1893 / 308 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 28 Dec 1893 18:00:01 GMT) scan diff

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Jn der Ersten und Zweiten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs- und Staats-Anzeigers“ wird die vom Reichs- Eisenbahnamt aufgestellte tabellarishe Uebersicht der DYe- triebs-Ergebnisse deutsher Eisenhahnen für den Monat November d. J., auf welche gestern an dieser Stelle auszüglih hingewiesen worden if, veröffentlicht.

Der hiesige japanische Gesandte Vicomte Aoki hat Berlin verlassen und sich auf kurze Zeit im Auftrage seiner Regie- rung nah England begeben.

Es sind versezt worden: der Regierungs-Assessor Schu- mann zu Gumbinnen an das Königliche Ober-Präsidium zu Königsberg, der. Regierungs-Assessor von Savigny zu Magdeburg an die Königliche Regierung zu Münster und der Regierungs-Rath Dirksen zu Posen an die Königliche Ne- gierung zu Magdeburg. :

Der Regierungs- Assessor Dr. Walther Rose zu Posen ist der Königlichen Ministerial-Militär- und Bau-Commission zu Berlin und der Regierungs-Assessor Simon zu Ohlau ist der Königlichen Regierung zu Gumbinnen zur weiteren dienst- lien Verwendung überwiesen worden

Der Regierungs-Assessor Pastor zu Münster ist mit dér commissarishen Verwaltung des Landrathsamts im Kreise Malmedy, Regierungsbezirk Aachen, beauftrazt worden.

Der Regierungs: Assessor Dr. Kirschstein zu Köln ist bis auf weiteres dem Landrath des Landkreises Köln zur Hilfe- leistung in den landräthlichen Geschäften zugetheilt worden.

Die neuernannten Regierungs-Assessoren Dr. von Engel- mann aus Breslau und Shmidt aus Bromberg stnd den Königlichen Regierungen zu Gumbinnen und Schleswig zur dienstlichen Verwendung überwiesen worden. i

- Die neuernannten Regierungs - Assessoren Has sel aus Potsdam, Tappenbeckk aus Gumbinnen und von Behr aus Stralsund sind den Landräthen der Kreise Niederbarnim, Regierungsbezirk Potsdam, Lyck, Regierungsbezirk Gumbinnen, Und Greifswald, Regierungsbezirk Stralsund, bis auf weiteres zur Hilfeleistung in den landräthlichen Geschäften zugetheilt worden.

Kiel, 27. Dezember. Der Lieutenant zur Sce Graf Alexander von Monts, Erster Offizier des in West- Afrika befindlihen Kanonenboots „Hyäne“, ist, wie die Koln. Zig.“ erfährt, am 259. d. M. am Malariafieber ge- storben. Graf Monts, ein Sohn des verstorbenen Vice- Admirals, war bekanntlih im Jahre 1891 auf dem Artillerie- Schießplaß dur die Explosion eines Geschosses shwer ver- wundet worden.

Hessen.

Das Großherzogliche Ministerium des Jnnern und der Justiz hat der Zweiten Kammer den Entwurf eines Geseßes über die Wittwen- und Waisenkasse der Volks- \chullehrer zur verfassungsmäßigen Berathung und Beschluß- fassung zugehen lassen.

Sachsen-Weimar-Eifenach.

Seine Königliche Hoheit der Großherzog ist, wie die „Weim. Ztg.“ meldet, in den leßten Tagen der vorigen Woche an einer mit Fieberanfällen verbundenen Jnfluenza erkrankt gewesen. Das Fieber ist jeßt zwar gewichen und die Genesung im Fortschreiten begriffen, doh sind der Stand der Kräfte und das ganze Befinden Seiner Königlichen Hoheit noch der Art, daß Schonung nöthig erscheint.

Sachsen-Coburg-Gotha.

Die officielle „Coburger Zeitung“ von gestern veröffent- licht nachstehende Kundgebung: .

Es ist cin Irrthum, wenn anläßlih der neulichen englischen Parlamentsverhandlungen von manchen deutschen Zeitungen angenommen wird, bei der fogenannten Apanage des Herzogs von Sachsen-Coburg- Gotha handle es sih um eine jährli neu zu discutirende und zu be- willigende Summe. Die beiden Bills, die im Parlament in Frage famen, fonnten nur bei dieser jeßigen Gelegenheit geändert oder aus- gehoben werden; die cine ist durch den Berzicht des Herzogs gegen- tandslos geworden; die andere ist unverändert anerkannt worden, und es fann niht mehr an ihr gerüttelt werden. Sie steht hinfort über der Discussion des englischen Parlaments. :

Beide Bills waren in ihrem Wesen durchaus von einander unter- schieden: die erste bestimmte die Apanage für den damaligen Perzog von Edinburg als englischen Prinzen; die zweite seßte, bei der Vermählung des Herzogs, die Apanage für den Haushalt des Herzogs fest und war unlöslich verbunden mit der Bestimmung über das Witthum seiner Gemahlin. E : i

In Bezug auf diese zweite Bill (von 1873) konnte kein Verzicht des Herzogs erfolgen. Einerseits hätte ein folcher das geseßlich fest- gestellte und auf Vertrag zwischen England und Nußland beruhende Anrecht der Herzogin für den Fall ihrer Wittwenschaft empfindlich geschädigt. Und andererseits besteht die englishe Hofhaltung des Herzogs seit Decennien: nicht nur, daß der Herzog große Summen in das der englischen Krone angehörige Clarence House hineingebaut hat ; er hat namentlich auch ide Beamte und Bedienstete halten müssen, die jeßt doch nit einfah entlassen werden können. Sollen diese etwa ihre Gehälter und Pensionen aus denjenigen Mitteln be- ziehen, die dem Herzog in seiner jeßigen Stellung als Herzog von (Coburg-Gotha zufließen ? | -

Möge man bei unbefangener und vorurtheilsloser Prüfung der Sachlage erwägen, daß der Herzog von Edinburg, als Thronerbe des Hochseligen Herzogs von Coburg, keine wie immer geartete Dotation aus Coburg-Gotha bezogen hat, und daß seine bisherige Hofhaltung nit plöglich aus der Welt zu schaffen ist. Wenn also das englishe Parlament jene von früher her datirenden englischen Verpflichtungens des Herzogs von Edinburg anerkennt, fo liegt, follten wir meinen, fein Grund für die deutshe Presse vor, darüber ungehalten zu sein, daß die jeßt erst beginnenden deutschen Bezüge des Herzogs von Coburg ausschließlich seiner deutschen Stellung und der coburg-gothaishen Bevölkerung zu Gute kommen; zumal wenn man in Betracht zieht, daß au in Coburg schon feit zwanzig Jahren der Herzog in seiner Eigenschaft als Thronerbe für sich und seine Familie aus cigenen Mitteln deutschen Wohnsiß gegründet und Hof gehalten hat.

