1893 / 310 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 30 Dec 1893 18:00:01 GMT) scan diff

Die Königliche Kammersängerin- Frau Lilli Lehmänn gab am Donnerstag im Saal der Bbilkarmonie unter Mitwirkung des Herrn Professors R. Herrmann aus New-York einen Lieder- abend, in welchem sie die vor kurzem vorgetragenen 20 Lieder von "Robert Franz auf vielseitigen Wunsch noch einmal zu Gehör brahte. Die an der hochbegabten Künstlerin stets gerühmte Klangshönheit der Stimme, die in allen Lagen gleilmäßig leiht anspriht, s reizende piano und die tief empfindende Vortragsweise traten an diesem Abend in manchen Liedern noh glänzender hervor, wie dies z. B. in dem dramatisch belebten Liede „Da find die bleihen Geister“, in dem heiteren in englisher Sprache esungenen Liedhen „Dies und das“, in den darauf folgenden „Die Haide i] braun“ und „Widmung“ der Fall war, denen die unermüdliche Künstlerin nach raushendem Beifall noch des Componisten bekanntestes Lied „Er ist gekommen“ hinzufügte. Troy der uen Zahl der ohne längere Pause vorgetragenen Lieder

atte sie noch bereitwilligst die beiden „Sterne mit den goldnen Füßchen“ und „Rosmarin“ wiederholt. Sehr viel trug zum Erfolg dieses Abends die außerordentli discrete und künstlerisch vollendete Klavierbegleitung des Professors Herrmann bei. Das Publikum war sehr zahlreich erschienen.

Im Deutschen Theater wird sowohl am morgigen Sylvester- abend als am Neujahrstage das neue Lustspiel „Der Herr Senator“ gegeben. Am Dienstag kommt „Der Talisman“ zur Aufführung. An den übrigen Tagen der Woche bleibt „Der Herr Senator“ auf dem Spielplan, außer am Freitag, wo eine Wiederaufführung *von “v Gua Trauersviel „Des Meeres und der Liebe Wellen“ statt-

ndet.

Im Berliner Theater wird am Mittwoch Ludwig Barnay den Marc Anton in Shakespeare’'s „Julius Cäsar“ darstellen. Für morgen Nachmittag ist Wichert's Schauspiel „Aus eigenem Recht“ an- geseßt; am Abend um 7s Uhr beginnt die erste Aufführung der beiden Stücke: „Das Gefängniß“ und „Aus der komischen Oper“; in beiden stellt Ludwig Barnay die Hauptrolle dar. Wichert's „Aus eigenem Recht“ geht am Abend des Neujahrstages, am Donnerstag und am Sonn- abend in Scene, während die beiden Lustspiele „Aus der komischen Oper“ und „Das Gefängniß“ das Programm für Dienstag und Freitag (19. Abonnements-Vorstellung) bilden. Am Nachmittag des Neujahrêstages spielt Ludwig Barnay zum 191. Mal die Titelrolle in dem Lustspiel „Kean“. :

Das Lessing- Theater bringt in der ersten Januar - Woche aus\ließlich Wiederholungen des Shwanks „Der ungläubige Thomas“ von Carl Laufs und Wilhelm Jacoby in Verbindung mit dem ein- actigen Lustspiel „Ein Millionär a. D.“

Im Wallner-Theater gelangt, wie {hon gemeldet, morgen und am Neujahrstage Herrmann Sudermann’s Schauspiel „Heimath“ mit den Künstlern des Lessing: Theaters zu volksthümlichen Preisen zur 0 id Von Dienêtag bis Sonnabend bleibt das Theater ge- 1chlo}jen.

Im Friedrih-Wilhelmstädtishen Theater wird bis ein- \{licßlih Sonnabend, 6. Januar, „Der Lieutenant zur See“, Operette in drei Acten von E. Schlack und L. Herrmann, Musik von Louis Noth, gegeben. |

Im Victoria-Theater finden nur noch zwei Nachmittags- Vorstellungen zu ermäßigten Preisen statt, und zwar am Montag und Mittwoch, Nachmittags 3 Uhr. Beide Male kommen „Die fieben Naben® zur Aufführung.

Im Neuen Theater finden morgen und am Neujahrstage, Aufführungen von Daudet's „Sappho“" statt. i:

Für den Neujahrstag hat sh das Philharmonische Orchester ein sehr interessantes Programm zusammengestellt ; es

elangen u. a. zur Aufführung: die Ouverturen. „König Manfred“ von

Reinee, „Leonore [I11* von Beethoven, „Cavalleria rusticana“ von Mascagni, „Fra Diavolo“ von Auber, ferner die Ballet- musik aus der Oper „Die Königin von Saba*“ von Gounod, X1I. Rhapsodie von Liszt, Phantasie aus „Don Juan* von Mozart, „Les Mandolines“ von Désormes 2x. Am Dienstag is, wie immer, Symphonie-Concert; zum Vortrag gelangen u. A. 11. Symphonie C-dur von Schumann, Nr. IV und V aus „Die Geschöpfe des Prometheus“ von Beethoven. Concertmeister Eldering wird drei Sätze aus der Haffner-Serenade von Mozart spielen.

Mannigfaltiges.

