1913 / 238 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 08 Oct 1913 18:00:01 GMT) scan diff

Sidi litt s

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Ausstellungstage im Wege der Kündigung, ‘Verlosung oder des

‘des Offizierkreuzes des Königlich Belgischen Kronenordens:

dem A Rande, Hofrat Sommer vom Hofstaat Seiner Kaiserlichen und Königlichen Hoheit des Kronprinzen

des Deutschen Reichs und Kronprinzen von Preußen:

des Kommandeurkreuzes ersten Grades des König- lich Dänischen Danebrogordens und des Groß- offizierkreuzes des Ordens der Königlih Rumä-

nischen Krone:

dem Hofmarschall Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Eitel-Friedrih von Preußen, Kammerherrn von Lettow--

Vorbe; des Kommandeurkreuzes zweiten Grades des Königlich Dänischen Danebrogordens: dem Zeremonienmeister und Kammerherrn von K eudel l und dem Schatullverwalter Seiner Majestät des Kaisers und Königs, Geheimen Regierungsrat Grimm; der Königlich Dänischen Belohnungsmedaille in Gold mit der Krone: __ dem Haushofmeister Schiller vom Hofstaat Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Eitel-Friedrih von Preußen; “derselben Medaille in Silber: dem Portier Krause und den Lakaien Fechner und Wiedemann i sämtlih vom Hofstaat Seiner Kaiserlichen und König- lichen Hoheit des Kronprinzen des Deutschen Reichs und Kronprinzen von Preußen, sowie dem Lakai Wolframm vom Hofstaat Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Eitel-Friedrih von Preußen; des Offizierkreuzes des Ordens der Königlich : : :Rumänischen Krone: i dem Hofstaatssekretär Drenker von demselben Hofstaat; des Königlich Rumänischen Verdienstkreuzes in Gold: dem Schatullsekretär Wergin von demselben Hofstaat ; des Königlih Numänischen Verdienstkreuzes in Silber: dem Kammerdiener For kel von demselben Hofstaat:

der Königlich Rumänischen Verdienstmedaille in Gold:

dem Garderobier Shwindenhammer von demselben

Hofstaat.

Deutsches Neicech.

Seine Majestät der Kaiser haben Allergnädigst geruht:

den bisherigen Königlich preußischen Landgerichtsdirektor, Geheimen Justizrat Konrad Straehler zum Geheimen Regierungsrat und vortragenden Rat im Reichskolonialamt zu ernennen und . dem Regierungsarzt in Deutsch Ostafrika, Regierungsrat, Professor Dr. Max Be ck den Charakter als Kaiserlicher Ge- heimer Medizinalrat zu verleihen.

Seine Majestät der Kaiser haben Allergnädigst geruht :

dem Regierungssekretär Rodehau in Straßburg die er- betene Entlassung aus dem Dienste des Reichslandes mit Pension und unter Verleihung des Charakters als Kaiserlicher Rechnungsrat zu erteilen.

Der Konstruktionssekretär Lange ist zum Geheimen Konstruktionssekretär im Reichsmarineamt ernannt.

Bean tmaG una, betreffend die Ausgabe von Schuldverschreibungen der Pfälzishen Hypothekenbank in Ludwigshafen auf den Jnhaber.

Der Pfälzischen Hypothekenbank in Ludwigs- hafen wurde die Genehmigung erteilt, innerhalb der geseßlichen und saßungsmäßigen Umlaufsgrenze nachstehende, auf den Jn- haber lautende, in Stücke zu 5000, 2000, 1000, 500, 200 und 100 A eingeteilte Schuldverschreibungen in den Verkehr zu bringen:

10 000 000 A6 4prozentige in längstens 50 Jahren vom Hypothekenpfandbriefe

freihändigen Rückkaufes einlösbare

(Serie 68). München, den 4. Oktober 1913. Königlich bayerisches Staatsministerium des Jnnern. J. A.: Ministerialrat von Braun.

Königreich Preußen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: den Regierungs- und Forstrat Lach in Potsdam zum

Oberforstmeister mit dem Range der Obecregierungsräte,

den Oberförster Rose in Vöhl zum Regierungs- und Forstrat und

den bisherigen Hüttendirektor Wilhelm Häbich in Frei- burg im Breisgau zum etatsmäßigen Professor an der Tech- bea Hochschule zu Danzig zu ernennen sowie

dem seitherigen Direktor der Königlichen keramischen Fach- schule in Höhr Heinrih Meister bei seinem Ausscheiden -aus dem Amte den Charaïëter als Gewerbeschulrat zu verleihen.

Seine Májefstät der König haben den Anschluß der deutschen evangelishen Gemeinden in Cachoeira und Arroio do Pádre Il im Staate Rio Grande do Sul (Brafilien) an die- evangelische Landeskirche der älteren Pro- E der preußishen Monarchie Allergnädigst zu genehmigen gerußt.

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Ministerium der geistlihen und Unterrihts- angelegenheiten.

Dem Privatdozenten in der medizinishen Fakultät der Friedri Wilhelms-UÜniversität in Berlin, Gerichtsarzt Dr. Curt Strauch ist das Prädikat Professor beigelegt worden.

Der Oberbibliothekar Dr. Weber an der Universitäts- bibliothek in Kiel ist vom 1. Oktober 1913 ab in gleicher Eigenschaft an die Universitätsbibliothek in Halle a. S. verseßt worden.

Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten. :

Dem Oberforstmeiste® Lach ist die Oberforstmeisterstelle in Schleswig und dem RNegierungs- und Forstrat Rose die Stelle des etatsmäßigen forsttechnischen Hilfsarbeiters im Ministerium übertragen worden.

Die Verwaltung eines Reviers wurde übertragen den bis- herigen Oberförstern ohne Revier: Albrecht in Bederkesa, Regierungsbezirk Stade, Bethge in Drewenzwald, Negierungs- bezirk Marienwerder, Büff in Vöhl, Regierungsbezirk Cassel, Conrad in Mirau, Regierungsbezirk Bromberg, Kühn in Reichensachsen, Regierungsbezirk Cassel, Lucas in Friedrich8- felde, Regierungsbezirk Allenstein, Schult, Friedrich, in Königsthal, Regierungsbezirk Erfurt.

Es sind verseßt worden: Dr. König, Oberforstmeister, von Gumbinnen nach Potsdam, Mehrhard t, Oberforstmeister, von Schleswig nah Danzig, Rhenius, Regierungs- und Forstrat, Geheimer Negierungsrat, von Cassel (zufolge eigenen Wunsches) auf die Oberförsterstelle Grohnde, Regierungsbezirk Hannover, von dem Borne, Regierungs- und Forstrat (zuleßt Fürstlih waldeckscher Oberforstmeister und Hofjägermeister in Arolsen), von Oppeln nah Potsdam unter Vebertragung der Forstinspektion Potsdam - Beeliß, Gernlein, Negierungs- und Forstrat , von Berlin nach Potsdam unter Uebertragung der Forstinspektion Potsdam - Rheinsberg, Fun, Forstmeister, von Neichensachsen, Regierungsbezirk Cassel, nach Medingen, Regierungsbezirk Lüneburg, Heym, Forstmeister, von Mirau, Regierungsbezirk Bromberg, nach Jellowa, Regierungsbezirk Oppeln, Rehfeldt, Forst- meister, von Gnewau, Regierungsbezirk Danzig, nach Misdroy, Regierungsbezirk Stettin, Sander, Forstmeister, von Grohnde, Regierungsbezirk Hannover, nach Hammerstein, Regierungsbezirk Marienwerder, Weber, Forstmeister, von Hammerstein, Re- gierungsbezirk Marienwerder, nah Werder, Regierungsbezirk Stralsund, Demme, Oberförster, von Großenlüder, Re- gierungsbezirk Cassel, nach Gnewau, Regierungsbezirk Danzig, Geuer-, Oberförster, von Bederkesa, Regierungs- bezirk Stade, nah Neuhäusel, Negierungsbezirk Wiesbaden, Has ken, Oberförster, von Neuhäusel, Regierungsbezirk Wies- baden, nach Kleve, Regierungsbezirk Düsseldorf, Kaboth, Oberförster, von Frigtlar, Regierungsbezir Cassel, nach Roßberg, Regierungsbezirk Cassel, Riemer, Oberförster, von Drewenz-

wald, Regierungsbezirk Marienwerder, nach Neumühl, Regierungs- bezirk Frankfurt a. O., Schiller, Oberförster, von Treten, Regierungsbezirk Köslin, nach Großenlüder, Regierungsbezirk Cassel, von Schlebrügge, Oberförster, von Friedrichsfelde, Regierungsbezirk Allenstein, nach Treten, Regierungsbezirk Köslin, Wagen hoff, Oberförster, von Königsthal, Regierungs- bezirk Erfurt, nah Grebenstein, Regierungsbezirk Cassel.

Zu RNevierförstern sind ernannt worden : Klein, Förster in Wahmbeck, unter Uebertragung der Nevierförsterstelle “Eßen- born, Oberförsterei Ebergögten, Regierungsbezirk Hildesheim, Winkler, Hegemeister in Lippen, unter Uebertragung der Nevierförsterstelle Helle, Oberförsterei Panten, Regierungs- bezirk? Liegniß. s

Nichkamlliches.

Deutsches R ei ch. Preußen. Berlin, 8. Oktober 1913.

Die vereinigten Ausschüsse des Bundesrats für Zoll: und Steuerwesen und für Rechnungswesen, die vereinigten Ausschüsse für Zoll- und Steuerwesen und für Handel und Verkehr sowie der Ausschuß für Zoll- und Steuerwesen hielten heute Sigzungen.

Der Staatssekretär des Auswärtigen Amts, Wirkliche Geheime Rat von Jagow hat einen Urlaub angetreten.

__DE Präsident des Kaiserlichen Aufsihtsamts für Privatver- sicherung, Wirklicher Geheimer Oberregierungsrat Dr. Gruner ijt vom Urlaub zurückgekehrt.

Preußisches Staats\chuldbuc.