Oesterreich-Ungarn. Der Aviso „Greif“ mit der Kaiserin an Bord ist, wie die Wiener Blätter melden, in Funchal (Madeira) an-

gekommen. i i Der commandirende General des preußishen VII1. Armee-

meldet, gestern Nachmittag mit der ihn begleitenden Depu- tation in Wien eingetroffen. Der Hauptmann Bauer ist dem Gencral- Oberst zur Dienstleistung zugetheilt worden. Heute Mittag 121/, Uhr wird der Freiherr von Loë von dem Kaiser in Audienz empfangen werden, Nachmittags findet der Empfang bei dem Erzherzog Albreht und die Uebergabe des Marschallstabs an den lehteren statt. Abends giebt der Erzherzog ein Diner zu Ehren der Deputation, morgen ist Diner in der Hofburg. : : i Der Fürstbishof von Breslau, Cardinal Dr. Kopp ist gestern in Troppau eingetroffen und von dem Landes- Präsidenten, dem Landes-Hauptmann und dem Provinzial der Minoriten empfangen worden. Der Cardinal wird während der Dauer der Session des Landtags, dem er als Landes- hauptmann-Stellvertreter angehört, in Troppau verbleiben.

Das Begräbniß des Mrva ist nah einer Meldung des „W. T. B.“ aus Prag ohne Störung verlaufen.

Großbritannien und Frland.

Jm Unterhause erklärte gestern, wie E R D e richtet, der Parlaments-Secretär des Colonialamts Buxton, die Regierung habe nicht die Absicht, den Hafen von amagusta auf Cypern zu einem Handelshafen öder einer Flottenstation zu machen, da dies zu kostspielig Min Wide. - Der Staatssecretär des Jnnern Asquith erwiderte auf eine bezüglihe Anfrage: die von Williams und Jesones in den Versammlungen Arbeitsloser in Tower-Hill gehaltenen Reden enthielten heftige und thörichte Aeußerungen, indessen seien diese so beschaffen, daß es hwer, wenn niht unmöglich sei, die Redner wegen Auf- reizung zu Verbrechen anzuklagen; es sei unerwünscht, gericht- lih vorzugehen, wenn nicht die Sicherheit der Ueberführung vorhanden sei. Beide Männer seien übrigens der Polizei bekannt und würden seit langer Zeit sorgfältig über- wacht. Wenn eine Sprache, die zu Verbrechen anreize, ge- führt werden sollte, werde die Regierung ohne Zögern auf Grund des Geseyes vorgehen. Jm weiteren Verlauf der Sigzung erklärte der Premier-Minister Gladstone, der Bericht Sir Gerald Portal’'s über Uganda sei seit einigen Tagen in den Händen der Regierung. Der Gegenstand sei sehr wichtig und die Situation, die der Bericht darlege, sehr verwielt, da andere Jnteressen als die Englands und der Ein- geborenen zu erwägen seien. Es werde zwar kein unnöthiger Verzug stattfinden, er könne jedoch unter den obwaltenden Umständen nicht sagen, wann die Frage reif sein werde, dem Unterhause unterbreitet zu werden. Ferner erklärte der Premier-Minister, über die Einkünfte, die der Herzog von Sachsen-Coburg und Gotha aus den Revenuen des Herzogthums beziehe, habe die Regierung keine amtliche Jn- formation; nah ihrer Ansicht sei es niht zweckmäßig, daß die Regierung oder das Haus die Frage zum «Gegenstand einer öffentlichen Discussion mache.

Rußland. B, S

T. B.“ ‘meldet aus St. Petersburg, gutem Ver- nehmen nah beabsichtige der Justiz-Minister Manasseïn seine Demission zu nehmen. Zum Nachfolger Manasseïn's solle der Neichssecretär Murawjew und zum Reichssecretär der Adjunct des Ministers des Junern, von Plehwe, aus- ersehen sein.

cFtalieu.

Bei den Ruhestörungen in der Gemeinde Valguar- nera wurden laut Meldung des „W. T. B.“ zahlreiche Per- sonen verhaftet, welche die allgemeine Aufregung benußt hatten, um zu plündern. Als die ersten Truppenverstärkungen von Piazza Armerina eintrafen, kamen ihnen zahlreiche Bürger zur Hilfe. Seit vorgestern befindet sich der Präfect in Valguarnera, wohin gestern früh weitere Truppenverstärkungen abgegangen sind. Der Untersuchungsrichter seßt die Untersuchung ununter- brochen fort. Die Ruhe ist vollkommen wiederhergestellt.

Spanien.

Nach einer Meldung des „W. T. B.“ sind gestern in Madrid infolge weiterer Haussuhungen sechs Anarchisten verhaftet worden. Jn dem Prozeß gegen die Anarchisten, die wegen des im vergangenen Jahre unternommenen Ver- suchs, die Deputirtenkammer in die Luft zu sprengen, angeklagt sind, behaupten zwei der Angeklagten, ein Franzose und ein Spanier, daß der dritte Angeklagte ein agent provocateur sei. Die beiden ersteren bekennen sich zum Anarchismus, erklären aber, der agent provocateur habe den Plan entworfen und die Explosivstoffe, über deren Zusammensezung ihnen nichts bekannt sei, gekauft. Heute findet das Zeugenverhör statt. :

Aus Melilla wird gemeldet: Der Bruder des Sultans von Marokko Araaf habe an den Marshall Martinez Campos die hervorragendsten Häuptlinge der Riff- kabylen ausgeliefert. Martinez Campos, der der Ansicht sei, daß der Sultan selbst die Häuptlinge bestrafen solle, habe diese nah Tanger geschickt.

