1913 / 245 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 16 Oct 1913 18:00:01 GMT) scan diff

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E L E E

E E E as e T U n E E

3) der Allerhöchste Erlaß vom 4. August 1913, betreffend die Verl g des Enteignungsrechts an den Reichs, (Militär-) Fiskus d die Erweiterung des Fußartillerieshteßplaßzes Wahn, dur das

tsblatt der Königlihen Regierung in Cöln Nr. 39 S. 317, aus- gegeben am 27. September 1913; ;

4) der Allerhöchste Erlaß vom 15. August 1913, betreffend die Verleihung des Enteignungsrechts an die Hafenbetriebsgesellshaft Wanne-Herne mit beschränkter Haftung in Wanne für die Anlage etner Bahn von den am Rhein-Herne-Kanale bei Wanne gelegenen Häfen nah dem Staatsbahnhofe Wanne, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung in Arnsberg Nr. 37 S. 529, ausgegeben am 13. September 1913;

5) der Allerhöchste Erlaß vom 15. August 1913, betreffend die Verleihung des Enteignungsrehts an die Stadtzemeinde Kolmar in

osen für den Bau der Wasserleitung und der Kanalisation der tadt, dur das Amtsblatt der Königlichen Regierung in Bromberg Nr. 38 S. 331, ausgegeben am 20. September 1913;

6) der Allerhöchste Erlaß vom 19. August 1913, betreffend die Verleihung des Enteignungsrechts an den Reichs-(Militär-)Fiskus für die Schaffung von Res bei Posen, durch das Amts- blatt der Königlichen Negierung in Posen Nr. 39 S. 435, ausgegeben am 27. September 1913;

7) der am 19. August 1913 Allerhöchst vollzogene Nachtrag zu dem Statut für den Karlowiß-Ranserner Deichverband vom 7. Juni 1899 durch das Amtsblatt der Königlihen Negierung in Breslau Nr. 38, S. 360, ausgegeben am 20. September 1913;

8) das am 23. August 1913 Allerhöch\t vollzogene Statut für die Drage- Genossenschaft in Reppow im Kreise Neustettin durch das Amtsblatt der Königlichen Regiecung in Köslin Nr. 38 S. 266, aus- gegeben am 20. September 1913;

9) das am 23. August 1913 Allerhöchst vollzogene Statut für die Kardeminer Bachgenossenschaft in Trieglaff im Kreise Greifenberg durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung in Stettin Nr. 39 S. 371, ausgegeben am 27. September 1913;

10) das am 23. August 1913 Allerhöchst vollzogene Statut für die Entwässerungsgenossenschaft Jaschhütte in Jaschhütte im Kreise Berent durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung in Danzig Nr. 40 S. 305, ausgegeben am 4, Oktokter 1913;

11) der am 23. August 1913 Allerhöchst vollzogene Nachtrag zu dem Statute für die Bendominer Ferse-Melioration®genossen\haft in Groß Bendomin im Kreise Berent vom 12. März 1913 dur das Amtsblatt der Königlichen Regierung in Danzig Nr. 38 S. 291, ausgegeben am 20. September 1913;

12) der Allerhöchste Erlaß vom 1. September 1913, betreffend die Genehmigung der von dem Generallandtage der Neuen Westso preußischen Land|chaft am 16. Januar 1913 beschlossenen Aenderung des Statuts der Landschaft, durh die Amtsblätter

der Königlichen Regierung in Danzig Nr. 39 S. 297, aus- gegeben am 27. September 1913, und

der Königlichen Regierung in Marienwerder Nr. 39 S. 354, ausgegeben am 27. September 1913;

13) der Allerhöchste Erlaß vom 1. September 1913, betreffend die Genehmigung der von der Generalversammlung der Landschaft der Provinz Sachsen am 6. Juni 1913 beschlossenen Aenderungen der neuen Satzungen der Landschaft, durch die Amtsblätter

der Königlichen Regierung in Magdeburg Nr. 39 S. 361, ausgegeben am 27. September 1913,

der Köntglichen Regierung in Merseburg Nr. 39 S. 411, aus- gegeben am 27. September 1913, und

der Königlichen Negterung in Erfurt Nr. 39 S. 244, aus- gegeben am 27. September 1913;

14) der Allerhöchste Erlaß vom 1. September 1913, betreffend die Verleihung des Enteignungsrehts an die Gemeinde Zaubah im Kreise St. Wendel für die Verlegung eines Teils des von Zaubach nach Dickesbah führenden Weges, durch das Amtsblatt der König- lichen Regierung in Trier Nr. 38 S. 305, ausgegeben am 20. Se ps tember 1913;

15) der Allerhöchste Erlaß vom 1. September 1913, betreffend die Genehmigung der von dem Generallandtage der Westpreußischen Landschaft am 17. Januar 1913 beschlo}senen Aenderungen :

1) des revidierten Reglements der Westpreußischen Landschaft,

2) der Fürsorgeordnung, betreffend die Witwen und Waisen von Beamten der Westpreußischen und Neuen Westpreußischen Landschaft und der Landschaftlihen Darlehnskasse, vom 17. April 1893,

3) des Statuts der Landschaftlihen Bank der Provinz West - preußen in Danztg,

durch die Amtsblätter : j

der Königlichen Regierung. in Danzig Nr. 39 S. 298, aus- gegeben am 27. September 1913,

der Königlichen Negterung in Marienwerder Nr. 39 S. 398, ausgegeben am 27. September 1913,

der Königlichen Regierung in Bromberg Nr. 39 S. 335, aus- gegeben am 27. September 1913, und

der Königlichen Regterung tn Köslin Nr. 39 S. 272, aus- gegeben am 27. September 1913;

16) der Allerbödhste Grlaß vom 3. September 1913, betreffend die Verleihung des M reQs an den Kreis Nybnik für den Bau einer Chaussee von der Kreiachaufsee Loslau—Lappatsh über Kolonie Krausendorf bis zum Dorfe Cziüsowiß, durh d1s Amtsblatt der Königlichen Regierung in Oppeln Nr. 38 S. 425, ausgegeben am 20. September 1913;