Seine Majestät der Kaiser,“ Allerhöhstwelher bereits am 6. d. M,, wie seiner Zeit mitgetheilt, dem Professor Max Müller in Oxford telegraphish Seine Glückwünsche zu dessen 70. Geburtstag sandte, hat der „Nat.-Ztg.“ zufolge „als ein Zeichen Seiner be- sonderen Werthshäßung“ Seine Kolossal - Büste in Bronze ver- liehen, mit einem Handschreiben, in welchem es heißt: „Sie blicken zurück auf ein Leben reich an Arbeit und Mühe, aber auch reich an Erfolgen. Durch unermüdlichen Fleiß und zielbewußte Thätigkeit ist es Ihnen vergönnt gewesen, auf dem Gebiete der Sprachforshung ganz Hervorragendes zu leisten. Die deutsche Wissenschaft wird zu allen Zeiten stolz darauf sein, Sie ihren Jünger nennen zu dürfen. Aber zu: Ihrem Wiegenfeste gilt es, neben dem Gelehrten au den Mann zu ehren, den Deutschen, der im Dienste der Wissenschaft hon im Jünglingsalter das Vaterland zu verlassen ih entschloß, für deutshen Sinn aber und deutsche Art im Auslande ih stets ein warmes Herz bewahrt und diese Gesinnung auch in Zeiten der Gefahr mit Mannesmuth in Treue bethätigt hat." Wie verlautet, hat Professor Max Müller, angeregt dur das Kaiferliche Telegramm, ih entschlossen, cine neue Sammlung feiner „Chips from a German Workshop“ vorzubereiten.

Im Cirkus Renz beginnt am morgigen Sylvesterabend die Vorstellung um 6 Uhr und endet um 9 Uhr ; am Neujahrstage finden zwei Vorstellungen tatt: Nachmittags 4 Uhr wird nohmals „Die Huldigung Berlins“, Abends, wie auch in den übrigen Abendvor- stellungen, das „Künstlerfest“ in Scene gehen.

Straßburg (Elsaß). Auf Ansuhen des Ober- Bürgermeisters Back in Straßburg i. E. hat, wie das „Centr.-Bl. d. Bauw.“ mit- theilt, der preußishe Minister der öffentlichen Arbeiten die Königliche Akademie des Bauwesens beauftragt, über die von dem Dombau- meister Shmit in Vorschlag gebrachten, zum theil bereits in der Ausführung begriffenen Wiederher stellun gsarbeiten am Straßburger Münster ein Gutachten abzugeben, und an- geordnet, daß der Präsident der Akademie, Ober-Baudirector Spieker, unter Zuzichung der von diesem bestellten Referenten, des Conservators der Kunstdenkmäler, Geheimen Ober- Regierungs-Raths Persius und des Baudirectors Prof. Dr. Durm eine örtlihe Besichtigung vornehme. Da es sih u. a. um besonders wichtige Maßnahmen zur Wiederherstellung der hochberühmten alten Glasmalereien handelt, so find die Gla8maler Linnemann in Frank- furt a. M. und Geiges in Freiburg i. Br. veranlaßt worden, an der Besichtigung und Besprehung mit den vorgenannten Mitgliedern der Akademie an Ort und Stelle theilzunehmen. Die Verhandlungen über die Angelegenheit in der Akademie des Bauwesens werden in der nächsten Sißung derselben stattfinden.

Der Zoologische Garten ist seit kurzem wieder im Besitz eines Nilpferdes (das alte war bekanntlih an einem vershluckten

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vom 30. Dezember, von N r Morgens.

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SSW 2\wolkenlos 1 halb bed. 7Regen 2\Nebel

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1) Nachts Regen. 2?) Reif. *) Nachts Reif.

4) Reif. | Uebersicht der Witterung.

Ein tiefes Minimum, ostwärts abziehend, liegt im hohen Norden und bewirkt starke westliche Winde über Skandinavien und Umgebung, während das Hochdruckgebiet über Mittel-Curopa sich wenig ver-

Frost, insbesondere in Bayern, wo die Temperatur

Neber Nord-Curopa ist der Luftdruck in Abnahme begriffen und daher dürfte für das nördliche Deutsch- land langsam Erwärmung zu erwarten sein, im Süden ist Fortdauer des Frostwetters wahrscheinli. Deutsche Seewarte.

CASNETUGASM E E D R T E R E R E R E E R Theater - Nuzeigen.

Königliche Schauspiele. Sonntag: Opern- us. E S, ( i Must per in cten und einem Prolog. u Anfang 7 Uh und Dichtung von R. Leoncavallo, deutsch_ von L Ludwig Hartmann. In Scene geseßt yom Ober- Regisseur Tehlaff. Dirigent : Kapellmeifter Sucher. Die Puppenfee. Pantomimisches Ballet-Diver- tiffsement von Haßreiter und Gaul. Musik von I. Bayer. In Scene gee t vom Balletmeister Emil s Graeb. Dirigent: Musßikdirector Steinmann. Sons

Gefängniß.

Anfang 7 Uhr. stellung.

Offenbach. Dent aus dem zösishen von M. Carré und L. Batty. Dirigent: Musikdirector Wegener. Anfang 7 Uhr.

Schauspielhaus. 175. Vorstellung. Eingeschlossen. Lustspiel in 1 Aufzug von Karl Niemann. In Scene geseßt vom Ober-Regisseur Max Grube. Militär- fromm. Genrebild in 1 Aufzug von Gustay von Moser und Tilo von Trotha. vom Ober-Reaisseur Max Grube. Zum 1. Male: Das erste Mittagefssen. Lustspiel in 1 Aufzug von Carl Görliß.

Montag: Opern aus.

rin. Romantishe Oper in 3 Acten von Richard

agner. In Scene geseßt vom Ober - Regisseur Tetlaff. Dirigent: Kapellmeister Sucher. (L | grin : Herr Emil Göße, Königlicher Kammersänger, | als Gast.) Anfang 7 Uhr.