Griechenland.

Die Deputittientammer hat, wie ¡W. L. B“ bes richtet, in ihrer gestrigen Sißzung den mit der ungarischen Dampfschiffahrts-GeseUschaft „Adria“ bezüglich der Beförderung der Post abgeschlossenen Vertrag genehmigt.

Rumänien.

Die Commissionen des Parlaments haben, dem „W. T. B.“ zufolge, die Tarifvorlage sowie den Handels- vertrag mit Deutschland angenommen.

Serbien.

In dem Prozesse gegen die Mitglieder des früheren Ministeriums A vak umovîic wurden, nahdem am Sonnabend der Staatsanwalt die Anklageschrift verlesen hatte und der Bericht des Untersuhungsausshusses der Skupschtina zur Kenntniß des Gerichtshofs gebraht worden war, in der Sißung vom 26. die Vertheidigungsschriften der Angeklagten verlesen, Jn der morgigen Sißung wird mit. dem Verhör der Angeklagten begonnen werden.

Bulgarien.

Die Session der Sobranje ist nach einer Meldung des „W. T. B.“ bis zum künftigen Dienstag verlängert

Amerika.

Der argentinishe Senat hat die Consolidirung der shwebenden Schuld angenommen.

Afrika.

Nach ciner Meldung des „Figaro“ foll der Sultan von Marokko beabsichtigen, im Frühjahr eine außerordent- lihe Gesandtschaft nah Frankreich zu shicken.

Das „Reuter'she Bureau“ meldet aus Johannesburg, daß am 2%. d. M. im Witwarters Nand etm“ ernster Zusammenstoß zwischen Eingeborenen und Minenarbeitern stattgefunden habe; mit Knütteln, Steinen und Lanzen seien die Kämpfenden so heftig auf einander losgegangen, daß etwa hundert Verwundungen vorgekommen seien. - Die Meuterer hätten ein Vorrathshaus geplündert und seien \hließlich von , der Polizei auseinander getrieben worden.

Das Dezemberheft des „Centralblatts für die gesammte Unterrihtsverwaltung in Preußen“ herausgegeben in dem Ministerium der geistlichen, Ünterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten, hat folgenden Inhalt: A. Abändernde Bestimmungen vom 12. Juni 1893 zur S e Cassirung der Stempel zu den von Kirhengemeinden abgeschlossenen Verträgen über den Erwerb oder die Veräußerung von Grundeigenthum. Erlaß vom 19. August d. I. Das Wittwen- und Waisengeld der Hinterbliebenen ehemaliger Militärvensionäre des Offizierstandes, welhe im Reichs- oder Staatê- dienst eine Civilpension erdient haben, ist aus Militärfonds zu zahlen. Erlaß vom 10. Oktober d. I. Vorschriften der Königlichen Ober-Nechnungskammer über die Einrichtung und JIustificirung der Befsoldungsrehnungen ean Besoldungen der- jenigen etatsmäßigen Beamten, deren Gehälter nach Dienst- alters\tufen geregelt sind, vom 9, September S B. Annahme von Bauaufsehern bei den Universitäten. Erlaß vom 90. Sun d S C Abbruch von Kirchen Und alterthümlichen Ge- bäuden. Erlaß vom 3. November d. J. D. Rechnungsmäßige Be- handlung der staatlichen Zuschüsse für die vom Staat unterstützten nihtstaatlihen höheren Lehranstalten. Erlaß vom 14. September d. I. Vermeidnng von Ungleichheiten bei Verleihung des Charakiers als Professor an Oberlehrer der höheren Lehranstalten nach Maßgabe des Dienstalters. Erlaß vom 4. Oktober d. I. Wegfall der öffent- lihen Prüfungen an den höheren Schulen. Erlaß vom 7. Oktober d. J. Datum des Zeugnisses über die Anstellungs}ähigkeit der Can- didaten für das Lehramt an höheren Schulen. Erlaß vom 13. Oktober d. I. Neife- und Abschlußprüfungen bei den höheren Lehranstalten. Erlaß vom 24. Oktober d. J. Einführung von Schulbüchern an höheren Lehranstalten. Erlasse vom 930. Oftober d. I. Fürsorge für die hinterbliebenen Kinder von Elementar- lehrern an den Vorshhulen der nichtstaatlichen höheren Lehranstalten. Erlaß vom 10. November d. J. E. Cursus zur Ausbildung von Turnlehrerinnen im Jahre 1894. Bekanntmachung vom 18. Dobei d. J. Befähigungszeugnisse für Lehrer als Borsteber _an Taub- stummenanstalten. Bekanntmachung vom 28. Oktober d. I. F. An- rechnung des activen Militärdienstes bei Bemessung der staatlichen Dienstalterszulage für Volksschullehrer. Erlaß vom 14. Oktober D: Unzulässigkeit der Beschäftigung ungeprüfter Candidaten der Theologie an Volksshulen. Erlaß vom 24. Oktober d. J. Künstige Ves zeihnung der fogenannten Postfahschulen. Erlaß vom 28. Dktober d. J. Rechtsgrundsäße und Entscheidungen des Königlichen Dber- Verwaltungsgerichts in ‘Volks\chul- 2c. Angelegenheiten. Erkenntnisse des I. Senats vom 22. Februar, 8., 15. und 25. März, 5. und S Al 8, 13 17 und 24 Mat, 9, 10 und 25. QUU 923. September d. I. Nr. 51 des „Centralblatts der Bauverwaltung“ herausgegebenim Minifteriumder öffentlihenArbeiten vom 23, Dezember, hat folgenden Inhalt: Auflandungsanlagen Jtalien. (Schluß.) Gebäude für Clektrotechnik und für Berg und Hüttenwesen auf der Weltausstellung in Chicago. (Fort|eßzung.) Geschichte der Kunst im Gebiet der Prrovinz Posen. Bau meister Heinrich Wiethase in Köln +7 Vermischtes : Preisbewerbung für Bildhauerarbeiten am neuen Theater in Wiesbaden. W. Löôn- holdt’s Patent-Feuercloset. Grundsäße für Preisbewerbungen vom Architekten - Verein in Glasgow. Geheimer Baurath Eduard Cuno *+.

