1913 / 237 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 07 Oct 1913 18:00:01 GMT) scan diff

des Komturkreuzes erster Klasse des Herzogli Sachsen-Ernestinischen aaa! di

dem Herrschaftsbesizer, Landschaftsdirektor und Maïior S Di And Grafen von Pückler-Burghauß auf Schloß riedland;

des Komturkreuzes zweiter Klasse desselben Ordens:

dem Leutnant der Reserve Karl Friedrih Grafen von ckler daselbst; e S | der Herzoglich Sachsen-Coburg-Gothaischen Herzog Carl Eduard-Medaille: dem Oberfeuerwehrmann Wilhelm in Erfurt; der mit dem Herzoglich Anhaltischen Hausorden

Albrechts des Bären verbundenen goldenen Verdienstmedaille:

dem Polizeiwachtmeister Fu chs in Berlin; der mit demselben Orden verbundenen silbernen Verdienstmeda ille: dem Schußmann Weiberg daselbst ; der dem Fürstlih Reußischen ä. L. Verdienstkreuz angeschlossenen Medaille für Treue und Verdienst: dem preußischen Staatsangehörigen, Diener Mann in Ortenberg : des Offizierehrenkreuzes des Fürstlich Lipp ischen Hausordens: dem Hauptmann der Reserve, Kammerherrn von Borries zu Eckendorf; des Kreuzes zum Fürstlich Lippischen Leopoldorden: dem Kriminalwachtmeister Gund[l ach in Berlin; der Fürstlich Schaumburg-Lippischen silbernen Verdienstmedaille: dem Ortsrichter Poppe in Großgörschen und dem Kriegervereinsvorsißenden, Kaufmann Uhlmann tragbar.**)

daselbst: ; Das Guthaben haftet der Neichsbank für thre Forderungen aus S / / j allen Geschäftszweigen. Sie darf dagegen auch solche Forderungen der Kaiserlih Russischen silbernen Medaille aufrechnen, die noch nit fällig sind. am Bande des St. Stanislausordens: 6) Alle die Ausführung eines Giroauftrages betreffenden Ansprüche

j s 8 2 : toinhaber gegen die Reichsbank verjähren in zwei Jahren. der preußischen Staatsangehörigen, Musiklehrerin und der Konto : - ; 3 Chorsängerin Johanna Hofmann in Dresden; Die Verjährung beginnt mit dem Schlusse des Jahres, in dem der

Auftrag der Reichsbank zugegangen ist. des Offizierkreuzes des Königlich Jtalienischen 7) Die Scheckformulare werden jedem Kontoinhaber nah Bedarf St. Mauritius- und Lazarusordens:

N Le E A E „gegen A ee Neichs- : : : E ant geliefert. Er ist verpflihtet, die Formulare "or iltig a e- dem Geheimen Registrator im Ministerium des Jnnern, é E N O Geheimen Rechnungsrat Ploe t;

wahren, und trägt alle Folgen und Nathteile, die aus dem Vet: luste oder fonstigem Abhandenkommen dieser Formulare entstehen, wenn er des Offizierkreuzes des Königlich Niederländischen Hausordens von Oranien:

niht die sein Konto führende Bankanstalt fo rehtzeitig von dem Ab- handenkommen \chriftlich benachrichtigt hat, daß die Zahlung an einen

dem Regierungsrat Kötter in Wiesbaden ; des Ritterkreuzes erster Klasse desselben Ord ens:

Unberechtigten verhindert werden kann. dem Kriminalkommissar von Gosen und

Deutsches Reich.

Seine Majestät der Kaiser haben Allergnädigst édrubt:

_dem Geheimen expedierenden Sekretär und Kalkulator im Dat Est enba ch den Charakter als Rechnungsrat zu verleihen. A

Bekanntmachung,

Voi 15. Oktober d. J. ab erhalten die Bestimmungen über den Giroverkehr mit der Reichsbank folgende

Fassung: Bestimmungen über den Giroverkehr mit der Netchsbank. *)

1) Anträge auf Eröffnung eines Kontos sind an diejenige Reichs- bankanstalt zu rihten, zu deren Bezirk der Antragsteller inen Wohn- siße nah gehört.

2) Wird der Antrag genehmigt, so erhält der Antragsteller außer den nôtigen Formularen ein Kontogegenbuch, in das settens der Neihs- bank alle von thm oder für ihn bar oder durch Verrechnung ein- gehenden Gelder eingetragen werden; andere Bescheinigungen werden nit erteilt. Der Kontoinhaber kann indessen bei Bareinzahlungen auf sein eigenes Konto auf Wunsch eine Interimsquittung erhalten, falls die Eintragung in das Kontogegenbuch \ich nit sofort ermög- lihen läßt. Die hierfür bestimmten Formulare {ind vom Konto- inhaber ausgefüllt vorzulegen.

3) Bare Einzahlungen, angekaufte Wechsel und erteilte Lombard- darlehen, ferner Wechsel und Schecks, die bet der das Konto führenden Neichsbankanstalt zahlbar und gehörig gedeckt sind, werden dem Giro- konto sofort gutge\shrieben.

4) Ueber sein Guthaben kann der Kontoinhaber in beliebigen Teilbeträgen jederzeit verfügen, aber, abgesehen von den Bestimmungen unter Nr. 8, nur durch Schecks auf Formularen, die ihm die Reihs- bank geliefert hat.