Schauspielhaus. 1. Vorstellung. Die Ahrens®s- hooper. Vaterländishes Schauspiel in 1 Aufzug von Axel Delmar. In Scene geseßt vom Ober- Regisseur Marx Grube. Post festum. Lustspiel n he von Ernst Wichert. Die Komödie | der rxrungen. W balb bed. | 0 William Shakespeare. Für die deutsche Bühne. ein- —ck ———— |—,— | gerihtet von Karl von Holtey. : i O vom Ober-Regisseur Max Grube. Anfang 7 Ühr. Zum Dienstag: Opernhaus. 2. Vorstellung. Djamileh. (19 Die Puppenfee. Bajazzi. S Schauspielhaus. 2. Vorstellung. Letzte Liebe.

784 |[NW 2\wolkenlos | —8 _- 783 |SSW 3\bedeckt 4 Deutsches Theater. Sonntag: Der Herr Triest... | 776 |ONO 7 wolkenlos | —1 | Senator. Anfang 7 Uhr. Triest 776 |ONO T7|wolkenlos | —1 Vrantas: Dor /Seup: Senator. Dienstag: Der Talisman. Mittwoch: Der Herr Seuator. Sun 15, Male: Die nächste Ausführung von „Des Meeres und der Liebe Wellen‘““ findet am Freitag statt.

Tie Tageskafse ist von 10—1} Uhr geöffnet.

Berliner Theater.

ändert hat. In Deutschland is das Wetter ruhig, | 24 Uhr: Aus eigenem Recht. Abends 7F Uhr: heiter und trocken ; an der Küste herrscht fast überall | Zum 1. Male: Ans der komischen Oper. Zum | 7 Bildern von J. Monplaisir.

Thauwetter, dagegen im Binnenlande ziemlich starker | 1. Male: Das Gefängniß. Montag: . Nachmittags 24 Uhr: Kean. Abends

um mehr als 10 Grad unter dem Gefrierpunkt liegt. | 7} Uhr: Aus eigenem Recht. Dienstag: Aus der komischen Oper. Das

Lessing-Theater. Sonntag: Der ungläu- bige Thomas.

Montag, Dienstag,

L: Vorverkauf ohne Aufgeld an der Tageskasse. Bolksthümliche Preise. Parquet 2 M

Friedri -

tag: Mit vollständig neuer Ausstattung: Die Verlobung bei der Laterne. Operette | Zum 10. Male: Der Lieutenant zur See. Operette

2 FFran-

Montag und folgende Tage: zur See.

In Scene geseßt

In Scene geseßt vom Ober-

rube. Anfang 7 Uhr.

1. Vorstellung. Anfang 75 Uhr.

Lohen- | von Neinfels.

Sonntag :

von Paul Blok.

Lautenburg. Anfang 74 Uhr. Montag: Sappho. Dienstag: Sapph9o.

Lustspiel in 3 Aufzügen von

In Scene geseßt | Sonntag : 8. Male:

Anfang 7 Ubr. 12 Bildern. Abends Uhr.

10. Male:

J. A i 8 5 Sonntag: Nachmittags | Decorationen und Costumen :

Dall’ Argine. Inscenirt durch

Adolph Ernst-Theater. 104. Male:

Vorher: Ein Millionär a. D.

Mittrooh: Dieselbe Vor-

Wilhelmstädtisches Theater. Chausseestraße 25.

in 3 Acten nah einer älteren Idee von E. Schlack | von Alexander Krakauer. und L. Herrmann. Musik von Louis Roth. In | 72 Uhr. Anfang der Revue 9} Uhr. Scene geseßt von Julius Fritsche. Kapellmeister Federmann. Anfang 7 Uh Der Lieuteuant | kafse von 64 Uhr ab.

Residenz-Theater. Direction : Sigmund Lauten- burg. Sonntag: Zum 7. Male: Der Mustergatte. Schwank in 3 Aufzügen von Albin Valabrögue. Fn Scene geseßt von Sigmund Lautenburg. Vorher :

Im Negligé. Eine Plauderei in 1 Áct von Hans 9 Uhr.

Montag und folg. Tage: Dieselbe Vorstellung.

ohen- Ueues Theater (am Schiffbauerdamm 42/5). schafts-Abeud. Sappho. Schauspiel in © Acten von Alphonse Daudet und Adolph Belot. Jn Scene gesetzt von Sigmund

Victoria-Theater. Bele - Alliancestrafe 7/8. Mit vollständig neuer Ausstattung : | Concurrenzschule, geritten von Frl. Oceana Renz und Die Kinder des ] i ( Grant. Ausstattungs\tück mit großem Ballet in | Mr. Ybbs. Gebrüder Frediani. Mr, Layater Lee 1

Montag, Nachmittags 3 Uhr: Vorleßte Vorstellung zu ermäßigten Preisen. Die sieben Raben. Abends 7x4 Uhr: Die Kinder des Capitän Grantt.

Theater Unter den Linden. Flka von Palmay als Gast. Die Kosakin. Operette in 2 Acten nah Meilhac-Millaud's „La Cosaque“ von M. West. Musik von Joh. Brandl.

Mit vollständig neuer Ausstattung an l Brahma. tastishes Ausstattungs - Ballet in 1 Vorspiel und Musik von C, den Balletmeister Greco Poggiolesi. Anfang 73 Uhr. : Montag und folg. Tage: Dieselbe Vorstellung. Sonnabend, 6. Januar: Erster Maskenball. Herrenkarten 8 F (im Vorverkauf 7 46), Damen- harten 5 A (im Vorverkauf 4 46). in Balltoilette oder eleganter Maske gestattet.