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Entscheidungen des Neichsgerichts.

Hinsichtlich des Verbots der Beschäftigung von Ar- beitern an Festtagen und an den Vorabenden von Festtagen hat der 8 105a Abs. 2 der Gewerbeordnung in der Fassung vom 1. Juni 1891 bestimmt: „Welche Tage als Festtage gelten, bestimmen unter Berücksichtigung der örtlichen und confessionellen Verhältnisse die Landesreaierungen.“ Durch diese Besiimmung ist, nach einen Urtheil des Reichsgericbts, 1. Strafsenats, vom 2. Dktober 1893, den Landesregierungen nicht die Neuregelung der Festtage geboten, sondern es gelten darnach in Ermangelung einer Neuregelung die biê- herigen einschlägigen Landesverordnungen.

Als cine strafbare falsche Angabe hinsihtlih der Cin- zahlung des Grundkapitals einer Actiengesellschaft behufs Eintragung des Gesellschaftsvertrages in das Handelsregister seitens eines Gründers oder Vorstandsmitgliedes der Actiengesellsca! (Art. 249a 3. 1 H.-G.-B.) ist, nah einem Urtheil des Reichsgerichts, [II. Strafsenats, vom 12. Oktober 1893, zu erachten: Die Angabe, daß die erforderlihe Einzahlung baar erfolgt und im Besitz des Bor- standes sei, während der zur Einzahlung erforderliche und aud) äußerlich cingezahlte Baarbetrag ganz oder theilweise von etnem Dritten geliehen worden ist und nach der geschehenen Anmeldung zum Handelsregister diesem wieder zurückgegeben wird. Dritte Mel sonen, welche bei diesem Scheinmanöver mitwirken, sind als [O hilfen aus § 49 des Strafgeseßbuchs zu bestrafen.

Kunst und Wissenschaft.

2 T)

Der Geheime Hofrath Adolf Knop, Professor an dl Technischen Hochshule in Karlsruhe ist laut Meldung des W. T. B.“ vom gestrigen Tage gestouben E A In der Preisbewerbung um Vorschläge für den bild- nerishen Schmu der Fronten des neuen Theaters In Wee baden ist, wie wir dem „Centr.-Bl. d. Bauv.“ entnehmen, er Ee Preis (800 46) dem Professor Volz in Karlsruhe für das Gebete) der Front nach dem Warnien Damme zuerkannt worden; der Ent- wurf ist zur Ausführung gewählt. Den zweiten Preis (600 4) L hielt Bildhauer F. Vogel in Wien, den dritten (400 46) Bildpaue Th. Bausch in Stuttgart und den vierten (200 46) Professor Gber] f in Berlin. Zum Ankauf empfohlen wurden Arbeiten der Bildhaue O. Stichling in Charlottenburg und Dürnbauer in Wien. ; Ein bemerkenswerther Alterthumsfund wurde, wie mo

der „Nat.-Ztg.“ berichtet, in der Nähe von Lübeck bei der Pie dorfer Bahnstation gemaht. Beim Bearbeiten des Aterfeldes A man auf zahlreiche Steine und entdeckte bei genauerer Nachforschun(

Corps, General-Oberst Freiherr von Loë ist, wie „W. T. B.“

worden.

ein bedeutendes Grä berfeld. In Gegenwart mehrerer von dem

Fund in Kenntniß geseßter Fg wurden aht bis zehn Gräber loßgelegt. Die darin aufgefundenen, meistens sehr defecten und zer- brelichen Urnen waren mit einem breiten Deckelstein zu- gedeckt. Sie enthielten Knochenüberreste, Gürtelspangen. Die Gräber liegen in Neihen in ungefähr gleicher ntfernung von einander. Die erhaltenen Urnen sowie Scherben, Knochenreste und Gürtelspangen wurden nah Lübeck gebradt und follen dem Museum für Alterthumskunde einverleibt werden. Nach Ansiht der Archäologen stammt der Kirhhof aus den Fahren 500 bis 1200 nah Christi Geburt. Die weiteren Ausgrabungen sind des Winters wegen einstweilen eingestellt, follen indessen im nächsten Frühjahr wieder aufgenommen werden. Derartige Gräber- felder sind in der bezeichneten Gegend bereits mehrere aufgefunden worden ; sie scheinen alle aus der Zeit vor Einführung des Christen- thums, aus der heidnishen Wendenzeit zu stammen.