17) der Allerhöchste Erlaß vom 3. September 1913, betreffend die Verleihung des Enteignungsrehts an die Gemeinde Laß1önne im Kreise Winsen für den chausseemäßigen Ausbau eines Gemeindewegs von der Ortschaft Laßrönne bis zu dem oe an der Elbe, dur das Amtsblatt der Königlichen Regierung in ‘üneburg Nr. 39 S. 221, ausgegeben am 27. September 1913;

18) der Allerböchîte Erlaß vom 13. September 1913, betreffend die Verleihung des Enteignungsrehts an die Stadt Geldern zum Grwerbe von Grundstücken, durch das Amtsblatt der Königlichen Ne- gierung in Düsseldorf Nr. 40 S. 451, ausgegeben am 4. Oktober 1913 :

19) der Allerhöchste Erlaß vom 13. September 1913, betreffend die Verleihung des Cnteignungsrechts an die Stadt Shwey im Kreise Schweß für die Arlegung eines Militärichießplatzes, durch das Amts- blatt der Königlichen Regieruna in Marienwerder Nr. 39 S. 355, ausgegeben am 27. September 1913;

20) der Allerhöchste Erlaß vom 19. September 1913, betreffend die Verleihung des Enteignungsrechts an den Nei s. (Militär-) Dae für die Anlage eines Truppenübungsplayes in den Gemarkungen

roß Born, Stibboborn, Knacksee, Steinforth, Krangen, Dummerfi / Linde mit Pilowmühle, Altenwalde, Lubow, Flacksee mit Obermüh e, Klein Zacharin des Kreises Neustettin und A Zacharin, Doderlage mit Bruchmühle, E Neu Zippnow, Zippnow des Kreises Deutsch Krone, durch die Amtsblätter der Köntglichen Regierung in Köslin Nr. 39 Sonderblatt, ausgegeben am 1. Oktober 1913, und der Königlichen Regterung in Marienwerder Nr. 40 S. 361, auêgegeben am 4. Oktober 1913.

Angekommen:

Seine Exzellenz der Staatsminister und Minister für Handel und Gewerbe Dr. Sydow von einer Dienstreise.

Nicßfamkliches.

Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 16. Oktober 1913.

Seine Es der Kaiser und König empfingen heute mittag in Bonn den neuen Abt von Maria-Laach.

Der Bundesrat versammelte sih heute zu einer Plenar- fißung; vorher hielten die vereinigten Aus\hü}e für Handel und Verkehr und für Justizwesen eine Sißung.

Das Königliche Staatsministerium trat heute zu einer Sißung zusammen.

Laut Meldung des „W. T. B.“ sind S. M. Flußkbt. „Otter“ am 14. Okt. in Suifu, S. M. SS. „Emden“ und „Jltis“ am 15. Oktober in Tsingtau eingetroffen. i

Sachsen.

Seine Kaiserliche Hoheit der Großfürst Kyrill von Rußland is gestern abend von Dresden in Leipzig ein- getroffen.

Hamburg.

Jn der gestrigen Sißung der Bürgers haft fanden lange Beratungen über die Hamburger Universitäts frage statt, die, wie „W.T. B.“ meldet, aber nicht zu einer Beschluß- fassung führten. Die Beratungen wurden vielmehr vertagt.

Oefterreich-Ungarn.

Gestern ist gemäß - dem Auftrage, der seinerzeit in dem Kaiserlichen Patent über die Einseßung der böhmischen Ver- waltungskommission dem Ministerpräsidenten erteilt worden war, die deutsh-t\chehische Verständigungsaktion wieder aufgenommen worden. Wie „W. T. B.“ meldet, empfing der Ministerpräsident Graf Stürgkh am Vormittag die Vertreter der tshechishen Parteien Böhmens und seßte ihnen die Aufgaben der Verständigungsaktion aus- einander. Er verwies auf die \pontanen Kundgebungen aus allen Kreisen der Bevölkerung, die mit unerbittlichem Ernst die Herstellung des nationalen Einvernehmens in Böhmen ver- langen. Die Regierung sei sih der Verpflichtung bewußt, alles aufzubieten, damit der autonome Verwaltungsapparat bald- möglichst wieder in Wirksamkeit treten könne, wofür die Her- stellung der nationalen Ordnung das einzige Mittel sei. Die gegenwärtigen vorläufigen Einrichtungen, die einen geordneten Betrieb verbürgten, könnten niht einem bloßen verfassungs- mäßigen Scheinleben lag machen. Die Erschienenen nahmen die Eröffnungen des Ministerpräsidenten zur Kenntnis und werden sie den Parteien zur Entscheidung unterbreiten. Die für den Nachmittag angeseßte Konferenz der Regierung mit Vertretern der deutshen Parteien unterblieb, da der Ministerpräsident erklärte, er könne dem Verlangen der Deutschen, daß an dieser Konferenz der Statthalter von Böhmen Fürst von Thun nicht teilnehme, aus prinzipiellen Gründen nicht entsprechen.

Die gestrige Sißung des steirischen Landtags, die sih mit der Erhöhung der Bierauflage von zwei auf vier Kronen beschäftigte, deren Erlös zur Bestreitung der Teuerungszulage für die Landlehrer verwendet werden soll, dauerte, obiger Quelle zufolge, von gestern 101/, Uhr Vormittags bis heute früh 71/4 Uhr, da die Sozialdemokraten Obstruktion gegen die Vorlage übten. Schließlich wurde die Vorlage angenommen.

Sþanien.

Jn einer Note über den gestern abgehaltenen Minister- rat wird, wie „W. T. B.“ meldet, der Befriedigung über den glülihen Verlauf der Reise Poincarés Ausdruck gegeben.

