschweren. Zudem würden dcr- artige Maßregeln, insofern sie sih au gegen den reellen und noth- wendigen Abzahlungéhandel rihten müßten, die berechtigten Interessen der Industrie shädigen und den Bedürfnissen des Publikums auf dem platten Lande widersprechen.

Die Unzweckmäßigkeit aller Maßregeln, die behufs Beschränkung der Abzablungegeschäfte als solcher ctwa in Betracht kommen könnten, führt dazu, daß die Gesetzgebung sich mit der Bekämpfung einzelner Auswlüchse auf dem fraglichen Gebiete begnügen muß.

In dieser Beziehung darf eine wefentlihe Abhilfe zunächst von der Strafgescßgebung erwartet werden : nachdem durch das Gesetz vom 19. Juni 1893 (Neichs-Geseßbl. S. 197) der Thatbestand des Wuchers auf die gewerbs- und gewohnheitsmäßige Ausbeutung mittels gegen-

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seitiger Verträge ausgedehnt worden is, kann auch ein wucherisches

E T E A A A

glich Preußischen Staats-Anzeiger.

193.

erhalten in dem Gewerbebetriebe der Abzahlungsverkäufer Be-

trafu ih ziehen. Jene Strafbestimmung übt zugleih eine

idwirkung auf das Bertragsverhältniß aus; denn es

Strafgeseß fallenden Verträge nichtig und die ur Nücforderung ihrer Leistungen befugt.

und von der besonderen Strafbestimwmung im § 7 des

Entwurfs abgesehen, kann es si nur um ein Borgehen auf dem Ge-

} be

iet des bürgerlic JFehts handeln. Indem der vorliegende Ent- rf unternimmt, Vorschriften dieser Art zu treffen, geht er davon gewisse Mißstände im Abzahlungshandel allerdings einige chränfungen der Vertragsfreiheit geboten erscheinen lassen, daß es im übrt so wenig zweckmäßig wie erwünscht sein würde, das

vlungêgeshäft außerhalb des gemeinen Rechts zu tellen. ie Klagen hinsihtlich ver civilre{tlicen Gestaltung der Ab- jeshâfte rihten sich auf ¿wei P31 man verneint die An- Anwendung gewisser geset: ormen auf diese nd bekämpft die Zulässigkeit der lblic für den idenden Abreden. In ersterer Hi id vird die i il es leiht zur Beschaffenheit Nebermaßes des

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wefentlih ngstaufer aud) [he eine Clausel in ] nach mündlid ) die Schwierigkeit, gegenüber derx c im wesentlichen 1 sondern in der dem Abz egend Die Thatsache, ß Abzablungshändler ihre Ueber- legenheit häufig zur Aufnahme drück \bre j Bertrag benußen, hat weiterhin den Borschlag veranlaßt, 1 ß nur einige wenige ereinbarungen zu Ungunsten des Käufers im Ge ect als zulässig be- net, alle anderen dagegen v )i ‘de jedoch einerseits ielraum übrig lassen, et erhâltnisse ausschließen, die im Einzelf ereinbarungen nöthig machen können.

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Paris meldet

räfidenten 1 ihre Ansichten | ur Bergleute betreffenden leßentw Tärten ihn für niht ausreihend. Der Meinister-Präsident erwiderte, rde die Wünsche der Delegirten in Erwägung ziehen; er sei Arbeiter zu empfangen, die ih auf ge|eßlihem Wege terung wendeten.

Literatur.

WBEeLrehrowLsen,

Berkehrsplan von Berlin und Umgegend. Nach amtlichen Quellen gezeihnet von N. Oeser. Berlin. Verlag von Garl Chun. Preis unaufgezogen 9 4, aufgezogen auf Leinwand in Mappe 10 M, aufgezogen auf Leimwvand mit Rollitäben 14 #6 Dieje aus neun Blättern bestehende, im ganzen 1} m hohe und etwa l; m breite, ursprünglich nur für den Unterriht an böberen Schulen bestimmte Karte zeichnet sich dur große Deutlichkeit und Uebersichtlihkeit aus. Nördlih bis jenseits Zehlendorf, wwest- lih über Potsdam und Ketßin hinaus, südli; bis Mitten- walde und östlih bis Straußberg reihend giebt fie ein klares Bild von dem Fluß- und Kanalneh, den Seen, der Lage der Ortschaften, den Eisenbabnen, den Dampfstraßenbahnen und den aus Berlin in die nähsten Orte führenden Pferdebahnen. Bei den Eisenbahnen sind