Sonntag: Zum Charley’s Tante. A A on vistishe P he mit S B L e Wallner-Theater. Sylvester und Neujahr: ajazzi, Parodisli]e Posse mil Gesang _ in * C l ; 2 Fb. Jacob E bson. Scene Bajazzi agliazzi). | Gesammt-Gastspiel des Lessing-Theaters. Heimath. | heseut A a O I e Una

Montag: Charley’s Tante. Die Bajazzi.

Dienstag: Dieselbe Vorstellung.

Gummiball crepirt). Der Nachfolger des am 5. November v-rendeten Thieres i ungefähr Dreivierteljahr alt und kommt an Größe êtwa einem mittelstarken Mastshwein gleich. Das Thier stammt aus dem Garten der Société Royalo de Zoologie in Antwerpen. Es if zunächst im Elephantenhause einquartirt worden. Director Dr. Hek hat den ganzen Käfigcomplex mit einem engmashigen Neß aus Drabt umgeben lassen, um allen Fütterungsversuhen vorzubeugen.

_ Hannover. Fu Schmuck des Unteroffizier-Casinos des Königs-Ulanen-Regiments (1. Hannoversches) Nr. 13 hat, einer Mittheilung des „Hann. Cour.* zufolge, Seine Majestät der Kaiser ein großes Schlachtenbild (Blücher's Sieg an der Kaßbach) als Weihnachtsgabe gesandt. Das Bild wurde dem Unter- offiziercorps am Tage vor dem Weihnachts-Heiligabend an Stelle des beurlaubten Commandeurs durch den Major von Krosigk überreicht.

" Emden, 29. Dezember. Jn der vergangenen Nacht ist, wie der „Köln. Z.“ telegraphirt wird, Schloß Lüßburg bei Norden, das Stamms\{loß der Grafen zu Inn- und Knyphausen, niedergebrannt,

München. Die in der ganzen Welt bekannten „Fliegenden Blätter* beginnen mit der ersten Nummer des neuen Jahrgangs 1894 ihren hundertsten Band. Da jährlih zwei Bände erscheinen, feiern die „Fliegenden Blätter“ mit Ende des ersten Halbjahrs 1894 ihr fünfzigjähriges Bestehen. Die erste Nummer des 100. Bandes ist aus diesem Anlaß in festlihem Gewande erschienen. Die Begründer des Blattes, welches sich einer von Jahr zu Jahr steigenden Beliebtheit erfreut, waren Kaspar Braun, der die Bilder lieferte, und Friedrih Schneider, der die Redaction und die Geschäfte des Verlags besorgt-2. Die Söhne beider, 'Kaspar Braun und Julius Schneider, stehen gegenwärtig an der Spitze des Blattes, welches allein in Deutschland eine Auflage von 95 000 Exemplaren hat. Ein Bruder des leßteren, der Historienmaler Hermann Schneider, widmet ihm seine künstlerishen Kräfte. Was der Verlag der „Fliegenden Blätter“ für die deutsche Holzschneidekunst geleistet hat, ist nit in einigen Worten zu würdigen. Ihre Holz|schnitte, namentli die „auf Ton“ gearbeiteten Sachen, gehören zu den virtuosesten Leistungen, die heute geboten werden. Die Söhne haben das Werk der Väter mit pietätvoller Treue weitergeführt, und der Geist, der es behberrscht, ist der alte geblieben.

Wien. Aus Huben wird der „Wien. Ztg.“ gemeldet: Drei Touristen aus Wien sind am 25. d. M. vom Großglockner abgestürzt. Einer von ihnen, Namens Dr. Ludæig Kohn, wurde bereits als Leiche aufgefunden, konnte aber wegen der hberrschen- den fürhterlihen Schneestürme bisher noch nicht geborgen werden. Von anderer Seite wird demselben Blatt be- rihtet: Dr. Kohn, Advocaturs - Concipient, hatte mit seinen beiden Begleitern, den Bankbeamten Pickl und Dr. Payau, am 93. d. M. die Fahrt in das Glocknergebiet angetreten Die drei Herren galten als schr erfahrene Touristen und waren sebr gut auê- gerüstet. Es scheint, daß die drei Touristen von einem Schneesturm überra\cht wurden und dadurch verunglückten.

Amsterdam, 29. Dezember. Wie dem „W. T. B." gemeldet wird, stürzten gestern Abend infolge von dihtem Nebel gegen achtzig Personen in das Wasser, von denen zwanzig ertranken. Mehrere

Personen werden noch vermißt.

(Fortsezung des Nichtamilichen in der Ersten Beil O (

Anfang der Vorstellung

Dirigent: Herr Montag und Dienstag: Dieselbe Vorstellung. L. Tageskasse: Vormittags von 10 bis 2 Uhr. Abent-

Concerte. Concert-Haus, Leipzigerstraße 48. Sonntag: Karl Meyder - Concert. Anfang 6 Uhr, Ende

Anfang der Familicn-Sylvester-Feier 10 Uhr.

Montag: Karîï Meyder - Concert. Feft- Concert. Anfang 6 Uhr.

Dienstag: Karl Mevyder - Concert. Anfang 7 Uhr.

Gesell-

Deutsch Circus Reuz (Carlstraße). Sonntag, Abeudê

6 Uhr:

e Ein Künstlerfest. “S5 Vollständig neue und glänzende Ausstattung. Ueber- raschende Wasser- und Lichteffecte. Neue Einlagen.

Außerdem: „Prinz“, geritten von Herrn R. Renz.

Capitän | Frau Renz-Stark. Der urkomishe Clown-Jmitato:

Billet-Vorverkauf an der Circuskasse und beim SInvalidendank, Markgrafenstraße 51a.