9) Die weißen Schecks sind zu Barabhebungen bestimmt. Falls sie indessen den quer über die Vorderseite ge\hriebenen oder ge- druckten Vermerk „Nur zur Verrechnung“ tragen, können sie nur zu Verrechnungen mit der Reichsbank - oder einem Girokontoinhaber be- nußt werden.

Zu Uebertragungen auf Konten an demselben oder an etnem anderen Bankplaße sind die roten Scheckformulare bestimmt. Sie müssen auf den Namen ausgestellt wecden und sind nicht über-

Betrog des Schecks übersteigen. Schecks, die geschriebene Zusäße des Kommandeurkreuzes des Königlich Niede r- zeihniss:s in täglher Abrechnung steht, zahlbar zu machen und reht- daselbst; \check8, deren Bezogene cin Girofkonto besißen, aber nicht einer der bei der lihe unbenußt gebliebenen Scheckformulare an die NReichsbauk zurüdck- Wermuth in Berlin: machen und ein der Mühewaltung entspreŸHendes Giroguthaben halten Colmers, Direktor des Herzoglichen Landkrankenhauses in 13) Vor Eröffnung des Kontos hat \ich der Kontoinhaber mit des Königlih Serbischen St. Sawaordens bank mitgeteilten Unterschriften und Vollmachten bleiben so lange Budczies. Oppenweiler in Württemberg;

In gleicher Weise ist der Kontoinhaber der Neichsbank verant- wortlich, wenn er die in den Scheckformularen offen gelassenen Stellen nicht fo ausfüllt, daß eine Fälschung unmögli ist, oder wenn er von der auf der reten Sette der weißen Schecks befindlihen Zahlen- dem Kaufmann Klims\ch, i reihe nit diejenigen Zahlen vor der Ausgabe abtrennt, welche den beide in Frankfurt a. Main; : zwischen den vorgedruckten Zeilen enthalten, werden zurüdckgewiesen. des demselben Orden angeschlossenen Verdienst- Verdorbene Scheckformulare find, mit dem Firmastempel oder kreuzes in Gold: dem Namen des Kontoinhabers versehen, an die Neichsbank zurück- ta ; / ; zuliefern dem Polizeikommissar Klauer in Oberursel; : 8) Wechsel, aus denen ein Kontoinhaber zu etner Zahlung ver- pflichtet ist, find bei der Reichsbank oder einem anderen Bankhause, ländischen Ordens von Oranien-Nassau: das mit der Neihsbank ausweislihß des bei ihr aufgelegten Ver- L E Dr. Ritter von Marx in Bad Homburg zeitig ju apisieren. Zit Besitz der E enan Wesel, A S : ie weder bet ihr noch einem er in diesem Verzeichnis genannten des Offizierkreuzes desselben Ordens: e Lal O gemacht oder nicht rechtzeitig avisiert find, müssen dem Bürgermeister Füller in Oberursel ; i engee Palere werden dem Kontoinhaber gegen Empfangs- der silbernen Ehrenmedaille desselben Ordens: vesGeinigung ausgeliefert. i i den Polizeisergeanten Kollert und Quirin, beide Durch die Reichsbank zur Einztehung gelangende Verrechnungs- Reichsbank bestehenden Abrechnungsstellen als Mitglieder angehören, des Kommandeurkreuzes zweiter Klasse des Königlich | find D Ba e O E R e O E S S i . ( ILONIL 44 , v [e - Schwedischen Wasaordens: ; L a | trägt, fo lehnt die Reichsbank nicht nur die Zahlung ab, sondern be- dem Chefredakteur der „Königsberger Allgemeinen Zeitung hâlt sich auch vor, den Verkehr mit thm sofort gänzli abzubrechen. Wyneken in Königsberg i. Pr. ; Verfügt er über sein ganzes Guthaben, fo drückt er damit die Absicht des Großkreuzes des Königlich Dänischen aus, sein Konto zu s{ließen. Bei Schließung des Kontos sind \ämts- Danebrogordens: fi T zuliefern. l dem Oberbürgermeister, Wirklihen Geheimen Nat 10) Die Girogelder werden nit verzinst. E 11) Die Kontogegenbücher sind möglichst oft, aber jedenfalls am p ] 4 jedes Monats (mit Ausnahme des 4. Januar) und am 28. De- des Kommandeurkreuzes zweiten Grades des zember, abgeschlosen einzureichen. Königlich Dänischen Danebrogordens: 12) Die Reichsbank erwartet, daß die Kontoinhaber von den ihnen dem Geheimen Oberjustizrat Plaschke, vortragendem Rat | vorstehend unter Nr. 8 eingeräumten Befugnissen regelmäßig Gebrauch ies Justizministerium; E i werden. Sie behält ih das Recht vor, den Vertrag ohne weiteres des Offizierkreuzes des Königlich Bulgarischen dur schriftlihe Benachrichtigung aufzuheben, wenn dieser Erwartung St. Alexanderordens: u G E wird, E ann fie aus anderen Gründen die Auf- dem preußischen S lagisangebacigen, Professor Dr, | Lun ube Hands Vie Vofftabenden Bestimmun Auße e d gen nah 14 Tage vorhergegangener öffentlicher Ankündigung in den nah § 30 des Coburg ; Reichsbanküatuts bestimmten Blättern jederzeit abgeändert werden. des Ritterkreuzes mit der Krone des Königlich S i ç ee b Ins ; diesen Bestimmungen durch Vollziehung des unten vorgedruckten Ver- Bulgarischen Zivilverdien stordens: merks einverstanden zu erklären. Die Unterschriften der übrigen Per- dem Nervenarzt Dr. Lipschiß in Charlottenburg, sonen, welhe als Geschäftsteilhaber oder sonst zur Zeichnung des dem praktischen Arzt Dr. Levi daselbst und Namens oder der Firma des Kontoinhabers berechtigt sind, müssen dem Assistenzarzt Dr. Schubert im städtischen Kranken- | bei der Reichsbank niedergelegt werden. Für Prokuristen oder Bevoll- hause in Frankfurt a. M. ; mächtigte sind außerdem besondere Vollmahhten nah den bei der - ] Reichsbank eingeführten Formularen niederzulegen. Alle der Neichs- vierter Klasse: G M der das N aa Bankanstalt \{riftlich von dem dem Assistenzarzt in der städtischen Krankenanstalt Linden- | Erlöschen Anzeige G S O j j burg Dr. M. s Cöln; E _ Gemäß Nr. 12 Absay 2 der Bestimmungen bringen wir des e E Klasse dies “ad A en h Ee des Johanniter-Malteserordens: ! T A dem Kaiserlichen Distriktschef für Deutsh Südwestafrika a. D. Reichsbankdirektorium. von Brandt genannt Flender auf Schloß Sturmfeder bei von Glasenapp. Kauffmann. des Ehrenkreuzes desselben Ordens: der Frau ab Elisabeth von Matuschka, geborenen von Aulock, in Brieg; des Päpstlihen Kreuzes „Pro ecclesiía et pontifice“: dem Lehrer a. D. Stein in Koblenz und / | dem Bauerauszügler Kashny in Borutin, Kreis Ratibor.