__ Die Eintragungen im Preußischen Staats\chuldbuche sind in der Zeit von Ende Juni bis Ende September d. J. um 92,9 Millionen Mark gewachsen. Es waren Ende September v. J. 3214,6 Mill. Mark oder 35,03 Prozent v U D E 3407,09. y Ÿ v B07 n / Söpiembor d. J.85004 b L O u der gesamten eintragungsfähigen Staats\{huld im Staats- shuldbuch eingetragen. _Die Zahl der Konten hat seit Ende Zun D J, Um 3420 zugenommen. Sie betrug Ende September v. J. 67 180 1 AOUAE Di TOTOI * Sépleiiber’ d. L 79177, Neu eingetragen wurden im leßten Vierteljahr 103 Millionen Mark; dagegen unter Ausreichung von Schuld- verschreibungen gelöscht zusammen nur 10,1 Millionen Mark. Die erheblichen Erleichterungen des Schuldbuchverkehrs, die das Schuldbuchgeseg vom Jahre 1910 ermöglicht hat, haben auch în dem leßten Vierteljahr wieder zu einer er- freulihen Zunahme der Benußung der Einrichtung durch das Publikum geführt. __ Die Begründung von Schuldbuchforderungen ist denkbar einfah: man zahlt den Betrag durh einen Bankier oder bei einer Regierungshauptkasse oder einer Kreiskasse

der Seehandlung (Preußische Staatsbank) „Berlin Nr. 100“ für das Staatsschuldbuh ein und gibt dabei an, für wen die Buchschuld eingetragen und an wen und wie die Zinsen gezahlt werden sollen. Näheres ist an den genannten Stellen zu er- fahren. Die Zinsen werden dann je nach Wunsch portofrei zugesandt oder auf ein Bankkonto überwiesen, sie können auch bei den Staatskassen oder Neichsbankanstalten abgehoben werden. A die Eintragung und für die laufende Verwaltung werden eine Gebühren erhoben.

Oesfterreich-Ungarn.

Da die Verhandlungen zwischen den Deutschen und Slowenen zu einem günstigen Ergebnis geführt haben, so ist der steirishe Landtag auf den 10. Oktober einberufen

worden. Nuf;land.

meldet, die Anordnungen für eine Probemobilisierung in fünf Kreisen des Syr-Darjagebiets.

Spanien.

Der Präsident Poincaré wurde gestern im Palais von der Königin Victoria Eugenia, der Königin- Mutter Maria Christine und der ganzen Königlichen Familie empfangen. Nach einer kurzen Unterhaltung begaben sich der Präsident, die Königliche Familie und die Gefolge auf die Balkons des Palais und wohnten von hier aus einem Vorbeimarsch des Madrider Armeekorps bei. Nach dem Vor- beimarsh veranstaltete die Menge vor dem Palais begeisterte Kundgebungen. Am Nachmittag empfing der Präsident auf der franzöfischen Botschaft die französische Kolonie in Madrid, zu der er laut Meldung des E De

Frankreich bestrebe si tim wachsenden Interesse, mit allen seinen nationalen Reihtümern auf den großen Märkten des Auslandes zu erscheinen. Die Kolonte gehöre zu denen, die Frankreich ein Fenster der Welt öffneten. Der Präsident beglückwünshte dann die Kolonie dazu, daß fie die Handelsbeziehungen mit dem befreundeten Lande fördere und so zu dem Glücke der beiden Völker beitrage, die ge- schaffen seien, sih zu; verstehen und ihre Kräfte zu gemeins{chaftlicher Arbeit zu vereinen. FJnsoefondere beglückwünschte er sie dazu, daß sie daran arbeite, auf unerschütterlihen Grundlagen cine Freunds{afst herzustellen, die die Natur der Dinge gebiete, und für die alle Franzosen und Spanier wirkten, die ein wenig an die Zukunft dâchten.

Abends gaben der König und die Königin zu Ehren des Präsidenten Poincaré im großen Saale des Palastes ein Galadiner, bei dem der König Alfons, obiger Quelle zuU- folge, nachstehenden Trinkspruch ausbrachte:

Herr Präsident der Republik! Jch bin glückiih, Ihnen die volle Freude bezeugen zu können, die ih bet dieser Gelegenheit empfinde, wo ih die Ehre habe, Ihnen die bewegte Donkbarkeit auszudrücken, mit der ih an meine Besuche in Frankreich zurück- denke. Ich bitte Sie, (n dem begeisterten Empfang, den die Stadt Madrid Ihnen bereitet hat, eine beredte und aufrihtiae Kund- gebung der Sympathien des spanischen Volkes für Sie und Ihr Vaterland zu erblicken. Es hat mit Ihrer Person zu gleicher Zeit die glänzende Vergangenheit und die rubm- volle Gegenwart der benachbarten und befreundeten Nation begrüßt. In der Stunde, wo Frankreich und Spanien sich zur Erfüllung einer gemeinsamen Aufgabe der Zivilijation jenseits der Meerenge anschicken, finden Sie, daß ein? Uebereinstimmung der Geister und der Herzen bereits geschaffen ist, und die edlen An- strengungen, die die Kräfte beider Völker in Einklang bringen wollen, sind ebenso der Begeisterung der Herzen zu danken, wie sie die Wirkung einer unweigerlihen Forderung der Logik sind, die dazu führt, die Cinmütigkeit jener Interessen in fruchtbarer Zusammenarbeit zu fihern. Die Erinnerung Ihres Besuches wird in meinem Gedächtnis nit erlsschen; denn ih erblicke darin ein fostbares Unterpfand für etne Züfunft der Intimität und der guten, immer hberzliber werdenden Entente zwischen Spanien und Frankrei, an das ih hier den Gruß der Freundschaft und der ttefen Bewunderung richte. Fc heiße Sie willkommen und erhebe zu Ihrer Ehre mein Glas. Jch trinke auf die Wohlfahrt Frankreichs.