Gewöhnliche Preise.

Montag: Zwei Vorstellungen. Nachrnittags 4 Uh: (1 Kind unter 10 Jahren frei): „Huldigungs- gruf;“’. Abends 77 Uhr: „Ein Küustlerfest“.

Sonntag : Dienstag: „Ein Künstlerfest““.

NYaudeville-

Feamilien-Nachrichten. Hierauf: Sign. Romeo Francioli, Mimiker |} 5 i E Mars N att des Mailänder Scalattheaters, als Gast. Zum {7 Prem ¿vient. ugust Robpewald (Dünen A

Frl. Adelheid von Diest mit Hrn. Carl von Wedel-Vehlingsdorff (Daber). Frl. Margarethe Meißner mit Hrn. Gerichts-Referendar Otto Pobl (Görliß —Lauban). Frl. Dorothea Ley mi! Hrn. Gerichts-Assessor Otto Liebenow (Berlin).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. von Knebel Doeberit (Zülshagen). —- Hrn. Hauptmann Yan® von Leyser (Berlin). Hrn. Amtsrichter Schölzc! (Ratibor). Eine Tochter: Hrn, Staal®- anwalt Meuß (Bromberg).

Gestorben: Fr. Marie von Buggenhagen, von Oppenfeld (Neinfeld). Hr. Major a. Benns von Lau (Braunschweig). Fr- Wt! Regierungs-Rath Käthe Buhlers, geb. Satlig (Danzig). Hr. Ober-Landesgerichts-Rath Gmil Schmidt (Breslau).

Phan-

Eintritt nur

Scbwoank in

Redacteur: Dr. H. Klee, Director.

Berlin: ——— Verlag der Expedition (Scholz).

Central-Theater. Direction : Richard Schul§, | Druck der Norddeutschen Bu druckerei und Verlags

Alte Facobstraße Nr. 30. Sonntag: Zum 49. Male: Die eiserne Jung- fran. Hierauf: Zum 8. Male: Ver Revue in 2 Abtheilungen von L. Leipziger. Musik

Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr, 32, Sieben Beilagen

Verlin 18923. (einshließlich Börsen-Beilage).

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußischen Slaats-Anzeiger.

Fünfundsiebzig Fahre.

Der „Deutsche Reihs- und Königlich Preußische Staats-Anzeiger“ blickt bei der Jahreswende auf einen Peraun von fünfundsiebzig Jahren seines Bestehens zurü. En!” anden in der Zeit der Reorganisation aller inneren Kräfte dec preußishen Staats, nachdem dieser durch die Befreiungs- kriege nah außen seine Unabhängigkeit wieder erlangt und gugleidh mit den anderen deutshen Staaten sich zu einem

unde vereinigt hatte, ist das amtliche Blatt nicht nur Zeuge der mannigfachen Wandlungen der Geschichte des Staats wie des Deutschen Neichs gewesen, sondern diese Geschichte hat auch in gewissem Sinne ihren Niederschlag in den Wandlungen ge- a en, die das amtliche Blatt im Laufe dieser fünfundsiebzig Jahre an sich selbst durchgemacht hat. E