Die Regierung beglückwünsche sich zu der Bedeutung, die diese Reise für die Zukunft Spaniens und die Gntwicklung seiner Interessen unter dem Schuße des Friedens und mit Hilfe der soeben gefestigten Freundschaft haben werde. Die spanische Politik in Marokko werde hiervon erfreulich pelle werden. Der Ministerrat warte das Er- gebnis der dem Oberbefehlshaber der Truppen in Maroïtko, General Marina, erteilten Weisungen ab, um sodann eine auf dem Zusammen- wirken aller eingeborenen Elemente beruhende Politik der Befriedung zu verfolgen.

Jn der Note wird ferner mitgeteilt, daß den Cortes wichtige wirtschaftlihe und sozialpolitische Gesezentwürfe vor- gelegt werden würden und die Regierung außerdem beabsichtige, Geseßentwürfe über die Zivilehe und die Säkularisation der Friedhöfe einzubringen.

Türkei.

Die Pforte hat an ihre auswärtigen Vertretungen eine Note gerichtet, in der fie die neuen Verfügungen bezüglich der Dardanellendurhfahrt mitteilt. Die Verfügungen werden, wie „W. T. B.“ meldet, mit materiellen Schwierig- keiten des Lotsendienstes begründet. Die einfahrenden Schiffe können die Dardanellen zwischen 81/, und 101/5 Uhr Vor- mittags passieren, die ausfahrenden zwischen 2 und 3 U hr Nachmittags.

Griechenlaud.

Die Konferenz der griehi\{ch-türkischen Frieden s- fommission hat gestern nahmittag im Ministerium des Aeußern ihre erste Sitzung abgehalten. Wie die „Agence d’Athènes“ meldet, wurden die Einleitung und sechs Artikel des Vorentwurfs von Reschid Bey beraten. Die Delegierten gelangten bezüglih fast sämtliher Punkte zu einem Einver- nehmen. Heute findet eine neue Sipung statt.

Serbien.

Der deutsche und der österrei isch- ungarische Gesandte in Sr sind, wie „W. T. B.“ meldet, an- gewiesen worden, der serbishen Regierung in freundschaft- liher Weise die Respektierung der Londoner Be- \hlüsse über die Abgrenzung Albaniens anzuraten. Auch die italienishe Regierung hat bei der serbischen

Regierung freundschaftlihe Schritte getan, um fie die Notwendigkeit aufmerksam zu machen, die Gr n Albaniens zu respektieren und auch im Jnteresse Serbiens Akte der Grausamkeit gegen die Albanesen ju verhindern. Dey „Agenzia Stefani“ zufolge sprach die italienische Regierung in sehr freundschaftlicher Weise die Hoffnung aus, daß die serbische Regierung die italienische, die von den herzlichsten Empfindungen Serbien gegenüber beseelt sei, vor der Notwendigkeit ener ischerer und offiziellerer Schritte bewahren werde, da es klar fei daß Jtalien und Oesterreich-Ungarn nicht gestatten könnten, das die Londoner Festsezungen überschritten und die Albanesen in un- menshliher Weise behandelt würden.

Ein gestern veröffentlihtes Communiqué der Re- gierung besagt, daß die serbishe Armee Befehl erhalten babe. nicht weiter nah Albanien vorzudringen. Die serbischen Truppen würden in den eingenommenen Stellungen bis zur endgültigen Lösung der Grenzfrage verbleiben. Die Truppen hätten Befehl erhalten, sih bei eventuellen neuen albanesischen Angriffen auf die Verteidigung zu beschränken.

Jn das Kriegsbudget für 1914 sind nah einer Meldung des „W. T. B.“ Mittel für die Beschaffung von fünfhunderttausend neuen Gewehren zur Bewaffnung aller Altersklassen unter Abschaffung des Berdan- und des Koka- gewehres eingestellt worden.

Montenegro.

Nach amtlicher Mitteilung dauern die Angriffe der Albanesen gegen die montenegrinischen Vorposten fort, Nebel hindern die montenegrinishen Truppen, sich zu sammeln und alle wichtigen Stellungen rasch zu besegzen.

Albanien.

Die Delegierten Oesterreihs und Jtaliens zu der Jnter- nationalen R für Albanien, Petrowic und Leone, sind gestern in Valona eingetroffen; heute wird die erste Sizung der Kommission stattfinden.

Amerika.

Wie dem amerikanischen Staatsdepartement gemeldet wird, hat der spanische Gesandte in Meriko das dortige diplo- matische Korps zu einer Konferenz eingeladen, in der das Diktaturdekret Huertas und die allgemeine Lage besprochen werden sollen.

Afrika.

Nah Meldungen des „W. T. B.“ haben aufständische Marokkaner die spanischen Stellungen im Kertschgebiet angegriffen, sind aber mit beträhtlihen Verlusten zurüdck- geshlagen worden. Die Spanier haben die Stellung Huchacen besegt.

Koloniales.

Vom Bau der deutshostafrikanischen Mittellandbahn. Nah einer telegraphishen Meldung an die Ostafrikanische Eisen- bahngesellschaft hat die Glets\viße der Tanganjikabahn am 1. Dktober Kilometer 343,8 hinter Tabora erreiht. Im Sep- tember sind 28,8 km Gleis vorgestreckt worden; bis zum Endpunkt Kigoma sind noch rund 60 km zu bewältigen.

Kunft und Wissenschaft.