Der Präsident Poincaré antwortete:

Sire, ih bin tief gerührt über den Empfang, den Eure Majestät mir heute bereitet haben, und über die warme Sympathie, die das edle spanische Volk dem Nertreter Sranfkreihs bezeugt. Jedesmal, wenn Eure Majestät die Güte gehabt haben, in mein Land zu kommen, und besonders in diesen leßien Monaten, wo Sie die Liebenétwürdtgkeit gehabt haben, mich in Paris zu besuchen, haben meine Landsleute Ihnen dur ihre einmüttgen Huldi- gungen die Lebhaftigkeit der Gefühle gezeigt, die Jhre Gnade, Ihr Mut und Ihre ritterliche ' Loyalität hervorgerufen haben. Sie erkannten in Eurer Majestät etnen Freund, und voll Ge- nugtuung darüber, daß dur den jüngsten Vertrag alle Gründe zu einem Mißverständnis zwishen den beiden Nationen ent- fernt waren, beeilten se sih, die große Bewunderung zu be- weisen, die sie für das tapfere und ruhmreihe Spanien hegen, und ihren fehr nachdrücklichen Willen kundzugeben, zwischen Spanien und Frankrei die Bande etner tradi!ionellen Freund- schaft enger zu knüpfen. Die Bevölkerung Spaniens beweist mir threrseits durch bewegende Kundgebungen, daß sie bon dem gleichen Zuge des Herzens und von der beherrshenden Macht des gemeinsamen Interesses fortgerissen wird. Der klare Vlick der öffentlichen Meinung hat die Aufgabe der Neglerungen leiht gemaht. Alles gestattet uns jeßt, einer Zukunft der guten Entente und der Intimität entgegenzusehen, von der Eure Majestät spriht: unsere ererbte Verwandtschaft, die Gleichheit unserer Zivilisation und unserer Kultur, wie sie in unseren \{önen Sprahen aus lateinishem Stamme zutage tritt, die Solidarität unserer afrikantschen Unternehmungen, die Not- wendigkeit, unsere wirtshafilihen Beziehungen zu ent- wideln, und die gleihe Neigung für den allgemeinen Frieden. Es wird für mich cine Freude und etne Ehre sein, wenn mein Besuch dazu beitragen kann, den Bund betder Völker enger und fiuhtbarer zu gestalten. Ih erhebe mein Glas zu Ehren Eurer Majestät, Ihrer Majestät der Königin, der Königin Maria Christine, Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen von Asturien und der Königlichen Familie. Ich trinke auf die Größe und die Wohlfahrt

Spaniens, Schweiz.

Jm Laufe der leßten Gebirgsmanöver im Kanton Graubünden hatten zwei bündnerische Bataillone, als sie bei Schneegestöber auf dem Flüelapaß (2500 m) nah Abbruch der Manöver, während die Offiziere bei der Kritik waren, längere Zeit auf den Abmarschbefehl warten mußten, gegen die Ver-

zögerung Einspruch erhoben und sich disziplinwidrig betragen. Oberst Wille, der Kommandant des 3. Armecekorps, hatte in

der „Neuen Zürcher Zeitung“ einen heftigen Artikel gegen die Jndisziplin dieser Truppen veröffentlicht und ihnen Krieqs-

unbrauchbarkeit vorgeworfen. Dieser Artikel, der in der Schweizer Presse und im Auslande viel kommentiert wurde, war geftern im Nätionalrate vor überfüllten Tribünen der Gegenstand

oder auch bei einem Postamt auf das Postscheckonto

zweier Jnterpellationen,

Ein Kaiserlicher Ukas veröffentliht, wie „W. T. B.“

Wie „W. T. B." meldet, versuhte Vital-Graubünden die Haltung der Truppen mit der Nücksicht auf die furchtbauen Witte- rungsverhältnisse zu cuts{huldigen, während der zweite Interpellant die Truppen {arf kritisierte. Der Bundesrat Hoffmann, der Chef des Militärdepartements, rügte {arf die Indisziplin der Truppen. Die amtliche Darstellung der Vorgänge stimme indessen keineswegs mit derjenigen des Dbertten Wille überein, der in seinem Artikel von Nevolten rede: denn die Mannschaft sei nicht ohne Befehl, sondern auf Befehl in Kankonnements marshiert. Der Redner betonte, daß die. Instruktion der neu. in der Schweiz geschaffenen Gebirgstruppen besondere Sorgfalt verlange. Bevor die Einzelausbildung beendet sei, dürften den Truppen keine außergewöhnlihen Strayazen zugemutet werden. Der Bundesrat bedauere den Artikel des Obersten Wille. Zwar sei seine Absicht, auf die Mängel in der Ausbildung hinzuweisen qut gewesen, doch habe er tn der Form Taktlosigkeiten begangen. Gine Maáßregelung des Offiziers lehne der Bundesrat aber ab, ebenfo ein Verbot an die Offiztere, künftig öffentlich militärishe Dinge in Zeitungen zu be- sprechen, da eine öffentlihe Grörterung über Mannszucht und Kriegs- tühtigkeit der {weizerischen Armee erfprießlih fein könne.

Die JInterpellanten erklärten sich hiermit befriedigt.

Dänemark.

Die Vorlage über die Ver fassu ngsänderung ist gestern im Landsting in zweiter Lesung an einen Ausschuß von 15 Mitgliedern überwiesen worden.

Türkei.

Die Pforte hat dem bulgarischen Gesandten T oschew die Bestätigung erteilt.