*) Für den Giroverkehr mit der Reichsbankhauptstelle in Ham- burg find besondere, im einzelnen abweichende Bestimmungen erlassen.

**) Werden die für Uebertragungen auf einen anderen Bankplaßz bestimmten roten Schecks in der Zeit von 4 bis 4x4 Uhr Nachmittags eingeliefert, so ist für jede Ueberweisung eine Gebühr von 50 F, bet Einlieferung nah 4} bis 5 Uhr eine solche von 1 4 zu entrihten. A Las zurückgezogene Ueberweisung wird eine Gebühr von 1 M erhoben.

E E E E E I T E T REEA

Personalveränderungen.

Königlich Preußische Armee.

Ernennungen, Beförderungen, Versezungen #2fzy.

Königsberg i. Pr., 3. Oktober. Krae he, Maj. b. Stabe d Ulan. Regts. Graf zu Dohna (Ostpr.) Nr. 8, in Gerehmigung. seineg Absch. Gesuches m. d. geseßl. Pens. und d. Erlaubn. z- Tr. d. Regts Unif. z. Disp. gest. v. Freyburg, Maj. in demselben R., dem N unter Enth. von d. Stellung als Esf. Chef, aggreg. Steffeng. Maÿj. und Esk. Chef im Drag. N. Prinz Albrecht von Preußen (Litth.) Nr. 1, zum Stabe d. Ulan. Negts. Graf zu Dohna (Ostpr.) Nr. 8 vers. v. Lewinski, Maj. b. Stabe des Kür. Negts. von Driesen (Westf.) Nr. 4, zur Vertretung des erkrankten Kom. d. Kür, Negts. G1af Wiangel (Ostpr.) Nr. 3 nah Königeberg i. Pr. komdt, Walther, Lt. im Inf. R. Prinz Carl (4. Großherzogl. Hes} ) Abi be behufs Uebertritts in Königl. Bayer. Mil. Dienste d.

. bew.

Königreich Preußen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

den bisherigen Provinzialshulrat Martin Leist zum Ge- heimen Regierungsrat und vortragenden Rat im Ministerium der geistlichen und Unterrichtsangelegenheiten und

den Baurat Mangels dorff in Hannover zum Regierungsz- und Baurat zu ernennen sowie

dem Direktor des städtischen Lyzeums (Königin Luise- Schule) in Nordhausen, Schulrat Gustav Reinsch den Charakter als Geheimer Studienrat zu verleihen.

Ministerium der geistlihen und Unterrihts- angelegenheiten.

_,_, Der Regierungs- und Baurat Mangel3dorff ist der Königlichen Klosterkammer in Hannover überwiesen worden.

Evangelischer Oberkirchenrat.

Die Berufung des Pfarrers F if cher- Santa Leopoldina [ nah Santa Leoþoldina 11 Jequitiba und des Pfarrers Z yl mann-Santa Joanna nah Santa Leopoldina L Espirito Santo, Brasilien) ist zurückgenommen. Pfarrer Fischer ver- bleibt in Santa Leopoldina I, Pfarrer Zylmann ist nach Santa Leopoldina IT Jeguitiba berufen.

: BDerantmacutiga betreffend die Felix Mendels\sohn-Bartholdy-Stiftung

Das dietjährige Felix Mendelssohn-Bartholdy- Staats- stipendium für ausübende Tonkünfstler it dem Studierenden des Konservatoriums der Musik in Cöln a. Nhetn, Pianisten Erwir Schulhof zuerkannt worden, das Stipendium für Komponisten abz aus Mangel an geeigneten Bewerbern unverliehen geblieben.