Am 2. Januar 1819 erschien „das erste Stü“ der neu-

begründeten Zeitung mit dem Namen „Allgemeine Preußishe Staatszeitung“. Damals gab es nur zwei Ziitungen in Berlin: die „Königlich privilegirte Berlinische Zeitung von Staats- und gelehrten Sachen“ (die jeßige „Vossische Zeitung“) und die „Berlinishen Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen“ (die „Haude und Spener’sche r die im Oktober 1874 eingegangen ist). Nach dem ur die „Allgemeine Preußische Staatszeitung“ aufgestellten Programm jollte sie in dem amtlihen Theil über alle Ereignisse am Hof und im Staat (Beförderungen, Ehren- bezeugungen, Feste u. \. w.) berichten und amtlihe Ver- ordnungen und Bekanntmachungen der höheren Behörden, soweit sie ein allgemeineres Jnteresse haben, verö} entlichen. Der nichtamtlihe Theil sollte alle wichtigeren Begebenheiten des Jn- und Auslandes zusammenfassen. Jn Bezug auf das Ausland sollte die Zeitung in der Negel nur er- zählend sein; nur da, wo die Verhältnisse diesseitiger Unterthanen in Frage kommen, z. B. bei Gegen- ständen des Handels, sollten auch Betrachtungen und Urtheile aus dem diesseitigen Standpunkt beigefügt werden. Die Artikel über das Jnland sollten, „je nachdem der Jnhalt es mit sih bringt, auch raisonnirend sein“; Erzählungen und Urtheile fremder wie einheimisher Blätter aus und über Preußen sollten berichtigt, „die eilfertigen Ur- theile der Geschwindschreiber des Tages entkräftet“ werden. Mit der Begründung der „AUgemeinen Preußischen Staats- zeitung“ wurde also der doppelte Zweck verfolgt: ein amtliches Publicationsorgan und in ihm und mit ihm zugleich ein politisches Blatt zu schaffen, welches geeignet war, die öffentliche Meinung in politischen Dingen richtig zu stellen und über die Absichten der Staatsregierung aufzuklären. O Veude Der Long des Yrermit aufgetellten Problems der Verbindung eines amtlichen Blattes mit einer politischen Zeitung bilden de? Jnhalt der Geschichte des Blattes von seinem Entstehen bis zum Jahre 1853. Durch die am 1. Juli 1843 erfolgte Umwandlung des bisherigen amtlihen Blattes in die „Allgemeine Preußische Zeitung“ wurden die Beziehungen des Blattes zur Staats- regierung einigermaßen gelockert. Es wurde zwar von den drei Censur - Ministern, den Ministern der auswärtigen Angelegenheiten, des Jnnern und der geistlichen 2c. An- gelegenheiten, die Ober - Aufsicht geführt und hierfür von ihnen gemeinschaftlih cin Curator bestellt, die amtlichen Be- fanntmachungen wurden nach wie vor in diesem Blatt ver- öffentlicht und die erforderlichen Zuschüsse aus der Staatskasse bestritten, im übrigen aber wurde der Redaction des Blattes eine freiere Bewegung gestattet und leßteres zugleich ebenso wie die anderen privaten Blätter der Censur unterworfen. Jm Jahre 1848 wurde jedoch beschlossen, das Blatt wieder in ein officielles umzuwandeln, das demgemäß vom 1. Mai 1848 ab unter dem Titel „Preußischer Staats- Anzeiger“ erschien: es erhielt außer dem amtlichen einen nichtamtlichen Theil, welcher leßtere aber nur referiren und das ihm zur Verfügung gestellte Material der Geseßgebung und Verwaltung veröffentlichen sollte. Mit dem 1. Juli 1851 iat ne neue Umvandiung Des Blattes eur das von jeßt ab nur einen amilihen Theil mit Hinweg- lassung aller politishen und sonstigen Nachrichten enthielt ; außerdem wurde es auh für Jnsertionen von Behörden freigehalten. Um diesen Wandel auch äußerlih zum Ausdruck zu bringen, wurde dem amtlichen Blatt der Titel „König- lih Preußischer Staats-Anzeiger“ beigelegt. Als Beilage wurde den Abonnenten ein politisches Blatt in Gestalt der neubegründeten gouvernementalen „Preußischen Adler- Zeitung“ beigegeben, welche leßtere indeß mit dem 1. Juli 1853 wieder einging, da sie durh ihre Verbindung mit dem amtlihen Blait in threr frelen Bewegung geyemmt war und somit die Aufgabe eincs politishen Blattes nicht erfüllen konnte. Von diesem Zeitpunkt ab wurde der „Königlich Preußische Staats-Anzeiger“ wieder mit einem nicht- amtlichen Theil versehen, und er erhielt unter gleichzeitiger Stellung unter das Ressort des Staats-Ministeriums im wesentlichen den Charakter, den das amilie Blatt noch heute hat.

Die neue Periode in der Entwickelung des Blattes kenn- zeichnet sih durch das Streben nah Erweiterung seines Inhalts auf nichtpolitishem Gebiet. War in der ersten Periode als Anhang zu dem Blatt aber unabhängig von ihm das „Magazin für die Literatur des Auslands“ (vom Jahre 1832 ab) ins Leben gerufen cine Verbindung, die bis zum Jahre 1843 bestand —, so wurde jeßt auf dem Gebiete von Kunst und Wissenschaft, Geschichte, Statistik, Handel und Gewerbe eine größere Regsamkeit ent- falte. Vom 1. Oktober 1860 bis Ende März 1866 wurde die „Leitscheift des Königlih preus ßischen Statistishen Bureaus“ als integrirender Be- standtheil des „Königlih Preußischen Staats-Anzeigers“, und von 1866 an wurden als Ersaß für die Zeitschrift des Statistishen Bureaus ifenbattliche Wochenbeilagen statistishen, wirthschaftspolitischen, geschichtlichen, literarischen und allgemein wissenschaftlichen Juhalts herausgegeben ; leßtere erschienen auch gesondert in „Vierteljahrs heften“ vom 4. No- vember 1867 ab bis 29. September 1877. Eine große Reihe

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wissenschaftlicher Aufsäye des „Staats-Anzeigers“ erschienen ferner

noch als Broschüren, die dann wieder zu „Beiheften“ gesammelt wurden.

___ Einen gewissen materiellen Aufshwung nahm das amt- lihe Blatt seit dem Jahre 1856 durch die öffentlihen An- zeigen. Von 1819 bis Ende 1828 hatte die „Allgemeine Preußische Staatszeitung“ überhaupt noch keine Anzeigen auf- genommen. Jm Januar 1829 wurde als besondere Beilage des amtlichen Blattes ein „Allgemeiner Anzeiger für die Preußischen Staaten“, auf den auch ein besonderes Abonnement eröffnet wurde, herausgegeben ; in diesem er- schienen zunächst nur Ankündigungen von staatlichen Behörden. Mit dem 1. April 1831 wurde der „Anzeiger“ dem Blatt selbst einverleibt. Später wurde der Kreis der Anzeigen, die aufgenommen werden durften, erweitert, und im Anfang der fünfziger Jahre wurde das amtlihe Organ zum Centralorgan uch für Actiengesellshaften, Corporationen 2c. gemacht, wodurch die Einnahmen sih stark vermehrten. Diese wurden indeß in der Hauptsache durh die gesteigerten Aufwendungen für wißienschaftliche Aufsäße absorbirt.