Jn Ausführung des Artikels 4 des Friedensvertrages hat géstèrn, wie „W. T. B.“ “meldet, eine tür kish-bul- garischhe Kommission für Handelsvertragsverhand- [ungen ihre Arbeiten begonnen. Auf türkischer Seite nahmen der Finanzminister und der Zollbeirat Crawford, auf bul garischer Seite der Gesandte Toschew und ein Sekretär an der Eröffnungssfißung teil. Auch der türkische Minister ‘des Jnnern wohnte der Sißung bei. Die Arbeiten sollen nach dem Aus- taush der Meinungen unterbrochen und am 20. Ofïtober wieder aufgenommen werden.

Dos Pressebureau veröffentlicht einer Meldung des Wiener „K. K. Telegraphen-Korrespondenzbureaus““ zufolge eine Aufforderung des Militärgouverneurs von Konstanti- nopel, durch die alle Offiziere des neunten Armee- kforps in Thrazien ersucht werden, sofort auf ihre Posten zurückzukehren.

Amerika.

Nach einer vom „W. T. B.“ verbreiteten Meldung aus Eagle-Paß (Texas) haben die Föderierten Piedras Negras, die vorläufige Hauptstadt der Aufständischen, gestern, ohne einen Schuß abzugében, eingenommen. Die Aufständischen hatten sich beim Nahen der Föderierten zurückgezogen.

Wie der „New York Herald“ aus San Domingo meldet, ist der Friede zwischen der Regierung und den Aufständischen unterzeichnet worden.

fien.

Gegen 4000 Kirgisen des Kireistammes mit mehr als 100 000 Stück Vieh sind, wie „W. T. B.“ meldet, über die russish-mongolishe Grenze nordöstlih Koschagatsh geflohen und haben dort einige den Russen untertänige Stämme ver- trieben, deren Ländereien sie einnahmen.

Nach einer Meldung des „Reuterschen Bureaus“ ist Liyuanhung mit 610 von 719 Stimmen zum Vize- präsidenten der chinesischen Ne publik gewählt worden.

Nachdem der russishe Gesandte in Peking von der Prä- sidentenwahl Kenntnis genommen hatte und ihm durch das Waiwupu mitgeteilt worden war, daß die chinesische Regierung ihre Vertragspflichten anerkenne, teilte der Gesandte dem Wai- wupu mit, daß Rußland die chinesische Republik an- erkenne. Auch Japan hat die chinesishe Nepublik anerkannt.

Afrika.

Nach einer Meldung aus Agadir hat der Kreuzer „Du Chayla“ die Dörfer des Ksimastammes, im Norden von Sufklata, beschossen, weil die Ksima kürzlich die französischen Wachtposten angegriffen hatten. Die Bewohner der Dörfer haben die Flucht ergriffen.

Wie die „Agenzia Stefani“ meldet, hat der General Vinai vorgestern das feindliche Lager bei Busquemal (Cyrenaika) erobert, wo die am 26. und 27. September bei Talcaza und Sidirafa geschlagenen Rebellen sich gesammelt hatten, und auf diese Weise das legte der Hauptlager der Feinde in der Cyrenaika zerstreut. Drei von Westen, Norden und Osten vorrückende Kolonnen \{chlugen den Feind unter sehr schweren Verlusten völlig zurück, sltürmten das Lager, zerstörten über 400 Zelte, wobei sie Waffen und Munition erbeuteten, und schnitten den leßten Flüchtlingen den Rückzug ab. Die Verluste der FJtaliener waren sehr gering. Die Regierung hat den Gouverneur der Cyrenaika, General Briccola, zu diesem Erfolge beglückwüns{cht. Der aünstige Ausgang der leßten Operationen gestattet, mit der Rücksendung eines großen Teiles der Truppen aus der Cyrenaika in die Yeimat zu beginnen.

Koloniales.

Die vorläufigen Betrtiebsergebnisse der kameruner Nordbahn (Manengubabahn) für die ersten sechs Monate y des Kalenderjahres 1913.

Das „Deutsche Kolontalblatt" veröffentlicht nah den vorläufigen Ermittlungen die Betricbsergebnisse der kameruner Nordbahn für die erste Hälfte des Jahres 1913, verglihen mit den entsprechenden Ziffern des Vorjahres. Danach betrugen

die Noheinnahmen die Betriebsausgaben im Monat 1912 1913 1912 1913 A M Ab Ia. 46 793 60 706 34 971 Februar . 37.142 07030 27708 M E 46 807 63 231 27 803 ha E A 57 379 65 096 29 558 A è 53 934 72707 36 141 36 794 n 47 101 (8383 986097 34000 zusammen 289 156 397490 184928 28214266. .__ Hlernah ergibt si eine Betriebsziffer von nur 54 v. H. gegen 04 v. H. tin Vorjahr und ein Betriebsübershuß für die ersten ses Monate des laufenden Jahres von 183244 # gegen 104 228 f im Vorjahre. Die Roheinnahmen sind gegen das Vorjahr um 37 v. H,, die Vetrieböausgaben dagegen nur um 16 v, H, gestiegen, Man darf

demna das vorlâufize Ergebnis des ersten Ha!bjah18 1913 als ret günstig bezeihnen und auf einen befriedigenden Abs{hluß ür das Jahr 1913 hoffen, wenn die steigende Richtung der Roheinnahmen anhält.