‘Ueber die neuesten Ausgrabungen in Hissarlik (Troja) wird der Wiener „Politishen Corresvondenz* aus Athen, 19. Dezember, geschrieben: In der leßten Sißung des Kaiserlich deutschen arhäologishen Instituts in Athen berihtete Dr. Dörpfeld über die im Laufe dieses Jahres fortgeseßten Ausgrabungen in Hissarlik, dem vermeintlihen Troja. Schliemann hatte \ciner- zeit angenommen, daß die Stadt Troja auf der zweiten, der sogenannten verbrannten Schicht, welche ih von den anderen ver- schiedenen Ansiedelungsschichten -durch ihre Brandreste auffällig unter- scheidet, gestanden habe. Nun hat aber Dörpfeld in der sechsten Schicht eine große, den ganzen Hügel umziehende, 5 m breite Ver- theidigungêmauer gefunden, welche, aus {höôn geglätteten, äußerst sorg- fältig gefügten Steinen bestehend, dennoch der mykenäishen Epoche angehört. Ueberreste griechischer Uebermauerung dieser imposanten Festung wurden ebenfalls aufgefunden. Die Mauer war mit mächtigen Thürmen versehen, von welchen einer bereits bis auf eine Tiefe von 7 m aufgedeckt wurde, ohne daß man auf seine Fundamente gestoßen wäre. Die Mauer i} in ihrem ganzen ÜUmf.inge zum aroßen Theil erhalten, und die Aus- grabungen, welche in diesem Jahre auf Kosten der Frau Schhlie- mann geschahen, werden im kommenden Jahre auf Kosten des Deutschen Kaisers fortgeseßt werden. Die sehte Schicht, welche durch die erwähnten Mauerfunde plöglih bedeutend an Interesse ge- winnt und in welcher zahlreihe, dem sogenannten lykishen Stil an- gehörende Scherbenfunde gemacht wurden, mag aus der Zeit von 1500 bis 1000 v. Chr. herrühren, also aus der Epoche, in welche der trojanische Krieg verseßt wird. Dörpseld weist nah, daß Homer’s Beschreibung ganz gut auf die neu aufgedeckten Stadtreste passe. Die sechste Schicht ift nicht horizontal angelegt, sondern stieg in der Mitte zu einer Erhöhung hinan, von welder auß bei Homer Er- wähnung geschieht. Ferner erwähnt Homer der wohlgeglätteten Steine der Burg als eines besonderen Kennzeichens. Nun sind die aufgefundenen Mauern durch die sorgfältige Bearbeitung ihrer Steine von den der gleichen Epoche angehörenden cyklopishen Bauten in Tiryns außerordentli verschieden. Der sechsten Schicht angehörende Hausfundamente zeigen deutli, daß diese kein geschlossenes Ganzes, sondern eine aus verschiedenen Gebäuden, welche Homer auch einzeln nennt, bestehende Ansiedelung bildeten. Auch die Drei- theilung der Räume dieser Gebäude, wie sie von Homer geschildert wird, ist in den aufgefundenen Bauresten klar nachweishar. Die zweite, verbrannte Schicht, in welhe Schliemann seinerzeit das alte Troja verseßte, gehört einer viel älteren Epoche als jener des tro- janishen Krieges an und mag ungefähr dem dritten Jahrtausend vor Christo zugewiesen werden. Bauten aus dieser Zeit giebt es in Europa überhaupt nit, und deßhalb gewinnen die Ausgrabungen in Hissarlik außerordentlich an Interesse.

Das Project eines Kanals zwischen dem Atlan- tishen Ocean und dem Mittelmeer ist zu wiederholten Malen in Erwägung gezogen worden. Die Vortheile einer bequemen, gefahrlosen Wasserstraße, die, vom Busen von Biscaya zum Golf von Lyon führend, nur fraänzösishen Boden durh\chneiden würde, mögen allerdings groß sein; aber ebenso groß sind die Schwierigkeiten und Kosten, welche sich der Ausführung des Unter- nehmens entgegenstellen. Kürzlich hat (nah der „Hansa") der fran- ¿ôsische Ingenieur René Kerviller einen Plan nebst Kostenanschlag ausgearbeitet, demzufolge die Wasserstraße eine Länge von 370 Seemeilen von See zu See erhalten würde bei einer Breite von 144—215 Fuß und ciner Tiefe von 28—33 Fuß. În Abständen von 8 zu 8 Meilen sollen Ausweichstellen von 7 Meilen Länge angelegt werden, um die Fahrt zu erleihtern und Aufenthalt zu vermeiden. Der Kanal foll niht weniger als 22 Schleusen erhalten, jede 650 Fuß lang und 80 Fuß breit. Die Herstellungskosten stellen sich nach Kerviller's Be- rechnung auf 548 Millionen, wozu noch die Zinsen des Kapitals während der Bauzeit mit weiteren 60 Millionen hinzukommen würden. Im ganzen müßten also rund 680 Millionen aufgebraht werden. Die Einnahmen nah Abzug der Betriebs- und Reparaturkosten sind von Kerviller auf 48 Millionen berehnet, sodaß das Anlagekapital ih mit etwa 5 9/9 verzinsen könnte. | j

auh einige eiserne

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregelu. /

Spanien.

Die gegen Riga angeordnete Quarantäne ist unter den üblichen G ? E F & 40) da V Bedingungen aufgehoben worden. (Vergl. „N. - Anz.“ Nr. 262 von L)

Portugal.

Durch Verfügung des Königlich portugiesishen Ministeriums des Innern sind die Häfen des Departements Finistòre seit dem 10. d. M. von.neuem für choleraverseucht erk;ärt worden. (Vergl. „N.-Anz.“ Nr. 304 vom 21.,/12,)

Ur Tel _ Der internationale Gesundheitsrath in Konstantinopel hat folgende uarantänebestimmungen getroffen :

1) Reisende, welche sich von Konstantinopel auf der Ost- Numelischen Eisenbahn ins Innere des Landes begeben, unterliegen einer dreitägigen Quarantäne nebs Desinfection ihrer getragenen Kleidungsstücke und der chmußigen Wäsche im Lazareth von Tehataldja. ___ 2) Herkünfte von Salonik unterliegen einer zehntägigen, und solhe von Odessa einer fünftägigen Quarantäne. (Vergl. „N.-Anz.“ Nr. 301 vom 18./12. ad 5 und 6.)

3) Die gegen Herkünfte aus Tunesièn angeordnete zehntägige Quarantäne ift dur eine vierundzwanzigstündige Beobachtung ersetzt worden. (Vergl. „R.-Anz.“ Nr. 268 vom 8./11. ad 10.) ;

4) Die für Herkünfte von Amsterdam, Rotterdam und dem Haag angeordnete viecrundzwanzigstündige Beobachtung (vergl. „N.-Anz.“ Nr. 280 vom 23 /11. ad 3), sowie die gegen Herkünfte von dem Golf von Smyrna (vergl. „R.-Anz.“ Nr. 285 vom 29./11.) und der österreichish- ungarischen Küste des Adriatishen Meeres (vergl. „N.-Anz.“ Nr. 235 vom 30./9.) bestehende ärztlihe Untersuhung is aufgehoben worden.

Dänemark.