Aus den Zinseneinnahmen wurden Zuwendungen gemacht : den ehemaligen Studierenden der Köntglichen akademischen Hochschule für Musik, Pianisten Max Trapp, Pianistin Luise Gmetner und dem Violtnisten Hans Bassermann, der Violtnistin Anna Betafk, dem Studierenden des \tädtishen Konservatoriums für Musik in Straßburg i. Els, Sänger Adolf Knörzer, dem Studierenden der Königlichen akademishen Hohschule für Musik in Berlin, Pianisten Mischa Levtzki-Levine und dem Studierenden des Dr. Hochfchen Kon servatorivums in Frankfurt a. Main, Pianisten Nudolf Ray.

Besondere lobende Erwähnung verdtenen die Leistungen der ebe- maligen Studierenden der Königlichen akademischen Hochschule für Musik in Berlin, Piaaistinnen Else Hennig und Flonka von Pathy.

Charlottenburg, den 4. Oktober.

Der Vorsitzende: Dr. Krebschmar.

Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 41 der Preußischen Gesezsammlung enthält unter

Nr. 11 316 eine Verordnung, betreffend Vereinigung der ritterschaftlichen Feuersozietät des Fürstentums Halberstadt zu Schauen mit der Magdeburgischen Land-Feuersozietät zu Magde- burg, vom 26. September 1913.

Berlin W. 9, den 6. Oktober 1913.

Königliches Geseßsammlungsamt. Krüer.

Niechkamkliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 7. Oktober 1913.

Der Ausschuß des Bundesrats für Handel und Verkehr sowie die vereinigten Ausschüsse für Handel und Verkehr und für Justizwesen hielten heute Sißungen.

Der Regierungsrat Dr. Hassenstein in Königsberg ist der Königlichen Regierung in Stettin, der Regierungsrat Schlegelberger aus Königsberg der Königlichen Negierung in Breslau und der Negierungsassessor Trümpelmann aus Posen der Königlichen Regierung in Schleswig zur weiteren dienstlichen Verwendung überwiesen, der Regierungs- assessor von Friedrich Schroeter in Liebenwerda dem Landrat des Kreises Saarbrücken, der neuernannte Negierungsassessor von Fries aus Münster-dem Landrat des Kreises Bergheim und der neuernannte Regierungsassessor Pirscher aus Posen dem Landrat des Kreises Liebenwerda zur Hilfeleistung in den landrätlichen Geschäften zugeteilt worden.

Die Regierungsreferendare von Haugwiß und Dr. jur. von Esbeck-Platen aus Merseburg haben die zweite Staats- prüfung für den höheren Verwaltungsdienst bestanden.

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Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Nürn- berg“ am 5. Oktober in Kobe eingetroffen.

Jn der Ersten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs3- und Staatsanzeigers“ werden „Nachrichten über den Stand der Kartoffeln, des Klees, der Luzerne und der Wiesen im Deutschen Reich am Anfang des Monats Oktober 1913“, zusammengestellt im Kaiserlichen Statistischen Amt, veröffentlicht.

Bayern.

Die Regierung hat gestern in der Kammer der Abgeord- neten einen Geseßentwurf, betreffend die Neuregelung der Anstellungs-, Dienst- und Besoldungsverhältnisse der bayerischen Gemeindebeamten, eingebracht.

Defterreih-Ungarn.

Das Amtsblatt veröffentlicht die Enthebung des österreihisch- ungarischen Botschafters in St. Petersburg Grafen von Thur n- Valsassina von seinem Posten, die auf sein eigenes Ansuchen erfolgt sei, unter gleichzeitiger Bekanntgabe der Anerkennung des Kaisers für die während seiner ganzen Dienstzeit betätigte vorzügliche Haltung des Grafen von Thurn-Valsassina. Im Anschluß daran teilt das Amtsblatt die Ernennung des Sektionschefs im Ministerium des Aeußern Grafen Friedri ch Szápáry zum österreichisch - ungarishen Botschafter in St. Petersburg mit.

Frankrei.

Wie vom „W. T. B.“ aus St. Etienne gemeldet wird, hat der Generalrat des Departements Haute-Loire mit 13 gegen 8 Stimmen einen Beschlußantrag angenommen, in dem die Regierung aufgefordert wird, in möglichst kurzer Frist die zweijährige Dienstzeit wieder einzuführen. Der Präfekt hatte zum Zeichen des Einspruchs vor der Beratung des Antrags den Sißzungssaal verlassen.

Rußland.

In der Reichsduma ist gestern der Marineetat ein- gebracht worden. Wie „W. T. B.“ meldet, sieht er ordent- lihe Ausgaben im Betrage von 250 397 540 Nbl. vor, was gegen das Vorjahr eine Mehrausgabe von 22 225 127 Rbl. be- deutet. Die Hälfte dieser Mehrausgabe entfällt auf die Er- höhung der Kredite zur Fortseßung des Baues neuer Schiffe für die Schwarze Meer-Flotte.

Spanien.