Die Verkehrsanlagen von Togo im Rechnungs- jahre 1912.

ODbgleih man das Rechnungsjahr 1912 für das Swußgebict Togo nicht als besouders aunstig bezeichnen kann, stellt sich doch das Ergebnis seiner Verkehrsanlagen, der drei Bahnen und des Landungsbetriebes in Lome, verglichen mit dem Vorjahre, nah dem „Deutschen Kolonialblatt* als recht befriedigend heraus. Die Gesamteinnahme ist um rund 78000 4 gegen das Vorjahr gestiegen, die Betriet sausgaben fonnten um rund 55000 4 ermäßigt werden; der Betr'ebsüberihuß in Höbe von 552236 46 übertrifft daher den des Vorjahres um 133 559 46, das ist eine Stelgerung um 31,9 y. H. An der Steigerung der Roheinnahme gegen das Vorjahr ist die Küstenbahn mit rund 10000 #, die Inlandbahn mit rund 38400 & und die Hinterlandbahn mit rund 46300 6 bes teiligt, während der Landungsbetrt-b einen Rücckaang seiner Noh- einnahme um 16621 46 zeigt. Die Betriebsziffer der gesamten Verkehrsanlagen hat dementsprehend mit 56,8 v. H. einen er- freulichen Tiefstand erreiht wie noch nie zuvor. Dem entspricht eine Betriebsziffer von nur 36,6 v. H für die Inlandbahn Lome—Palime, womiï diefe unter allen deutschen Kolontalbahnen wohl das bei weitem günstigstck Verhältais der Betriebsausgaben zu den Noh- einnahmen erzielt haben dürfte. Dte Küstenbahn würde in dieser Beziehung noch günstiger dastehen, wenn hier nit die bekannte Tarifeigentümlichkeit vorläge, daß die durchgehenden Güter frachtfrei befördert wexden.

Der Verkehr und feine Erträgnisse zeigen fast durGweg eine be- friedigende Steigerung, die besonders ftark bei der Hinterlandbahn ift. Nur der Personenverkehr der Küstenbahn und sein Ertrag ist etwas zurückgegangen, weil infolge der Gelbfiebergefahr einige Stationen vorübergehend für den Verkehr gesperrt werden mußten. Auch der Verkehr der Landungsbrütcke in Lome zeigt einen Rückgang gegen das Vorjahr tm Güterv?rkehr um 55 v. H. und im Erträgnis um 605 v Da Und Zar t ble Ausfuhr {arf zurückg°gangen, um 21,8 v. H, während die Einfuhr nur um 13,1 v. H. gestiegen ist. Da die Zugkilometer bei ter Küsten- und der Hinterlandbahn nur unerheblich vermehrt find, bei der Inlandbahn sogar troß des ge- steigerten Verkehrs um 8,7 v. H. gegen das Vorjahr eingeschränkt werden tonnten, ergibt sich durhweg eine erfreulihe Steigerung der Durchschnittsleistung auf das Zugkilometer an beförderten Personen und Tonnen. Das Anlagekapital der gesamten Berkehrsanlagen fann zurzeit zu rund 20 794 000 4 angenommen werden und erfährt demnach durch den Betriebsüberschuß von 552 236 J eine Verzinsung von 2,66 v. H. : e

Im Betriebsdienst der Verkehrsanlagen waren 26 (im Vor- jahre 28) Guropäer, 30 (24) farbige Beamte und 738 (808) farbige Arbeiter beschäftigt. An Fahrzeugen waren am Schluß des Nechnungs- jahres 15 Lokomotiven, 15 Personenwagen, 5 vereinigte Post- und Gepäckwagen und 174 Güterwagen vorhanden.

Parlamentarische Nachrichten.

Bei der gestrigen Reichstagsersaßwahl für den 8. badischen Reichstagswahlkreis erhielten laut Meldung des „W. T. B.“ Neuhaus (Zentr.) 13/298, Unser (liberaler Blok- tandidat) 3873 und Müller (Soz.) 4569 Stimmen. Neuhaus ist somit gewählt.

Nr. 80 des „Zentralblatts der Bauverwaltung“, beraus- gegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 8. Oktober 1913 hat folgenden Inhalt: Saalburg-Jahrbuch. =— Die Um- und Erweiterungsbauten der Abtei Prüm. (Schluß.) Einfluß des elektrishen Stromes auf Cisenbe1on. Vermischtes: Wettbewerb um Entwürfe zu einem Plakat für den Ballsaal Kasino von Berlin im Weidenhof. Eisenbahnfachwissenschaftliche Vorlesungen in Preußen. Wasserstände in den norddeutschen Stromgebieten im September 1913. Wasserwaçge für Winkelmessungen. Einrichtung an Bahnen mit Adhästionsstrecken und Zahnradstrecken mit seitlichem Zahneingriff. Bücherschau.