_ Durch. eine sofort in Kraft getretene Bekanntmachung des König- li dänischen Justiz-Ministeriums vom 23. d. M. sind die unter dem 10. Oktober d. J. und 19. November v. J. (vergl. „R.-Anz.* Nr. 247 vom 14./10. 93 und Nr. 277 vom 22./11. 92) gegenüber Stettin und

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Swinemünde beziehungsweise die französishen und belgishen Häfen

Verhütung der Einschleppung der asiatishen Cholera außer Wirksam- keit gesezt und die gleichzeitig gebotene ärztlihe Beaufsichtigung der aus den genannten deutschen Hafenpläßen ankommenden Personen auf- gehoben worden. i

Das Deutschland gegenüber erlas@e Verbot der Einfuhr von Lumpen und nicht vorschriftsmäßig devinficirter Kraßzwolle bleibt in

dänischerseits angeordneten gesundheitspolizeilichen ‘auer Wir zur

Des weiteren sind durch Bekanntmachung vom gleichen Tage die Vorschriften der Verordnung vom 9. September d. J., betreffend ärztlihe Beaufsichtigung, für die auf dem Seewege aus St. Peters- burg, Riga und Holland in Dänemark ankommenden Personen außer Kraft geseßt worden. (Vergl. „N.-Anz.“ Nr. 223 vom 16./9. 93 und Nr. 259 vom 28./10. 93.)

Durch eine am 1. Januar k. I. in Kraft tretende Verordnung des Königlich dänishen Ministers des Innern vom 20. d. M. wird im Hinblick auf die Möglichkeit der Einschleppung der Maul- und Klauenseuche dur gebrauhte Säcke, welhe zur Verpackung von Kleie verwendet werden, die Einfuhr von Kleie in gebrauhten Säcken aus Deutschland, sowie aus Rußland, Oesterreih-Ungarn, Belgien und erankreih bis auf weiteres verboten. Die Verordnung findet keine Anwendung auf Sendungen, die am 1. Januar k. J. bereits nah Dänemark unterwegs waren.

Handel und Gewerbe.

Der Central-Ausshuß der Reichsbank versammelte sih gestern Vormittag 10 Uhr im Reichsbankgebäude. Nach dem Vortrage des Vorsitzenden, Reichsbank-Präsidenten, Wirk- lichen Geheimen Raths Pr. Koch ist die Anlage zwar in der leßten Woche um 16 Millionen mehr als im Vorjahre ge- stiegen. Jm ganzen sind aber im Dezember die Ansprüche an die Bank geringer gewesen, als bei dem hohen Privatdiscont zu erwarten war. Die Anlage ist um.13 Millionen niedriger als zu gleiher Zeit des Vorjahres, um 4 Millionen Vöher als 1891. Das Metall, namentli bei günstigen Wechselcursen das Gold, hat zugenommen. Indessen ist der Metallvorrath noch um 29 Millionen kleiner als 1892, um 92 Millionen kleiner als 1891. Auch die fremden Gelder sind um 34 Millionen geringer als 1892, um 55 Millionen gegen 1891. Die Reserve beträgt 155 Millionen und steht um 6 Millionen hinter dem Vorjahre, um 75 Millionen gegen 1891 zurück. Eine Ueberschreitung der steuerfreien Notengrenze ist kaum zu erwarten. Eine Discussion knüpfte sih an diese Auseinanderseßung nicht. Es wurden nur noch die Schuldverschreibungen der Stadt Saar- brüdcken zur Beleihung im Lombardverkehr zugelassen.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 27. d, M. gestellt 10 329, niht rechtzeitig gestellt keine Wagen. In Oberschlesien sind am 23. d. M. gestellt 2700, nit recht- zeitig gestellt keine Wagen.

Vom rhe inisch-westfälishen Eisen- und Stahl- markt berihtet die „Rhein.-Westf. Ztg.*: Die Besserung für ver- schiedene Erzeugnisse, die in der vorigen Woche eingetreten war, hat sich noch weiter gesteigert, namentlich is auf dem Walzeisenmarkt eine erfreuliche Belebung zu bemerken. Ob hiermit nun ein end- gültiger Wendepunkt geschaffen ist, läßt sfih noch nicht beurtheilen. Die Ursache des jeßigen Andrangs dürfte wohl in dem Umstand zu suchen sein, daß ein näherer Anshluß der Walzwerke aneinander einige Ausficht auf Erfolg hat. Die Producenten sind daher jeßt etwas zurückhaltend und wollen sich niht gern auf längere Zeit hinaus verpflichten, da die jetzigen Preise in den meisten Fällen die Selbstkosten niht decken. Eisenerze haben im Siegerlande in der leßten Zeit eine festere Haltung angenommen. Die Nachfrage war entschieden besser, und gerösteter Spateisenstein wurde bereits etwas höher bezahlt. Luxemburg-Lothringer Minette hielt sich in Preis- und Absaßverhältnissen auf dem früheren Niveau, und auch in spanischen Erzen ift eine nennenswerthe Aenderung niht erkennbar. Der lebhaftere Verkehr auf dem Walzeisenmarkt hat auch einen günstigen Einfluß auf das Nohbeisengeschà ft ausgeübt. Im Siegerlande herrscht ebenfalls im Noheisengeschäft reges Leben. Die Preise sind dadurh wohl fester, doh ist eine nennbare Aufbesserung noh nirgendwo zu merken. Abschlüsse sind bis Ende des ersten Quartals kommenden Jahres bekannt geworden. Spiegeleisen is noch anhaltend ruhig. In den Nhein- und Nuhrdistricten herrs{cht ebenfalls lebhaftere Nach- frage. Auch auf der Versammlung des Nheinisch-westfälischen Puddel- und Gießereiroheisen-Syndikats wurde allgemein cine Besserung der Nachfrage - festgestelt. Auf dem Walzeisen- markt herrschte, wie bereits bemerkt, in der leßten Woche regeres Leben. Stabeisen war sogar an einzelnen Werken sehr lebhaft gefragt. Man scheint zu hoffen, daß eine Vereinigung der Walzwerke, wenn auch unter anderen Bedingungen wieder zu |tande fommt. Dementsprechhend hat sich auch für Ban deisen eine sehr bemerkenêwerthe Zunahme der Nachfrage gezeigt. Die Preise sind zwar noch nit gesttegen, aber bedeutend fester. Im Träger- E ist von dem Impuls, den die übrigen Walzeisenzweige erhalten aben, noch nichts zu merken. Das Grobblehge\chäft 0 ih un- gefähr auf feinem früheren Standpunkt gehalten, doch ist auch hier ver- einzelt eine Besserung der Nachfrage zu bemerken. Für Feinbleche hat der lebhafte Begehr, der sih während der leßten Wochen zeigte, angehalten. Die Preise sind zwar noch nicht besser, geworden, be- haupten sich jedo weit fester als früher ; vereinzelt ist auch wohl ein kleiner Preisauffhlag erzielt worden. Das Geschäft in Walz draht, gezogenen Drähten und Drahtstiften ist unverändert. Jn der Geschäftslage der Cisengießereien und Maschinenfabriken ist von einer Besserung vorläufig noch wenig zu spüren. Andauernd ungünstig ist au die Lage der Bahnwagenanstalten.