Der Präsident Poincaré ist gestern in Jrun eingetroffen. Zum Empfange waren der Bürgermeister und die Mitglieder der Mission erschienen, die der König Alfons ihm als Ehren- dienst entgegêngeschickt hatte. Die Truppen erwiesen die mili- tärishen Ehren. Der Bürgermeister bewillklommnete den Präsidenten, der die Begrüßungsansprahe erwiderte. Vor seiner Abreise von Jrun nah Madrid erhielt der Präsident Poincaré, wie „W. T. B.“ meldet, folgendes Telegramm vom König Alfons:

Im Augenblick Ihrer Ankunft in Spanien beeile i mich mit wahrer Freude, Sie herzlihst willkommen zu heißen, und wieder- hole Ihnen den Ausdruck der Gefühle aufrihtizer Freundschaft und lebhafter Sympathie für Frankreich, die glüdliherweise das spanische Volk von ganzem Herzen teilt. Ich hege den aufrichtigen A daß die Erinnerung an Ihren Aufenthalt unter uns dte angenehmste sein möge.

Der Präsident antwortete :

Ich danke Eurer Majestät für die liebenswürdigen Willkommens- wünsche. Jch habe bereits beim Betreten Spaniens die Aufrichtig- keit der Gefühle des spanischen Volks für Frankrei kennen gelernt und bin glücklich, Jhnen meinerseits alle Wünsche meines Landes für Eure Majestät und Ihre edle Nation auszusprechen.

Der französishe General Lyautey ist gestern

nahmittag in Madrid eingetroffen und Abends vom König in Audienz empfangen worden.

Schweden.

_ Ueber das Befinden des Königs Gustav wird vom „W. T. B.“ gemeldet, daß der König in der Nacht vom Sonntag zum Montag gut geschlafen habe; die Schmerzen seien geringer geworden und das Allgemeinbefinden sei etwas besser. Der den König behandelnde Arzt erklärte dem ,Aftonbladet“, daß sih nicht das geringste Anzeichen dafür gezeigt habe, daß der König an Krebs leide. Alle diesbezüg- lihen Gerüchte entbehrten jeder Grundlage.

Griechenland.

Die türkischen Bevollmächtigten suchten heute, wie „W. T. B.“ meldet, den Minister des Aeußern Panas auf und überreichten ihm die türkischen Gegenvorschläge. Panas erbat sih Zeit, um sich mit den Vorschlägen vertraut

zu machen. Serbien.

In einer Unterredung mit einem Mitarbeiter der „Politika“ erklärte der Ministerpräsident Paschitsh laut Meldung des „W. T. B.“, daß ihm in Wien ein aufmerksamer und fogar herzliher Empfang bereitet worden sei. Beiderseits habe sich der feste Wille für die Herstellung freundschaftlicher Beziehungen zwischen den beiden Staaten gezeigt. Jnwieweit die Verhand- lungen von E begleitet n würden, werde sich bald erweisen. „Es scheint mir“, fügte der Ministerpräsident hinzu, „daß dies nicht schwer sein wird.“ Bezüglich des albanesischen Aufstandes und des drohenden türkish-griehischen Konfliktes gab der Ministerpräsident der Anficht Ausdru, daß mit Rücksicht auf die allgemeine Ermüdung Verwicklungen vermieden werden könnten.

Bulgarien.

Der König Ferdin and richtete während des gestrigen Kronrats eine Ansprache an die Minister, in der er laut Bericht des „W. T. B.“ sagte, es sei ihm in diesen schwierigen g ein Trost, Männer zu Ratgebern zu haben, die bei der

ösung der schwierigen Aufgaben große Vaterlandsliebe und Selbstaufopferung bewiesen hätten.

Die bulgarische Regierung hat bei der Pforte um die Genehmigung der Ernennung des bulgarischen Delegierten Toschew zum Gesandten in Konstantinopel nachgesucht.

Wie die „Agence Bulgare“ meldet, erfolgt der Ab- transport der türkishen Gefangenen binnen kürzester Frist. Täglich werden drei Züge mit Kriegsgefangenen ab- gehen. Das von bulgarischer Seite gestellte Ansuchen, betreffend die Wiederherstellung der Eisenbahnverbindung zwishen Bulgarien und Serbien wurde von serbischer

Seite dahin beantwortet, daß der Zeitpunkt der Wiederaufnahme des Verkehrs des Konventionalzuges und der Schnellzüge nicht festgeseßt werden könne. Die Eisenbahnverbindung Sofia— Konstantinopel wird von morgen an wieder hergestellt sein.

Amerika.

Die Reorganisation des mexikanischen Kabinetts hat, wie „W. T. B.“ meldet, mit Ausnahme des Kriegs- ministeriums, eine völlige Veränderung zur Folge gehabt. Die Mehrzahl der Minister hat ihre Portefeuilles untereinander ausgetauscht. Zum Minister des Aeußern ist Querido Mohena ernannt worden.

Asien.

Nach einer Meldung des „Reutershen Bureaus“ ist Yuanschikai im dritten Wahlgange mit 507 Stimmen gegen 179 Stimmen, die auf Liyuanhung entfielen, zum Präsi- denten der chinesischen Republik gewählt worden. Das Auswärtige Amt hat die Gesandtschaften sofort von der Wahl Yuanschikais benachrichtigt.

Die von der chinesischen Regierung aus dem Jligebiet unter dem Befehl des Obersten Matunlin gegen die Mongolen entsandte Abteilung Dunganentruppen ist in Scharasumeh eingetroffen, wo die Dunganen, der „St. Petersburger Tele- graphenagentur“ zufolge, solche Ausschreitungen begingen, daß die russische Regierung ih veranlaßt sah, ihre Entfernung aus Scharasumeh zu fordern. Die chinesische Regierung hat darauf- hin die Verlegung der Dunganentruppen nah Kuldsha an- geordnet.