Der Professor der griehis{hen Sprache an der Universität Oxford Gilbert Murray hat eine fesselnde Untersuchung über den Ursprung des Alphabets angestellt, bei der er auf die ältesten Schriftarten, Hiteroglyphen, Bilder\chrift und Gebärdensprache zurückgegangen ift. Wie umfangreih diese Forschungen sind, geht daraus hervor, daß Professor Murray in seinem Vortrag nur mit den ersten vier Buch- staben fertig wurde. Der Buchstabe A hatte im Altertum eine weit verbreiteten Gebrauch, der st|ch von dem Griechishen rüdck- wärts zu etnigen semitischen Sprachen erstreckte. Wahrscheinlich ist dort auch sein Ursprung zu suchen, der von einem semitliihen Zeichen abgeleitet wird, das einen Ochsen bedeutet, und auch dur ein der Geftalt eines Ochsenkopfs ähnliches Zeichen aus- gedrückt wurde. Die Geschichte dieses einen Buchstaben führt be- reiis in eine Zeit zurück, die siher wenigstens 10 000 Sahre vor Christi Geburt lag. Die ältesten Beispiele sind {hon tn Höblen von Südfrankreih und Spanien bekannt, die von Ürmenschen bewohnt wurden. Wahrscheinlih war der Ochse für die Menschen jener Zeit einer der heiligsten Gegenstände auf der Erde, da ihm ja auch Menschenopfer in Menge dargebradt wurden. Man kann al}o sagen, daß die Geschichte dieses Buchstabens mit Blut geschrieben ist. Der Buchstabe B hängt jedenfalls mit einem Zeichen zusammen, das eine Behausung bedeutet. Da diese zunächst in Zelten bestand, so erhielt er die Umrisse von zwei nebeneinander stehenden Zelten. Der Buchstabe C kam von etnem Symbol des Kamels her, während der Buchstabe D ursprünglih eine Tür anzeigte. In ihrer heutigen Form läßt sich von ihrer Herkunft n!cht mehr viel erkennen, obglei fie wahrscheinlih mit den ältesten Bildern zusammenhängt. Professor Murray glaubt, Schlüsse auf die Lebensweise der Leute ziehen zu fönnen, die diese Buchstaben und vielleiht noch weitere des Alphabets erfanden. Der Ochse, das Zelt, das Kamel und die Tür müssen besonders wichtige Dinge für sie gewesen sein. Daraus wäre zu folgern, daß die Menschen in oder nahe einer Wüste lebten, in Zelt-n wohnten und den Odsen jagten, oder vielleicht gar \chon als Haustier hielten, das Kamel aber als Beförderungsmittel benußten. Die Gesamtheit der Vokale A, E, 1, 0, U und Y wurde erst von den Griechen erfunden. Früher wurden an ihrer Stelle Hauchlaute gebrauht, um Unterschiede im Klang hervorzubringen. Man kann fih eine Sprache ohne Vokale nur so vorstellen, daß die Konsonanten mit großer P hervorgesloßen werden, und der Klang der Rede muß etwas sehr Barbarisches gehabt haben. WahrscheinliÞh aber wurden sie in ihrer Verständlichkeit noch viel mehr als heute durch Gebärden unterstüßt, wie denn die Gebärdensprahe noch weit älter ist und den Menschen sicherlich von Anbeginn zur Verfügung gestanden hat. Es ist auch nicht zu be- zweifeln, daß manche Gebärden unter allen Erdbewohnern die gleiche Bedeutung gehabt haben, da noch jeßt Beweise dafür zu finden sind, obgleih der Mensch im Lauf der Zeit die Gebärdensprahe immer mehr verlernt hat. Jeßt find eigentlißh nur noch die Gebärden der Bejahung und Verneinung übrig geblieben. Das merkwürdigste Beispiel einer hochausgebildeten Gebärdensprache bieten die alten Völker in Nordamerika. Da sie sich aus vielen eingewanderten Stämmen zusammenseßzten, herrschte unter ihnen ein erstaunlihes Sprachgemish, dessen Erforschung der heutigen Wissenschaft immer noch die größten Schwierigkeiten bereitet. Dennoch konnte ein Indianer den ganzen Erdteil durhreisen und sich überall durch Gebärden ve1ständlih machen. Die Gebärdensprahe wurde dort als Grundlage zur Erfindung einer Schrift genommen, von der noch zahlreihe Beisptele in indianishen Urkunden vorliegen.

Der Einfluß von Sonne und Mond auf die Erd- estalt. Pee He cker, der jeßige Leiter des Internationalen

tuts für Erdbebenforshung in Straßburg, hat während seiner bisherigen Amtstätigkeit am Geodätischen Institut in Potsdam an selbstregtstrierenden Hortzontalpendelapparaten durch mehrere Jahre die periodischen täglihen Schwankungen der Lotlinie verfolgt, die der Ausdruck der Veränderungen der Erdgestalt sind. Dabei ergab sich, daß diese täglihe Veränderung hinter dem theoretisch Berehneten ziemlih zurückblieb. Die theoretishen Berehnungen wurden eben, wie die „Deutshe Rundschau für Geographie" berichtet, unter der Annahme der völligen Starrheit des Erdkörpers gewonnen, dem aber doch ein gewisses Maß der Elastizität zukommt. Die gleiche Erscheinung wurde bei den dur den Mond verursahten Be- wegungen festgestellt. Die Apparate sind in einem 46 m tiefen Schacht in 25 m Tiefe At da an der Erdoberfläche die dur den Menschen verursahten Bewegungen der Erdkruste doch au die Wanderungen der Luftdruckgebiete die Beobachtungen _ergebnislos machen könnten. Die Anziehungskraft der Gezeiten der Nordsee auf das Potsdamer Pendel blieb unter einem beobahtbaren Wert.

Technik.