Die Königlih sächsischen Staats-Eisenbahnen vereinnahmten im August d. I. 8576 861 (+ 673 799) 4, und bis Ende August überhaupt 58354919 (4+ 2865 958) A Die ZBittau-Reichenberger Eisenbahn hatte im August Einnahmen im Betrage von 77 824 (+ 6930) (4 und bis Ende August über- haupt 512 630 (+ 11 638) 4 Die Einnahmen der Altenburg- Zeißer Eisenbahn betrugen im August d. J. 82 990 (+ 3743) und bis Ende August überhaupt 614715 (— 4840) A Bei der Zittau-Dybin-Jonsdorfer Eisenbahn betrugen die Ein- nahmen im August d. J. 15 157 (+ 143) Æ, bis Ende August im ganzen 70299 (+ 84) A

Magdeburg, 27. Dezember. (W. T. B.) Zuckerbericht. Kornzucker excl, von 92% —,—, neue —,—, Kornzucker excl. 88 9/0 Rendement —,—, neue —,—, Nachproducte excl., 75 0/6 Rende- ment 10,40. Still. Brotraffinade 1. —,—, Brotraffinade Il. —,—, Gem. Raffinade mit Faß —,—. Gem. Melis 1. mit Faß —,—. Geschäftslos. Rohzucker. 1. Product Transito f. a. B. Hamburg pr. Dezember 12,375 Gd., 12,45 Br., pr. Januar 12,40 Gd., 12,45 Br., pr. Februar 12,474 bez, 12,524 Br., per März 12,574 Gd., 12,627 Br. Still. : Leipzig, 27. Dezember. (W. T. B.) Kammzug-Termin- handel. La Plata Grundmuster B. per Dezember 5, per Januar 3,45 , per Februar 3,477 4, per März 3,50 4, per April D025... 6, Ver ai 3,95 M, per Juni 3,60 M4, per Juli 3,625 #, per August 3,65 4, per September 3,65 M, per Oktober 3,65 4, per November 3,65 4

Bremen, 27. Dezember. (W. T. B.) Börsen-Shlußbericht. Naffinirtes Petroleum. (ODfficiele Notirung der Bremer Börse.) Stetig. Loco 4,85 bez. Baumwolle. Weichend. Upland middling, loco 40 &S, Upland, Basis middling, nichis unter low middling, auf Termin - Lieferung, pr. Dezember 39} Z, px. Januar 39} §, per Februar 397 4, pr. März 39} 4, pr. April 40 4, pr. Mai 404 &§. Schmalz. Ruhig. Loco Armour shield 457 4, Fairbanks 38} „4, Januar Abladung Armour shield 43 », Cudaby 442 4, Choice Grocery 44} 4, Rohe & Brother (pure) 44 „4 Speck. Nuhig. Short clear middl. loco 423,

Kraft. (Vergl. „R.-Anz.“ Nr. 255 am 24./10. 93.)

__ Wien, 27. Dezember. (W. T. A Avsweis der Südbahn in der Woche vom 15. Dezember bis 21. Dezember 848 616 Fl., Mekbr- einnahme 14511 FI.

,— 28. Dezember. (W. T. B.) Die Brutto-Einnahmen der Drientbahnen betrugen in der 48. Woche (vom 25. November bis 2. Dezember 1893) 338 721,51 Fr., Abnahme gegen das Vorjahr 4392,20 Fr. Seit Beginn des Betriebsjahres (vom 1. Januar bis 2. Dezember 1893) betrugen die Brutto-Einnahmen 11 625 259,37 Fr., Abnahme gegen das Vorjahr 424 037,61 Fr.

London, 27. Dezember. (W. T. B.) An der Küste 2 Weizenladungen angeboten.

96 % TJavazucker loco 153 ruhig, Rüben -Robzudcker loco 123 ruhig. _Chile- Kupfer 431/16, wr. 3 Monat 4311/16.

Glasgow, 27. Dezember. (W. T. B.) Die Verschiffungen von Roheisen betrugen in der vorigen Woche 2944 Tons gegen 4270 Tons in der entsprehenden Woche des vorigen Jahres.

Amsterdam, 27. Dezember. Java-Kaffee good ordinary 52. Bancazinn 47.

Verdingungen im Auslande.

- Spanien.

17. Februar 1894, 1 Uhr. Direccion general de Obras publicas, Madrid: Bau einer metallenen Brücke über den Fluß Sil (Provinz -Lugo).- Voranschlag 240 563 Pesetas. Caution 12 100 Pefetas. Angebote einzureichen bis 12. Februar 1894. Näheres im Ministerio de Fomento in Madrid und tm Gobierno civil de la provincia de Lugo.

Portugal. _ 9. Januar 1894, Mittags. Königlich portugiesishe Eisenbahn- Gesellschaft in Lifsabon. Lieferung verschiedener Eisen und Bleche.