Wie „W. T. B.“ meldet, erklärte der General- gouverneur der Philippinen, daß die Politik der amerikanischen Negierung auf eine \chließliche Unabhängigkeit der Philippinen abziele. Als erste Maßnahme in dieser Rich- lung werde er den Eingeborenen unverzüglich die Mehrheit in der Philippinenkommission geben, die einem Oberhause ent- spricht. Damit erlangen die Eingeborenen in beiden geseß- gebenden Körperschaften die Mehrheit.

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Koloniales.

Die weiße Bevölkerung von Deutsch Ostafrika.

Die am 1. Januar d. J. im größten deutschen Schutzgebiet vor- genommene Volkszählung hat nach den „Mitteilungen der Deutschen Kolonialgefellshaft“ eine weiße Bevölkerung von 5336 Personen er- geben, 470 oder 9% mehr als im Vorjahr. Deutscher Reichs- angehörigkeit sind von thnen 4107; gegea das Jahr 1912 bedeutet diese Zahl ein Mehr von 528 oder 13 9%. Geht man ein paar Jahre zurück, so ergibt ih gegen das Jahr 1907, alfo innerhalb von sechs Jahren, annähernd eine Verdopplung; denn damals betrug die weiße Gesamtbevölkerung 2745 Personen.

Interefsaut ist es, die Entwicklung des Standes der weißen Bevöl- kerung in den einzelnen Bezirken zu verfolgen. Eine verhältnismäßig starke Vermehrung, von 266 auf 581 Personen, weist Tanga auf. Auch Pan- gani hat feine Zabl wesentlich erhöht, von 53 auf 123. Die weiße Bevölkerung von Wilhelmstal wuchs nur von 345 auf 423, die von Moscht und Aruscha zusammengenommen von 505 auf 967, die von Morogoro und Bukoba zusammen von 161 auf 340 und die weiße Bevölkerung von Daressalam von 616 auf 1053 Personen.

Pflanzungen an der Mittellandbahn in Deutsch Ostafrika.

Die deutshe Mittelland- (Tanganjika-) Bahn führt nit immer dur fruchtbares Gelände. Troßdem entstehen, wo es mögli ist, längs der Strecke stetig neue Pflanzungen. Die e Deutsche Kolonial- zeitung“, der wir diese Feststellung entnehmen, weist darauf hin, daß hterdurch wteder der Beweis dafür erbracht ist, daß es in Afrika nur der Verkehrswege bedarf, um weite, bis dahin öde und bra ltegende Strecken unter Kultur zu bringen. Der Palmengürtel um Daresfalam hat fich nit unerheblich ausgedehnt. Palmenanpflanzungen sind auch in den Pugubergen entstanden neben Kapokkulturen und Sisalplantagen. Daran schließt sich die Kulturzone von Soga. 12 km fährt man ununterbrohen durch urbar gemahtes und mit Kultur diht bestandenes Land. Besondere Erwähnung verdient die Pflanzung Enkenau. Weiterhin beginnen die großen Kautschukbestände abwechselnd wiederum mit Kapok und Palmen. Fast 20 km lang dehnt sich das Kulturgebiet von Nuvu aus. Fa der Niederung des genannten Flusses liegen Reis- und Maisfelder. Nähert man fih dem Uluguru-Gebirge, fo zeigen {on aus der Ferne die grünen Flecken an dessen Ostabhängen an, daß auch hier der Pflanzer das Land mit seiner Hake in Bearbeitung genommen hat. Von Kingolwira ab geht es dann wieder ununterbrochen durch Pflan- zungen; hier find neben Kautshuk auch zum ersten Male rößere Flächen mit Baumwolle bestanden. Au um Morogoro haben \ich die Pflanzungen ausgedehnt. Man fann nur wünschen, daß die Leute, die auf diesen einstmals \o öden Landstrecken umfangreihe Pflanzungs8- gebiete shufen, auch die wohlverdtenten Früchte ihrer harten Arbeit finden, zum weiteren Ansporn für si selbst in diesem Neuland und zur Ermutigung weiterer Kulturpioniere.

Kunst und Wissenschaft.

Die Bücherei des Vereins Herold hat ibre neuen Räume im dritten Stockwerk des Gebäudes der Bibliothek des Königlichen Kunstgewerbemuseums (Pcinz Albrechtstr. 7 a) bezogen. Durch die Pflege der wissenshaftlihen Heraldik und der Wappenkunde, durch ihre Bedeutung als Sammelstelle für alle heraldishe und genealo- gische Arbeit steht die Heroldsbibliothek in enger Beziehurg zum Arbeitsfelde der Bücherei des Kunstgewerbemuseums. Daher sien hon seit längerem eine räumlihe Vereinigung der beiden Institute wünschenswert. Die Bibliothek des Vereins Herold i wie bisher Mittwochs von 2 bis 5 und Sonnabends von 10 bis 1 Uhr geöffnet. Indessen wird es von jeßt ab mögli sein, gelegentlichß einzelne Werke der Heroldbücherei im Lesesaale der Kunstgewerbebücherei au zu anderen Zeiten zu benutzen. (Der Lesesaal der Kunstgewerbe- bücheret ist wogtentäglih von 10 Uhr früh bis 10 Uhr Abends ge- öffnet.) Da der Verein Herold zur Vermehrung und Unterhaltung seiner Bücherei auf die Beiträge der Vereinsmitglieder angewiesen ist, bleibt wie bisher für eine Umfassendere Benußung der Bücherei die Erwerbung der Mitgliedschaft des Vereins Herold erwünscht.