Statistik und Volkswirtschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Eine Versammlung der ausfländigen Berliner Glas\chleifer,

Polierer und Beleger, die gestern stattfand, erklärte sich, wie die „Boss. Ztg.“ berichtet, mit großer Mebrheit in geheimer Abstimmung mit den zwischen den beiderseitigen Ausschüssen in leßtter Stunde getroffenen Vereinbarungen einverstanden. _ Danach foll eine wöchentlihe Arbeitszeitverkürzung von zwei Stunden eintreten, ver- teilt auf die dreijährige Bertragédauer. Die erste Verkürzung um eine Stunde tritt am 1. Oktober 1914 ein, die Arbeitszeit beträgt dann 52 Stunden, die weitere Verkürzung um eine Stunde soll am 1. Oftober 1915 erfolgen, mithin 51 Stunden wöchentlich. Ferner tritt eive Lohnzulage von 5 - die Stunde, verteilt auf die Tarifdauer, ein. Die. Arbeit sollte heute mittag wieder aufgenommen werden. Bal: Nr: 233 d, Bl) : s In Kummerpürsch sind, wie dem „W. T. B." aus Prag aemeldet wind, auf dem zum Brucher Kohlenbergwerk gehörigen Schacht „Venus-Tiefbau“ von siebenhundert Arbeitern neunzig Prozent wegen Lohnstreits in den Ausstand getreten.

In kiner Versammlung des Bergarbeiterverbandes von Scarborough wurde, wie „W. T. B." meldet, beschlossen, tausend Pfund Sterling wöcentlich zur Unterstüßung der Ausständigen in Dublin beizutragen (vgl. Nr. 237 d. BL)

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(Weitere „Statistische Nachrichten“ \. i. d. Ersten Beilage.)

Jagd.

Freitag, den 10. d. M., findet Königliche Parforce- jagd statt. Stelldichein Mittags 12 Uhr 45 im alten Dorf Döberit. Der Play ift bis 11 Uhr Vormittags durch Scharfschießen gefährdet.

Kunst und Wissenschaft.

Die Gesellschaft für Erdkunde in Berlin hält eine all. gemeine Sißung am 11. d. M, Abends 7 Uhr, im großen Saal des Architektenhauses, Wilhelmstraße 92. Der Professor Dr. Tb. Koch- Grünberg aus Freiburg i. B. wird über seine Reise durch Nord- brasilien zum Orinoco 1911—1913 (mit Lichtbildern) sprechen.

Ein merkwürdiger Meteörfall. Das Junteresse an den Sternsdbnuppen is seit etwa zwei Jahrzehnten außerhalb des Fachkreises der Himmelskunde tak zurückgegangen. Die beiden Schwärme von Meteoriten, die sons im Herbst jedes Jahres und dann noch besonders in größeren Zeitabständen das Schau- spiel eines prächtigen Sternshnuppentegens hervorzurufen pflegten, sind fast völlig versiegt. Das sind die beiden Gruppen, die nach ihrem Strahlunagspunkt am Himmelszelt als Leoniden und Andro-

mediden bezeihnet werden. Die Jahreszeit ihres Auftretens fällt auf

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den 14. und 27. November. Die Leoniden sfsollten in ganzer Stärke 1899 wiederkehren, haben aber eine völlige Enttäuschung ge- braht, die nur durch eine Zerstreuung des Meteorshwarms infolge planetaris@cr Störungen erflärt werden fkann. Die Andromediden sind \{chon immer unzuverlässig gewesen und seit den 80er Jahren nicht mehr in erheblicher Stärke aufgetreten. Auch der Tränenstrom ves heiligen Laurentius, der das Höhhstmaß seiner Gntwicklung alljähilich am 10. August finden soll, hat seit einer längeren Reihe von Jahren fast ganz versagt. Nun ist in diesem Jahr ein Ereignis eingetreten, das ein größeres Aufsehen zu erregen berechtigt ist, als es bisher gefunden hat. Es handelt sih um ein ungewöhnlihes Schauspiel meteoritischen Ursprungs, das am 9. Februar über einer sehr ausgedehnten Fläche in den Vereinigten Staaten und in Canada sihtbar gewesen ist. Ecst j t find von Professor Chant in Toronto alle erreihbaren Nach- richten von Augenzeugen des Ereignisses gesammelt worden, sodaß man nunmehr in der Lage ist, nab dem it Journal der astronomiscen Gesellshaft von Canada veröffen!lihtea Bericht ein Urteil über die