Gegen die Sap alton im Kohlenbergwerk. Die Staub- explosionen in den Kohlenbergwerken werden am meisten gefürchtet und geben auch am häufigsten zu Unglücksfällen Anlaß. Sie steigern die Gefahr von shlagenden Wettern in beträchtlihem Grade. Kohlen- bergwerke ganz ohne Staub gibt es überhaupt nicht, während der Gintritt von s{chlagenden Wettern troßdem an vielen Gruben als ausgeshlofsen gelten darf. Die Menge und Art der Staubentwik- lung ist je nach der Beschaffenheit der Kohle sehr verschieden, aber Maßregeln zu gener Bekämpfung find überall notwendig. Die Schäden an Menschenleben und im Betrieb, die durch Kohlenstaubexplosionen allein veranlaßt werden, pflegen nit so um- fangreih_ zu . sein wie bei der Mitwirkung Schlagender Wetter. Die gewöhnliche Schußmaßregel gegen den Kohlenstaub besteht in der ein- fahen Besprengung mit gewöhnlthem Wasser, wodurch der Staub gebunden und am Boden festgehalten werden soll. Die bedauerliche Tatsache, daß troß aller Vorsicht in diesem Punkt die Wiederholung von Katastrophen nicht verhindert worden ist, hat den Beweis ge- liefert, daß das Verfahren nicht genügt. Die Ansichten über den An- teil des Kohlenstaubs an der Entstehung einer Grplojion find unter den e noch geteilt, aber es wird allgemein zugegeben, daß der Staub ei der Verbreitung eines Grubenbrandes stets die Hauptrolle spielt. 63 ist garniht zu vermeiden, daß der Kohlenstaub si auf allen Flächen nieders{chlägt, nicht nur auf den Boden, sondern au an den Seiten der Galerien und auf den Trägern des Dachs. Ist nun irgendwo eine Explosion erfolgt, so eilt die Luftwelle durch die Gänge, und zwar selbstverständlich mit größerer Geschwindigkeit, als sich das Feuer an sih verbreiten könnte, falls ein solches überhaupt entstanden ist. Durch diese Luftwelle wird aller Staub, der einiger- maßen locker umherliegt, in die Luft gewirbelt und bleibt wenigstens mit den feinsten Teilhen in dieser als eine Wolke so lange s{chweben, bis die Flamme herankommt, und auf diefe Weise eine viel s\{chnellere Fortpflanzung findet. Das ist die eigentlihe große Gefahr, der in Grubenbetrieben mit allen Mitteln entgegengearbeitet werden muß. Gelänge es, den Staub dauernd naß zu halten, so würde das genügen. Sobald er aber wieder trocken wird, nimmt er seinen früheren pulverigen Zu- stand wieder an, und die Gefahr erneuert sich in vollem Grade. Neuerdings war zur Bindung des Staubes die Benußung von Chlor- calcium vorgeschlagen worden, die aber den Nachteil hat, eine E unangenehme flebrige Masse zu erzeugen. Ès ist auch versucht worden, den Kohlenstaub mit Gesteinsstaub zu vermishen, da dieser eine dämpfende Wirkung auf eine Flamme ausübt. Einen neuen Weg hat Ee Thornton gezeigt, der nah einem Unfall in einer Kohleagrube in Newcastle umfangreiche Beobachtungen und Versuche angestellt hatte. Er ist unter Berücksichtigung aller früheren Erfahrungen zu dem Schluß gelangt, daß die Bindung des Koblenstaubs am besten durh Seifenwasser geschehen kann. Die Fachleute haben diesem Vorschlag wegen seiner Einfachheit zunächit kein Vertrauen entgegengebraht, find aber dur genauere Prüfungen von seinem Wert überzeugt worden. Nach den Versuchen, die Professor Thornton im Laboratorium ausgeführt hat, hängt die ganze Frage der Befeuhtung des Staubs mit der Dberflähenspannung der benußten Flüssigkeit zusammen. Beim Wasser ist diese zu gering, und es führt daher zu keiner vollständigen Befeuhtung, wenn es nicht in sehr großen Mengen angewandt wird. Die Seifenlöfung dagegen durchdringt die ganze Staubmasse und verwandelt sie in einen Schlamm. Der Unterschied ist derart, daß von reinem Wasser das zehnfache Gewicht des Staubs gebrauht werden muß, um einen Erfolg zu erzielen, während von Seifenwasser eine viel geringere Menge zu einem zuverlässigen Er- gebnis führt. Die Hauptsache aber ist, daß auch nah dem Trocknen der Feuchtigkeit der mit Seifenlösung behandelte Staub nit wieder in die lose Pulverform übergeht, und demna au nicht wteder dur etnen Luststrom aufgeblasen werden kann. Außerdem genügt jede Art von Seife zu diesem Zweck, und die Kosten werten dadurch nicht er- heblih vergrößert.

Land- und Forftwirtschaft.

Ernteergebnisse und Saatenstand in Südfrankreic.

__ Nach einer regenlosen Zeit von mehr als 3 Monaten sind An- fang September überall in Südfrankreih ausgiebige Negenfälle nieder- fegangen, die allen Kulturen zustatten gekommen find. In- olgedessen habrn auch die Arbeiten zur Herbstgetreideaussaat wie diese selbst unter günstigen Verhältnissen stattgefunden. Mais und Futterrüben bieten gute Ernteauésichten; der latte Schnitt der Natur- und Kunstwiesen ist vorzüglich ausgefallen. ie Kartoffelernte wird allgemein als besser Zes als man nah srüheren Beobachtungen hätte erwarten dürfen. agegen ist die Obst- ernte sehr mangelhast; es gibt nur wenig Aepfel und Birnen; auch Mandeln und Oliven werden nur einen maligen Ertrag bringen. Da. egen soll die Kastantenernte gut, in einer Reihe von Bezirken jogar vorzüglih ausfallen. (Bericht des Kaiserlihen Konsuls in Marseille vom 8. Oktober 1913.)

Ernteergebntsse und Getreidehandel in Rußland.

Die sommerlihe Wärme und Trockenheit des August sollten si bis in den September hineinziehen. Erst gegen Mitte des Berichts- monats trat ein Witterungswechsel ein und reichliche Niederschläge gingen nieder, freilih nur von kürzerer Dauer, sodaß sh zum Monats- Yhlusse wieder Trockenheit tn erheblichem Grade fühlbar machte

m allgemeinen war dies Wetter den Erntearbeiten sehr günstig; auf dem Halme steht nichts mehr, und überall wird fleißig ge- droschen. Für die Winterbestellungen mangelte es queaen an Feuch- tgkeit, wodurch sich die Arbeiten hinauszögern. em Ergebnisse nah scheint von dem Getreide Gerste am besten abgeschnitten zu haben, Im Nayon des Saratower Börsenkomitees sind in dieser Frucht gegenüber dem Vorjahr 350 v. H. mehr geerntet worden, da- nah kommt Hafer mit einem Plus von 50 v. H. Roggen und Weizen haben sich ungefähr in den Grenzen des Vorjahres gehalten. platürlih ist das Bild ein sehr wechselndes. So kann der Süden es Gouvernements, der ausnahmsweise keine Mißernte zu verzeichnen gatte, mit ganz anderen Verhältniszahlen aufwarten. Das Ergebnis 2 Roggen und Sommerweizen stellte sih z. B. für den Kreis Perigyn auf 100 Pud (1 Pud = 16,38 kg) von der Dijessiatine