Im Besitze des Grafen von Clam-Gallas hat Arthur Chi eine Rethe von Kompositionen Beethovens für Cembalo und Mandoline gefunden. Es ist ein Adagio in Es-dur, das fih mit etner in der Berliner Königlichen Bibliothek befindlichen Handschrift eines Mandolinenstückes bis auf wenige Abweichungen deckt. Das neugefundene Exemplar ist fein säuberlih geschrieben, trägt die zter- liche Widmung „pour la bell T (Josepha) par L. v. B.“ und dürfte das persönlih überreihte Dedikationseremplar darstellen. Die anderen Säße teils Autograph, teils Abschrift find tin der Beethovenliteratur ganz unbekannt. Da diese Kompositionen die eigenhändige Widmung Beethovens an die Komtesse Josephine Clary, die nahmalige Gräfin Clam-Gallas, tragen, der er auch die große Konzertarte „Ah perfido“ gewidmet hat, so ist anzunehmen, daß

Beethoven {hon im Jahre 1796 die Komtesse im use threr kfünfttgen Schwtegereltern kennen gelernt und in der gräflih Clamschen Familie verkehrt hat.

Literatur.

„Der Baumeister“. Monatshefte für Architektur und Baupraxls. Herausgeber H. Fan sen. Verlag von G. D. W. Callwey in München. Preis vierteljährliß 6 ,, Einzelheft 3 4. Der Schluß des elften Jahrgangs, Heft 10—12, ist ershienen und bietet eine sehr große Anzahl von Abbildungen recht guter Bauwerke. Da find zunächst einige Schulen sowie der Märchenbrunnen von Hoff- mann. Mögen seine Bauten mit den hohen Mansardendächern und den fast durhweg in Werkstetn ausgebildeten Schauseiten teuer sein, mag mancher andere mehr Originalität zur Schau tragen, alle seine Werke verraten feinen Takt und ein besonderes Geschick der Einzelaus- bildung, das sie äußerst harmonisch erscheinen läßt. Erlweins Kleinwohnhäuser geben si behäbig freundliGh mit netten Fassadenmalereien, während Littmann beim Kurhaus Kissingen einen gewissen Reichtum, vor allem in den {ön geschlossenen Höfen, mit Geshmack zu entwickeln Banders Andreaskirhe für Dresden verspriht im Entwurf sehr viel; von ausgeführten Kultbauten stellten sich die malerishe Gruppe der Pauluskirhe in Breslau und die Synagoge in Charlottenburg mit ihrem guten Innen- raum dar. Karl Siebrecht ging bet seinem Fabrifbau für Hannover eigene Wege und {uf eine natürlihe, mustergültige Anlage. Die Speicheranlagen in Cöln wirken mit ihren hohen Reihen- tebeln treffflich; ob ihre Architektur aber auf den modernen Kon- fteuktionsgrundsäten aufgebaut’ ist, scheint fraglich. Zum Schluß Aus- stellungsbauten: in Breslau die Jahrhunderthalle von M. Berg; imponierend durch ihre gewaltigen Abmefsungen, neuartig und gut im Aufbau. Die Leipziger bauten ebenfalls recht bedeutend, fein- s mit der stimmungsvollen Kuppelhalle und der hübshen An- age „Alt-Leipzig“. Die genannten, wie viele andere Bauten find meist in photographischen Aufnahmen und geometrischen Ansichten sowie Grundrissen dargestellt, die ein ausführlihes Studium oft auch der Einzelheiten gestatten.

Bauwesen.

In Gegenden, in denen die Einwohner stets auf plößlihe An- griffe übermächtiger Feinde gefaßt sein mußten, entstanden im Mittel- alter neben den fonifigen ja allgemein bekannten Befestigungswerken au die Kirchenkastelle, die in kriegerischen Zeiten die Zuflucht der Dorf- bewohner und das Bollwerk gegen den Feind bildeten. In Deutschland find diese Bauten nur vereinzelt in etnigen Gegenden erhalten, dagegen gibt es in einem anderen Lande eine große Anzahl dieser stattlihen Bau- denkmäler, die, von deutsher Hand erbaut, Deutschen zum Schuß und zur Verteidigung gedient haben. Es sind die Kirchenburgen in Stebenbürgen. Sie s{hilderte kür;lih in einem Lichtbilder- vortrag der bekannte siebenbürgish-\ächsishe Kunsthistoriker Emil Sigerus, Hermannstadt, im großen Vortragssaal der Baufachausstellung. Der Vortrag verdient wegen des großen künstlerishen und funit- geshichtlihen Interesses, das diese, in weiten Kreisen unbe- kannten Bauten beanspruchen können, kurz wiedergegeben zu werden. An Grundrissen wurde dargelegt, in welchen typischen eis die siebenbürgishen Kirchenburgen aufgeführt wurden.