Nach Errichtung des Deutschen Reichs erschien das amt- lihe Blatt am 4. Mai 1871 zum ersten Mal als „Deutscher Reichs- Anzeiger und Königlich PreußisherStaats- Anzeiger“. Es wurde jezt neben einem preußischen Centralorgan ein Centralorgan aller Reichs- und aller nihtpreußishen Staatsbehörden in Bezug auf Reichs- angelegenheiten, wie es außerdem für den gesammten deutschen Handelsstand ein Centralorgan für alle gewerblichen Bekanntmachungen wurde. Durh Reichsgeseßge wurde der „Reichs- und Staats-Anzeiger“ zum Publicationsorgan erklärt für Vermögensbeschlagnahmen und Aufhebungen, Aufgebote, Vor- ladungen, für Commanditgesellschaften auf Actien und Actiengesell- schaften, für Berufsgenossenschaften, für Jnvaliditäts- und Alters- versicherung, für Wochenausweise der deutschen Zettelbanken, für Kontkurje, Einträge aus den Genossenschasts-, Zeichen-, Musterregistern, Patente, Gebrauhsmuster, preußischerseits für Bekanntmachungen über Verloosung und Zinszahlung von öffentlichen Papieren, soweit in den Allerhöchsten Privilegien der „Staats-Anzeiger“ als Bublicationsorgan vorgeschrieben ist. Seit dem 2. Januar 1875 erscheint als besondere Beilage das auch für sih abgesondert zu beziehende „Central- Handel3-Negister“, in welchem die Bekanntmachungen aus den Handels-, Genossenschafts-, Zeichen- und Musterregistern, über Patente, Gebrauchsmuster, Konkurse, die Tarif- und Fahr- plan-Bekanntmachungen der deutschen Eisenbahnen Aufnahme finden.

Neben den „Vierteljahrsheften“, welhe die wissenschaft- lichen Wochenbeilagen zusammenfaßten, wurden vom Januar 1878. ab Deutshe Monatshefte“ mit kunjtwissen- \chaftlichem, literarishem, historishem und statistishem Jn- halt sowie mit Jllustrationen herausgegeben. Jndeß mußte nach dieser Richtung hin cin Wandel eintreten, wenn das Ziel eigener wirthschaftliher und finanzieller Selbständig- feit erreicht werden sollte. Denn die „Vierteljahrshefte“ wie die „Deutschen Monatshefte“ vershlangen die beständig wachsenden Einnahmen, sodaß immer noh Zuschüsse in Höhe von etwa 9000 46 jährlih, zu denen niht mehr die preußische General-Staatskasse allein, sondern nunmehr auch die Reichs- kasse herangezogen wurde, erforderlich waren. Diese Er- wägung führte dahin, die „Deutshen Monatshefte“ mit Ende Dezember 1876 wieder eingehen zu lassen, und ihnen folgten wie schon erwähnt mit dem 29. September 1877 auch die „Vierteljahrshefte“. Unmittelbar nah dieser Wandlung hörten die Zuschüsse auf, und der „Reichs- und Staats-Anzeiger“ wurde fortan eine mit Ueberschüfsen arbeitende Königliche Betriebsverwaltung. Der erste Ueber- schuß ergab sih im ersten Quartal 1877 im Betrage von D481 6: im Etalsjabre 18/08 - erhohte ex nch auft 40456 M, und in weiterer Folge vermehrten sich die Uebershüsse mit gelegentlihen Schwankungen noch erheb- lih. Anfangs war das Reich für die erforderlihen Zu- hüsse mit einem Drittel, Preußen mit zwei Dritteln heran- gezogen worden; in demselben Verhältniß wurden von 1877/78 an die Ueberschüsse vertheilt bis zum Jahre 1887/88, von wo an in Anbetracht des Umfangs der aus Reichsgeseßen ein- laufenden Einnahmen die Uebershüsse zwishen dem Reich und Preußen je zur Hälfte vertheilt wurden.

Mas den redactionellen Jnhalt anbetrifft, so hat auch dieser troß des Eingehens der wissenschaftlichen Beilagen und Monats- hefte eine zweckentsprehende Ausdehnung erhalten, ohne daß da- durch von vorübergehenden Schwankungen der leßten Fahre abgesehen die steigenden Ueberschüsse wesentlich vermindert worden sind.

Nach diesem kurzen Rükblick auf den Entwickelungsgang des amtlichen Blattes erübrigt es noch, zur Beleuchtung des Gesagten einige allgemeiner interessante Thatsachen über die inneren Einrichtungen und äußeren Verhältnisse durch Mit- theilung von Namen und Zahlen und durch Anstellung von Vergleichen anzuführen.

Das Jnstitut der „Allgemeinen Preußischen Staatszeitung“ gehörte zuerst zum Ressort des Staatskanzlers Fürsten von Hardenberg, in dessen Auftrag der vortragende Rath, Geheime Ober-Regierungs-Rath Schoell die einschlägigen Sachen bearbeitete. Der leßtere kann indeß noh nicht im Sinne der späteren Einrichtung als „Curator“ des amtlichen Blattes an gesehen werden. Der erste Redacteur, der es zugleich de: gründete, war der Geheime Staatsrath von Staegemann, dem auh die Aufsicht übertragen war. Staege mann legte indeß die Redaction {hon im Jahre 1820 wieder nicder. Obwohl seine nächsten Nachfolger in der Redaction eine ähnlihe hohe Staatsstellung nicht bekleideten, wurde doch * kein besonderer Beamter mit der Oberaufsicht betraut, wohl aber ein Censor bestellt, der auch die anderen Berliner Blätter vor der Herausgabe jeder Nummer auf ihren Jnhalt prüfte. Am 13. April 1823 wurde das amtliche Blatt dem Königlichen Ministerium der auswärtigen An- gelegenheiten unterstellt, zu dessen Ressort es bis zum 1. Juli 1843 (bis zu dem Tage, wo es unter dem Titel „Allgemeine Preußische Zeitung“ einen mehr privaten Charakter annahm) ge

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1893.