Bedeutung des Vorgangs zu gewinnen. Es handelt sich hier jeden-

falis um eine ganz besondere Erscheinung. Als Summe aller Scilde- rungen ergibt sich ungefähr folgendes: In den Abendlunden erschien plôglih am nordwestlihen Himmel ein feuerroter oder goldgelber Körper, der bei einer {nellen Annäherung an Größe wuds und etnen langen Schweif hinter sich herzog. Manche Augenzeugen haben nur einen einzelnen Körper wahr- genommen, andere seine Zusammenseßung aus drei oder vier Teilen, deren jeder einen besonderen Shweif besaß. Das Ganze bewegte fich in einer {heinbar vollkommen wagercchten Bahn mit einer eigentüm- lihen Majestät fort und verfol.te seinen Lauf, ohne daß ein Sinken gégen die Erde hin zu bemerken war. Die Bewegung war gegen Südosten gerichtet, wo der gespenstiihe Gegenstand in einiger Ent- fernung éinfach verschwand. Bald darauf tauchte aber eine zweite Gruppe von Körpern auf, die aus genau derselben Himmielêgegend fam. Sie {lug wieder denselben Weg ein. Es waren zwet bis vier Körper mit Schweifen, dle aber nicht ganz fo lang und so hell waren wte in dem ersten Fall. Dann folgte eine dritte Gruppe mit noch geringerer Leuchikraft und mit noch kürzeren Schweifen. Das Auffälltgste an der Erscheinung war ihr regelmößiger Verlauf. Einige Beobachter haben sie mit einer Flotte von Lufischiffen v:rglichen, mit Lchtern vorn und hinten und zu beiden Seiten; andere mit einer Anzahl von Kriegsschiffen, die von Kreuzern und Torpedobooten um\{chwärmt gewesen wären; noch andere mit einem glänzend erleuhteten Gisenbahnzua, der in einzelnen Teilen gefahren und aus einem Abstand von mehreren Meilen gesehen worden wäre. Ein Bericht sagt, daß wahrscheinlich 30 oder 32 einzelne Körper vor- handen waren, die zu Vieren, Dreien oder Zweien zusammen mars{ierten. Ctwa die Hälfte war vorübergezogen, als ein ungewöhnlich großer Körper in Sit kam, der mindestens um das Zehnfache alle anderen übertraf. Die Abstände zwischen diesen feurigen Zügen wurden auf 5 —10 Sé- kunden besttmmt, und jeder für fi blieb 20—25 Sekunden sichtbar. Die ganze Erscheinung dauerte etwa drei Minuten. Nachdem der letzte Leuchtkörper verschwunden war, lteß sih ein donnerähnlibes Rollen wie von fünf oder sechs starken Schüssen vernehmen. Der Beobachter sagt, es bätte so geflungen, als ob einige Feuerbälle in einem benach- barten Meerbusen tns Wasser geschlagen wären. Ob es si hier um etnen Strom von Meteoriten odec um eine noch nie in dieser Weise beobachtete Folge von Kugelblizen gehandelt hat, ift nicht festzustellen, doch ist an der Tatsächlichkeit des Naturwunders bei der großen Zahl der u wesentlißen übereinstimmend lautenden Berichte nicht zu zweifeln.

Seit nunmehr sieben Jahren ist ein besonderer Aus\{uß für Ausgrabungen an der Stätte einer alten römischGen An- siedlung in der englischen Grafschaft Northumberland tätig. Die Ueberlieferungen besagen, daß dort eine Stadt Corstopitum lag, deren Name sih im Laufe der Geschihtz in Corbriège verwandelt hat. Der Ort liegt am Tynefluß oberhalb Newcastle. In diesem Jahr wurden die Augegrabungen besonders eifrig gefördert und haben die Müke auch in hohem Grade gelohnt. Unter den , auf- gefundenen Geaenständen befinden sich 48 Goldmünzen und ein goldener Ring, die wahrscheinlich etwa aus dem Jahre 3899 stammen, ferner mehrere UAltäre und eine große Menge von Töpfereien. Ein großartiger Fund war ein Schwein aus Bronze, das tin ähnlicher Art wie das noch heute mit solchen Tier- figuren ges{iebt, als Sparbüchse benußt wurde. Es enthielt noch 160 Goldmünzen aus der Zeit von Nero bis Marc Aurel. - Auch das Wavpventier der römischen Stadt, ein Löwe, den au die englische Ortschaft beibehalten hat, war unter den Funden verschiedentlih ver- treten. Außerdem ist noch eine Feldshmiede zu erwähnen, in der eiserne Pfeilspiygen und andere Geräte aus Eisen hergestellt wurden. Die Ausgrabungen können jeßt als die wertvollsten gelten, die auf britishem Boden überhaupt mit Bezug auf die Römerzeit aema§t worden find. Besonders hoh geschäßt werden die Reste römisher Töpfereien, von deren Unter- \suhurg wichtige Aufklärungen zu erwarten sind. Auch die Gebäude der römischen Stadt find in seltener Weise erhalten geblieben- und gehören zu den feftesten Bauwerken römischen Ursprungs, die bisher au'gefunden worden find. Dazu kommen zahlreiche Tierreste von hohem wissenshaftliGen Wert. Auch die Kenntnis römischer Metall- bearbeitung, über die man bereits ziemlich gut unterrichtet gewesen ist, wird noch mante Bereicherung erfahren. Somit hat d28 römische PYuseum in Gorbridge die Anwarts{haft auf den Rang einer inter- nationalen Sehenswürdigkeit.

Laud- und Forftwirtschaft.

Wien, 7. Oktober. (W. T. B.) Der Stand der Ob Ende September ist folgender: Die Qualitä Kernobstes ift etwas gering, der Ertrag der Zwetschen Oliven ist neuerdings \{lechter, die Weir fäâule vielfa geringer, als man im August angenommen hatte.

VerkehrEwesen.

Der Leiter der Forschungsreise er Mündung des Jenissei, Lid, teilte, wie ,W. T. B." . Petersburg meldet, einer Versammlung von Vertretern des Handels und der Indusirie die Ergebnisse seiner über die Schiffahrt angestellten Üntersuungen mit. Er erklärte, er sei von der Möglichkeit einer Schiffahrt im Karishen Meere, die in jedem Jahre aufgenommen werdeu könnte, überzeugt, und bestätigt die von Nansen gemachte Beobachtung, daß das Polareis fih alle 24 Stunden zweimal zurückzöge. Diefer Um- stand mathe es möglich, während der Zwischenzeiten vorwärts zu tommen.

Verdingungen. te näheren Angaben über Verdingungen, die beim „Reichs« und taatsanzeiger" ausliegen, können in den Wochentagen in dessen Fxpedition während der Dienststunden von 9—3 Uhr eingesehen werden.)

Griechenland.

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xFProsphora dia ten choregian mallinou usphasmatos“; für bie