12. Januar 1894, Mittags, ebenda. Lieferung von 100 montirten und 200 einfahen Radachsen für Wagen und Waggons. Egypten. 1. Januar 1894. Verwaltung der cgyptishen Eisenbahnen in Kairo. Lieferung von Farben, Oelen, Firnissen u. \. w. 14. Februar 1894. Verwaltung der Eisenbahnen, Telegraphen und des Hafens von Alexandrien in Kairo. Lieferung und Herstellung

des eisernen Oberbaues des oberen Ueberganges bei Demardache auf der Linie nah Matarieh.

Verkehrs-Anstalten.

Laut Telegramm aus Oberhausen ist engli}che Post über Vlissingen vom 27. geblieben.

Laut Telegramm aus Aachen ist ferner die zweite englische Post über Ostende vom 27. d. M. ausgeblieben. Grund in beiden Fällen Nebel auf See. :

die erste d. M. aus-

: Bremen, 27. Dezember. (W. T. B) Norddeutscher Lloyd. Der Reichs-Postdampfer „Gera“ is am 23. Dezember Nachmittags in Colombo angekommen. Der Reichs-Postdampfer „Karlsruhe“ ist am 24. Dezember Vormittags in New-York angekommen.

Hamburg, 27. Dezember. (W. T.- B.) Hamburg-Ameri- kanishe Padletfahrt - Actien - Gesellschaft. Die Post- dampfer „Ascania* und „Kehrwieder“ sind, ersterer Montag, leßterer gestern in St. Thomas eingetroffen.

London, 28. Dezember. (W. T. B.) Der Union-Damyfer „Tartar“ ist auf der Ausreise gestern von Madeira abgegangen.

Theater und Musik.

Im Königlichen Opernhause werden morgen Mascagni?s „Cavalleria rusticana“ und Lorßing’s „Zar und Zimmermann“ mit Herrn Betz als Peter der Große gegeben. Leoncavallo's Oper „Die Medici“ ging gestern (Mittwoch) in Rom mit glänzendem Er- jolg zun: ersten Mal in Scene. Der anwesende Componist war Gegenstand enthusiastisher Ovationen. Die Königin Margherita wohnte der Aufführung bei. :

Im Königlichen Schauspielhause wird morgen Goethe's „Waust“ (I. Theil) mit der Musik vom Fürsten Anton Radziwill und Lindpaintner und unter Mitwirkung von Frau von Hochenburger und der Herren Ludwig und Klein in den Hautrollen gegeben. Ludwig Barnay wird im Berliner Theater am Sylvester- abend, gelegentlich der ersten Aufführung des fünfactigen Lustspiels von Benedix „Das Gefängniß“, hier zum ersten Mal den Dr. Hagen darstellen. Jn den übrigen größeren Partien des Werks wirken mit die Damen Boch, Hildebrandt und Rhoden, die Herren Stahl, Jelenko, Viebeg und Weiß. Der Einacter „Aus der komischen Oper“ wird von den Herren Barnay und Suske, den Damen Tondeur und ¿eldau dargestellt. Die morgen als 18. Abonnements-Vorstellung stattfindende Darstellung von „Kean“ ist zugleich die 100. Aufführung dieses Werks am Berliner Theater.

Im Neuen Theater gelangt am Sonnabend das Halbe'sche Drama „Jugend“ zur Aufführung; am Svylvesteratend und am Neu- jahrstag geht wieder „Sappho" in Scene.

Im Central-Theater geht der „Revue 1893" jeßt die Posse „Die eiserne Jungfrau“ vorauf: die Aufführung dieses ersten Stücks dauert bis kurz nah 9 Uhr, fodaß die „Nevue* um 97 Uhr beginnt. __ Für die Programme des II. Cyclus der großen Philharmoni- \chen Concerte, unter General-Musikdirector Schuch 's Leitung, sind von größeren \ymphonishen Werken Beethoven?'s Pastoral- Symphonie, Schubert'ss C-dur-, Brahms? P-dur-Symphonie, Haydn's „Sinfonie militaire“ und MNubinstein's „Dramatische Symphonie“, ferner von Novitäten u. a. das Vorspiel zur Oper „Der Rubin“ von d’Albert, eine symphonishe Dichtung von Wilhelm Berger und eine Serenade von Fuchs in Aussiht genommen. Carl Scheidemantel, der Solist des nähsten Concerts, bringt den „Gesang an die Hoffnung“ von Beethoven und Scenen aus Wagner’s „Meistersingern“ zum Vortrag, Lilli Lehmann die Arie der „Armide* von Gluck und den Schlußgesang der Brünnhilde aus der „Götterdäinmerung“. -Moriz Rosenthal spielt ein Liszt’shes Concert, Concertmeister Halir die „Sinfonie espagnole“ von Lalo. Anton Nubin- stein dirigirt am 5. März seine „Dramatishe Symphonie“ und im leßten Concert, welches sich zu einem „Beethoven-Abend* gestalten wird, spielt Fräulein Kleeberg ein Beethoven’sches Klavier-Concert. An diesem Abend gelangt ferner Beethoven?'s IX. Symphonie unter Mitwirkung des Philbarmonischen Chors zur Aufführung.

Der Bloch’she Opern-Verein wird von jeßt ab den Namen Bloch’scher Gesang- Verein“ führen; seine Aufgabe wird auch fernerhin hauptsählih darin bestehen, weniger bekannte oder ganz unbekannt gebliebene Werke der Oeffentlichkeit vorzuführen.

Mannigfaltiges.

: In den leßten Jahrzehnten hat in Deutschland eine Bewegung immer größere Beachtung gefunden, die als ihr Ziel verfolgt, die Jugendspiele in allen Schulen des Landes zur Einführung zu bringen und das Volks\piel für die weitesten Kreise unseres Volks zu einer innig mit ihm verwahsenen Lebensgewohnheit und Sitte zu machen. - Der zur Förderung dieser Bestrebungen im Jahre 1890 gebildete Central-Auss{huß hat seine Aufgabe bis jeyt mit sichtbarem Erfolg dahin durchgeführt, daß er das Verständniß für die Bedeutung der Bewegungsfpiele verbreitete, die Anregung zu ihrer Aufnahme gab, befondere Curfe zur Ausbil-

Dezember-Januar-Abladung 38.

dung von Lehrern und Lehrerinnen einrihtete, Auskunft