hörte. Auch während der ersten fünf Jahre diefer Beziehung war noch kein besonderer Beamter des Ministeriums mit der Curatel des amtlichen Blattes betraut. Dies geschah erst im Zahre 1828, wo für diesen Zweck der Geheime Legations- Rath Philipsborn. berufen wurde. Es war dies der erste Curator. Der ersten Periode der mannigfahen Erwägungen und Erörterungen über die politishe Aufgabe des amtlichen Blattes, und wie diese zu erfüllen sei, Erwägungen, die auch wiederholt zu einer Aenderung des Titels und des Charakters des Blattes führten, entspriht es, daß die Zahl der Curatoren bis zum Jahre 1853 -— wo conftantere Verhältnisse eintraten eine ziemlich große war, die Curatoren häufig wechselten. Von 1828 bis 1853 (in der ersten Periode) waren im ganzeu. vierzehn Curatoren thätig, während nah dieser Zeit, von 1853 bis zur Gegenwart, nur fünf Curatoren (einschließlih des gegenwärtigen) fungirten. Der erste Curator, Geheime Legations-Rath Philipsborn war als solher von 1828 bis 1838 thätig; neben ihm war auch der Geheime Dber- Regierungs - Rath Jacobi an der Curatel betheiligt. Von 1838 bis 1841 fungirten als Curatoren neben einander die Ge- heimen Legations-Räthe von Bülow und Borck; vom Oktober 1841 bis 1. Zuli 1843 war alleiniger Curator der Wirkliche Legations-Nath von Usedom. Mit diesem Zeitpunkt es war der der Lockerung des amtlichen Verhältnisses des Blattes hörte die Uebernahme der Verantwortung durch das Auswärtige Ministeriumauf, und das Curatorium ging auf die drei Censur- Minister gemeinsam über. Als Curator wurde der Geheime Negierungs-Nath Bitter bestellt, der aber hon im Oftobor 1843 starb. Es folgten von Oktober 1843 bis Ende Februar 1844 der Wirklihe Geheime Ober - Regierungs - Rath Bode (im Ministerium des Innern), von, Ende Februar 1844 bis Mitte Mai 1846 der Oberst-Lieutenant und Adjutant des General-Jnspecteurs des Militär-Erziehungs- und Bildungswesens Schulz, neben welchem als Kassen-Curator der Geheime Ober-Regierungs-Rath Maetke vom Ministerium des Jnnern leßter:r bis 1848 fungirte. Von März 1847 an übernahm ausshließlich das Königliche Ministerium des JFnnern das Curatorium; dieses ernannte als Nachfolger des Obersten Schulz den Geheimen Regierungs-Rath Sulzer und am 15. April 1848 für kurze Zeit den Geheimen Regierungs- Nath Freiherrn von Schleinisg zum Curator. Mit der Umgestaltung des Blattes in den „Preußischen Staats- Anzeiger“ (1. Mai 1848) ging das Jnstitut wieder kurze Zeit in das Ressort des Königlichen Ministeriums des Aus- wärtigen über, ohne daß jedoch ein befonderer Curator be- stellt wurde. Ende März 1849 wurde das Blatt dem Ressort des Minister-Präsidenten Grafen von Branden- burg, zu welhem das „Literarische Cabinet“ gehörte, unterstellt, und hier wurde zunächst der Regierungs-Rath von Meusebach, vom 14. April 1849 bis Ende Juni 1851 der Regierungs-Afffessor Graf zu Eulenburg als Curator bestellt. Mit der abermaligen Umgestaltung des Blattes in ein rein amtliches Blatt als „Königlih Preußischer Staats-Anzeiger“ (1. Juli 1851) wurde die obere Leitung des Blattes der damals neu errichteten „Centralstelle für Preßangelegenheiten im Staats- Ministerium“ übertragen, das Curatorium übernahm der Referent dieser Centralstelle Dr. Ryno Quehl (vom Juli 1851 bis September 1853). Nach dem Rücktritt des leßteren hörte die Unterordnung des „Königlich Preußischen Staats-Anzeigers“ unter die Centralpreßstelle des Staats-Ministeriums auf, und das amtliche Blatt wurde vom Oktober 1853 ab, jener Behörde coordinirt, unmittelbar unter das Staats-Ministerium ge- stellt, von dem der „Deutsche Reihs- und Königlich Preußische Staats-Anzeiger“ bis zu dem heutigen Tage refsortirt. Von den vortragenden Räthen dieses Minitt :

der Geheime Regierungs-Rath, spätere

Hegeti vom 1. Oftober 1853 bis 1065, d

Rath, spätere Geheime Ober-Regierungs-?

1. Mai 1865 bis 1. Juli 1877 s die Erweiterung und Ausdehnun

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und vortragende Rath im Staats-Mini Anfangs wurde das amtliche Blatt 2

Druck gegeben: von 1819 bis

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1. Januar 1828 ab erschien die „Allgemeine

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Königlichen Hauses, und vom Jahre 1848 ad, wo das Blatt ußischer Staats « Anzeiger“ wieder ein amtliches Blatt von dem Präsidenten des Staats - Ministeriums vol: Als es „Königlid Vreußisher Staats - Anzeiger“ wurde und in das Ressort des Staats-Ministeriums üderging, wurde zwar die Revision der Rechnungen dur den Präsidenten des Staats-Ministeriums beibehalten, die erforderlichen Zusäße wurden aber in den Etat des Bureaus des Staats-Ministeriums aufgenommen und so den Kammern unterbreitet. Ju Jadre 1873 wurden zum ersten Mal die Hauptsummen der Q und Einnahme in dem genannten Etat aufgeführt umd von 1874 ab ein selbitändiger detaillirke „Vat h