Djessiatine = 1,092 ha) und erreihte damit 1200 v. H. gegenüber Mi, orjahr. Das Geschäft war im allgemeinen lebhaft; um die d itte des Monats trat ein leises Abflauen ein, da die Zufuhrstraßen Ld den Regen stark gelitten hatten und das Angebot demzufolge uf den Märkten zurückging. Am festesten zeigte sich Gerste, die von wis Braueteten des Landes viel gefragt wurde; einiges wurde auch

r Ausfuhr abgegeben. Jn russishem Weizen gingen größere

E über Riga in das Ausland. ra

ge für Nowyi-Port (St. Stimmung anhaltend gedrü {ließlich lokalen Charakter.

In Roggen war starke Nac- etersburg). In l dagegen war dle t, und das Geschäft irug einen aus- Gegen Schluß des Monats zogen die

Preise in den Hauptfruchtsorten allmählich an; nur in Gerste lag im Verhältnis zum Anfang und zur Mitte des Monats ein gewifser Rükschlag vor, und auch Weizen (Pererod) sank im Werte.

Gezahlt wurde für das Pud (16,38 kg):

Anfang September : Weizen (Pererod) Weizen (russischer)

oggen

Hafer (Pererod)

1,10—1,30 Rbl.

Hafer (ausgesuchter)

Gerste

Mitte September : Weizen (Pererod) Weizen (russischer)

oggen

Hafer (Pererod) .

afer (ausgesuhter) . A

D Gerste Ende September: Weizen (Serre) Weizen (russischer)

Ade Hafer (Pererod)

i (ausgesuhter) ..

erste

,

1,10—1,25 RbI. 080—0,86 , 0,57—0,65

e . . 0/,63—0,70

. 0,54—0,62

0,63—0,68 7,

1,00—1,20 RbI.

. 0,80—0,87

. 0,60—0,68 0,67—0,72

. 0,58—0,65 O/00-—000

In Delsaaten war das Geschäft den Monat über meistens

rubig, erst gegen Monats\{luß wurde es etwas lebhafter.

Die Zu-

fuhren an den hiesigen Plaß waren gering, von den örtlihen ODesl-

shlägereien wu. de dauernde Zurückhaltung beobachtet.

In Knabber-

kernen hielt sich die Nachfrage niht nur am Plage, sondern überhaupt

im Wolgagebiet bescheiden.

Gezahlt wurde für das Pud:

Anfang des Monats :

Sonnenblumenkuchen Sonnenblumenfamen , . .

Sonnenblumensöl Mitte des Monats:

Sonnenblumenkuchen , . Sonnenblumensamen . . ..

Sonnenblumenöl Ende des Monats:

0,67 Nbl. :1,15—12 :4,90—4559 ,

¿ 0,64 Nbl. . 1,05—1,17 , 450 j,

Sonnenblumenkuchen , . N NbI.

Sonnenblumensamen , ,

Sonnenblumensöl

«L00110 4,85—4,90

(Bericht des Kaiserlichen Konsuls in Saratow vom 5. Oktober 1913.)

Ernteergebnisse und Ernteaussichten in Norwegen.

Ueber die Ernteausfichten in Norwegen Ende September liegen folgende amtlihe Berichte vor: Die Witterung war während des

Septembers fast im ganzen mild, teilweise sehr warm den günstigsten Getreide infolge

Verhältnissen zu geringen Windes

Lande trocken und zum größten Teil . Die Ernte konnte daher unter stattfinden, wenn auch das langsam getrocknet ist.

Die Erträgnisse sind indefsen nunmehr zum größten Teil ein-

gebraht worden, nur ein Teil

der Kartoffeln und Rüben sind noch

nicht geborgen. Aus mehreren Gegenden wird über Wafsermangel

berihtet. Der Ertrag an H sowie für einen Teil W

eu kann für Oft- und Südnorwegen estnorwegens als beträhtliß über

mittel bezeihnet werden, während erx für den Rest West-

norwegens fowie für die jenigen eines

Mitteljahres

nördliheren Aemter zum Teil dem- entspriht und teilweise etwas

unter mittel steht. Die Wintersaat hat überall den Ertrag eines

Mitteljahres geliefert, auße Akershus, wo er etwas unter

r in den Aemtern Smaalenene und mittel steht. An Gerste und Hafer

wird der Ertrag fast überall über mittel stehen, außer in einzelnen Gegenden Westnorwegens. Aus Ryfylke in Stavangeramt und Sönd-

fiord in Nordre-Bergenhusam

t wird berichtet, daß die Ausbeute an

Gerste und Hafer weniger gut ist. Erbsen werden den Ertrag eines

Mitteljahres liefern.

Kartoffeln werden, was die Menge betrifft,

fast überall den Ertrag eines Mitteljahres geben, teilweise etwas darüber.

Es wird jedoch in mehreren

Bezirken über Trockenfäulnis geklagt,

welche die Ernte bedeutend verringern wird. Namentlich ist dies der pen in größeren Teilen Ostnorwegens und teilweise in den Dront- eimsämtern. Im übrigen aber wird die Qualität als gut bezeichnet.