eistens umgeben dreifahe Mauern und Gänge die Kirche. Die äußere Mauer ist oft mit starken Türmen versehen, um diese herum zieht fih ein weiter Graben, über den die Zugbrüdte führt. Die Kirchenburgen, die aus dem 13. bis 16. Jahrhundert stammen, liegen in der Mehrzahl auf einem Berg, in einzelnen Fällen auch in der Ebene, von den Häusern de3 Dorfes ums{lossen; tn den Gängen und Mauern, teilweise auch an die Kirche selbst angebaut, befinden si die Wohnungen (Gaden), die die Gemeinde in Kriegszeiten aufnehmen sollten. Man muß unterscheiden zwischen solchen Kirchenburgen, bei denen die Kirche selbst unbefestigt ist und nur die Umgebungsmauern zur Ver- teidigung dienen, und solchen, bei welchen die Kirche felbst Sans (Schießscharten, Gußlöcher, Pehnasen und Wehrgänge) trägt. Be- fonders künstlerisch wertvoll erscheinen die verschiedenen Versuche, troß des wehrhaften Charakters dieser Kirhenburgen au den ästhetischen Anforderungen zu genügen. Es entstanden daraus hödst wertbolle, in ihrer Wechselwirkung einzig dastehende architektonish interessante Bildungen, wie die Verbindung von Kirchenfenstern, Pg age: Wehrgängen und retzvoll ausgebildeten Einzelheiten, die oft in ihrer Zierlihkeit seltsam gegen die Gewalt der Mauern abstehen. Besonders malerisch wirken die Kirhenburgen auch dur die herrliche Berg- und Wald- gegend, die sie umgibt. Die Kirhen und Türme dieser Burgen sind zum geouen Teil noch vollständig erhalten, auc die Umfassungs- mauern stehen noch in ganzer Höhe bis zu 12 m. Die | irchen dienen noh heute wie im Mittelalter dem Gottesdienst der seit der Neformzett pr otestantishen Bauern Siebenbürgens.

Theater und Musik.

Berliner Theater.

Auf der der Poffe vorbehaltenen Bühne der Direktion Meinhard und Bernauer i} „Filmzauber“ jeßt durch ein neues Werk abgelöst worden, das den Titel „Wie einst im Mai“ führt und wie seine Vorgänger Bernauer und Schanzer zu Verfassern hat, während die Musik von Kollo und Bredschneider herrührt. Die neue Posse lehnt sich insofern alten Vorbildern an, als fie eine Familien- geschichte durch die Jahrzehnte verfolgt. Die Handlung der vier Akte spielt in den Jahren 1838, 1858 1888 und 1913; das gibt Gelegenheit zu interessanten kulturgeshihtlihen Genre- bildchen, zu einer Art Modenschau durch die Jahrzehnte, der \ch im leßten, in einem modernen Berliner Modesalon spielenden Akt eine Kleidershau unserer Tage ret geshickt angliedert. Es gibt also in der neuen Posse recht viel zu sehen, und was es zu sehen gibt, ist mit Geshmack hergerihtet. Die Handlung vermeidet den üblichen Possenunsinn, fie nähert sh mehr dem Zuschnitt des alten Volks- ssttücks mit seinem Humor und seinem Einschuß von Rührseligkeit. Im legten Akt sehen wir die Enkel der Liebesleute, die nicht zuein- ander konnten, den Bund für das Leben \{chließen: den Darstellern aber, die zuerst die Alten und später die Jungen zu spielen haben, gibt das Gelegenheit, ihre Wandlungsfähigkeit und Haro etn kunst zu erweisen. Auch die Musik paßt fih innig der Geschmacks- rihtung der verschiedenen Zeitalter an, sie endet natürlich bei der aller- neuesten Errungenschaft, dem Tangotanz, den Oskar Sabo und Lisa Weise geschmetdig und virtuos unter Vermeidung alles Grotesken vorführen. Ihnen fällt überbaupt die Aufgabe zu, das Liebespaar von 1838, später Großvater und Großmutter und zuleßt die Enkel darzustellen, und sie haben sich threr mit großem Geschick entledigt. Karl Metnhard gibt die einzige Gestalt des Stückes, die die Jahrzehnte durhlebt. Er ist gleih komisch zu Anfang als jugendlicher Stuyer wie zuleßt als halbverblödeter Lebegreis. Dem genannten reihen sich die anderen Mitglieder des Berliner Theaters, die Damen Dora, Nitter, Perry, die Herren Bot, Picha, Platen u. a. in den wichtigen Nebenrollen würdig an. Die neue Posse hatte einen starken Erfolg und dürfte wie thre Vorgängerin diese Winterspielzeit lange überdauern. e

Im Königlihen Opernhause wird morgen, Mittwoch, „Tannhäuser“, mit Herrn KirGhoff als Vertreter der Titelrolle, wiederholt. Frau Mickley-Kemp singt zum ersten Male die Elisabeth, die Venus: Frau Denera, den Landgrafen: E Schwegler, den Wolfram: Herr Hoffmann, den Walter: Herr Sommer, den Viterolf: Herr Bahmann ; die musikalishe Leitung hat der Kapell-

meister Laugs.

Im aaen Schauspielhause wird morgen eine Wiederholung von „Ariadne auf Naxos", mit Cas afgren-Waa und Herrn Jadlowker in den Hauptrollen, gege en. Vorher finde eine Aufführung des Molidreshen Lustspiels „Der Bürger als Edel: mann", mit Herrn Vollmer in der Rolle des Jourdain, statt. Die

musikalishe Æitung hat der Generalmusikdirektor Blech.