Rüben. Im größten Teile der Rüben während der

der Ertrag wird. in diesem Landesteil unter

aber fonst wird die NRübene

Westnorwegens wurde das Wachstum langen Trockenheit verzögert, und mittel stehen ; rnte überall als wittel oder darüber

bezeichnet. Die Weiden haben durhweg sehr gut gestanden. In Westnorwegen gaben die niedriger gelegenen Weiden es infolge

der Trockenheit cine etwas ge

ringere Ausbeute. Die Gebirgsweiden

waren gut, und das Vieh besand \ich bet der Heimkehr in der Regel

sehr wohl. Gartenwirtschaft. trag etnes S ee orfig

Früchte wenig wurmstihig. An im großen ganzen unter mittel steben. en Teilen der Aemter Akershus und Hedemarken sind fie indes

Gravensteiner, find

einze gut ausgefallen. Kirschen

Die Aepfelernte hat den Er-

Einzelne Sorten, namentlih ausgefallen, dagegen waren die irnen wird der Ertrag In Buskerudamt und ta

haben in den meisten Teilen des Landes

ebenfalls einen Ertrag unter mittel gegeben. Nur aus Akershus und s wird über ein gutes Jahr berihtet. Pflaumen aben durchweg einen guten Ertrag gegeben, und die Beerensträucher

haben fast überall reihlich

getragen. Der Ertrag an Gemüse

wird in sämtlichen Bezirken als q oder sehr gut bezeihnet. (Bericht

des Kaiserlichen Generalkonsuls

n Kristiania vom 7. Oktober 1913.)

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs-

m

aßregeln.

Rußland.

Odessa, 15. Oktober.

(W. T. n Heute ist hier der sechste

Cholerafall baktertologisch nachgewiesen, er hat einen tödlichen

Ausgang genommen.

Rumänten. Die Gesamtzahl der in Rumänien an Cholera Erkrankten

beträat ,W. T. B.“ zufolge Dolj allein 176.

5695, davon entfallen auf den Bezirk

Aegypten. j Der Internationale Gesundheitsrat in Alexandrien hat beschlossen,

für Herkünfte aus Trap wendung zu bringen.

Der Internationale Ge lossen, das

ezunt das Pestreglement in An-

\sundheitsrat in Alexandrien hat be-

Pestreglement hinfihtlih der Herkünfte aus

Tripolis (Nordafrika) wieder außer Kraft zu seßen. (Val. „Reichsanzeiger“ vom 3. d. M., Nr. 234.)

Verkehrêwesen.

Die Zahl der Zollinhaltserklärungen, die den über Rußland zu leitenden Postpaketen beizugeben sind, ist ver- mindert worden bei Paketen: a. nah den deutschen, japanischen und chinesishen Postanstalten in China sowie nah Kiautschou und Japan

von 7 auf 5 Stück, b. na Kalgan, Peking, Tientsin un Persien von 9 auf 5 Stü.

den russishen Postanstalten in Tschifu Schanghai B auf 5 Stück, c. na

Die Pariser Fachzeitschrift „Electricien“ veröffentliht eine Ueber- sicht über die Verbreitung des Fernsprehers in allen ETu dera der Erde bis zum 1. Januar 1912. Die Zahl der

ernfpreher in allen zivilisierten Ländern zusammengenommen belief ih damals auf 12 318 000. Davon entfielen mehr als zwet Drittel, nämli 8 693 300 auf Nordamerika mit Einschluß von Mexiko und Westindien, und davon wieder 8 357 625, alfo auch noch über zwet Drittel, auf die Vereinigten Staaten. In diesem telephonreihsten Land der Erde hat jeder elfte Be- wohner, alle Greise und Säuglinge eingerehnet, seinen eigenen Fernspteer, Das is geradezu erstaunlichß, wenn man daneben erfährt, daß ganz Europa nur 3 153 000 Telephone besißt, oder nur eins auf je 126 Einwohner. Dabei muß freilich berücksihtigt werden, daß die Telephondihte in den einzelnen Teilen Europas sehr verschieden ist. Jn Bulgarien, Griechenland nnd au noch in Bosnien ist selten ein Fernspreher aufzutreiben, und sogar Desterreih zählt erst auf 298 Einwohner ein Telephon. Den Gegenpol dazu bildet Dänemark mit einem Apparat auf 24 Einwohner. Schweden kommen 28 Bewohner auf einen Fernspreher, in Nor- wegen 38, in der Schweiz 41, in Deutschland 56. Die weiteren Ziffern sind für Großbritannien und Irland 65, für Holland 92, für Frankreich 150 und für Belgien 179, Man sieht an dem Beisptel Belgiens, daß eine große Volksdicte nit immer eine entsprehende Telephondichte zur Folge hat. Das beweist auch der Telephonreihtum der dünnbev3lkerten \fandi- navishen Länder. In ganz Asien sind angebli nur 205 000 Fern- sprech-r vorhanden. Diese geringe Zahl ist überraschend, da in Asiea die dichtestbevölkerten Länder der Erde gelegen sind, von denen A wenigstens Indien und Japan bereits star europäisiert sind. Da das Telephon in China erst noch recht wenige Eroberungen gemacht hat, ist eher verständlih. Das kleine Australien steht mit 101 500 Fernsprehern dagegen auf einer hohen Stufe, da schon auf 44 Bes wohner ein Apparat entfällt, in Neu Seeland ae 9M auf 25, Diese Doppelinsel hat mehr Telephone als ganz Afrika, wo deren nur 36 000 zu finden find. In Südamerika sind 88 000 Fernsprecher gezählt worden. Unter den Weltstädten besißt New York die meisten Telephone mit 441 121, dann folgen Chikago mit 279 383, London mit 220 782, Berlin mit 177 854.

Theater und Mufik.

Lessingtheater.

Herbert Eulenberg kam gestern mit feinem anderwärts be- reits aufgeführten neuen vieraktigen Schauspiel „Zeitwende wieder zum Wort, und abermals blieb die Erfüllung der bis- her auf sein dramatishes Schaffen geseßten Hoffnungen aus. Die ersten beiden Akte s{chleppten sich müde hin, und nur ein paar Szenen der Sghlußakte, die den Darstellern etwas Zünd- sto} in die Hand gaben, hatten eine Wirkung. Die Haupthandlung weiht weder der Form noch dem Inhalte nah von den häufig genug auf der Bühne geschilderten Ghe- bruch2tragödien ab. Barbara, die Frau eines von feinem Beruf völlig in Anspruch g Kaufmanns, erliegt den Verführungskünsten eines Glüdsritters, der, um sich aus seinen Geldverlegenheiten zu retten, troy seiner Beziehungen zu Barbara, \ih mit deren jüngerer Schwester Gerte verlobt. Empört über diese Gewifsenlosigkeit, wagt Barbara das Aeußerste, sie gibt ihrem Gatten Kenntnis von dem Vorgefallenen, in der Hoffnung, seine Verzeihung zu erlangen. Dieser aber wendet sich von ihr, nahdem er mit dem Verführer I ihm feine Schurkerei ins Gesicht gen und auch Barbaras Schwester über den Charakter ihres Bräutigams aufgeklärt hat. Die arme Gerte stürzt sich darauf aus dem Fenster, während Barbara, vom Mann wie vom Geliebten verlassen, vereinsamt zurüdckbleibt. Neben diesen im realen Leben wurzelnden Alltagsmenschen, deren. Wesen und Schicksale niht mehr Anteilnahme als etwa ein Zeitungs- bericht über folche Familientragödien zu erwedcken vermag, bewegen fih die üblichen Eulenbergsh-n, an dem Geschehen ganz unbeteiligten NRätselfiguren durch das Stück. Da ist der alte Cornelius, das Ober- haupt der Familie, der die Zetitwende niht mehr erleben will und rehtzeitig vor Eintritt des Zusammenbruchs der Familie stirbt; da sind ferner seine Söhne Lorenz und Sebald, die {on auf dem Theaterzettel die von Eulenberg beliebte Etikettierung aufweisen : ersterer wird als „cin Kranker“, leßterer als eine „romantische Figur“ bezeihnet. Sie sind in der Oekonomie des Stückes ebenso über- flüssig wie Fanny, die Frau des Lorenz, die mit Balder, einem Geshöpf threr eigenen Phantasie, sobald sie allein ist, Zwie- sprache hält. Was sollen diese pen Vermul!lich verbirgt si in ihnen die ganze Tiefe des Eulenbergshen Dihtergenius. Sie leben nur in ihren Einbildungen und alles, was um sie vorgeht, läßt sie ebenso falt wie den Zuschauer im Parkett. Die Darstellung war gut. Friedrich Kayßler und Lina Lossen als Chepaar, Steinrück in der Nolle des unsympathischen, freilih auch nicht eben verführerishen Verführers, Jrmgard v. Hansen als Braut und Heinz Salfner als der alte Cornelius stellten Menschen von Fleisch und Blut auf die Bühne; Helene Fehdmer, Kurt Göß und Eri Walter gaben die problematishen Nebenfiguren. Schön und stimmungsvoll waren die von Svend Gade für das Stück geschaffenen Dekorationen ; nur \schade, 2 die zu erzeugende Stimmung nit aufkommen wollte. Der Beifa war im ganzen matt und erweckte auch Widerspru. Nur zum Schluß wurde er etwas stärker, fodaß der Direktor Barnorosky im Namen Eulenbergs danken konnte.

Im Königlichen Opernhause wird morgen, A „Der

Rosenkavalier“ aufgeführt. Frau Denera, Fräulein Artôt de adilla, Fräulein Engell, sowte die Herren Knüpfer und Wiedemann {ind in den Hauptrollen der von dem Kapellmeister von Strauß musikalis gee Vorstellung beschäftigt. In der für Sonntagnachmittag angekündigten Aufführung der „Fledermaus“ wird Herr Clewing zum ersten Male die Rolle des Gefängnisdirektors Frank übernehmen. Für die Adele ist Fräulein Alma Saccur als Gast verpflichtet worden. Als nächste Neuheit der Königlichen Oper steht „Der Satansweg“ („Les voitures versées“), fomishe Oper in zwei Aften, Musik von Boieldieu, überscßt und neubearbeitet von Georg Droescher, in Vorbereitung. Die Erstaufführung ist für Mittwoch, 5. November, angeseßt, die musikalishe Leitung hat der Generalmusikdirektor Dr. Richard Strauß übernommen, der zuvor noch eine Neueinstudierung seiner „Salome“ (zum ersten Male mit Frau Mitekley-Kemp in der Titelrolle) am 3. November leiten wird.

Im Königlichen Schauspielhause wird morgen aus Anlaß des hundertjährigen Gedächtnisses der Völkers{hlacht bei Leipzig Kleists „Hermannschlaht* gegeben. Pet Sommerstorff spielt die Titelrolle. Jn den übrigen Hauptrollen sind die Damen Willig, Bugte, Dn und die Ps Müúühlhofer, von Ledebur, Zimmerer, Eageling, Mannstädt, Böttcher, Geisendörfer, Kraußneck, Vollmer, E und Nesper beschäftigt. Spielleiter ist der Oberregisseur

atry.

Der besonders auf dem Gebiete des Oratoriengesangs geshäßte Tenorist, Kammersänger Felix Senius is, wie biesige Blät melden, unlängst gestorben. Ueber seine künstlerische Tätigkeit und besonders auch über die Konzerte, die er in Gemeinschaft mit nee Gattin Klara Senius. Erler alljährlih hier veranstaltete, ist an dieser Stelle wiederholt anerkennend berihtet worden. ;

Mannigfaltiges.

Gerolstein, 16. Oktober. (W. T. B.) In Gegenwart Seiner Majestät des Kaisers und Königs fand gestern vor- mittag hier die feierlihe Einwethung der auf dem Krongut Villa Sarabodis erbauten neuen evangelischen Erlöserkirche statt. Das Wetter war kühl und regnerisch; troßdem bot das auf hügeligem Boden sich hinziebende Städtchen Gerolstein mit seiner romantischen Umgebung einen festlihen Anblick. Fahnen- und Laubgewinde schmückten die Häuser. Ein altes Burgtor überspannte den Eingang zu dem